Misterfritz hat geschrieben:(20 Jun 2019, 08:56)
Mit den alten Führerscheinen war/ist das ja erlaubt, aber diese Regelung hat man doch nicht ohne Grund abgeschafft.
Zweiräder mit bis zu 15 PS und teils sogar über 100 km/h schnell ohne Führerschein und Fahrprüfung im Straßenverkehr fahren zu dürfen,
ist mehr als leichtsinnig. Besser gesagt unverantwortlich. Scheuer ist ein Ahnungsloser.
Als ich meine Scheine Kl.3 für Autos und Kl.1 für Motorräder machte, war es so, dass man ab 15 Mofas (25 bis 40 km/h)
ohne Führerschein fahren durfte, ab 16 dann "Mopeds" (bis 50 ccm/max. 90 km/h schnell). Dazu musste man aber
eine Mopedführerschein machen mit Theorie und Praxisstunden.
Ab 18 durfte man dann auch den Motorradführerschein machen. Damals ohne Beschränkung der Leistung eines Motorrads
konnte man sich mit dem Kl.1 Füherschein sofort auf einen 60 oder 70 PS - Hobel setzen und losdonnern. Leider...
Ich habe nach dem Erwerb des Kl.1 Führerscheins mit 18 erstmal klein angefangen für ein Jahr:
Mit genau so einem Leichtkraftrad, das Scheuer nun für jeden Autofahrer als beherrschbar und problemlos fahrbar erklärt:
Eine Zündapp KS 125, nicht mal 100 kg schwer, also sehr leicht und ca. 15-17 PS stark. Das Ding ging recht flott und
war für das erste Jahr im Straßenverkehr und Erfahrungen im Zweiradfahrer, die sich vollkommen vom PKW-Fahren unterscheiden,
nicht nur vernünftig, sondern auch lebenserhaltend.
Es geht ja auch im Dinge wie Fliehkräfte in Kurven, Reifenhaftung (Grenzbereiche) in Schräglagen Incl. des richtigen Bremsens usw.
Sondern auch darum, dass man als Zweiradfahrer eine ganz andere Silhouette im Straßenverkehr hat, und sich bewusst sein muss,
das man von anderen Verkehrsteilnehmern deshalb anders wahrgenommen und gesehen oder schnell mal übersehen wird.
Ebenso spielt es eine Rolle, Straßenbeläge (nassen oder trockenen, aber dennoch rutschigen Asphalt, durch landwirtschaftliche Fahrzeuge verschmutze Strecken im Frühjahr usw.) lesen zu können oder es zu lernen und die unterschiedlichen Witterungsverhältnissen beim Motorradfahren entsprechend anzupassen.
All das sollte man wissen, lernen oder gesagt bekommen. Dann ist es immer noch schwierig genug, für sich und andere kein
gefährdender oder gefährdeter Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern zu sein. Sondern vorausschauend (antizipierend) gefährliche
oder kritische Situationen vernunftbegabt einschätzen und anwenden zu können.
Ich bin als 12-Jähriger schon auf kleinen Mopeds oder alten Motorrädern (150-er Dürrkopp, 250-Adler) auf Wiesen und abgelegenen Wald- Feldwegen
herumgefahren. Mopedfahren und Motorradfahren war mir nicht fremd. Aber im Straßenverkehr, besonders dem heutigen mit weitaus dichteren
Verkehrsaufkommen einfach einen Autofahrer auf ein 15 - PS Motorrad zu setzen und zu sagen, der kann das ohne Probleme und ohne einen entsprechenden (Motorrad)führerschein, ist einfach nur
verantwortungsloser Schwachsinn.
Motorradfahren ist schwer geil.
- Ein völlig anderes Fahrerlebnis als Auto zu fahren.
Aber gut und sicher Motorrad zu fahren will gelernt sein. Und manche lernen es zeitlebens nicht. Trotz Führerschein...