Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

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Marie-Luise

Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Marie-Luise »

King Kong 2006 » Sa 28. Nov 2015, 15:23

Das ist zwar keine Entschuldigung, aber so etwas in die Richtung. Mehr kann Moskau nicht erwarten. Realpolitisch sicher richtig aus Ankara, persönlich für Erdogan eine dicke Kröte, die er geschluckt hat. Denn das "Bedauern" in diesem Kontext und den Forderungen aus Moskau kann natürlich als "Einknicken" Erdogans interpretiert werden.
Wieso nicht?

Milliarden Entschädigung sollte Moskau verlangen.

Erdogan hat doch auch so auf den Putz gehauen wegen seiner Allahu-akbar-Djihadisten, die nach Gaza als "Blockadebrecher" aufbrachen, Israelis angriffen und dann unerwartet direkt in die Hölle fuhren.
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Kardux
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Kardux »

Cobra9 » Sa 28. Nov 2015, 11:17 hat geschrieben:
Innenpolitisch sind Erdogan und Putin die Gefangenen ihrer Politik. Man muß den starken Max machen. Aber in der Außenpolitik musste Erdogan durchaus schmerzhafte Kompromisse eingehen.in Bildform ist Erdogan eine Schlange.
Es gibt einen Unterschied zwischen Kompromisse eingehen und seine Grenzen kennen. Die Türkei ist eine starke Regionalmacht, ja, aber keine Supermacht. Erdogan geht niemals einen Kompromiss ein, wenn er noch eine Alternative sieht - deshalb lieben ihn auch so viele Türken. Das scheint eine Volkskrankheit zu sein. Man möchte wer sein. Richtig dicke Klöten haben. [...]

Oder weshalb sonst sollte man darauf stolz sein, das man sich mit einer Supermacht anlegt. Speziell übereifrige Auslandstürken, die solch eine gefährliche Entwicklung im Ernstfall gar nicht betrifft, klatschen heute am lautesten. Saudumm und vollgepumpt mit Minderwertigkeitskomplexen ist solch ein Verhalten, wie ich finde...

Genauso ist auch das Säbelrasseln einiger pro- russischer User zu werten.
Zuletzt geändert von Marmelada am So 29. Nov 2015, 11:33, insgesamt 1-mal geändert.
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King Kong 2006
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von King Kong 2006 »

palulu » Sa 28. Nov 2015, 18:19 hat geschrieben:
Nicht wirklich. Er fährt zweigleisig. Er sagt, es sei schade um das Verhältnis, aber der Abschuss sei richtig gewesen. Was ist hieran eine "dicke Kröte". Der Kreml-Sprecher wurde heute gefragt, was geschehe, wenn die Türkei im Gegenzug den Bosporus sperre. Er faselte irgendetwas von einer "Weltuntergangs-Frage" aka Jüngster Tag. lol
Ich meine mit "dicke Kröte" schlucken, daß Erdogan normalerweise am liebsten gar nicht vor die Presse getreten wäre um ein Bedauern auszudrücken. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß er das aus einem inneren empathischen Gefühl getan hat.

Natürlich kann man aus Sicht der türkischen Strategen die Wut auf Russland nachvollziehen. Die Türkei hat in der Grenzregion zu Syrien ihre Verbündeten und Interessen. Dann kommt Russland, baut ihre Präsenz in Syrien aus und bombt auf diesen herum. Vor der Nase Ankaras. Jeden Tag. Ich bin mir sicher, daß man in Ankara darüber kocht. Nur wie kann man das klar und deutlich kommunizieren? Das Mittel der Wahl war ein Abschuß eines russischen Flugzeuges. Grenzverletzung hin oder her. Das war schon heftig. So etwas haben sich nicht mal der Iran und die USA unter Bush und Ahmadinejad getraut. Stets bei jeder "Grenzverletzung" zur See oder Luft hat man peinlichst darauf geachtet so etwas nicht geschehen zu lassen. Es hat mich stark gewundert, daß die Türkei so etwas gemacht hat. Das Erdogan sich jetzt geäußert hat, nachdem Putin seine Wut zeigte und Maßnahmen angkündigte und durchzog zeigt, daß die strategische Lage zwischen der Türkei und Russland sehr angespannt ist. Natürlich kann sich Erdogan nicht entschuldigen. Geschweige denn Putin, aber daß Erdogan sich geäußert hat und wünschte, daß dies nie passiert wäre ist keine Demonstration der Stärke. Es ist eine Beschwichtigung.

Russland marschiert indes weiter.
Putin ordnet Sanktionen gegen Türkei an

Erdoğans spätes Bedauern – "wir wünschten, es wäre nicht geschehen" – hat nicht geholfen: Putin versucht die Türkei mit Sanktionen für den Kampfjet-Abschuss abzustrafen.
Kremlchef Wladimir Putin hat mit weitreichenden Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei auf den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs reagiert. Mit einem Ukas verbietet oder begrenzt der russische Präsident vorübergehend die Einfuhr bestimmter türkischer Waren, wie der Kreml am Samstagabend mitteilte. Zudem müssen türkische Unternehmen bestimmte, von der Regierung festgelegte Aktivitäten in der Russischen Föderation einstellen. Russische Reiseanbieter dürfen überdies keinen Urlaub in der Türkei mehr anbieten. Fluggesellschaften müssen auf Charterflüge zwischen Russland und der Türkei verzichten.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... chuldigung
Bei aller Wut und vermutlich Ohnmacht türkischer Hardliner angesichts der Bombardierungen türkischer Verbünderter, aber ich bin wirklich baff, daß sie soweit gegangen sind. Was war das Ziel? Was glaubte man, wie Russland reagieren würde? Das war wie gesagt nicht das abschiessen einer Drohne u.a., das war der Abschuß eines russischen Kampfflugzeuges. Das Festsetzen von Personen, hier russischen Personals (ob möglich oder nicht, bei einer Grenzverletzung), wäre auch nicht so ein massiver Vorfall wie der Abschuß eines Kampfflugzeuges mit Tötung der Besatzung. So etwas kommt selten vor. Und dann unter Feinden, nicht unter Nachbarn, mit denen man politische und wirtschaftliche Beziehungen pflegt. :?:

Der Sinn und Zweck dieser Handlung (mit seinen Folgen) offenbart sich mir gar nicht.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Jekyll »

King Kong 2006 » Sa 28. Nov 2015, 20:45 hat geschrieben:Russland marschiert indes weiter.
Und zeigt damit, aus welchem modernden Holz er geschnitzt ist, der lupenreine Demokrat, und wo sein Land zivilisatorisch steht. Einfach erbärmlich, was da in Rußland gerade abgeht.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Quatschki »

Jekyll » 28. Nov 2015, 21:57 hat geschrieben:Und zeigt damit, aus welchem modernden Holz er geschnitzt ist, der lupenreine Demokrat, und wo sein Land zivilisatorisch steht. Einfach erbärmlich, was da in Rußland gerade abgeht.
Was meinst du wie die Amis reagieren würden, wenn zum Beispiel einer ihrer im Irak operierenden Jets vom Iran abgeschossen worden wäre?
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Abensberg »

palulu » Sa 28. Nov 2015, 18:19 hat geschrieben:
Nicht wirklich. Er fährt zweigleisig. Er sagt, es sei schade um das Verhältnis, aber der Abschuss sei richtig gewesen. Was ist hieran eine "dicke Kröte". Der Kreml-Sprecher wurde heute gefragt, was geschehe, wenn die Türkei im Gegenzug den Bosporus sperre. Er faselte irgendetwas von einer "Weltuntergangs-Frage" aka Jüngster Tag. lol
Wenn die NATO sich nicht einmischt ist es vorbei mit der türkischen Kontrolle des Bosporus. Wenn Russland Seine Pazifik,Nordmeer,schwarzmeerflotte mobilisiert, reicht das für die Türkei
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Abensberg »

Jekyll » Sa 28. Nov 2015, 21:57 hat geschrieben:Und zeigt damit, aus welchem modernden Holz er geschnitzt ist, der lupenreine Demokrat, und wo sein Land zivilisatorisch steht. Einfach erbärmlich, was da in Rußland gerade abgeht.
Spricht ein Türke :D :D :D :D
Mal im ernst, was meinst du was die Türkei ist? An den Urlaubsorten toll, fährt man paar KM raus sieht es aus wie Scheiße. Mal im ernst, bevor ich bei den Islamisten leben würde, würde ich doch nach Russland gehen.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Schnitter »

Bei Erdogan und Putin muss ich unweigerlich an dumm und dümmer denken.

Naja, wenigstens kommt die Türkei jetzt wieder als Urlaubsziel in Frage :D
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Jekyll »

Beobachter45 » Sa 28. Nov 2015, 23:25 hat geschrieben:Ich finde es gut, dass Russland die Türkei als Teil der Allianz USA-Europa-Türkei-Saudi Arabien-Katar ect. in Syrien, in seine Schranken verweist.
Du meinst sicher "ihre". Russland hat niemanden in die "Schranken" gewiesen, es geht vielmehr darum, dass Russland ein Dinosaurier ist und sich leider auch so benimmt (kleines Gehirn auf einer großen Körpermasse) und deshalb wohl oder übel beschwichtigt werden muss. In diesem Krieg kann man sich seine Verbündete leider nicht aussuchen.
Diese Allianz verteufelt vehement den Assad. Warum??? Ist er viel schlimmer als der saudische König???
Seit einigen Jahren muss diese Frage eindeutig mit einem klaren "JA" beantwortet werden. Aus folgendem Grund:
Im Mai 2011 verhängte die EU-Kommission gegen Assad, seine Ehefrau Asma al-Assad und weitere Angehörige des Assad-Clans aufgrund des gewaltsamen Vorgehens gegen Zivilisten wirtschaftliche Sanktionen. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte in einer Erklärung vom 3. August 2011 Menschenrechtsverletzungen und den Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten. Im Dezember 2011 sah die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, Syrien an der Schwelle zum Bürgerkrieg. Bis Januar 2014 starben laut der UNO im Rahmen der Kämpfe über 100.000 Menschen, darunter nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen alleine bis Frühjahr 2012 mehr als 500 Kinder. Zudem werde laut Pillay eine „gewaltige Anzahl“ von Menschen in Lagern gefoltert und vergewaltigt. Sie empfahl daher, den Internationalen Strafgerichtshof anzurufen. Die Vereinten Nationen gaben das Zählen der Todesopfer im Januar 2014 auf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Baschar_a ... Crgerkrieg
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Jekyll »

Abensberg » Sa 28. Nov 2015, 23:40 hat geschrieben: Spricht ein Türke :D :D :D :D
Und?
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von zollagent »

Marie-Luise » Sa 28. Nov 2015, 17:25 hat geschrieben:
Wieso nicht?

Milliarden Entschädigung sollte Moskau verlangen.

Erdogan hat doch auch so auf den Putz gehauen wegen seiner Allahu-akbar-Djihadisten, die nach Gaza als "Blockadebrecher" aufbrachen, Israelis angriffen und dann unerwartet direkt in die Hölle fuhren.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 » Sa 28. Nov 2015, 20:45 hat geschrieben:
Ich meine mit "dicke Kröte" schlucken, daß Erdogan normalerweise am liebsten gar nicht vor die Presse getreten wäre um ein Bedauern auszudrücken. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß er das aus einem inneren empathischen Gefühl getan hat.

Natürlich kann man aus Sicht der türkischen Strategen die Wut auf Russland nachvollziehen. Die Türkei hat in der Grenzregion zu Syrien ihre Verbündeten und Interessen. Dann kommt Russland, baut ihre Präsenz in Syrien aus und bombt auf diesen herum. Vor der Nase Ankaras. Jeden Tag. Ich bin mir sicher, daß man in Ankara darüber kocht. Nur wie kann man das klar und deutlich kommunizieren? Das Mittel der Wahl war ein Abschuß eines russischen Flugzeuges. Grenzverletzung hin oder her. Das war schon heftig. So etwas haben sich nicht mal der Iran und die USA unter Bush und Ahmadinejad getraut. Stets bei jeder "Grenzverletzung" zur See oder Luft hat man peinlichst darauf geachtet so etwas nicht geschehen zu lassen. Es hat mich stark gewundert, daß die Türkei so etwas gemacht hat. Das Erdogan sich jetzt geäußert hat, nachdem Putin seine Wut zeigte und Maßnahmen angkündigte und durchzog zeigt, daß die strategische Lage zwischen der Türkei und Russland sehr angespannt ist. Natürlich kann sich Erdogan nicht entschuldigen. Geschweige denn Putin, aber daß Erdogan sich geäußert hat und wünschte, daß dies nie passiert wäre ist keine Demonstration der Stärke. Es ist eine Beschwichtigung.

Russland marschiert indes weiter.



Bei aller Wut und vermutlich Ohnmacht türkischer Hardliner angesichts der Bombardierungen türkischer Verbünderter, aber ich bin wirklich baff, daß sie soweit gegangen sind. Was war das Ziel? Was glaubte man, wie Russland reagieren würde? Das war wie gesagt nicht das abschiessen einer Drohne u.a., das war der Abschuß eines russischen Kampfflugzeuges. Das Festsetzen von Personen, hier russischen Personals (ob möglich oder nicht, bei einer Grenzverletzung), wäre auch nicht so ein massiver Vorfall wie der Abschuß eines Kampfflugzeuges mit Tötung der Besatzung. So etwas kommt selten vor. Und dann unter Feinden, nicht unter Nachbarn, mit denen man politische und wirtschaftliche Beziehungen pflegt. :?:

Der Sinn und Zweck dieser Handlung (mit seinen Folgen) offenbart sich mir gar nicht.
Hier stoßen zwei Populisten aufeinander, die vom Beifall des Boulevards leben. Der Sinn und Zweck ist die Beschwichtigung des verletzten Stolzes. Strategie steht da Keine dahinter, auf keiner Seite. Es ist einfach nur Imponiergehabe.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von zollagent »

Quatschki » Sa 28. Nov 2015, 21:06 hat geschrieben: Was meinst du wie die Amis reagieren würden, wenn zum Beispiel einer ihrer im Irak operierenden Jets vom Iran abgeschossen worden wäre?
Wie würden sie denn deiner Ansicht nach reagieren. Formal ist die Türkei im Recht, Luftraumverletzungen bleiben Luftraumverletzungen. Wenn man aber weiß, daß diese Luftraumverletzungen keine feindselige Handlung gegen die Türkei selbst waren, kann man sehen, daß hier eine Überreaktion vorliegt.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von zollagent »

Beobachter45 » Sa 28. Nov 2015, 23:25 hat geschrieben:Ich finde es gut, dass Russland die Türkei als Teil der Allianz USA-Europa-Türkei-Saudi Arabien-Katar ect. in Syrien, in seine Schranken verweist. Diese Allianz verteufelt vehement den Assad. Warum??? Ist er viel schlimmer als der saudische König???
Nein, darum geht es gar nicht. Es geht um den Machtkampf zwischen Russland und USA. USA und seine Verbündeten in Kooperation mit den Sunniten auf der einen Seite und Russland mit Iran und den Schiiten in Irak und Syrien (Assad) auf der anderen Seite. Das ist der Grund, warum die IS-Schlächter mit Samthandschuhen angefasst werden. Die bekämpfen auch Assad. Verfolgen aber leider andere Ziele.
Die Türkei hat auf Rückendeckung durch die USA/NATO gehofft und nur deshalb sich getraut, den russischen Kampfjet abzuschießen.
Der Westen soll sich einfach aus der Region raushalten. Durch den Sturz der Diktatoren im Nahen Osten haben die USA Bürgerkriege und Chaos mit hundenttausenden von Toten verursacht. Unter den Diktatoren (Irak - Saddam, Ägypten - Mubarak, Tunesien - Ben Ali, Lybien- Gaddafi) war Frieden und nur wenige Regimegegner wurden getötet. Ist natürlich auch schlimm, aber das ist kein Vergleich zum Chaos und Bürgerkrieg von heute. Also lasst wenigstens Assad an der Macht und hilft ihn den IS zu vernichten. Dem Menschen und des Friedens willen.
Assad ist ein Diktator und Kriegsverbrecher, der auf seine eigene Bevölkerung schießen, sie mit Faßbomben terrorisieren, Menschen verschleppen und bestialisch foltern läßt. Und du fragst noch, warum Assad "verteufelt" wird? Geh nach Hause und komm wieder, wenn du erwachsen geworden bist.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent » So 29. Nov 2015, 11:23 hat geschrieben: Hier stoßen zwei Populisten aufeinander, die vom Beifall des Boulevards leben. Der Sinn und Zweck ist die Beschwichtigung des verletzten Stolzes. Strategie steht da Keine dahinter, auf keiner Seite. Es ist einfach nur Imponiergehabe.
Nein. Ganz anders. Hier treffen zwei außerordentlich gewiefte Strategen aufeinander, die beide sehr sehr gut wissen, wie man populistische Maßnahmen zielgerichtet für eigenen Vorteil und eigenen Machtzuwachs einzusetzen hat. Wären sie tatsächlich nur auf den "Beifall des Boulevards" nicht als Mittel zum Zweck (der Macht) sondern als Selbstzweck aus, stünden sie garantiert nicht auf der Position, auf der sie stehen.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von zollagent »

Abensberg » Sa 28. Nov 2015, 23:40 hat geschrieben: Spricht ein Türke :D :D :D :D
Mal im ernst, was meinst du was die Türkei ist? An den Urlaubsorten toll, fährt man paar KM raus sieht es aus wie Scheiße. Mal im ernst, bevor ich bei den Islamisten leben würde, würde ich doch nach Russland gehen.
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Ich fürchte, du wirst einen fürchterlichen Aufschlag auf dem Boden der Realität haben, würdest du wirklich mal nach Russland gehen. Träumst du wirklich davon, im russischen Hinterland sähe es anders aus als im Hinterland der Türkei? Im Übrigen hast du den Zug zur Demokratie verpaßt. Russland ist Keine. Das hat Putin längst zu einer Theatervorstellung umgebaut. Sowohl Russland als auch die Religionshooligans von der IS wären keine Alternativen. Wer nur das sieht, dem ist Weltfremdheit zu bescheinigen.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » So 29. Nov 2015, 10:32 hat geschrieben:
Nein. Ganz anders. Hier treffen zwei außerordentlich gewiefte Strategen aufeinander, die beide sehr sehr gut wissen, wie man populistische Maßnahmen zielgerichtet für eigenen Vorteil und eigenen Machtzuwachs einzusetzen hat. Wären sie tatsächlich nur auf den "Beifall des Boulevards" nicht als Mittel zum Zweck (der Macht) sondern als Selbstzweck aus, stünden sie garantiert nicht auf der Position, auf der sie stehen.
Ob das kurzfristige Denken der beiden als "gewiefte Strategie" anzusehen ist, zweifle ich an. Strategie zeichnet sich dadurch aus, daß man Reaktionen der Gegenspiele vorausberechnet. Davon ist hier bei Beiden nichts zu sehen. Hier wird von Aktion zu Aktion immer neu improvisiert.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Marmelada »

Wer sich wundert, dass seine Beiträge editiert oder weg sind, dem empfehle ich einen Blick in die Nutzungsbedingungen:

http://www.politik-forum.eu/nutzungsbed ... n.php#f0r4
§ 5 Inhalte
1. Für dieses Forum gilt Deutsches Recht. Beiträge deren Inhalt gegen Deutsches Recht verstoßen, stellen eine Regelwidrigkeit dar und werden entfernt. 2. In diesem Forum sind unerwünscht jede Form von Hetze, Beleidigung, Mobbing, Verleumdung, Üble Nachrede, Verunglimpfung, Billigung von Straftaten, Gewaltverherrlichung, Pornographie, Aufruf zu Straftaten und Drohungen. Mitglieder die gegen diese Regelung verstoßen können sanktioniert werden.
http://www.politik-forum.eu/nutzungsbed ... n.php#f0r7
d. Beiträge, die ohne Zusammenhang zum Strangthema stehen oder zur Zerstörung der Diskussion geeignet sind,
f. Beiträge, die sich nur mit der Person eines Mitgliedes befassen und dabei ohne Zusammenhang zum Strangthema stehen,
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland bombardiert u.a. ja die Grenzregion zur Türkei und die logistische Infrastruktur dort. Jetzt sind in der Türkei zwei Generäle und ein Oberst verhaftet worden. Ihnen wird vorgeworfen Waffenlieferungen in diese Region von türkischer Seite behindert zu haben. Warum?
Vorwurf der Spionage: Drei hochrangige Militärs in der Türkei festgenommen

Es ist ein dubioser Vorgang: Erst werden in der Türkei zwei Journalisten verhaftet, jetzt zwei Generäle und ein früherer Oberst. Sie alle sollen spioniert und Staatsgeheimnisse ausgeplaudert haben. Es geht um eine Waffenlieferung nach Syrien.

Will die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan da etwas vertuschen? Am Samstag hat die türkische Staatsanwaltschaft zwei hochrangige Generäle und einen ehemaligen Oberst festnehmen lassen. Die drei Militärs hatten im vergangenen Jahr mehrere Lkw an der Überfahrt nach Syrien gehindert. Bei dem Transport sollten Waffen und Medizin nach Syrien gebracht werden.

Die türkische Regierung teilte mit, die Lieferung sei für befreundete Turkmenen in Syrien bestimmt gewesen, damit diese sich gegen das Regime von Diktator Baschar al-Assad sowie gegen den IS verteidigen können. Die türkische Opposition hingegen vermutet, dass die Waffenlieferung für die Terror-Miliz IS bestimmt gewesen war.

Bei den Inhaftierten handelt es sich um Generalmajor Ibrahim Aydin, Brigadegeneral Hamza Celepoglu und den ehemaligen Oberst Burhanettin Cihangiroglu, berichtet die Zeitung Milliyet unter Berufung auf die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 65089.html
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Myri »

Ich würde mir wünschen, dass sich NATO und EU hinter Russland stellen. Egal was man von Putin hält, können wir nicht zusehen wie Erdogan alle Bemühungen gegen den IS torpediert.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Kardux »

Seit einem Jahr spreche ich es ja laut aus. Die Türkei ist ein Terrorpate. Leider ist das einigen russophoben Westeuropäern aber schnurzpiepegal.

Man könnte fast meinen das Assad oder Russland für Terroranschläge und Gefahr in Europa verantwortlich wären. Schwachsinnig ist das...
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Abensberg »

Das war schon am Anfang alles ganz klar, dass die Türken Islamisten beherbergen
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von zollagent »

Myri » So 29. Nov 2015, 15:19 hat geschrieben:Ich würde mir wünschen, dass sich NATO und EU hinter Russland stellen. Egal was man von Putin hält, können wir nicht zusehen wie Erdogan alle Bemühungen gegen den IS torpediert.
Es gab doch keine nennenswerten "Bemühungen" gegen den IS. Assads Opposition ließ Putin zusammenbomben. Der IS ist weitgehend unversehrt.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von frems »

Liebe Genossen. Wie Ihr vielleicht mitbekommen habt, hat der türkische Präsident gesagt, daß er zurücktreten würde, wenn es Beweise gibt, wonach die Türkei Öl vom Islamischen Staat kaufen würde. Nun hat Rußland welche vorgelegt. Man darf gespannt sein, wie die Schlammschlacht weitergeht: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... takel.html
Labskaus!

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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Marie-Luise »

frems » Mi 2. Dez 2015, 18:39 hat geschrieben:Liebe Genossen. Wie Ihr vielleicht mitbekommen habt, hat der türkische Präsident gesagt, daß er zurücktreten würde, wenn es Beweise gibt, wonach die Türkei Öl vom Islamischen Staat kaufen würde. Nun hat Rußland welche vorgelegt. Man darf gespannt sein, wie die Schlammschlacht weitergeht: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... takel.html
Da hat Sultan Erdogan wohl wieder den Mund zu voll genommen und nicht damit gerechnet, dass Beweise vorgelegt werden.

Er wird nie auf seinen Thron, seinen (Nordkorea-ähnlichen) Präsidentenpalast, auf seine Privilegien, verzichten.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Jekyll »

frems » Mi 2. Dez 2015, 18:39 hat geschrieben:Liebe Genossen. Wie Ihr vielleicht mitbekommen habt, hat der türkische Präsident gesagt, daß er zurücktreten würde, wenn es Beweise gibt, wonach die Türkei Öl vom Islamischen Staat kaufen würde. Nun hat Rußland welche vorgelegt. Man darf gespannt sein, wie die Schlammschlacht weitergeht: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... takel.html
Sind diese "Beweise" denn schon verifiziert worden? (Ist das überhaupt möglich?)
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Provokateur »

Jekyll » Mi 2. Dez 2015, 18:46 hat geschrieben:Sind diese "Beweise" denn schon verifiziert worden? (Ist das überhaupt möglich?)
Erdogan würde sich auch nicht drauf einlassen, wenn die Russen diese Tanklaster, sobald sie über die Grenze sind, in Brand schießen. Man könnte glatt anzweifeln, dass er ein Ehrenmann ist und das sein Wort was gilt.

(Nicht, dass Putin besser wäre. Da streiten sich gerade zwei Schulhofschläger. Ich schau nur zu.)
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von frems »

Jekyll » Mi 2. Dez 2015, 18:46 hat geschrieben:Sind diese "Beweise" denn schon verifiziert worden? (Ist das überhaupt möglich?)
Keine Ahnung, ob das möglich ist. Ich gehe davon aus, daß sie seitens Ankaras erstmal für gefälscht erklärt werden. Und wenn sich die Beweise verhärten sollten, rollen andere Köpfe.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Jekyll »

Wie vertrauenswürdig ist überhaupt ein Typ wie Putin, der selbst mit einem Kriegsverbrecher kooperiert?
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frems
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von frems »

Jekyll » Mi 2. Dez 2015, 18:52 hat geschrieben:Wie vertrauenswürdig ist überhaupt ein Typ wie Putin, der selbst mit einem Kriegsverbrecher kooperiert?
Aus meiner Sicht nicht sehr vertrauenswürdig, aber das sagt noch nichts über die Echtheit der Beweise.
Labskaus!

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Jekyll
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Jekyll »

frems » Mi 2. Dez 2015, 18:56 hat geschrieben: Aus meiner Sicht nicht sehr vertrauenswürdig, aber das sagt noch nichts über die Echtheit der Beweise.
Also, eine persönliche Involvierung Erdogans bzw. die seiner Regierung halte ich für völlig ausgeschlossen, weil das politischer Selbstmord wäre. Ehrenhaftigkeit hin oder her, ein Machtpolitiker wie Erdogan würde so einen plumpen Fehler nicht begehen. Den IS "unbehelligt" zu lassen ist ein Sache, mit ihm direkt und auf höchster Ebene Geschäfte zu machen, dann auch noch persönlich samt Familienangehörigen, eine ganz andere.
Übrigens, wie kommt es eigentlich, dass Putin mit diesen "Informationen" erst jetzt an die Weltöffentlichkeit herantritt?
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Provokateur
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Provokateur »

Die waren bis vor dem Abschuss noch dicke Freunde.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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palulu
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von palulu »

Provokateur » Mi 2. Dez 2015, 20:52 hat geschrieben:Die waren bis vor dem Abschuss noch dicke Freunde.
Waren sie zu keinem Zeitpunkt, auch wenn das aus europäischer Perspektive so wirken mag.
Marie-Luise

Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Marie-Luise »

palulu » Mi 2. Dez 2015, 19:54 hat geschrieben:
Waren sie zu keinem Zeitpunkt, auch wenn das aus europäischer Perspektive so wirken mag.
Erdogans Freund ist doch Bashir aus dem Sudan.

:D
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Jekyll
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Jekyll »

Provokateur » Mi 2. Dez 2015, 19:52 hat geschrieben:Die waren bis vor dem Abschuss noch dicke Freunde.
Tja, dann war Putin der (bisher) schweigende Mitwisser gewesen - und hat sich damit mitschuldig gemacht. Das macht ihn jetzt natürlich um Längen vertrauenswürdiger und seriöser.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Provokateur »

palulu » Mi 2. Dez 2015, 19:54 hat geschrieben:
Waren sie zu keinem Zeitpunkt, auch wenn das aus europäischer Perspektive so wirken mag.
Die türkischen Investitionen auf der annektierten Krim sind jedenfalls vom Westen nicht goutiert worden. Ebenso hat Kamov eine Sonderversion des Hokum namens "Erdogan" hergestellt.
Also auf mich wirkt das schon ziemlich freundschaftlich.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von palulu »

Provokateur » Mi 2. Dez 2015, 21:00 hat geschrieben:
Die türkischen Investitionen auf der annektierten Krim sind jedenfalls vom Westen nicht goutiert worden. Ebenso hat Kamov eine Sonderversion des Hokum namens "Erdogan" hergestellt.
Also auf mich wirkt das schon ziemlich freundschaftlich.
Der Umgang war respektvoll, Freunde waren sie nie. Dafür hatten und haben beide Staaten zu unterschiedliche Ziele vor Augen. Oder glaubst Du, dass beide Seiten erst seit dem Vorfall mit dem russischen Bomber darüber Bescheid wissen, dass man gegeneinander arbeitet? Europäer merken so etwas nicht gleich, muss ich gestehen.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Jekyll »

Provokateur » Mi 2. Dez 2015, 20:00 hat geschrieben:
Die türkischen Investitionen auf der annektierten Krim sind jedenfalls vom Westen nicht goutiert worden. Ebenso hat Kamov eine Sonderversion des Hokum namens "Erdogan" hergestellt.
Also auf mich wirkt das schon ziemlich freundschaftlich.
Na, so tief sprich ernsthaft kann diese "Freundschaft" wohl nicht gewesen sein, wenn man sich das Verhalten der beiden Kontrahänten anschaut, insbesondere das von Putin.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Provokateur »

Die Türkei kann Russland viel bieten. Siehe die geplante Pipeline, die die Ukraine umgeht. Russland kann es sich garnicht leisten, die Türkei langfristig zu verprellen.

Dieser Artikel ist knapp ein Jahr alt:

http://www.taz.de/!5026415/
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Cat with a whip »

Zu fragen ob die Russisch-Türkische Beziehung in der Krise sei, ist doch reichlich bizarr.
Die Frage dürfte eher sein ob in der Bevölkerung dieser Länder die nationalistischen Oberschwachköpfe mal in die Minderheit gedrängt werden können, bevor sie den Karren noch weiter in den Dreck fahren.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Abensberg »

Marie-Luise » Mi 2. Dez 2015, 20:57 hat geschrieben:
Erdogans Freund ist doch Bashir aus dem Sudan.

:D
Und den Gaddafi Preis hat er auch noch bekommen.
Morgen vielleicht Anwärter auf den Isis islamisten preis?
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Cobra9
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Cobra9 »

Guter Artikel zur Russ. PK

Back to Sowjet Style :dead:

http://m.welt.de/politik/ausland/articl ... takel.html
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Provokateur »

Es wird weiter gerasselt:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/w ... 65836.html
Die russische Regierung hat auf den Abschuss des russischen Su-24-Kampfjets mit harten Strafmaßnahmen geantwortet. Bei seiner Rede zur Lage der Nation hat Präsident Wladimir Putin nun der Türkei massiv gedroht: "Ein Verrat ist immer eine Schmach. Wir wissen ganz genau, wer unseren Flieger abgeschossen hat", sagte Putin. "Wer glaubt, dass es bei Wirtschaftssanktionen bleibt, der irrt sich gewaltig."

Wie genau diese Reaktion jedoch aussehen werde, ließ Putin offen. Es solle jedoch verantwortungsvoll gehandelt werden: "Wir werden kein Säbelrasseln mit der Türkei zulassen." Sicherheitskräfte und Geheimdienste seien jedoch mobilisiert. Dann drohte er der Türkei aber erneut: "Diese Menschen werden das bereuen. Wir wissen, was zu tun ist."
Schön! Könnten wir in der Zwischenzeit bitte unsere Raketen zurückholen, dankesehr?
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Darkfire »

Ich dachte hier wurde schon mal die Erdogan als einer der Verbündeten Putins gehandelt.
Merkwürdig wie schnell doch so Best Buddy Staaten mit einer autokratischen Führung sich zerstreiten können wenn die Spitze von Testosteron geschwängerten Alphatieren beherrscht wird.
Das sollten sich unsere Freunde der autokratischen Führungen im Forum mal genauer anschauen von wegen diese Führer sind dann alle best Buddys.
Demokratien mit einem längeren Weg haben halt doch auch ihre Vorteile gegenüber solchen Führermodellen die abgestimmt sind auf die Befindlichkeiten ihres Diktators.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Summers »

Türkei leidet unter russischen Sanktionen

http://www.tagesschau.de/ausland/tuerke ... d-101.html

So einfach, wie Erdogan es gerne hätte, ist es dann doch nicht, Russland zu ersetzen.
Eine einfache Entschuldigung hätte gereicht, aber dafür müsste man ja stark sein. Es ist wie schon so oft, die , die sich nicht entschuldigen können, sind die schwächsten Männer, aber auch die unberechenbarsten. Stärke besitzt Erdogan nicht, eine große Klappe schon.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Cobra9 »

Summers » So 6. Dez 2015, 23:26 hat geschrieben:Türkei leidet unter russischen Sanktionen

http://www.tagesschau.de/ausland/tuerke ... d-101.html

So einfach, wie Erdogan es gerne hätte, ist es dann doch nicht, Russland zu ersetzen.
Eine einfache Entschuldigung hätte gereicht, aber dafür müsste man ja stark sein. Es ist wie schon so oft, die , die sich nicht entschuldigen können, sind die schwächsten Männer, aber auch die unberechenbarsten. Stärke besitzt Erdogan nicht, eine große Klappe schon.
Erzähl das mal Putin. Wie stehts den in Russland so um den Staatshaushalt :rolleyes:
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Abensberg »

Anscheinend ganz gut, wenn russland massive militär operationen durchführt. Mehr menschen aus russland reisen zur krim oder sochi. Langsam wirkst du russophob Cobra. Kaum eine schlechte Nachricht zur Türkei, schon geht's: Aber russland blabla.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Cobra9 »

Abensberg » Mo 7. Dez 2015, 14:38 hat geschrieben:Anscheinend ganz gut, wenn russland massive militär operationen durchführt. Mehr menschen aus russland reisen zur krim oder sochi. Langsam wirkst du russophob Cobra. Kaum eine schlechte Nachricht zur Türkei, schon geht's: Aber russland blabla.
Die Nummer jetzt wieder :D Das Russland sich Kriege leistet ohne viel Einkommen ist bekannt aktuell. Es wäre für Putin auch enifacher angesichts des russ. Haushaltes einige Konflikte mit Vernunft zu beenden. Wie den mit der Türkei. Die Türkei bot Gespräche an, Russlands Politik droht mit Atomwaffen. Sehr verhandlungsbereit. Erdogan und Putin markieren beide den starken Mann was die Sache schwer macht zu lösen. Gefangene der eigenen Systeme :)
Zuletzt geändert von Cobra9 am Mo 7. Dez 2015, 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von zollagent »

Summers » So 6. Dez 2015, 22:26 hat geschrieben:Türkei leidet unter russischen Sanktionen

http://www.tagesschau.de/ausland/tuerke ... d-101.html

So einfach, wie Erdogan es gerne hätte, ist es dann doch nicht, Russland zu ersetzen.
Eine einfache Entschuldigung hätte gereicht, aber dafür müsste man ja stark sein. Es ist wie schon so oft, die , die sich nicht entschuldigen können, sind die schwächsten Männer, aber auch die unberechenbarsten. Stärke besitzt Erdogan nicht, eine große Klappe schon.
Der Kotau vor dem großen Meister. :D Hier prallen zwei Narren der gleichen Art aufeinander. Und es ist ganz und gar nicht sicher, daß Russland da was durchsetzt. Es kämpft inzwischen schon an einigen Fronten.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Cobra9
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Re: Türkisch-russische Beziehungen in der Krise?

Beitrag von Cobra9 »

zollagent » Mo 7. Dez 2015, 15:07 hat geschrieben: Der Kotau vor dem großen Meister. :D Hier prallen zwei Narren der gleichen Art aufeinander. Und es ist ganz und gar nicht sicher, daß Russland da was durchsetzt. Es kämpft inzwischen schon an einigen Fronten.
Durchsetzen ist eh der falsche Weg. Eine Lösung zusammen suchen wäre ein Ansatz.
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