Re: Sammelstrang: ÖR (Öffentlich-rechtlicher Rundfunk)
Verfasst: Dienstag 29. Oktober 2019, 18:36
Es ist hier durchaus erlaubt, die Qualität der Quellen zu hinterfragen.
Jackoo untermauerte einen seiner Posts durch ein Link zu dem Blatt.Skeptiker hat geschrieben:(29 Oct 2019, 18:25)
Was hat das denn mit ÖR zu tun?
"Eigentümlich frei" liegt zwischen radikal libertär und rechtskonservativ im eher schrillen Bereich, wenn ich das richtig überblicke. Es gehört aber ganz sicher nicht zu dem ÖR, und es ist auch wohl nicht im extremistischen Bereich unterwegs.
Also ich kenne das Magazin seit den Beginnen. Ist sicherlich nix für den Systemmichel, der bekäme da seine übliche Schnappatmung.Fliege hat geschrieben:(29 Oct 2019, 17:44)
Nebenbei gesagt: Angeschaut habe ich mir das Magazin nun auch. Staatszersetzende Hetze ist mir nicht aufgefallen. Allerdings bin ich auf Kritik an der großgrünen Koalition gestoßen.
So oder so ähnlich schätzte ich das Magazin ebenfalls ein. Finden sich einige interessante und vielleicht auch tiefer schürfende Artikel, bereue ich die Lektüre nicht. Einverständnis ist ja keine Leserpflicht.BlueMonday hat geschrieben:(29 Oct 2019, 20:07)
Also ich kenne das Magazin seit den Beginnen. Ist sicherlich nix für den Systemmichel, der bekäme da seine übliche Schnappatmung.
Aber solche medialen Alternativen sind wichtiger denn je, wenn auch die Reichweite dieses Magazins eher gering ist. Ist halt etwas für jemanden, der nicht diese ewig gleichgedrehten Erklärbären des ÖR/Mainstreams zum Denken benötigt, für jemanden, dem eher bei dem "Humor" eines Böhmermanns übel wird. Wobei Lichtschlag (der Herausgeber) wohl auch gar nicht so auf Breitenwirkung aus ist, sondern auf einen eher exklusiven Kreis der gehobenen liberalen bis konservativen Leserschaft abzielt. In den Anfängen war man noch wilder, radikaler, libertärer, grundsätzlicher. Aber das engt dann wohl den Kreis der potentiellen Leser zu sehr ein.
brauchste nicht. Ich hatte da eher an die Binomialverteilung gedacht.H2O hat geschrieben:(28 Oct 2019, 17:19)
Stimmt; 'tschuldigung; Ausweis zeigen lassen: "Genn'se vleisch Ihre Babiere zeisch'n?" und dann eine reinhauen,
Muß man dann das erste Opfer nicht wieder in die Stichprobe zurücklegen?Alster hat geschrieben:(30 Oct 2019, 17:26)
brauchste nicht. Ich hatte da eher an die Binomialverteilung gedacht.
Richtig. Ich bin davon ausgegangen, dass sie dem 1. Opfer nochmal eine reinhaut, wenn er um den Block geht und ihr als Nr.8 nochmal entgegenkommt.H2O hat geschrieben:(30 Oct 2019, 17:37)
Muß man dann das erste Opfer nicht wieder in die Stichprobe zurücklegen?
Ich vermute aber stark, daß das eine oder andere Opfer ganz einfach kräftig zurückschlägt und damit die ganze komplizierte Statistik versaut.Alster hat geschrieben:(30 Oct 2019, 18:03)
Richtig. Ich bin davon ausgegangen, dass sie dem 1. Opfer nochmal eine reinhaut, wenn er um den Block geht und ihr als Nr.8 nochmal entgegenkommt.
Nehmen ohne Zurücklegen wäre streng genommen die hypergeometrische Verteilung. Bei einer Grundgesamtheit von 2,221 Mio. dürfte der Unterschied aber nicht mehr ins Gewicht fallen.
das antiseptische Handwasser hat Böhmermann auch demonstrativ bereit - wenn jemand einen Juden angefasst hat:conscience hat geschrieben:(29 Oct 2019, 17:20)
Ich habe mir mal dieses Ef-Magazin angesehen.
Da muss man ja Angst haben, dass man sich durch diesen politischen Dreck und Unrat nicht ansteckt und am besten hält man das ein anti septisches Handwasser bereit. Das sind mir langatmige Talkshows der ÖR
lieber.
"ihnen wird vorgeworfen, die gewohnte Ordnung der Gemeinschaft zersetzen und zerstören zu wollen."
Hält jemand den ARD-"Faktenfinder" für besonders relevant?rollins hat geschrieben:(andernorts; 04 Nov 2019, 22:58)
[...] da es überall stand, sogar im Faktenfinder [...] https://www.tagesschau.de/faktenfinder [...]
Ich frage mich auch, wie der ARD-Faktenfinder zu der Auffassung gelangt, er sei besonders relevant.conscience hat geschrieben:(04 Nov 2019, 23:09)
Woraus resultiert Relevanz ?
Ich halte ihn für sehr relevantFliege hat geschrieben:(04 Nov 2019, 23:24)
Ich frage mich auch, wie der ARD-Faktenfinder zu der Auffassung gelangt, er sei besonders relevant.
Das Faktenfinden ist wesentliche Aufgabe jeder Zeitungsredaktion, so dass es etwas dünkelhaft daher kommt, sich als "Faktenfindern" in Szene zu setzen.conscience hat geschrieben:(04 Nov 2019, 23:26)
Ich halte ihn für sehr relevant![]()
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/
Sorry — aber das kann ich nicht nachvollziehen, warum das auf Zeitungen begrenzt sein soll, zumal Online Veröffentlichungen von Zeitungen, Magazinen und Sendern immer wichtiger werden.Fliege hat geschrieben:(04 Nov 2019, 23:33)
Das Faktenfinden ist wesentliche Aufgabe jeder Zeitungsredaktion, so dass es etwas schräg daher kommt, sich als "Faktenfindern" in Szene zu setzen.
Ein Sorry ist nicht nötig. Und ja, diesen Hoax finde ich durchaus amüsant.conscience hat geschrieben:(04 Nov 2019, 23:35)
Sorry — aber das kann ich nicht nachvollziehen, warum das auf Zeitungen begrenzt sein soll, zumal Online Veröffentlichungen von Zeitungen, Magazinen und Sendern immer wichtiger werden.
Eine Selbstbezeichnung als "Faktenfinder" heißt einen selbstverständlichen Anspruch demonstrativ nach außen kehren. So wie "Prawda" als Selbstbezeichnung einer Zeitung.Fliege hat geschrieben:(04 Nov 2019, 23:43)
Ein Sorry ist nicht nötig. Und ja, diesen Hoax finde ich durchaus amüsant.
Was du sagst, trifft genau den Punkt. :-)Alster hat geschrieben:(06 Nov 2019, 16:02)
Eine Selbstbezeichnung als "Faktenfinder" heißt einen selbstverständlichen Anspruch demonstrativ nach außen kehren. So wie "Prawda" als Selbstbezeichnung einer Zeitung.
Dem kann ich nur zustimmen! Der Mangel an Filtern für unbrauchbare Nachrichten nimmt zu. Er könnte dadurch entstehen, daß die Zahl ordentlich gemachter Zeitungen mit professionellen Journalisten schrumpft, und daß die überwiegende Zahl der Mitbürger sich aus dem Internet versorgt, wo eben neben guten Kanälen unübersehbar viele von zweifelhafter Qualität angeboten werden. Für das Gehalt professioneller Journalisten reichen die erzielbaren Einkünfte dort nicht, denn viele Menschen machen dann eben an der Qualität der angewählten Kanäle Abstriche und sparen sich die Ausgabe.naddy hat geschrieben:(07 Nov 2019, 14:37)
Was die sogenannten "Fakten" angeht: Der Informationswert einer Meldung a la: "Ein 17- und ein 22-jähriger haben in Duisburg einen 38-jährigen zusammengeschlagen" tendiert stark gegen Null. Mir würde es reichen, derartige "Informationen" am Jahresende in Form einer aufbereiteten Statistik präsentiert zu bekommen, dann könnte ich bei Interesse nachlesen, was 17-, 22- und 38-jährige so umtreibt und wovon sie möglicherweise betroffen sind. Gleiches gilt für Meldungen bezüglich "Mann", "Frau" oder "Diverse".
Die Herausforderung der Gegenwart besteht angesichts des multimedialen informatorischen Overgaus nicht in der Informationsgewinnung, sondern in der Unterscheidung zwischen relevanten Informationen und Datenmüll, mithin also in der Urteilskraft. Und um die scheint es leider zunehmend schlechter bestellt zu sein. Die neue Sau, die früher nur gelegentlich mal durch's Dorf getrieben wurde, ist im "globalen Dorf" zu einem Permanent-Sau-Stau mutiert und der geneigte Betrachter sieht sich jeden Morgen erneut mit der Frage konfrontiert: "Klimakatastrophe, Migrationspolitik, Mikroplastik, Artensterben, Konjunkturflaute, demographischer Faktor, Gendergerechtigkeit, Rechtsruck - womit soll ich ich mich heute als Erstes befassen?".
Selbstverständlich ist die jeweilige Definition von "Datenmüll" subjektiv und hängt von persönlichen Interessen sowie der individuellen Urteilskraft ab, wie ich oben bereits schrieb.Raskolnikof hat geschrieben:(10 Nov 2019, 18:57)
Was da naddy und H2O als Datenmüll bezeichnen scheint aber einem großen Teil der Leserschaft bestimmter (Tages)Zeitungen und anderer Blätter doch sehr zu interessieren.
Die Medien orientieren sich da am Informationsbedarf und den Wünschen ihrer Kundschaft.
Was die "Wünsche der Kundschaft" angeht hat H2O bereits die treffende Anmerkung gemacht. Früher kaufte sich Oma für Herz-Schmerz-Gelüste den neuesten "Lore"-Roman, heute schaut sie sich die 4738-ste Folge von "Im Sturm der Liebe zählen für Nashorn, Zebra und Co. während der Küchenschlacht beim Kochduell nur Rote Rosen". Echte Hardcore-User können bei den Privaten auch auf 40 Jahre alte US-Serien von Murdochs-Reste-Rampe ausweichen. Angesichts solcher Entwicklungen kann einem schonmal der Verdacht kommen, in einer Welt von dauerkochenden Vollidioten zu leben. Den sollte man aber schleunigst wieder verdrängen, möglichst bevor sich die Erkenntnis, dass es sich bei diesen Leuten um den Souverän unserer Staatsform handelt, dazu gesellt. Nach der Wahl von Trump&Co. kann die Demokratie wirklich nicht noch mehr Skepsis brauchen...Und da immer größer werdende Teile der Bevölkerung zunehmend verblöden werden die mit auf ihrem geistigen Niveau abgestimmten Informationen versorgt. Besonders deutlich wird das an der steigenden Zahl von Doku-Soaps, die insbesondere Zuschauer mit niederem Bildungsniveau ansprechen. Nachdem erst die Privaten diese Verblödungssendungen ihrer anspruchslosen Kundschaft vorsetzten hauen jetzt ARD und ZDF in die gleiche Kerbe. Bei Kindersendungen sieht es nicht anders aus. Da haben doch tatsächlich das ZDF und KIKA die Teletubbies wieder entdeckt. Ich könnte schreien!
Raskolnikof hat geschrieben:(10 Nov 2019, 18:57)
Die Medien orientieren sich da am Informationsbedarf und den Wünschen ihrer Kundschaft. Und da immer größer werdende Teile der Bevölkerung zunehmend verblöden werden die mit auf ihrem geistigen Niveau abgestimmten Informationen versorgt.
Man muss die Eigenwerbung von Zeitungen und Zeitschriften nicht zu ernst nehmen. -- Jedenfalls sind es die Kunden, die über ihren jeweiligen Informationsbedarf bestimmen, und da lässt sich seit vielen Jahren ein starker und steter Rückgang der Kundenzahl bei Zeitungen und Zeitschriften beobachten. -- Wäre der Kundenstatus bei den GEZ-Medien freiwillig, sähe es in diesem Bereich nicht anders aus.naddy hat geschrieben:(11 Nov 2019, 02:55)
Da wird es dann bereits heikel. Wer bestimmt den "Informationsbedarf" der Kundschaft? Oder aus Journalisten- und Redaktionsperspektive: "Welches Ereignis ist eine Meldung (wert)?" - der sprichwörtliche Sack Reis, der irgendwo in China umgefallen ist? Dass "Heidi Klum und Tom Kaulitz trotz großen Altersunterschieds auf Wolke sieben schweben"?
Der Schrumpfungsprozeß der gedruckten Medien hat vermutlich weniger mit einer unerwünschten Nachrichtenauswahl zu tun als mit einer bequemeren Zugänglichkeit zu allgegenwärtigen elektronischen Nachrichten.Fliege hat geschrieben:(11 Nov 2019, 13:04)
Man muss die Eigenwerbung von Zeitungen und Zeitschriften nicht zu ernst nehmen. -- Jedenfalls sind es die Kunden, die über ihren jeweiligen Informationsbedarf bestimmen, und da lässt sich seit vielen Jahren ein starker und steter Rückgang der Kundenzahl bei Zeitungen und Zeitschriften beobachten. -- Wäre der Kundenstatus bei den GEZ-Medien freiwillig, sähe es in diesem Bereich nicht anders aus.
Meines Erachtens wird seitens der alteingesessenen Medien noch nicht einmal versucht, die Nachrichtenauswahl zu verbessern, so dass vom Internet-Durcheinaner enttäuschte Konsumenten auch nicht zurückkehren (siehe hohe Alterdurchschnitte bei Publkum von ARD und ZDF).H2O hat geschrieben:(11 Nov 2019, 13:34)
Der Schrumpfungsprozeß der gedruckten Medien hat vermutlich weniger mit einer unerwünschten Nachrichtenauswahl zu tun als mit einer bequemeren Zugänglichkeit zu allgegenwärtigen elektronischen Nachrichten.
Diesem Auftrag scheint der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht mehr nachzukommen. Und die Rundfunkräte als vielfach von Parteien bestellte Aufseher könnte man Fehlbesetzungen nennen.H2O hat geschrieben:(11 Nov 2019, 13:34)
Der Auftrag des ÖRR ist schon, daß der Staat, der Gesetzgeber, möchte, daß die Bürger möglichst gut unterrichtet sind, ihre Aufmerksamkeit also nicht unter einer Lawine von unwichtigen Meldungen und Meinungen verloren geht. Dazu gehört auch gepflegte und lehrreiche Unterhaltung. Wenn ich Raskolnikof folge, so verfallen aber unsere ÖRR in unsinnige und in keiner Weise hebende Berichterstattung; sie erfüllen ihren Auftrag nicht gut genug! Und da hätte ich angenommen, daß unsere Rundfunkräte dort Haltezeichen aufstellen.
Problem: Aus Informationen die einem nicht vorliegen kann man auch nicht auswählen. Das heißt die Selektion des letztendlich Berichtetem aus dem unendlich großen Pool des potenziell Berichtbaren liegt in den Händen der jeweiligen Medieneigner und -vertreter. Beispiel: Entscheidet sich der Australien-Korrespondent des ZDF, der FAZ oder eines entsprechenden Internet-Mediums anläßlich der aktuellen Sperrung des Uluru (Ayers Rock) für Touristen für eine trockene Meldung des Fakts, für eine vertiefende Reportage über die Kultur der Aborigines, für einen kritischen Beitrag über die Auswirkungen des Massentourismus, für eine Zeitreise durch die Besiedelung Australiens, berichtet er überhaupt darüber - oder, oder, oder. Und im Fall der öffentlichen Medien entscheidet anschließend noch eine Redaktion darüber ob die Meldung wichtig genug ist um 1-2 Minuten Sendezeit im täglichen Nachrichtenformat zu blockieren. Oder ob man die doch besser für die 3 verschütteten Minenarbeiter beim Coltanabbau im Kongo reserviert. Oder den neuesten Angriff russischer Hacker, das Artensterben im Südpolarmeer oder die Heiligsprechung eines südamerikanischen Pfaffen. Oder was weiß ich.Fliege hat geschrieben:(11 Nov 2019, 13:04)
Jedenfalls sind es die Kunden, die über ihren jeweiligen Informationsbedarf bestimmen, ...
Was unter anderem daran liegen könnte, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Generation-Smartphone nach aktuellen Studien knapp unterhalb von 8 Sekunden liegt. Da sind natürlich Twitter&Co. und kurze Filmchen das Mittel der Wahl. Vielleicht ist Trump ja doch nicht so strunzdämlich wie er erscheint. Oder zumindest seine Medienberater nicht.... und da lässt sich seit vielen Jahren ein starker und steter Rückgang der Kundenzahl bei Zeitungen und Zeitschriften beobachten.
Trotz aller Mängel ist der ÖRR aus einem wichtigen Grund dubioseren Quellen vorzuziehen: Man weiß in der Regel wer dahinter steckt. Oder kann es zumindest herausfinden. Und somit bei offensichtlichen Falschmeldungen die Verantwortlichen in einer öffentlichen Diskussion stellen. Das ist den Medienvertretern durchaus bewußt und hat in den letzten Jahren zu etlichen Selbstreinigungsprozessen geführt. Die mögliche Manipulation der "öffentlichen Meinung" ist also weniger im Bereich "Fake", als in der Selektion des Berichteten zu suchen.H2O hat geschrieben:(11 Nov 2019, 13:34)
Der Auftrag des ÖRR ist schon, daß der Staat, der Gesetzgeber, möchte, daß die Bürger möglichst gut unterrichtet sind, ihre Aufmerksamkeit also nicht unter einer Lawine von unwichtigen Meldungen und Meinungen verloren geht. Dazu gehört auch gepflegte und lehrreiche Unterhaltung. Wenn ich Raskolnikof folge, so verfallen aber unsere ÖRR in unsinnige und in keiner Weise hebende Berichterstattung; sie erfüllen ihren Auftrag nicht gut genug! Und da hätte ich angenommen, daß unsere Rundfunkräte dort Haltezeichen aufstellen.
Das kann man so umfassend nicht stehen lassen. Ich beziehe DIE ZEIT als Wochenzeitung und den WESER-KURIER als regionale Tageszeitung. Beide Blätter sind sehr ordentlich gemacht; manchmal, aber eben selten, ärgert man sich schon einmal über die Behandlung eines Themas. Mir geht aber auch ungewollt etwas daneben... und natürlich sind auch dort Menschen am Werk. Wegen meines Wohnorts in Pommern beziehe ich die Blätter in elektronischer Form.Fliege hat geschrieben:(11 Nov 2019, 13:41)
Meines Erachtens wird seitens der alteingesessenen Medien noch nicht einmal versucht, die Nachrichtenauswahl zu verbessern, so dass vom Internet-Durcheinaner enttäuschte Konsumenten auch nicht zurückkehren (siehe hohe Alterdurchschnitte bei Publkum von ARD und ZDF).
Ja, hier scheint es tatsächlich auch unerfüllte gesellschaftliche Aufträge zu geben. Aber aus meiner Sicht ist eher die Zahl unabhängiger Sendeanstalten mit zu vielen festen Programmteilen verantwortlich. Da bleibt keine Kraft (Geld) mehr für Eigenproduktionen, über die ich mich in den 50er und 60er Jahren gefreut hatte. Mit der stark beschnittenen Masse käme hoffentlich wieder mehr Klasse... aber es gäbe natürlich auch weniger Planstellen, Technik und Rundfunkräte, dafür mehr Künstler und eigene Produktionsbereiche für Schauspiel, Musik, Hörspiele, Dokumentationen.Diesem Auftrag scheint der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht mehr nachzukommen. Und die Rundfunkräte als vielfach von Parteien bestellte Aufseher könnte man Fehlbesetzungen nennen.
1. Obgleich man aus Nahrungsmitteln, die einem nicht vorliegen, auch nicht auswählen kann, kann man dennoch seinen Nahrungsmittelbedarf steuern -- man nennt das Hunger.naddy hat geschrieben:(11 Nov 2019, 15:01)
Problem: Aus Informationen die einem nicht vorliegen kann man auch nicht auswählen. Das heißt die Selektion des letztendlich Berichtetem aus dem unendlich großen Pool des potenziell Berichtbaren liegt in den Händen der jeweiligen Medieneigner und -vertreter. Beispiel: Entscheidet sich der Australien-Korrespondent des ZDF, der FAZ oder eines entsprechenden Internet-Mediums anläßlich der aktuellen Sperrung des Uluru (Ayers Rock) für Touristen für eine trockene Meldung des Fakts, für eine vertiefende Reportage über die Kultur der Aborigines, für einen kritischen Beitrag über die Auswirkungen des Massentourismus, für eine Zeitreise durch die Besiedelung Australiens, berichtet er überhaupt darüber - oder, oder, oder. Und im Fall der öffentlichen Medien entscheidet anschließend noch eine Redaktion darüber ob die Meldung wichtig genug ist um 1-2 Minuten Sendezeit im täglichen Nachrichtenformat zu blockieren. Oder ob man die doch besser für die 3 verschütteten Minenarbeiter beim Coltanabbau im Kongo reserviert. Oder den neuesten Angriff russischer Hacker, das Artensterben im Südpolarmeer oder die Heiligsprechung eines südamerikanischen Pfaffen. Oder was weiß ich.
Was unter anderem daran liegen könnte, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Generation-Smartphone nach aktuellen Studien knapp unterhalb von 8 Sekunden liegt. Da sind natürlich Twitter&Co. und kurze Filmchen das Mittel der Wahl. Vielleicht ist Trump ja doch nicht so strunzdämlich wie er erscheint. Oder zumindest seine Medienberater nicht.
Trotz aller Mängel ist der ÖRR aus einem wichtigen Grund dubioseren Quellen vorzuziehen: Man weiß in der Regel wer dahinter steckt. Oder kann es zumindest herausfinden. Und somit bei offensichtlichen Falschmeldungen die Verantwortlichen in einer öffentlichen Diskussion stellen. Das ist den Medienvertretern durchaus bewußt und hat in den letzten Jahren zu etlichen Selbstreinigungsprozessen geführt. Die mögliche Manipulation der "öffentlichen Meinung" ist also weniger im Bereich "Fake", als in der Selektion des Berichteten zu suchen.
Und nun ? Was jetzt ?Fliege hat geschrieben:(11 Nov 2019, 16:43)
Die Öffis haben angesichts ihrer Zeitgeist- und Regierungshörigkeit kein Recht, für sich in Anspruch zu nehmen, nicht zu den dubiosen Quelle zu gehören.
Mit 1. und 2. kann ich nicht viel anfangen... vermutlich durch mein Lebensalter bedingt.Fliege hat geschrieben:(11 Nov 2019, 16:43)
1. Obgleich man aus Nahrungsmitteln, die einem nicht vorliegen, auch nicht auswählen kann, kann man dennoch seinen Nahrungsmittelbedarf steuern -- man nennt das Hunger.
2. Ich bin für die Fehlleistungen der Generation Smartphone nicht verantwortlich, denn ich habe ihnen ausdrücklich abgeraten.
3. Die Öffis haben angesichts ihrer Zeitgeist- und Regierungshörigkeit kein Recht, für sich in Anspruch zu nehmen, nicht zu den dubiosen Quelle zu gehören.
Findest du nicht, dass dieser Vergleich körperlich schwer herausgefordert - oder in Neusprech "anders begabt" - ist? Denn:Fliege hat geschrieben:(11 Nov 2019, 16:43)
1. Obgleich man aus Nahrungsmitteln, die einem nicht vorliegen, auch nicht auswählen kann, kann man dennoch seinen Nahrungsmittelbedarf steuern -- man nennt das Hunger.
Was führt dich zu der Auffassung, irgendjemand - ich? - habe dich für irgendwelche "Fehlleistungen" verantwortlich gemacht? Wer hat auch nur von "Fehlleistungen" gesprochen? Ich habe lediglich einen Sachverhalt konstatiert und diesen in einen hypothetischen Zusamenhang mit sich veränderndem Medien-Konsumverhalten gestellt. Fühl' dich frei alternative oder ergänzende Erklärungen zu liefern.Ich bin für die Fehlleistungen der Generation Smartphone nicht verantwortlich, denn ich habe ihnen ausdrücklich abgeraten.
3. Die Öffis haben angesichts ihrer Zeitgeist- und Regierungshörigkeit kein Recht, für sich in Anspruch zu nehmen, nicht zu den dubiosen Quelle zu gehören.
Das kann ich nicht finden, denn du hast den Punkt doch problemlos verstanden.naddy hat geschrieben:(11 Nov 2019, 17:35)
Findest du nicht, dass dieser Vergleich körperlich schwer herausgefordert - oder in Neusprech "anders begabt" - ist? Denn: [...]
Nein, das soll ein jeder bei den anderen Medien für sich selbst wissen. Die Erwartungshaltung bei ÖR ist aber, dass dieser korrekt, neutral und wahrheitsgemäß berichtet!conscience hat geschrieben:(11 Nov 2019, 19:04)
Eventuell ist es sinnvoll auch die sogenannten Wahrheits-Medien näher zu beleuchten und die Frage zu stellen, wie seriös sind sie und wie glaubhaft sind die Alternativ-Medien — mal so rein theoretisch
Zählst du sogenannte "Faktenfinder" zu den Wahrheitsmedien?conscience hat geschrieben:(11 Nov 2019, 19:04)
Eventuell ist es sinnvoll auch die sogenannten Wahrheits-Medien näher zu beleuchten und die Frage zu stellen, wie seriös sind sie und wie glaubhaft sind die Alternativ-Medien — mal so rein theoretisch
Der Faktenfinder ist n.M.n. einfach nur genialZählst du sogenannte "Faktenfinder" zu den Wahrheitsmedien?
Den Begriff "Wahrheitsmedien" vermag ich ausschließlich als "Spottbegriff" zu verwenden; eine affirmative Verwendung ist mir nicht möglich. Von daher kann ich mich deiner Zuordnung von Beispielen zu "Wahrheitsmedien" anschließen.conscience hat geschrieben:(11 Nov 2019, 19:30)
Und Wahrheitsmedien sind beispielsweise der russischen Staatsfunk RT oder die Propaganda-Drecksschleuder PI News und darauf kann ich verzichten.
Ja, hab' ich. Das macht den Vergleich allerdings nicht sinnvoller, aber lassen wir das auf sich beruhen.Fliege hat geschrieben:(11 Nov 2019, 18:58)
Das kann ich nicht finden, denn du hast den Punkt doch problemlos verstanden.
Mit "neutral und wahrheitsgemäß" ist das so eine Sache. Dann hätte man beispielsweise den in allen Medien x-fach wiederholten Videoschnipsel, über den Maaßen gestolpert ist, vermutlich nicht als Beleg für "Hetzjagden und Gewaltexzesse" hernehmen können, sondern schlicht mit "Ein dicker Mann rennt mit kaum verständlichem Gebrabbel über die Straße auf einen anderen zu, während eine Frau im Hintergrund ebenfalls Unverständliches kreischt" kommentieren müssen. Mehr ist da nämlich nicht zu sehen und zu hören. Ich schließe nicht aus, dass es möglicherweise noch andere, mir unbekannte Fakten gibt, die eine solche Einordnung rechtfertigen, präsentiert wurden sie jedenfalls nicht. Von "Hetzjagden und Gewaltexzessen" hatte und habe ich jedenfalls eine andere Vorstellung als die Aktion des besagten dicken Mannes. Besonders im Plural.jack000 hat geschrieben:(11 Nov 2019, 19:22)
Die Erwartungshaltung bei ÖR ist aber, dass dieser korrekt, neutral und wahrheitsgemäß berichtet!
(Nebenbei: Ich habe 1. durchaus keinen Vergleich gemacht, sondern 2. ein weiteres Beispiel mit gleicher rhetorischer Struktur gegeben, um 3. die von dir verwendete rhetorische Struktur in Zweifel zu ziehen.)naddy hat geschrieben:(11 Nov 2019, 20:12)
Ja, hab' ich. Das macht den Vergleich allerdings nicht sinnvoller, aber lassen wir das auf sich beruhen.
Das ist relativ leicht zu beantworten. Nur ein Beispiel wie Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften von den Wünschen ihrer leser erfahren: Da werden abertausende von Abonnenten im Rahmen einer Kundenumfrage nach ihren Wünschen befragt. Als Anreiz zum Mitmachen winkt dann auch die Möglichkeit eine Espressomaschine zu gewinnen. Wer an diesen Umfragen teilnimmt macht da nicht selten einen regelrechten Seelenstriptease. Da kennt dann der Fragende sein Opfer besser als der sich selbst.naddy hat geschrieben: Da wird es dann bereits heikel. Wer bestimmt den "Informationsbedarf" der Kundschaft? Oder aus Journalisten- und Redaktionsperspektive: "Welches Ereignis ist eine Meldung (wert)?" - der sprichwörtliche Sack Reis, der irgendwo in China umgefallen ist? Dass "Heidi Klum und Tom Kaulitz trotz großen Altersunterschieds auf Wolke sieben schweben"?
Das Letztere ist die Grundbedingung. Aber es ist ja nicht verboten, in den Nachrichten, die wahr sind, nach jenen zu suchen, die berichtenswert sind, sowie sie gut verständlich auf zu bereiten. Dabei spielt das Fingerspitzengefühl des Journalisten die entscheidende Rolle. Natürlich wird der auch Schwerpunkte entsprechend den Leser/Hörer/Seherwünschen setzen. Damit dürfte aber eher der Bereich Unterhaltung, Tipps zum Besuch von Veranstaltungen, für Diäten, Mode und Nachrichten aus der Wirtschaft und der Gesellschaft erfaßt werden.jack000 hat geschrieben:(11 Nov 2019, 19:22)
Nein, das soll ein jeder bei den anderen Medien für sich selbst wissen. Die Erwartungshaltung bei ÖR ist aber, dass dieser korrekt, neutral und wahrheitsgemäß berichtet!
Hi,Raskolnikof hat geschrieben:(11 Nov 2019, 23:32)
Das ist relativ leicht zu beantworten. Nur ein Beispiel wie Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften von den Wünschen ihrer leser erfahren: Da werden abertausende von Abonnenten im Rahmen einer Kundenumfrage nach ihren Wünschen befragt.
https://www.bild.de/politik/inland/poli ... 3575771732Ein Journalist dankt der Regierung für ihre ach so großartige Politik. Was sich nach totalitären Systemen wie Russland oder China anhört, gibt es auch in Deutschland.
ARD-Chefredakteur Rainald Becker (59) feiert am Sonntagabend auf Twitter den Grundrenten-Kompromiss der GroKo regelrecht. Zusammen mit dem Mindestlohn seien das „Schritte zu mehr sozialer Gerechtigkeit“, schreibt er. Dann dankt Becker explizit SPD, CDU und CSU.
jack000 hat geschrieben: => Gut das uns der Chefredakteur mitteilt, was seine Meinung zu den Dingen ist
Auch ein Schiedsrichter hat möglicherweise seine Favoriten was Fussball betrifft. Er hat das aber nicht auszuleben ... sonst ist er als Schiedsrichter ungeeignet!conscience hat geschrieben:(12 Nov 2019, 17:42)
Wie gut dass es in Deutlichkeit das Recht der freien Meinungsäußerung gibt, das auch für führende Journalisten gilt. Jemand, der dieses Recht beschneiden möchte, indem er mit verächtlichen Argumenten dagegen an argumentiert, ist mir suspekt.