Misterfritz hat geschrieben:(16 Nov 2019, 21:51)
Ich schätze Bücher auch sehr - schliesslich habe ich ca. 1.500 davon.
Aber die Qualität eines Buches ändert sich ja nicht dadurch, wo ich es kaufe. Bei mir steht der Inhalt vorne ...
Ich dachte ja, die Qualität richte sich nach dem, was drin steht.
Wer nicht eine Beziehung zu einem Buchhändler hat, wird es nur schwer verstehen. Um eine Lampe zu kaufen, muss der Verkäufer nichts über mich wissen. Um mir aber ein Buch zu empfehlen aus den vielen tausenden Neuerscheinungen, ist es notwendig, dass der Buchhändler meine Vorlieben und Abneigungen kennt. Darüber hinaus erfährt man bei einem Buchhändler auch immer den neuesten Klatsch und Tratsch aus der Branche, nette Anekdoten über die Figuren der schreibenden Zunft. Und man traf in solchen Buchhandlungen darüber hinaus auch Köpfe, die wie man selbst
Leser waren (wie ich sagte: nicht jeder, der Bücher liest, ist Leser ;-), sich auskannten, mit denen man über Literatur reden konnte. Und Buchhandlungen waren oft auch Sehenswürdigkeit, wenn man eine Stadt besuchte. Natürlich in Zeiten, bevor Hatschendabbel & Co von der Buchhandlung zum Medienkaufhaus mutierten. Wer sich in München noch an "Dichtung und Wahrheit" erinnert, weiß, wovon ich spreche.
Wie gesagt, vielleicht kommt das irgendwann mal für Liebhaber wieder wie der Schallplattenladen. Aber die Chancen stehen eher schlecht, denn auch die schönen Antiquariate sind mit ebay & Co verschwunden. In Zeiten, in denen man Meyers Enzyklopädisches Lexikon, das mal mehr als 3.000 DM gekostet hat, für 25 Euro verscherbeln muss, braucht man nicht mehr mit Ladengeschäft antreten.
Ist unrettbar verloren, passt weder zum Selbstverständnis noch zum Zeitmanagement des durchökonomisierten, rationalisierten und gehetzten Bürgers. Ein paar elitäre Sammler und Spinner (Karl Lagerfeld hatte eine sagenhafte Bibliothek), sonst ist das Buch, wie richtig angemerkt wurde, eben auch nichts anderes als eine Lampe oder ein Gegenstand des täglichen Lebens.