Nach den Protesten gab es wieder zahlreiche Festnahmen und sogar Entführungen:
Xenia Seredkina wurde Freitagnacht um halb drei abgeholt, von Unbekannten in Zivil. Sie fuhren die Koordinatorin des Regionalstabes Alexej Nawalnys in Rostow am Don aufs Land, folterten sie dort. „Sie wollten mich zwingen, einen Gummiknüppel zu schlucken, ich lehnte ab, für jede Weigerung schnitten sie mir in den Arm. Es sind viele Schnitte geworden“, schrieb die junge Frau auf Twitter. Sie veröffentlichte dort auch die Narben auf ihrem Arm: zweimal N wie Nawalny.
Und schon jetzt hagelt es Repressalien gegen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der 37 Regionalstäbe, aber auch gegen liberale Stimmen aus der Politik, Menschenrechtsorganisationen und einfache Bürgerinnen und Bürger, die Nawalny unterstützen.
Getroffen hat es auch Sergej Dawidis von der Menschenrechtsgruppe Memorial, den Bürgerrechtler Michail Swetow, drei Libertarianer, die gegen seine Festnahme protestiert hatten, eine Journalistin, die darüber berichten wollte ... Laut dem Rechtsschutzportal „ovd.info“ wurden seit den Demos vom vergangenen Mittwoch mehr als 200 Aktive oder Sympathisanten der Nawalny-Organisationen festgenommen. Sein Stabschef Leonid Wolkow erklärte am Montag, alle Regionalstäbe stellten die Arbeit ein.
Ein Journalist von Russia Today forderte auf Demonstranten zu ertränken:
Dagegen forderte Anton Krassowski, Journalist des Staatssenders Russia Today, Petersburger Nawalny-Unterstützer auf, sie sollten sich freuen, dass Putin an der Macht sei. „Und kein Schweinehund wie ich. Ich würde euch alle festbinden und im Moika-Fluss versenken.“
https://www.fr.de/politik/folter-und-sc ... 76284.html
Das nimmt langsam Formen einer Hexenjagd an.