BlueMonday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 15:45)
Das ist wieder der etatistische blinde Fleck. Wie soll ein "unabhängiger Journalist" möglich sein, wenn er geradezu existentiell von einer Zwangsfinanzierung abhängt? Wie wird er sich wohl dazu positionieren? Wird er das Ganze eher als "Demokrieabgabe" euphemisieren oder ungeschminkt von "Zwang" reden? Oder wie wird so ein Journalist zu einer Partei eingestellt sein, die den erzwungenen Geldstrom, an dem er offensichtlich hängt, kappen will?
Und dahinter klappert dann gleich ein ganzes Sammelsurium von Bias hinterher. In der Klimafrage, in der Frage, welche Partei außerhalb des "Konsenses" steht und man ihr besser keine "Plattform" bietet. Oder aktuell, wem man Gehör schenkt in Zeiten der Virenpanik. Wie oft war ein Herr Lauterbach beim Lanz eingeladen?
Ja Eben. In seiner
Existenzsicherung hängt er davon ab. Glaubst du wirklich, dass die inhaltliche Berichterstattung und Kommentierung seriöser Journalisten durch diese Art der Existenzsicherung beeinflusst wird? Das Gegenteil ist doch der Fall. Eine Mehrung dieser Existenzsicherung hin zu einem Luxusleben ist in diesem "Etatismusbereich" eben gar nicht möglich, Dazu musst Du bei den privaten Medien arbeiten. Wenn du das willst.
Gibt es Beispiele des ÖR-Journalismus, der diesem unzivilsierten "Gebührenmodell" ablehnend oder wenigstens kritisch gegenüber steht?
Selbst bei so einem vermeintlichem Anarcho wie Krömer kommt im Grunde immer das Gleiche und Erwartbare raus. Nie etwas substanziell gegen den Systemstrich, nie gegen den Ast, auf dem man sitzt. Der sitzt da halt in seinem medialen rbb-Kolorit seit vielen Jahren, eingerichtet, immer mehr eingefärbt, in seinem Milieu, wo er hinpasst. Symbiotisch, wenn man es nett ausdrücken wollte, aber nicht "unabhängig" oder "frei".
Ja. Gott. Krömer. Der hat eines meiner Lieblingsvideos gemacht, die ich mir anschaue, wenn ich irgendwie runter bin, verbraucht und ohne Denkaufwand ein wenig Humor brauche. Es geht dabei um einen schon lange nicht mehr gebräuchlichen Epson-Drucker und eine schon lange lange nicht mehr existierende Mediamarktkette. Der ist doch kein "Anarcho". Der nimmt nur einfach einen bestimmten Typ Berliner auf die Schippe. Das macht er aber ganz gut.
Das Problem ist eher das Format "TV" und weniger die Frage, ob es privat oder öffentlich ist.
Alle Journalisten, die ich kenne, waren irgendwann mal angestellt und arbeiten nun bzw. seit längerer Zeit als "freie Journalisten". Sowohl für öffentliche Medien wie auch für private. Wenn man gut ist, kann man einigermaßen gut davon leben. Nicht mehr und nicht weniger. Und alle, die ich kenne, interessiert das in ihrer journalistischen Arbeit nicht. Es hat null, überhaupt keine Bewandnis für die inhaltliche Ausrichtung ihrer Arbeit.Es handelt sich durchwegs um Menschen, für die Besitz, Eigentum, Vermögen, Einkommen lediglich die Funktion einer Existenzreproduktion hat.Nix sonst. Man recherchiert. Arbeitet an einem Text. Spricht mit Leuten. Wenn man nicht weiß, wie man am nächsten Tag zu einer Mahlzeit kommt ... gut ... dann hätte die Art der Bezahlung vielleicht schon eine Bedeutung. Jenseits von Existenzsicherung hat "Eigentum" für intellektuell irgendwie ehrlich engagierte Menschen keinerlei Bedeutung.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)