Danke, für diese interessante Aufklärung. Das bestärkt mich in meinem Wunsch einer Umbenennung.Europa2050 hat geschrieben:(11 Aug 2020, 19:37)
Da hat der Russe doch wieder ein vereinnahmendes zweites „s“ reingeschmuggelt. Korrekt heißt es:
„мы беларусы„
Und auf die Anzahl der „s“, kommt es es auch an, welches Belarus man sieht.
Mit einem s den Nachfolger des „Bela Rus“, des Weißen Rus aus der Frühzeit der slawischen Staatenbildung hervorgegangen, durch die Litauer von den Mongolen bewahrt, im Mittelalter der religionstoleranteste Staat überhaupt - Heiden, Orthodoxe, Juden, Katholiken, Calvinisten - alles egal und mittendrin im Europa der Aufklärung. Dieses Belarus ist auch der historische Pate der heutigen Demonstranten - zu sehen an der gelegentlich gezeigten weiss-rot-weissen Fahne und dem Rittersymbol, das wir an Sonsten von den litauischen Euro-Münzen kennen.
Mit zwei s die russische Provinz ab 1794 - in der zuerst der Zar die ruthenische Sprache verbot (neben dem Polnischen und ukrainischen) bis hin zu Stalin, der in Kurapaty die letzten Zuckungen Belarusischer Intelligenz vernichtete.
Das „Bela“ ist ja nur die Übersetzung des deutschen Weiß - Herkunft aus der o.g. Mongolenzeit: Weiß = Frei.
Strangumbennenung
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Re: Strangumbennenung
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Re: Strangumbennenung
Drum ist umbenannt so gut wie nicht umbenannt. Nur der Rest vom Vorschlag, der ist nun mal problematisch.Audi hat geschrieben:(11 Aug 2020, 19:34)
belyy (Belo) russi
So nennen sich die Weißrussen selbst. Und übersetzt heißt es nun Mal Weißrussland.
Im internationalen ist es auch egal ob Weissrussland oder belorus. Im Endeffekt ist es gleich
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Re: Strangumbennenung
Von Bedeutung wäre, wie ich finden möchte, einen Thread aus 2014 vom Zeitbezug auf 2014 ("was passiert gerade") zu lösen.
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Re: Strangumbennenung
"Entwicklung in Belarus (Weißrussland)"
war meine Idee.
war meine Idee.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Re: Strangumbennenung
Ich würde zu "Entwicklung in Weißrussland (Belarus)" greifen.
(Und falls sich Weißrussen beschweren, würde ich sie fragen, wie sie Deutschland nennen.)
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Re: Strangumbennenung
Moses hat geschrieben:(11 Aug 2020, 19:40)
Danke, für diese interessante Aufklärung. Das bestärkt mich in meinem Wunsch einer Umbenennung.
Das war keine Aufklärung,sondern Dummgeschwätz !!
Der" Russe" hat nämlich kein zweites s irgendwohin geschmuggelt sondern Belarus korrekt übersetzt , für unser doppel ss steht nämlich im russischen ein c .
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Re: Strangumbennenung
Sag mal, war das jetzt noch Verarsche oder schon Dummheit?Alexander Sommer hat geschrieben:(11 Aug 2020, 20:19)
Das war keine Aufklärung,sondern Dummgeschwätz !!
Der" Russe" hat nämlich kein zweites s irgendwohin geschmuggelt sondern Belarus korrekt übersetzt , für unser doppel ss steht nämlich im russischen ein c .
Und „Россия“ schreibt sich dann im Deutschen korrekt Russssland?
Das kannst Du nicht mal einem weis machen, der die russische Sprache nicht beherrscht, geschweige denn jemandem, der die russische Sprache und vor allem das Alphabet beherrscht.
Und auch den Unterschied zwischen einem „semen“ „c“ und einem „sinaida“ „3“.
Und „Rossija“ hat nunmal zwei semen und „Rus“ eines davon. Und der Name Belarus entstand aus letzterem, als ersteres noch nicht einmal die Mongolen interessierte...
Stell dir vor, das hatten wir im Deutschen bis vor knapp 100 Jahren auch, ein weiches s (sah aus wie ein f ohne Querstrich) und ein hartes s (Haken nach oben mit Bauch unten dran). Und Wunder - das ß entstand durch zusammenbasteln der beiden.
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Re: Strangumbennenung
Wenn dich die interessante Geschichte Belarus und Ostmitteleuropas, die leider in unserem Bildungssystem nicht stattfindet, interessiert, empfehle ich dir Timothy Snyder - „The reconstruction of Nations“, nach eigenen Aussagen durfte der Autor zur Erstellung mit Genehmigung Lukaschenkas sogar intensiv die belarusischen Staatsarchive nutzen.Moses hat geschrieben:(11 Aug 2020, 19:40)
Danke, für diese interessante Aufklärung. Das bestärkt mich in meinem Wunsch einer Umbenennung.
Und als Bonustrack für „Moses“: Die dritte Sprache, in der je eine Bibel gedruckt wurde, war - nach Deutsch und Tschechisch - das in Belarus gesprochene Ruthenisch.
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Re: Strangumbennenung
Tun sie das? Auf diplomatischer Ebene mag das ja sein, aber ansonsten können sie das ja niemandem vorschreiben. In spanisch- und französischsprachigen Ländern ist etwa die Abkürzung "EUA" Gang und Gäbe und die Russen sagen auch nicht "ЮСА" (= USA), sondern "США" (= "SSchA").Adam Smith hat geschrieben:(11 Aug 2020, 19:39)
Das nicht. Die USA bestehen ja darauf, dass man sie USA und nicht VSA nennt.
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Re: Strangumbennenung
Irreführend ist die Bezeichnung nur, wenn sie falsch interpretiert wird, an sich falsch ist sie meiner Meinung nach nicht, denn:Moses hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:34)
Ich beabsichtige, den Strang: Was passiert gerade in Weißrussland ? - umzubenennen, weil die Bezeichnung Weißrussland irreführend und falsch ist.
"Russland" bedeutet "Land der Rus"
Die direkte Übersetzung des Wortes "Belarus" ist "Weiße Rus"
"Weißrussland" bedeutet "Land der weißen Rus", woran nichts falsch ist. Falsch ist nur die Interpretation als "Weißes Russland", wenn man es auf den heutigen Staat "Russland" und nicht auf die historische "Rus" bezieht.
Da man aber niemanden mit Wörtern bezeichnen sollte, mit denen dieser nicht bezeichnet werden will, habe ich nichts dagegen, zu "Belarus" zu wechseln.
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Re: Strangumbennenung
Es gab keine Bela- Rus und sie war schon gar keine slawische Gründung. Die ursprüngliche Rus war die Kiewer Rus und sie wurde von von Warägerfürsten geleitet. Die Kiewer Rus oder halt Rus- Land ist die Keimzelle der heutigen Staaten Rußland, Ukraine und Weißrußland.Europa2050 hat geschrieben:(11 Aug 2020, 19:37)
Da hat der Russe doch wieder ein vereinnahmendes zweites „s“ reingeschmuggelt. Korrekt heißt es:
„мы беларусы„
Und auf die Anzahl der „s“, kommt es es auch an, welches Belarus man sieht.
Mit einem s den Nachfolger des „Bela Rus“, des Weißen Rus aus der Frühzeit der slawischen Staatenbildung hervorgegangen, durch die Litauer von den Mongolen bewahrt, im Mittelalter der religionstoleranteste Staat überhaupt - Heiden, Orthodoxe, Juden, Katholiken, Calvinisten - alles egal und mittendrin im Europa der Aufklärung. Dieses Belarus ist auch der historische Pate der heutigen Demonstranten - zu sehen an der gelegentlich gezeigten weiss-rot-weissen Fahne und dem Rittersymbol, das wir an Sonsten von den litauischen Euro-Münzen kennen.
Mit zwei s die russische Provinz ab 1794 - in der zuerst der Zar die ruthenische Sprache verbot (neben dem Polnischen und ukrainischen) bis hin zu Stalin, der in Kurapaty die letzten Zuckungen Belarusischer Intelligenz vernichtete.
Das „Bela“ ist ja nur die Übersetzung des deutschen Weiß - Herkunft aus der o.g. Mongolenzeit: Weiß = Frei.
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... inger.html
Mit Belarus hat man also gar nichts gekonnt, man baut nur darauf das für Unbedarfte Belarus halt nicht wie Rußland klingt. Die gemeinsamen rus- sischen Wurzeln bleiben.
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Re: Strangumbennenung
Historisch betrachtet zweifelsohne richtig, aber meinen Ausführungen nicht widersprechend.Ebiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 00:26)
Es gab keine Bela- Rus und sie war schon gar keine slawische Gründung. Die ursprüngliche Rus war die Kiewer Rus und sie wurde von von Warägerfürsten geleitet. Die Kiewer Rus oder halt Rus- Land ist die Keimzelle der heutigen Staaten Rußland, Ukraine und Weißrußland.
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... inger.html
Mit Belarus hat man also gar nichts gekonnt, man baut nur darauf das für Unbedarfte Belarus halt nicht wie Rußland klingt. Die gemeinsamen rus- sischen Wurzeln bleiben.
Die parallel laufende Geschichte der Rus (wir reden ja nicht von einem Zentralstaat wie heute, nicht einmal von einem Föderalsstaat wie dem gleichzeitig existierenden HRR) endete aber spätestens 1240, als die Mongolen die ganzen RUS-Staaten verwüsteten und eroberten - außer Bela-Rus, das unter Mindaugas bis 1263 fast komplett an Litauen fiel. Zusammen mit der von Algirdas befreiten Westukraine nahmen diese Gebiete durch Spätmittelalter und Neuzeit bis 1794 eine komplett andere - Mitteleuropäsche - Entwicklung als die Gebiete östlich.
Also seit ungefähr der Zeit, als die ersten Schweizer Kantone begannen, sich von der allgemeinen Entwicklung im HRR abzukoppeln und Jahrhunderte bevor die Niederländer auf die Idee kamen, Niederländer werden zu wollen...
Richtig natürlich, dass von Katharina bis Stalin kontinuierlich und recht erfolgreich daran gearbeitet wurde, die Belarusische Kultur einzustampfen, bei gleichzeitigen Anstrengungen, Russland näher an den Westen zu bringen...
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Re: Strangumbennenung
Stalin hat vor allem die Tatsache bekämpft das Waräger die ersten Führer der Rus waren, Beweggründe könnte sein das Hitler diesem Umstand für seine Propaganda einer germanischen Führungsschicht im alten Rußland nutzte. Ich bin trotzdem der Meinung das Weißrussland historisch und aktuelll viel näher bei Rußland steht als zu Westeuropa.Europa2050 hat geschrieben:(16 Aug 2020, 10:21)
Richtig natürlich, dass von Katharina bis Stalin kontinuierlich und recht erfolgreich daran gearbeitet wurde, die Belarusische Kultur einzustampfen, bei gleichzeitigen Anstrengungen, Russland näher an den Westen zu bringen...
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Re: Strangumbennenung
Das Thema wird häufig viel zu sehr mit historischem und ideologischem Schmus überladen. Die Menschen, von denen viele privat eher russisch reden, wollen ein gutes Leben. Deshalb war vor allem in der Frühzeit der Präsident auch über die Landesgrenzen populär, weil er politische Stabilität und relativ hohen Wohlstand in einer Zeit brachte, in der das weder in Russland noch Ukraine oder Polen so unbedingt zu sehen war. Deshalb ist er heute auch recht unbeliebt geworden: Seine Fähigkeit, weiter für ein gutes Einkommen zu sorgen, wird eher kritisch betrachtet. In den jüngeren Gewerben, etwa in der IT-Branche, hat der Staat über die Organisation von Bildung und Stabilität wenig beigetragen. Viele Jüngere haben auch andere Vergleiche, sie beziehen sich nicht mehr auf die frühen 90er sondern auf die heutigen Nachbarn und die englischsprachige Welt. Sie erhoffen sich ein anderes Wohlstandsniveau und mehr Freiheiten. Ob eine Regierung alten Zuschnitts egal mit welchem Personal da Anschluss finden kann durch graduelle Anpassungen einerseits, kompromisslosen Ordnungsanspruch andererseits, das ist für mich sehr ungewiss.Ebiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:25)
Stalin hat vor allem die Tatsache bekämpft das Waräger die ersten Führer der Rus waren, Beweggründe könnte sein das Hitler diesem Umstand für seine Propaganda einer germanischen Führungsschicht im alten Rußland nutzte. Ich bin trotzdem der Meinung das Weißrussland historisch und aktuelll viel näher bei Rußland steht als zu Westeuropa.
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Re: Strangumbennenung
Mal davon abgesehen das eine Abkehr von der bisher engen Bindung an Russland dem Westen sehr gefallen würde. deshalb auch die neue Sprachregelung, damit rückt man Weißrussland in den Köpfen schon mal von Russland weg
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Re: Strangumbennenung
Die Opposition will in erster Linie Lukaschenko zu faireren Wahlen drängen und mehr Freiheit erreichen. Inwiefern eine Umgestaltung der Wirtschaft es auf kurze Sicht interessant macht, den Hauptabsatzmarkt und Energielieferanten (und einiges mehr) über Bord zu werfen - und für was eigentlich - das sind dort aktuell nicht die Themen. Mittelfristig ist auch in Russland ein ganz ähnlicher konfliktträchtiger Generationswechsel absehbar. Vielleicht schneller, als wir denken. Die Gründe und Anliegen, die hier gern aufgeblasen werden - etwa auch der Streit, wegen welcher Jahrhunderte lang vergessener Steppenschurkennman das Land nun mit fünf, zwölf oder vierzehn S schreibt - das sind dort aktuell einfach nicht die drängenden Fragen.Ebiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:55)
Mal davon abgesehen das eine Abkehr von der bisher engen Bindung an Russland dem Westen sehr gefallen würde. deshalb auch die neue Sprachregelung, damit rückt man Weißrussland in den Köpfen schon mal von Russland weg
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Re: Strangumbennenung
Wissenschaftler sagen Belarus. Wissenschaft überzeugt mich. https://www.nzz.ch/feuilleton/weissruss ... ld.1531271
"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
Re: Strangumbennenung
Dürfen wir weiter "Weißrussland" sagen oder werden wir dann sanktioniert?NicMan hat geschrieben:(16 Aug 2020, 15:21)
Wissenschaftler sagen Belarus. Wissenschaft überzeugt mich. https://www.nzz.ch/feuilleton/weissruss ... ld.1531271
Re: Strangumbennenung
Nein.Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 15:29)
Dürfen wir weiter "Weißrussland" sagen oder werden wir dann sanktioniert?
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Re: Strangumbennenung
Der aktuelle Umfragestand lautet:Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 15:29)
Dürfen wir weiter "Weißrussland" sagen oder werden wir dann sanktioniert?
Ja (für Umbenennung von Weißrussland in Belarus), 7 Stimmen, 39%;
Nein, 11 Stimmen, 61%.
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Re: Strangumbennenung
Es geht letzlich nur um eine Strangumbennenung, mehr nicht. Momentan ist eine Mehrheit gegen die Umbenennung.Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 15:29)
Dürfen wir weiter "Weißrussland" sagen oder werden wir dann sanktioniert?
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Re: Strangumbennenung
Im Prinzip ja, aber ...imp hat geschrieben:(16 Aug 2020, 15:03)
Die Opposition will in erster Linie Lukaschenko zu faireren Wahlen drängen und mehr Freiheit erreichen. Inwiefern eine Umgestaltung der Wirtschaft es auf kurze Sicht interessant macht, den Hauptabsatzmarkt und Energielieferanten (und einiges mehr) über Bord zu werfen - und für was eigentlich - das sind dort aktuell nicht die Themen. Mittelfristig ist auch in Russland ein ganz ähnlicher konfliktträchtiger Generationswechsel absehbar. Vielleicht schneller, als wir denken. Die Gründe und Anliegen, die hier gern aufgeblasen werden - etwa auch der Streit, wegen welcher Jahrhunderte lang vergessener Steppenschurkennman das Land nun mit fünf, zwölf oder vierzehn S schreibt - das sind dort aktuell einfach nicht die drängenden Fragen.
Jede Oppositionsbewegung hat gewöhnlich ein Narrativ und zeigt das auch - das entsteht spontan, und macht es leichter, das was man will, ohne große Ausführungen darzustellen.
In Kiew seinerzeit waren es die Eu-Sternenbanner, die ohne große Erläuterungen die Zielsetzung verdeutlichten. Die belarusische Opposition tut gut daran, dies nicht nachzuahmen, sondern sich auf eigene Vorbilder zu stützen.
Bei Pegida und Co. zeigen die Russland-Fahnen, wo man hin will.
Und in Belarus sehen wir nun neben Weiß-rot-weiß den „Pahonia“, den heraldischen Bruder vom Vytis, den wir von den litauischen Euro-Münzen kennen.
Und das Narrativ dahinter heißt Freiheit, Toleranz und Orientierung weg von Asien nach Europa, da ist einfach genug Deckung zu den jetzigen Motiven da, dass man nichts fremdes braucht.
Übrigens - wer in den anderen Strang auf den ersten Beitrag vor sechs Jahren schaut, sieht, wer ihn damals mit „Weißrussland“ eröffnet hat
Ja, damals gab es schlichtweg das andere, nicht ostgewandte Narrativ nicht, da muss man es dann auch nicht von außen einbringen.
Heute will ein nicht unwesentlicher Teil der Belarusier eben etwas anderes.
Und Putin täte gut daran, die Sympatie in der Bevölkerung für Russland nicht auf dem Altar der Machtgeilheit zu opfern - nicht für sich, sondern für Russland. Aber vermutlich schaut er wie alle nationalistischen Führer eh erstmal auf sich und seinen Machterhalt.
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Re: Strangumbennenung
Sie haben in gewisser Weise Glück. Die Situation hatten in der EU wenige auf dem Schirm. Es gibt keine Stiftungen, keine Ex-Sportler auf dem Sprung nach Minsk, keine Oligarchen mit Bindungen an die eine oder andere Richtung. Die Leute können sich ganz auf ihre eigenen Anliegen konzentrieren.Europa2050 hat geschrieben:(16 Aug 2020, 16:44)
Im Prinzip ja, aber ...
Jede Oppositionsbewegung hat gewöhnlich ein Narrativ und zeigt das auch - das entsteht spontan, und macht es leichter, das was man will, ohne große Ausführungen darzustellen.
In Kiew seinerzeit waren es die Eu-Sternenbanner, die ohne große Erläuterungen die Zielsetzung verdeutlichten. Die belarusische Opposition tut gut daran, dies nicht nachzuahmen, sondern sich auf eigene Vorbilder zu stützen.
Mit "Asien und Europa" kann ich nichts anfangen. Toleranz - wofür? Im Gegensatz wozu? Freiheit, wirtschaftlich und politisch, das schon. Das unbedingt.Und das Narrativ dahinter heißt Freiheit, Toleranz und Orientierung weg von Asien nach Europa, da ist einfach genug Deckung zu den jetzigen Motiven da, dass man nichts fremdes braucht.
Weder für Putin noch für Russland ist es wichtig, Europas letzten Sowjet mit aller Macht im Amt zu behalten. Weißrussland war vorher schon ein anstrengender Partner, daran wird sich nichts ändern, wenn der nächste Präsident seine Wahlen wirklich gewinnen muss. Russland hat hier viel zu gewinnen, indem es als interessierter Nachbar auftritt, den Dingen ihren Lauf lässt und hinterher über Geschäfte und Verträge redet.Und Putin täte gut daran, die Sympatie in der Bevölkerung für Russland nicht auf dem Altar der Machtgeilheit zu opfern - nicht für sich, sondern für Russland. Aber vermutlich schaut er wie alle nationalistischen Führer eh erstmal auf sich und seinen Machterhalt.
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Re: Strangumbennenung
Die Bildzeitung titelt:
Sensation in Weißrussland
Staatssender zeigen Lukaschenko-Rede nicht!
Der eine ist im Streik, der andere sendete lieber etwas anderes
sowie
Weissrusslands Oppositionschefin Kalesnikava im Interview
„Lukaschenko wird Putin um Hilfe bitten“
Sensation in Weißrussland
Staatssender zeigen Lukaschenko-Rede nicht!
Der eine ist im Streik, der andere sendete lieber etwas anderes
sowie
Weissrusslands Oppositionschefin Kalesnikava im Interview
„Lukaschenko wird Putin um Hilfe bitten“
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