Die AKP bekennt sich ganz klar zu ihrer muslimischen Identität, genau so wie die BDP sich über ihre kurdische Wählerschaft profiliert. (Anm.: Der Großteil der Kurden hat ihr Kreuzchen bei der AKP gemacht, nicht bei der BDP, wie es manchmal mißverständlich in den westlichen Medien dargestellt wird.)adal » Sa 25. Sep 2010, 22:01 hat geschrieben: Pro Europa, gut und schön. Was uns Europäer auch ein ganz kleines bißchen interessiert: Wie hält es die AKP mit den politischen Ambitionen im Islam?
Dass die AKP kein Bollwerk fanatischer Islamisten ist, erkennt man vor allem daran, dass die ultraorthodoxen WählerInnen erkannt haben, dass die AKP ihren Zielen nicht dient.
In den Parlamentswahlen 2007 hat die AKP 46,58 % der Stimmen für sich gewinnen können, und damit die absolute Mehrheit im Parlament.
Die Milli-Görüs-Partei, Saadet Parti (SP), hingegen nur 2,34 %.
2 Jahre später, die Kommunalwahlen: Friedrich-Ebert-Stiftung - Kommunalwahlen 2009 in der Türkei | Analyse (PDF)
Die AKP stürzt auf ca. 40 % ab, die SP erzielt ca. 5 %.
Die Hardcore-Muslime entfernten sich von der Regierungspartei, weil sie nach 2 Jahren AKP wohl zum folgenden Ergebnis kamen: Die AKP möchte die Türkei in keinen Mullah-Staat verwandeln.
Ich stelle mir die Frage, wie eine Partei „islamistisch“ sein kann, die ihre Mitschuld am Mord des armenisch-christlichen Journalisten Hrant Dink eingestehen wird. Wie kann die AKP "islamistischen" Zielen dienen, wenn sie den orthodoxen türkischen Christen die Genehmigung erteilt hat, im Sümela-Kloster eine Messe zu feiern und das zum ersten Mal seit 80 Jahren ?
http://www.zeit.de/politik/ausland/2010 ... -ermordung
http://www.tagesschau.de/ausland/suemela104.html
Es sind einfache Fakten, Gesten der Versöhnung, die dagegen sprechen:
Zudem wurden die entscheidenden Schritte auf dem Weg der Türkei nach Europa, wie die Aufnahme der Beitrittsgespräche, unter der Regentschaft der AKP in die Wege geleitet. Toleranz gegenüber Andersgläubigen und vor allem Christen nimmt in der Türkei immer mehr zu, gefördert von der "islamistischen" AKP-Regierung.Erste Messe seit 100 Jahren auf türkischer Insel
Historisches Ereignis für armenische Christen
Für die armenischen Christen in der Türkei ist es ein ermutigendes Zeichen: Zum ersten Mal seit einem Jahrhundert durften sie in der Heilig-Kreuz-Kirche auf der türkischen Insel Aghtamar eine Messe feiern. Doch dem Gottesdienst gingen innerkirchliche Reibereien voraus.
http://www.tagesschau.de/ausland/christ ... ei102.html
Das Problem ist - so sehe ich das - dass die Türkei nicht islamischer wird, sondern die türkischen Muslime selbstbewusster werden. Sie trauen sich heute viel mehr. Sie bestehen darauf, dass musl. Frauen auch mit Kopftüchern studieren dürfen, oder dieses Beispiel:Türkei will mehr Toleranz gegenüber Christen zeigen
VON THOMAS SEIBERT - zuletzt aktualisiert: 26.08.2010 - 02:30
Istanbul Die Regierung in der Türkei signalisiert mit einer Reihe von Gesten, dass sie die Lage der christlichen Minderheiten im Land verbessern will. Der Leiter des staatlichen Religionsamtes, Ali Bardakoglu, sprach sich unter anderem für eine dauerhafte Umwandlung der Paulus-Kirche im südtürkischen Tarsus in ein Gotteshaus aus. Es gebe keinen Grund, den Christen den Wunsch nach Gottesdiensten in der Paulus-Kirche abzuschlagen, sagte er. Bislang wird sie als Museum genutzt. Die katholische Kirche fordert seit Langem eine dauerhafte Zulassung der Kirche im Geburtsort des Apostels.
http://nachrichten.rp-online.de/politik ... en-1.97962
Erdogan hat ihnen eine Abfuhr verpasst.Muslimisches Gebet in der Hagia Sophia? Das Gotteshaus in Istanbul steht im Mittelpunkt einer neu aufgeflammten Debatte über Reichweite und Grenzen religiöser Toleranz in der Türkei - die Hagia Sophia ist auch für Christen bedeutsam.
http://www.politik-forum.eu/posting.php ... &p=1013495
All diese Freiheiten gegenüber den chrsitlichen Minderheiten sind unter der MHP oder CHP einfach undenkbar. Es passt nicht in das Bild einer islamistischen Partei. Obendrein steht die AKP stark unter der Kontrolle der EU, was bei der CHP nicht der Fall ist, denn sie verlassen sich traditionell auf das Militär. Wie oben schon erwähnt, sind Kemalisten und Nationalisten nicht gerade Freunde der EU, auch wenn viele das denken mögen.
Der niederländische Europaparlament-Abgeordnete Arie Oostlander: „Der Kemalismus ist ein Hinderungsgrund für einen EU-Beitritt der Türkei.“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kemalismus
Sei auf die Kürze gesagt.