Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2020, 09:07)
Seit der PiS-Regierung nun aber neue Töne aus Warschau. In Sachen Deutschland (interessant, aber hier nicht relevant auch die Position der Giedroyc-Doktrin dazu) kennen wir das. Aber auch nach Osten wirdauf einmal gepolnischtümelt. Stichwort: „Kresy“. (Artikel hatte ich oben verlinkt).
Das Verhältnis zu Ukraine hat man warschauerseits so schon abgekühlt und in Belarus sammelt man damit auch keine Punkte, gibt eher dem Lukashenko mit seiner Agenda „Feinde aus dem Westen“ Futter.
Die grundsätzliche Haltung der PiS ist mir schon durchaus bekannt, aber selbst wenn man derlei Doktrinen verfolgt, kommt die derzeitige Situation in Belarus absolut zur Unzeit. Die Amerikaner sind weitgehend mit sich selbst beschäftigt und selbst wenn sie das nicht wären, sollte doch spätestens Syrien gezeigt haben, dass es eine ziemlich gefährliche Sache sein kann, sich in außenpolitischen konflikten von einem Präsidenten Trump abhängig zu machen.
In Europa im Allgemeinen, in der Bundesrepublik im Speziellen wird die Vorstellung für Polen Kastanien aus dem Feuer holen zu dürfen, die es selbst mutwillig dort hineingepfeffert hat, auf wenig Gegenliebe stoßen.
Deswegen müsste man eigentlich auch in Warschau erkennen, dass der Weg der Konfrontation, mindestens so lange sich die innenpolitische Lage in den Staaten nicht geklärt hat, der Weg der Konfrontation hier eigentlich nicht gangbar ist und nur Russland nutzen kann.
Ein stark an Russland angelehntes Regime unter Lukaschenko mag ein außenpolitisches Ärgernis sein, ist aber immernoch alle male besser, als eine vollständig von Russland abhängige Marionettenregierung in Minsk, ohne Perspektive die mittelfristig los zu werden. Oder gar eine Union zwischen Russland und Belarus/ eine Annexion durch Russland.
Lukaschnko wackelt zum einen mittlerweile empfindlich und der jüngste, ist der gute Herr ja auch nicht mehr. Da sind in absehbarer Zeit "Thronfolgestreitigkeiten" zu erwarten, im Rahmen derer man, zumals wenn sich die Lage in den Staaten bis dahin konsolidiert hat, strategisch weit bessere Chancen haben wird Einfluss in Minsk geltend zu machen, als wenn man jetzt versucht die Opposition dort in einen vermutlich eher aussichtslosen Aufstnd zu treiben und zu verheizen ohne sicher sein zu können, die USA dazu bereit zu finden, sich mindestens sehr deutlich in einer Art Stellvertreterkrieg dort zu engagieren.