Vernetzung von Verkehrssystemen

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frems
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Vernetzung von Verkehrssystemen

Beitrag von frems »

In den Verkehrswissenschaften wird schon seit einiger Zeit darauf gepocht, durch vernetzte Verkehrssysteme das altbekannte ÖPNV/MIV-System zu ergänzen und so zum einen den Straßenverkehr, zum anderen auch die Fahrtzeiten zu reduzieren. Bisher hielt sich die Politik bei solchen Fragen oftmals eher zurück, da die Systeme häufig teuer sind und selten benutzerfreundlich. Ebenso haben viele Leute keine Lust, häufiger das Verkehrsmittel zu wechseln, wenn sie mit ihrem Auto oder der Bahn ja auch an ihr Ziel kommen.

In Hamburg wird nun getestet, ob durch den Einsatz von Medien (z.B. mobiles Internet) zumindest der Punkt der Benutzerfreundlichkeit verbessert werden kann. So soll es übers Internet und Handy-Apps möglich sein, sich eine optimale Route herauszusuchen. Die Chose könnte dann beispielsweise so aussehen: Jemand fährt mit dem (langsamen) Bus zu einer Station mit Leihautos (Carsharing). Von dort geht's zur nächsten S-Bahn-Station, man fährt in die Innenstadt und nimmt sich dort ein Leihfahrrad, um zum Arbeitsplatz zu kommen.

Ziel ist es dabei, den ÖPNV-Anteil im Modal Split zu erhöhen und manch einen Pkw-Nutzer dazu zu animieren, auf sein Fahrzeug zu verzichten, was er beispielsweise vorher nicht tat, da er von der S-Bahnstation nicht längere Wege bis zur Arbeit haben möchte und auch keine überfüllten Busse, auf die er ggf. mehrere Minuten warten muß für eine kurze Strecke.

Was haltet ihr von solch vernetzten Systemen? Schon Erfahrungen mit Teilbereichen (z.B. Carsharing, Leihfahrräder) gesammelt? Könnt Ihr Euch die Nutzung vorstellen?
Die Hochbahn will den Besitz eines eigenen Autos überflüssig machen und eröffnet darum Ende Mai am Berliner Tor den ersten „Switchh-Punkt“. An diesem sogenannten Mobilitätsknotenpunkt sollen HVV-Nutzer dann mühelos zwischen Bussen und Bahnen, Fahrrädern, Taxen und Mietautos wechseln können.

Koordiniert wird das über die Website des HVV und eine App, über die die besten Verbindungen abgerufen werden können. Von dem Angebot profitieren vor allem Inhaber von HVV-Abonnements: Für einen Aufpreis von zehn Euro erhalten sie eine „Switchh-Card“ und damit Rabatte für die Mietwagen von Car2go auf der Kurzstrecke und Europcar, falls sie mal aus der Stadt raus wollen.

Hochbahn-Chef Günther Elste nennt das Konzept komplementäre, also sich ergänzende, Mobilität: Der Nutzer soll für jede Fahrt das passende Verkehrsmittel zur Verfügung haben, ohne es selbst besitzen zu müssen. Mit dem (Miet-)rad geht es zur U-Bahnstation, mit der S-Bahn zur Arbeit, mit dem Auto von Car2go zum Supermarkt, mit dem großen Wagen von Europcar zu den Verwandten aufs Land – so die Idee.
http://taz.de/Bahn-Rad-Auto/!114667/
Zuletzt geändert von frems am Mi 17. Apr 2013, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Umfrage hinzugefügt
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
HugoBettauer

Re: Vernetzung von Verkehrssystemen

Beitrag von HugoBettauer »

Die Idee ist ganz Nett. Gerade die Bahn will sich ja als integrierter Mobilitätsanbieter neu profilieren, inklusive Fahrrad- und Autoleihstationen.
In der Praxis ist es aber außerhalb von Metropolen dann so, dass pro Familie doch 1-2 Autos vorgehalten werden müssen, weil Verfügbarkeit oder Randbedingungen von Poolfahrzeugen und ÖPNV für mindestens einen Teil des Alltags nicht taugen.

Dazu gehört auch Bequemlichkeit:

Vielfacher Wechsel von Transportmitteln ist relativ unkompliziert mit dem Rucksack - aber schon in Straßenbahn oder Regionalfahrzeugen ist das Mitführen von Fahrrädern, Kindern oder größerem Gepäck unhandlich bis undurchführbar, zumindest zu Stoßzeiten.

Wird aber erst mal ein Auto vorgehalten, stehen damit auch die Kosten im Raum.

Ich bin unbedingt für solche Integration, aber ich sehe ihre Grenzen.

Ein Mentalitätswandel könnte hier auch helfen, neue Konzepte zu etablieren. Wenn mein Kleinwagen morgens vom schlecht erschlossenen Dorf in die größere Stadt hintuckert (gehen wir mal davon aus, dass es am P&R-Parkplatz stehen bleibt und nicht im Firmengelände) und erst am Abend wieder gebraucht wird, könnte es auf Teilzeitbasis für Carsharing zur Verfügung stehen.

Könnte - wenn halbwegs zuverlässig klappt, dass mein Auto auch wirklich wieder da ist, wenn ich es brauche.
Wenn geklärt ist, ob ich Dinge im Wagen zurücklassen kann oder meine CD-Sammlung und das Material für den Feierabendtermin erst irgendwohin weggeschlossen werden muss.

Und so weiter.

Hier ist vieles denkbar, das alles nur mit Vernetzung richtig geht.
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