Siedlungsstern Berlin

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schokoschendrezki
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Siedlungsstern Berlin

Beitrag von schokoschendrezki »

Seit Anfang des Jahres ist er da, der gemeinsame "Landesentwicklungsplan „Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“ ". Und möglich wurde er wahrscheinlich wesentlich wegen der beiderseitig SPD-geführten Regierungen.

Den Kern des Konzepts bildet der schon im Thementitel angeführte Begriff des "Siedlungssterns": Das Umland Berlins soll vorrangig entlang der bestehenden etwa 10 nach außen führenden Bahnstrecken besiedelt und verdichtet werden. Dort sollen regionale Zentren entstehen bzw. ausgebaut werden. Dazwischen soll die ländliche Struktur erhalten bleiben.

Die CDU läuft Sturm dagegen. Und kündigt an, im Falle eines Wahlsiegs im September, diiesen Landesentwicklungsplan sofort zu kündigen. Tatsächlich besteht nicht nur entlang der Bahnstrecken sondern überall im Berliner Umland eine hohe Nachfrage nach Bebauungsflächen. Vornehmlich für den Einfamilienhausbau. Die Parole von der "behinderten Kreativität" und von der StaatsZwangsideologie wird dabei natürlich erwartungsgemäß hervorgeholt.

Ich persönlich finde das Prinzip richtig und gut. Es würde dazu führen, dass eine absehbare Zersiedelung des Großraums verhindert wird, eine endlose Anreihung von EFHs, Parkflächen, weitgehend versiegelten Böden ohne herausgehobene Zentren mit Kultur, Theater, Kino etc.

Von selbstfahrenden Minibussen als Verkehrslösung kann man ruhig träumen. Einstweilen sind zur Bewältigung großer Mengen von Menschentransporten Regionalbahnen das geeignetste Mittel. Von daher halte ich diese Präferierung (anstelle "Siedlungsstern entlang der Autobahntrassen") für genau richtig.
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Tom Bombadil
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Apr 2019, 14:47)

Es würde dazu führen, dass eine absehbare Zersiedelung des Großraums verhindert wird...
Wie das? MMn. trägt das Konzept noch eher zur Zersiedelung bei, um diese zu verhindern müsste vermehrt in die Höhe gebaut werden, der Ballungsraum noch mehr verdichtet werden.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:10)

Wie das? MMn. trägt das Konzept noch eher zur Zersiedelung bei, um diese zu verhindern müsste vermehrt in die Höhe gebaut werden, der Ballungsraum noch mehr verdichtet werden.
Unter Zersiedelung versteht man entweder die Errichtung von Gebäuden außerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen oder das ungeregelte und unstrukturierte Wachstum von Ortschaften in den unbebauten Raum hinein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zersiedelung

Beides ist in dem Konzept ja nicht erkennbar und demnach trägt es natürlich zur Verhinderung der Zersiedlung bei.
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Tom Bombadil
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Tom Bombadil »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:16)

Beides ist in dem Konzept ja nicht erkennbar und demnach trägt es natürlich zur Verhinderung der Zersiedlung bei.
Nicht erkennbar? "Das Umland Berlins soll vorrangig entlang der bestehenden etwa 10 nach außen führenden Bahnstrecken besiedelt und verdichtet werden. Dort sollen regionale Zentren entstehen bzw. ausgebaut werden." Für mich liest sich das nicht so, als würden nur die bestehenden Ortschaften ein bisschen mehr besiedelt.

Aus dem Wiki:
Forscher aus der Schweiz haben im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP 54 Zersiedelung wie folgt definiert: Zersiedelung ist ein Phänomen, das in der Landschaft optisch wahrnehmbar ist. Eine Landschaft ist umso stärker zersiedelt, je mehr Fläche bebaut ist, je weiter gestreut die Siedlungsflächen sind und je geringer deren Ausnützung für Wohn- oder Arbeitszwecke ist. Damit ergänzen die messbaren Kriterien Größe, Streuung und Ausnützung der Siedlungsfläche die intuitive Beurteilung der Zersiedelung. Anhand dieser Definition lassen sich Entwicklungstrends in der Zersiedlung quantifizieren.[1]

Und weiter:
Gemeinsam ist allen Formen der Zersiedlung der Flächenverbrauch durch ein Wachstum von Siedlungsbereichen in die Landschaft hinein.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Apr 2019, 17:10)

Wie das? MMn. trägt das Konzept noch eher zur Zersiedelung bei, um diese zu verhindern müsste vermehrt in die Höhe gebaut werden, der Ballungsraum noch mehr verdichtet werden.
Es geht nicht um Berlin allein sondern um den ganzen Großraum. Was soll da "in die Höhe bauen"? Wo und warum soll man in 5- bis 20-Tausendeinwohnerstädten rund um Berlin "in die Höhe bauen". Es gibt einen ziemlichen Bebauungsanfragedruck im Umland. Bürgermeister in Gemeinden wie etwa im Raum Nuthe-Urstromtal, die über keinerlei Regionalbahnanschluss verfügen, wollen Bauland freigeben für Einfamilienhäuser. Lässt man diesen Entwicklungen freien Lauf, wird es ein langsames Herausmäandern der Stadt in den ländlichen Raum geben. Das vorgelegte Konzept will dezentrale regionale Zentren entwickeln und verdichten lassen, Und weitgehend naturbelassene Regionen wie das Oderbruch eben naturbelassen lassen. Das ist absolut vernünftig.

Und, was ich auch sehr positiv sehe: Das vorgelegte Konzept sieht für Berlin zwei wichtige Nachbarmetropolregionen: Neben Leipzig eben das ebenfalls etwa halbmillioneneinwohnerstarke Stettin. Stettin ist für Berlin der nächste große Seehafen. Nicht Hamburg. Und das vorgelagerte Swinemünde das nächste LNG-Terminal. Und endlich endlich soll diese unsägliche eingleisige nichtelektrifizierte und marode Bahnstrecke Berlin-Stettin wenigstens zweigleisig ausgebaut werden. In alle möglichen Kaffs in der Umgebung kommt man schneller mit der Bahn als in die nächsgelegene große Hafenmetropole.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Apr 2019, 21:16)

Es gibt einen ziemlichen Bebauungsanfragedruck im Umland.
Und warum gibt es den? Weil in Berlin der Wohnraum knapp wird. Wenn man also Berlin weiter verdichtet, mehr in die Höhe baut, dann sinkt auch der Druck auf das Umland.
Das ist absolut vernünftig.
Bei einer Bewertung des Vorschlages war ich ja gar nicht, es ging um Zersiedelung, die sich - wenn man die erweiterte Definition aus dem Wiki nimmt - auch mit diesem Vorschlag ergeben würde.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Apr 2019, 21:46)
Und warum gibt es den? Weil in Berlin der Wohnraum knapp wird. Wenn man also Berlin weiter verdichtet, mehr in die Höhe baut, dann sinkt auch der Druck auf das Umland.
Das macht man ja auch. Unabhängig davon dürfte es kaum eine Stadt in D geben, in der trotz allem und noch immer so viel ungenutztes und auch noch in Landesbesitz befindliches Brachland oder Land mit leerstehenden Gebäuden existiert. Ich könnte mehrere Beispiele nennen.

Den Druck auf Bebauung im Umland gibt es nicht nur wegen der Wohnraumknappheit in der Stadt. Oder anders gesagt: Dieses Lebensmodell "Wohnen im Umland" bei guter Erreichbarkeit der Zentren ist nicht einfach nur eine aus der Not geborene Alternative sondern häufig das eigentliche Ideal.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Quatschki »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Apr 2019, 08:36)

Das macht man ja auch. Unabhängig davon dürfte es kaum eine Stadt in D geben, in der trotz allem und noch immer so viel ungenutztes und auch noch in Landesbesitz befindliches Brachland oder Land mit leerstehenden Gebäuden existiert. Ich könnte mehrere Beispiele nennen.
Ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass vor dem Krieg die Einwohnerzahl noch viel höher war.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein typischer Fall von Zersiedelung einer Metropolenregion ist für mich die Gemeinde Ritterhude im Umland von Bremen. (Die kenne ich halt persönlich). Selbst mit ca. 14 000 Einwohnern Gemeinde und nicht etwa Stadt wohlgemerkt. Ein Ozean von EFHs ohne irgendein deutlich definierbares Zentrum, dafür mit umsomehr Pendlerverkehr. Man kann in einem öffentlich zugänglichen "Integrierten Gemeindeentwicklungskonzept Ritterhude 2020" von 2006 (https://www.ritterhude.de/portal/meldun ... 21060.html) auch direkt nachlesen, wie man die entsprechenden Entwicklungen sieht.
Die erste Ritterhuder Entwicklungsplanung stammt aus dem Jahre 1974 und eignet sich aufgrund veränderter Rahmenbedingungen und neuer städtebaulicher Herausforderungen mit dem Leitziel einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung nicht mehr zur Steuerung der räumlichen Entwicklung Ritterhudes.
Die Siebziger Jahre, das waren eben Einfamilienhaus, Garage, Autozentriertheit. Das was das Konzept "Siedlungsstern" für B/B genannt wird, heißt in bei "Ritterhude 2020" (wörtlich) "Leitmotiv „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“."
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Apr 2019, 08:36)
...

...Dieses Lebensmodell "Wohnen im Umland" bei guter Erreichbarkeit der Zentren ist nicht einfach nur eine aus der Not geborene Alternative sondern häufig das eigentliche Ideal.
Als altgedienter Familienvater bestätige ich Ihnen, daß das Lebensgefühl in Speckgürteln um hoch verdichtete Ballungsgebiete herum sehr deutlich höher gestimmt ist als in den Zentren mit ihren sozialen und gesellschaftlichen Gemengelagen. Die Menschen dort haben sehr weitgehend den gleichen sozialen Hintergrund, was Reibereien um eine Art Vorherrschaft seltener entstehen läßt.

Das Kreuz in unserer heutigen gesellschaftlichen Entwicklung ist natürlich, daß das Familienmodell "Mutter versorgt Kinder und Haushalt, Vater sorgt dafür, daß die dazu notwendigen Mittel erarbeitet werden" zunehmend verschwindet, Kinderlosigkeit und Ehelosigkeit den Vorteil des Speckgürtels mindern, die verkehrstechnische Anbindung der Randsiedlungen sich auf Zugangsstraßen mit teils mörderischem Pendelverkehr beschränkt. "Stadtplanung" geht sicher anders. Diese Gestaltungsmöglichkeit wurde in den 1970er Jahren versäumt.

Dieses sich verändernde Gesellschaftsmodell sorgt wieder dafür, daß eine Wohnung im ausgebauten Dachgeschoß eines Berliner Hauses in zentraler Lage für sehr viele Menschen und ihren Lebensstil und ihr Lebensgefühl so anziehend wirkt.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(02 Apr 2019, 09:50)

Als altgedienter Familienvater bestätige ich Ihnen, daß das Lebensgefühl in Speckgürteln um hoch verdichtete Ballungsgebiete herum sehr deutlich höher gestimmt ist als in den Zentren mit ihren sozialen und gesellschaftlichen Gemengelagen. Die Menschen dort haben sehr weitgehend den gleichen sozialen Hintergrund, was Reibereien um eine Art Vorherrschaft seltener entstehen läßt.

Das Kreuz in unserer heutigen gesellschaftlichen Entwicklung ist natürlich, daß das Familienmodell "Mutter versorgt Kinder und Haushalt, Vater sorgt dafür, daß die dazu notwendigen Mittel erarbeitet werden" zunehmend verschwindet, Kinderlosigkeit und Ehelosigkeit den Vorteil des Speckgürtels mindern, die verkehrstechnische Anbindung der Randsiedlungen sich auf Zugangsstraßen mit teils mörderischem Pendelverkehr beschränkt. "Stadtplanung" geht sicher anders. Diese Gestaltungsmöglichkeit wurde in den 1970er Jahren versäumt.
Ja. Und genau deshalb sehe ich diese grundsätzliche Strategie "Zentren entlang der sternförmig auslaufenden Bahnstrecken" auch als positiv im Vergleich zu einfach nur ins Umland mäandernder Großstadt. Aber genau daran scheiden sich im Moment die politischen Auffassungen in Berlin und Brandenburg zwischen SPD/Grüne und CDU. "Kinderlosigkeit und Ehelosigkeit" ... ist das nicht seit einiger schon wieder auf dem Rückzug. Die Statistik sagt folgendes: Bundesweit war die Geburtenrate 2017 in Berlin am niedrigsten und im Land Brandenburg am höchsten. Was ich erstmal auf diese hohe Attraktivität "gut angebundene Regionalzentren im Berliner Umland" zurückführen würde. Man kommt aktuell mit der Regionalbahn auch aus einem etwas weiter entfernten Zentrum wie Oranienburg zum Teil schneller in die Innenstadt als aus einem innerstädtischen Bezirk mit dem Auto.

Von der Lebensqualität her sehe ich vor allem die Problematik reiner EFH-Großsiedlungen wie oben erwähnt Ritterhude bei Bremen. Wo die Tankstelle oder die Autobahnraststätte zum kulturellen Treffpunkt wird.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von H2O »

Ja, das ist so mit der Verkehrsanbindung. In Bremen wurde der Versuch gemacht, Vororte in Niedersachsen mit Straßenbahn an zu binden. Eine ideale Lösung scheint das aber doch nicht zu sein. Weit entfernte Stadtteile werden so erst nach 40 min und längerer Zeit erreicht. Für einen Ballungsraum mit ~700.000 Menschen (Oldenburg, Bremerförde, Rotenburg, Walsrode, Nienburg, Wildeshausen) ist das schon sehr viel Zeit. Da wäre so etwas wie eine S-Bahn nach Berliner Vorbild wohl doch die bessere Lösung. Nur: Wie machen, nachdem die Besiedlung ohne vorab überlegten Verkehrswegeplan so flott von der Hand ging?
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Apr 2019, 08:36)

Dieses Lebensmodell "Wohnen im Umland" bei guter Erreichbarkeit der Zentren ist nicht einfach nur eine aus der Not geborene Alternative sondern häufig das eigentliche Ideal.
Wenn man aus den Stadtgrenzen rausgeht, damit sich dort "Städter" ansiedeln können, dann ist das laut der Definition aus dem Wiki Zersiedelung. Ob das jetzt in den bestehenden Ortschaften im "Speckgürtel" oder entlang von Bahnstrecken/Autobahnen geschieht, ist doch im Grunde völlig wurscht, man hat bei letzterer Alternative den Vorteil, dass schnelle und direkte Verkehrs-Infrastruktur vorhanden ist, alles andere wie Wasser, Abwasser, Gas, Fernwärme, Elektrizität, Internet, lokale Straßen, Kigas/Kitas, Schulen, Ärzte, Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Geschäfte, Gewerbegebiete, kulturelle Einrichtungen und was weiß ich noch alles muss neu aufgebaut werden, so etwas existiert in den vorhandenen Orten meistens schon und man muss "nur" noch ausbauen.
Dass die Städte aus allen Nähten platzen ist ja auch nicht nur in Berlin so, die Landflucht hält unvermindert an und die über eine Million Neubürger wollen halt auch lieber in die Städte. Da MUSS zwingend neuer Wohnraum geschaffen werden, egal ob in der Stadt oder im Umland.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Quatschki »

H2O hat geschrieben:(02 Apr 2019, 10:31)

Ja, das ist so mit der Verkehrsanbindung. In Bremen wurde der Versuch gemacht, Vororte in Niedersachsen mit Straßenbahn an zu binden. Eine ideale Lösung scheint das aber doch nicht zu sein. Weit entfernte Stadtteile werden so erst nach 40 min und längerer Zeit erreicht. Für einen Ballungsraum mit ~700.000 Menschen (Oldenburg, Bremerförde, Rotenburg, Walsrode, Nienburg, Wildeshausen) ist das schon sehr viel Zeit. Da wäre so etwas wie eine S-Bahn nach Berliner Vorbild wohl doch die bessere Lösung. Nur: Wie machen, nachdem die Besiedlung ohne vorab überlegten Verkehrswegeplan so flott von der Hand ging?
Einfamilienhaussiedlungen haben zu wenig Passagieraufkommen für eine S-Bahn mit entsprechend hoher Taktdichte. Wenn aber der Zug nur alle 30min oder stündlich fährt, kann eine Straßenbahnlinie mit 10min-Takt trotz längerer Fahrzeiten attraktiver sein.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben:(02 Apr 2019, 13:42)

Einfamilienhaussiedlungen haben zu wenig Passagieraufkommen für eine S-Bahn mit entsprechend hoher Taktdichte. Wenn aber der Zug nur alle 30min oder stündlich fährt, kann eine Straßenbahnlinie mit 10min-Takt trotz längerer Fahrzeiten attraktiver sein.
Ja, ganz sicher im Nahbereich zur Siedlung. Mir ist das erste Mal der Nachteil einer Tram aufgefallen, als ich in Bremen zweimal täglich quer durch die Ost-Stadt fahren mußte, um an einer Reha-Maßnahme teil zu nehmen. Nur hatte ich im Grunde alle Zeit der Welt dazu: Geschlagene 45 Minuten hin; 45 Minuten zurück. Wer mit der Hälfte auskommt, der wird das niemals anmeckern.

Bremen ist auch eine Ansiedlung, die sich an der Nordseite der Weser entlang entwickelt hat. Sieht so aus wie ein schlankes Stielkotelett, 60 km lang, 30 km breit, Da kommen ganz ordentliche Strecken zusammen zwischen Oyten und Schwanewede.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Misterfritz »

Das Hinausziehen ins Umland wurde von jeher von der steuerlich begünstigten Entfernungspauschale und der Eigenheimzulage (und jetzt auch noch Baukindergeld) begünstigt.
Das Dumme ist nur, dass der Staat dann eben die Versorgung in diesen Gebieten nicht mehr so gut gewährleisten kann, wie in dichter besiedelten Gebieten - seien es Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Rettungsdienste, Polizei und eben auch ÖPNV.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Quatschki »

Misterfritz hat geschrieben:(02 Apr 2019, 21:45)

Das Hinausziehen ins Umland wurde von jeher von der steuerlich begünstigten Entfernungspauschale und der Eigenheimzulage (und jetzt auch noch Baukindergeld) begünstigt.
Das Dumme ist nur, dass der Staat dann eben die Versorgung in diesen Gebieten nicht mehr so gut gewährleisten kann, wie in dichter besiedelten Gebieten - seien es Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Rettungsdienste, Polizei und eben auch ÖPNV.
Die Entfernungspauschale ist keine "steuerliche Begünstigung", sondern ergibt sich aus dem Gleichheitgebot.
Jeder Gewerbetreibende kann bei der Ermittlung seiner Gewinne die Aufwendungen von den Einnahmen abziehen. Entsprechend muß auch der Arbeitnehmer seine berufsbedingten Unkosten wie die Anfahrt zum Arbeitsplatz bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens geltend machen können.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Misterfritz »

Quatschki hat geschrieben:(02 Apr 2019, 23:10)

Die Entfernungspauschale ist keine "steuerliche Begünstigung", sondern ergibt sich aus dem Gleichheitgebot.
Jeder Gewerbetreibende kann bei der Ermittlung seiner Gewinne die Aufwendungen von den Einnahmen abziehen. Entsprechend muß auch der Arbeitnehmer seine berufsbedingten Unkosten wie die Anfahrt zum Arbeitsplatz bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens geltend machen können.
Dann müsste der Städter seine höheren Mieten auch absetzen können, kann er aber nicht.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Apr 2019, 06:18)

Dann müsste der Städter seine höheren Mieten auch absetzen können, kann er aber nicht.
Dann müßte der Zeitverlust der Pendler in Steuerersparnis aufgewogen werden...:D . Gerechtigkeit für jedermann ist eine Kunst die keiner kann!
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Apr 2019, 12:55)

Wenn man aus den Stadtgrenzen rausgeht, damit sich dort "Städter" ansiedeln können, dann ist das laut der Definition aus dem Wiki Zersiedelung. Ob das jetzt in den bestehenden Ortschaften im "Speckgürtel" oder entlang von Bahnstrecken/Autobahnen geschieht, ist doch im Grunde völlig wurscht ....
Nein.. Das ist überhaupt nicht Wurscht. Es geht um die Alternativen
a) Ein amorphes Meer von Doppelhaushälften, Einfamilienhäusern, das sich einfach gleichmäßig um enen Metropolenkern herum ausdehnt oder
b) Eine Kette von weiter verdichteten regionalen Zentren in der Peripherie einerseits und eine erhaltene Struktur aus ländlichen Räumen plus naturbelassenen Gebieten andererseits.

Das sind zwei sehr unterschiedliche Raum-Entwicklungskonzepte. Die Region Berlin/Brandenburg hat eben noch die Chance, zweiteres Konzept Wirklichkeit werden zu lassen und ersteres Konzept zu verhindern. Vorausgesetzt, die CDU stellt nicht im September den nächsten MP in Brandenburg. Die aktuellen Prognosen (Februar 19) sehen SPD und CDU in Brandenburg genau Kopf an Kopf.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Apr 2019, 08:46)

Nein.. Das ist überhaupt nicht Wurscht. Es geht um die Alternativen
a) Ein amorphes Meer von Doppelhaushälften, Einfamilienhäusern, das sich einfach gleichmäßig um enen Metropolenkern herum ausdehnt oder
b) Eine Kette von weiter verdichteten regionalen Zentren in der Peripherie einerseits und eine erhaltene Struktur aus ländlichen Räumen plus naturbelassenen Gebieten andererseits.

Das sind zwei sehr unterschiedliche Raum-Entwicklungskonzepte. Die Region Berlin/Brandenburg hat eben noch die Chance, zweiteres Konzept Wirklichkeit werden zu lassen und ersteres Konzept zu verhindern. Vorausgesetzt, die CDU stellt nicht im September den nächsten MP in Brandenburg. Die aktuellen Prognosen (Februar 19) sehen SPD und CDU in Brandenburg genau Kopf an Kopf.
Richtig. Ich hoffe ja auch, dass im Berliner Speckgürtel sich noch die Vernunft durchsetzt und man gewachsene ländliche und schöne kleinstädtische Strukturen nicht durch gleichförmige Bebauung a la amerikanische Vorstädte völlig ruiniert.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Quatschki »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Apr 2019, 06:18)

Dann müsste der Städter seine höheren Mieten auch absetzen können, kann er aber nicht.
Wenn es eine Zweitwohnung ist, die er nur der Arbeit wegen anmietet, schon.
Ansonsten ist die eigene Wohnung natürlich privater Konsum.

Sicherlich wird ein Großteil der Wohnungen in Berlin City, die zum Beispiel von Abgeordneten oder deren Mitarbeitern angemietet werden, in der einen oder anderen Form steuerlich geltend gemacht.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Apr 2019, 08:46)

Nein.. Das ist überhaupt nicht Wurscht.
Interessant, dass du zum restlichen, wesentlich wichtigeren Teil des postings so rein gar nichts anzumerken hast, ich gehe also davon aus, dass du damit konform gehst. Im Übrigen wird es in Deutschland sowieso kein wild vor sich hin wucherndes, "amorphes Meer von Doppelhaushälften, Einfamilienhäusern, das sich einfach gleichmäßig um enen Metropolenkern herum ausdehnt" geben, außerhalb von Ortschaften darfst du rein gar nichts bauen und in Ortschaften ohne Baugenehmigung noch nichtmal einen Hühnerstall.

Durch den "Siedlungsstern" geht Landschaft verloren, das IST Zersiedelung, mein Vorschlag kostet keine Landschaft, nur Höhe.
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Apr 2019, 12:55)

Wenn man aus den Stadtgrenzen rausgeht, damit sich dort "Städter" ansiedeln können, dann ist das laut der Definition aus dem Wiki Zersiedelung. Ob das jetzt in den bestehenden Ortschaften im "Speckgürtel" oder entlang von Bahnstrecken/Autobahnen geschieht, ist doch im Grunde völlig wurscht, man hat bei letzterer Alternative den Vorteil, dass schnelle und direkte Verkehrs-Infrastruktur vorhanden ist, alles andere wie Wasser, Abwasser, Gas, Fernwärme, Elektrizität, Internet, lokale Straßen, Kigas/Kitas, Schulen, Ärzte, Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Geschäfte, Gewerbegebiete, kulturelle Einrichtungen und was weiß ich noch alles muss neu aufgebaut werden, so etwas existiert in den vorhandenen Orten meistens schon und man muss "nur" noch ausbauen.
Also noch mal. Und ganz konkret.
Liebätz heißt das kleine Dörfchen im südlichen Brandenburg mit 75 Einwohnern. Kraniche sind hier zu hören, weiß gestrichene Häuser stehen im Halbkreis um eine Backsteinkirche. Liebätz gehört zur Gemeinde Nuthe-Urstromtal, 50 Kilometer südlich von Berlin. Dorf und Gemeinde sind gut angebunden – nicht per Bahn, aber an das Straßennetz. Seit Dezember ist die B 101 nach Berlin fertig, auf der es sich fährt wie auf einer Autobahn. In 45 Minuten ist das Berliner Zentrum zu erreichen. Bei Bürgermeister Stefan Scheddin häufen sich jetzt die Anfragen von Menschen, die hier wohnen wollen, in Liebätz oder einem anderen der 23 Ortsteile der Gemeinde. Aber Scheddin muss den Meisten absagen.

„Wir haben das Problem, dass viele junge Leute wieder zurückkommen wollen in unsere Gemeinde. Aber die wollen nicht in einen Vier-Seiten-Hof ziehen, die wir ja hier überall haben, sondern die wollen sich ihr eigenes Eigenheim schaffen: 800 Quadratmeter Bauland, ein kleines Häuschen drauf, und damit soll’s gewesen sein. Und diese Entwicklung wird uns versagt.“
https://www.deutschlandfunk.de/landesen ... _id=444158
Das ist die Ausgangslage.
Regionale Zentren wie die Landkreisstädte, aber auch kleinere Städte rund um Berlin haben nicht nur Verkehrs-Infrastruktur sondern auch Schulen, Kitas, Krankenhäuser etc. Und häufig auch Arbeitsplätze, mittelständische Industrie etc.

Die Frage ist: Wie wollen wir uns entscheiden? Diese schon bestehenden regionalen Zentren weiter verdichten oder gleichmäßig in der Umland-Fläche expandieren?
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Tom Bombadil »

Wenn du meine postings aufmerksam liest, findest du dort schon die Antwort, neben meiner Präferenz, Berlin selber zu verdichten. Es ging ja aber nicht nur um bestehende regionale Zentren, sondern auch um "Dort sollen regionale Zentren entstehen". Außerdem ist es mW. in Deutschland auch nicht möglich außerhalb von Ortschaften mal einfach so in die "Umland-Fläche" zu expandieren, da bekommst du nix genehmigt, in LSB oder NSB erst recht nicht.
Dein Beispiel liest sich ja auch eher negativ aus Sicht dieser kleinen Ortschaften, Berlin will eben etwas anderes.

Mal zum Vergleich: in Paris leben 20.781 Einwohner pro km2 in Berlin sind es gerade mal 4.052 Einwohner pro km², da ist noch viel Luft.
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Woppadaq
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Re: Siedlungsstern Berlin

Beitrag von Woppadaq »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Apr 2019, 09:25)Durch den "Siedlungsstern" geht Landschaft verloren, das IST Zersiedelung, mein Vorschlag kostet keine Landschaft, nur Höhe.
Landschaft geht so oder so verloren, neue Häuser werden ja nicht auf alten gebaut, die paar Abrisse in der Stadt spielen da keine Rolle. Ohne "Siedlungsstern" gibts aber nicht mal eine Struktur, die Hochhäuser rechtfertigen würde. Alles, was den "urban sprawl" bei Berlin verhindert, kann ich nur begrüssen.

Sicher, man kann mehr und dichter in der Stadt bauen. Führt nur oft zu diesen komischen Wohnungs-Spekulations-Dingsda, was die in London oder New York zuhauf haben, Berlin netterweise aber - noch - nicht so stark. Die meisten Leute, die aus der Stadt ziehen, tun das derzeit nicht der Mieten wegen, sondern weils ausserhalb schöner ist. Die eigentliche Mietflucht-Bewegung hat Berlin also noch vor sich. Wenn man für diesen Fall schon einen Plan hat, umso besser.
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