Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

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Panarin
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(11 Aug 2021, 17:23)

Du meinst so, wie die EU Juniorpartner der USA ist?
Vielleicht im militärischen Bereich, im wirtschaftlichen sicher nicht.
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Summers
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Panarin hat geschrieben:(12 Aug 2021, 11:50)

Vielleicht im militärischen Bereich, im wirtschaftlichen sicher nicht.
Vor allem im politischen Bereich.

Im wirtschaftlichen kommt es darauf an, wo. In Sachen Web bspw. sieht es in der EU nicht gut aus, man ist vollkommen von Google und Co. abhängig. Da hat Russland gegenüber China mehr in petto.
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Summers
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(12 Aug 2021, 04:08)

Wenn man Putin und Xi nicht die Grenzen aufzeigt dann sind weißrussisch-russisch-chinesische Manöver an der polnischen Grenze tatsaechlich nicht in der naeheren Zukunft auszuschliessen.
Unter Zwang wird von beiden Mächten kein Entgegenkommen zu erwarten sein. So wird der Westen nichts erreichen.
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DarkLightbringer
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DarkLightbringer »

Summers hat geschrieben:(12 Aug 2021, 19:39)

Unter Zwang wird von beiden Mächten kein Entgegenkommen zu erwarten sein. So wird der Westen nichts erreichen.
Klare Stopp-Signale sind das einzige, was die Shanghaier Mächte überhaupt verstehen.
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Panarin
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(12 Aug 2021, 19:31)

Vor allem im politischen Bereich.

Im wirtschaftlichen kommt es darauf an, wo. In Sachen Web bspw. sieht es in der EU nicht gut aus, man ist vollkommen von Google und Co. abhängig. Da hat Russland gegenüber China mehr in petto.
Was hat Russland in petto ausser den Rohstoffen?
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sünnerklaas
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von sünnerklaas »

Summers hat geschrieben:(12 Aug 2021, 19:39)

Unter Zwang wird von beiden Mächten kein Entgegenkommen zu erwarten sein. So wird der Westen nichts erreichen.
Die Angelegenheit wird dadurch gefährlich, dass es in Belarus eine polnische Minderheit gibt. In Polen wiederum sitzen Jaroslaw Kacynski und Freunde. Die sind sehr aggressiv, gleichzeitig aber auch sehr dünnhäutig und neigen, wenn zutiefst beleidigt, zu unberechenbaren Handlungen.
Die Strategie könnte wie folgt aussehen: Lukaschenko drangsaliert die polnische Minderheit in Belarus. Dann russisch-chinesischen Großmanöver an der polnischen Grenze, zugleich eine massive weitere Provokation, bei der die Kleriker in Polen zutiefst in ihren religiösen Gefühlen verletzt werden, Kaczynski dreht durch - und schon geht es Polen an den Kragen.
Ganz übel: Kaczynski fängt ja inzwischen an, nicht nur gegenüber der EU, sondern auch gegenüber den USA Stress zu machen. Wenn er es zu weit treibt und es richtig übel kommt, kann es einmal mehr passieren, dass Polen alleine dasteht.
Die Polen sollten aus meiner Sicht schleunigst sehen, dass da Leute an der Spitze des Landes stehen, die sich selbst in der Gewalt haben. Und dazu brauchen die Polen jedwede Unterstützung.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von sünnerklaas »

Panarin hat geschrieben:(12 Aug 2021, 20:07)

Was hat Russland in petto ausser den Rohstoffen?
Praktisch nichts. Das Land war nicht in der Lage, in der Post-Sowjetzeit auf dem zivilen Sektor das technologische Niveau zu halten und weiter zu entwickeln. Dabei hatte man da Chancen genug, auch in der postsozialistischen Zeit in der Weltwirtschaft ganz nach vorne zu kommen.
Man hätte z.B. die berühmte sehr robuste sowjetische Geradeaus-Technik technologisch ins 21. Jahrhundert führen können. Man hat es nicht getan. Was sehr schade ist.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Panarin hat geschrieben:(12 Aug 2021, 20:07)

Was hat Russland in petto ausser den Rohstoffen?
In Sachen Internet kommt mit Yandex aus Russland bspw. die einzige ernstzunehmende Konkurrenz zu Google in Europa. Aus der EU ist da weit und breit nichts zu sehen. Das Gleiche gilt für VKontakte als Facebook-Alternative.

Yandex ist weiterhin im Bereich autonome Automobile ein Mitspieler, der der US-amerikanischen Konkurrenz mit seinem Yandex Car sogar voraus ist. Auch hier kommt aus der EU nicht viel.

Ähnliches gilt für weitere Bereiche in Sachen KI und Web 2.0. Schau Dir bspw. mal Systeme wie Yandex Taxi an, oder die Service-Systeme der öffentlichen Verwaltung in Moskau. Da geht alles online. Als Deutscher kann man da nur noch staunen.

Dass Russland nichts außer Rohstoffe hat, entlarvt immer wieder die Menschen, die von Russland nicht viel verstehen. Wahrscheinlich in den letzten Jahren nie dort waren und obendrein meist kein Wort Russisch sprechen. Das ist alles an sich nicht schlimm, nur sollte man sich dann nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

sünnerklaas hat geschrieben:(12 Aug 2021, 20:19)

Praktisch nichts. Das Land war nicht in der Lage, in der Post-Sowjetzeit auf dem zivilen Sektor das technologische Niveau zu halten und weiter zu entwickeln. Dabei hatte man da Chancen genug, auch in der postsozialistischen Zeit in der Weltwirtschaft ganz nach vorne zu kommen.
Man hätte z.B. die berühmte sehr robuste sowjetische Geradeaus-Technik technologisch ins 21. Jahrhundert führen können. Man hat es nicht getan. Was sehr schade ist.
Du bist bzgl. Russland ganz eindeutig noch nicht im jetzigen Jahrhundert angekommen, willkommen im Jahr 2021!
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Aug 2021, 19:56)

Klare Stopp-Signale sind das einzige, was die Shanghaier Mächte überhaupt verstehen.
Weil man damit ja so erfolgreich ist, nicht wahr?
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Die Afghanen sind schon unterwegs

Beitrag von Summers »

Wenn man sich die Entwicklung in Afghanistan ansieht, weiß man, welche Flüchtlinge Lukaschenko demnächst in die EU durchreichen wird. Vor allem diejenigen, die gerade vom Westen im Stich gelassen werden. Mit welcher Begründung will man die dann eigentlich noch aufhalten?

Der Westen verliert gerade jeglichen Respekt.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(12 Aug 2021, 21:01)

In Sachen Internet kommt mit Yandex aus Russland bspw. die einzige ernstzunehmende Konkurrenz zu Google in Europa. Aus der EU ist da weit und breit nichts zu sehen. Das Gleiche gilt für VKontakte als Facebook-Alternative.

Yandex ist weiterhin im Bereich autonome Automobile ein Mitspieler, der der US-amerikanischen Konkurrenz mit seinem Yandex Car sogar voraus ist. Auch hier kommt aus der EU nicht viel.

Ähnliches gilt für weitere Bereiche in Sachen KI und Web 2.0. Schau Dir bspw. mal Systeme wie Yandex Taxi an, oder die Service-Systeme der öffentlichen Verwaltung in Moskau. Da geht alles online. Als Deutscher kann man da nur noch staunen.

Dass Russland nichts außer Rohstoffe hat, entlarvt immer wieder die Menschen, die von Russland nicht viel verstehen. Wahrscheinlich in den letzten Jahren nie dort waren und obendrein meist kein Wort Russisch sprechen. Das ist alles an sich nicht schlimm, nur sollte man sich dann nicht so weit aus dem Fenster lehnen.
Alles Sachen die nur in Russland benutzt werden. Ausser Telegram vielleicht, aber den Entwickler hat der FSB ja auch aus dem Land getrieben. Dieses Regime kann nur Rohstoffe verscherbeln, mehr nicht. 20 Jahre für die Katz.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von sünnerklaas »

Summers hat geschrieben:(12 Aug 2021, 21:03)

Du bist bzgl. Russland ganz eindeutig noch nicht im jetzigen Jahrhundert angekommen, willkommen im Jahr 2021!
Wo hat Russland sich technologisch einen Platz an der Weltspitze sichern können? Und ich meine hier nicht die Raumfahrt.
Russland hatt direkt in der postsowjetischen Zeit enorme Chancen. Gerade im Bereich der IT-Technologie, im Bereich des Flugzeugbaus etc..
Die Marken Tupolew und Iljuschin könnten heute analog zu Airbus und Boeing richtig große Marken sein.
Auch im Automobilbau könnte Russland heute ganz weit vorne sein. Man hätte den westlichen Marken etwas entgegen zu setzen gehabt - selbst im Bereich neuer Technologien. Wenn man das Primat leicht zu bedienen-robust-wartungsarm sich weiterhin auf die Fahnen geschrieben hätte.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Summers hat geschrieben:(12 Aug 2021, 19:39)

Unter Zwang wird von beiden Mächten kein Entgegenkommen zu erwarten sein. So wird der Westen nichts erreichen.
Mit Appeasement auch nicht!
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Rautenberger hat geschrieben:(11 Aug 2021, 15:10)

Ich glaube, dass du dich irrst, was die Stimmung in der belarussischen Bevölkerung angeht. Die Situation ist fundamental anders als z. B. in Russland. Die breite Mehrheit der Belarussen (manche sagen 80 %) ist gegen ihren Präsidenten - anders als in Russland. Und viele Belarussen haben deshalb eine klare Meinung, wem sie die Sanktionen zu verdanken haben: Lukaschenka. Und ich habe auch noch nichts Negatives gegen Frau Zichanouskaja gehört. Warum auch? Die Leute wissen, dass sie und ihre Kinder eben nicht freiwillig im Ausland sind und eben kein "schönes Leben in Europa" führen. Denn wie schön kann dein Leben sein, wenn du ständig unter Polizeischutz leben musst und dein Mann oder dein Vater unschuldig in Lukaschenkas Folterknast sitzt? Letzteres ist eine Situation, die viele Belarussen aus eigener Anschauung kennen und nachfühlen können.
Ich habe in diesem Thread vor einiger Zeit schon geschrieben das Lukaschenko schon längst hätte gehen müssen. Das war in Bezug zur letzten Wahl gewesen.

Sry, allumfassende Sanktionen die nicht nur staatliche, sondern auch private Sanktionen treffen sind einfach nicht zielbringend und für so was wird man schwer Lukaschenko beschuldigen können. Die EU ist z. B. nicht gezwungen - wie von dir zuvor vorgeschlagen - den Warentransit zu sperren.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Ich halte Tichanowskaja übrigens für die falsche Kandidatin. Ja, sie mag Familie haben und muss ins Ausland. Das haben aber Wiktor Babariko und co. auch und trotzdem sind diese nicht im Ausland. Die Kekse waren übrigens eine Anspielung auf Nuland 2013 auf dem Maiden. ;) An ihrer Stelle hätte ich nicht so etwas stolz in die Kamera gesagt. Sie ist Führerin der Opposition, da würde ich aufpassen.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Panarin hat geschrieben:(12 Aug 2021, 21:19)

Alles Sachen die nur in Russland benutzt werden.
Eine klare Falschaussage Deinerseits, entweder Du bist schlecht informiert, oder Du betreibst bewusst Desinformation.

Panarin hat geschrieben:(12 Aug 2021, 21:19)
Dieses Regime kann nur Rohstoffe verscherbeln, mehr nicht. 20 Jahre für die Katz.
Ach ja? Wann ging es denn den Russen besser als heute? Unter dem Zaren vielleicht? Oder der UdSSR? Oder Jelzin?
Auch hier: Desinformation oder fehlende Bildung Deinerseits, was es ist, kannst Du Dir aussuchen.
Zuletzt geändert von Summers am Fr 13. Aug 2021, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

sünnerklaas hat geschrieben:(12 Aug 2021, 21:58)

Wo hat Russland sich technologisch einen Platz an der Weltspitze sichern können? Und ich meine hier nicht die Raumfahrt.
Softwareentwicklung, Waggonbau, Atomtechnik, Web 2.0 würden mir spontan einfallen.
Wie gesagt: Im Internetbereich weiter als bspw. Deutschland, das Google und Co. nichts entgegen zu setzen hat.

sünnerklaas hat geschrieben:(12 Aug 2021, 21:58)
Die Marken Tupolew und Iljuschin könnten heute analog zu Airbus und Boeing richtig große Marken sein.
Nicht wirklich. Beide Konstruktionsbüros waren auf das planungswirtschaftliche Modell getrimmt, das nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten vollkommen unwirtschaftlich war. Die Transformation hätte Summen verschlungen, die nicht da waren.

sünnerklaas hat geschrieben:(12 Aug 2021, 21:58)
Auch im Automobilbau könnte Russland heute ganz weit vorne sein. Man hätte den westlichen Marken etwas entgegen zu setzen gehabt - selbst im Bereich neuer Technologien. Wenn man das Primat leicht zu bedienen-robust-wartungsarm sich weiterhin auf die Fahnen geschrieben hätte.
Auch hier: Einspruch. Leicht zu bedienen, ist bei uns nicht gefragt, die Leute wollen technischen Schnick-Schnack, deshalb war es nur folgerichtig bei Lada auf Renault zu setzen.
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Rautenberger
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(13 Aug 2021, 10:07)Sry, allumfassende Sanktionen die nicht nur staatliche, sondern auch private Sanktionen treffen sind einfach nicht zielbringend und für so was wird man schwer Lukaschenko beschuldigen können. Die EU ist z. B. nicht gezwungen - wie von dir zuvor vorgeschlagen - den Warentransit zu sperren.
Aber natürlich kann man Lukaschenka dafür verantwortlich machen! Er war nicht gezwungen sein Land zum Folterkeller zu machen und einen EU-Binnenflug (!) vom Himmel zu holen! Es gibt auch in Russland Menschen, die Putin und seine verbrecherische Politik gegenüber der Ukraine für die Sanktionen des Westens gegen Russland verantwortlich machen. Natürlich sind die eine Minderheit, aber es gibt sie. Und nach allem was man hört, ist die Lage in Belarus anders: Die Mehrheit steht gegen den Präsidenten und viele haben Verständnis für die Sanktionen oder befürworten sie.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Rautenberger hat geschrieben:(13 Aug 2021, 18:18)
Und nach allem was man hört, ist die Lage in Belarus anders: Die Mehrheit steht gegen den Präsidenten und viele haben Verständnis für die Sanktionen oder befürworten sie.
Ich möchte nicht ausschließen, dass eine Mehrheit gegen Lukaschenko ist, aber „was man so hört“ ist dafür mit Sicherheit keine sichere Grundlage.
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Rautenberger
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(13 Aug 2021, 10:18)

Ich halte Tichanowskaja übrigens für die falsche Kandidatin. Ja, sie mag Familie haben und muss ins Ausland. Das haben aber Wiktor Babariko und co. auch und trotzdem sind diese nicht im Ausland.
Das ist absolut unfair. Babaryka hat erwachsene Kinder, seine Tochter lebt in Australien, Kalesnikawa hat keine Kinder - Zichanouskaja dagegen hat zwei kleine Kinder und ihr Mann sitzt bereits ein. Es heißt, dass ihr gedroht wurde, die Kinder wegzunehmen, wenn sie nicht ins Ausland geht. Das kann ich mir gut vorstellen. Was macht man wohl mit den Kindern, wenn beide Eltern als politische Gefangene im Knast sitzen? Das kennen wir doch aus der DDR, wie die Tschekisten da vorgehen...
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Summers hat geschrieben:(13 Aug 2021, 18:54)

Ich möchte nicht ausschließen, dass eine Mehrheit gegen Lukaschenko ist, aber „was man so hört“ ist dafür mit Sicherheit keine sichere Grundlage.
Ja sorry, aber bekanntlich hat Lukaschenka schon vor der Wahl die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen verboten, was nebenbei bemerkt absolut entlarvend ist. Die Datenlage ist nun mal wie sie ist.

Chatham House hat im September 2020 von außen eine Umfrage durchgeführt:
https://drive.google.com/file/d/13fE7Dl ... emlyW/view
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Es wird ja immer wieder gerne behauptet, Sanktionen brächten in solchen Fällen gar nichts. Ein aktuelles Gegenbeispiel ist das:
In Mexiko-Stadt haben am Freitag Gespräche zwischen Vertretern der venezolanischen Regierung und der Opposition begonnen, um die akute politische und wirtschaftliche Krise Venezuelas zu lösen. (...) Auf der Agenda des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro steht die Aufhebung der europäischen und der US-Sanktionen. https://www.spiegel.de/ausland/venezuel ... 01f18fe145
Welchen Grund hätte Maduro, sich mit der Opposition an den Tisch zu setzen, wenn es keine Sanktionen gäbe? Gar keinen!

In diesem Fall ist ausgeschlossen, dass Maduro zum Rückzug bereit ist, aber an sich wäre ein solches Szenario in anderen Fällen geeignet, auch über eine Machtübergabe zu verhandeln. Die Vertreter des Regimes könnten - so bitter das ist - Straffreiheit bekommen und im Gegenzug den Weg für eine Demokratisierung freimachen. Darum wird es hier wohl nicht gehen, aber immerhin ist es eine Möglichkeit, dem Regime Zugeständnisse abzutrotzen (wäre das Regime dazu nicht bereit, bräuchte es zu den Verhandlungen gar niemanden schicken). Ohne Sanktionen wäre das nicht möglich.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Ebiker »

Rautenberger hat geschrieben:(13 Aug 2021, 19:50)

Ja sorry, aber bekanntlich hat Lukaschenka schon vor der Wahl die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen verboten, was nebenbei bemerkt absolut entlarvend ist. Die Datenlage ist nun mal wie sie ist.

Chatham House hat im September 2020 von außen eine Umfrage durchgeführt:
https://drive.google.com/file/d/13fE7Dl ... emlyW/view
Meine weißrussische Kollegin berichtet anderes.
Folgen sie den Anweisungen
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Ebiker hat geschrieben:(14 Aug 2021, 13:06)

Meine weißrussische Kollegin berichtet anderes.
Meine belarussische ehemalige Kollegin bestätigte mir, dass die Mehrheit schon seit langem gegen Lukaschenka sei. Wie auch immer - man findet immer jemanden, der einem das erzählt, was man hören möchte. Du findest auch Leute, die dir bestätigen, dass wir hier in einer ganz furchtbaren "Merkel-Diktatur" leben... :D
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DevilsNeverCry
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Rautenberger hat geschrieben:(13 Aug 2021, 18:18)

Aber natürlich kann man Lukaschenka dafür verantwortlich machen! Er war nicht gezwungen sein Land zum Folterkeller zu machen und einen EU-Binnenflug (!) vom Himmel zu holen!
Das ist kein Argument den Warentransit oder generell den Handel zu stoppen. Es stimmt das Lukaschenko die Daumenschrauben anlegt und die Wahlen nicht fair verlaufen sind. Die Reaktion der EU mit Sanktionen gezielt belarussische Staatsunternehmen zu sanktionieren - z. B. Ölprodukte oder Kalidünger- sind verständlich.
Wieso sollen Privatunternehmen die kaum bis gar keinen Bezug zum Regime haben unter die Sanktionen der EU fallen? :rolleyes: Dieser Schritt ist kontraproduktiv da es das Image der EU definitiv nicht fördert - Belarus ist keine Bedrohung für die Sicherheit der EU Staaten, oder befinden wir uns mit Belarus im Kriegszustand? Nein, dass tun wir nicht. Die EU hat in Statements betont das die Sanktionen das Regime treffen sollen und nicht die einfachen Menschen. Das ist natürlich nicht machbar da der "einfache Mensch" auch in Staatsunternehmen beschäftigt ist. Das man Privatunternehmen nicht vom Handel abschneidet ist richtig von der EU.
Ich hatte bisher den Eindruck das du zu jenen im Forum gehörst den Rechte und Wohlstand der Menschen sehr wichtig sind. Deine Abneigung gegen Lukaschenko ist so tief das du scheinbar bereit bist viele Menschen in Mitleidenschaft zu ziehen die gar keinen Bezug zum Regime haben. Oder als was soll man deine oben genannten Aussagen halten?
Es gibt auch in Russland Menschen, die Putin und seine verbrecherische Politik gegenüber der Ukraine für die Sanktionen des Westens gegen Russland verantwortlich machen. Natürlich sind die eine Minderheit, aber es gibt sie.
Ja, die gibt es.
Und nach allem was man hört, ist die Lage in Belarus anders: Die Mehrheit steht gegen den Präsidenten und viele haben Verständnis für die Sanktionen oder befürworten sie.
Ich selbst war in Belarus nie gewesen und habe Menschen im Ausland getroffen die gegen das Regime waren. Das heißt aber nicht das man von "Hörensagen" glauben sollte wie es im Land zu geht.
Wenn man z. B. nach Chatham house geht, dann hat die Protestbewegung das Momentum verloren. Hat man noch November 2020 eine einfache Mehrheit der Leute auf seiner Seite, so sind seit April 2021 eine einfach Mehrheit nun gegen die Protestbewegung. Und ich habe großen Zweifel das Menschen die die Protestbewegung unterstützen eine total Blockade der EU unterstützen.

https://www.chathamhouse.org/2021/06/be ... cal-crisis

Zumindest Babariko hat der Umfrage zufolge gute Aussichten. Er sitzt nicht umsonst im Knast. Lukschenko ist zweiter. Tichanwoskaja hat kaum noch Rückhalt. Interessant sind auch außenpolitische Ansichten laut dieser Umfrage. Da kommt nicht nur Russland, sondern sogar Putin relativ gut weg.
Das Institut gibt hier sogar an das die Umfrage mit dem "aktiven Teil" der Bevölkerung gemacht wurde, es also eine Verzerrung in der Umfrage gibt. Die Zahlen für Lukaschenko sind für Lukaschenko wahrscheinlich sogar noch besser.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Rautenberger hat geschrieben:(13 Aug 2021, 19:39)

Das ist absolut unfair. Babaryka hat erwachsene Kinder, seine Tochter lebt in Australien, Kalesnikawa hat keine Kinder - Zichanouskaja dagegen hat zwei kleine Kinder und ihr Mann sitzt bereits ein. Es heißt, dass ihr gedroht wurde, die Kinder wegzunehmen, wenn sie nicht ins Ausland geht. Das kann ich mir gut vorstellen. Was macht man wohl mit den Kindern, wenn beide Eltern als politische Gefangene im Knast sitzen? Das kennen wir doch aus der DDR, wie die Tschekisten da vorgehen...
Ok das Alter der Kinder ist natürlich schon ein Argument
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(15 Aug 2021, 10:38)
Belarus ist keine Bedrohung für die Sicherheit der EU Staaten
Das ist schlicht falsch. Das massenhafte Einschleusen von Migranten aus dem Irak ist ein bewusster Versuch, die Stabilität und Sicherheit der EU-Staaten zu unterminieren. Belarus ist eine Bedrohung für die Sicherheit der EU-Staaten.
Zumindest Babariko hat der Umfrage zufolge gute Aussichten. Er sitzt nicht umsonst im Knast. Lukschenko ist zweiter. Tichanwoskaja hat kaum noch Rückhalt.
Was heißt hier "kaum noch Rückhalt"? Natürlich haben viele sie nur deshalb gewählt, weil alle anderen aussichtsreichen Kandidaten von der Wahl ausgeschlossen waren - laut der Umfrage von letztem Jahr über 50 % der Wähler (Sie hätte spätestens im 2. Wahlgang gewonnen). Eine Wahl, bei der Babryka nicht dabei ist, kann man nicht mit einer Umfrage vergleichen, bei der er dabei ist. Abgesehen davon hat Zichanouskaja immer gesagt, dass sie keine Politikerin ist und ihr Wahlprogramm im Grunde nur einen Punkt hat: Durchführung von Neuwahlen unter freien und fairen Bedingungen.
Interessant sind auch außenpolitische Ansichten laut dieser Umfrage. Da kommt nicht nur Russland, sondern sogar Putin relativ gut weg.
Sicher, trotzdem ist bemerkenswert, dass über 50 % sagen, dass sich ihre Meinung über Putin in den vergangenen Monaten verschlechtert hat.
Das Institut gibt hier sogar an das die Umfrage mit dem "aktiven Teil" der Bevölkerung gemacht wurde, es also eine Verzerrung in der Umfrage gibt. Die Zahlen für Lukaschenko sind für Lukaschenko wahrscheinlich sogar noch besser.
"noch besser"? Bei der Frage, wer ein guter Präsident wäre, kommt er auf 25 %. Für einen Amtsinhaber ist das ein katastrophales Ergebnis - selbst wenn noch ein paar Prozentpunkte dazukämen. Er ist ja der einzige, von dem die Befragten schon wissen, wie er als Präsident "wäre"...
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Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Wenn ich mir die Entwicklung in Afghanistan anschaue, und die Fluchtbewegung die dort bald einsetzen wird, bin ich mal gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis die EU Ländern wie Iran oder Weißrussland aus der Hand fressen wird. Wie viele Millionen Flüchtlinge verträgt die EU eigentlich, bis sie implodiert?
Nein, wir werden bald darauf angewiesen sein, dass Länder wie Belarus und Iran genauso wie die Türkei die Drecksarbeit für uns machen müssen, da ist für moralisch motivierte Sanktionen kein Raum mehr.
Zuletzt geändert von Summers am Mo 16. Aug 2021, 06:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(15 Aug 2021, 18:22)

Wenn ich mir die Entwicklung in Afghanistan anschaue, und die Fluchtbewegung die dort bald einsetzen wird, bin ich mal gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis die EU Ländern wie Iran oder Weißrussland aus der Hand fressen wird. Wie viele Millionen Flüchtlinge verträgt die EU eigentlich, bis sie impoldiert?
Nein, wir werden bald darauf angewiesen sein, dass Länder wie Belarus und Iran genauso wie die Türkei die Drecksarbeit für uns machen müssen, da ist für moralisch motivierte Sanktionen kein Raum mehr.
Das kann ein demokratisches Weissrussland ebenso leisten. Sehe keinen Grund hier mit dem psychisch labilen Lukaschenko zu kungeln. Der Typ gehört vor ein Gericht.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Panarin hat geschrieben:(15 Aug 2021, 18:50)

Das kann ein demokratisches Weissrussland ebenso leisten. Sehe keinen Grund hier mit dem psychisch labilen Lukaschenko zu kungeln. Der Typ gehört vor ein Gericht.
Es gibt aber kein demokratisches Weißrussland. Und da wir hier nicht bei „Wünsch Dir was“ sind, sondern bei „So isses“, kann die EU nur mit der Regierung verhandeln, die da ist. Ob ihr das passt oder nicht, ist dabei vollkommen egal. Das Heft des Handelns haben jetzt andere in der Hand.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(15 Aug 2021, 23:34)

Es gibt aber kein demokratisches Weißrussland. Und da wir hier nicht bei „Wünsch Dir was“ sind, sondern bei „So isses“, kann die EU nur mit der Regierung verhandeln, die da ist. Ob ihr das passt oder nicht, ist dabei vollkommen egal. Das Heft des Handelns haben jetzt andere in der Hand.
Lukaschenko hat das Heft in der Hand? :D Ohne Putin wäre der doch schon längst weg. Niemand muss etwas und die EU ist nicht gezwungen mit Lukaschenko über irgendwas zu verhandeln. Das heisst ich schließe das nicht aus, weil die EU ein überdehnter Staatenbund ohne einheitliche Aussenpolitik ist. Aber noch sehe ich das nicht. Der Iran oder die Türkei ist da ein anderes Kaliber.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von JJazzGold »

Summers hat geschrieben:(15 Aug 2021, 18:22)

Wenn ich mir die Entwicklung in Afghanistan anschaue, und die Fluchtbewegung die dort bald einsetzen wird, bin ich mal gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis die EU Ländern wie Iran oder Weißrussland aus der Hand fressen wird. Wie viele Millionen Flüchtlinge verträgt die EU eigentlich, bis sie implodiert?
Nein, wir werden bald darauf angewiesen sein, dass Länder wie Belarus und Iran genauso wie die Türkei die Drecksarbeit für uns machen müssen, da ist für moralisch motivierte Sanktionen kein Raum mehr.
Beide sind dazu überhaupt nicht in der Lage und auch die Türkei nur bedingt.
Zudem hieße das, wie an den Beispielen Erdogan und Lukaschenko erkenntlich, den Bock zum Gärtner zu machen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Panarin hat geschrieben:(16 Aug 2021, 06:45)

Lukaschenko hat das Heft in der Hand? :D Ohne Putin wäre der doch schon längst weg.
Was Lukaschenko ohne Russland wäre, ist doch vollkommen egal, Russland ist da – so ist es nun mal. Das Ganze „hätte, wenn und wäre“ bringt einen doch nicht weiter!

Panarin hat geschrieben:(16 Aug 2021, 06:45)Niemand muss etwas und die EU ist nicht gezwungen mit Lukaschenko über irgendwas zu verhandeln.
Wenn es zu Flüchtlingsströmen kommt, ist die EU nicht mehr in der Position groß die Klappe aufzureißen, wie sich 2015 deutlich gezeigt hat. Wenn etwas die EU in ihrer Existenz bedrohen kann, dann das.
Leute wie Lukaschenko wissen das sehr genau.

JJazzGold hat geschrieben:(16 Aug 2021, 07:15)

Beide sind dazu überhaupt nicht in der Lage und auch die Türkei nur bedingt.
Zudem hieße das, wie an den Beispielen Erdogan und Lukaschenko erkenntlich, den Bock zum Gärtner zu machen.
Ich wage zu bezweifeln, dass die EU sich den Gärtner wird aussuchen können.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von JJazzGold »

Summers hat geschrieben:(16 Aug 2021, 13:49)


Ich wage zu bezweifeln, dass die EU sich den Gärtner wird aussuchen können.
Weder Belarus, noch der Iran sind in der Lage sich als Gärtner zu offerieren.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von schokoschendrezki »

Summers hat geschrieben:(16 Aug 2021, 13:49)

Was Lukaschenko ohne Russland wäre, ist doch vollkommen egal, Russland ist da – so ist es nun mal. Das Ganze „hätte, wenn und wäre“ bringt einen doch nicht weiter!
Was für einen Außenstehenden wie mich wirklich schwer zu kapieren ist: Dass - ganz anders als in Georgien oder der Ukraine - ein erheblicher Teil auch der inhaftierten Oppositionellen auf der Seite Russlands steht. Ja. dass - trotz dieser Bilder von Lukaschenko und Putin nebeneinander - der Kreml eigentlich ein erhebliches Interesse daran hat, dass diese russlandfreundlichen Oppositionellen den sturen Diktator ablösen. Der sich wahrscheinlich innerlich noch immer nicht damit abgefunden hat, dass nicht er sondern Putin der starke mächtige Mann Russlands geworden ist. Aus Sicht Lukaschenkos irgendein komischer Newcomer.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

:D :D Ob es wohl bald Direktflüge aus Kabul mach Minsk gibt? :D
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von schokoschendrezki »

Momentan muss man dafür noch in Taschkent/Usbekistan zwischenlanden.

Es ist für mich sowieso noch die Frage, was mit diesen zentralasiatischen Ex-SU-Republiken wird. Kirgisien, Usbekistan etc. Wohin die sich sich politisch entwickeln. Es ist völlig unklar. Usbekistan, ein eigentlich sehr islamisch gepägtes Land, ähnlich wie das benachbarte Afghanistan, scheint sich in den letzten Jahren zu einer Art Polizeistaat entwickelt zu haben. Mit ganz merkwürdigen Konsequenzen. Der Islam ist quasi offizielle Staatsreiligion und gleichzeitig verboten. Verstehe wer immer das auch verstehen mag.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(16 Aug 2021, 13:49)

Was Lukaschenko ohne Russland wäre, ist doch vollkommen egal, Russland ist da – so ist es nun mal. Das Ganze „hätte, wenn und wäre“ bringt einen doch nicht weiter!
Putin ist nicht Russland und die Weissrussen sind zwar traditionell russlandfreundlich, aber durch Putins bedingungslose Unterstützung von Lukaschenko könnte sich das bald ändern.

Wenn es zu Flüchtlingsströmen kommt, ist die EU nicht mehr in der Position groß die Klappe aufzureißen, wie sich 2015 deutlich gezeigt hat. Wenn etwas die EU in ihrer Existenz bedrohen kann, dann das.
Leute wie Lukaschenko wissen das sehr genau.
Wenn Lukaschenko solche Mittel einsetzen will ist das doch noch ein Grund mehr ihn zu sanktionieren.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Aug 2021, 14:08)

Weder Belarus, noch der Iran sind in der Lage sich als Gärtner zu offerieren.
Du bist nicht mehr auf der Höhe der Zeit, der Iran ist bereits als Gärtner im Gespräch.


Rautenberger hat geschrieben:(16 Aug 2021, 16:01)

:D :D Ob es wohl bald Direktflüge aus Kabul mach Minsk gibt? :D
Aus Kabul nicht, aber aus Pakistan.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Aug 2021, 16:15)

Momentan muss man dafür noch in Taschkent/Usbekistan zwischenlanden.

Es ist für mich sowieso noch die Frage, was mit diesen zentralasiatischen Ex-SU-Republiken wird. Kirgisien, Usbekistan etc. Wohin die sich sich politisch entwickeln. Es ist völlig unklar. Usbekistan, ein eigentlich sehr islamisch gepägtes Land, ähnlich wie das benachbarte Afghanistan, scheint sich in den letzten Jahren zu einer Art Polizeistaat entwickelt zu haben. Mit ganz merkwürdigen Konsequenzen. Der Islam ist quasi offizielle Staatsreiligion und gleichzeitig verboten. Verstehe wer immer das auch verstehen mag.
Nach dem, was der Westen sich jetzt geleistet hat, dürfte der Kurs wieder gen Russland gehen, bei einem gleichzeitig guten Verhältnis zu China.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Panarin hat geschrieben:(16 Aug 2021, 16:22)

Putin ist nicht Russland und die Weissrussen sind zwar traditionell russlandfreundlich, aber durch Putins bedingungslose Unterstützung von Lukaschenko könnte sich das bald ändern.
Nachdem am heutigen Tag der ganzen Welt vorgeführt wurde, was passiert, wenn man sich auf den Westen verlässt, ist das eher zu bezweifeln.


Panarin hat geschrieben:(16 Aug 2021, 16:22)
Wenn Lukaschenko solche Mittel einsetzen will ist das doch noch ein Grund mehr ihn zu sanktionieren.
Dann darf man gespannt sein, wer am längeren Hebel sitzt, wer hält mehr aus? Weißrussland Sanktionen oder die EU Flüchtlinge?
Ich tippe darauf, dass Weißrussland den längeren Atem haben wird.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von JJazzGold »

Summers hat geschrieben:(16 Aug 2021, 20:53)

Du bist nicht mehr auf der Höhe der Zeit, der Iran ist bereits als Gärtner im Gespräch.

Hat Raisi ein Telegramm, "Tadschiken welcome" nach Afghanistan geschickt?
Zuletzt geändert von JJazzGold am Di 17. Aug 2021, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(16 Aug 2021, 21:02)

Nachdem am heutigen Tag der ganzen Welt vorgeführt wurde, was passiert, wenn man sich auf den Westen verlässt, ist das eher zu bezweifeln.
Was hat das damit zu tun? Westen hin oder her, Lukaschenkos Tage sind gezählt. Der Typ ist politisch tot.
Dann darf man gespannt sein, wer am längeren Hebel sitzt, wer hält mehr aus? Weißrussland Sanktionen oder die EU Flüchtlinge?
Ich tippe darauf, dass Weißrussland den längeren Atem haben wird.
Ich tippe dagegen.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Summers hat geschrieben:(16 Aug 2021, 20:57)

Nach dem, was der Westen sich jetzt geleistet hat, dürfte der Kurs wieder gen Russland gehen, bei einem gleichzeitig guten Verhältnis zu China.
Mit Afghanistan hat das überhaupt nichts zu tun. Russland und China sind für die zentralasiatischen Autokratien sowieso naturgemäß die besten Partner, weil die keine unbequemen Fragen stellen. Ab uns zu macht mal einen Schlenker nach Westen, um Kohle abzugreifen oder Moskau und Peking zu zeigen, dass man auch anders könnte.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Panarin hat geschrieben:(16 Aug 2021, 21:17)

Was hat das damit zu tun? Westen hin oder her, Lukaschenkos Tage sind gezählt. Der Typ ist politisch tot.
Das hat man von Assad auch behauptet.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von schokoschendrezki »

Summers hat geschrieben:(16 Aug 2021, 20:57)

Nach dem, was der Westen sich jetzt geleistet hat, dürfte der Kurs wieder gen Russland gehen, bei einem gleichzeitig guten Verhältnis zu China.
Ja. Das ist auch die Grundaussage der meisten mir bekannten aktuellen Analysen zum diesem Punkt. China bietet in Zentralasien Wirtschaft und Handel. Russland bietet Sicherhehit und militärische Unterstützung.

Wobei man sich die unterschiedlichen Ausgangslagen anschauen muss. Usbekistan und Turkmenistan sind verhältnismäßig wohlhabende Länder mit einer eher kurzen, überschaubaren und relativ gut gesicherten Grenzen zu Afghanistan. Tadschikistan dagegen gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Mit einer unüberschaubaren langen, ungesicherten Grenze zu Afghanistan im Hochgebirge.Das mit Abstand ärmste Land der SU-Nachfolgestaaten. Und dann auch noch mit einem seit 1994 regierenden Steinzeit-Autokraten (Rahmon). Der ist selbst bekennender Muslim mit absolvierter Mekka-Pilgerfahrt, setzt sich für gute Beziehungen zum Iran ein. Und verbietet gleichzeitg Jugendlichen unter 18 den Besuch von Moscheen. Das muss man erst mal verstehen. Wie überall in der Welt gestaltet sich die politische Welt nicht nach Überzeugungen, Ideologien, religiösen Prägungen sondern nach Strategien der Machterlangung und des Machterhalts. Nur wenn man das versteht, versteht man auch den Gang der politischen Ereignisse.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(17 Aug 2021, 11:54)

Das hat man von Assad auch behauptet.
Wieder so ein schlechter Vergleich. Ohne die Hisbollah, der russischen Luftwaffe und der russischen Söldner wäre Assad schon längst gestürzt worden. Selbst das Eingreifen des Westens gegen den IS hat ihm geholfen. Was hat mit Weissrussland zu tun? Wenn Putin natürlich russische Soldaten einmarschieren lässt, dann ändert sich die Lage. Aber noch ist es nicht so weit.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Summers »

Panarin hat geschrieben:(17 Aug 2021, 14:49)
Wenn Putin natürlich russische Soldaten einmarschieren lässt, dann ändert sich die Lage. Aber noch ist es nicht so weit.
Ich schätze, dass das nicht nötig sein wird, da die weißrussischen Sicherheitskräfte stark genug und loyal zu Lukaschenko sind. Die hätten selbst am meisten zu verlieren, wenn Lukaschenko nicht mehr an der Macht wäre.

Panarin hat geschrieben:(17 Aug 2021, 14:49)

Wieder so ein schlechter Vergleich. Ohne die Hisbollah, der russischen Luftwaffe und der russischen Söldner wäre Assad schon längst gestürzt worden.
So schlecht ist der Vergleich gar nicht. Assad sollte nicht fallen, also wurden Mittel und Wege gefunden und eingesetzt, um ihn nicht fallen zu lassen.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Panarin »

Summers hat geschrieben:(17 Aug 2021, 16:38)So schlecht ist der Vergleich gar nicht. Assad sollte nicht fallen, also wurden Mittel und Wege gefunden und eingesetzt, um ihn nicht fallen zu lassen.
Es wäre nur ein guter Vergleich, wenn es wenigstens bewaffneten Widerstand gegen Lukaschenko gegeben hätte. Ein Vergleich mit dem syrischen Bürgerkrieg, wo es 500.000 Tote gab, ist an den Haaren herbeigezogen.
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