Homeschooling
Verfasst: So 2. Apr 2017, 23:20
Könnte eigentlich ein einzelnes Bundesland im Alleingang Homeschooling legalisieren oder würde das über die Kompetenz hinaus gehen?
Interessante Frage. Ich denke das läßt sich durchaus ableiten aus dem BVerfG Urteil zu Art. 7 Abs 1 GG, aber ob es jemals für so etwas eine Mehrheit geben könnte wage ich schon zu bezweifeln.Aldemarin hat geschrieben:(02 Apr 2017, 23:20)
Könnte eigentlich ein einzelnes Bundesland im Alleingang Homeschooling legalisieren oder würde das über die Kompetenz hinaus gehen?
Die Familie Neubronner musste aber nach Frankreich fliehen, damit sie ihre Kinder nicht in eine Schule schicken mussten. Die kommen eigentlich aus Bremen und dort wird Homeschooling genauso verfolgt wie in allen anderen Bundesländern in Deutschland.frems hat geschrieben:(03 Apr 2017, 10:58)
Gibt's ja schon (mit ein paar Kniffen), auch wenn man für den Abschluss wieder zur Schule muss: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 49018.html
Homeschooling wird nicht verfolgt, es ist schlichtweg nicht erlaubt. Gesetze nennt sich sowas.Charles hat geschrieben:(03 Apr 2017, 18:39)
Die Familie Neubronner musste aber nach Frankreich fliehen, damit sie ihre Kinder nicht in eine Schule schicken mussten. Die kommen eigentlich aus Bremen und dort wird Homeschooling genauso verfolgt wie in allen anderen Bundesländern in Deutschland.
Selbstverständlich gibt es die. Nur weil du Unrecht von Recht nicht unterscheiden kannst, heißt das nicht, dass es allen so geht.Provokateur hat geschrieben:(03 Apr 2017, 08:57)
Naja. Die Bildungshoheit haben die Bundesländer. DENKBAR wäre es.
Aber dafür gibt es keine Wähler.
Die fünf?Boraiel hat geschrieben:(04 Apr 2017, 09:34)
Selbstverständlich gibt es die. Nur weil du Unrecht von Recht nicht unterscheiden kannst, heißt das nicht, dass es allen so gut.
Du kennst scheinbar halt auch kaum jemanden, geschweige denn sprichst du ihnen, geschweige denn über dieses Thema. Und selbst wenn ihr das tut, stellt sich noch die Frage, ob die Situation so ist, dass diese willens sind dir ihre persönliche Situation dazu darzulegen.Provokateur hat geschrieben:(04 Apr 2017, 09:37)
Die fünf?
Ganz ehrlich, ich kenne keine einzige Familie, die Wert darauf gelegt hätte. Klar, das käme vielleicht einigen fundamentalistischen Muslimen zupass, wenn die ihre weiblichen Sprösslinge nicht mehr dem Antlitz anderer Personen aussetzen müssten. Wusste gar nicht, dass du jetzt dem salafistischen Bildungsideal nachstrebst.
Was Recht und Unrecht ist, ist Sache der Gesetze.Boraiel hat geschrieben:(04 Apr 2017, 09:46)
Du kennst scheinbar halt auch kaum jemanden, geschweige denn sprichst du ihnen, geschweige denn über dieses Thema. Und selbst wenn ihr das tut, stellt sich noch die Frage, ob die Situation so ist, dass diese willens sind dir ihre persönliche Situation dazu darzulegen.
Ich unterstütze die Möglichkeit zum Hausunterricht ohne jeden Zweifel und bin der Ansicht, dass dort, wo dieser gänzlich verboten ist, großes Unrecht geschieht.
Das ist deine Ansicht. Ich habe da eine andere.Provokateur hat geschrieben:(04 Apr 2017, 09:57)
Was Recht und Unrecht ist, ist Sache der Gesetze.
Wo ist denn hier ein Gesetz verletzt?
Beantworte doch die Frage, die dir gestellt wird. Wo wird hier das Gesetz verletzt?
Unrecht kann niemals Recht werden, auch wenn man es in Gesetzesform gießt.Alexyessin hat geschrieben:(04 Apr 2017, 13:29)
Beantworte doch die Frage, die dir gestellt wird. Wo wird hier das Gesetz verletzt?
Dann führe doch mal aus, was an der Schulpflicht denn Unrecht wäreBoraiel hat geschrieben:(04 Apr 2017, 13:40)
Unrecht kann niemals Recht werden, auch wenn man es in Gesetzesform gießt.
Die Gesetze werden nicht von irgendwelchen Göttern auf die Erde herabgesand. Wir machen die Gesetze und sind dafür verantwortlich. Bis vor kurzem hat mich das Thema Homeschooling nicht berührt und ich habe mich nicht damit beschäftigt. Auch wusste ich nicht, dass es eine ganze Reihe in der Welt führender Nationen - außer USA, das war mir bekannt - gibt, wo die Freiheit selbst zu entscheiden, wie Kinder auf das Leben vorbereitet werden, gilt.Provokateur hat geschrieben:(04 Apr 2017, 09:57)
Was Recht und Unrecht ist, ist Sache der Gesetze.
Wo ist denn hier ein Gesetz verletzt?
https://de.wikipedia.org/wiki/HausunterrichtDie herrschende Rechtsprechung erlaubt Hausunterricht nur für Schüler, deren Eltern im Ausland arbeiten, oder für Schüler, die wegen Behinderung oder Krankheit nicht transportfähig sind („Krankenunterricht“). Auch hier sind der staatliche Lehrplan und examinierte Lehrkräfte die Grundlage des Unterrichts.
In Europa ist Hausunterricht weiterhin weniger verbreitet und manchmal nur eingeschränkt möglich. Die Zahlen der praktizierenden Familien schwanken in den Ländern stark und sind wegen der Registrierungsfreiheit oft schwer zu ermitteln. Sie lagen im Jahre 2004 zwischen einigen hundert Familien in den einzelnen skandinavischen Ländern, bei über etwa 20.000 Kindern (ohne die Fernschüler) in Frankreich (Focus), und bei bis zu 160.000 sich frei bildenden Kindern und Jugendlichen in Großbritannien (BBC). In einigen Ländern wie Irland, Italien und Spanien haben die Bildungsfreiheit und die Möglichkeit zum Hausunterricht sogar Verfassungsrang.
Österreich
In Österreich gibt es keine prinzipielle Schulpflicht, sondern nur eine Unterrichtspflicht. Kindern müssen die allgemeinen Vorgaben über Bildung zugänglich gemacht werden. In welcher Form dies geschieht, bleibt den Erziehungsberechtigten vorbehalten.
Schweiz
In der Schweiz finden Hausbesuche in der Familie statt. Leitfaden des Unterrichts ist der staatliche Bildungsplan. In den Kantonen Luzern, Zug, Schwyz und Zürich müssen Lehrpersonen ein Lehrdiplom besitzen, während sie in Bern und Aargau auch ohne dieses unterrichten dürfen.[6] Im Kanton Obwalden ist Homeschooling grundsätzlich erlaubt, muss aber vom Kanton bewilligt werden.
Deutschland
Anlass zu weiterer Kritik in Deutschland war die Sorge vor möglicher Entstehung einer Parallelgesellschaft oder davor, dass Kindern durch Heimunterricht der Umgang mit Gleichaltrigen unterschiedlicher Herkunft verwehrt bliebe. Nach einer Schätzung der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen werden in Deutschland zwischen 40 und 80 Kinder aus religiösen Gründen nicht zur Schule geschickt. Insgesamt wird die Zahl der Kinder, die zu Hause unterrichtet werden, derzeit auf 500 bis 3000 geschätzt.
Ein eindrückliches Beispiel dafür, wie egal dem Staat das individuelle Wohl eines Kindes ist.Cat with a whip hat geschrieben:(11 Jan 2019, 14:31)
Zum Glück urteilte diesbezüglich auf der EMGR zugunsten der Entscheidung des Darmstädter Gerichts , das die Schulpflicht der Kinder von fundamentalistischen Christen mit zeitweiliger Heimeinweisung durchsetzte.
Liberty hat geschrieben:(11 Jan 2019, 19:05)
Ein eindrückliches Beispiel dafür, wie egal dem Staat das individuelle Wohl eines Kindes ist.
Soziale Kompetenzen lernt man im Sportverein, in der Nachbarschaft, in der Kirchengemeinde. Überall wo man eben im Leben mit Menschen in Kontakt kommt und Gemeinschaft erlebt. Warum sollten Kinder das nicht haben, nur weil sie für Mathe und Englisch kein Schulgebäude besuchen?Iwan der Liebe hat geschrieben:(11 Jan 2019, 22:34)
Es geht in der Schule nicht nur um die stupide Vermittlung von Fachwissen, sondern es geht auch um soziale Kompetenzen, die beim "Homeschooling" nicht vermittelt werden können.
Beispiel Australien. Home Schooling fuer Kinder auf Farmen, die Tageseisen entfernt von der naechsten Schule sind ist die einzige Loesung. Frueher wurde der Unterricht per Funk durch Lehrer unterstuetzt, heutzutage via Internet. Das gilt nur fuer die Grundschule. Fuer Gymnasium Besuch gehen die Kinder in ein Internat.Cat with a whip hat geschrieben:(11 Jan 2019, 14:31)
Dass es auch entwickelte Länder sind die Homeschooling ermöglichen, sagt ja erstmal wenig über die Vorteile des Homeschooling an sich aus. Insbesondere in sehr dünn besiedelten Gegenden ist es dann reiner Pragmatismus, dass Eltern die Aufgabe von Lehrern übernehmen und Kinder ihren Stoff zuhause lernen. Dafür gibt es in Deutschland nur selten Gründe, wenn man mal von Halligen oder abgeschnittenen Alpentälern absieht.
Wenn aber die Motivation für das Homeschooling nur darin liegt, die Kinder nicht zusätzlich zur öffentlichen Schule zu unterrichten, sondern diese komplett vom gesellschaftlichen Wertekanon zu isolieren um diese in z.B. gemäß ihres religiösen Fundamentalismus zu erziehen, dann wird es problematisch.
Zum Glück urteilte diesbezüglich auf der EMGR zugunsten der Entscheidung des Darmstädter Gerichts , das die Schulpflicht der Kinder von fundamentalistischen Christen mit zeitweiliger Heimeinweisung durchsetzte. Und ich kann nur hoffen das politisch in Zukunft dem keinen Fußbreit beigegeben wird.
Ich sehe das weniger kritisch. Mit den richtigen Unterrichtsmaterialen ist es die Aufgabe der Eltern vorwiegend, die Kinder dazu anzuhalten, gewissenhaft die Materiale durchzuarbeiten, sodass sie externer Überprüfung standhalten und Fragen entgegen zu nehmen. Die meisten Erwachsenen sind prinzipiell in der Lage, sich Themen auf Schulniveau auf Nachfrage mit öffentlich verfügbaren Mitteln zu erschließen und dem Kind wertvolle Hilfe bei der Lösung von Problemen zu geben. Menschen, die zumindest in Teilbereichen im Stoff stehen und irgendwann im Leben mal was über Pädagogik gelernt haben, mögen das effizient für die meisten Fälle können. Was sie effizient macht: Sie können als Gruppe von Teilbereichslehrern den zu vermittelnden Stoff für eine größere Schülerzahl hauptberuflich vorbereiten, haben durch jahrelange Wiederholung die meisten Themen präsent und müssen weniger recherchieren als Eltern, die das "nebenbei" machen. Umgekehrt haben sie für die spezifischen Zugänge und Verständnisprobleme einzelner Kinder keine Zeit.TheManFromDownUnder hat geschrieben:(12 Jan 2019, 05:23)
Beispiel Australien. Home Schooling fuer Kinder auf Farmen, die Tageseisen entfernt von der naechsten Schule sind ist die einzige Loesung. Frueher wurde der Unterricht per Funk durch Lehrer unterstuetzt, heutzutage via Internet. Das gilt nur fuer die Grundschule. Fuer Gymnasium Besuch gehen die Kinder in ein Internat.
Leider ist die Motivation fuer home schooling wie zB in den USA Kinder tatsaechlich Kinder vom gesellschaftlichen Wertekanon zu isolieren. Eltern haben weder die paedagogischen noch intellektuelle Faehigkeit Kinder zu unterrichten. Das muesste ein Super Mutti sein, die alle Faecher und deren Wissen darueber gemaess Lehrplan dem Schueler vermitteln kann.
Ich bin dagegen und sehe absolut keinen Grund dafuer.
imp hat geschrieben:(12 Jan 2019, 19:31)
Ich bin ganz klar dafür, dass die meisten Schüler mit Lehrern ausgebildet werden. Ich bin aber nicht überzeugt, dass Eltern das nicht prinzipiell gut genug können.
Genau so, wie Erwachsene ohne Abi studieren, wenn sie einschlägige Berufserfahrung haben.TheManFromDownUnder hat geschrieben:(13 Jan 2019, 01:06)
Wie sollen Eltern ohne Abi ihren Kindern Faecher wie Latein oder Chemie vermitteln und komplexe mathematische Themen erklaeren?
Geht das jetzt in Deutschland? Kann jemand Medizin studieren werden wenn er ein voll ausgebildeter Krankenpfleger ist, kann jemand BWL studieren wenn er eine kaufmaennische Lehre abegschlossen hat? Oder Jura wenn er ein Para Legal ist? Ich sehe keinen Grund warum nichtimp hat geschrieben:(13 Jan 2019, 11:06)
Genau so, wie Erwachsene ohne Abi studieren, wenn sie einschlägige Berufserfahrung haben.
Die Details kenne ich nicht. 2 Jahre Ausbildung + 3 Jahre Berufserfahrung ermöglichen Zugang zum fachlich passenden Bachelor-Studiengang - der ermöglicht Zugang zum Master etc.TheManFromDownUnder hat geschrieben:(13 Jan 2019, 11:11)
Geht das jetzt in Deutschland? Kann jemand Medizin studieren werden wenn er ein voll ausgebildeter Krankenpfleger ist, kann jemand BWL studieren wenn er eine kaufmaennische Lehre abegschlossen hat? Oder Jura wenn er ein Para Legal ist? Ich sehe keinen Grund warum nicht