Zuerst einmal danke für den Tipp. Ich höre mir jetzt seit einer Stunde an, was der Sender zu bieten hat. Über die alten Lieder und Gruppen, die da gespielt werden, mag ich zunächst nichts sagen. Mir geht es ja in diesem Thread darum, ob es neue Bands gibt, die irgendwie es schaffen, die Menschenmassen zu begeistern und gleichzeitig etwas neues und kreativ neues bieten können. Das ist wohl immer eine schmale Gratwanderung.
Zu den alten Bands nur so viel: In die Rock & Roll Hall of Fame des Senders wurde die Band Bon Jovi aufgenommen. Andere Bands wie Rage Against The Machine blieben wohl draussen. Ich selbst habe nie Rage Against The Machine gehört, fand aber die politischen Aussagen der Gruppe nicht schlecht. Von Bon Jovi und Konsorten halte ich aber erst recht nichts, da die mir zu eintönig sind! Und das sehe ich als Problem.
Die Mehrheit der Rockfans stehen anscheinend auch auf Lieder ohne große Tempowechsel oder andere kreative Ideen. Korrigiert mich, wenn ich mich irre. Aber genial ist für mich das Gegenteil davon. Da frage ich mich doch: Was soll denn bitte so toll daran sein, wenn sich alle Songs einer Band irgendwie gleich anhören? Und was unterscheidet sie noch einmal von dem Einheitsbrei, den andere Musikstile wie Schlager oder die moderne elektronische Popmusik bieten?
Ich habe diesen Thread, wie gesagt, unter anderem auch deswegen aufgemacht, weil ich mich fragte: Wer oder was kann einen kreativen Künstler wie Chris Cornell beerben? Diesen habe ich ja auch erst im Laufe der Jahre zu schätzen gelernt. Erst vor einer Woche habe ich mir ein paar alte Alben von Soundgarden gekauft. In den 1990ern dagegen nur die Single von "Black Hole Sun". Dies soll auch kein Chris Cornell-Fanthread werden. Aber musikalisch konnte er sowohl in seiner Karriere schnelle und harte Punksongs hinbrettern als auch das sentimentale Gegenteil bieten. Und während manche Lieder und Texte vielleicht gut ins Ohr gehen, sind eben andere eher sperrig, aber bei näherem Hinhören umso genialer.
Vielleicht habe ich ja eine nicht massenkompatible Vorstellung davon, was gute Gitarrenmusik sein kann. Vielleicht habe ich auch zu sehr in einer idealistischen musikalischen Filterblase gelebt und dadurch andere Bands und Künstler, die eher eintönige Musik machen, erst gar nicht wahrgenommen. Wenn jedoch Rockmusik nur aus Bon Jovi oder Nickelback bestehen würde, dann kann man vielleicht verstehen, dass die jüngeren Leute mal etwas anderes hören wollen. Dann würde auch ich sagen, dass die Rockmusik einen verdienten Tod stirbt. Dies trifft dann aber auch auf andere Musikstile zu, die ebenfalls nicht gerade durch eine große Variabilität glänzen.
Trotzdem wurde beispielsweise bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich als Titelmusik irgendein Popsong von dem DJ David Guetta gespielt. Offensichtlich ist gute Gitarrenmusik, gepaart mit Kreativität und Liedern, die das ganze menschliche Gefühlspektrum abbilden, nicht mehr en vogue? Und wenn es kreative Köpfe unter den Musikern gibt, dann nehmen sie nicht mehr unbedingt eine Gitarre in die Hand? Oder sie tun es doch, aber tauchen nicht mehr in den offiziellen sogenannten Charts auf? Ich für meinen Teil habe, wie gesagt, eigentlich keine Schwierigkeiten, gute und für mich neue Musikgruppen ausfindig zu machen. Aber beim Blues gelingt mir das irgendwie besser. Diese Künstler sind zwar ebenfalls so unbekannt, dass man sie im Radio hier in Deutschland nicht spielt. Für mich sind sie aber auffindbar. Ob die Rockantenne oder Spotify es schaffen, diese Schieflage bezüglich der Rockmusik zu beenden, wird sich jedenfalls noch zeigen.