Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

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Skeptiker

Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2021, 10:00)
Vollzitat
Und du meinst, dass es mal eben so möglich ist eine Solarfläche von der Größe der damaligen DDR in der Sahara aufzubauen? Und wie oft muss die ersetzt werden? Und was erzeugt das für Umweltbelastungen?

Wir sind weit davon entfernt ein Energieparadies zu sein. Eigentlich wunderlich, dass man das erwähnen muss. Hast du mal auf deine Stromrechnung geschaut? Sind wie hier alle nur furchtbar doof?
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2021, 13:14)
Wir befinden uns mitten in einer Umbruchzeit von einer Welt der Stoff- und Energieflüsse hin zu einer Welt der Informationsflüsse. In der ein Kühlschrank - polemisch gesagt - als Mailanhang geliefert wird. Als Synthetisierungsanleitung. Das, das zeichnet sich doch schon ab, werde selbst ich noch erleben. Diese Energiefixiertheit ist konventionell gedacht.
:? Sorry, aber manchmal glaube ich, der eine oder anderer muss mal nach Indien und da jeden Tag 4x den Strom ausfallen sehen. Wenn das hier auch so wäre, würde wäre unsere ganze Gesellschaft im Aufruhr.

Zu glauben wir würden uns sozusagen von der Energie entwöhnen ist angesichts der Welt in der wir leben recht ... eigenartig. Es läuft NICHTS ohne Energie. Wenn in der Firma auch nur das Netzwerk ausfällt - nicht mal der Strom - dann ist man nicht mehr arbeitsfähig.

Sicherlich gibt es weiter einen Trend hin zu Informationstechnologien, aber den zu verwechseln damit, dass Energie an Bedeutung verliert, scheint zu missachten wie Informationstechnologien funktionieren. Genau diese Technologien verbrauchen Unmengen an Energie.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Praia61 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2021, 10:14)

Doch! Es ist nämlich beides gleichzeitig zu lösen. Der Gesamt-Konflikt Naher Osten/Nordafrika/Migration und das Problem klimaneutrale Energiegewinnung. "Synergienutzung" nennt man solche Ansätze. Schwierig, zugegeben. Aber immer noch einfacher als ein ökonomisch sinnvoll arbeitendes Fusionskraftwerk zu entwickeln.
Optimistisches Grün Linkes Gedankengut.
Und wie löst du es konkret ?
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Adam Smith »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2021, 13:14)

Wir befinden uns mitten in einer Umbruchzeit von einer Welt der Stoff- und Energieflüsse hin zu einer Welt der Informationsflüsse. In der ein Kühlschrank - polemisch gesagt - als Mailanhang geliefert wird. Als Synthetisierungsanleitung. Das, das zeichnet sich doch schon ab, werde selbst ich noch erleben. Diese Energiefixiertheit ist konventionell gedacht.
Laut Bill Gates ist die Energie die Ursache für den Wandel.
Bill Gates: Genau eines hat unser Leben in den letzten 300 Jahren verbessert
Nein, es ist nicht der Computer und auch nicht das Internet.
https://www-vice-com.cdn.ampproject.org ... essert-987
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
odiug

Re: Re:

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 16:14)

Und du meinst, dass es mal eben so möglich ist eine Solarfläche von der Größe der damaligen DDR in der Sahara aufzubauen? Und wie oft muss die ersetzt werden? Und was erzeugt das für Umweltbelastungen?

Wir sind weit davon entfernt ein Energieparadies zu sein. Eigentlich wunderlich, dass man das erwähnen muss. Hast du mal auf deine Stromrechnung geschaut? Sind wie hier alle nur furchtbar doof?
Also ich stimme mit die darin überein, dass die Versprechen der Digitalen-Welt letztlich so hohl sind, wie vor dem Zerplatzen der Dot-Com Blase.
Damals träumte man auch von dem papierfreien Büro ... Effekt war aber, dass die Leute druckten was das Zeug hergab und wo früher eine Akte war gab es plötzlich 20 Kopien, die durch das Großraumbüro schwirrten.
Schönes Beispiel ist ja gerade die Webung für "Doc Morris" ... "warum kann ich Pizza online bestellen, aber zum Doktor muss ich noch zu Fuß ?"
Vielleicht deshalb, weil dein Hausarzt deine Lympfknoten abtasten kann um die Möglichkeit eines Krebs zu untersuchen ?
Das wird digital kaum möglich sein.
Das gesagt: Kernfussion ist mal wieder die Hoffnung auf großtechnische Lösungen und ich halte dieses Denken für veraltet.
Die Zukunft liegt in der Vernetzung von Kleinkraftwerken.
Skeptiker

Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 17:50)
...
Das gesagt: Kernfussion ist mal wieder die Hoffnung auf großtechnische Lösungen und ich halte dieses Denken für veraltet.
Die Zukunft liegt in der Vernetzung von Kleinkraftwerken.
Wieso?

Ich kann den Gedanken nachvollziehen, wenn es um autarke Energiegewinnung geht. Ich kann ihn nachvollziehen, wenn es um Blockheizkraftwerke geht oder um regionale Biomasse oder Abwärmenutzung. Aber was hat das mit einer Situation zu tun, in der es Fusionsenergie geben würde?

Fusionsenergie würde alle anderen Energieformen im Punkto Kosten und Nachhaltigkeit um Längen schlagen. Es würde sogar verboten werden andere Energieträger zu nutzen - da bin ich mir sehr sicher.

Warum sollte jemand ein Blockheizkraftwerk laufen lassen oder sich Solarzellen auf das Dach machen, wenn die Strompreise ins bodenlose fallen würden? Oder ist dir etwa nicht klar, dass das eine der Ergebnisse der Umsetzung einer industriellen Fusionstechnik ist?

Mit anderen Worten: In einer Welt mit Fusionstechnik gibt es ein großes Stromnetz in das von unterschiedlichen Punkten massiv eingespeist wird. "Strom" steht dann synonym für "Energie", weil eine andere Energie weder notwendig noch verantwortbar wäre. Man würde bei den CO2-Emissionen wieder in das vorindustrielle Zeitalter zurückfallen (in dem Fall ein Fortschritt).

Ich bin immer wieder erstaunt wie kleinlich und ungeduldig man bei derartigen Aussichten mit der Entwicklung einer solchen Technologie ist. Hätte ich etwas zu sagen, gäbe es eine Anstrengung der Menschheit das umzusetzen - aber doch keine Diskussion darum es einzustellen ...
odiug

Re: Re:

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 18:09)

Wieso?

Ich kann den Gedanken nachvollziehen, wenn es um autarke Energiegewinnung geht. Ich kann ihn nachvollziehen, wenn es um Blockheizkraftwerke geht oder um regionale Biomasse oder Abwärmenutzung. Aber was hat das mit einer Situation zu tun, in der es Fusionsenergie geben würde?

Fusionsenergie würde alle anderen Energieformen im Punkto Kosten und Nachhaltigkeit um Längen schlagen. Es würde sogar verboten werden andere Energieträger zu nutzen - da bin ich mir sehr sicher.

Warum sollte jemand ein Blockheizkraftwerk laufen lassen oder sich Solarzellen auf das Dach machen, wenn die Strompreise ins bodenlose fallen würden? Oder ist dir etwa nicht klar, dass das eine der Ergebnisse der Umsetzung einer industriellen Fusionstechnik ist?

Mit anderen Worten: In einer Welt mit Fusionstechnik gibt es ein großes Stromnetz in das von unterschiedlichen Punkten massiv eingespeist wird. "Strom" steht dann synonym für "Energie", weil eine andere Energie weder notwendig noch verantwortbar wäre. Man würde bei den CO2-Emissionen wieder in das vorindustrielle Zeitalter zurückfallen (in dem Fall ein Fortschritt).

Ich bin immer wieder erstaunt wie kleinlich und ungeduldig man bei derartigen Aussichten mit der Entwicklung einer solchen Technologie ist. Hätte ich etwas zu sagen, gäbe es eine Anstrengung der Menschheit das umzusetzen - aber doch keine Diskussion darum es einzustellen ...
Ha jo ... das alte Lied der schönen neuen Welt.
Deine Utopie ist ja verlockend, jedoch fehlt mir der Glaube.
Das ist wie mit dem vierspurigen Ausbau einer Bundesstraße ... klingt erstmal verlockend, um akute Verkehrsprobleme zu lösen, aber mit der Ansiedlung des ersten Logistikzentrums am Arsch der Welt st es dann auch schon vorbei mit der Utopie der freien fahrt für freie Bürger :p
Im Fall der "grenzenlosen Energie" wird die Folge sein, dass diese Energie ja für irgendwas gebraucht werden muss ... und genau dieser Gebrauch wird uns wieder genau vor die selben Probleme stellen, vor denen wir jetzt schon stehen.
Skeptiker

Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 18:17)
Ha jo ... das alte Lied der schönen neuen Welt.
Deine Utopie ist ja verlockend, jedoch fehlt mir der Glaube.
Das ist wie mit dem vierspurigen Ausbau einer Bundesstraße ... klingt erstmal verlockend, um akute Verkehrsprobleme zu lösen, aber mit der Ansiedlung des ersten Logistikzentrums am Arsch der Welt st es dann auch schon vorbei mit der Utopie der freien fahrt für freie Bürger :p
Im Fall der "grenzenlosen Energie" wird die Folge sein, dass diese Energie ja für irgendwas gebraucht werden muss ... und genau dieser Gebrauch wird uns wieder genau vor die selben Probleme stellen, vor denen wir jetzt schon stehen.
Tja, mit einer derartigen Einstellung kann man natürlich alles machen, aber alles ist auch irgendwie egal. Wenn jede Neuerung direkt kompensiert wird, dann kann man sie sich auch sparen. Tatsächlich spricht aus einer solchen Einstellung allerdings nur tiefste Technikfeindlichkeit und grundlegender Pessimismus.

Nein, "Energie im Überfluss" schafft nicht direkt ein neues Energieproblem. Das ist Quatsch. Vielleicht wünscht du dir ein neues Problem, weil du das alte so lieb gewonnen hast. Das wäre aber einfach nur eine strukurkonserative Einstellung. Als nächstes würde uns dann tugendhafte Energiesparsamkeit als Alternative zur Kernfusion vorgeschlagen - was in der heutigen Zeit wohlmöglich sogar den Nerv treffen könnte :rolleyes:

Fusionsenergie würde das Energieproblem lösen. Punkt. Aber kein Energieproblem mehr zu haben, bedeutet nicht "keine Probleme" mehr zu haben. Das nächste wäre dann nämlich ein Rohstoffproblem und alle Probleme die damit zusammenhängen wenn die Menschheit eine der großen Bremsen verliert. Dann muss die Menschheit sich anderweitig zügeln - und das zu lernen wird eher 100 als 50 Jahre dauern.

Nichts würde die (Weiter-)Entwicklung der Menschheit derart beschleunigen wie unbegrenzte, billige und nachhaltige Energie. Und niemals gibt es nur positive Seiten einer Entwicklung ...
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Tom Bombadil »

BlueMonday hat geschrieben:(18 Mar 2021, 15:42)

Und ob die "Erneuerbaren" insb. "Solar" sich nicht auch als "Illusion" entpuppen werden, ist auch noch eine offene Frage, also unter dem Szenario, dass sie sich komplett (energetisch) selbst tragen müssen.
Die EE liefern nur 15% des Primärenergiebedarfes, wo die restlichen 85% herkommen sollen und wie man das bezahlen will, wird ignoriert. Wird schon irgendwie funktionieren, Forschung und Ingenieurskunst werden etwas aus dem Hut zaubern, wenn es gebraucht wird.

Die Weiterentwicklung der Menschheit wird gigantische Energiemengen erfordern: https://de.wikipedia.org/wiki/Kardaschow-Skala
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Re: Re:

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 18:55)

Als nächstes würde uns dann tugendhafte Energiesparsamkeit als Alternative zur Kernfusion vorgeschlagen - was in der heutigen Zeit wohlmöglich sogar den Nerv treffen könnte :rolleyes:
Was heißt würde?

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 um 20 %, bis 2030 um 30 % und bis zum Jahr 2050 um 50 % gegenüber 2008 zu senken (siehe Energiekonzept 2010 und Energieeffizienzstrategie 2050). Im Jahr 2019 betrug der Rückgang 13 % gegenüber 2008.
https://www.umweltbundesamt.de/daten/en ... -und-ziele

Offensichtlich möchte man sich in Deutschland nicht weiter entwickeln.
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Re: Re:

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 18:55)

Tja, mit einer derartigen Einstellung kann man natürlich alles machen, aber alles ist auch irgendwie egal. Wenn jede Neuerung direkt kompensiert wird, dann kann man sie sich auch sparen. Tatsächlich spricht aus einer solchen Einstellung allerdings nur tiefste Technikfeindlichkeit und grundlegender Pessimismus.

Nein, "Energie im Überfluss" schafft nicht direkt ein neues Energieproblem. Das ist Quatsch. Vielleicht wünscht du dir ein neues Problem, weil du das alte so lieb gewonnen hast. Das wäre aber einfach nur eine strukurkonserative Einstellung. Als nächstes würde uns dann tugendhafte Energiesparsamkeit als Alternative zur Kernfusion vorgeschlagen - was in der heutigen Zeit wohlmöglich sogar den Nerv treffen könnte :rolleyes:

Fusionsenergie würde das Energieproblem lösen. Punkt. Aber kein Energieproblem mehr zu haben, bedeutet nicht "keine Probleme" mehr zu haben. Das nächste wäre dann nämlich ein Rohstoffproblem und alle Probleme die damit zusammenhängen wenn die Menschheit eine der großen Bremsen verliert. Dann muss die Menschheit sich anderweitig zügeln - und das zu lernen wird eher 100 als 50 Jahre dauern.

Nichts würde die (Weiter-)Entwicklung der Menschheit derart beschleunigen wie unbegrenzte, billige und nachhaltige Energie. Und niemals gibt es nur positive Seiten einer Entwicklung ...
Bitte hör auf mit deiner Küchenpsychologie.
Die kannst du dir dahin stecken, woran sie mir vorbei geht.

Und nochmals: ich denke, dass Großtechnologie keine Problem löst, sondern nur neue schafft.
Man mag das Fortschritt nennen, ich halte es für einen kognitiven Kurzschluss.
Ich gebe dir aber darin recht, dass wir als Gesellschaft aus diesem Kurzschluss nicht wieder heraus kommen.
Medizinischer Fortschritt ist heute im Alchemistenlabor nicht mehr möglich.
Der Bastler in seiner Garage wird heute kein neues Auto erfinden und bauen.
Wo das noch im Moment möglich ist, ist die IT Branche ... hört sich aber auch zunehmend auf.
Wir stecken in einem Sachzwang, ein Problem, dessen einzige "Lösung" ein neues Problem verursacht.
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Re: Re:

Beitrag von Tom Bombadil »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:18)

Medizinischer Fortschritt ist heute im Alchemistenlabor nicht mehr möglich.
Der Bastler in seiner Garage wird heute kein neues Auto erfinden und bauen.
Wo das noch im Moment möglich ist, ist die IT Branche ... hört sich aber auch zunehmend auf.
Dann bleibt doch nur "Großtechnologie".
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Re: Re:

Beitrag von Teeernte »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:18)

Bitte hör auf mit deiner Küchenpsychologie.
Die kannst du dir dahin stecken, woran sie mir vorbei geht.

Und nochmals: ich denke, dass Großtechnologie keine Problem löst, sondern nur neue schafft.
Man mag das Fortschritt nennen, ich halte es für einen kognitiven Kurzschluss.
Ich gebe dir aber darin recht, dass wir als Gesellschaft aus diesem Kurzschluss nicht wieder heraus kommen.
Medizinischer Fortschritt ist heute im Alchemistenlabor nicht mehr möglich.
Der Bastler in seiner Garage wird heute kein neues Auto erfinden und bauen.
Wo das noch im Moment möglich ist, ist die IT Branche ... hört sich aber auch zunehmend auf.
Wir stecken in einem Sachzwang, ein Problem, dessen einzige "Lösung" ein neues Problem verursacht.
Die Genetik ist grade so preiswert geworden - dass Bastler billiger kommen - als Firmen (die 4257 Richtlinien einhalten müssen).

Medizinischer Fortschritt ? Da tritt die Zulassung voll die Bremse....

Man könnte 1000 Tests auf einem Chip machen. Aber - das wär viel zu billig.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:18)
Bitte hör auf mit deiner Küchenpsychologie.
Die kannst du dir dahin stecken, woran sie mir vorbei geht.

Und nochmals: ich denke, dass Großtechnologie keine Problem löst, sondern nur neue schafft.
Man mag das Fortschritt nennen, ich halte es für einen kognitiven Kurzschluss.
:| :D :D
Ist dir eigentlich die unfreiwillige Komik der Abfolge dieser beiden Abschnitte bewusst?
Erst beklagst du dich, dass ich dich als Technikfeind und Pessimist einstufe, und danach machst du GENAU DAS! - und zwar wörtlich :D :D :D :D
Ich gebe dir aber darin recht, dass wir als Gesellschaft aus diesem Kurzschluss nicht wieder heraus kommen.
Medizinischer Fortschritt ist heute im Alchemistenlabor nicht mehr möglich.
Der Bastler in seiner Garage wird heute kein neues Auto erfinden und bauen.
Wo das noch im Moment möglich ist, ist die IT Branche ... hört sich aber auch zunehmend auf.
Wir stecken in einem Sachzwang, ein Problem, dessen einzige "Lösung" ein neues Problem verursacht.
Fortschrittsverweigerung macht keinen Sinn, wenn man dann nicht konsequent auch so leben möchte wie die Bewohner eines Stammes im brasilianischen Regenwald.

Das will heute keiner mehr. Die Menschheit hat sich weiterentwickelt. Wir sollten unser Wissen nutzen um eine bessere Gesellschaft zu schaffen, anstatt Instinkten des Rückzugs in die alte heile Welt zu folgen. Die ist nämlich nicht romantisch schön, sondern leidvoll und brutal.
odiug

Re: Re:

Beitrag von odiug »

Tom Bombadil hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:24)

Dann bleibt doch nur "Großtechnologie".
Im Bereich der Energieversorgung halte ich die Vernetzung vieler kleiner Kraftwerke für sinnvoller.
die neue Großtechnologie liegt also im Netzwerk und dessen Steuerung und nicht im Kraftwerk selbst.
odiug

Re: Re:

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:32)

:| :D :D
Ist dir eigentlich die unfreiwillige Komik der Abfolge dieser beiden Abschnitte bewusst?
Erst beklagst du dich, dass ich dich als Technikfeind und Pessimist einstufe, und danach machst du GENAU DAS! - und zwar wörtlich :D :D :D :D

Fortschrittsverweigerung macht keinen Sinn, wenn man dann nicht konsequent auch so leben möchte wie die Bewohner eines Stammes im brasilianischen Regenwald.

Das will heute keiner mehr. Die Menschheit hat sich weiterentwickelt. Wir sollten unser Wissen nutzen um eine bessere Gesellschaft zu schaffen, anstatt Instinkten des Rückzugs in die alte heile Welt zu folgen. Die ist nämlich nicht romantisch schön, sondern leidvoll und brutal.
Auch mit Smilies wird dein Ad Hominem nicht besser.
Und die Utopie der großtechnischen Lösung stellt für mich veraltetes Denken dar.
Es kommt mir vor wie SIFI Romane der 50ger.
Ich halte kleinteilige Lösungen, die untereinander vernetzt sind für zukunftsweisender als den großen, monolithischen Götzen.
Anders gesagt, ich glaube das Modell Ameisen ist dem Modell Löwe bei weitem überlegen.
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Re: Re:

Beitrag von Teeernte »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:34)

Im Bereich der Energieversorgung halte ich die Vernetzung vieler kleiner Kraftwerke für sinnvoller.
die neue Großtechnologie liegt also im Netzwerk und dessen Steuerung und nicht im Kraftwerk selbst.
Dafür brauchst Du ein neues NETZ - da das ALTE für GROß-Meiler gebaut war.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Re:

Beitrag von Tom Bombadil »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:34)

Im Bereich der Energieversorgung halte ich die Vernetzung vieler kleiner Kraftwerke für sinnvoller.
Und wie genau soll das funktionieren, was sind das für kleine Kraftwerke und welchen Vorteil soll das bieten? Heutzutage wird das Stromnetz auch durch die Trägheit der großen rotierenden Massen in den großen Kraftwerken stabilisiert, wir sind in den letzten Jahren immer mal wieder an der großen Katastrophe vorbei geschrammt, weil die Netzfrequenz nicht weiträumig unter 50Hz gefallen ist. Je mehr von diesen großen Kraftwerken abgeschaltet werden, desto wahrscheinlicher wird ein Blackout.
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Re: Re:

Beitrag von odiug »

Teeernte hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:40)

Dafür brauchst Du ein neues NETZ - da das ALTE für GROß-Meiler gebaut war.
Ja ... stimmt.
Wir brauchen das aber sowieso, weil große Meiler nicht mehr gebaut werden.
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Re: Re:

Beitrag von Teeernte »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:46)

Ja ... stimmt.
Wir brauchen das aber sowieso, weil große Meiler nicht mehr gebaut werden.
Dann - bleib ich in Zukunft lieber Netzgetrennt - und mach meinen Strom selber. (60 Cent die kWh in wenigen Jahren) bekommt man billiger hin.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(18 Mar 2021, 19:40)
Auch mit Smilies wird dein Ad Hominem nicht besser.
Und die Utopie der großtechnischen Lösung stellt für mich veraltetes Denken dar.
Es kommt mir vor wie SIFI Romane der 50ger.
Ich halte kleinteilige Lösungen, die untereinander vernetzt sind für zukunftsweisender als den großen, monolithischen Götzen.
Anders gesagt, ich glaube das Modell Ameisen ist dem Modell Löwe bei weitem überlegen.
Das Problem ist, dass dieser Glaube eher ein religiöser als ein faktenbasierter Glaube ist.

Fusionstechnik ist nunmal ein Gamechanger. Den dann in eine Romantik des Selbstversorgertums einzubetten, ist natürlich unmöglich. Da zeigt sich dann eben das Problem, wenn man Energiepolitik ideologisch versteht. Dann ist man nicht in der Lage die umwälzende Wirkung einer Technologie zu erkennen, selbst wenn man mit der Nase darauf gedrückt wird.

Nochmal langsam und zum mitdenken: Strom würde mit Fusionstechnologie auf einen Bruchteil des heutigen Preises fallen. Noch dazu ist er unschlagbar nachhaltig und extrem netzstabil. Wozu soll es dann ein Netz dezentraler Stinkkraftwerke oder aufwändig und umweltfeindlich produzierter Solarpanels geben? Es bräuchte auf dem Land niemand mehr den Anblick und den Akkustikterror von Windkraftanlagen zum Wohle des städtischen Hipsters ertragen. Die würde man eher verbieten, als dass jemand auch nur den Sinn sehen würde sich die zu holen oder zu finanzieren. Allenfalls wird es Speichertechnik für Prepper geben, die in ihrer alten Welt der Vorfusionstechnik verblieben sind.

Aber glaube du ruhig, dass die anderen alle "veraltetes Denken" aufweisen - letztendlich bist du es, der nicht in der Lage ist zu verstehen was Fusionstechnik bewirken würde.
odiug

Re: Re:

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 21:06)

Das Problem ist, dass dieser Glaube eher ein religiöser als ein faktenbasierter Glaube ist.

Fusionstechnik ist nunmal ein Gamechanger. Den dann in eine Romantik des Selbstversorgertums einzubetten, ist natürlich unmöglich. Da zeigt sich dann eben das Problem, wenn man Energiepolitik ideologisch versteht. Dann ist man nicht in der Lage die umwälzende Wirkung einer Technologie zu erkennen, selbst wenn man mit der Nase darauf gedrückt wird.

Nochmal langsam und zum mitdenken: Strom würde mit Fusionstechnologie auf einen Bruchteil des heutigen Preises fallen. Noch dazu ist er unschlagbar nachhaltig und extrem netzstabil. Wozu soll es dann ein Netz dezentraler Stinkkraftwerke oder aufwändig und umweltfeindlich produzierter Solarpanels geben? Es bräuchte auf dem Land niemand mehr den Anblick und den Akkustikterror von Windkraftanlagen zum Wohle des städtischen Hipsters ertragen. Die würde man eher verbieten, als dass jemand auch nur den Sinn sehen würde sich die zu holen oder zu finanzieren. Allenfalls wird es Speichertechnik für Prepper geben, die in ihrer alten Welt der Vorfusionstechnik verblieben sind.

Aber glaube du ruhig, dass die anderen alle "veraltetes Denken" aufweisen - letztendlich bist du es, der nicht in der Lage ist zu verstehen was Fusionstechnik bewirken würde.
Also religiös schätze ich eher dein Götzenglaube an ein Milliardengrab ein.
Ist ja lieb und nett daran zu forschen, fragt sich dennoch zu welchen Kosten und mit welchem nutzen.
Und nein: deine Utopie der grenzenlosen Energie ist nach Jahrzehnten der Forschung eben immer noch nur eine Utopie ... übrigens eine staatlich subventionierte Utopie.
Sie weist all jene Merkmale auf, die du der regenerativen Energieerzeugung vor wirfst.
Und ich bin kein "Selbstversorger" und halte das auch nicht für einen gangbaren Weg.
Ich bin aber ein Freund kommunaler Energieversorgung und nach wie vor im etwas teureren Stromtarif der Stadtwerke in Augsburg.
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Re: Re:

Beitrag von Zunder »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 21:06)

Das Problem ist, dass dieser Glaube eher ein religiöser als ein faktenbasierter Glaube ist.

Fusionstechnik ist nunmal ein Gamechanger.
Daß sich diese beiden Sätze grundlegend widersprechen, ist ja wohl offensichtlich.

Faktenbasiert wäre die Anerkennung, daß die Fusionstechnik nicht funktioniert. Der Glaube an eine nichtfunktionierende Technik als Gamechanger ist im harmlosen Fall Religion, im weniger harmlosen Fall Ideologie. Der religiöse Spinner träumt vom Energie-Paradies, der Ideologe will es bauen - aber um welchen Preis?
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Re: Re:

Beitrag von Kamikaze »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 21:06)
Nochmal langsam und zum mitdenken: Strom würde mit Fusionstechnologie auf einen Bruchteil des heutigen Preises fallen.
Das wurde doch von/für die Fissionstechnik auch versprochen und heute ist sie mit einigem Abstand die teuerste Energiequelle. Was lässt Sie glauben, dass es mit der wesentlich komplizierteren (und noch nicht entwickelten) Fusionstechnik nicht genau so laufen wird?
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
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Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

Zunder hat geschrieben:(19 Mar 2021, 01:13)
Daß sich diese beiden Sätze grundlegend widersprechen, ist ja wohl offensichtlich.
Nein, offensichtlich nicht. Denn ich rede ja von einer Fusionstechnologie, denn dann irgendwann ausgereift ist, nicht den aktuellen Zustand.
Faktenbasiert wäre die Anerkennung, daß die Fusionstechnik nicht funktioniert.
Faktenbasiert wäre die Anerkennung, dass jegliche Technologie die in der Entwicklung ist, zum Zeitpunkt der Entwicklung nicht funktioniert.
Der Glaube an eine nichtfunktionierende Technik als Gamechanger ist im harmlosen Fall Religion, im weniger harmlosen Fall Ideologie. Der religiöse Spinner träumt vom Energie-Paradies, der Ideologe will es bauen - aber um welchen Preis?
Sorry, als Ingenieur ist mir das echt zu blöd und polemisch. Vielleicht benötigt man ja auch ein Gefühl dafür was eine Technologie zu leisten im Stande wäre und welchen Einfluss das auf unser Leben hätte. Aber das scheint den meisten hier nicht wirklich gegeben zu sein. Wer über Fusionstechnologie auf der mentalen Ebene der Entwicklung eines Kohlekraftwerkes redet, der hat in meinen Augen nichts verstanden.
Skeptiker

Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

Kamikaze hat geschrieben:(19 Mar 2021, 07:43)
Das wurde doch von/für die Fissionstechnik auch versprochen und heute ist sie mit einigem Abstand die teuerste Energiequelle. Was lässt Sie glauben, dass es mit der wesentlich komplizierteren (und noch nicht entwickelten) Fusionstechnik nicht genau so laufen wird?
Das ist ganz einfach: Da kommt es alleine darauf an ob es überhaupt funktioniert.

Wenn nein, dann hat man halt ein paar Milliarden in den Stand gesetzt. Nicht weiter tragisch für ein Menschheitsprojekt
Wenn ja, dann treten die Investitionsaufwände sehr schnell in den Hintergrund, vor der Tatsache, Energie mit extrem hoher Effizienz zu erzeugen - zudem nachhaltig und sicher.

Und natürlich wird es anfangs so sein, dass auch die ersten industriellen Umsetzungen sehr teuer sein werden. Aber das wird sich mit dem Reifegrad ändern. Dieser Reifegrad ist aber bei den anderen Technologien schon am Ende angekommen. Da kommt nichts mehr. Bei Fusionstechnologie steht man dagegen heute noch ganz am Anfang. Niemand sollte den Aufwand der experimentellen Anwendung mit dem verwechseln, was Jahrzehnte nach der Einführung an Aufwänden nötig sein wird.
odiug

Re: Re:

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Mar 2021, 09:14)

Nein, offensichtlich nicht. Denn ich rede ja von einer Fusionstechnologie, denn dann irgendwann ausgereift ist, nicht den aktuellen Zustand.

Faktenbasiert wäre die Anerkennung, dass jegliche Technologie die in der Entwicklung ist, zum Zeitpunkt der Entwicklung nicht funktioniert.

Sorry, als Ingenieur ist mir das echt zu blöd und polemisch. Vielleicht benötigt man ja auch ein Gefühl dafür was eine Technologie zu leisten im Stande wäre und welchen Einfluss das auf unser Leben hätte. Aber das scheint den meisten hier nicht wirklich gegeben zu sein. Wer über Fusionstechnologie auf der mentalen Ebene der Entwicklung eines Kohlekraftwerkes redet, der hat in meinen Augen nichts verstanden.
Also dir empfehle ich mal Nelson Goodman: fact fiction and forecast.
Geht um die Bewertung des Möglichen und wie sich Vorhersagen von Fiktion unterscheiden.
Und um das nochmals klar zu stellen: ich habe nichts gegen die Forschung am Fussionsreaktor.
Ich habe aber ganz entschieden was dagegen, wenn jemand diese Forschung dazu benutzt um einer Utopie hinterher zu rennen und den real möglichen Optionen einer nachhaltigen Energiegewinnung diese Utopie entgegen zu stellen, ja gar als bereits reale Alternative dazu anzupreisen.
Das macht einfach keinen Sinn ... auch nicht für einen Ingenieur.
odiug

Re: Re:

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Mar 2021, 09:21)

Das ist ganz einfach: Da kommt es alleine darauf an ob es überhaupt funktioniert.

Wenn nein, dann hat man halt ein paar Milliarden in den Stand gesetzt. Nicht weiter tragisch für ein Menschheitsprojekt
Wenn ja, dann treten die Investitionsaufwände sehr schnell in den Hintergrund, vor der Tatsache, Energie mit extrem hoher Effizienz zu erzeugen - zudem nachhaltig und sicher.

Und natürlich wird es anfangs so sein, dass auch die ersten industriellen Umsetzungen sehr teuer sein werden. Aber das wird sich mit dem Reifegrad ändern. Dieser Reifegrad ist aber bei den anderen Technologien schon am Ende angekommen. Da kommt nichts mehr. Bei Fusionstechnologie steht man dagegen heute noch ganz am Anfang. Niemand sollte den Aufwand der experimentellen Anwendung mit dem verwechseln, was Jahrzehnte nach der Einführung an Aufwänden nötig sein wird.
Na ja ... vielleicht betrachten unsre Nachkommen das Cern Projekt wie wir heute den Kölner Dom oder die Pyramiden.
Beeindruckend ... aber verstehen tun wir das heute nicht mehr :D
Skeptiker

Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(19 Mar 2021, 09:24)

Also dir empfehle ich mal Nelson Goodman: fact fiction and forecast.
Geht um die Bewertung des Möglichen und wie sich Vorhersagen von Fiktion unterscheiden.
Und um das nochmals klar zu stellen: ich habe nichts gegen die Forschung am Fussionsreaktor.
Ich habe aber ganz entschieden was dagegen, wenn jemand diese Forschung dazu benutzt um einer Utopie hinterher zu rennen und den real möglichen Optionen einer nachhaltigen Energiegewinnung diese Utopie entgegen zu stellen, ja gar als bereits reale Alternative dazu anzupreisen.
Das macht einfach keinen Sinn ... auch nicht für einen Ingenieur.
Ach sooooo! Daher weht der Wind.

Ja, dann ist auch klar woher diese Skepsis kommt - du siehst das Projekt als Gefährdung deiner Vorstellung von regenerativem grünem Energieparadies. Mit anderen Worten "alles nur Taktik regenerative Energien zu verhindern".

Da liegst du so falsch wie man nur liegen kann. Fusionsenergie ist noch weit davon entfernt industriell genutzt zu werden. Wenn es dann soweit ist, dann ist es die umweltfreundlichste Energie überhaupt.

Aber ich sehe schon ... "da will einer mit Atomzeugs das grüne Energiekonzept untergraben". Und schon hat man "doch genug Energie - mehr braucht man gar nicht", und "mehr würde direkt wieder kompensiert werden" und "besser wir sparen Strom, anstatt uns mit Utopien zu beschäftigen". Pah, am Ende schlicht durch die Angst befördert, man könnte alles das nicht mehr benötigen (oder finanzieren), wofür man doch Jahrzehnte eingestanden ist. Da sind dann Windräder und Photovoltaik nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck - und schon erkennt man wer durch den Zweck, und wer durch seine Ideologie angetrieben ist :D

Tja, da kann ich nur sagen: Das Bessere ist der Feind des Guten. Wer das nicht erkennt, der geht halt nicht mit der Zeit. Der kann sich schon garnicht progressiv nennen, weil er schlicht die alten Ideologien verfolgt, anstatt immer neu auszuloten was die beste Lösung ist.
Sören74

Re: Re:

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 21:06)

Nochmal langsam und zum mitdenken: Strom würde mit Fusionstechnologie auf einen Bruchteil des heutigen Preises fallen. Noch dazu ist er unschlagbar nachhaltig und extrem netzstabil.
Das mit den Preisen muss sich noch zeigen. Würde mich ja freuen, wenn es funktioniert. Das mit der Netzstabilität sehe ich aber etwas kritischer, wenn man dabei auf wenige Megakraftwerke setzt, die den Bedarf decken sollen. Denn sobald einer ausfällt, ist das kaum zu kompensieren. Stabiler wäre ein Netz von kleineren Fusionskraftwerken. Ob die aber dann noch so preisgünstig sind, ist die Frage.
Skeptiker

Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(19 Mar 2021, 12:31)
Das mit den Preisen muss sich noch zeigen. Würde mich ja freuen, wenn es funktioniert. Das mit der Netzstabilität sehe ich aber etwas kritischer, wenn man dabei auf wenige Megakraftwerke setzt, die den Bedarf decken sollen. Denn sobald einer ausfällt, ist das kaum zu kompensieren. Stabiler wäre ein Netz von kleineren Fusionskraftwerken. Ob die aber dann noch so preisgünstig sind, ist die Frage.
Alles richtig. Aber ich würde Fusionskraftwerke eher in der Größenordnung mehrerer Kernkraftwerke sehen. Hieße, das Netz würde weniger davon haben, allerdings immernoch ein großes Netz davon. Ergänzt wird das von Speicherkraftwerken um Lastspitzen abzudecken.

Das ist in Summe wesentlich weniger komplex, als heute unterschiedlichste Energiequellen in einem Netz gemeinsam zu betreiben. Daher denke ich, dass ein solches Netz einfacher zu beherrschen sein sollte, was sich direkt auf die Netzstabilität auswirken würde.

Aber es ist natürlich auch ein wenig spekulativ über die Netzstabilität eines Stromnetzes aus Fusionskraftwerken zu unterhalten, wenn die noch nicht mal absehbar industriellen Reifegrad haben.
odiug

Re: Re:

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Mar 2021, 12:23)

Ach sooooo! Daher weht der Wind.

Ja, dann ist auch klar woher diese Skepsis kommt - du siehst das Projekt als Gefährdung deiner Vorstellung von regenerativem grünem Energieparadies. Mit anderen Worten "alles nur Taktik regenerative Energien zu verhindern".

Da liegst du so falsch wie man nur liegen kann. Fusionsenergie ist noch weit davon entfernt industriell genutzt zu werden. Wenn es dann soweit ist, dann ist es die umweltfreundlichste Energie überhaupt.

Aber ich sehe schon ... "da will einer mit Atomzeugs das grüne Energiekonzept untergraben". Und schon hat man "doch genug Energie - mehr braucht man gar nicht", und "mehr würde direkt wieder kompensiert werden" und "besser wir sparen Strom, anstatt uns mit Utopien zu beschäftigen". Pah, am Ende schlicht durch die Angst befördert, man könnte alles das nicht mehr benötigen (oder finanzieren), wofür man doch Jahrzehnte eingestanden ist. Da sind dann Windräder und Photovoltaik nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck - und schon erkennt man wer durch den Zweck, und wer durch seine Ideologie angetrieben ist :D

Tja, da kann ich nur sagen: Das Bessere ist der Feind des Guten. Wer das nicht erkennt, der geht halt nicht mit der Zeit. Der kann sich schon garnicht progressiv nennen, weil er schlicht die alten Ideologien verfolgt, anstatt immer neu auszuloten was die beste Lösung ist.
Also du bist wirklich unmöglich :rolleyes:
Ich habe keine "Angst" ... vor was denn :?:
Und ich bat dich schon mal höflich, deine Küchenpsychologie dir dahin zu stecken, woran sie mir vorbei geht.
Und nix, außer der Mensch und die Kunst selbst ist ein "Selbstzweck", schon gar nicht irgendwelche Maschinen zur Energieerzeugung.
Und ich verfolge auch keine Ideologie.
Der Punkt ist nur, dass ein Fussionsreaktor derzeit, und auch in naher bis mittelfristiger Zukunft einfach eine Illusion ist und man Zukunftsplanung nicht aufgrund von Illusionen machen sollte.
Ansonsten halte ich deine Argumentation zu diesem Thema für ziemlich sinnbefreit.
Musst du daran arbeiten, wenn ich dich ernst nehmen soll.
Zuletzt geändert von odiug am Fr 19. Mär 2021, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
Sören74

Re: Re:

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Mar 2021, 12:42)

Alles richtig. Aber ich würde Fusionskraftwerke eher in der Größenordnung mehrerer Kernkraftwerke sehen. Hieße, das Netz würde weniger davon haben, allerdings immernoch ein großes Netz davon. Ergänzt wird das von Speicherkraftwerken um Lastspitzen abzudecken.
Ja, so in der Art kann ich es mir auch vorstellen. Bis wann man so eine Kraftwerkinfrastruktur zur Verfügung stände und bezahlbar wäre, bleibt dabei eine spannende Frage.
Skeptiker hat geschrieben:Aber es ist natürlich auch ein wenig spekulativ über die Netzstabilität eines Stromnetzes aus Fusionskraftwerken zu unterhalten, wenn die noch nicht mal absehbar industriellen Reifegrad haben.
Yepp. :)
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Perdedor »

Es wird in diesem Strang nicht ganz deutlich, warum man gerade jetzt zu dem Schluss kommen sollte, dass die anwendungsbezogene Fusionsforschung sich nicht lohnen würde.
Das Problem der letzten Jahre (Jahrzehnte) war ja kein technisches, sondern ein (zumindest indirekt) politisches: Zunächst der Streit über den Standort, dann die extrem komplexe Aufgabenteilung, wo jeder irgendwelche Einzelteile herstellen will, der Managementwechsel, Ausstieg und Einstieg diverser Geldgeber, die Finanzierung über nationale Forschungsagenturen, die immer alles einzeln bewilligen müssen.
https://www.nsenergybusiness.com/featur ... e-4605964/
Es gibt natürlich auch gewichtige technische Probleme zu lösen, aber bisher konnte man ja gar nicht anfangen es zu versuchen, da die Maschine eben immernoch nicht gebaut ist.

Argumente, wie
"es gibt schlicht und einfach im näheren Universum kein Material, dass die Temperaturen und den Neutronenbeschuss so lange aushalten kann und gleichzeitig in irgendeiner Form eine ökonomisch sinnvolle Nutzwärmeableitung gewährleistet."
sind wenig aussagekräftig, da viele künstliche Materialien, die der Mensch so herstellt nicht natürlich "im näheren Universum" vorkommen. Genau deswegen wird ja geforscht. Man hätte auch das gesamte nähere Universum absuchen können und hätte keinen Corona-Impfstoff gefunden. Das bedeutet aber eben nicht, dass man ihn nicht entwickeln kann.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Perkeo »

Wenn Deutschland nur noch in Forschung investiert die garantiert zum Erfolg führt, dann sind wir in hundert Jahren ein Entwicklungsland. Man muss viele Frösche küssen, damit aus einem ein Prinz wird. Elektrizität begann mit Jahrmarksattraktionen und Froschschenkeln, Penecilin und Teflon mit schiefgegangenen Experimenten. Die ersten PCs haben die Entwickler mehr für sich als für die Anwender gebaut. Man könnte die Liste endlos fortsetzen.

Es ist völlig korrekt, die Fusion skeptisch zu betrachten. Falsch ist, dass daraus zwingend der Ausstieg folgt.
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Re: Re:

Beitrag von Absurd »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 21:06)
Nochmal langsam und zum mitdenken: Strom würde mit Fusionstechnologie auf einen Bruchteil des heutigen Preises fallen.
Strom würde nur 1/3 billiger da 1/3 Erzeugung, 1/3 Transport(Netze) 1/3 Verwaltung.
Die Absurdität des Lebens schafft bisweilen eine unerträgliche kognitive Dissonanz... http://www.denkwerkzukunft.de/downloads ... zinger.pdf
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von schokoschendrezki »

Adam Smith hat geschrieben:(18 Mar 2021, 17:31)

Laut Bill Gates ist die Energie die Ursache für den Wandel.



https://www-vice-com.cdn.ampproject.org ... essert-987
Ja, aber wenn ich mal einen Satz aus dem verwiesenen Artikel zitieren darf:
„Im Sub-Sahara-Afrika gibt es heute nicht mehr Elektrizität pro Person als vor 20 Jahren", erklärt Gates im Interview.
Gerade in Regionen wie Sub-Sahara leben die Menschen mit wenig verfügbarer Elektrizität und einer unfassbaren Menge von verfügbarer und auch nutzbarer Kernfusionsenergie. Das Smartphone ist dort für viele Menschen wichtiger als Wasser, Toiletten oder sogar Lebensmittel. Warum auch immer. Wie aufladen? Sie befinden sich mitten in einem schönen See mit Trinkwasserqualität und glauben verdursten zu müssen.Brauchen die ein Kernfusionskraftwerk und ein ausgebautes Stromnetz im Land oder einfach einen Solarkiosk im Dorf? Dreimal darfst du raten.
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Re: Re:

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Mar 2021, 21:06)

Das Problem ist, dass dieser Glaube eher ein religiöser als ein faktenbasierter Glaube ist.

Fusionstechnik ist nunmal ein Gamechanger.
Ganz sicher kein "Gamechanger". Das kannst du doch nicht wirklich ernsthaft glauben. Wenn es irgendeinen realen Gamechanger gibt, dann ist es die Photovoltaik. Wirf einen Blick auf diese Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... ty.svg.png
Die kumulierte globale Photovoltaik-Leistung. Die selbst noch 1996 einen verschwindend geringen Anteil ausmachte. Exklusiv und teuer war. Die Kurve - da brauche ich gar nicht groß herumanalysieren - hat einen typisch exponentiellen Verlauf nach oben. "Dramatische Kostensenkungen und der rasante Ausbau der Produktionskapazitäten machen die Photovoltaik zu einem Game Changer des globalen Energiesystems." so das Fraunhofer-Institut 2019. https://www.scinexx.de/businessnews/pho ... giesystem/ Das ist doch gar keine Frage! Glaubst Du wirklich, eine Prognose für die Energiesituation der Welt in 50 Jahren (oder eigentlich: irgendwann am Sankt-Nimmerleinstag) abgeben zu können. Wo schon jetzt und ganz real Energie-Spiele durcheinandergeworfen werden?
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Re: Re:

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Mar 2021, 10:26)

Ganz sicher kein "Gamechanger". Das kannst du doch nicht wirklich ernsthaft glauben. Wenn es irgendeinen realen Gamechanger gibt, dann ist es die Photovoltaik. Wirf einen Blick auf diese Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... ty.svg.png
"Installierte Kapazität" ist das. Dazu muss dann auch die Sonne scheinen...
Momentan sieht's in D so aus: https://www.agora-energiewende.de/servi ... 3.03.2021/
Die gelben "Hubbel" sind die Solarrealität.

Further considerations to: Energy Return on Energy Invested (ERoEI) for photovoltaic solar systems in regions of moderate insolation: "Any attempt to adopt an Energy Transition strategy by substitution of intermittent for base load power generation in countries like Switzerland or further North will result in an unavoidable Net Energy Loss. This implies a severe depletion of resources."

Also wenn überhaupt, dann Solar in der Wüste.

Wir sind alle "Gläubige". Der eine mehr, der andere weniger.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Re:

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Mar 2021, 10:26)

Ganz sicher kein "Gamechanger". Das kannst du doch nicht wirklich ernsthaft glauben. Wenn es irgendeinen realen Gamechanger gibt, dann ist es die Photovoltaik. Wirf einen Blick auf diese Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... ty.svg.png
Die kumulierte globale Photovoltaik-Leistung. Die selbst noch 1996 einen verschwindend geringen Anteil ausmachte. Exklusiv und teuer war. Die Kurve - da brauche ich gar nicht groß herumanalysieren - hat einen typisch exponentiellen Verlauf nach oben. "Dramatische Kostensenkungen und der rasante Ausbau der Produktionskapazitäten machen die Photovoltaik zu einem Game Changer des globalen Energiesystems." so das Fraunhofer-Institut 2019. https://www.scinexx.de/businessnews/pho ... giesystem/ Das ist doch gar keine Frage! Glaubst Du wirklich, eine Prognose für die Energiesituation der Welt in 50 Jahren (oder eigentlich: irgendwann am Sankt-Nimmerleinstag) abgeben zu können. Wo schon jetzt und ganz real Energie-Spiele durcheinandergeworfen werden?
Ich bin ein Freund von Photovoltaik. Aber Photovoltaik ist nicht frei von Umweltbelastungen. Eine kWh schlägt mit ca. 50g CO2 zu Buche. Zudem gibt es noch andere schädliche Stoffe:
Entstehen bei der Produktion von Photovoltaik noch andere Klimagase außer CO2?
Ja, bei manchen Dünnschichtzellen kommt es auch heute noch vor, dass Stickstofftrifluorid (NF3) zur Reinigung der Beschichtungsanlagen eingesetzt wird. Stickstofftrifluorid ist 17.000 mal klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid. Die Verwendung wird jedoch bereits weltweit stark zurückgefahren und auch nicht alles verwendete Stickstofftrifluorid wird direkt in die Atmosphäre entlassen.
https://www.wegatech.de/ratgeber/photov ... tovoltaik/

Wenn man damit also die Weltenergieproduktion ablösen möchte, dann muss man sich was einfallen lassen. Und wie lange halten die Zellen? Und wohin damit, wenn die Schrott sind? Sondermüll?

Bei der Fusionsenergie wird es noch etwas dauern, aber wenn es einen Durchbruch gibt, dann kann Photovoltaik, insbesondere in lichtschwachen Regionen, nicht mit der Nachhaltigkeit, der Leistung bezogen auf Flächeneinsatz und der Netzstabilität mithalten.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Mar 2021, 19:05)

Ich bin ein Freund von Photovoltaik. Aber Photovoltaik ist nicht frei von Umweltbelastungen. Eine kWh schlägt mit ca. 50g CO2 zu Buche. Zudem gibt es noch andere schädliche Stoffe:

https://www.wegatech.de/ratgeber/photov ... tovoltaik/

Wenn man damit also die Weltenergieproduktion ablösen möchte, dann muss man sich was einfallen lassen. Und wie lange halten die Zellen? Und wohin damit, wenn die Schrott sind? Sondermüll?

Bei der Fusionsenergie wird es noch etwas dauern, aber wenn es einen Durchbruch gibt, dann kann Photovoltaik, insbesondere in lichtschwachen Regionen, nicht mit der Nachhaltigkeit, der Leistung bezogen auf Flächeneinsatz und der Netzstabilität mithalten.
Ja. Nur, nochmal: Der Durchbruch in der Fusionstechnologie ist grundsätzlich immer erst in 30 bis 50 Jahren erwartbar. Egal wann.

Der Durchbruch in der Energiespeicherungs- und -verteilungstechnologie dagegen ist nicht in 50 Jahren erwartbar sondern findet gerade und gegenwärtig statt. Stichwort Wasserstoffwirtschaft. Und die Verteilung kann sogar über bestehende Erdgasleitungen erfolgen. Es könnte also schon kurzfristig uninteressant sein, ob man sich in einer "lichtschwachen Region" befindet. Auf dem Mond scheint übrigens immer irgendwo die Sonne. Grundsätzlich. Space Solar Power ist inwischen realistischer und zukunftsorientierter als ein ökonomisch betriebenes Leistungs-Fusionskraftwerk auf der Erde. Zumal damit ja auch einfach Fusionsenergie abgegriffen wird.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Mar 2021, 16:35)
Der Durchbruch in der Energiespeicherungs- und -verteilungstechnologie dagegen ist nicht in 50 Jahren erwartbar sondern findet gerade und gegenwärtig statt. Stichwort Wasserstoffwirtschaft. Und die Verteilung kann sogar über bestehende Erdgasleitungen erfolgen.
Stimmt nicht. Ab etwa 20% Wasserstoffanteil ist für das gegenwärtige Netz Schluss. Wasserstoff reagiert nämlich mit dem in Stahl enthaltenen Kohlenstoff. So weit ich weiß prüft man zwar, den Anteil zu erhöhen, aber das hat Grenzen.
Man könnte aber mit Wasserstoff E-Fuels synthetisieren, und da gibt es vielversprechende Ansätze, aber unter einem „großen Durchbruch“ spreche ich erst, wenn es eine Perspektive für baldige flächendeckende Einführung gibt.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von schokoschendrezki »

Perkeo hat geschrieben:(28 Mar 2021, 00:14)

Stimmt nicht. Ab etwa 20% Wasserstoffanteil ist für das gegenwärtige Netz Schluss. Wasserstoff reagiert nämlich mit dem in Stahl enthaltenen Kohlenstoff.
O.k. Danke für die Information. Das ist aber dennoch immer noch sehr viel näher dran an der Praxis als die Suche nach einem Material, das zig Millionen Grad und Neutronenbeschuss aushalten soll und gleichzeitig irgendwie ökonomisch eine Wärmeableitung an einen konventionellen kalorischen Energieerzeuger gewährleistet. Die Betonung liegt auf "ökonomisch". Dass das irgendwie prinzipiell geht ... das weiß man seit vielleicht schon 50 Jahren. Es geht um das Problem der Hochskalierung von Spielzeuganlagen auf ökonomisch sinnvoll betreibbare Leistungskraftwerke. Diese Hochskalierung funktioniert nicht linear. Und während die Fusionisten seit 50 Jahren und noch in 50 Jahren herumspielen ziehen andere Technologien bereits an all diesem vorbei.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Mar 2021, 20:24)

O.k. Danke für die Information. Das ist aber dennoch immer noch sehr viel näher dran an der Praxis als die Suche nach einem Material, das zig Millionen Grad und Neutronenbeschuss aushalten soll und gleichzeitig irgendwie ökonomisch eine Wärmeableitung an einen konventionellen kalorischen Energieerzeuger gewährleistet. Die Betonung liegt auf "ökonomisch". Dass das irgendwie prinzipiell geht ... das weiß man seit vielleicht schon 50 Jahren. Es geht um das Problem der Hochskalierung von Spielzeuganlagen auf ökonomisch sinnvoll betreibbare Leistungskraftwerke. Diese Hochskalierung funktioniert nicht linear. Und während die Fusionisten seit 50 Jahren und noch in 50 Jahren herumspielen ziehen andere Technologien bereits an all diesem vorbei.
Von Fusion war bei mir nicht die Rede, und die Spaltung hat dieses Problem nicht. Man braucht keine neue Technologie, weder um Strom zu produzieren, noch (entgegen der weit verbreiteten Meinung) für die Sicherheit, noch (entgegen der noch weiter verbreiteten Meinung) für die Entsorgung. Man braucht nur zwei Dinge:
1) Die Bereitschaft, das kleinere Übel zu wählen.
2) Die Bereitschaft, auf die Wissenschaft auch dann zu hören, wenn es den Grünen NICHT in den Kram passt.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Tom Bombadil »

An den User "schokoschendrezki": bitte lösche nicht den Betreff der Beiträge. Danke. Falls es unabsichtlich geschieht, achte bitte mal darauf, wie das passiert (evtl. Smartphone?).
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von schokoschendrezki »

Perkeo hat geschrieben:(28 Mar 2021, 22:19)

Von Fusion war bei mir nicht die Rede, und die Spaltung hat dieses Problem nicht. Man braucht keine neue Technologie, weder um Strom zu produzieren, noch (entgegen der weit verbreiteten Meinung) für die Sicherheit, noch (entgegen der noch weiter verbreiteten Meinung) für die Entsorgung. Man braucht nur zwei Dinge:
1) Die Bereitschaft, das kleinere Übel zu wählen.
2) Die Bereitschaft, auf die Wissenschaft auch dann zu hören, wenn es den Grünen NICHT in den Kram passt.
Also "Wissenschaft", wenn sie denn eine solche ist, zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass Erkenntnisse diskutiert werden. Wissenschaft ist das, was verifiziert und/oder falsifiziert werden kann. Das ist der Kern von dem, was Wissenschaftlichkeit meint. "Auf die Wissenschaft hören" gehört in den Bereich autokratischer Strukturen. Selbst in einem autokratischen System wie dem der DDR habe ich während meines Studiums schon im ersten Semester beigebracht bekommen, dass - anders als im M/L-Seminar - in der Mathematik alles angezweifelt werden darf und sogar muss. Selbst scheinbar trivial gültige Sätze.

Es gibt in der Wissenschaft weder in Hinsicht auf Kernspaltungs- noch in Hinsicht auf Kernfusionstechnologie eine einhellige Meinung, auf die man irgendwie "hören" könnte. Und die Meinungen dazu, die es gibt, werden von politischen Entscheidern in der Regel opportunistisch entweder herausgestellt oder ignoriert. Je nachdem.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:22)
Es gibt in der Wissenschaft weder in Hinsicht auf Kernspaltungs- noch in Hinsicht auf Kernfusionstechnologie eine einhellige Meinung, auf die man irgendwie "hören" könnte. Und die Meinungen dazu, die es gibt, werden von politischen Entscheidern in der Regel opportunistisch entweder herausgestellt oder ignoriert. Je nachdem.
So ähnlich reden alle Klimaleugner. Meinst du die haben recht? Willst du wirklich Wissenschaft durch alternative Fakten ersetzen?
Googel mal eine beliebige Quelle zur Frage, ob Kohle oder Kernenergie mehr Tote pro Kilowattstunde verursachen. JEDER, der sich die Mühe gemacht hat nachzurechnen, kam zum Ergebnis dass Kernenergie sicherer als Kohle ist. Es gibt keinen Dissens - außer vielleicht ob man dafür überhaupt den Klimawandel mitrechnen muss oder ob Kernenergie selbst mit den Erneuerbaren mithalten kann.
Findest du diese Feststellung irrelevant?
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Kernfusion wird leider nicht gegen den Klimawandel helfen können, weil entsprechende Anlagen nicht rechtzeitig einsatzbereit werden. Ob man an dieser Technologie weiter forschen will oder nicht, darüber kann man streiten. Durch das breite Bündnis reicher Industriestaaten und den relativ langen Investitionszeitraum werden die Kosten stark relativiert, daher sehe ich keinen Grund, die Forschung daran einzustellen. Irgendwann wird man einen Durchbruch erzielen und dann hat man Strom quasi ohne Ende zur Verfügung, das wird einen starken Entwicklungsschub geben.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von schokoschendrezki »

Perkeo hat geschrieben:(29 Mar 2021, 10:25)

So ähnlich reden alle Klimaleugner. Meinst du die haben recht? Willst du wirklich Wissenschaft durch alternative Fakten ersetzen?
Googel mal eine beliebige Quelle zur Frage, ob Kohle oder Kernenergie mehr Tote pro Kilowattstunde verursachen. JEDER, der sich die Mühe gemacht hat nachzurechnen, kam zum Ergebnis dass Kernenergie sicherer als Kohle ist. Es gibt keinen Dissens - außer vielleicht ob man dafür überhaupt den Klimawandel mitrechnen muss oder ob Kernenergie selbst mit den Erneuerbaren mithalten kann.
Findest du diese Feststellung irrelevant?
Darüber dass eins und eins zwei ist, nein, darüber gibts keinen Dissens. Aber die Frage: "Ist Kernenergie sicherer als Kohle" ist nicht von dieser Art. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Themenbereich widmen sich einer konkreten Fragestellung und nicht einem diffusen "irgendwie sicherer". Das allgemeine Thema dazu lautet "Risikobewertung". Und schon dieser Begriff sagt einem ... dass in Hinsicht auf "Sicherheit" Bewertungskriterien einzugehen haben. Und strategische Bewichtungen. Jede Technologie kann man zum einen nach dem Prinzip "Maximierung des minimalen Gewinns" und zum anderen nach dem Prinzip "Minimierung des maximalen Risikos" bewichten. Und allem möglichen dazwischen. "Alles mögliche dazwischen" hat nicht das Mindeste mit "alternative Fakten" zu tun. Nach dem Prinzip "Minimierung des maximalen Risikos" dürfte kein einziges Kernkraftwerk in Betrieb sein. Das Prinzip "Maximimierung des minimalen Gewinns" ist eine komplexe ökonomische Frage. "Die Wissenschaft sagt uns, dass Kernkraftwerke sicherer sind ... " das ist ist nicht Wissenschaft sondern Kindergarten.
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Re: Schluss mit der Illusion Kernfusionskraftwerk!

Beitrag von Perkeo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2021, 12:35)
Aber die Frage: "Ist Kernenergie sicherer als Kohle" ist nicht von dieser Art. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Themenbereich widmen sich einer konkreten Fragestellung und nicht einem diffusen "irgendwie sicherer".
Ich habe doch das Kriterium genannt: Tote pro Kilowattstunde. Und für die gilt die Aussage.
schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2021, 12:35)
Nach dem Prinzip "Minimierung des maximalen Risikos" dürfte kein einziges Kernkraftwerk in Betrieb sein.
Im Vergleich zu den schlimmstmöglichen Folgen des Klimawandels waren Tschernobyl und Fukushima Spaziergänge. Die Anti-Atom-Bewegung gewinnt also auch in dieser Disziplin nicht. Es gibt keine logisch konsistente Rechtfertigung des deutschen Atomausstiegs. Wenn ich anzweifle, dass es ein sicheres Endlager gibt, dann fällt auch die rot-grüne Festlegung auf die direkte Endlagerung. Wenn ich Kernkraftwerke für so unsicher halte, dass ein Weiterbetrieb nach 2022 nicht verantwortbar war, dann war auch die Restlaufzeit bis 2022 zu lang. Man muss für jeden Kontext einen eigenen Satz alternativer Fakten anlegen. Da mache ich nicht mit.
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