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Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 16:55
von DK2008
In Nordhessen wurde heute der Flughafen Kassel-Calden eröffnet. Die Baukosten von 271 Mio. € wurden komplett vom Staat getragen. Private Investoren konnten keine gefunden werden. Leider hat der Flughafen aber auch ernste Probleme Airlines und Passagiere zu finden, die von Kassel-Calden starten wollen.
Zum Start konnten weder namhafte Airlines, noch Billig-Flieger davon überzeugt werden Kassel-Calden anzufliegen. Bisher gibt es gerade mal einen Linien-Flug pro Woche. Zusätzlich stehen (zumindest im Sommer) wöchentlich um die 10 Charter-Flüge in Urlaubsregionen auf dem Plan. Davon mussten aber die ersten auch gleich wieder abgesagt werden. Es konnten keine Passagiere gefunden werden.

Keine Investoren, Keine Airlines, Keine Passagiere! Das ist der neue Flughafen Kassel-Calden. Wundern braucht man sich nicht. Der (ebenfalls defizitäre) Regionalflughafen Paderborn ist nur 50 Minuten entfernt. Die Flughäfen Frankfurt und Hannover lassen sich gut per ICE erreichen. Wozu braucht man also Kassel-Calden? In der Politik macht man inzwischen keinen hehl mehr daraus, dass der Flughafen nie rentabel sein und damit auf Dauer Steuergelder verschlingen wird. Man dürfe einen Flughafen halt nicht nach betriebswirtschaftlichen Kriterien beurteilen...

Kein deutscher Regionalflughafen erwirtschaftet Gewinne. Selbst der mit Billig- und Frachtfliegern vergleichsweise erfolgreiche Provinz-Flughafen Hahn musste jüngst mit einer weiteren Finanzspritze des Landes vor der Pleite gerettet werden. Trotzdem halten Landes- und Lokalpolitiker stur an ihren Flughäfen fest. Im Saarland gibt es mit den Flughäfen Saarbrücken und Zweibrücken sogar zwei Flughäfen, die gerade mal 30 km auseinander liegen. Was soll dieser Unsinn???

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 17:00
von sportsgeist
hahn ... memmingen ...
da kannste nicht ernsthaft von wegfliegen ...
ryanair habe ich sowieso komplett gestrichen ...
geht mal gar nicht (mehr) ...

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 19:24
von HugoBettauer
Macht Erfurt und Altenburg zu!
Kein deutscher Regionalflughafen erwirtschaftet Gewinne.
Die meisten Spaßbäder, Opern und Nahverkehrsnetze in Deutschland sind Zuschussgeschäfte. Das spricht nicht grundsätzlich gegen sie. Aber so, wie nicht jedes Dorf ein Staatstheater und eine Messehalle braucht, brauchen wir auch nicht alle 30 km nen Landeplatz.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 19:49
von sportsgeist
die billigheimer haben meiner meinung nach eh nur eine kurze halbwertszeit ...
.
es geht zwar quantitativ zu wie auf'm schlachthof auf diesen ganzen billigflughaefen vor lauter massen.
verdient ist aber an diesen ganzen billigheimer massen trotzdem nichts.
.
viehtransport halt ...

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 19:50
von Boracay
DK2008 » Do 4. Apr 2013, 15:55 hat geschrieben: Kein deutscher Regionalflughafen erwirtschaftet Gewinne.
Das trifft auf fast alle Theater und Gallerien in Deutschland zu. Trotzdem fordern die Linken da weiter ordentlich Geld rein zu buttern...Gleiches gilt für Regionalbahnen oder den ÖPNV der meisten Städte.

Wirtschaftlich sinnvolles Handeln wie den Ausbau der Großflughäfen wird vom Weltverbessererpack hingegen blockiert und man randaliert dagegen an....

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 20:12
von HugoBettauer
Das trifft auf fast alle Theater und Gallerien in Deutschland zu.
Ja.
Trotzdem fordern die Linken da weiter ordentlich Geld rein zu buttern.
Nein.

Kommt jedenfalls auf den Einzelfall an.
..Gleiches gilt für Regionalbahnen oder den ÖPNV der meisten Städte.
Wie oben ausgeführt.
Wirtschaftlich sinnvolles Handeln wie den Ausbau der Großflughäfen wird vom Weltverbessererpack hingegen blockiert und man randaliert dagegen an....
das sind meistens die Töchter und Ehefrauen von Besserverdienern.

Es gibt zu viele Flughäfen, unabhängig davon, ob man sie wirtschaftlich kriegen könnte, wenn man ein paar streicht.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 21:37
von Boracay
SoleSurvivor » Do 4. Apr 2013, 19:12 hat geschrieben: das sind meistens die Töchter und Ehefrauen von Besserverdienern.
Ja, sehr oft auch Lehrer. Nur sind solche [Menschen] ein Problem.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 21:49
von Boracay
Hier mal die neuesten Ergüsse dieser Grünen Vollidioten:

http://www.airliners.de/gruene-dritte-b ... ndig/29350

Die Argumente sind richtig geil:

Die von den Grünen beauftragte niederländische Umwelt-Beraterfirma CE Delft erwartet in ihrer Studie, dass die Weltwirtschaft langsamer wächsen werde als prognostiziert.

:D
Warum nicht - eine Umwelt-Beraterfirma macht jetzt auf Weltwirtschaftsinstitut.....

Zudem würden die Tickets teurer werden als gedacht.

Ja, alle Airlines weltweit bestellen gerade Flugzeuge wie verrückt.... Aber die Tickets werden durch mehr Wettbewerb bestimmt teurer :D

Aber wenn größere Flugzeuge eingesetzt würden, habe er viel Luft nach oben.

:D Das ist ja noch geiler..... Jetzt sollen dann A380 von MUC nach FRA fliegen...

Echt schockierend diese grünen Spinner!

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 22:26
von Mithrandir
Kassel liegt gerade mal 150km von Frankfurt (Luftline). Die Bahnstrecke ist macht zwar einen Umweg, auf 300km/h ausgebaut, sollte die Anbindung zum Flughafen aber auch in ca. 1h machbar sein.

Diesen Flughafen zu bauen, das sieht eher nach Veruntreuung von Steuergeld aus.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 4. Apr 2013, 22:27
von jack000
Regionalflughäfen sind m.E. nicht per se zu verteufeln. I.d.R. machen die auch Sinn.
Anbei eine Übersicht (wenn auch nicht ganz aktuell): http://www.fluglaerm.de/hahn/grafiken/f ... ik_450.gif

Allerdings ist Kassel-Calden zu nah an Paderborn-Lippstadt (Was Autobahn betrifft (Trotzdem ca. 1 Std.), Eisenbahntechnisch eher bescheiden). Daher machen sich da 2 Regionalflughäfen das Leben schwer.
Die Entfernung nach Erfurt ist sowohl autobahntechnisch, wie auch bahntechnisch m.E. vernachlässigbar.

Wenn überhaupt ein neuer Regionalflughafen in der Region, dann sollte dieser bei Göttingen sein. Das gäbe der Region Südniedersachsen den Anschluss an den Flugverkehr und den Kasselanern (ICE-Verbindung nach Göttingen in 20 Min., Autobahn: 40 Min.) die Auswahl des für die jeweilige Reise besten Flughafens (Und der Flughafen Frankfurt/Main ist ebenso in sinnvoller Reichweite).

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Fr 5. Apr 2013, 14:13
von DK2008
SoleSurvivor » Do 4. Apr 2013, 19:24 hat geschrieben:Macht Erfurt und Altenburg zu!


Die meisten Spaßbäder, Opern und Nahverkehrsnetze in Deutschland sind Zuschussgeschäfte. Das spricht nicht grundsätzlich gegen sie.
Ich denke sehr wohl, dass das gegen sie spricht!
Wenn man mit einem Spaßbad oder einer Oper an einem bestimmten Standort nicht genügend Besucher anlockt um den Laden zumindest kostendeckend zu betreiben, sollte man ernsthaft drüber nachdenken wo der Sinn darin besteht an dem Laden festzuhalten.
Und wenn man schon von Anfang an keine Investoren für seine Projekte findet, ist dies ein überdeutlicher Hinweis darauf, dass man in ein wirtschaftliches Desaster reinläuft.

Flughäfen, Spaßbäder, Opern, und andere Prestige-Projekte. Meistens sind sie vollkommen überflüssig, d.h. werden schlicht nicht (ausreichend) nachgefragt. Folglich kommt auch Niemand auf die Idee solche Projekte mit eigenem Geld zu unterstützen. Kleine und große Politiker bringen solchen Unsinn aus Image-Gründen dann trotzdem auf den Weg... Das muss aufhören!

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: So 7. Apr 2013, 19:06
von HugoBettauer
Vermutlich darin, die Bevölkerung mit Möglichkeiten zum Baden zu versorgen. Zur Expansionszeit der Eisenbahn zerzockten sich viele private Gesellschaften, der Staat kaufte sie auf. Die Politik entschied, dass die Kosten für den Betrieb einer Eisenbahn sich in bestimmten Regionen lohnten, weil die Erschließung mit einem modernen Verkehrsnetz wichtige Impulse brachte. Wenn man die erfolgreichen Industrienationen mit Weltgegenden vergleicht, in denen die Regierungen den Netzausbau nicht vorantreiben wollten oder konnten, sieht man, dass das nicht ganz verkehrt gewesen sein kann. Auch heute hängt der Wert eines Grundstückes auf dem Dorf damit zusammen, ob das Dorf sehr isoliert hängt oder an das S-Bahn-Netz einer nahen Großstadt angebunden ist. Sogar die fundamentalste Staatstätigkeit, die Verteidigung im Krieg, rechnet sich im kommerziellen Sinne fast nie.

Nun ist es in der Tat nicht sinnvoll, Infrastruktur allzu kleinteilig im Verhältnis zur allgemeinen Mobilität und zur Bevölkerung des Einzugsgebietes vorzuhalten. Diese Abwägung ist aber eine politische. Auch die Gesundheitsvorsorge hat historisch erst ihren Quantensprung gemacht, als sich der Staat ihrer annahm.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Mi 17. Apr 2013, 17:52
von Thomas I
DK2008 » Fr 5. Apr 2013, 13:13 hat geschrieben: Ich denke sehr wohl, dass das gegen sie spricht!
Wenn man mit einem Spaßbad oder einer Oper an einem bestimmten Standort nicht genügend Besucher anlockt um den Laden zumindest kostendeckend zu betreiben, sollte man ernsthaft drüber nachdenken wo der Sinn darin besteht an dem Laden festzuhalten.
Und wenn man schon von Anfang an keine Investoren für seine Projekte findet, ist dies ein überdeutlicher Hinweis darauf, dass man in ein wirtschaftliches Desaster reinläuft.

Flughäfen, Spaßbäder, Opern, und andere Prestige-Projekte. Meistens sind sie vollkommen überflüssig, d.h. werden schlicht nicht (ausreichend) nachgefragt. Folglich kommt auch Niemand auf die Idee solche Projekte mit eigenem Geld zu unterstützen. Kleine und große Politiker bringen solchen Unsinn aus Image-Gründen dann trotzdem auf den Weg... Das muss aufhören!
Wie weit wollen wir da gehen? Ich vermute nämlich auch dass sich dann divere Landstrassen die irgendwelche Käffer anschliessen in Relation zur Benutzungsfrequenz nicht lohnen - also stillegen und für das gesparte Geld besser die nächste Autobahn ausbauen?
Gewisse Dinge sind einfach auch Standorteminent. Willst du ein Standort sein der auch gut gebildete Menschen anziehst, dann musst du eben ggf. auch eine Oper oder ein Theater vorhalten. Sowas wird einfach erwartet.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Mi 17. Apr 2013, 17:54
von HugoBettauer
Wie weit wollen wir da gehen? Ich vermute nämlich auch dass sich dann divere Landstrassen die irgendwelche Käffer anschliessen in Relation zur Benutzungsfrequenz nicht lohnen - also stillegen und für das gesparte Geld besser die nächste Autobahn ausbauen?
Gewisse Dinge sind einfach auch Standorteminent. Willst du ein Standort sein der auch gut gebildete Menschen anziehst, dann musst du eben ggf. auch eine Oper oder ein Theater vorhalten. Sowas wird einfach erwartet.
Das mag im Grundsatz stimmen. Ob aber wirklich ausgerechnet eine Oper, ein Kleinflughafen oder ein Spaßbad in jedes Dorf gehört, weiß ich nicht. Eine Anfahrtszeit von 1-2 Stunden zu einer Oper oder einem Sportflughafen halte ich für zumutbar.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Mi 17. Apr 2013, 17:59
von Thomas I
SoleSurvivor » So 7. Apr 2013, 18:06 hat geschrieben:
Vermutlich darin, die Bevölkerung mit Möglichkeiten zum Baden zu versorgen. Zur Expansionszeit der Eisenbahn zerzockten sich viele private Gesellschaften, der Staat kaufte sie auf.
Das mag ja die linke Sicht der Dinge sein, ist aber zumindest was Deutschland angeht falsch. Der Staat, insbesondere der preußische Staat, denn in Süddeutschland war Bahn von Anfang an staatlich, kaufte die Bahnen auf weil er sich mit deren guten Gewinne die Staatskasse füllen wollte - und weil das Militär die Bahn im Fall des Falles so dann besser kontrollieren konnte Die privaten Eigentümer haben an den Aufkaufprogrammen ziemlich gut verdient.
Man darf nicht vergessen, dass Eisenbahn bis in die 1920er Jahre ein gewinnbringendes Geschäft war.

SoleSurvivor » So 7. Apr 2013, 18:06 hat geschrieben: Die Politik entschied, dass die Kosten für den Betrieb einer Eisenbahn sich in bestimmten Regionen lohnten, weil die Erschließung mit einem modernen Verkehrsnetz wichtige Impulse brachte. Wenn man die erfolgreichen Industrienationen mit Weltgegenden vergleicht, in denen die Regierungen den Netzausbau nicht vorantreiben wollten oder konnten, sieht man, dass das nicht ganz verkehrt gewesen sein kann.
Sicher? In Frankreich gab es eine Staatsbahn erst ab 1938, in Großbritannien erst ab 1947, in den USA gibt eine solche im eigentlichen Sinne bis heute nicht.
Und zumindest in Großbritannien war die Verstaatlichung im Ergebnis mehr Fluch als Segen - weil da dann nämlich die Politik entschied, dass sich Eisenbahn angeblich für viele Regionen nicht mehr lohnte...

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Mi 17. Apr 2013, 18:00
von Thomas I
SoleSurvivor » Mi 17. Apr 2013, 16:54 hat geschrieben:
Das mag im Grundsatz stimmen. Ob aber wirklich ausgerechnet eine Oper, ein Kleinflughafen oder ein Spaßbad in jedes Dorf gehört, weiß ich nicht. Eine Anfahrtszeit von 1-2 Stunden zu einer Oper oder einem Sportflughafen halte ich für zumutbar.
Für ländlichen Raum ja.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Mi 17. Apr 2013, 18:14
von HugoBettauer
Thomas I » Mi 17. Apr 2013, 16:59 hat geschrieben:
Das mag ja die linke Sicht der Dinge sein, ist aber zumindest was Deutschland angeht falsch.
Was die Linken dazu denken, weiß ich nicht. Es ist mir auch ziemlich egal. Zahlreiche Strecken waren aber letztlich wegen ihrer Erschließungsfunktion im Betrieb, ohne sich im eigentlichen Sinne zu rechnen.

Sicher? In Frankreich gab es eine Staatsbahn erst ab 1938, in Großbritannien erst ab 1947, in den USA gibt eine solche im eigentlichen Sinne bis heute nicht.
Ziemlich sicher. Ohne staatliche Subventionen sind Bau und Betrieb von Bahnstrecken auch dort nicht denkbar. Die Rechtsform folgt da nicht zwingend dem Sachverhalt.

Und zumindest in Großbritannien war die Verstaatlichung im Ergebnis mehr Fluch als Segen - weil da dann nämlich die Politik entschied, dass sich Eisenbahn angeblich für viele Regionen nicht mehr lohnte...
Das entschieden private Eigner nach der nächsten Privatisierungswelle nicht anders. Auch in Estland war die Eisenbahnprivatisierung ein "voller Erfolg".

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 18. Apr 2013, 11:55
von Thomas I
SoleSurvivor » Mi 17. Apr 2013, 17:14 hat geschrieben: Was die Linken dazu denken, weiß ich nicht. Es ist mir auch ziemlich egal. Zahlreiche Strecken waren aber letztlich wegen ihrer Erschließungsfunktion im Betrieb, ohne sich im eigentlichen Sinne zu rechnen.
Das ist richtig. Auch private Unternehmen wissen nunmal dass sich der grosse Fluss aus kleinen Bächen speist...

...und haben daher natürlich auch für sich betrachtet vielleicht nicht so rentable Zubringerstrecken angelegt und betrieben..

SoleSurvivor » Mi 17. Apr 2013, 17:14 hat geschrieben: Ziemlich sicher. Ohne staatliche Subventionen sind Bau und Betrieb von Bahnstrecken auch dort nicht denkbar. Die Rechtsform folgt da nicht zwingend dem Sachverhalt.
Tatsächlich bekommen die Bahnbetreiber in Großbritannien auf vielen Strecken nicht nur keine Subventionen sondern müssen sogar Zahlen um diese bedienen zu dürfen. Und damit meine ich jetzt nicht die Benutzungsgebühren an den Netzbetreiber.
Die Verkehrsrechte auf nachfragestarke Strecken werden da regelrecht versteigert.
Das entschieden private Eigner nach der nächsten Privatisierungswelle nicht anders. Auch in Estland war die Eisenbahnprivatisierung ein "voller Erfolg".
Nun war das estnische Bahnnetz immerschon eher lückenhaft.
Die wichtigsten Strecken wie Tallin-Narwa, Tallin-Pärnu und Tallin-Vijandi werden regelmäßig bedient und von der Qualität her sicher besser als zu Staatsbahnzeiten.
Die einzige stillgelegte Breitspurstrecke ist die Verbindung nach Haapsalu.
Aber da war am Ende der Bus einfach fast doppelt so schnell.

Das zu Sowjetzeiten schon ziemlich heruntergewirtschaftete Netz der 750mm-Schmalspurbahnen war und ist einfach nicht mehr konkurrenzfähig.
Da mögen ggf. noch ein paar nette Touristenbahnen erwachsen, das wars.
Und für den Neubau von Bahnstrecken dürfte Estland einfach das Geld fehlen.

Re: Überflüssige Regionalflughäfen

Verfasst: Do 18. Apr 2013, 13:57
von HugoBettauer
Thomas I » Do 18. Apr 2013, 10:55 hat geschrieben:
Das ist richtig. Auch private Unternehmen wissen nunmal dass sich der grosse Fluss aus kleinen Bächen speist...

...und haben daher natürlich auch für sich betrachtet vielleicht nicht so rentable Zubringerstrecken angelegt und betrieben..
Eine Argumentation, der sich der fragmentierte Bahnverkehr heute zunehmend verschließt. Eine Quersubvention zwischen "lohnenden" und "nötigen" Verkehren findet so immer weniger statt. Zudem verhindert an vielen Stellen die kleinteilige Bestellerstruktur auf der Länderebene sinnvolle Mischformen. Ich halte das für sehr ungünstig. Bahnverkehr wird von der Politik oft vor allem als Haushaltsposten betrachtet.
Tatsächlich bekommen die Bahnbetreiber in Großbritannien auf vielen Strecken nicht nur keine Subventionen sondern müssen sogar Zahlen um diese bedienen zu dürfen. Und damit meine ich jetzt nicht die Benutzungsgebühren an den Netzbetreiber.
Die Verkehrsrechte auf nachfragestarke Strecken werden da regelrecht versteigert.
Das wäre grundsätzlich auch in Deutschland zu begrüßen. Hier wird die Bahn aber sehr stiefmütterlich behandelt. Der Fernverkehr soll vor allem Cash abwerfen und der Nahverkehr ist lästige Kost in anderen Kassen. Beispiel die Harzer Schmalspurbahn.

Es ist doch absurd, dass wir für die notwendige und richtige Energiewende ein Umlageverfahren zwischen den Konsumenten installieren, aber für die Förderung des Bahnverkehrs, also Netze und Angebote, kaum Geld bereitstellen - dafür aber die Landschaft mit sinnlosen Kleinflughäfen zupflastern, die allesamt über Jahre Verluste schreiben.