Was halten Kurden von der PKK

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Jekyll
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Jekyll »

H2O hat geschrieben:(20 Jan 2016, 09:44)Ja, meine Dummheit ist aller Laster Anfang!
Seien Sie bitte nicht so hart zu sich selbst. Ich halte Sie lediglich für parteiisch und tendenziös, auf einer dezenten, nicht auffälligen Art. Für eine besonders ausgeprägte "Bewusstseinsschärfe" oder Objektivität spricht das zwar nicht gerade, aber von Dummheit zu reden wäre jetzt echt überzogen. Dafür gehen Sie einfach viel zu berechnend vor.
Richtig, man muß seinen Gesprächspartnern von
vornherein bösen Willen unterstellen; dann klappt
das auch mit dem allseitigen Terror.
Solche Unterstellungen basieren zunächst einmal auf Gegenseitigkeit, wobei Herr Demirtas & Co. da sicher einen deutlich unseriöseren Eindruck machen, auf Marktschreier-Niveau eben. Herr Erdogan versucht es über die Justiz.
Interessant ist aber, dass die türkische Regierung ihre Kooperationsbereitschaft längst unter Beweis gestellt hat, als sie mit der PKK Friedensverhandlungen initiierte. Mit einer Partei also, die nachweislich "bösen Willen" hat und diese sogar viele Male in Form von Terroranschlägen in die Tat umgesetzt hat. Das Wiederaufflackern des PKK-Terrors (nicht "allseitig") hätte verhindert werden können, wenn von der kurdischen Seite mehr Einsicht und Kooperationsbereitschaft gekommen wäre. Von Unterstellungen allein entsteht kein Terror.
Na, wenigstens haben Sie sich doch viele Gedanken
gemacht, warum sich das Zusammenleben mit den
Kurden in der Türkei so schlecht entwickelt haben könnte.
Danke, aber Sie sind jetzt auf meine Frage (und Einwand) nicht eingegangen; also, wäre es nicht besser, wenn Sie so eine Frage Kardux stellen würden? Immerhin ist er nicht nur ein bekennender kurdischer Nationalist, sondern auch ein bekennender PKK-Sympathisant. Wer wäre besser geeignet, uns darüber aufzuklären, warum die PKK in der Türkei immer noch eine Existenzberechtigung haben soll?

Sie stellen diese Frage sich selbst, Sie stellen sie mir, aber ausgerechnet dem Ideal-Kandidaten stellen sie diese Frage nicht? Merkwürdig. Und natürlich wieder tendenziös.
Übrigens müssten Sie sich mittlerweile auch die Frage gestellt haben - genau so wie ich -, warum der sonst so redselige Kardux zu diesem Punkt beharrlich schweigt.
Da haben wir ja alle noch einmal Glück gehabt,
daß es im Rest der Türkei gar keinen IS gibt.
Die jungen Leute sind dagegen durchweg immun.
IS ist ein internationales Phänomen und ist nicht ein Ausdruck von Minderheitenproblemen innerhalb der Türkei. Danke, dass Sie so gut aufpassen. (Bewusstseinsschärfe?)
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Jekyll
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Jekyll »

Kohlmeise hat geschrieben:(21 Jan 2016, 14:04)

Die PKK hat mit der HDP nur einen bedingt brauchbaren Statthalter im türkischen Parteiensystem installiert, denn die HDP wird sich niemals in der Türkei etablieren können, wenn sie die Ziele der Pkk 1:1 durchsetzen soll, welche die Teilung des Landes verfolgen. Man kann nicht auf der einen Seite um die Stimmen der Menschen werben, um anschliessend die Heimat eben jener Leute zu teilen und ins Chaos zu stürzen.
Nun, zumindest offen wird so ein Ziel (Sezession) nicht propagiert. Ich denke, wenn solche Intentionen irgendwann tatsächlich offen kund getan werden sollten, würde das zu einem massiven Wählerschwund führen. Es gibt glücklicherweise auch gemäßigte Kurden, die mit den extremistischen Zielen der PKK nicht konform gehen.
Entweder schafft es die HDP, sich von der PKK abzunabeln, oder sie wird früher oder später verboten werden, wobei ich denke, das wird eher früher als später passieren.
Hoffentlich nicht. Die Türkei braucht eine pro-kurdische Partei, gerade damit das PKK-Problem langfristig ausgemerzt werden kann. Abgesehen davon widerspiegelt so eine Partei die demographisch-kulturellen Gegebenheiten der Türkei. Ihre Existenz ist angemessen und legitim. Sie muss nur darauf Acht geben, dass sie eine möglichst große Distanz zur PKK wahrt und nicht auf die extremistische Schiene abdriftet.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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H2O
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Jekyll hat geschrieben:(21 Jan 2016, 21:56)
...
...Die Türkei braucht eine pro-kurdische Partei, gerade damit das PKK-Problem langfristig ausgemerzt werden kann. Abgesehen davon widerspiegelt so eine Partei die demographisch-kulturellen Gegebenheiten der Türkei. Ihre Existenz ist angemessen und legitim. Sie muss nur darauf Acht geben, dass sie eine möglichst große Distanz zur PKK wahrt und nicht auf die extremistische Schiene abdriftet.

"Herr Demirtas & Co. da sicher einen deutlich unseriöseren Eindruck machen, auf Marktschreier-Niveau eben. Herr Erdogan versucht es über die Justiz."


Na, das klingt doch erst einmal ganz vernünftig.
Weiter so!

Und mit dem zweiten Satz aus Ihrer Antwort auf meine
Fragen... da bin ich nicht ganz so zufrieden:

Der "Marktschreier" tut eben, was ihm der politische
Gegner noch lässt, nämlich öffentlich das an zu sprechen,
was ihn bewegt. Präsident Erdogan antwortet darauf mit
der Staatsgewalt, anstatt den Mann zum Gespräch ein zu
laden. Schade!
Kohlmeise

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kohlmeise »

Jekyll hat geschrieben:(21 Jan 2016, 21:56)

Nun, zumindest offen wird so ein Ziel (Sezession) nicht propagiert. Ich denke, wenn solche Intentionen irgendwann tatsächlich offen kund getan werden sollten, würde das zu einem massiven Wählerschwund führen. Es gibt glücklicherweise auch gemäßigte Kurden, die mit den extremistischen Zielen der PKK nicht konform gehen.
Es fragt sich nur, warum die gemäßigten Kurden keine eigene von der PKK unabhängige Partei gründen? Haben sie Angst vor der Rache der PKK, die eine totalitäre Gruppe ist und niemanden neben sich duldet?
Hoffentlich nicht. Die Türkei braucht eine pro-kurdische Partei, gerade damit das PKK-Problem langfristig ausgemerzt werden kann. Abgesehen davon widerspiegelt so eine Partei die demographisch-kulturellen Gegebenheiten der Türkei. Ihre Existenz ist angemessen und legitim. Sie muss nur darauf Acht geben, dass sie eine möglichst große Distanz zur PKK wahrt und nicht auf die extremistische Schiene abdriftet.
In Deutschland würde eine Partei wie die HDP sofort verboten. Oder kannst du dir eine Partei im Bundestag vorstellen, die ihre Befehle von der RAF bekommt und expressis verbis deren Ziele verfolgt?
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Kardux
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:(19 Jan 2016, 23:45)

Hören Sie auf rumzueiern. Es gibt nur eine Frage - warum gibt es die PKK immer noch? Trotz HDP?
Weshalb gibt es noch immer eine PKK ? Weil Erdogan nicht bereit war den Kämpfern in den Qandil- Bergen eine Amnestie zu gewähren und diese Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Erdogan sprach während der Friedensverhandlungen von "Fortschritten" und Zugeständnissen - umgesetzt hat er kaum etwas. Welche Alternative hat er den Kämpfern in den Bergen geboten und welche Alternative den jungen Kurden in den kurdischen und türkischen Großstädten die ja als potentielle PKK- Kämpfer gelten ? Weshalb gibt es noch immer die PKK ? Gute Frage. Weshalb werden während den sogenannten Friedensverhandlungen wichtige PKK- Kader in Paris exekutiert ? Sieht so etwa eine Deeskalierung aus ? Weshalb baut Erdogan während den Friedensverhandlungen neue Kasernen und baut bestehende Kasernen im Südosten aus ? Weshalb gibt es noch die PKK ? Ohne die PKK gäbe es in Nordsyrien keinen einzigen Kurden mehr und wahrscheinlich auch keine orientalische Christen ! Weshalb unterstützte die türkische Regierung die Vernichtung der Kurden in Syrien aber auch im Irak ? Warum unterstützt man den IS, die Nusra Front, Ahrar al Sham ?

Wieso gibt es die PKK immer noch ? Nun, wieso werden im Wahlkampf der Parlamentswahlen 2015 HDP- Parteilokale von "unbekannten Tätern" angegriffen ? Wieso sterben im Jahr 2015 viele Kurden bei Bombenanschlägen in Amed, Suruc, und mitten in Ankara ? Wieso wird die HDP nach ihrem Wahlerfolg im Sommer 2015 kriminalisiert ? Genau deshalb gibt es die PKK ! Was will denn die HDP machen wenn täglich Parteimitglieder weggesperrt werden ? Was will die HDP ausrichten wenn man für jede Aussage angeklagt wird und mundtot gemacht wird ? Was soll die HDP machen wenn die türkische Armee im Südosten einen Krieg gegen die kurdische Zivilbevölkerung durchführt ? Es ist wie immer Ankara, welche den friedlichen Weg torpedieren ! Die Kurden haben im Juni 2015 mit absoluter Mehrheit für die HDP gestimmt ! So sieht der demokratische Weg aus ! Das ist die Zukunft der "Türkei". Der Südosten war kurdisch und wird immer kurdisch bleiben. Jede demokratische Entwicklung in der Türkei wird diesen Umstand nur bestärken, und wenn man Soldaten nach Kurdistan schickt, ebenfalls !! Es ist ein Teufelskreis. Die Kurden lassen sich einfach nicht türkisieren. Und das ist auch gut so !

Also hören Sie auf mit Ihren Provo-spam- Verhalten in diesem Forum und nützen Sie die Gelegenheit bei der nächsten AKP- Veranstaltung die Frage zu stellen, weshalb es noch die PKK gibt. Die Existenz der PKK liegt einzig und allein in den Händen Ankaras. Wenn man den Kurden Autonomierechte gewährt und das auch so in der Verfassung verankert löst sich die PKK von selber auf. Wenn man aufhört damit die Kurdengebiete in einen Kriegsschauplatz zu verwandeln und somit die Wirtschaft ein wenig aufblühen kann wird es keine Menschen mehr geben die in die Berge gehen. Capiche ?
Jekyll hat geschrieben:Solche Unterstellungen basieren zunächst einmal auf Gegenseitigkeit, wobei Herr Demirtas & Co. da sicher einen deutlich unseriöseren Eindruck machen, auf Marktschreier-Niveau eben. Herr Erdogan versucht es über die Justiz.
Ja, deshalb verklagt Erdogan auch Anwälte und Richter in der Türkei. Von Justiz und Gewaltenteilung versteht Erdogan ziemlich viel. Wer auch nur eine Rede von Erdogan erlebt hat, selbst wenn er/sie kein Türkisch spricht, wird erkennen wer der Marktschreier ist.
Jekyll hat geschrieben:Interessant ist aber, dass die türkische Regierung ihre Kooperationsbereitschaft längst unter Beweis gestellt hat, als sie mit der PKK Friedensverhandlungen initiierte. Mit einer Partei also, die nachweislich "bösen Willen"
Die Friedensverhandlungen waren lediglich ein Spiel auf Zeit ! Wer den bösen Willen gezeigt hat haben wir in Paris, Syrien, und in Suruc erlebt ! Die AKP und jede bisherige regierende Partei der Türkei ist nicht an einer friedlichen Lösung der Kurdenfrage interessiert. Man möchte das Problem auf die altbewährte Methode lösen.
Jekyll hat geschrieben:Sie stellen diese Frage sich selbst, Sie stellen sie mir, aber ausgerechnet dem Ideal-Kandidaten stellen sie diese Frage nicht? Merkwürdig. Und natürlich wieder tendenziös.
Vielleicht weil der besagte User H20 genau weiß das den Kurden gar keine Alternative gegeben wird. Ich bin hier nicht der Idealkandidat dem man solch eine Frage stellen sollte, sondern Recep Tayip Erdogan. Also wenn er "euch" das nächste mal in Deutschland besucht wäre es angebracht wenn Sie nicht nur Hände klatschen würden. ;)
Jekyll hat geschrieben:Hoffentlich nicht. Die Türkei braucht eine pro-kurdische Partei, gerade damit das PKK-Problem langfristig ausgemerzt werden kann. Abgesehen davon widerspiegelt so eine Partei die demographisch-kulturellen Gegebenheiten der Türkei. Ihre Existenz ist angemessen und legitim. Sie muss nur darauf Acht geben, dass sie eine möglichst große Distanz zur PKK wahrt und nicht auf die extremistische Schiene abdriftet.
:x

Erdogan meint hierzu:
"Die Terrororganisation PKK und die HDP können niemals unsere kurdischen Brüder repräsentieren"
http://de.euronews.com/2015/10/04/erdog ... rroristen/

Ja, nur ein toter Kurde ist ein guter Kurde (metaphorisch gemeint)...
Jekyll hat geschrieben:Wieso gibt es ausgerechnet bei der kurdischen Minderheit ein Terrorismusproblem und nicht bei anderen Minderheiten (wie etwa den Lazen)?
Die Lazen wurden türkisiert. Begreifen Sie das nicht oder wollen Sie hier bewusst Desinformation betreiben ? Weder Lazen noch Tscherkessen existieren. Darüber gibt es tausende wissenschaftliche Artikel in der Türkei. Wollen Sie diese Tatsache abstreiten ? Alle christlichen- nicht- türkischen Völker die von den Türken zwangsislamisiert wurden haben heute entweder eine große Affinität zu den Türken oder sind selber türkische Ultranationalisten (Albaner, Bosniaken, Tscherkessen, Lazen). Abgesehen davon würde ich Ihnen empfehlen osmanische Geschichte zu lesen. Den Kurden wurde von den Osmanen Autonomie zugesichert, sie hatten ihre eigenen Emirate. Sie können die Stellung der Kurden nicht mit der Stellung der anderen Minderheiten vergleichen. Allein schon was die Siedlungsgebiete und die Einwohnerzahl betrifft sind da extrem große Unterschiede.

Schon Ihr Ansatz ist falsch, wenn Sie von einem Terrorismusproblem schreiben. Bevor die moderne Türkei gegründet wurde versprach Atatürk den Kurden in einer neuen Türkei Gleichheit, Brüderlichkeit und Selbstbestimmung unter einem gemeinsamen Dach. Nicht nur das diese Versprechen nicht eingehalten wurden, nein, plötzlich sahen sich die Kurden in einem Staat wieder, wo nur von Türken die Rede ist. Nachdem die Kurden jahrhundertelang Seite an Seite mit Türken kämpften und innerhalb des Osmanischen Reiches niemals geleugnet wurden und ihre eigenen Emirate hatten und das Wort Kurdistan zu keiner Zeit ein Tabuwort war (schon die Seldschuken bezeichneten das Gebiet so), wurden sie in der modernen Türkei zu Untermenschen abklassifiziert - Bergtürken. Schon die Bezeichnung Kurdenproblem war verboten. Kurden existierten einfach nicht mehr. Es war genau dieser Staatsterrorismus der erst die PKK entstehen liess. Der Terror der PKK war eine Antwort auf den Staatsterror in Ankara. Demzufolge ist das "Terrorismusproblem" sowohl Ankara als auch der PKK zuzuschreiben, die Wurzeln liegen da natürlich im Kurdenproblem bzw. der Kurdenfrage. Ein Volk wurde schlichtweg hintergangen. Also hören Sie auf die Kurden hier so dummdreist mit Terror in Verbindung zu bringen. Für seine Sprache und Kultur einzustehen ist ein legitimes Recht. Gerade Sie sollten im Hinblick auf die Uiyguren wissen wovon ich spreche.
Jekyll hat geschrieben:Sie schwurbeln jetzt. Für Sie ist es "normal", wenn "ein Türke" solche Aussagen tätigt. Das ist selbstverständlich eine Verallgemeinerung (eine Haltung, die "normal", also typisch für einen Türken sein soll).
Nein, es ist eine Tatsache das die Mehrheit der Türken ein Problem mit der kurdischen Existenz im Südosten hat. Selbst moderate Türken fragen immer und immer wieder wo das Problem ist, und weshalb die Kurden nicht still halten, immerhin könne man als "Kurde" in der Türkei erreichen. Das sind die Gedankengänge der Mehrheit der Türken im Bezug auf die Kurden. Das die Kurden in der Verfassung geleugnet werden, ihre Sprache deshalb offiziell nicht anerkannt ist und deshalb irgendwann die Menschen im Südosten die Sprache vollkommen verlernen ist da gar kein Problem. Das ist eine Vernichtung. Genau so vernichtet man auf "legalem" und weichen Weg ein Volk. Deshalb gibt es die PKK, HDP, usw.

Tatsache ist auch das sich die türkische Zivilbevölkerung mitnichten mit den Kurden im Irak oder Syrien solidarisiert haben. Wo blieben die Demos wo die Solidaritätsbekundungen ? Außer einigen wenigen links- gerichteten Türken kam in der Hinsicht gar nichts ! Und die Antwort bekamen diese liberalen Türken auch prompt (siehe Anschläge in Ankara und Suruc). Weshalb demonstrieren Türken für Libanesen oder Palis, weshalb aber nicht für die bedrohten Kurden im Irak oder Syrien ? Die Antwort kennen Sie. Also sparen Sie sich Ihre Vorwürfe von wegen "Pauschalisierungen" und Türkei- Hetze. Mir wäre es auch lieber gewesen wenn sich unsere Nachbarn, die Türke,n mit uns solidarisiert hätten und uns geholfen hätten, aber so kam es nicht.
Jekyll hat geschrieben:Dann betonen Sie noch, dass die "Vernichtung der Kurden" durch den IS (!), womit natürlich nur die physische Vernichtung gemeint sein kann (da IS, nix mit Assimilation), eine "Traumvorstellung für die Türkei" sei. Man braucht da wirklich nicht viel zu interpretieren, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass Sie sowohl den Türken als auch dem türkischen Staat eine Motivation unterstellen, die die (physische) Vernichtung der Kurden zum Ziel hat. Dass Sie hier so nebenbei auch zwischen PKK und Kurden nicht differenzieren (wollen), dient ebenfalls zu diesem Zweck (aus einem Kampf gegen die PKK wird ein Kampf gegen das kurdische Volk). Astreine antitürkische Propaganda auf Hetz-Niveau.
1. Die Türkei erkennt bis zum heutigen Tag keine Kurden in der sogenannten "Türkei" an. Fakt.
2. Die moderne Türkei ging in den ersten Jahrzehnten nach ihrer Gründung systematisch gegen die Kurden vor. Der Massenmord in Dêrsim Ende der 1930er Jahre war hier der traurige Höhepunkt. Nachfolgend betrieb die Türkei eine Deportationspolitik in großem Stil. Man veränderte die Demographie des Ostens und Südostens nachhaltig. Städte wie Erzurum z.B. oder auch Bingöl haben heute gar keinen kurdischen Charakter mehr, genauso auch Malatya, Adiyaman, Antep, usw. In Regionen wie Wan oder Culemêrgê wurden viele kurdisch- patriotische Stämme in den Westen deportiert oder nach Zentralanatolien. In den 1990er Jahren hat die türkische Armee über 3000 Dörfer vernichtet. Sie hat somit die extreme Urbanisierung zu verantworten und somit auch die Bildung von Slums in kurdischen und türkischen Großstädten. Ich unterstelle der Türkei und den Türken nicht die Motivation welche die Vernichtung der Kurden zum Ziel hat, es ist die traurige Wahrheit. Die Fakten liegen alle auf dem Tisch. WO bitteschön bleiben die Solidaritätsbekundungen der Türken gegenüber ihren Brüdern im Südosten ? Vielerorts im Südosten wurde Wasser, Strom, usw. abgestellt. Es ist ein Krieg gegen das kurdische Volk ! Das ist eine Vernichtung. Man möchte den kurdischen Freiheitswillen vernichten, man möchte die kurdische Identität vernichten. Und wer nach Frieden ruft, dem wird der Mund zugehalten. Die 1000 liberalen Türken die sich mit dem kurdischen Volk solidarisiert haben salutiere ich, aber es ist leider eine mikroskopisch kleine Minderheit. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kohlmeise »

Der Terror der PKK, also Mord an unschuldigen Menschen, kann durch nichts relativiert werden. Wer ihn trotzdem relativiert, macht sich mit den Terroristen, also kaltblütigen Mördern, gemein.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Massenmord der IS-Möderbanden kann durch nichts
relativiert werden. Wer sie unterstützt, macht sich mit
bösartigen Mördern gemein.
Kohlmeise

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kohlmeise »

Kardux: "Nein, es ist eine Tatsache das die Mehrheit der Türken ein Problem mit der kurdischen Existenz im Südosten hat."

Hast du eine überprüfbare Quelle für diese kühne Behauptung?

Mit wie vielen der 60 Millionen Türken hast du denn Gespräche über ihr Verhältnis zu den Kurden geführt?
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Dazu genügt völlig ein Blick auf das Vorgehen der
türkischen Streitkräfte zur Bekämpfung der PKK
in den kurdisch bewohnten Gebieten der Türkei
und auf das Wahlergebnis der 2. Wahl zum Parla-
ment.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

Kohlmeise hat geschrieben:Hast du eine überprüfbare Quelle für diese kühne Behauptung?

Mit wie vielen der 60 Millionen Türken hast du denn Gespräche über ihr Verhältnis zu den Kurden geführt?
Die Behauptung ist nicht kühn und man muss keine Gespräche mit Millionen Türken geführt haben um diese Wahrheit zu akzeptieren. Die Mehrheit der Türken hat kein Problem mit der physischen Existenz der Kurden, keine Frage, es geht jedoch um die Existenz der Kurden als ein eigenständiges Volk. Kein Türke stellt sich gegen einen Kurden, solange dieser brav Türkisch spricht und seine Herkunft nicht weiter betont. Natürlich kann man als Kurde in der Türkei fast alles erreichen, wenn man sich "anpasst", und genau das ist der Knackpunkt. Sobald man seine kurdische Sprache, Kultur, und Identität betont, heißt es sofort Separatist, Verbrecher, Terrorist, Spalter, etc. Der Zerfall des Osmanischen Reiches wirkte sich auf die Mehrheit der türkischen Bevölkerung posttraumatisch aus - daraus resultiert u.a. auch der große Erfolg der AKP. Die Türkei möchte wieder wer sein, da gibt es keinen Platz für ein Volk wie die Kurden die von Autonomie, ihrer eigenen Sprache, usw. sprechen. Der übertriebene Nationalismus innerhalb der türkischen Gesellschaft, der sich in Sprüche wie "Stolz dem, der sich Türke nennen darf", "Türkei den Türken" bemerkbar macht ist bis zum heutigen Tag omnipräsent. In kaum einen Land auf der Welt wird man so viele nationalistische bis rechtsextreme Parteien vorfinden wie in der Türkei, schon die Begriffe Nationalismus oder Nationalist werden in der türkischen Sprache (auch wenn es Lehnwörter aus dem Arabischen sind :) ) nicht negativ verwendet oder empfunden. In der Türkei kann eine rechtsextreme Partei wie die MHP an die 16 % der Stimmen erhalten, und viele ultranationalistische Türken wählen auch die AKP und gelten als Wahlpendler. Die AKP selbst vertritt offiziell eine konservativ- islamistische Ideologie, ihre Wählerschaft hingegen besteht aus einem Sammelbecken von verschiedenen Ideologien, Ideen, Anschauungen, aber auch sozialen Klassen. Atheisten als auch Muslimbrüder wählen die AKP, aber eines haben die meisten türkischen AKP- Wähler gemein, ihren islamisch- nationalistischen Grundgedanken, der sich auf die alte Größe und Macht der Osmanen beruft, welche nunmal islamisch- nationalistisch waren. Da kommt es auch schon vor das türkische Atheisten zu Neoosmanen werden - alles kein Problem. Genau dieses Phänomen ist auf einen ausgeprägten Nationalismus zurückzuführen. Das die AKP nach den "verlorenen" Wahlen im Sommer 2015 den Krieg mit den Kurden suchte um das Land zu destabilisieren und somit bei den Neuwahlen aufzutrumpfen wurde von der Mehrheit der Türken nicht abgestraft - im Gegenteil. Erdogan konnte mit seiner nationalistischen Kriegsrhetorik viele Stimmen einsammeln - rechtsextreme Türken waren begeistert und Kurden die zuvor noch die HDP wählten waren eingeschüchtert. Erdogan wusste wie er die Wahl im November gewinnen würde. Die Mehrheit der Türken hat sich für Erdogans Politik entschieden, für den Krieg gegen die Kurden, und die Oppositionsparteien wie die CHP oder MHP sind da auch mehr oder weniger mitgezogen. So sieht es in der türkischen Gesellschaft aus. Wer sich mit den Geknechteten nicht solidarisiert macht sich mitschuldig, wer nicht bereit zu demonstrieren oder wenigstens nach Frieden zu rufen der zeigt klar und deutlich was er von der geknechteten Minderheit hält.

Seit 1923 toleriert die türkische Bevölkerung dieses Unrecht ! Der Gründungsvater der Türkei, Atatürk, war stark vom italienischen Faschismus geprägt, so auch seine neue moderne Türkei. Und auch heute noch würde sich Mussolini in der Türkei wohl fühlen. Viel hat sich am Nationalismus nicht verändert...
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kohlmeise »

Atatürk sei der türkische Mussolini und die unschuldigen vom Idealismus geleiteten Freiheitskämpfer PKK seien sozusagen das Opfer der blutrünstigen AKP-Terroristen. Und überhaupt seien die meisten Türken sowieso Faschisten, Rassisten und Kurdenhasser, ist nun wirklich alles andere als eine sachliche Diskussion. Deine paranoiden Behauptungen und Verschwörungstheorien sind vielmehr recht wahnhaft und entsprechen nicht der Wirklichkeit.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Das ist nicht wahr; wahr ist vielmehr...
"Lobby Doll und die Sitzstangenaffäre"
hat diesen Verlautbarungsstil treffend
beschrieben.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

Kohlmeise hat geschrieben:Atatürk sei der türkische Mussolini
Schlagen Sie ein Geschichtsbuch auf, oder lesen Sie zu diesem Thema Artikel. Ihre ständigen Unterstellungen und unsinnigen Aussagen, trotz enormer Unwissenheit, nerven nur mehr. Hitler selbst verehrte Atatürk.
Kohlmeise hat geschrieben:und die unschuldigen vom Idealismus geleiteten Freiheitskämpfer PKK seien sozusagen das Opfer der blutrünstigen AKP-Terroristen.
Das türkische Militär geht gegen die kurdische Zivilbevölkerung vor, falls Ihnen das entgangen ist, im Südosten herrscht wieder einmal Bürgerkrieg. Die PKK ist nicht das Opfer, sondern lediglich das Produkt des türkischen Staatsterrors. Wie lange existiert die PKK und wie lange der Staatsterror der Türkei ? Erhalte ich da von Ihnen eine Antwort ?
Kohlmeise hat geschrieben:Und überhaupt seien die meisten Türken sowieso Faschisten, Rassisten und Kurdenhasser, ist nun wirklich alles andere als eine sachliche Diskussion.
Ich habe nirgendwo behauptet das alle Türken Rassisten oder Faschisten wären, aber der Nationalismus innerhalb der türkischen Gesellschaft ist nunmal eine Realität. Dazu gibt es auch viele Studien. Sachlich bedeutet nicht, das ich schreiben muss was Ihnen gefällt.
Kohlmeise hat geschrieben:Deine paranoiden Behauptungen und Verschwörungstheorien sind vielmehr recht wahnhaft und entsprechen nicht der Wirklichkeit.
Was genau entspricht nicht der Wahrheit ? Was wollen Sie mit Ihren Zwei- Zeiler- Beiträgen auch wirklich zum Thema beitragen...
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Mirrorside »

Kardux hat geschrieben:(22 Jan 2016, 11:37)

Weshalb gibt es noch immer eine PKK ? Weil Erdogan nicht bereit war den Kämpfern in den Qandil- Bergen eine Amnestie zu gewähren und diese Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Erdogan sprach während der Friedensverhandlungen von "Fortschritten" und Zugeständnissen - umgesetzt hat er kaum etwas. Welche Alternative hat er den Kämpfern in den Bergen geboten und welche Alternative den jungen Kurden in den kurdischen und türkischen Großstädten die ja als potentielle PKK- Kämpfer gelten ? Weshalb gibt es noch immer die PKK ? Gute Frage. Weshalb werden während den sogenannten Friedensverhandlungen wichtige PKK- Kader in Paris exekutiert ? Sieht so etwa eine Deeskalierung aus ? Weshalb baut Erdogan während den Friedensverhandlungen neue Kasernen und baut bestehende Kasernen im Südosten aus ? Weshalb gibt es noch die PKK ? Ohne die PKK gäbe es in Nordsyrien keinen einzigen Kurden mehr und wahrscheinlich auch keine orientalische Christen ! Weshalb unterstützte die türkische Regierung die Vernichtung der Kurden in Syrien aber auch im Irak ? Warum unterstützt man den IS, die Nusra Front, Ahrar al Sham ?

Wieso gibt es die PKK immer noch ? Nun, wieso werden im Wahlkampf der Parlamentswahlen 2015 HDP- Parteilokale von "unbekannten Tätern" angegriffen ? Wieso sterben im Jahr 2015 viele Kurden bei Bombenanschlägen in Amed, Suruc, und mitten in Ankara ? Wieso wird die HDP nach ihrem Wahlerfolg im Sommer 2015 kriminalisiert ? Genau deshalb gibt es die PKK ! Was will denn die HDP machen wenn täglich Parteimitglieder weggesperrt werden ? Was will die HDP ausrichten wenn man für jede Aussage angeklagt wird und mundtot gemacht wird ? Was soll die HDP machen wenn die türkische Armee im Südosten einen Krieg gegen die kurdische Zivilbevölkerung durchführt ? Es ist wie immer Ankara, welche den friedlichen Weg torpedieren ! Die Kurden haben im Juni 2015 mit absoluter Mehrheit für die HDP gestimmt ! So sieht der demokratische Weg aus ! Das ist die Zukunft der "Türkei". Der Südosten war kurdisch und wird immer kurdisch bleiben. Jede demokratische Entwicklung in der Türkei wird diesen Umstand nur bestärken, und wenn man Soldaten nach Kurdistan schickt, ebenfalls !! Es ist ein Teufelskreis. Die Kurden lassen sich einfach nicht türkisieren. Und das ist auch gut so !

Also hören Sie auf mit Ihren Provo-spam- Verhalten in diesem Forum und nützen Sie die Gelegenheit bei der nächsten AKP- Veranstaltung die Frage zu stellen, weshalb es noch die PKK gibt. Die Existenz der PKK liegt einzig und allein in den Händen Ankaras. Wenn man den Kurden Autonomierechte gewährt und das auch so in der Verfassung verankert löst sich die PKK von selber auf. Wenn man aufhört damit die Kurdengebiete in einen Kriegsschauplatz zu verwandeln und somit die Wirtschaft ein wenig aufblühen kann wird es keine Menschen mehr geben die in die Berge gehen. Capiche ?



Ja, deshalb verklagt Erdogan auch Anwälte und Richter in der Türkei. Von Justiz und Gewaltenteilung versteht Erdogan ziemlich viel. Wer auch nur eine Rede von Erdogan erlebt hat, selbst wenn er/sie kein Türkisch spricht, wird erkennen wer der Marktschreier ist.


Die Friedensverhandlungen waren lediglich ein Spiel auf Zeit ! Wer den bösen Willen gezeigt hat haben wir in Paris, Syrien, und in Suruc erlebt ! Die AKP und jede bisherige regierende Partei der Türkei ist nicht an einer friedlichen Lösung der Kurdenfrage interessiert. Man möchte das Problem auf die altbewährte Methode lösen.



Vielleicht weil der besagte User H20 genau weiß das den Kurden gar keine Alternative gegeben wird. Ich bin hier nicht der Idealkandidat dem man solch eine Frage stellen sollte, sondern Recep Tayip Erdogan. Also wenn er "euch" das nächste mal in Deutschland besucht wäre es angebracht wenn Sie nicht nur Hände klatschen würden. ;)



:x

Erdogan meint hierzu:

http://de.euronews.com/2015/10/04/erdog ... rroristen/

Ja, nur ein toter Kurde ist ein guter Kurde (metaphorisch gemeint)...



Die Lazen wurden türkisiert. Begreifen Sie das nicht oder wollen Sie hier bewusst Desinformation betreiben ? Weder Lazen noch Tscherkessen existieren. Darüber gibt es tausende wissenschaftliche Artikel in der Türkei. Wollen Sie diese Tatsache abstreiten ? Alle christlichen- nicht- türkischen Völker die von den Türken zwangsislamisiert wurden haben heute entweder eine große Affinität zu den Türken oder sind selber türkische Ultranationalisten (Albaner, Bosniaken, Tscherkessen, Lazen). Abgesehen davon würde ich Ihnen empfehlen osmanische Geschichte zu lesen. Den Kurden wurde von den Osmanen Autonomie zugesichert, sie hatten ihre eigenen Emirate. Sie können die Stellung der Kurden nicht mit der Stellung der anderen Minderheiten vergleichen. Allein schon was die Siedlungsgebiete und die Einwohnerzahl betrifft sind da extrem große Unterschiede.

Schon Ihr Ansatz ist falsch, wenn Sie von einem Terrorismusproblem schreiben. Bevor die moderne Türkei gegründet wurde versprach Atatürk den Kurden in einer neuen Türkei Gleichheit, Brüderlichkeit und Selbstbestimmung unter einem gemeinsamen Dach. Nicht nur das diese Versprechen nicht eingehalten wurden, nein, plötzlich sahen sich die Kurden in einem Staat wieder, wo nur von Türken die Rede ist. Nachdem die Kurden jahrhundertelang Seite an Seite mit Türken kämpften und innerhalb des Osmanischen Reiches niemals geleugnet wurden und ihre eigenen Emirate hatten und das Wort Kurdistan zu keiner Zeit ein Tabuwort war (schon die Seldschuken bezeichneten das Gebiet so), wurden sie in der modernen Türkei zu Untermenschen abklassifiziert - Bergtürken. Schon die Bezeichnung Kurdenproblem war verboten. Kurden existierten einfach nicht mehr. Es war genau dieser Staatsterrorismus der erst die PKK entstehen liess. Der Terror der PKK war eine Antwort auf den Staatsterror in Ankara. Demzufolge ist das "Terrorismusproblem" sowohl Ankara als auch der PKK zuzuschreiben, die Wurzeln liegen da natürlich im Kurdenproblem bzw. der Kurdenfrage. Ein Volk wurde schlichtweg hintergangen. Also hören Sie auf die Kurden hier so dummdreist mit Terror in Verbindung zu bringen. Für seine Sprache und Kultur einzustehen ist ein legitimes Recht. Gerade Sie sollten im Hinblick auf die Uiyguren wissen wovon ich spreche.



Nein, es ist eine Tatsache das die Mehrheit der Türken ein Problem mit der kurdischen Existenz im Südosten hat. Selbst moderate Türken fragen immer und immer wieder wo das Problem ist, und weshalb die Kurden nicht still halten, immerhin könne man als "Kurde" in der Türkei erreichen. Das sind die Gedankengänge der Mehrheit der Türken im Bezug auf die Kurden. Das die Kurden in der Verfassung geleugnet werden, ihre Sprache deshalb offiziell nicht anerkannt ist und deshalb irgendwann die Menschen im Südosten die Sprache vollkommen verlernen ist da gar kein Problem. Das ist eine Vernichtung. Genau so vernichtet man auf "legalem" und weichen Weg ein Volk. Deshalb gibt es die PKK, HDP, usw.

Tatsache ist auch das sich die türkische Zivilbevölkerung mitnichten mit den Kurden im Irak oder Syrien solidarisiert haben. Wo blieben die Demos wo die Solidaritätsbekundungen ? Außer einigen wenigen links- gerichteten Türken kam in der Hinsicht gar nichts ! Und die Antwort bekamen diese liberalen Türken auch prompt (siehe Anschläge in Ankara und Suruc). Weshalb demonstrieren Türken für Libanesen oder Palis, weshalb aber nicht für die bedrohten Kurden im Irak oder Syrien ? Die Antwort kennen Sie. Also sparen Sie sich Ihre Vorwürfe von wegen "Pauschalisierungen" und Türkei- Hetze. Mir wäre es auch lieber gewesen wenn sich unsere Nachbarn, die Türke,n mit uns solidarisiert hätten und uns geholfen hätten, aber so kam es nicht.



1. Die Türkei erkennt bis zum heutigen Tag keine Kurden in der sogenannten "Türkei" an. Fakt.
2. Die moderne Türkei ging in den ersten Jahrzehnten nach ihrer Gründung systematisch gegen die Kurden vor. Der Massenmord in Dêrsim Ende der 1930er Jahre war hier der traurige Höhepunkt. Nachfolgend betrieb die Türkei eine Deportationspolitik in großem Stil. Man veränderte die Demographie des Ostens und Südostens nachhaltig. Städte wie Erzurum z.B. oder auch Bingöl haben heute gar keinen kurdischen Charakter mehr, genauso auch Malatya, Adiyaman, Antep, usw. In Regionen wie Wan oder Culemêrgê wurden viele kurdisch- patriotische Stämme in den Westen deportiert oder nach Zentralanatolien. In den 1990er Jahren hat die türkische Armee über 3000 Dörfer vernichtet. Sie hat somit die extreme Urbanisierung zu verantworten und somit auch die Bildung von Slums in kurdischen und türkischen Großstädten. Ich unterstelle der Türkei und den Türken nicht die Motivation welche die Vernichtung der Kurden zum Ziel hat, es ist die traurige Wahrheit. Die Fakten liegen alle auf dem Tisch. WO bitteschön bleiben die Solidaritätsbekundungen der Türken gegenüber ihren Brüdern im Südosten ? Vielerorts im Südosten wurde Wasser, Strom, usw. abgestellt. Es ist ein Krieg gegen das kurdische Volk ! Das ist eine Vernichtung. Man möchte den kurdischen Freiheitswillen vernichten, man möchte die kurdische Identität vernichten. Und wer nach Frieden ruft, dem wird der Mund zugehalten. Die 1000 liberalen Türken die sich mit dem kurdischen Volk solidarisiert haben salutiere ich, aber es ist leider eine mikroskopisch kleine Minderheit. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
1. Kurden werden in der Türkei sehr wohl als Teil des Volkes der Türkischen Republik erkannt. Das ist Fakt.
2. Der Südosten wird vom Staat stark subventioniert, sei es Steuerermässigungen oder Investitionen für die Infrastruktur. Der Atatürk Staudamm (im Umfang des GAP Projektes) dient zum Besipiel für die Strom- und Wasserversogung. Fast jede Provinz hat einen Flughafen bekommen und so wieter, will jetzt nicht erzählen was da alles für den Südosten getan wird, wissen wir ja alle. Wie wissen alle auch was die PKK für den Südosten so alles tut... zum Beispiel Moscheen und Schulen anzünden, Krankenwagen angreifen, Schüler auf dem Pausenhof bombardieren, kleine Kinder mit 1000 kg bomben zerfetzen, ja ja das ist grausam geschildert, doch die Tat kann nicht verniedlicht werden. Die PKK führt einen Kampf gegen die Gliederung der Kurden in die "Türkei Gesellschaft"... deswegen werden pro Türkei Kurden von einer Minderheit unter der Minderheit als weniger Werte Kurden abgestempelt und von der PKK gnadenlos unterdrückt. Fakt ist das die Mehrheit der Kurden die PKK verabscheuen und die PKK nicht als die Vertretung der Kurden anzusehen ist. Genau so wie die İtalienische Drogenmafia nicht für Italien zu vertreten ist.


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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Der Teilnehmer Kardux hat durchaus kritische
Anmerkungen zum Verhalten der PKK vorgetragen.
Die Sache ist wohl leider nicht so ganz einfach
nur unter blankem Terror ein zu ordnen, obwohl
oft genug nichts anderes dahinter zu stehen
scheint. Nur eine "Mafia" ist die PKK bestimmt
nicht. Die Mafia ist in die staatlichen Strukturen
Italiens eingedrungen, stellt also eine ganz an-
dere Bedrohung dar.

Der PKK muß vermutlich politisch der Boden ent-
zogen werden; mit roher Gewalt allein ist da wohl
nichts zu machen, weil viel zu viele Unbeteiligte mit
in diesen Strudel geraten und den ganz großen
Unterschied zwischen staatlichem Vorgehen und
der Gegenwehr der PKK nicht mehr erkennen werden.

In Italien führt der Staat einen Kampf gegen die Mafia
mit seiner Polizei; im wesentlichen wohl mit dem Zoll
(Guardia di Finanza) und der Gendarmerie (Carabinieri).
Mit Panzern schießt da niemand in Wohngebieten
herum. Der Unterschied fällt schon auf!

Mit der HDP schien sich eine politische Kraft zur
Vertretung kurdischer Interessen heraus zu schälen,
mit der die politische Mehrheit hätte reden müssen
anstatt sie zu verteufeln mitsamt ihren Parteiführern.

Eine solche politische Kraft hat sich in Italien nicht
als politischer Zweig der Mafia heraus gebildet. Viel-
mehr sind diese kriminellen Organisationen in fast
alle gesellschaftliche Bereiche und Parteien einge-
drungen, vermutlich bis in die Römische Kirche.

Die PKK findet dagegen ihren Rückhalt in einer natio-
nalen Minderheit... und diese Tatsache muß als
politische Besonderheit gesehen werden. Ich glaube
deshalb nicht, daß es dem türkischen Staat gelingen
wird, die PKK nieder zu ringen... im Gegenteil wird er
in immer schlimmere Maßnahmen hinein geraten, daß
er am Ende gar nicht mehr weiß, wozu er sich das
alles antut.
Mirrorside

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Mirrorside »

H2O hat geschrieben:(28 Jan 2016, 11:05)

Der Teilnehmer Kardux hat durchaus kritische
Anmerkungen zum Verhalten der PKK vorgetragen.
Die Sache ist wohl leider nicht so ganz einfach
nur unter blankem Terror ein zu ordnen, obwohl
oft genug nichts anderes dahinter zu stehen
scheint. Nur eine "Mafia" ist die PKK bestimmt
nicht. Die Mafia ist in die staatlichen Strukturen
Italiens eingedrungen, stellt also eine ganz an-
dere Bedrohung dar.

Der PKK muß vermutlich politisch der Boden ent-
zogen werden; mit roher Gewalt allein ist da wohl
nichts zu machen, weil viel zu viele Unbeteiligte mit
in diesen Strudel geraten und den ganz großen
Unterschied zwischen staatlichem Vorgehen und
der Gegenwehr der PKK nicht mehr erkennen werden.

In Italien führt der Staat einen Kampf gegen die Mafia
mit seiner Polizei; im wesentlichen wohl mit dem Zoll
(Guardia di Finanza) und der Gendarmerie (Carabinieri).
Mit Panzern schießt da niemand in Wohngebieten
herum. Der Unterschied fällt schon auf!

Mit der HDP schien sich eine politische Kraft zur
Vertretung kurdischer Interessen heraus zu schälen,
mit der die politische Mehrheit hätte reden müssen
anstatt sie zu verteufeln mitsamt ihren Parteiführern.

Eine solche politische Kraft hat sich in Italien nicht
als politischer Zweig der Mafia heraus gebildet. Viel-enheit
mehr sind diese kriminellen Organisationen in fast
alle gesellschaftliche Bereiche und Parteien einge-
drungen, vermutlich bis in die Römische Kirche.

Die PKK findet dagegen ihren Rückhalt in einer natio-
nalen Minderheit... und diese Tatsache muß als
politische Besonderheit gesehen werden. Ich glaube
deshalb nicht, daß es dem türkischen Staat gelingen
wird, die PKK nieder zu ringen... im Gegenteil wird er
in immer schlimmere Maßnahmen hinein geraten, daß
er am Ende gar nicht mehr weiß, wozu er sich das
alles antut.

Ich wollte die Italienische Mafia nicht mit der PKK vergleichen... Der Vergleich galt der Vertretungskraft der beiden Organisationen. Schade um Ihre Mühe :) Wie auch immer. Die HDP Komunalen Verwaltungen haben in den letzten Jahren so viel Eigenständigkeit und Freiheit genossen, so dass sie diese Gelegenheit als Vorbereitung für diesen versuchten Krieg nutzten. Diese haben Ihre Möglichkeiten und Staatliche Finanzhilfen für versteckte Sprengladungen und Waffenkäufe benutzt. Friedensprozess war seitens der HDP und PKK also nur eine Hinhaltung des Staates. Das wissen wir jetzt alle. Die PKK dient nicht den Rechten der Kurden und ist eine blutige Terrororganisation die Mehr Kurden als Türken bis zum heutigen Tag umgebracht hat. Viele Kurden fragen sich... so einiges. damit du dir das sehr gut in deinen Kopf prägst. Nichts auf dieser Welt kann Terror rechtfertigen
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Nein, Terror ist überhaupt nicht zu vertreten,
weder von der Seite der Staatsmacht noch von
der Seite der Menschen, die sich dagegen auf-
lehnen.

Ich vermute, daß es beide Erscheinungsformen
gibt. Warum also nicht die Menschen vor Ort ent-
scheiden lassen, wie und von wem sie sich ver-
walten lassen möchten? Warum kommen wir in Europa
damit weiter, leben kunterbunt ganz friedlich zusammen?
Sogar gelegentlicher Terror hat daran nichts ändern
können: Baskenland, Katalonien, Schottland, Irland,
Süd-Tirol, deutsche Minderheit in Belgien, dänische
Minderheit in Deutschland, Sorben, deutsche Minderheit
in Schlesien, ungarische Minderheiten in Rumänien,
der Slowakei...

Nur in der Türkei ist so etwas nicht möglich? Warum
also lassen Sie in der Türkei nicht zu, daß sich alle
Kurden etwas fragen, was ich mir in den Kopf prägen
soll? Ist das wirklich so schwer zu verstehen?
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Sie machen sich einen ethnisch-türkischen Anspruch
auf Land zu eigen, auf dem nun einmal eine ganz andere
Völkerschaft lebt. So kann jeder Chauvinist sein "gutes
Recht" vertreten. Schwaches Bild... mit einer dümmlichen
Drohung garniert.

Nein, ein friedliches Zusammenleben ist bei einer solchen
Grundhaltung gar nicht möglich; da gebe ich Ihnen sofort
Recht!
Shadowrunner

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Shadowrunner »

Kurden sind kein Volk, sondern verschiedene Bergvölker, die aus den umliegenden Völkern zusammengesetzt sind. Genetische Studien haben zudem bewiesen, dass Kurden engstens mit Arabern verwandt und Semiten sind (Quelle Hennerbichler).
Shadowrunner

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Shadowrunner »

Vor dem 19. Jahrhundert war die Zahl der Kurden auf dem Gebiet der heutigen Türkei noch relativ gering. Das änderte sich erst Anfang des 19. Jahrhundert, als die Osmanen zur Absicherung der Ostflanke gegen die Russen, massenhaft Kurden aus dem Iran und Nordirak in Südostanatolien ansiedelte. Aufgrund des Osmanischen Gebiets gehörten Kurden natürlich zum Reich. Aber es war ein grosser Fehler Kurden nach Anatolien zu holen. Würde der türkische Sultan damals wissen, was die Türkei heute mit ihnen erlebt, diese Ansiedlung hätte es nie gegeben. Und laut dem Historiker Dadrian hätte es auch keine Armenieraufstände gegeben, die aufgrund der Kurden, deren ständigen Übergriffen und Plünderungen sich aufgelehnt haben. Mit grosser Wahrscheinlichkeit würden heute statt Kurden eher Armenier im Südosten der Türkei heute wohnen und die Türkei stünde auch wirtschaftlich ganz anders da als mit den Kurden, die wirklich zu absolut nichts taugen und nur Kosten verursachen.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Zu solchen Wertungen kommt nur jemand,
der mißliebige Menschen zu Untermenschen
erklärt. Aber einsame Klasse schon, die massen-
hafte Ermordung des einen nicht osmanen-verträg-
lichen Volks zu bedauern, weil ihm nun ein ersatz-
weise und mit machtpolitischer Berechnung ange-
siedeltes anderes Volk auf die Nerven geht!

Was haben Sie persönlich nur von solchem Unfug?

Sollen wir Deutschen jetzt anfangen, Teile der Türkei
oder anderer Länder zu beanspruchen, weil hier so
viele Mitbürger von dort stammen... viel verrückter
geht es dann wirklich nicht mehr!

Aber lassen Sie sich trösten: So etwas gab es auch
in Europa: Da wurden Serben in der Kraina am Rand
zu Bosnien angesiedelt, weil die sich als besonders
kriegerisch gegen brandschatzende Osmanen erwiesen
hatten. Zuletzt wurden sie vertrieben, weil sie für
den neu entstehenden Staat Kroatien zur Gefahr
wurden. Also: Wahnsinn in der Gegenwart ist keine
spezielle türkische oder kurdische Eigenheit!
Shadowrunner

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Shadowrunner »

Dann müsste es über 2.000 Staate auf der Welt geben, aber es gibt keine 200. Ausserdem sind Bergvölker-Kurden selbst verschiedene Völker ohne gemeinsame Vorfahren, ohne gemeinsame Sprache, ohne gemeinsame Geschichte, ohne gemeinsame Kultur.

Wenn das so toll ist mit der Kleinstaaterei und wenn das angeblich den Frieden bringt, les Dich etwas in der deutschen Geschichte ein (30-Jähriger Krieg, wo sich die Deutschen aufgrund Kleinstaaterei fast selbst ausgerottet haben) oder die europäische Geschichte, wo die Europäische Union die längste Friedensperiode ist.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Von diesem Ergebnis der Wirren und des Wahnsinns in Europa
kann man aber etwas lernen, so daß man die eigene Entwicklung
ohne Wiederholung aller europäischen Dummheiten steuern
könnte. Was ich der Türkei wärmstens empfehle, weil dann die
Kraft der Menschen in sinnvollere Vorhaben als in Herrschafts-
gelüste fließen könnte!

Ich will auch gar keine Kleinstaaten... im Gegenteil will ich ein
offenes Europa mit funktionierenden Verwaltungen. Was würde
Ihnen denn fehlen, wenn in einem türkischen Staat eine ganz
überwiegend von Volk A bewohnte Gegend auch überwiegend
von Beamten des Volks A verwaltet würde, oder wenigstens von
Beamten, die sich in der Sprache von Volk A bestens verständigen
wollen und können, und die einen kulturellen Zugang zur Geschichte
von Volk A haben?

Mir ist es völlig Wurst, wenn mich ein französischer Beamter
verwaltet, wenn er meine Sprache versteht und meine Landes-
geschichte kennt und versteht. Oder wenn mich ein türkischer
Polizist vernimmt, der Deutsch versteht und verstehen will, der
meine durch Tradition erworbenen Eigenheiten berücksichtigt.
Shadowrunner

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Shadowrunner »

H2O hat geschrieben:(28 Jan 2016, 16:25)
oder wenigstens von Beamten,
die sich in der Sprache von Volk A bestens verständigen
wollen und können, und die einen kulturellen Zugang zur Geschichte
von Volk A haben?

Mir ist es völlig Wurst, wenn mich ein französischer Beamter
verwaltet, wenn er meine Sprache versteht und meine Landes-
geschichte kennt und versteht. Oder wenn mich ein türkischer
Polizist vernimmt, der Deutsch versteht und verstehen will, der
meine durch Tradition erworbenen Eigenheiten berücksichtigt.
Das war auch schon vorher möglich und wurde selbst in den 80er Jahren während des Sprachverbots unter dem Militärregime erlaubt, wenn jemand wirklich kein Türkisch konnte. Also in der Praxis war das schon längst Gang und Gäbe. Neu ist nur, dass man das eben in ein Gesetz aufgenommen hat. Man muss sich das mal vorstellen, da haben im Zuge der PKK/KCK Ermittlungen PKK-Unterstützer, die selbst kein Kurdisch können, verlangt, dass ihre Verteidigung in neuiranischen Dialekten abläuft. Dabei können sie selbst perfekt Türkisch und nicht nur das, die PKK hält ihre eigenen Pseudogerichtsprozesse ebenfalls in Türkisch ab. All das sind bekannte Fakten.

Ich zitiere PKK-Cheff Öcalan:

...
Im Irak, wo seit den englischen Mandatszeiten (1919-1932) in den vorwiegend kurdisch-sprachigen Landesteilen auch Schulunterricht in kurdischer Sprache erteilt wird, aus verschiedenen Gründen aber nur Lehrbücher in Sorani-Hochsprache existieren und verwendet werden(29), haben diese gravierenden Unterschiede dazu geführt, daß die Kinder kurmancisprachiger Eltern mehrheitlich den arabischen Unterricht besuchten: Wenn schon ein durchgängig muttersprachlicher Unterricht aufgrund des Sorani-Lehrmaterials praktisch unmöglich war, lag es nahe, die Kinder lieber gleich in der Universalsprache Arabisch lernen zu lassen.(30) Ganze Provinzen, wie etwa die Badinan-Region, nahmen
– S.24 –

daher kaum an der allmählich entstehenden modernen, kurdisch- oder besser soranisprachigen Kultur- und Literaturproduktion im Irak teil.

Darüber hinaus stellt aber auch die starke Differenzierung innerhalb der jeweiligen – ja bloß nach recht abstrakten linguistischen Kriterien zusammengehörigen – Hauptdialektgruppen weitere Kommunikationsbarrieren auf. Dies gilt besonders für die Nordgruppe, da die Kurmanci-Dialekte hauptsächlich auf dem Territorium der Türkischen Republik gesprochen werden, wo seit über sechzig Jahren eine legale Verbreitung und Pflege oder gar ein Studium der kurdischen Sprache staatlicherseits unmöglich gemacht wird.(31) Nicht nur ist dadurch eine mögliche Annäherung der vielen Mundarten – etwa durch den Einfluß einer über Radio und Zeitungen verbreiteten hochkurdischen Schriftsprache – unterblieben, schlimmer noch: Die radikalen Umbrüche der neueren Gesellschaftsentwicklung gingen fast spurlos an den nordkurdischen Dialekten vorüber, was dazu führte, daß sie weder von ihrer lexikalischen noch der strukturellen Spannweite her die sozio-politischen Realitäten des modernen gesellschaftlichen Lebens angemessen ausdrücken können.(32)


Dies hat für die kurdischen Nationalisten in der Türkischen Republik zu der paradoxen Situation geführt, daß sie selbst die illegale Propaganda für ihre Idee von einem kurdischen Staat vorwiegend auf Türkisch betreiben.(33) Ein im Frühjahr 1990 gedrehtes Propaganda-Video, das Guerillakämpfer der PKK(34) im Einsatz in den Cudi-Bergen zeigt und auf Informationsveranstaltungen der Kurdistan-Komitees in der BRD vorgeführt wurde, war z.B. komplett mit türkischem Kommentar unterlegt. Aber auch die darin (im Originalton) wiedergegebene politische Ansprache eines Kommandanten an seine Truppe fand in Türkisch statt.
– S.25 –


Nur die Slogans, die die Guerillas riefen, waren kurdisch. Abdullah Öcalan, Generalsekretär der PKK, stellte gegenüber dem Stern-Reporter Dietrich Willier anläßlich dessen Besuchs im Ausbildungslager der PKK in der libanesischen Bekaa-Ebene fest(35): „Die Hälfte von uns hier sprechen türkisch, und wir bilden in türkischer Sprache aus. Wir sind keine Feinde des Türkentum und der türkischen Sprache.“(36) Willier bestätigt in seinem Bericht, daß der Türkischunterricht für die Guerilla-Rekruten obligatorisch ist.(37) In Türkisch sind auch die mehrbändigen „Gesammelten Reden“ Öcalans erschienen und zwar nicht als Übersetzung, sondern in der Originalfassung. Öcalan selbst sagt in einem anderen Interview über sich:

„Ich bin der festen Überzeugung, daß Türkisch für meine Zwecke die bessere Sprache ist.“ „Ich habe als meine Denk- und Schaffenskraft vollkommen das Türkische entwikelt. Das Kurdische hingegen bleibt als Schaffens- und Denkkraft auf dem zweiten Platz.“(38)

Damit nicht genug, er stellt sogar klar, daß selbst in einem (noch zu erringenden) unabhängigen Kurdistan die Amtssprache wahrscheinlich zunächst Türkisch sein würde:

„Es gibt Dinge von sehr großem Wert, die vor der kurdischen Sprache befreit werden müssen. Das Kurdische wird zuletzt an die Reihe kommen. Selbst wenn wir die Unabhängigkeit erlangt haben werden, werden wir sie auf lange Zeit mit dem Türkischen vollziehen.“(39)


Was bleibt also noch vom Merkmal Sprache, wenn selbst radikale Nationalisten, die für die Befreiung „ihrer“ Nation ohne weiteres das eigene Leben riskieren, meinen, auch mit Türkisch als erster Sprache könne man problemlos „Kurde“ sein?
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Warum nehmen Sie das nicht völlig gelassen hin?
Ich grolle Ihnen doch auch nicht, daß Sie sich hier
in deutscher Sprache verständigen ;-) Ich hätte
aber ein anhaltendes Problem, mich hier in Türkisch
ein zu lesen... aber wenn das denn sein muß, dann
muß ich das eben lernen. Dümmer wird man dabei
sicher nicht.

Stellen Sie sich doch einmal vor, ein kurdischer
"Nationalist" wollte sich in einer kurdisch besetzten
Behörde in "Kurdistan" nur auf Türkisch verständigen.
Da wäre ihm wohl anhaltende Heiterkeit gewiß; aber
weil die Beamten nette Kerle sind, tun sie ihm den
Gefallen. Klar, die müssen die "Reichssprache"
beherrschen. Und vielleicht auch Englisch als Welt-
sprache. Würde ich heute voraussetzen.
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Kardux
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

Shadowrunner hat geschrieben:Ganz einfache Sache, kein Land der Welt hat Land oder Ressourcen zu verschenken. Bei dem kleinsten Konflikt im nahen Osten, kann sich Europa auf einen Massenansturm von kurdischen Fachkräftigen vorbereiten. Auf nichts anderes läuft es hinaus. Und das europäische Belohnungssystem hat sich dort unten bei Kurden gut herumgesprochen. Deswegen haben die es auch nicht nötig sich normal und ziviliert zu benehmen. Denn es winkt Europa mit Asyl und Sozialhilfe-Leckerli.
[...] Abgesehen davon nehmen sich Kurden und Türken nicht viel wenn es um Asyl und Sozialhilfe geht.

Übrigens, die Kurden haben auch kein Land oder Ressourcen zu verschenken, weshalb wohl der Freiheitskampf ?
Shadowrunner hat geschrieben:Kurden sind kein Volk, sondern verschiedene Bergvölker, die aus den umliegenden Völkern zusammengesetzt sind. Genetische Studien haben zudem bewiesen, dass Kurden engstens mit Arabern verwandt und Semiten sind (Quelle Hennerbichler).
Eigentlich sind Sie es nicht wert das man Ihnen eine Antwort schenkt, aber Ihre pseudo- wissenschaftlichen Aussagen muss man berichtigen. Nun, genetische Studien haben nicht bewiesen das Kurden engstens mit Arabern verwandt sind. Sie sollten dabei auch nicht Herrn Ferdinand Hennerbichler zitieren ! Die von Ihnen angesprochene Studie hat lediglich die Theorie aufgestellt das irakische Kurden und irakische Juden genetisch miteinander verwandt sind (das kann ich nur bestätigen). Das macht die Kurden noch lange nicht zu Semiten, und von einer genetischen Verwandtschaft mit Arabern ist in seinem Buch nirgendwo die Rede. Die Zeile wo das steht müssen Sie hier erst einmal zitieren ! Im Gegensatz zu Ihnen habe ich sein Buch gelesen.

Das lustige und zugleich dämliche an Ihrer Argumentation ist die Tatsache das Sie hier versuchen den Kurden die Existenz als eigenständiges Volk abzusprechen und dabei wollen Sie Dr. Ferdinand Hennerbichler zitieren. Blöd nur das Dr. Hennerbichler behauptet das Kurden ein eigenständiges Volk sind.

In einem kurdischen Forum (Kurdmania) behauptete ein User mit dem Namen "TheShadow" (komischer Zufall oder Herr "Shadowrunner" :D ) genau dasselbe wie Sie. Dr. Hennerbichler hatte dies zufällig gelesen und prompt darauf geantwortet.
Sehe gerade durch Zufall Ihr Forum und ersuche Sie, folgenden Unsinn zu korrigieren, der mir unterstellt wird:

Der Gentest besagt: Kurden sind Semiten und keine Arier

Das besagt kein bisher irgendwo auf der Welt publizierter Gentest. Ich habe auch nie so einen Unsinn geschrieben. Mehrere Studien führender Populationsgenetiker der Gegenwart kommen zum Schluss, dass Kurden ethnogenetisch eng mit Völkern wie Juden und Armeniern verwandt sind. Dies bedeutet aber NICHT, dass Kurden damit Semiten wären! Niemand behauptet so etwas. Vielmehr besagen auch alle verfügbaren ethnogenetischen Studien, dass Kurden ein EIGENSTÄNDIGES Volk sind, dessen Vorfahren auf neolithische Ackerbauernkulturen seit etwa 10.000 vor Christus in nördlichen Gebieten des Fruchtbaren Halbmondes zurückgehen. Kurden dürfen damit zu den ältesten Kulturvölkrn des Nahen Ostens und Vorderasiens überhaupt zählen. Sie haben eine eigenständige, autochthone Entwicklung. Ihre Vorfahren könnten damit bereits in ihrem heute noch angestammten Lebensraum schon zu Zeiten existiert haben, als es dort noch gar keine Indoeuropäer gab.

Freundliche Grüße

Dr. Ferdinand Hennerbichler
Bern, Schweiz
http://www.kurdmania.org/Forum-topic-1053-start-22.html
Shadowrunner hat geschrieben:Vor dem 19. Jahrhundert war die Zahl der Kurden auf dem Gebiet der heutigen Türkei noch relativ gering. Das änderte sich erst Anfang des 19. Jahrhundert, als die Osmanen zur Absicherung der Ostflanke gegen die Russen, massenhaft Kurden aus dem Iran und Nordirak in Südostanatolien ansiedelte. Aufgrund des Osmanischen Gebiets gehörten Kurden natürlich zum Reich. Aber es war ein grosser Fehler Kurden nach Anatolien zu holen. Würde der türkische Sultan damals wissen, was die Türkei heute mit ihnen erlebt, diese Ansiedlung hätte es nie gegeben.
Oh, ein "Kenner" osmanischen Geschichte. Wenn man so Ihre Zeilen liest könnte man fast glauben das Türken vor den Kurden Anatolien besiedelt hätten.

Natürlich lebten Kurden vor den Türken in der Region, und das Siedlungsgebiet der Kurden wurde bereits von den Vorfahren der heutigen Türkei- Türken als Kurdistan offiziell dokumentiert. Und schon die Tatsache das die kurdische Dynastie der Marwaniden im 10. Jahrhundert rund in Südostanatolien und im Nordirak herrschte zeigt wie haltlos Ihre Behauptung ist. Überhaupt ist Ihre Behauptung so ahistorisch, ich weiss gar nicht wieviele Beispiele ich hier nennen könnte. Nehmen wir zum Beispiel die Existenz des kurdischen Fürstentums Bitlîs. Dieses Fürstentum lag an der sogenannten "Ostflanke der Osmanen". Interessant ist jedoch das dieses Fürstentum schon vor dem Osmanischen Reich existierte. Alle bedeutenden kurdischen Emirate in der heutigen Türkei existierten schon im 16. und 17. Jahrundert (Botan Emirat, Hakkari Emirat, Milan Emirat). Die Zahl der Kurden auf dem Gebiet der heutigen "Südosttürkei" war lange Zeit vor dem 19. Jahrhundert sehr hoch - Fakt ist auch das die Osmanen weite Teile des heutigen Südostens erst nach 1514 (Schlacht von Caldiran) von den Safawiden erworben hatten - es waren damals wie heute auch kurdische Siedlungsgebiete. Damals aber eben unter safawidisch- schiitischer Herrschaft (Perser- Azeri- Turkmenen). Die sunnitischen Kurden und die sunnitischen Osmanen gingen damals einen Bund ein. Die Kurden halfen den Osmanen im Krieg und erhielten dafür ihre autonomen Emirate. Was Sie hier ansprechen, also die Ansiedlung von Kurden an der Ostflanke der Osmanen, wurde lediglich im Emirat Bayazid durchgeführt, welches aber auch schon vor dem 19. Jahrundert kurdisch war - zumindest wurde es immer als kurdisches Emirat aufgeführt - nichtsdestotrotz wurden wie beschrieben Kurden dort angesiedelt. Nach dem Genozid an den Armeniern wurden in diesem Gebiet pro- türkische Albaner, Bosniaken, oder vertriebene Turkvölker aus dem Balkan (speziell Griechenland und Bulgarien) und den osmanischen Kolonien in Arabien angesiedelt.

Also hören Sie auf hier Desinformationen zu verbreiten. Die Kurden lebten schon in Anatolien da war noch von osmanischen Sultanen keine Rede.
Shadowrunner hat geschrieben:Ausserdem sind Bergvölker-Kurden selbst verschiedene Völker ohne gemeinsame Vorfahren, ohne gemeinsame Sprache, ohne gemeinsame Geschichte, ohne gemeinsame Kultur.
Dann erzählen Sie uns doch etwas über die Ethnogenese der Türken und die Sonnensprachtheorie der Türken (das alle Sprachen der Welt vom Türkischen abstammen).
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

Shadowrunner hat geschrieben:Was bleibt also noch vom Merkmal Sprache, wenn selbst radikale Nationalisten, die für die Befreiung „ihrer“ Nation ohne weiteres das eigene Leben riskieren, meinen, auch mit Türkisch als erster Sprache könne man problemlos „Kurde“ sein?
Aha, Öcalan soll also ein Nationalist sein ? :D Was Sie hier für einen Schwachsinn verzapfen...

Öcalan ist ein Marxist-Leninist einige Gründungsmitglieder der PKK waren Türken - die PKK unter Öcalan als eine nationalistisch- kurdische Bewegung zu klassifizieren ist in jeder Hinsicht falsch. Kurden wie ich, können sich genau wegen diesen Umständen niemals mit der PKK identifizieren. Auch ich habe kein Problem mit der türkischen Sprache oder der türkischen Kultur, aber das die türkische Sprache innerhalb der PKK zu Zeiten Öcalans die Verkehrssprache war widersprach einfach jeder Logik. Rückblickend könnte man sagen, das die PKK- Kader im Anfangsstadium noch zu sehr von den Türken beeinflusst waren, viele studierten an türkischen Unis und lebten in türkischen Großstädten (Türkisierung), aber es war trotzdem ein Fehler, immerhin wollte man genau diese Türkisierung bekämpfen. Zum Glück hat sich dies nun innerhalb der PKK verändert, heute wird in den Qendil- Bergen (PKK- Headquarter) fast nur mehr Kurdisch gesprochen.
Zuletzt geändert von Kardux am Do 28. Jan 2016, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

Mirrorside hat geschrieben:(27 Jan 2016, 22:54)

1. Kurden werden in der Türkei sehr wohl als Teil des Volkes der Türkischen Republik erkannt. Das ist Fakt.
2. Der Südosten wird vom Staat stark subventioniert, sei es Steuerermässigungen oder Investitionen für die Infrastruktur. Der Atatürk Staudamm (im Umfang des GAP Projektes) dient zum Besipiel für die Strom- und Wasserversogung. Fast jede Provinz hat einen Flughafen bekommen und so wieter, will jetzt nicht erzählen was da alles für den Südosten getan wird, wissen wir ja alle. Wie wissen alle auch was die PKK für den Südosten so alles tut... zum Beispiel Moscheen und Schulen anzünden, Krankenwagen angreifen, Schüler auf dem Pausenhof bombardieren, kleine Kinder mit 1000 kg bomben zerfetzen, ja ja das ist grausam geschildert, doch die Tat kann nicht verniedlicht werden. Die PKK führt einen Kampf gegen die Gliederung der Kurden in die "Türkei Gesellschaft"... deswegen werden pro Türkei Kurden von einer Minderheit unter der Minderheit als weniger Werte Kurden abgestempelt und von der PKK gnadenlos unterdrückt. Fakt ist das die Mehrheit der Kurden die PKK verabscheuen und die PKK nicht als die Vertretung der Kurden anzusehen ist. Genau so wie die İtalienische Drogenmafia nicht für Italien zu vertreten ist.


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1. Nein, die Kurden werden in der türkischen Verfassung nicht erwähnt, somit existieren sie auch nicht. Wir sind keine Türken. Das ist Fakt.
2. Der Südosten wird vom Staat nicht stark subventioniert, erzählen Sie hier keine Märchen. Das GAP- Projekt dient lediglich den Interessen der Türken. Billiger Strom für die Westtürkei auf Kosten Kurdistans. Historische Ortschaften wie Hasankeyf werden überflutet, das Gebiet leidet unter Versalzung, es werden lediglich türkische Facharbeiter in die Region gesandt. Kurdische Kleinbauern profitieren überhaupt nicht von diesem Projekt, dafür aber türkische Großunternehmen und "kurdische" Großgrundbesitzer die loyal gegenüber der türkischen Staatsgewalt sind.
3. Die Mehrheit der Kurden in der Türkei hat die HDP gewählt. Das ist Fakt. Also erzählen Sie ruhig weiterhin Ihre Märchen das die PKK eine Minderheit unter den Kurden wäre.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Marmelada »

Hier muss aufgeräumt werden.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Kardux hat geschrieben:(28 Jan 2016, 18:04)

...
3. Die Mehrheit der Kurden in der Türkei hat die HDP gewählt. Das ist Fakt. Also erzählen Sie ruhig weiterhin Ihre Märchen das die PKK eine Minderheit unter den Kurden wäre.
Diesen Satz halte ich für bedenklich, wenn er so
tatsächlich gemeint ist.

Eine Partei kann nicht zugleich im Zentralparlament
in Ankara Sitz und Stimme haben und eine Organisation
gut heißen oder sogar mit ihr identisch sein, die gegen
diesen Staat mit Waffengewalt vorgeht.

Eins geht nur: Entweder im Staat demokratisch mitbe-
stimmen oder diesen Staat bekämpfen.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Mirrorside »

Kardux hat geschrieben:(28 Jan 2016, 18:04)

1. Nein, die Kurden werden in der türkischen Verfassung nicht erwähnt, somit existieren sie auch nicht. Wir sind keine Türken. Das ist Fakt.
2. Der Südosten wird vom Staat nicht stark subventioniert, erzählen Sie hier keine Märchen. Das GAP- Projekt dient lediglich den Interessen der Türken. Billiger Strom für die Westtürkei auf Kosten Kurdistans. Historische Ortschaften wie Hasankeyf werden überflutet, das Gebiet leidet unter Versalzung, es werden lediglich türkische Facharbeiter in die Region gesandt. Kurdische Kleinbauern profitieren überhaupt nicht von diesem Projekt, dafür aber türkische Großunternehmen und "kurdische" Großgrundbesitzer die loyal gegenüber der türkischen Staatsgewalt sind.
3. Die Mehrheit der Kurden in der Türkei hat die HDP gewählt. Das ist Fakt. Also erzählen Sie ruhig weiterhin Ihre Märchen das die PKK eine Minderheit unter den Kurden wäre.

1. Ich werde in der türkischen Verfassung auch nicht erwähnt, aber existiere zu deinem Bedauern ziemlich gewaltig :)
2. Der erzeugte Strom und das Wasser für die Landwirtschaft wird lokal verwendet. Übrigens wird der Strom des gesamten Landes zu etwa 70 % aus dem russland-Iran importiertem Erdgas produziert. Eine Stromleitung vom Osten in den Westen in der Hinsicht besteht nicht. Du nennst wieder die Kurden die nicht am PKK Terror beteiligt sind als Grossgrundbesitzer und Staatsloyale Kurden. Wiso sind es einfach nicht nur simpel Kurden. Etwas mehr Respekt denn du redest von der Mehrheit der Kurden.. ganz besonders von der friedlichen Mehrheit der Kurden.
3. du solltest aufpassen mit deinem Umgang mit der PKK sonst kannst du dich straffällig machen, denn die PKK ist in deutschland eine verbotene Terrororganisation, nicht weniger als die ISIS. Natürlich ist die PKK eine Minderheit unter den Kurden, warum sonst hat es die PKK nötig mit Waffengewalt aktiv zu sein. Als Nachfolger der ASALA wird duch die Gewalt der PKK, den Kurden und den Türken gleichzeitig eine ausgewischt. Denn das Territorium des grossen Armeniens liegt... huchhh.... zufälligerweise genau auf dem angeblichen Kurdistan :) Eine raffinierte Taktik.

Schaue Gross Armenien:
http://photos1.blogger.com/blogger/6814 ... empire.gif

https://en.wikipedia.org/wiki/Greater_A ... granes.gif

ASALA Fahne http://www.fahnenversand.de/fotw/flags/am%7Dasala.html

PKK Fahne für den Vergleich http://www.flaggenlexikon.de/fkurdist.htm#PKK

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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

H2O hat geschrieben:Diesen Satz halte ich für bedenklich, wenn er so
tatsächlich gemeint ist.
Natuerlich ist er so gemeint, weil es eine Tatsache ist. Die HDP hat in Nordkurdistan die absolute Mehrheit erlangt, und diese Bewegung ist nunmal ein politischer Ableger der PKK, weshalb sollte man das leugnen ? Die HDP hat zwar oefters eine andere Meinung als die militaerischen Fuehrer der PKK in den Qendil- Bergen, aber ist trotzdem aus der PKK und ihrem Widerstand gegen den Staatsterror hervor gegangen. Maenner wie Demirtas waren und sind Apoisten - das ist eine Tatsache. Wobei man auch sagen muss, das es innerhalb der HDP Personen gibt die nicht so sehr von Oecalan und der PKK abhaengig sind, aber die Mehrheit stellen sie gewiss nicht.
H2O hat geschrieben:Eine Partei kann nicht zugleich im Zentralparlament
in Ankara Sitz und Stimme haben und eine Organisation
gut heißen oder sogar mit ihr identisch sein, die gegen
diesen Staat mit Waffengewalt vorgeht.

Eins geht nur: Entweder im Staat demokratisch mitbe-
stimmen oder diesen Staat bekämpfen.
Wieso soll das nicht gehen ? Die PKK entstand in den Wirren des Militaerputsch von Kenan Evren in den fruehen 1980er Jahren, Sie sprechen zwar von Zentralparlament und Staat und Demokratie, aber die Tuerkei ist kein Rechtsstaat wie Sie Ihn kennen. Kein Rechtsstaat auf der Welt wuerde 20 % seiner Bevoelkerung leugnen. Kein Rechtsstaat auf der Welt wuerde konsequent eine Assimilationspolitik betreiben und weder Buergerkriege noch die tausendfachen Vernichtung von Doerfern also Lebensraum vollziehen. Die PKK ist eine Terrororganisation, aber das in einem Terrorstaat, so ehrlich muss man nunmal sein wenn man diesen Konflikt richtig einordnen moechte. Die Gewalt der PKK gegen den sogenannten Zentralstaat kam auch erst nachdem die moderne Tuerkei die Kurden ueber 50 Jahre lang niederknueppelte.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

In einem Rechtsstaat würde die HDP dann als
verfassungsfeindliche Vereinigung verboten werden
müssen.

Kaum vorstellbar, daß die eine Riege über eine
friedliche Zukunft verhandeln will, während die andere
Riege Repräsentanten des Verhandlungspartners
ermordet.

Das wird so nie etwas!
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

H2O hat geschrieben:(13 Feb 2016, 18:14)

In einem Rechtsstaat würde die HDP dann als
verfassungsfeindliche Vereinigung verboten werden
müssen.

Kaum vorstellbar, daß die eine Riege über eine
friedliche Zukunft verhandeln will, während die andere
Riege Repräsentanten des Verhandlungspartners
ermordet.

Das wird so nie etwas!
Verfassungsfeindlich. :)
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Kardux hat geschrieben:(13 Feb 2016, 19:39)

Verfassungsfeindlich. :)
Staatsfeindlich auch. Das wird nix!
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

H2O hat geschrieben:(13 Feb 2016, 19:51)

Staatsfeindlich auch. Das wird nix!
Eine Verfassung das ein Volk konsequent leugnet und ein Staat welcher gezielt eine Volksgruppe unterdrückt schafft sich eben Feinde. Ist das aus Ihrer Sicht eine Überraschung?
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Kardux hat geschrieben:(13 Feb 2016, 21:00)

Eine Verfassung das ein Volk konsequent leugnet und ein Staat welcher gezielt eine Volksgruppe unterdrückt schafft sich eben Feinde. Ist das aus Ihrer Sicht eine Überraschung?
Nein, mich überrascht das Fehlen eines Angebots,
wie das bestehende Problem zu lösen ist, ohne den
Selbsterhaltungstrieb des Zentralstaats heraus zu
fordern.

Das hatte ich umgekehrt auch den hier schreibenden
Türken vorgehalten, dort natürlich mit Blick auf den
Selbsterhaltungstrieb der Kurden als Volksgruppe.

Sie alle sind sich einig darin, daß es keine Lösung
außer einem totalen Sieg gibt. Was soll daraus wohl
werden?
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Kardux »

Ich persönlich denke das nur eine Trennung den Konflikt lösen kann, da verweise ich auf die Geschichte und ähnliche Konflikte. Nichtsdestotrotz verlangt die absolute Mehrheit der Kurden in der Tuerkei lediglich mehr Rechte, von einer Sezession ist ja nicht die Rede. Aber auch dazu ist die Tuerkei nicht bereit. Alles wie gehabt. Von einem totalen Sieg kann hier nicht die Rede sein, taeglich sterben kurdische Zivilisten, und die tuerkischen Mörder zeigen dann noch mit dem Finger auf Assad oder Israel, einfach nur widerlich diese Doppelmoral.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Offenbar fehlt den Kurden aber eine politische Kraft,
die ihre Erwartungen zu einem Angebot an den Staat
zusammenfasst, so daß dort das Nachdenken über
Ziel und Aufwand zur Erreichung des Ziels beginnt. Das
empfinde ich jetzt mit großem Bedauern.

Hier haben Türken sehr ähnlich ihren Standpunkt vorge-
tragen, auch was die Opfer des PKK-Terrors betrifft.
Das endet immer wieder mit entweder "wir" oder "sie".
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Mirrorside »

Kardux hat geschrieben:(13 Feb 2016, 21:13)

Ich persönlich denke das nur eine Trennung den Konflikt lösen kann, da verweise ich auf die Geschichte und ähnliche Konflikte. Nichtsdestotrotz verlangt die absolute Mehrheit der Kurden in der Tuerkei lediglich mehr Rechte, von einer Sezession ist ja nicht die Rede. Aber auch dazu ist die Tuerkei nicht bereit. Alles wie gehabt. Von einem totalen Sieg kann hier nicht die Rede sein, taeglich sterben kurdische Zivilisten, und die tuerkischen Mörder zeigen dann noch mit dem Finger auf Assad oder Israel, einfach nur widerlich diese Doppelmoral.
Kurdische Zivilisten und türkische Mörder :D
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Mirrorside »

H2O hat geschrieben:(13 Feb 2016, 21:06)

Nein, mich überrascht das Fehlen eines Angebots,
wie das bestehende Problem zu lösen ist, ohne den
Selbsterhaltungstrieb des Zentralstaats heraus zu
fordern.

Das hatte ich umgekehrt auch den hier schreibenden
Türken vorgehalten, dort natürlich mit Blick auf den
Selbsterhaltungstrieb der Kurden als Volksgruppe.

Sie alle sind sich einig darin, daß es keine Lösung
außer einem totalen Sieg gibt. Was soll daraus wohl
werden?

Sobald die PKK besiegt ist, werden auch die Kurden gesiegt haben. Dieser ganze Vorhang um die Rechte der Kurden usw. ist ein Vorhang der Illusion um den Eigentlichen Hintergrund der Sache zu decken. Unter dem Deckmantel der PKK versucht die ASALA die Region weiterhin destabil zu halten, und hierfür wird der Name "Kurde" missbraucht. Warum sonst hat das Volk die PKK in Sur, Cizre und Silopi verlassen? Eine blutrünstige Bande die selbst Krankenwagen an Adressen lokt und gezielt auf sanitäter schiesst. Mit solchen Terroristen will das kurdische Volk nichts zu tun haben. Ich will jetzt nichts versprechen aber falls im kommenden jahr kein Weltkrieg ausbrechen sollte, müsste die PKK bereits inoperabel werden.


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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Tja, Leute, wo ist das Angebot, wie man am Ende
doch zusammen ohne Völkermord oder Vertreibungen
überleben könnte? Ich vermute auch, daß es den
ersehnten Sieg nicht geben wird, weder der PKK-
Kurden noch der Türken. Ein Blick auf die Landkarte
genügt, um das zu erkennen.

Wo bleibt das Angebot, das dem Morden ein Ende
machen könnte?
Mirrorside

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Mirrorside »

H2O hat geschrieben:(14 Feb 2016, 09:37)

Tja, Leute, wo ist das Angebot, wie man am Ende
doch zusammen ohne Völkermord oder Vertreibungen
überleben könnte? Ich vermute auch, daß es den
ersehnten Sieg nicht geben wird, weder der PKK-
Kurden noch der Türken. Ein Blick auf die Landkarte
genügt, um das zu erkennen.

Wo bleibt das Angebot, das dem Morden ein Ende
machen könnte?

Also Angebot hin und her, das Refarandum muss entscheiden. Wir müssen zwischen Terroristen und Kurden unterscheiden, ebenso als Gut und Böse. Die Umfrage beim Volk würde feststellen wieviele Kurden wirklich für eine Unabhängihgkeit kämpfen [...]
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Zuletzt geändert von Marmelada am Mo 15. Feb 2016, 10:53, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Provo-Spam entfernt
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Mirrorside hat geschrieben:(14 Feb 2016, 15:45)

Also Angebot hin und her, das Refarandum muss entscheiden. Wir müssen zwischen Terroristen und Kurden unterscheiden, ebenso als Gut und Böse. Die Umfrage beim Volk würde feststellen wieviele Kurden wirklich für eine Unabhängihgkeit kämpfen [...]
MFG Mirrorside
Aber für ein Referendum muß doch auch ein Ziel
genannt werden! Man kann über ganz viele Sachen
abstimmen. Man muß sie aber benennen: "Wollt Ihr
den totalen Sieg!" oder "Freibier für alle?" ;)

Zudem muß das Angebot ausgehandelt werden,
und sein Geltungsbereich muß vereinbart werden.

An einem Angebot führt doch gar kein Weg vorbei!
Also erneut: Butter bei die Fische!
Zuletzt geändert von Marmelada am Mo 15. Feb 2016, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Folgezitat
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

"Aber genausowenig wird die Türkei die PKK zerschlagen können oder den Freiheitswillen der Kurden brechen. Die PKK kann nichts anbieten, außer die Waffen nieder zu legen. Aber dazu muss Ankara ja den Kämpfern in den Bergen eine Lösung in Aussicht stellen.

Fast richtig, aber noch nicht ganz richtig!
Ich meine, daß auch die Kurden oder die PKK
eine oder mehrere politische Lösungen an-
bieten muß, wie ein friedliches Zusammenleben
in einem Staat möglich sein könnte.

Umgekehrt muß die türkische Regierung doch
auch eine Vorstellung haben, wie das gehen
könnte, so daß am Ende überhaupt ein Gespräch
begonnen werden kann.

Mit "Wir wollen mitsamt unserer Provinz 'raus aus
der Türkei!" kommt niemand weiter, und mit
"Wir wollen einen homogenen türkischen Staat"
braucht auch niemand in ein Gespräch zu gehen.

Sie können sich hier gern zig-mal beschimpfen,
das kostet doch nur Zeit; leider wohl auch
Menschenleben.
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Antonius »

Kardux hat geschrieben:(28 Jan 2016, 17:43)
(...)
Oh, ein "Kenner" osmanischen Geschichte. Wenn man so Ihre Zeilen liest könnte man fast glauben das Türken vor den Kurden Anatolien besiedelt hätten.

Natürlich lebten Kurden vor den Türken in der Region, und das Siedlungsgebiet der Kurden wurde bereits von den Vorfahren der heutigen Türkei- Türken als Kurdistan offiziell dokumentiert. Und schon die Tatsache das die kurdische Dynastie der Marwaniden im 10. Jahrhundert rund in Südostanatolien und im Nordirak herrschte zeigt wie haltlos Ihre Behauptung ist. Überhaupt ist Ihre Behauptung so ahistorisch, ich weiss gar nicht wieviele Beispiele ich hier nennen könnte. Nehmen wir zum Beispiel die Existenz des kurdischen Fürstentums Bitlîs. Dieses Fürstentum lag an der sogenannten "Ostflanke der Osmanen". Interessant ist jedoch das dieses Fürstentum schon vor dem Osmanischen Reich existierte. Alle bedeutenden kurdischen Emirate in der heutigen Türkei existierten schon im 16. und 17. Jahrundert (Botan Emirat, Hakkari Emirat, Milan Emirat). Die Zahl der Kurden auf dem Gebiet der heutigen "Südosttürkei" war lange Zeit vor dem 19. Jahrhundert sehr hoch - Fakt ist auch das die Osmanen weite Teile des heutigen Südostens erst nach 1514 (Schlacht von Caldiran) von den Safawiden erworben hatten - es waren damals wie heute auch kurdische Siedlungsgebiete. Damals aber eben unter safawidisch- schiitischer Herrschaft (Perser- Azeri- Turkmenen). Die sunnitischen Kurden und die sunnitischen Osmanen gingen damals einen Bund ein. Die Kurden halfen den Osmanen im Krieg und erhielten dafür ihre autonomen Emirate. Was Sie hier ansprechen, also die Ansiedlung von Kurden an der Ostflanke der Osmanen, wurde lediglich im Emirat Bayazid durchgeführt, welches aber auch schon vor dem 19. Jahrundert kurdisch war - zumindest wurde es immer als kurdisches Emirat aufgeführt - nichtsdestotrotz wurden wie beschrieben Kurden dort angesiedelt. Nach dem Genozid an den Armeniern wurden in diesem Gebiet pro- türkische Albaner, Bosniaken, oder vertriebene Turkvölker aus dem Balkan (speziell Griechenland und Bulgarien) und den osmanischen Kolonien in Arabien angesiedelt.

Also hören Sie auf hier Desinformationen zu verbreiten. Die Kurden lebten schon in Anatolien da war noch von osmanischen Sultanen keine Rede....
Danke, KARDUX, für diese ausgezeichnete Information.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Mirrorside »

H2O hat geschrieben:(14 Feb 2016, 16:14)

Aber für ein Referendum muß doch auch ein Ziel
genannt werden! Man kann über ganz viele Sachen
abstimmen. Man muß sie aber benennen: "Wollt Ihr
den totalen Sieg!" oder "Freibier für alle?" ;)

Zudem muß das Angebot ausgehandelt werden,
und sein Geltungsbereich muß vereinbart werden.

An einem Angebot führt doch gar kein Weg vorbei!
Also erneut: Butter bei die Fische!

Ich dachte Ich hätte gesagt worum es eigentlich im Referendum gehen soll. Die Gründung eiens Kurdistans. Das ist doch das Ziel, darum geht es doch seit 40 Jahren :) Dafür sind doch 35.000 Menschen gestorben und sterben immer noch, zuletzt in Ankara.

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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Mirrorside hat geschrieben:(19 Feb 2016, 10:59)

Ich dachte Ich hätte gesagt worum es eigentlich im Referendum gehen soll. Die Gründung eiens Kurdistans. Das ist doch das Ziel, darum geht es doch seit 40 Jahren :) Dafür sind doch 35.000 Menschen gestorben und sterben immer noch, zuletzt in Ankara.

MFG Mirrorside
Ich verstehe mich aber als Freund der Türken,
jedenfalls der Türken, mit denen ich befreundet
bin. Deshalb halte ich nichts von einer Abtren-
nung kurdisch bewohnter Regionen von der
Türkei, sondern schlage standhaft vor, weiter-
hin in einer Konföderation in einem gemeinsamen
Staat zu leben.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, und ich
knüpfe damit an einen Vorschlag der HDP an: Man
sollte sehr ernsthaft prüfen, ob eine türkisch-kurdische
Föderation nicht auf lange Sicht eine gute Grundlage für
eine Zukunft in dieser unruhigen Welt sein könnte.

Dazu muß man aber miteinader reden und nicht
Bomben legen, mit Panzerkanonen ballern und
Bomben abwerfen.
Mirrorside

Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von Mirrorside »

H2O hat geschrieben:(19 Feb 2016, 11:20)

Ich verstehe mich aber als Freund der Türken,
jedenfalls der Türken, mit denen ich befreundet
bin. Deshalb halte ich nichts von einer Abtren-
nung kurdisch bewohnter Regionen von der
Türkei, sondern schlage standhaft vor, weiter-
hin in einer Konföderation in einem gemeinsamen
Staat zu leben.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, und ich
knüpfe damit an einen Vorschlag der HDP an: Man
sollte sehr ernsthaft prüfen, ob eine türkisch-kurdische
Föderation nicht auf lange Sicht eine gute Grundlage für
eine Zukunft in dieser unruhigen Welt sein könnte.

Dazu muß man aber miteinader reden und nicht
Bomben legen, mit Panzerkanonen ballern und
Bomben abwerfen.
Die meisten Türken die Sie kennen sind gar keine ethnischen Türken, da gehe ich eine Wette mit Ihnen ein :)
Wäre es aber nicht sinnvoll, überhaupt zu wissen wie viele Kurden in der Türkei leben, und wie viele von denen einen eigenen Staat begehren. Es wäre meiner Ansicht nach sehr sinnvoll um das ganze Bild zu sehen.

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Re: Was halten Kurden von der PKK

Beitrag von H2O »

Mirrorside hat geschrieben:(19 Feb 2016, 20:50)

Die meisten Türken die Sie kennen sind gar keine ethnischen Türken, da gehe ich eine Wette mit Ihnen ein :)
Wäre es aber nicht sinnvoll, überhaupt zu wissen wie viele Kurden in der Türkei leben, und wie viele von denen einen eigenen Staat begehren. Es wäre meiner Ansicht nach sehr sinnvoll um das ganze Bild zu sehen.

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Diese Wette würden Sie verlieren; nur werde ich
einen Teufel tun und meine oder deren Identität
hier ausbreiten! Kluge Leute sind das aber allemal.

Ich meine, daß man nur Menschen in einer Region
fragen sollte, wie sie ihre Region ausgestalten
möchten. Da liegen doch offenbar in der Türkei die
Juckepunkte, die beseitigt werden müssen.
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