Raumfahrt

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Kamikaze
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Raumfahrt

Beitrag von Kamikaze »

Seit langem gibt es mal wieder Neuigkeiten in Sachen bemannter Raumfahrt:
On Saturday, May 30 at 3:22 p.m. EDT, SpaceX’s Falcon 9 launched Crew Dragon’s second demonstration (Demo-2) mission from Launch Complex 39A (LC-39A) at NASA’s Kennedy Space Center in Florida, and the next day Crew Dragon autonomously docked to the International Space Station. This test flight with NASA astronauts Bob Behnken and Doug Hurley on board the Dragon spacecraft returned human spaceflight to the United States.

Demo-2 is the final major test for SpaceX’s human spaceflight system to be certified by NASA for operational crew missions to and from the International Space Station. SpaceX is returning human spaceflight to the United States with one of the safest, most advanced systems ever built, and NASA’s Commercial Crew Program is a turning point for America’s future in space exploration that lays the groundwork for future missions to the Moon, Mars, and beyond.
Quelle

Was haltet ihr von der Raumfahrt generell?
Unnötige Ressourcenverschwendung oder bitter nötig, um mittelfristig neuen Lebensraum zu erschließen?
Gibt es weitere Neuigkeiten? Neue Entwicklungen?
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DogStar

Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2020, 16:01)

Seit langem gibt es mal wieder Neuigkeiten in Sachen bemannter Raumfahrt:



Quelle

Was haltet ihr von der Raumfahrt generell?
Unnötige Ressourcenverschwendung oder bitter nötig, um mittelfristig neuen Lebensraum zu erschließen?
Gibt es weitere Neuigkeiten? Neue Entwicklungen?
Neuen Lebensraum wird man ganz sicherlich nicht erschließen ... niemand weiß, ob es lebensfreundliche Planeten überhaupt gibt ... und wenn, sind sie Lichtjahre entfernt. Diese Distanzen überwinden wir nicht. Trotzdem würde ich nie sagen, dass Raumfahrt Geldverschwendung ist. Auf mich hat sie immer sehr inspirierend gewirkt ... und gezeigt, was möglich ist, wenn der Mensch es will. Ich finde es toll, dass es mit der Falcon 9 nun endlich weitergeht. Und bewundere Elon Musk für seine positive Energie und seinen Optimismus. Ich hoffe halt, dass diese Nummer nicht zu sehr zu einer Werbeveranstaltung verkommt ... ein Hauch davon war beim Flug zur ISS schon zu spüren.
Riesig freuen würde ich mich über einen Flug zum Mond. Mit der heutigen Übertragungstechnik könnte man ziemlich "live mit dabei" sein ... und der Gedanke, dass Menschen ihren Fuß auf einen anderen Himmelskörper setzen, ist schon irgendwie überwältigend.

Wer sich für`s Thema interessiert, sollte sich unbedingt die Doku "Im Schatten des Mondes" ansehen ... in meinen Augen das Beste und Ergreifendste, was es zu diesem Thema gibt!
Schade finde ich, dass sich die Jugend nicht für`s Thema interessiert. Meinen Schülern war der Falcon 9 - Start keine einzige Erwähnung wert. Neue Fortnite - Skins sind da schon wesentlich wichtiger :rolleyes:
Auch schade ist, dass Deutschland an dieser Entwicklung nicht teilhaben wird. Wir kriegen ja nicht mal ne Corona-App zeitnah hin ... so technikfeindlich sind wir geworden :rolleyes: ...
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Kamikaze
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Kamikaze »

DogStar hat geschrieben:(02 Jun 2020, 16:23)

Neuen Lebensraum wird man ganz sicherlich nicht erschließen
Es gibt durchaus sehr konkrete Pläne für Mondkolonien und Herr Musk plant ja sogar eine Kolonie auf dem Mars. Das werden zwar sicherlich keine "neuen Erden", aber vielleicht ein Schritt in diese Richtung. Und selbst solch eine Kolonie (Soweit sie autark betrieben werden kann) würde die menschliche Rasse deutlich gegen Naturkatastrophen und andere "globale Killerszenarien" abhärten. Insofern halte ich die Idee andere Himmelskörper zu besiedeln für nur folgerichtig und langfristig sogar für notwendig, wenn die Menschheit dauerhaft überleben will.

Dass all das natürlich nicht sofort umsetzbar ist ist klar. Ich bin nicht einmal sicher, ob es zu meinen Lebzeiten noch gelingen wird, eine Mondbasis zu etablieren, aber auch der erste Schritt gehört zum Weg, und das was SpaceX bisher auf die Beine gestellt hat ist doch sehr beachtlich dafür, dass alleine die Idee ein privates Raumfahrtunternehmens vor einigen Jahren noch Grund für Spott und Häme war.
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Trutznachtigall
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Trutznachtigall »

Kamikaze hat geschrieben:(03 Jun 2020, 06:58)

Es gibt durchaus sehr konkrete Pläne für Mondkolonien und Herr Musk plant ja sogar eine Kolonie auf dem Mars. Das werden zwar sicherlich keine "neuen Erden", aber vielleicht ein Schritt in diese Richtung. Und selbst solch eine Kolonie (Soweit sie autark betrieben werden kann) würde die menschliche Rasse deutlich gegen Naturkatastrophen und andere "globale Killerszenarien" abhärten. Insofern halte ich die Idee andere Himmelskörper zu besiedeln für nur folgerichtig und langfristig sogar für notwendig, wenn die Menschheit dauerhaft überleben will.
Deine optimistische Sicht in Ehren. Meine Befürchtungen sind, dass die menschliche Rasse solche neuen "Kolonien" :rolleyes: auf Dauer zu Grunde richten wird, genauso wie sie es mit dem Planeten Erde tut.
☸ڿڰۣ--ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣ--☸ڿڰۣڿڰۣ--☸☸ڿڰۣڿڰۣ
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuss. (Werner Mitsch)
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Kamikaze
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Kamikaze »

Trutznachtigall hat geschrieben:(03 Jun 2020, 08:06)

Deine optimistische Sicht in Ehren. Meine Befürchtungen sind, dass die menschliche Rasse solche neuen "Kolonien" :rolleyes: auf Dauer zu Grunde richten wird, genauso wie sie es mit dem Planeten Erde tut.
Da halte ich mit der Hoffnung dagegen, dass eine unmittelbar tödliche Umwelt die Vernunft obsiegen lässt. :cool:
Schlussendlich werden wir das aber ausprobieren müssen, um zu sehen wohin es führt. Und genau dafür ist es wichtig daran zu arbeiten.
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Orbiter1
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Orbiter1 »

Raumfahrt ist durchaus sinnvoll um im wissenschaftlichen Sinn neue Erkenntnisse zu gewinnen. Bemannte Raumfahrt ist ziemlicher Unsinn, da geht es eher um das Prestige der großen Nationen. Ein extrem teurer Spaß dem keine großen zusätzlichen Erkenntnisgewinne im Vergleich zur unbemannten Raumfahrt gegenüberstehen. Das viele Geld das dafür aufgewendet wird könnte für die Menschheit weitaus sinnvoller eingesetzt werden.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Jun 2020, 08:43)

Raumfahrt ist durchaus sinnvoll um im wissenschaftlichen Sinn neue Erkenntnisse zu gewinnen. Bemannte Raumfahrt ist ziemlicher Unsinn, da geht es eher um das Prestige der großen Nationen. Ein extrem teurer Spaß dem keine großen zusätzlichen Erkenntnisgewinne im Vergleich zur unbemannten Raumfahrt gegenüberstehen. Das viele Geld das dafür aufgewendet wird könnte für die Menschheit weitaus sinnvoller eingesetzt werden.
Es ist rein psychologisch wichtig, dass ein Mensch seinen Fuß auf den Mond oder den Mars setzt. Tut das ein Roboter, wird jegliches Interesse an der Sache schnell erlöschen. Und da es dort nichts Lohnendes zu holen gibt, wird das dann eine sehr kurze Aera sein.
Vor "globalen Killerszenarien" schützt uns die Raumfahrt sowieso nicht. Wen denn? Eine Handvoll Leutchen, die dann mangels Nachschub ein halbes Jahr später eingehen? Ich sehe die Raumfart eher als eine emotionale, denn eine wirtschaftliche Geschichte. Wir tun es, weil wir es können ... nicht, weil es uns etwas bringen würde.
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unity in diversity
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Re: Raumfahrt

Beitrag von unity in diversity »

Als Christoph Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, rammte er erstmal die kastilische Flagge in den Boden und erklärte den verblüfften Eingeborenen, sie seien ab sofort Christen.
Den Amis ist 1969 auch nichts Wichtigeres eingefallen, als ihre besitzanzeigende Fahne auf dem Mond aufzustellen.
Eingeborene waren gleich gar nicht zu sehen.
Schätze, es wird auf dem Mond Krieg um die besten Claims geben.
Chance vertan.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Papaloooo
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Papaloooo »

Träfe die Erde ein 10km-Brocken wie vor wie vor rund 66.000.000 Jahren, so würde die Menschheit überleben.
Wäre es ein Himmelsköprer wie Ceres aus dem Asteroidengürtel, dann hätte die Menschheit auf der Erde Null Chancen.
Selbst um eine Mondstation stünde es schlecht wegen der vielen entstandenen Asteroiden.
Auf dem Mars hingegen würde man davon kaum was mitbekommen.
Ja Kolonien auf anderen Himmelskörper sind auf lange Frist erforderlich.
Und einfach nur zuzuwarten ist der falsche Weg.
Der Aufbruch zu anderen Sonnensystemen wird eher wie im Film >>>I am Mother<<< abgehen.
Illusorisch halte ich es nicht, dass in hundert Jahren die ersten ständig bewohnten Kolonien entstanden sind.
Es wäre möglich auf Mond, Mars, Staurnmond Titan, oder gar im Inneren eines ausgehöhlten Asteroiden der in Drehung versetzt wird, um ein Schwerkraft zu erzeugen.
Somit wäre man sogar besser von der Sonnenstahlung geschützt, als auf dem Mars,
und könnte sein Habitat leichter erreichen und verlassen.
Solch ein Asteroid ließe sich dann auch als Raumschiff gestalten.
Klingt zwar utopisch ist aber letztlich viel einfacher zu erreichen als riesige Blechkisten-Raumschiffe,
die nur mäßigen Schutz vor Asteroiden und kosmischen Strahlen bilden.

Zusammenfassend: ja, Raumfahrt muss sein.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Aldemarin »

Zuerst einmal sollte man ein zuverlässiges, voll wiederverwendbares Gerät entwickeln, mit dem man minderstens ein Dutzend Menschen auf einmal in den Orbit bringen kann.
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Ammianus
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Ammianus »

Papaloooo hat geschrieben:(03 Jun 2020, 18:24)

Träfe die Erde ein 10km-Brocken wie vor wie vor rund 66.000.000 Jahren, so würde die Menschheit überleben.
Wäre es ein Himmelsköprer wie Ceres aus dem Asteroidengürtel, dann hätte die Menschheit auf der Erde Null Chancen.
Selbst um eine Mondstation stünde es schlecht wegen der vielen entstandenen Asteroiden.
Auf dem Mars hingegen würde man davon kaum was mitbekommen.
Ja Kolonien auf anderen Himmelskörper sind auf lange Frist erforderlich.
Und einfach nur zuzuwarten ist der falsche Weg.
Der Aufbruch zu anderen Sonnensystemen wird eher wie im Film >>>I am Mother<<< abgehen.
Illusorisch halte ich es nicht, dass in hundert Jahren die ersten ständig bewohnten Kolonien entstanden sind.
Es wäre möglich auf Mond, Mars, Staurnmond Titan, oder gar im Inneren eines ausgehöhlten Asteroiden der in Drehung versetzt wird, um ein Schwerkraft zu erzeugen.
Somit wäre man sogar besser von der Sonnenstahlung geschützt, als auf dem Mars,
und könnte sein Habitat leichter erreichen und verlassen.
Solch ein Asteroid ließe sich dann auch als Raumschiff gestalten.
Klingt zwar utopisch ist aber letztlich viel einfacher zu erreichen als riesige Blechkisten-Raumschiffe,
die nur mäßigen Schutz vor Asteroiden und kosmischen Strahlen bilden.

Zusammenfassend: ja, Raumfahrt muss sein.
Unterschreib ich. Bei interstellaren Flügen bin ich etwas optimistischer. Wer weiss, was für Technologien wir in den nächsten Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden noch entdecken.
Bei dem Überleben der Menschheit habe ich das Bild von verstreuten Inseln im Kopf. Nichts anderes ist auch unsere Erde. Wir können warten bis eine riesige Welle uns in den Ozean schwämmt oder uns ausbreiten.
Ich bin dafür ins Boot zu steigen.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

Papaloooo hat geschrieben:(03 Jun 2020, 18:24)
Auf dem Mars hingegen würde man davon kaum was mitbekommen.
Doch ... der Nachschub an Menschen, Material und Know How würde ausbleiben ... und das würde ein rasches Ende bedeuten.
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Papaloooo
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Papaloooo »

DogStar hat geschrieben:(17 Jun 2020, 19:02)

Doch ... der Nachschub an Menschen, Material und Know How würde ausbleiben ... und das würde ein rasches Ende bedeuten.
Unter der Voraussetzung, dass dort eine funktionierende Infrastruktur aufgebaut wäre, nicht mehr.
Der Mars bietet alles an Rohstoffen, was eine Infrastruktur braucht.
Leben wird dort aber immer nur unter Kuppeln möglich sein.
Eine Wassersäule von 3 Metern zwischen Panzerglasdecke und Außenhülle der Kuppeln hätte die gleiche filternde Wirkung wie die irdische Atmosphäre.
Terraforming hingegen wäre unmöglich, auch wenn das manche immer wieder behaupten, denn der Mars ist durch die geringe Masse inkontinent.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

Papaloooo hat geschrieben:(17 Jun 2020, 19:17)

Unter der Voraussetzung, dass dort eine funktionierende Infrastruktur aufgebaut wäre, nicht mehr.


Das ist Science-Fiction. Aktuell sind wir zu dumm und undiszipliniert, einen Eiweißpartikel in den Griff zu bekommen.

Und was gäbe es auf dem Mars schon zu holen? Wer würde, in einer chaotischen Welt mit immensen Problemen, die Mittel aufbringen wollen, quasi für die "Ehre" den Flug zu wagen?

Ich fände es großartig, habe aber meine Zweifel.

Aktuell verrohen wir und geraten in gefährliche Ressourcenknappheit und Umweltproblematiken. Einen terminalen Krieg, oder ein schleichendes Ende in Bürgerkriegen halte ich aktuell für wahrscheinlicher, als Reisen zu den Sternen ... in unserem jetzigen Geisteszustand wird das nix :( ...

Kurz: eher "Mad Max" als "Odyssee 2001" ;) (wäre toll, wenn`s anders käme ...)
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Kritikaster »

DogStar hat geschrieben:(17 Jun 2020, 19:45)

Das ist Science-Fiction. Aktuell sind wir zu dumm und undiszipliniert, einen Eiweißpartikel in den Griff zu bekommen.

Und was gäbe es auf dem Mars schon zu holen? Wer würde, in einer chaotischen Welt mit immensen Problemen, die Mittel aufbringen wollen, quasi für die "Ehre" den Flug zu wagen?

Ich fände es großartig, habe aber meine Zweifel.

Aktuell verrohen wir und geraten in gefährliche Ressourcenknappheit und Umweltproblematiken. Einen terminalen Krieg, oder ein schleichendes Ende in Bürgerkriegen halte ich aktuell für wahrscheinlicher, als Reisen zu den Sternen ... in unserem jetzigen Geisteszustand wird das nix :( ...

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Anzunehmen, dass wir damit nicht die erste Zivilisation im Universum wären, der es so ergeht.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

Kritikaster hat geschrieben:(17 Jun 2020, 19:58)

Anzunehmen, dass wir damit nicht die erste Zivilisation im Universum wären, der es so ergeht.
Ja ... so eine Art kosmischer Darwinismus ... hätte den Vorteil, dass etwaige Besucher vermutlich keine waffengeilen Arschlöcher wären, sondern neugierige Wissenschaftler, die lustige Experimente mit uns anstellen. Also eher solche wie aus "Abyss" als Vogonen :) ...
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Ammianus
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Ammianus »

DogStar hat geschrieben:(17 Jun 2020, 20:08)

Ja ... so eine Art kosmischer Darwinismus ... hätte den Vorteil, dass etwaige Besucher vermutlich keine waffengeilen Arschlöcher wären, sondern neugierige Wissenschaftler, die lustige Experimente mit uns anstellen. Also eher solche wie aus "Abyss" als Vogonen :) ...
Das ist so eine Sache. Die Nazis hätten gewinnen können. Sie hätten zur Weltherrschaft gelangen können. Dann Raumfahrt, weitere und immer weitere Ausbreitung. Eine Hochtechnologie die zu interstellaren Reisen, wie immer das auch gehen könnte, in der Lage wäre, würde keine anderen Planeten unterwerfen und deren Bewohner versklaven. Die bräuchte nur die Ressourcen. Den Rest kann man sich vorstellen.

Und auch das ein Grund Raumfahrt zu betreiben der sich auch auf Darwin bezieht. Sonst stehen wir vielleicht irgendwann einem Cortez gegenüber, der in aller Ruhe zur Begrüßung die Annihilatoren hochfährt.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Papaloooo »

DogStar hat geschrieben:(17 Jun 2020, 19:45)

Das ist Science-Fiction. Aktuell sind wir zu dumm und undiszipliniert, einen Eiweißpartikel in den Griff zu bekommen.

Und was gäbe es auf dem Mars schon zu holen? Wer würde, in einer chaotischen Welt mit immensen Problemen, die Mittel aufbringen wollen, quasi für die "Ehre" den Flug zu wagen?

Ich fände es großartig, habe aber meine Zweifel.

Aktuell verrohen wir und geraten in gefährliche Ressourcenknappheit und Umweltproblematiken. Einen terminalen Krieg, oder ein schleichendes Ende in Bürgerkriegen halte ich aktuell für wahrscheinlicher, als Reisen zu den Sternen ... in unserem jetzigen Geisteszustand wird das nix :( ...

Kurz: eher "Mad Max" als "Odyssee 2001" ;) (wäre toll, wenn`s anders käme ...)
Selbstverständlich ist das science fiction,
Jedoch sind beide Aspekte für die Raumfahrt essentiell: science also die Erforschung, und fiction also die Visionen.

Und viele zukünftige Projekte in der Raumfahrt werden Mehrgenerationenprojekte sein.

Eine internationale raumstation hätte sich vor 30 Jahren auch jemand vorstellen können.

Die nächste Raumstation, die um den Mond Kreisen wird erscheint uns jetzt auch noch völlig utopisch.

Es ist richtig, wenn man sagt das glaube ich erst wenn ich es sehe.

Und nicht jede Vision ist wahr geworden vor allem nicht in der Zeit in der man sie vorhatte.

Siehe Elton Musk. Vielleicht mag auch sinnlos erscheinen, aber hat nicht der menschliche Pioniergeist aus manchen Dingen, die zuvor sinnlos erschienen, doch etwas neues erschlossen?
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Kamikaze
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Kamikaze »

Morgen um 2:51 soll in Kourou der nächste Start einer ESA-Mission erfolgen: ~830kg Nutzlast in einen sonnensynchronen Polar-Orbit: https://everydayastronaut.com/vega-ssms-poc/
Am Dienstag um ~23:00 geht die nächste Falcon 9 von SpaceX in die Luft: ~18,5t Starlink-Satelliten in einen niedrigen Erd-Orbit: https://everydayastronaut.com/starlink- ... preview-2/
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Cobra9 »

Kamikaze hat geschrieben:(18 Jun 2020, 10:34)

Morgen um 2:51 soll in Kourou der nächste Start einer ESA-Mission erfolgen: ~830kg Nutzlast in einen sonnensynchronen Polar-Orbit: https://everydayastronaut.com/vega-ssms-poc/
Am Dienstag um ~23:00 geht die nächste Falcon 9 von SpaceX in die Luft: ~18,5t Starlink-Satelliten in einen niedrigen Erd-Orbit: https://everydayastronaut.com/starlink- ... preview-2/

Die Falcon scheint sich zu etablieren. Eventuell langfristig interessiert....

https://www.heise.de/hintergrund/Luft-u ... 77774.html
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Kamikaze »

Cobra9 hat geschrieben:(18 Jun 2020, 11:47)

Die Falcon scheint sich zu etablieren. Eventuell langfristig interessiert....

https://www.heise.de/hintergrund/Luft-u ... 77774.html
Interessante Idee, Flugzeuge mit Plasma-Triebwerken ausstatten zu wollen.
Sollte das gelingen wären elektrische Verkehrsflugzeuge tatsächlich im Bereich des möglichen (entsprechende Bereitstellung elektrischer Energie vorausgesetzt).
Mir fallen da spontan die Langstrecken-Flieger mit Solarzellen auf den Flügeln ein... Man könnte da schon ins träumen geraten.

Am Freitag soll die nächste Electron-Rakete in den Orbit gehen, im Rahmen der Mission "Pics or it didn't happen": https://everydayastronaut.com/pics-or-i ... h-preview/
Am Mittwoch den 8.7.20 geht die nächste Falcon 9 an den Start mit einer neuen Ladung Starlink-Satelliten vom Kennedy Space Center in Florida aus in LEO: https://everydayastronaut.com/starlink- ... preview-2/
Zuletzt geändert von Kamikaze am Mi 1. Jul 2020, 13:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Cobra9 »

Kamikaze hat geschrieben:(01 Jul 2020, 10:52)

Interessante Idee, Flugzeuge mit Plasma-Triebwerken ausstatten zu wollen.
Sollte das gelingen wären elektrische Verkehrsflugzeuge tatsächlich im Bereich des möglichen (entsprechende Bereitstellung elektrischer Energie vorausgesetzt).
Mir fallen da spontan die Langstrecken-Flieger mit Solarzellen auf den Flügeln ein... Man könnte da schon ins träumen geraten.

Am Freitag soll die nächste Electron-Rakete in den Orbit gehen, im Rahmen der Mission "Pics or it didn't happen": https://everydayastronaut.com/pics-or-i ... h-preview/
Am Mittwoch den 8.7.20 geht die nächste Flacon 9 an den Start mit einer neuen Ladung Starlink-Satelliten vom Kennedy Space Center in Florida aus in LEO: https://everydayastronaut.com/starlink- ... preview-2/

Danke für die Infos. Ich habe eben was Solarzellen betrifft Bauchweh etwas.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Kamikaze »

Cobra9 hat geschrieben:(01 Jul 2020, 11:01)
Ich habe eben was Solarzellen betrifft Bauchweh etwas.
Die Idee von Verkehrsflugzeugen, die durch Solarzellen angetrieben werden ist natürlich (noch?) Utopie. Davon sind wir aktuell noch meilenweit entfernt - auch wenn der Durchbruch bei den Plasma-Triebwerken gelingen sollte.
Oder haben Sie bezüglich Solarzellen generell "Bauchweh"? (Und falls ja: Warum das?)
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Cobra9 »

Kamikaze hat geschrieben:(01 Jul 2020, 11:08)

Die Idee von Verkehrsflugzeugen, die durch Solarzellen angetrieben werden ist natürlich (noch?) Utopie. Davon sind wir aktuell noch meilenweit entfernt - auch wenn der Durchbruch bei den Plasma-Triebwerken gelingen sollte.
Oder haben Sie bezüglich Solarzellen generell "Bauchweh"? (Und falls ja: Warum das?)


Ohhhh das würde ein Roman werden :p

Erstens ist die Entsorgung problematisch.Speicherung von Energie ist im großräumigen Maßstab unglaublich teuer noch. Um es nutzen zu können muss man ein möglichst modernes Netz haben.

Das US-Stromnetz ist schon älter und hat Schwierigkeiten, mit Wind und Solar fertig zu werden beispielsweise.

Solar und Wind stellen Energie nicht zur richtigen Zeit zur Verfügung. Dann Grad der Wirkung.

Bezogen auf Solar am Flugzeug seh ich den Wirkungsgrad, Speicher und Geschwindigkeit als Probleme. Sehr interessant das hier


https://www.scinexx.de/news/technik/ers ... antrieb-2/

Das lässt hoffen

https://www.heise.de/hintergrund/Luft-u ... 77774.html
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Papaloooo »

Kamikaze hat geschrieben:(01 Jul 2020, 11:08)

Die Idee von Verkehrsflugzeugen, die durch Solarzellen angetrieben werden ist natürlich (noch?) Utopie. Davon sind wir aktuell noch meilenweit entfernt - auch wenn der Durchbruch bei den Plasma-Triebwerken gelingen sollte.
Oder haben Sie bezüglich Solarzellen generell "Bauchweh"? (Und falls ja: Warum das?)
Gut dann würde ich vor dem Fliegen aber den Wetterbericht auf der gesamten Flugstrecke eingehend studieren!
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Kamikaze »

Papaloooo hat geschrieben:(01 Jul 2020, 18:22)

Gut dann würde ich vor dem Fliegen aber den Wetterbericht auf der gesamten Flugstrecke eingehend studieren!
Verkehrsflugzeuge fliegen idR. weit oberhalb der Wolkendecke. Dazu kommt, dass Piloten die Wetterdaten ohnehin studieren, ehe sie abheben. ;)
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

Und Nachts fallen sie dann runter ? Solar für Flugzeuge ist Quatsch ...
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

Kamikaze hat geschrieben:(02 Jun 2020, 16:01)

Seit langem gibt es mal wieder Neuigkeiten in Sachen bemannter Raumfahrt:
Das sind eigentlich keine Neuigkeiten. Seit zig Jahren fliegen Menschen zur ISS und wechseln sich ab. Die einzige Neuigkeit, die ich sehe, ist die, dass eine amerikanische Privatfirma ein solches Mannöver organisiert und es einen beträchtlichen Hype in den Medien bei der Mitverfolgung gibt.
Orbiter1 hat geschrieben:(03 Jun 2020, 08:43)

Raumfahrt ist durchaus sinnvoll um im wissenschaftlichen Sinn neue Erkenntnisse zu gewinnen. Bemannte Raumfahrt ist ziemlicher Unsinn, da geht es eher um das Prestige der großen Nationen. Ein extrem teurer Spaß dem keine großen zusätzlichen Erkenntnisgewinne im Vergleich zur unbemannten Raumfahrt gegenüberstehen. Das viele Geld das dafür aufgewendet wird könnte für die Menschheit weitaus sinnvoller eingesetzt werden.
Das kann ich Wort für Wort unterschreiben. Mit der einzigen Einwendung: Bemannte interplanetare (oder gar interstellare) Raumfahrt ist kurz und mittelfristig ziemlicher Unsinn. Die Betrieb von bemannten orbit-Stationen z.B. ist durchaus sinnvoll.

Die Hubble-Missionen und ihre Nachfolger und ihre Ergebnisse und zukünftigen Erwartungen sind viel viel ... viel viel wissenschaftlich bedeutsamer und auch einfach menschlich erregender als die gesamte bisherige bemannte Weltraumfahrt zusammengenommen. Ich will wissen, was es mit dem Universum auf sich hat und nicht Wetten darauf verfolgen, ob nun Amerikaner, Russen oder Chinesen als erste auf dem Mars landen. Das ist mir vollkommen gleichgültig! Das ist so ungefähr die Frage, welchem Affen es als erstes gelingt, im Tierpark Friedrichsfelde aus seinem eigenen ins Nachbargehege zu springen. Kluge Affen schauen den Sternenhimmel an.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Ammianus
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jul 2020, 22:17)

...

Kluge Affen schauen den Sternenhimmel an.
Und warten auf die nächste Fütterung.
Und wer füttert sie?
Die Affen, die vom Baum gestiegen sind.
Wir ...
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(01 Jul 2020, 22:29)

Und warten auf die nächste Fütterung.
Und wer füttert sie?
Die Affen, die vom Baum gestiegen sind.
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Die Vergleiche sind schräg! Meine eigenen vielleicht auch. Affen können sich in Freiheit selbst ernähren.

Und diese vorgeschobenen Vergleiche: Bodenschätze, Menscheitsevakuierungen und was dergleichen noch herumschwirrt sind noch schräger. Real sind alle laufenden bemannten Raumfahrtprojekte wesentlich politisch motiviert und haben zu 99 Prozent etwas mit Status und zu einem Prozent etwas mit wissenschaftlicher Neugier zu tun. Lass mich in Ruhe damit.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

Die bemannte Raumfahrt ist etwas für diese komischen irgendwie zu schnell gewachsenen Jungs, die ich schon in der Schule irgendwie komisch fand. Die sich für schnelle Autos begeisterten und irgendwie aber nicht wussten, wie sie das auf Deutsch richtig ausdrücken sollen.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jul 2020, 22:17)

Mit der einzigen Einwendung: Bemannte interplanetare (oder gar interstellare) Raumfahrt ist kurz und mittelfristig ziemlicher Unsinn. Die Betrieb von bemannten orbit-Stationen z.B. ist durchaus sinnvoll.

Die Hubble-Missionen und ihre Nachfolger und ihre Ergebnisse und zukünftigen Erwartungen sind viel viel ... viel viel wissenschaftlich bedeutsamer und auch einfach menschlich erregender als die gesamte bisherige bemannte Weltraumfahrt zusammengenommen. Ich will wissen, was es mit dem Universum auf sich hat und nicht Wetten darauf verfolgen, ob nun Amerikaner, Russen oder Chinesen als erste auf dem Mars landen. Das ist mir vollkommen gleichgültig! Das ist so ungefähr die Frage, welchem Affen es als erstes gelingt, im Tierpark Friedrichsfelde aus seinem eigenen ins Nachbargehege zu springen. Kluge Affen schauen den Sternenhimmel an.
Ich finde bemannte Raumfahrt - egal wohin - ungeheuer wichtig. Das emotionale Moment gelingt nur, wenn Menschen mit an Bord sind ... Maschinen erleben keine Abenteuer ... und warum leben wir, wenn nicht für die menschliche, unmittelbare Erfahrung?

Und so finde ich die Ergebnisse der Hubble-Missionen zwar optisch ungeheuer ansprechend und wissenschaftlich sicherlich spannend (für den, der sie versteht), aber kaum etwas kommt emotional an die Flüge des Apollo-Programms heran ... nicht auszudenken, eine bemannte Reise zum Mars mit den heutigen Übertragungsmöglichkeiten :eek: ! Ich würde es lieben ...

Die Roboter-Missionen haben mich trotz der netten Bilder kaum interessiert ...

Oder anders: stell dir die "Enterprise" vor ... mit einer CPU statt Cpt. Kirk im Kommandosessel ... hätte sich keine zwei Folgen lang gehalten ;) ...
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

DogStar hat geschrieben:(01 Jul 2020, 22:44)

Ich finde bemannte Raumfahrt - egal wohin - ungeheuer wichtig. Das emotionale Moment gelingt nur, wenn Menschen mit an Bord sind ... Maschinen erleben keine Abenteuer ... und warum leben wir, wenn nicht für die menschliche, unmittelbare Erfahrung?

Und so finde ich die Ergebnisse der Hubble-Missionen zwar optisch ungeheuer ansprechend und wissenschaftlich sicherlich spannend (für den, der sie versteht), aber kaum etwas kommt emotional an die Flüge des Apollo-Programms heran ... nicht auszudenken, eine bemannte Reise zum Mars mit den heutigen Übertragungsmöglichkeiten :eek: ! Ich würde es lieben ...

Die Roboter-Missionen haben mich trotz der netten Bilder kaum interessiert ...

Oder anders: stell dir die "Enterprise" vor ... mit einer CPU statt Cpt. Kirk im Kommandosessel ... hätte sich keine zwei Folgen lang gehalten ;) ...
"Die Enterprise". Was ist das? Wenn ichs recht mitbekommen habe irgendwie Gegenstand irgendeiner TV-Serie. Was interessiert mich das? Was soll mich daran - und dann auch noch "emotional" - faszinieren?

Die Mondlandung: Ich habe als zehnjähriger Junge beobachtet, wie meine ganze Großfamilie aus dem medial abgeschnittenen Sachsen zu Besuch in (Ost)Berlin war. Überall in der Wohnung waren Betten für Cousins, Cousinen, Onkel, Tanten aufgestellt. Wie üblich in ungarndeutschen Familien wurde gekocht, was das Zeug hält. Auf Tüchern war gerollter und mit Mehl bestäubter Nudelteig zum Trocknen ausgelegt. Wir Kinder tollten die ganze Nacht herum. Ich könnte eine gute Erzählung darüber schreiben. Die eigentliche Mondlandung wäre dabei nebensächlich. Und in meinem Spind im Kinderzimmer hatte ich schon als Zehnjähriger Skizzen für eine (freilich infantile) "Theorie der Planetenbewegung". Mondlandungen, das ist einfach so ein Ding aus den 60er, 70er Jahren. Für Leute, die sich auch für die "Heyerdahl-Expeditionen" begeistern können.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jul 2020, 23:06)
Für Leute, die sich auch für die "Heyerdahl-Expeditionen" begeistern können.
Kann ich ... und wie ... "Kon Tiki" war lange mein Lieblingsbuch ... die Welt lebt für Emotionen und liebt Emotionen ... wie diese erzeugt werden, ist zweitrangig. Aber immer und ohne Ausnahme geht es um Menschen!
Unbemannte Missionen zu den Planeten werden kein Erfolg sein ... nichtmal lohnen werden sie sich ... es werden auch keine Roboter gegeneinander im Fußball antreten und die Massen begeistern ... so sind wir - Gott sei`s gedankt - nicht gestrickt.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

DogStar hat geschrieben:(01 Jul 2020, 23:29)

Kann ich ... und wie ... "Kon Tiki" war lange mein Lieblingsbuch ... die Welt lebt für Emotionen und liebt Emotionen ... wie diese erzeugt werden, ist zweitrangig.
Mit der Argumentation könnte Deutschland auch wieder einen Krieg gegen Frankreich beginnen. Was meinst Du wohl, was das sogenannte August-Erlebnis 1914 für Emotionen ausgelöst hatte. Emotionen, die gar nicht als Franzosenhass sondern als stark, positiv, humanistisch beschrieben wurden.
Unbemannte Missionen zu den Planeten werden kein Erfolg sein ... nichtmal lohnen werden sie sich ... es werden auch keine Roboter gegeneinander im Fußball antreten und die Massen begeistern ... so sind wir - Gott sei`s gedankt - nicht gestrickt.
Zwischen der ersten Mondlandung und der Gegenwart liegt eine beispiellose Entwicklung der Informationstechnik. Und eine Raumfahrt ist - oder besser sollte sein - eine wissenschaftliche Erkundung und kein Fußballspiel. Und am wissenschaftlichen Erkenntniswert im Verhältnis zu den Kosten sollte man deren Wert bemessen. So nüchtern es klingt. Wenns wirklich eher um Erzeugung von Emotionen geht (realiter gehts um politischen Status) ... Ja: Die Superreichen in Moskau oder Petersburg lassen sich - zum Beispiel - exotische Schmetterlinge aus Südamerika kommen und bei einer Champagner-Party aufsteigen. Ich finde das nicht lustig.

Bereits die ersten unbemannten Marslandungen seit Anfang der 70er waren erste Erfolge. Mit der IT aus einem in jedem Sinne vergangenen Jahrhundert.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

Dieser Argumentation folgend, würde ich dir raten, den kommenden Urlaub von einer Maschine durchführen zu lassen. Das ist kostengünstiger, sicherer und damit wesentlich effektiver, als so verrückt zu sein, es selbst zu wagen.
Die dort erzeugten, digitalen Bilder, kannst du dann vom sicheren Bettchen aus betrachten. Und versuche bitte, dabei völlig emotionsfrei zu bleiben. Nicht, dass es wieder zu einem 1914 - oder schlimmer, 1933 - Moment kommt. Der könnte dir nämlich den ganzen Urlaub versauen!
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Papaloooo »

Kamikaze hat geschrieben:(01 Jul 2020, 19:57)

Verkehrsflugzeuge fliegen idR. weit oberhalb der Wolkendecke. Dazu kommt, dass Piloten die Wetterdaten ohnehin studieren, ehe sie abheben. ;)
Stimmt
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Ammianus
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jul 2020, 22:36)

Die Vergleiche sind schräg! Meine eigenen vielleicht auch. Affen können sich in Freiheit selbst ernähren.

...
Nur das es für sie immer schwieriger wird - durch die Affen die nicht so klug auf den Bäumen saßen und in die Sterne sahen ...
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

DogStar hat geschrieben:(02 Jul 2020, 07:13)

Dieser Argumentation folgend, würde ich dir raten, den kommenden Urlaub von einer Maschine durchführen zu lassen.
Das Phänomen "Urlaub" in seiner modernen Form ist selbst auch Ausdruck dieses Mangels an Emotionsherbeiführung aus eigener Kraft. Zwischen einem Alltag aus Bürostunden, Doppelhaushälfte, Parkhaus und Supermarkt benötigen sehr viele Menschen heute Aufreizungen von außen. Fußball-WM-Endspiele, den Anblick der ägyptischen Pyramiden, den Geburtstag der Queen oder eben Mondlandungen. Die ganze Ästhetik des Mainstream Cinema ist auf die Befriedigung dieses Bedürfnisses ausgerichtet. Vom Titanic-Film bis zu Bohemian Rhapsody. Ein synthetisiertes, standardisiertes Großartigkeitsgefühl. Diese Menschen können nicht mehr einfach mit dem Rad in den Oderbruch fahren, über alte verschüttete Schienenstränge oder den Sinn des Universums nachdenken.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2020, 05:48)

...

Die Superreichen in Moskau oder Petersburg lassen sich - zum Beispiel - exotische Schmetterlinge aus Südamerika kommen und bei einer Champagner-Party aufsteigen.

...
Und jetzt gibt es woanders Superreiche - durch IT - die machen da ganz andere Sachen ...
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(02 Jul 2020, 09:01)

Nur das es für sie immer schwieriger wird - durch die Affen die nicht so klug auf den Bäumen saßen und in die Sterne sahen ...
Wenn es um die Erhaltung der natürlichen Ressourcen für die Menschen geht ... gibt es kaum eine dümmere Idee, als Abermilliarden für eine Raumfahrt auszugeben, die unbemannt für erheblich weniger Geld erheblich mehr Erkenntnisse und Technologien liefern könnte.

Eine Ausnahme bildet der erdnahe Raum (und mittelfristig vielleicht auch der Mond). Die ISS ist das Musterbeispiel dafür, dass Zusammenarbeit lohnenswerter ist als politische Konfrontation.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(02 Jul 2020, 09:05)

Und jetzt gibt es woanders Superreiche - durch IT - die machen da ganz andere Sachen ...
Ja. Mark Shuttleworth, der Weltraumtourist No. 2 hat ein Software-Unternehmen auf Basis von Open Source gegründet. ubuntu.com. Ich hab ständig damit zu tun.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Süddeutsche anlässlich des Astro-Alex-Hypes:
Die Begeisterung um den deutschen "Astro-Alex" Alexander Gerst ist verständlich. Aber die Wahrheit ist: Die Kosten für bemannte Missionen sind irrwitzig. Astronauten fliegen ins All, weil es begeistert, weil es stolz macht. Das Geld wäre besser anzulegen.
Richtig. Der Artikel beginnt allerdings mit:
Man kann sich der Faszination nicht entziehen, wenn Menschen in eine Rakete steigen und von 26 Millionen PS angetrieben in den Weltraum aufbrechen.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/raum ... -1.4002699
Ich kann dazu nur sagen: Ich nicht! Absolut nicht. In keinster Weise. Teilchenbeschleuniger ermöglichen uns schon jetzt Raumfahrten gewissermaßen in das Innere des Universums. Mit ungleich faszinierenderen Bildern und Erkenntnissen als wenn da jemand in einer öden Steinwüste eine amerikanische (oder russische oder chinesische) Fahne hinstellt.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2020, 09:20)

Ja. Mark Shuttleworth, der Weltraumtourist No. 2 hat ein Software-Unternehmen auf Basis von Open Source gegründet. ubuntu.com. Ich hab ständig damit zu tun.
Ich glaube, du weisst sehr genau, was ich wirklich gemeint habe ...
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(02 Jul 2020, 09:58)

Ich glaube, du weisst sehr genau, was ich wirklich gemeint habe ...
Wenn Du das pseudophilantropische, in Wirklichkeit aber nach wie vor und nur auf Rendite bedachte Gehabe von Leuten wie Gates meinst ... ist aber ein anderes Thema.

Meine Argumentation zum Thema zielt auf zwei Grundargumentationen: Mittel für Forschung und Wissenschaft sind begrenzt und müssen klug und zielorientiert verteilt werden. Das ist der total rationale Teil. Erstens.

Zweitens. Diese Großartigkeits-Sehnsucht vieler Menschen des modernen Westens darf man durchaus kritisch sehen. Das ist der spekulative und auch ziemlich subjektive Teil. Ich habe zumindest den Eindruck immer mehr Menschen zu begegnen, die aus ihrem eigenen und ganz persönolichen Leben nicht mehr in der Lage sind, so etwas wie Magie oder Großartigkeit herauszuholen. Sie setzen sich ins Kino, schauen Titanic, Herr der Ringe, Bohemian Rhapsody oder was auch immer an Mainstream cinema an, sind innerlich aufgewühlt und begeistert ... und sitzen am nächsten Morgen im Büro über irgendeinem Trouble Ticket wegen angeblich fehlender Prüfungsvorleistung. Der andere große Lebensilluminator ist die ausufernde Urlaubsindustrie und der Overtourism. Denen kann ich nur sagen: Das eigene Leben kann direkt vor der Haustür voller Magie sein. Dafür jedenfalls brauchen wir keine Marslandungen.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2020, 09:31)
Teilchenbeschleuniger ermöglichen uns schon jetzt Raumfahrten gewissermaßen in das Innere des Universums. Mit ungleich faszinierenderen Bildern und Erkenntnissen als wenn da jemand in einer öden Steinwüste eine amerikanische (oder russische oder chinesische) Fahne hinstellt.
Das ist ja nun wohl Geschmackssache ... bzw. gehen diese Erkenntnisse in eine ganz andere Richtung und sind auch wesentlich schwerer zugänglich als die Entdeckungsfahrten durch die große Leere.
schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2020, 10:09)
Denen kann ich nur sagen: Das eigene Leben kann direkt vor der Haustür voller Magie sein. Dafür jedenfalls brauchen wir keine Marslandungen.
Da gebe ich dir unbedingt Recht. Es wäre eine große Aufgabe, die Menschen diese Magie wieder entdecken zu lassen ... ich hatte das Glück, einen Lehrer zu haben, der das konnte.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

DogStar hat geschrieben:(02 Jul 2020, 13:13)

Das ist ja nun wohl Geschmackssache ... bzw. gehen diese Erkenntnisse in eine ganz andere Richtung und sind auch wesentlich schwerer zugänglich als die Entdeckungsfahrten durch die große Leere.
Was heißt "Entdeckungsfahrten"? Über die Himmelskörper, die in einer irgendwie überschaubaren Zeit irgendwie theoretisch für bemannte Raumfahrt zugänglich sind, wissen wir auch jetzt schon relativ gut Bescheid. Auch wenn es natürlich noch mal etwas anderes ist, wenn jemand oder etwas vor Ort Experimente machen, Analysen durchführen, Bohrungen ausführen kann. Aber etwas wirklich neues wird man wohl kaum entdecken. Die entscheidenden Dinge werden sich dann auf der Erde abspielen. Chinesische, russische, amerikanische Medien werden das Betreten chinesischer, amerikanischer, russischer Menschen - je nachdem - auf dem nächsten Himmelskörper feiern. Wenn Du wirklich wissen willst, wie die Marsoberfläche, die Marsatmosphäre beschaffen ist - arbeite an automatisierten Systemen mit der Fähigkeit zu Mustererkennung und maschinellem Lernen und schicke sie hin. Sie brauchen keine Lebenserhaltungssysteme im biologischen Sinn. Der Mensch ist dazu geschaffen, über die dabei gewonnenen Erkenntnisse nachzudenken. Sie bis auf einer philosophischen, erkenntnistheoretischen Ebene zu durchdenken. Eine Ontologie zu schaffen. Eine Lehre vom Seienden. Dazu werden Maschinen niemals in der Lage sein. Dazu muss der Mensch sich keineswegs in fliegende Blechkästen sperren.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von DogStar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jul 2020, 16:21)
Dazu muss der Mensch sich keineswegs in fliegende Blechkästen sperren.
Von müssen kann hier überhaupt keine Rede sein ... das ist Leidenschaft und Berufung ... mag sein, dass du das nicht verstehst ... ich schon!

Ich empfehle dir Chris Hadfield ... seines Zeichens Astronaut und einer der inspiriertesten und inspirierendsten Menschen, dem ich je zuhören durfte.

Einer CPU, die von einer Weltraummission zurückkehrt, würde hingegen niemand lauschen wollen ...

Weißt du - ich gebe dir ja Recht ... Magie findet man im Garten vor der eigenen Haustür, wenn man offene Sinne hat ... aber es gibt halt auch was jenseits des Gartens - dort ist auch Magie ... halt eine andere. Und wozu wäre das alles da, wenn nicht dazu, um von uns entdeckt zu werden?
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Re: Raumfahrt

Beitrag von schokoschendrezki »

DogStar hat geschrieben:(02 Jul 2020, 16:47)

Von müssen kann hier überhaupt keine Rede sein ... das ist Leidenschaft und Berufung ... mag sein, dass du das nicht verstehst ... ich schon!

Ich empfehle dir Chris Hadfield ... seines Zeichens Astronaut und einer der inspiriertesten und inspirierendsten Menschen, dem ich je zuhören durfte.

Einer CPU, die von einer Weltraummission zurückkehrt, würde hingegen niemand lauschen wollen ...

Weißt du - ich gebe dir ja Recht ... Magie findet man im Garten vor der eigenen Haustür, wenn man offene Sinne hat ... aber es gibt halt auch was jenseits des Gartens - dort ist auch Magie ... halt eine andere. Und wozu wäre das alles da, wenn nicht dazu, um von uns entdeckt zu werden?
Es geht mir weniger um "CPUs" vs. "Menschen".

Schau: Der entscheidende Punkt oder einer der entscheidenden Punkte in der modernen Physik besteht darin, dass man den Messprozess als Wechselwirkung und nicht einfach als ein Ablesen von Werten sieht. Zugespitzt formuliert: Schon als Galilei sein Fernrohr auf die Jupitermonde richtete, hat er diese Monde in gewissem Sinne betreten. Das "Beobachten" ist nicht nur einfach eine passive "Erleidung": Die Photonen, die als Reflektion von den Jupitermonden durchs Fernrohr gebündelt auf Galileis Netzhaut trafen, bewirkten eine elektrodynamische Wechselwirkung mit den entsprechenden Sinneszellen. Aus meiner Sicht ist ein physisch-körperliches Betreten eines Himmelsköpers in einem Raumanzug (auch ziemlich eingeschränkt) nicht etwas ganz grundsätzlich anderes als ein Beobachten und Messen dieses Objekts. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass nach der RT Photonen sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, es von ihrem Standpunkt aus keine Zeit gibt und sie sich so gesehen quasi gleichzeitig auf der Sonne, den Jupitermonden und Galileis Netzhaut befinden. Es ist eine Erkundung. Genau wie ein Mondspaziergang auch eine Erkundung ist. Wenn wir die Intensitätsverteilung der kosmischen Hintergrundstrahlung messen, dann erkunden wir das Universum, reisen wir zum Universum in einem frühen Stadium. Ich finde das erheblich faszinierender als den Anblick einens Astronauten auf der öden Mondoberfläche. (Bezeichnenderweise wird gerade der Anblick der Erde von Astronauten als Faszinosum beschrieben). Die Erkundung des Universums auf den Transport menschlicher Körper zu fokussieren ... das ist aus meiner SIcht nicht mal 20. sondern 19. Jahrundert. Jules Verne. Völlig aus der Zeit gefallen. Schon allein der Begriff "Raumfahrt" hat etwas irgendwie archaisches. "Raumfahrt" - das klingt für mich irgendwie nach der Zeit der geographischen Entdeckungen. Die aber spätestens mit den Artktis- und Antarktis-Expiditionen abgeschlossen und vorbei ist.

Wir erkunden heute bereits Bereiche des Universums mit dunkler Materei, indem wir dafür Teilchenbeschleuniger (und nicht "Raumschiffe", noch so ein archaischer Begriff) und Supercomputer benutzen. Bereiche des Universums, die vermutlich nie ein Mensch je betreten wird. Und für diese Beschleuniger und diese Supercomputer brauchen wir Geld. Viel Geld!

Es ist in jeder Hinsicht paradox, dem menschlichen Körper bei der Erkundung des Universums und der philosophisch-ontologischen Aufarbeitung dieser Erkundung eine solche Sonderrolle zuzuweisen. Schon deshalb, weil die Rolle dieses biologischen Körpers in der mittel- und langfristigen Entwicklung des Menschengeschlechts gar nicht richtig klar zu sein scheint.
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Re: Raumfahrt

Beitrag von Strangequark »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Jul 2020, 11:03)

Es geht mir weniger um "CPUs" vs. "Menschen".

[..]
Sehe ich auch so, ein Mensch vor Ort hat eher symbolischen Charakter bringt aber in der Regel kaum einen Gewinn an Wissen. In der Wissenschaft zählen überprüfbare Daten und nicht die Impression eines einzelnen Individuums das sich von Charakter zu Charakter stark unterscheiden kann. Derjenige kann vllt eine schöne Geschichte erzählen die andere packt und einen Eindruck vermitteln kann wie es ist dort zu sein aber aus wissenschaftlicher Sicht bringt dies keinen Mehrgewinn. Wenn es mehr um den menschlichen SInneseindruck ginge, wäre die Gravitation immer noch eine Kraft die alles nach unten zieht...
Zuletzt geändert von Strangequark am Fr 3. Jul 2020, 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
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