Kritikaster hat geschrieben:(11 Nov 2019, 12:36)
Mich würde ganz ernsthaft interessieren, was jemanden so überzeugt davon sein lässt, dass ein russischer Geheimdienstler an der Spitze Russlands nicht auf die Idee kommen sollte, zur Durchsetzung seiner Interessen die gleichen Mittel einzusetzen, wie es seine Kontrahenten weltweit tun.
Weil das nur die Bösen tun und nicht die Guten. Aus Sicht der Ersteren sind
wir allerdings die Bösen. Ein Teufelskreis...
Im Ernst: Was die Geheimdienste tun ist naturgemäß geheim. Wer hätte in den 60-ern/70-ern schon geglaubt, dass die CIA in fremden Ländern politische Morde verübt, Revolutionen anzettelt und Terrorbrigaden unterstützt? Oder Programme zur "Bewußtseinskontrolle der Weltbevölkerung" auflegt (siehe
MKULTRA)? Das wäre doch als die Mutter aller Verschwörungstheorien abgehakt worden.
Bis dann zufällig ein Typ namens Edward Snowden daherkam und den Mumm hatte, die Decke ein ganz klein wenig zu lüften. In dessen Sache hat sich unsere politische Führung übrigens wahrlich mit Ruhm bekleckert - was Putin die sicherlich unverhoffte Gelegenheit eröffnete, sich mit dem Satz: "Wenn er hier bleiben möchte, gibt es eine Bedingung: Er muss mit seiner Arbeit aufhören, die darauf gerichtet ist, unseren amerikanischen Partnern Schaden zuzufügen – so merkwürdig sich das aus meinem Mund auch anhören mag." (Wladimir Putin: kremlin.ru) als echter Menschenrechtler und Pro-Asyl-Kämpfer zu profilieren. Man beachte die Selbstironie im letzten Nebensatz, das hat schon fast was Sympathisches, besonders wenn man das mit der Selbstdarstellung von Klotzköpfen ala Trump vergleicht.
Da hat dann wahrscheinlich ein väterlich erhobener Zeigefinger und die freundliche Warnung: "Wenn ihr Snowden Asyl gewährt machen wir eure Autos teurer" gereicht - und schon sind unsere Qualitätspolitiker auf ganzer Linie brav eingeknickt. Bis auf ein paar Grüne, wie etwa
Jürgen Trittin - muß man an dieser Stelle auch mal sagen.
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"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).