Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

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Cobra9
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Cobra9 »

Alexander Sommer hat geschrieben:(30 Aug 2020, 19:23)

Die "Aktivisten" beweisen bestenfalls ihre kriminelle Energie, fotografieren in der Wahlkabine ist verboten, im Übrigen auch in Deutschland, außerdem können Handyfotos gefälscht werden das kann heutztage jeder Rotzlöffel !!
Interessant das Du da so gut Bescheid weißt. Schon persönlich Erfahrung gemacht?

Aus welchem Grund gehen die Menschen den auf die Straße. Erklärung sachlich bitte
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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imp
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Re: Entwicklung in Weißrussland (Und Russland im Bezug)

Beitrag von imp »

Keinen_Faschismus! hat geschrieben:(31 Aug 2020, 20:43)

Und werden dann teilweise gerne abgeholt, im Gefängnis gefoltert und wenn sie freigelassen werden laufen sie mit gebrochenen Beinen(!) erstaunlich weit vom Gefängnis weg.. nur um wegzukommen.

Ich kenne einen politischen Flüchtling aus Weißrussland. Wenn nur die Hälfte stimmt was ich von diesem höre, dann muss man das aktuelle Weißrussland als faschistisch bezeichnen.
Ältere Weißrussen sagen wohl, dass die Stalin-Zeit weniger schlimm war. Das will schon etwas heißen..
Das heißt vor allem, dass auch Ältere manchmal das Maß verlieren. Ohne Zweifel: Lukaschenko ist schlimm und muss weg und sein politisch-strategisches Projekt für das Land ist abgelaufen - jetzt wird er zunehmend zur Belastung auch für die, denen gegenüber er bisher eher nervig als brutal war. Zu behaupten, bei Stalin sei es weniger schlimm gewesen, ist aber reichlich orientierungslos.

Es schaugt so aus, dass Russland abwartet, wer die Oberhand behält und den einen öffentlich, den anderen intern sagt, was die Spielregeln sind, im Rahmen derer alles erlaubt ist. Das kann das bisher recht gute Verhältnis zur weissrussischen Bevölkerung eintrüben, denn aktuell sieht es aus, als ob Lukaschenko sich noch etwas halten wird - jedoch ohne politische Perspektive. Ein kleiner Marodo wie in Venezuela.
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imp
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von imp »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(30 Aug 2020, 23:24)

Dann habe ich Ihren Beitrag zuvor nicht ganz verstanden. ;)

Ja in der Tat, sie ist eine von jenen Oppositionellen die dem russischen Kulturraum relativ freundlich gegenüber steht. Das ist genau das was ich mit liberal mit meinem Beitrag weiter oben gegenüber Rautenberger meinte.

In der Ukraine übrigens (das kann ich Ihnen beim besten Willen versichern) sprechen die Leute überwiegend gerne russisch. In Odessa ist russisch die Verkehrssprache und Kiew ist so ziemlich zweisprachig -> da spricht man sowohl auf ukrainisch als auch auf russisch. Und das ist auch gut so. :)
Ein Teil der Opposition formt jetzt offiziell eine Partei. Offenbar versuchen sie, eine gewisse Einheitlichkeit "wir gegen die" herzustellen und nebenher ein paar unbequeme "Partner" abzuschütteln. Treibende Kraft ist das Team um Babariko - der auch für Russland ein akzeptabler Lukaschenko-Nachfolger sein könnte, wenn die Umstände es erlauben. Gelingt es der Partei, wichtige Teile der Opposition für sich zu gewinnen, drängt sie damit den Koordinierungsrat mit seinen teilweise unattraktiven Alt-Oppositionellen ins Abseits. Ob das Teil einer staatsnahen Inszenierung ist, eine "Lizenzopposition" aufzubauen oder ob das vorwiegend "echt" ist, lässt sich schwer sagen.
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Re: Entwicklung in Weißrussland (Und Russland im Bezug)

Beitrag von Europa2050 »

imp hat geschrieben:(01 Sep 2020, 07:25)

Das heißt vor allem, dass auch Ältere manchmal das Maß verlieren. Ohne Zweifel: Lukaschenko ist schlimm und muss weg und sein politisch-strategisches Projekt für das Land ist abgelaufen - jetzt wird er zunehmend zur Belastung auch für die, denen gegenüber er bisher eher nervig als brutal war. Zu behaupten, bei Stalin sei es weniger schlimm gewesen, ist aber reichlich orientierungslos.

Es schaugt so aus, dass Russland abwartet, wer die Oberhand behält und den einen öffentlich, den anderen intern sagt, was die Spielregeln sind, im Rahmen derer alles erlaubt ist. Das kann das bisher recht gute Verhältnis zur weissrussischen Bevölkerung eintrüben, denn aktuell sieht es aus, als ob Lukaschenko sich noch etwas halten wird - jedoch ohne politische Perspektive. Ein kleiner Marodo wie in Venezuela.
Womit wir wieder beim Vorteil einer funktionierenden Demokratie wären. Nicht, dass da unbedingt und jederzeit die kompetenteren Staatsführer rauskommen. Gegenbeispiele kennt wohl jeder...

Aber dass man sie wieder abservieren kann, bevor sie das Land zuerst zum Stillstand und später in den Ruin führen.
(Außer man ist masochistisch veranlagt, wie bei der Bevölkerung der USA nicht auszuschliessen ;) )

Die belarusische Bevölkerung scheint in einem großen Maß (ohne jetzt zu wissen ob das auch ein „überwiegendes Maß“ ist) der Meinung zu sein, dass der Zeitpunkt für das Abservieren jetzt gekommen sei. Leider konnte dieser Punkt aber aufgrund manipulierter Wahl nicht geklärt werden. Dem Land wird es leider so oder so schaden.
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Re: Entwicklung in Weißrussland (Und Russland im Bezug)

Beitrag von imp »

Europa2050 hat geschrieben:(01 Sep 2020, 09:03)

Womit wir wieder beim Vorteil einer funktionierenden Demokratie wären. Nicht, dass da unbedingt und jederzeit die kompetenteren Staatsführer rauskommen. Gegenbeispiele kennt wohl jeder...

Aber dass man sie wieder abservieren kann, bevor sie das Land zuerst zum Stillstand und später in den Ruin führen.
(Außer man ist masochistisch veranlagt, wie bei der Bevölkerung der USA nicht auszuschliessen ;) )

Die belarusische Bevölkerung scheint in einem großen Maß (ohne jetzt zu wissen ob das auch ein „überwiegendes Maß“ ist) der Meinung zu sein, dass der Zeitpunkt für das Abservieren jetzt gekommen sei. Leider konnte dieser Punkt aber aufgrund manipulierter Wahl nicht geklärt werden. Dem Land wird es leider so oder so schaden.
Man sieht umgekehrt auch, dass das Ausschalten der Demokratie nicht dauerhaft was am Ergebnis ändern kann - Lukaschenko hat fertig. Ohne sauberen, allgemein akzeptierten Ablösungsprozess, etwa durch demokratische Wahl, wird es aufwändiger und dauert länger. (Im Einzelfall auch mal anders herum.)

Egal, wie es weitergeht: Die EU hat vorerst wenige weitere Eingriffsmöglichkeiten, obwohl sie nicht viel falsch gemacht hat. Lukaschenkos Handlungsmöglichkeiten sind von außen vor allem durch Russland begrenzt, von innen wird er nicht darum kommen, substantiell mehr Freiheit zuzulassen - sonst nehmen sich die Bürger sie.
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Re: Entwicklung in Weißrussland (Staatswirtschaft)

Beitrag von imp »

https://www.srf.ch/news/international/w ... ausgedient

Die Schweizer haben einen ganz brauchbaren, wenn auch meinungsstarken, Artikel über die Staatswirtschaft in Weißrussland (Teil der weißrussisch-russischen Union) veröffentlicht. Grundtenor: Die Staatswirtschaft kann nicht mehr wachsen, ihre eher konservativ aktualisierten Produkte bekommen Probleme mit der Konkurrenzfähigkeit und die Unternehmen sind insgesamt in Geldsorgen und schlecht geführt. Politische Erwägungen überlagern wirtschaftlich getriebene Entscheidungsprozesse. Ohne externen Geldgeber ist weder ein Weiter-So noch eine Kurskorrektur finanzierbar.

Die Abhängigkeit von Russland oder Kina wächst. Die EU-Staatengruppe würde selbst bei einer politischen Wende nicht in eine konkurrenzfähige Modernisierung der Staatsbetriebe Geld stecken wollen. Allenfalls der billigen Verkauf an interessierte international aufgestellte Konkurrenten stünde an - was in den meisten Fällen auf Schließung hinauslaufen würde. Das sind Erwägungen, die das bisherige, auslaufende System für viele attraktiv genug machten, um bei der Stange zu bleiben trotz vieler eher negativer Aspekte. Die offene Konfrontation, wie sie jetzt läuft, und die absehbare Krise dürften da einiges durchschütteln. Vielleicht orientiert sich mancher neu.
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Rautenberger
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

imp hat geschrieben:(01 Sep 2020, 09:00)

Ein Teil der Opposition formt jetzt offiziell eine Partei. Offenbar versuchen sie, eine gewisse Einheitlichkeit "wir gegen die" herzustellen und nebenher ein paar unbequeme "Partner" abzuschütteln. Treibende Kraft ist das Team um Babariko - der auch für Russland ein akzeptabler Lukaschenko-Nachfolger sein könnte, wenn die Umstände es erlauben. Gelingt es der Partei, wichtige Teile der Opposition für sich zu gewinnen, drängt sie damit den Koordinierungsrat mit seinen teilweise unattraktiven Alt-Oppositionellen ins Abseits. Ob das Teil einer staatsnahen Inszenierung ist, eine "Lizenzopposition" aufzubauen oder ob das vorwiegend "echt" ist, lässt sich schwer sagen.
Die Sichtweise, dass hier "unbequeme Partner abgeschüttelt" werden sollen, teile ich nicht. Das Oppositionsbündnis ist eben - der Name sagt es - ein Bündnis aus mehreren Strömungen und es ist völlig normal, dass sich die einzelnen Gruppen weiterentwickeln (z. B. zu Parteien). Dass es sich um eine staatsnahe Inszenierung handelt, halte ich für ausgeschlossen. Die Leute wollen Lukaschenka loswerden. Würden irgendwelche Oppositionelle sich auf einen Deal mit ihm einlassen, der ihm seine Macht sichert, dann können diese Leute gleich einpacken. Niemand würde sie unterstützen.
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Europa2050
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Europa2050 »

Nun also der dritte Versuch, das unliebsame Damentrio im Ausland zu entsorgen - dieses Mal gescheitert.
Stellt sich eh die Frage, ob die Opposition in ihrer Struktur nicht relativ unabhängig von „Köpfen„ ist, gerade in heutigen Zeiten der Internetorganisation.
Nur schliesst sich da natürlich langsam das von der Opposition immer offen gehaltene Fenster für Verhandlungen (das z.B. in der Ukraine nie so existierte).

Meine Hoffnung, dass hochrangige Regierungsmitarbeiter das auch sehen, und beginnen, auf eigene Faust Kontakte zur Opposition aufzubauen und gemeinsam eine Zukunft für Belarus zu entwerfen.

Heute aber meine Hochachtung der Frau Kolesnikowa, die angesichts des Staatschutzes im Rücken und der sicheren Ukraine in Sicht ihren Pass zerrissen haben soll :thumbup:
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Ammianus
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Ammianus »

Alexander Sommer hat geschrieben:(30 Aug 2020, 19:23)

Die "Aktivisten" beweisen bestenfalls ihre kriminelle Energie, fotografieren in der Wahlkabine ist verboten, im Übrigen auch in Deutschland, außerdem können Handyfotos gefälscht werden das kann heutztage jeder Rotzlöffel !!
In einem Staat, in dem Leute wie du das Sagen haben, würde ich selbstverständlich in der Wahlkabine fotografieren, wenn ich damit nach weisen kann, was für Lumpereien abgezogen werden. Die Tradition totalitärer Regime, ihre Gegner als Kriminelle zu bezeichnen ist bekannt.
Und hätte es Aussicht auf Erfolg, dann würde ich auch mit einem Sturmgewehr dieser Figur entgegentreten, der es für angebracht hält, sich in Uniform und mit Knarre filmen zu lassen.
Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, würde ich ihm aber die Chance geben, nach Chile zu emigrieren. Kaffeetrinken mit Margot ist allerdings nicht mehr.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Ich habe mir gerade die Pressekonferenz angeschaut von der "deportation" von Maria.
Was für eine Show. Natürlich auf Ukrinform. Die zwei Männer welche dabei waren fanden das anscheinend ganz witzig. Bei der Erzählung der umstände musste der eine sein Lachen verkneifen und hat immer wieder ein schluck Wasser getrunken damit es nicht aus ihm heraus schießt. Wie soll man so etwas ernst nehmen. Wo war die deutsche Presse? Fand man das nicht interessant oder an wen war die Show gerichtet? Las Maria aus dem Auto wollte wurden die Türen von ihren "Freunden" verriegeln wo sie aus dem Fenster klettern musste.
Und die deutsche Presse rätselt über ihre Festnahme während auf Ukrinform 2 lachende Zeugen alles erzählen, sogar wie viel PS ihr fetter BMW hat. Armutszeugnis
Und Lukashenko erzählt etwas von, der BMW hat die Grenze durchbrochen. Einen befestigten checkpoint :D aha
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Europa2050 »

Audi hat geschrieben:(10 Sep 2020, 16:34)

Ich habe mir gerade die Pressekonferenz angeschaut von der "deportation" von Maria.
Was für eine Show. Natürlich auf Ukrinform. Die zwei Männer welche dabei waren fanden das anscheinend ganz witzig. Bei der Erzählung der umstände musste der eine sein Lachen verkneifen und hat immer wieder ein schluck Wasser getrunken damit es nicht aus ihm heraus schießt. Wie soll man so etwas ernst nehmen. Wo war die deutsche Presse? Fand man das nicht interessant oder an wen war die Show gerichtet? Las Maria aus dem Auto wollte wurden die Türen von ihren "Freunden" verriegeln wo sie aus dem Fenster klettern musste.
Und die deutsche Presse rätselt über ihre Festnahme während auf Ukrinform 2 lachende Zeugen alles erzählen, sogar wie viel PS ihr fetter BMW hat. Armutszeugnis
Und Lukashenko erzählt etwas von, der BMW hat die Grenze durchbrochen. Einen befestigten checkpoint :D aha
Ist das die neueste Version aus dem russischen Wahrheitsministerium:

„Ihre zwei Angestellten wollten Frau K. unter Billigung des Herrn L. in die Ukraine entführen?„

Frage für einen Freund in St. Petersburg ;)
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Orbiter1
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Orbiter1 »

Polen predigt den Weißrussen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Medienfreiheit, aber hat ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem.

"Poland is trying to reinstate its role as chief promoter of democracy in Belarus, but its own clash with Brussels over democratic values is undermining its message." Quelle: https://www.politico.eu/article/polands ... larus/amp/

Steine werfen sollte man nur wenn man nicht selbst im Glashaus sitzt.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Europa2050 hat geschrieben:(11 Sep 2020, 07:22)

Ist das die neueste Version aus dem russischen Wahrheitsministerium:

„Ihre zwei Angestellten wollten Frau K. unter Billigung des Herrn L. in die Ukraine entführen?„

Frage für einen Freund in St. Petersburg ;)
Ukrinform ist schon russisch :?: Wow
Ich finde die Story von beiden Seiten nicht sehr glaubwürdig
Zuletzt geändert von Audi am Fr 11. Sep 2020, 09:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Orbiter1 hat geschrieben:(11 Sep 2020, 09:22)

Polen predigt den Weißrussen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Medienfreiheit, aber hat ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem.

"Poland is trying to reinstate its role as chief promoter of democracy in Belarus, but its own clash with Brussels over democratic values is undermining its message." Quelle: https://www.politico.eu/article/polands ... larus/amp/

Steine werfen sollte man nur wenn man nicht selbst im Glashaus sitzt.
Gestern auf Deutschlandfunk kam eine nette Reportage. Polen und die baltischen Staaten mischen dort groß mit. Mit eigenen TV Sendern, oppositionelle.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Europa2050 »

Orbiter1 hat geschrieben:(11 Sep 2020, 09:22)

Polen predigt den Weißrussen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Medienfreiheit, aber hat ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem.

"Poland is trying to reinstate its role as chief promoter of democracy in Belarus, but its own clash with Brussels over democratic values is undermining its message." Quelle: https://www.politico.eu/article/polands ... larus/amp/

Steine werfen sollte man nur wenn man nicht selbst im Glashaus sitzt.
Ich glaube - aus historischen Gründen - nicht, dass Polen in Belarus überhaupt ein Standing hat, irgendetwas zu predigen, zu vergiftet ist die Vergangenheit (Übrigens der gleiche Grund, warum unsere deutsche Außenpolitik gut daran tut, das Thema ausgesprochen defensiv anzugehen).

Die in der polnischen Emigration in den 70ern entwickelte ULB-Strategie:

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Giedroyc_Doctrine

die auch die ersten polnischen Regierungen nach 1989 verfolgten, wäre ein Weg gewesen.

Die PiS-Regierung hat diese aber bisher in allen Beziehungen verworfen, warum also sollte man also in Minsk glauben, das die polnische Regierung in Bezug auf Belarus diese auf Ausgleich bedachten Ansätze verfolgt?

Anders sieht es bei Litauen und der Ukraine aus, beide scheinen in Belarus recht hohe Akzeptanz zu besitzen.

Zumal die - historisch natürlich schon uralte - Staatlichkeit gemeinsam mit Litauen wohl zu den besten Jahrhunderten Belarus‘ gehört.
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Rautenberger
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Audi hat geschrieben:(11 Sep 2020, 09:56)

Gestern auf Deutschlandfunk kam eine nette Reportage. Polen und die baltischen Staaten mischen dort groß mit. Mit eigenen TV Sendern, oppositionelle.
Das alles wäre nicht nötig, wenn Opa Lukaschenka eine freie Presse zulassen würde und es wäre gar nicht möglich, wenn der Opa nicht jede Menge intelligenter Menschen in die Emigration nach Litauen, Polen, Russland etc. treiben würde.
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DevilsNeverCry
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von DevilsNeverCry »

Europa2050 hat geschrieben:(11 Sep 2020, 10:08)

Ich glaube - aus historischen Gründen - nicht, dass Polen in Belarus überhaupt ein Standing hat, irgendetwas zu predigen, zu vergiftet ist die Vergangenheit (Übrigens der gleiche Grund, warum unsere deutsche Außenpolitik gut daran tut, das Thema ausgesprochen defensiv anzugehen).

Die in der polnischen Emigration in den 70ern entwickelte ULB-Strategie:

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Giedroyc_Doctrine

die auch die ersten polnischen Regierungen nach 1989 verfolgten, wäre ein Weg gewesen.

Die PiS-Regierung hat diese aber bisher in allen Beziehungen verworfen, warum also sollte man also in Minsk glauben, das die polnische Regierung in Bezug auf Belarus diese auf Ausgleich bedachten Ansätze verfolgt?

Anders sieht es bei Litauen und der Ukraine aus, beide scheinen in Belarus recht hohe Akzeptanz zu besitzen.

Zumal die - historisch natürlich schon uralte - Staatlichkeit gemeinsam mit Litauen wohl zu den besten Jahrhunderten Belarus‘ gehört.
Die Leute in Belarus haben aber keine kulturelle Affinität zu Litauen. Ja man hat im Fürstentum Litauen und seit 1568 zusammen im Königreich Polen-Litauen zusammen gelebt. Aber so etwas wird die Leute wohl kaum anziehen.
Litauen ist eher so etwas wie das Fenster nach Europa wenn es um Rechtsstaatlichkeit geht.

Viel gefährlicher für Batka ist die Ukraine. Nicht nur liegt hier die genannte kulturelle Affinität vor (russisch ist lingua franca in den meisten Teilen des Landes, beide sind orthodox, auch sind beide Landessprachen sehr ähnlich usw.), auch gab es hier eine gewaltige Mobilisierung bei der viele Neulinge das Ruder übernommen haben (wobei das organisatorisch deutlich besser ablief als in Belarus da andere Rahmenbedingen - politischer Pluralismus ist in der Ukraine erlaubt und gewünscht).
Überhaupt kann ich mich nicht erinnern das in Eruopa so etwas wie in der Ukraine in den letzten Jahren der Fall gewesen ist -> ein politischer Neuling kommt an der zuvor politisch nie tätig war und fegt mit seiner Manschaft die Elite vom Fenster. Allenfalls Frankreich hatte so etwas ähnliches mit Macron, mit dem Unterschied das Macron schon vor seiner Präsidentschaft gestandener Politilerb war.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Rautenberger hat geschrieben:(12 Sep 2020, 12:16)

Das alles wäre nicht nötig, wenn Opa Lukaschenka eine freie Presse zulassen würde und es wäre gar nicht möglich, wenn der Opa nicht jede Menge intelligenter Menschen in die Emigration nach Litauen, Polen, Russland etc. treiben würde.
Da hast du natürlich Recht. Nur machen es die Polen eben nicht aus liebe das sollte man schon bedenken
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(14 Sep 2020, 00:24)

Die Leute in Belarus haben aber keine kulturelle Affinität zu Litauen. Ja man hat im Fürstentum Litauen und seit 1568 zusammen im Königreich Polen-Litauen zusammen gelebt. Aber so etwas wird die Leute wohl kaum anziehen.
Litauen ist eher so etwas wie das Fenster nach Europa wenn es um Rechtsstaatlichkeit geht.

Viel gefährlicher für Batka ist die Ukraine. Nicht nur liegt hier die genannte kulturelle Affinität vor (russisch ist lingua franca in den meisten Teilen des Landes, beide sind orthodox, auch sind beide Landessprachen sehr ähnlich usw.), auch gab es hier eine gewaltige Mobilisierung bei der viele Neulinge das Ruder übernommen haben (wobei das organisatorisch deutlich besser ablief als in Belarus da andere Rahmenbedingen - politischer Pluralismus ist in der Ukraine erlaubt und gewünscht).
Überhaupt kann ich mich nicht erinnern das in Eruopa so etwas wie in der Ukraine in den letzten Jahren der Fall gewesen ist -> ein politischer Neuling kommt an der zuvor politisch nie tätig war und fegt mit seiner Manschaft die Elite vom Fenster. Allenfalls Frankreich hatte so etwas ähnliches mit Macron, mit dem Unterschied das Macron schon vor seiner Präsidentschaft gestandener Politilerb war.
Was ist das Resultat? Seine Partei ist jetzt schon unbeliebt. Manche sagen " wir haben nicht für selinsky gestimmt sondern gegen poroschenko". Die Unzufriedenheit wächst.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Audi hat geschrieben:(14 Sep 2020, 07:46)

Da hast du natürlich Recht. Nur machen es die Polen eben nicht aus liebe das sollte man schon bedenken
Welchen finsteren Plan verfolgen denn deiner Meinung nach die Polen damit, wenn sie die Belarussen auf hinterhältige Weise mit Informationen versorgen, die ihnen ihr Präsident vorenthält?

Mit dieser Fixierung auf Geopolitik bist du mal wieder ganz auf Kreml-Linie...
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Europa2050 »

Rautenberger hat geschrieben:(14 Sep 2020, 18:54)

Welchen finsteren Plan verfolgen denn deiner Meinung nach die Polen damit, wenn sie die Belarussen auf hinterhältige Weise mit Informationen versorgen, die ihnen ihr Präsident vorenthält?

Mit dieser Fixierung auf Geopolitik bist du mal wieder ganz auf Kreml-Linie...
Leider nein, seit die PIS die Giedroyc-Doktrin (ULB-Doktrin) die jahrzehntelang die polnische Außenpolitik definiert hat, beiseite geworfen hat, ist Polen - wie auch Russland - in Sachen Belarus alles andere als ein ehrlicher Makler.

https://www.zeitschrift-osteuropa.de/he ... bestaende/

Das mag zwar in die Kremlsicht der Dinge passen, ist aber in diesem Fall real. Nationalisten taugen halt nirgends - nirgendwo.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Europa2050 hat geschrieben:(14 Sep 2020, 19:35)

Leider nein, seit die PIS die Giedroyc-Doktrin (ULB-Doktrin) die jahrzehntelang die polnische Außenpolitik definiert hat, beiseite geworfen hat, ist Polen - wie auch Russland - in Sachen Belarus alles andere als ein ehrlicher Makler.

https://www.zeitschrift-osteuropa.de/he ... bestaende/

Das mag zwar in die Kremlsicht der Dinge passen, ist aber in diesem Fall real. Nationalisten taugen halt nirgends - nirgendwo.
Mag ja sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie das in der aktuellen Situation relevant sein soll. Die Situation ist so, dass das belarussische Staats-TV schamlos lügt über die Lage im Land und Belsat ist eine der Informationsquellen, die die Bevölkerung mit Informationen über die Demos versorgt. Wenn die den Belarussen erzählen, dass Brest eigentlich zu Polen gehört, werden sie kaum viel Erfolg haben. Was man so über Belsat liest, hört sich auch ganz und gar nicht danach an, als sei es eine Herzensprojekt der PiS. Der Sender stand schon mehrfach am Rande der Schließung:

https://www.mdr.de/heute-im-osten/zehn- ... t-100.html
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Rautenberger hat geschrieben:(14 Sep 2020, 18:54)

Welchen finsteren Plan verfolgen denn deiner Meinung nach die Polen damit, wenn sie die Belarussen auf hinterhältige Weise mit Informationen versorgen, die ihnen ihr Präsident vorenthält?

Mit dieser Fixierung auf Geopolitik bist du mal wieder ganz auf Kreml-Linie...
Es geht fast immer um Geopolitik. Für Polen wäre es eine Sahnestück Belarus zu destabilisieren. Billige Arbeitskräfte, weg von Russland Einkaufen in Belarus. Polen treibt da mit an und irgendeinen Grund wird es wohl haben oder denkst du da an Nächstenliebe?
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Pseudo_Nym »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 07:53)

Es geht fast immer um Geopolitik. Für Polen wäre es eine Sahnestück Belarus zu destabilisieren. Billige Arbeitskräfte, weg von Russland Einkaufen in Belarus. Polen treibt da mit an und irgendeinen Grund wird es wohl haben oder denkst du da an Nächstenliebe?
Verzeihung, aber das ist doch volkommener Unfug. Wie die Dinge derzeit stehen, ist eine militärische Intervention Russlands im Nachbarland, sollte sich Lukaschenko aus eigener Kraft nicht halten können, alles andere als unwahrscheinlich.
Selbst wenn die nicht zum Anschluss von Teilen von Belarus oder des gesamten Landes an die russische Föderation führen würde, wäre das Ergebnis die Niederschlagung der Demonstrationen und die Tatsache, dass sich die Oppositionellen Meinungsführer, sofern sie das jetzt überhaupt noch können, im Land nicht mehr aufhalten können oder bei der Aktion auf die eine oder andere Weise unter die Räder kommen.
Das Ergebnis wäre erstmal die engere Bindung des Landes an die russische Föderation und die Ausschaltung der Opposition auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Weitere natürliche Konsequenz wäre, da dies sicherlich nicht zu einer militärischen Intervention der NATO-Staaten (dafür fehlt in der Region schlicht die Basis, was Kräfte angeht, und man wird auch nicht mit den Russen direkt anbinden), eine deutliche Kräftigung der russischen Macht in Osteuropa, bis direkt an die polnische Grenze, sofern eine solche Aktion nicht zu einem Aufstand innerhalb Russlands selbst führen würde, bei gleichzeitiger Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und dem restlichen Europa.

Will heißen, was bei einer solchen Aktion herauskäme, wäre mit Ansage eine Kräftigung Russlands, und ein endgültiger zweiter kalter Krieg mit Polen als Fronststaat sowohl gegen Kaliningrad, als auch gegen Osten.
Das ist so ziemlich das Letzte, was man in Warschau wollen kann.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Pseudo_Nym hat geschrieben:(15 Sep 2020, 08:35)

Verzeihung, aber das ist doch volkommener Unfug. Wie die Dinge derzeit stehen, ist eine militärische Intervention Russlands im Nachbarland, sollte sich Lukaschenko aus eigener Kraft nicht halten können, alles andere als unwahrscheinlich.
Selbst wenn die nicht zum Anschluss von Teilen von Belarus oder des gesamten Landes an die russische Föderation führen würde, wäre das Ergebnis die Niederschlagung der Demonstrationen und die Tatsache, dass sich die Oppositionellen Meinungsführer, sofern sie das jetzt überhaupt noch können, im Land nicht mehr aufhalten können oder bei der Aktion auf die eine oder andere Weise unter die Räder kommen.
Das Ergebnis wäre erstmal die engere Bindung des Landes an die russische Föderation und die Ausschaltung der Opposition auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Weitere natürliche Konsequenz wäre, da dies sicherlich nicht zu einer militärischen Intervention der NATO-Staaten (dafür fehlt in der Region schlicht die Basis, was Kräfte angeht, und man wird auch nicht mit den Russen direkt anbinden), eine deutliche Kräftigung der russischen Macht in Osteuropa, bis direkt an die polnische Grenze, sofern eine solche Aktion nicht zu einem Aufstand innerhalb Russlands selbst führen würde, bei gleichzeitiger Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und dem restlichen Europa.

Will heißen, was bei einer solchen Aktion herauskäme, wäre mit Ansage eine Kräftigung Russlands, und ein endgültiger zweiter kalter Krieg mit Polen als Fronststaat sowohl gegen Kaliningrad, als auch gegen Osten.
Das ist so ziemlich das Letzte, was man in Warschau wollen kann.
Du vergisst nicht, dass Warschau die USA hinter sich hat. Auf die selbe Art und Weise hat Sakashvilli gezielt russische Truppen getötet. Meinst du er hätte das ohne jemanden im Rücken getan? Schauen wir uns die Kräfte der NATO und Russlands an.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Europa2050 »

Pseudo_Nym hat geschrieben:(15 Sep 2020, 08:35)

Verzeihung, aber das ist doch volkommener Unfug. Wie die Dinge derzeit stehen, ist eine militärische Intervention Russlands im Nachbarland, sollte sich Lukaschenko aus eigener Kraft nicht halten können, alles andere als unwahrscheinlich.
Selbst wenn die nicht zum Anschluss von Teilen von Belarus oder des gesamten Landes an die russische Föderation führen würde, wäre das Ergebnis die Niederschlagung der Demonstrationen und die Tatsache, dass sich die Oppositionellen Meinungsführer, sofern sie das jetzt überhaupt noch können, im Land nicht mehr aufhalten können oder bei der Aktion auf die eine oder andere Weise unter die Räder kommen.
Das Ergebnis wäre erstmal die engere Bindung des Landes an die russische Föderation und die Ausschaltung der Opposition auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Weitere natürliche Konsequenz wäre, da dies sicherlich nicht zu einer militärischen Intervention der NATO-Staaten (dafür fehlt in der Region schlicht die Basis, was Kräfte angeht, und man wird auch nicht mit den Russen direkt anbinden), eine deutliche Kräftigung der russischen Macht in Osteuropa, bis direkt an die polnische Grenze, sofern eine solche Aktion nicht zu einem Aufstand innerhalb Russlands selbst führen würde, bei gleichzeitiger Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und dem restlichen Europa.

Will heißen, was bei einer solchen Aktion herauskäme, wäre mit Ansage eine Kräftigung Russlands, und ein endgültiger zweiter kalter Krieg mit Polen als Fronststaat sowohl gegen Kaliningrad, als auch gegen Osten.
Das ist so ziemlich das Letzte, was man in Warschau wollen kann.
Was du hier mit deinen Worten zutreffend beschreibst, ist genau die Giedroyc-Doktrin, die von 1989 bis zur PiS in Polen „state of the Art“ war:

Ein Gürtel demokratischer, mit Polen versöhnter Staaten im Osten (Ukraine, Litauen, Belarus - ULB), als Schutzgürtel gegen Russland. Im Gegenzug glaubhafter Verzicht auf Nationalismus und Revanchismus bezüglich der 1945 verlorenen polnischen Ostgebiete. Klingt - nach Westen verschoben - nach der deutschen Ostpolitik eines Willy Brandt und später auch Helmut Kohl.

Soweit, so gut, hat in Bezug auf Ukraine und Litauen auch gut funktioniert, Lukashenka hat sich solcher Normalisierung immer verschlossen.

Seit der PiS-Regierung nun aber neue Töne aus Warschau. In Sachen Deutschland (interessant, aber hier nicht relevant auch die Position der Giedroyc-Doktrin dazu) kennen wir das. Aber auch nach Osten wirdauf einmal gepolnischtümelt. Stichwort: „Kresy“. (Artikel hatte ich oben verlinkt).

Das Verhältnis zu Ukraine hat man warschauerseits so schon abgekühlt und in Belarus sammelt man damit auch keine Punkte, gibt eher dem Lukashenko mit seiner Agenda „Feinde aus dem Westen“ Futter.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Pseudo_Nym »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Sep 2020, 09:07)
Seit der PiS-Regierung nun aber neue Töne aus Warschau. In Sachen Deutschland (interessant, aber hier nicht relevant auch die Position der Giedroyc-Doktrin dazu) kennen wir das. Aber auch nach Osten wirdauf einmal gepolnischtümelt. Stichwort: „Kresy“. (Artikel hatte ich oben verlinkt).

Das Verhältnis zu Ukraine hat man warschauerseits so schon abgekühlt und in Belarus sammelt man damit auch keine Punkte, gibt eher dem Lukashenko mit seiner Agenda „Feinde aus dem Westen“ Futter.
Die grundsätzliche Haltung der PiS ist mir schon durchaus bekannt, aber selbst wenn man derlei Doktrinen verfolgt, kommt die derzeitige Situation in Belarus absolut zur Unzeit. Die Amerikaner sind weitgehend mit sich selbst beschäftigt und selbst wenn sie das nicht wären, sollte doch spätestens Syrien gezeigt haben, dass es eine ziemlich gefährliche Sache sein kann, sich in außenpolitischen konflikten von einem Präsidenten Trump abhängig zu machen.
In Europa im Allgemeinen, in der Bundesrepublik im Speziellen wird die Vorstellung für Polen Kastanien aus dem Feuer holen zu dürfen, die es selbst mutwillig dort hineingepfeffert hat, auf wenig Gegenliebe stoßen.

Deswegen müsste man eigentlich auch in Warschau erkennen, dass der Weg der Konfrontation, mindestens so lange sich die innenpolitische Lage in den Staaten nicht geklärt hat, der Weg der Konfrontation hier eigentlich nicht gangbar ist und nur Russland nutzen kann.
Ein stark an Russland angelehntes Regime unter Lukaschenko mag ein außenpolitisches Ärgernis sein, ist aber immernoch alle male besser, als eine vollständig von Russland abhängige Marionettenregierung in Minsk, ohne Perspektive die mittelfristig los zu werden. Oder gar eine Union zwischen Russland und Belarus/ eine Annexion durch Russland.

Lukaschnko wackelt zum einen mittlerweile empfindlich und der jüngste, ist der gute Herr ja auch nicht mehr. Da sind in absehbarer Zeit "Thronfolgestreitigkeiten" zu erwarten, im Rahmen derer man, zumals wenn sich die Lage in den Staaten bis dahin konsolidiert hat, strategisch weit bessere Chancen haben wird Einfluss in Minsk geltend zu machen, als wenn man jetzt versucht die Opposition dort in einen vermutlich eher aussichtslosen Aufstnd zu treiben und zu verheizen ohne sicher sein zu können, die USA dazu bereit zu finden, sich mindestens sehr deutlich in einer Art Stellvertreterkrieg dort zu engagieren.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 07:53)

Es geht fast immer um Geopolitik. Für Polen wäre es eine Sahnestück Belarus zu destabilisieren. Billige Arbeitskräfte, weg von Russland Einkaufen in Belarus. Polen treibt da mit an und irgendeinen Grund wird es wohl haben oder denkst du da an Nächstenliebe?
Falsch. Es geht fast immer AUCH um Geopolitik. Es geht NIE NUR um Geopolitik. Du kannst ja mal die Leute in Minsk auf der Straße fragen, welche geopolitische Strategie sie verfolgen. :rolleyes: Ich vermute mal, dass denen Geopolitik ziemlich latte ist. Die wollen in erster Linie, dass sie ihre Regierung selbst bestimmen können und nicht von wildgewordenen OMONowzy verprügelt und dann im Gefängnis gefoltert werden. Wenn Belsat oder Polen den Belarussen dabei hilft, diese Forderungen - die eigentlich eine Selbstverständlichkeit sind - zu erreichen, dann ist mir aber sowas von scheißegal, ob Polen damit irgendein geostrategisches Interesse verfolgt.

Dasselbe gilt für die Ukraine: Denkst du im Ernst, die Leute hätten für die geostrategischen Interessen des Westens wochenlang auf dem Majdan kampiert? Sicher nicht. Die haben sich ein besseres Leben versprochen - Wohlstand, freie Wahlen, weniger Korruption etc. Die Frage, die Russland sich hier stellen muss ist: Warum versprechen sich die Menschen die Erfüllung dieser Träume vom Westen und glauben nicht, dass sie sie mit Russland erreichen können? Stattdessen vergeudet ihr eure Zeit mit dem Gequatsche über Geopolitik und lauft Gefahr, nach der Ukraine nun auch noch Belarus zu verlieren. Selbst schuld.

Geostrategische Interessen müssen übrigens nicht immer so finster sein, wie du sie beschreibst. Für Polen könnte es auch darum gehen, keinen Vorposten einer feindselig und imperialistisch gesinnten, autokratisch regierten Atommacht vor der eigenen Haustür zu haben. Das ist durchaus nachvollziehbar.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Pseudo_Nym »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 08:43)

Du vergisst nicht, dass Warschau die USA hinter sich hat. Auf die selbe Art und Weise hat Sakashvilli gezielt russische Truppen getötet. Meinst du er hätte das ohne jemanden im Rücken getan? Schauen wir uns die Kräfte der NATO und Russlands an.
Von "den USA", kann im gegenwärtigen innenpolitischen Zustand kaum die Rede sein. Demokraten und Republikaner blockieren sich gerade muter gegenseitig und das Trump nicht davor zurückschreckt verbündete auch mal kurzerhand fallen zu lassen, hat er in Sachen Syrien bewiesen.

Sofern Polen dort eine Eskalation im eigenen machtpolitischen Sinne anheizt, werden sich auch die europäischen partner nicht unbedingt dafür begeistern da die kastanien aus dem Feuer zu holen.
Gegenwärtig dürfte Polen für Alleingänge in diesem Sinne, außer vielleicht im Baltikum, keine ernsthafte Unterstützung finden, auf die im Fall eines militärischen Konfliktes ernsthaft zu bauen wäre.

Im Gegensatz zu Georgien gibt es in Belarus keine von Russland gestützten ernsthaften Separationsbewegungen und Interesse Belarus mittelfristig in die NATO aufzunehmen, hat im Gegensatz zum Fall Georgien anno 2008/2009 auch noch niemand geäußert.
Davon ab, haben sich die Prioritäten der USA mittlerweile doch massiv auch in Richtung fernost verschoben und die Stimmung in der Bevölkerung scheint da derzeit auch nicht unbedingt nach weiteren Auslandseinsätzen oder Stellvertreterkriegen zu sein.

Eine veritable Basis, auf die sich Polen, wenn es nicht selbst angegriffen wird, bei Alleingängen da stützen könnte, sehe ich nicht.

deswegen werden die vielleicht etwas verbal auf die Pauke hauen, aber ganz schnell den Schwanz einziehen, wenn es, bevor sich die Lage in den USA beruhigt hat, in Belarus wirklich ernst werden sollte.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Rautenberger hat geschrieben:(15 Sep 2020, 09:35)

Falsch. Es geht fast immer AUCH um Geopolitik. Es geht NIE NUR um Geopolitik. Du kannst ja mal die Leute in Minsk auf der Straße fragen, welche geopolitische Strategie sie verfolgen. :rolleyes: Ich vermute mal, dass denen Geopolitik ziemlich latte ist. Die wollen in erster Linie, dass sie ihre Regierung selbst bestimmen können und nicht von wildgewordenen OMONowzy verprügelt und dann im Gefängnis gefoltert werden. Wenn Belsat oder Polen den Belarussen dabei hilft, diese Forderungen - die eigentlich eine Selbstverständlichkeit sind - zu erreichen, dann ist mir aber sowas von scheißegal, ob Polen damit irgendein geostrategisches Interesse verfolgt.

Dasselbe gilt für die Ukraine: Denkst du im Ernst, die Leute hätten für die geostrategischen Interessen des Westens wochenlang auf dem Majdan kampiert? Sicher nicht. Die haben sich ein besseres Leben versprochen - Wohlstand, freie Wahlen, weniger Korruption etc. Die Frage, die Russland sich hier stellen muss ist: Warum versprechen sich die Menschen die Erfüllung dieser Träume vom Westen und glauben nicht, dass sie sie mit Russland erreichen können? Stattdessen vergeudet ihr eure Zeit mit dem Gequatsche über Geopolitik und lauft Gefahr, nach der Ukraine nun auch noch Belarus zu verlieren. Selbst schuld.

Geostrategische Interessen müssen übrigens nicht immer so finster sein, wie du sie beschreibst. Für Polen könnte es auch darum gehen, keinen Vorposten einer feindselig und imperialistisch gesinnten, autokratisch regierten Atommacht vor der eigenen Haustür zu haben. Das ist durchaus nachvollziehbar.
Ich rede von polnischen Aktionen und nicht von den menschen in Minsk. Ich weis, die PIS macht es alles aus nächstenliebe :?
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 08:43)

Du vergisst nicht, dass Warschau die USA hinter sich hat. Auf die selbe Art und Weise hat Sakashvilli gezielt russische Truppen getötet. Meinst du er hätte das ohne jemanden im Rücken getan? Schauen wir uns die Kräfte der NATO und Russlands an.
Dass die georgische Attacke am Ende einer wochenlangen Aufschaukelung des Konflikts stand, an der Russland maßgeblich beteiligt war, verschweigst du natürlich.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 09:47)

Ich rede von polnischen Aktionen und nicht von den menschen in Minsk. Ich weis, die PIS macht es alles aus nächstenliebe :?
Genau das ist euer Problem, dass ihr eure Zeit damit vergeudet, nur über die Aktionen irgendwelcher finsteren Mächte aus dem Ausland zu quatschen, anstatt euch Gedanken zu machen, warum eure Leute lieber Belsat oder Current Time schauen als BT und Perwy Kanal. Langfristig führt dieser Weg todsicher zur Niederlage. Weiter so!
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Trevor »

Der Fall mit Belarus demonstriert noch mal, dass die sogennate "Russische Welt" ist nur durch Diktatur, Lüge, Gewalt und Niedrigung funktioniert. Jeder sinnvoller Mensch will damit brechen.

Lukaschenko hat wahrscheinlich die Reste der Souveränität von Belarus gegen Unterstützung von Moskau tauscht wann er mehr Kremlische Truppen in dem Land gelassen hat.

Er sagte “Belarussische und Russische Armee ist eine Armee geworden” Außerdem, sind die streikende Arbeiter von Belarusian staatliche Medien von moskowishen Propagandisten ersetzt worden.

So heute passiert eine Annexion von Belarus. Ukraine bekommt noch 1000 Kilometer von Grenze mit kremlischem Mordor, die strategische Lage von Lituaen und Poland verschlechtert sich auch
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Trevor hat geschrieben:(15 Sep 2020, 10:19)

Der Fall mit Belarus demonstriert noch mal, dass die sogennate "Russische Welt" ist nur durch Diktatur, Lüge, Gewalt und Niedrigung funktioniert.
Da hast du leider recht. 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion hat der "lupenreine Demokrat" sein Land in die nächste Sackgasse geführt...
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Rautenberger hat geschrieben:(15 Sep 2020, 09:49)

Dass die georgische Attacke am Ende einer wochenlangen Aufschaukelung des Konflikts stand, an der Russland maßgeblich beteiligt war, verschweigst du natürlich.
Hätte Sakashvili ohne jemandem im Rücken einen Krieg gegen Russland begonnen? Wie wahrscheinlich ist das? Militärische Pläne werden auch lange im Voraus geplant.
Meinst du ein Land mit der PIS an der spitze könnten nicht auch in Versuchung kommen es ähnlich zu sehen?
Ich will jetzt keine VTs führen fakt ist, dass Polen versucht in Belarus einzugreifen wo es nur geht. Das bestimmt nicht aus nächstenliebe
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Rautenberger hat geschrieben:(15 Sep 2020, 10:02)

Genau das ist euer Problem, dass ihr eure Zeit damit vergeudet, nur über die Aktionen irgendwelcher finsteren Mächte aus dem Ausland zu quatschen, anstatt euch Gedanken zu machen, warum eure Leute lieber Belsat oder Current Time schauen als BT und Perwy Kanal. Langfristig führt dieser Weg todsicher zur Niederlage. Weiter so!
Ich weiß nicht so recht. Dann muss die Deutsche Welle auch über Aktionen finsterer Mächte Quatschen :?
Und wenn ein führender Kopf aus dem weißen Haus the great Chessboard Buch veröffentlich wo konkrete eintretende Pläne beschrieben werden, würde ich es nicht als "irgendeine finstere macht" nennen.
Alles war VT, finstere Mächte. Später kam vieles ans Licht was noch vorher belächelt worden ist.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 11:08)

Hätte Sakashvili ohne jemandem im Rücken einen Krieg gegen Russland begonnen? Wie wahrscheinlich ist das? Militärische Pläne werden auch lange im Voraus geplant.
Meinst du ein Land mit der PIS an der spitze könnten nicht auch in Versuchung kommen es ähnlich zu sehen?
Ich will jetzt keine VTs führen fakt ist, dass Polen versucht in Belarus einzugreifen wo es nur geht. Das bestimmt nicht aus nächstenliebe
Ihr stellt ne "Reservetruppe" auf, schickt TV-Propagandisten zur Unterstützung und noch einen Milliardenkredit, aber "Polen versucht einzugreifen wo es nur geht"? Soll das ein Witz sein?
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Alexyessin »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 11:08)

Hätte Sakashvili ohne jemandem im Rücken einen Krieg gegen Russland begonnen? Wie wahrscheinlich ist das? Militärische Pläne werden auch lange im Voraus geplant.
Meinst du ein Land mit der PIS an der spitze könnten nicht auch in Versuchung kommen es ähnlich zu sehen?
Ich will jetzt keine VTs führen fakt ist, dass Polen versucht in Belarus einzugreifen wo es nur geht. Das bestimmt nicht aus nächstenliebe
Polen versucht Belarus anzugreifen? Bitte seriöse Quellen. Danke.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 11:12)

Ich weiß nicht so recht. Dann muss die Deutsche Welle auch über Aktionen finsterer Mächte Quatschen :?
Und wenn ein führender Kopf aus dem weißen Haus the great Chessboard Buch veröffentlich wo konkrete eintretende Pläne beschrieben werden, würde ich es nicht als "irgendeine finstere macht" nennen.
Alles war VT, finstere Mächte. Später kam vieles ans Licht was noch vorher belächelt worden ist.
Du hast mich nicht verstanden. Natürlich werden geostrategische Interessen verfolgt - von beiden Seiten. Ihr und euer Freund Lukaschenka müsst euch aber fragen, warum ihr diese "finsteren Mächte" so sehr fürchten müsst. Demokratien keine Angst davor haben, dass jemand ihren Bürgern die Wahrheit sagt.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Rautenberger hat geschrieben:(15 Sep 2020, 13:41)

Ihr stellt ne "Reservetruppe" auf, schickt TV-Propagandisten zur Unterstützung und noch einen Milliardenkredit, aber "Polen versucht einzugreifen wo es nur geht"? Soll das ein Witz sein?
Geopolitik. Glaube mir, lukashenka interessiert mich so viel wie ein Sack Reis. Ich wollte nur darauf hinaus, dass Nachbarstaaten dort ihre Finger im Spiel haben. Jeder wer Interesse hat macht jetzt was. Wo das endet werden wir sehen. Ich wäre für Neuwahlen bzw Transparente Auszählungen um zu sehen wer und wie viel stimmen hat. Die Opposition ist nicht automatisch der Sieger nur weil getrickst worden ist. Lukaschnka ist in meinen Augen auch nicht legitimiert aus dem selben Grund. Finstere Mächte würde ich die jeweiligen Akteure nicht bezeichnen
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Alexyessin hat geschrieben:(15 Sep 2020, 13:51)

Polen versucht Belarus anzugreifen? Bitte seriöse Quellen. Danke.
Das habe ich nicht gemeint.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Alexyessin »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 16:29)

Das habe ich nicht gemeint.
Wie sollte dein Beitrag dann verstanden werden?
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Alexyessin hat geschrieben:(15 Sep 2020, 17:12)

Wie sollte dein Beitrag dann verstanden werden?
Mit einem starken Buddy könnte man zu Aktionen verleitet werden und das muss nicht militärisch sein.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Alexyessin »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 17:16)

Mit einem starken Buddy könnte man zu Aktionen verleitet werden und das muss nicht militärisch sein.
Und wie bitte sollen die den Aussehen? Komm schon, ein wenig konkret darfst du mit deinen Ansichten schon werden.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Alexyessin hat geschrieben:(15 Sep 2020, 17:18)

Und wie bitte sollen die den Aussehen? Komm schon, ein wenig konkret darfst du mit deinen Ansichten schon werden.
Sei es mit der Einmischung. Unterstützung von bestimmten Gruppen, Finanzierung usw. Das passiert ja anscheinend. Polen hat Interessen in Belarus. Das konnte man ja auch im Deutschland Funk hören.
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Alexyessin »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 17:29)

Sei es mit der Einmischung. Unterstützung von bestimmten Gruppen, Finanzierung usw. Das passiert ja anscheinend. Polen hat Interessen in Belarus. Das konnte man ja auch im Deutschland Funk hören.
Vor allem hat Polen Sicherheitsinteressen. Wo ist das Problem? Nebenbei gibt es einfach aus der Geschichte ( PL Union ) dort auch katholische Bürger. Also, ich verstehe jetzt das Problem nicht, was du hast.
Wenn Onkel Wladimir hier eine Union aufbauen möchte, möchte halt Polen seine Glaubensbrüder und natürlich die Landsleute zumindest gesichert wissen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Audi »

Alexyessin hat geschrieben:(15 Sep 2020, 17:34)

Vor allem hat Polen Sicherheitsinteressen. Wo ist das Problem? Nebenbei gibt es einfach aus der Geschichte ( PL Union ) dort auch katholische Bürger. Also, ich verstehe jetzt das Problem nicht, was du hast.
Wenn Onkel Wladimir hier eine Union aufbauen möchte, möchte halt Polen seine Glaubensbrüder und natürlich die Landsleute zumindest gesichert wissen.
Ich nehme es den Polen doch nicht böse. Die haben dort Interessen genau so wie die Russen. Es ist eben ein Nachbarstaat
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Alexyessin »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 17:50)

Ich nehme es den Polen doch nicht böse. Die haben dort Interessen genau so wie die Russen. Es ist eben ein Nachbarstaat
Es geht ja auch um die Demokratie. Und da hat Russland ein arges Defizit. Von Weißrussland ganz zu schweigen. :thumbup:
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Europa2050 »

Alexyessin hat geschrieben:(15 Sep 2020, 17:34)

Vor allem hat Polen Sicherheitsinteressen. Wo ist das Problem? Nebenbei gibt es einfach aus der Geschichte ( PL Union ) dort auch katholische Bürger. Also, ich verstehe jetzt das Problem nicht, was du hast.
Wenn Onkel Wladimir hier eine Union aufbauen möchte, möchte halt Polen seine Glaubensbrüder und natürlich die Landsleute zumindest gesichert wissen.
Entschuldige Alex, aber das sind die selben bescheuerten Argumente, mit denen Russland regelmäßig seine Interventionen in den Nachbarländern rechtfertigt.

Diese Argumente sind seit 1945, spätestens Helsinki 1977 obsolet.

Zudem hat Stalin ab 1939 in der Kresy so gründlich aufgeräumt (im Gegensatz zu Galizien), dass da außer historischen Reminiszenzen nicht sehr viel polnisches übrig ist.

Polen war schon weiter:

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Giedroyc_Doctrine
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Re: Entwicklung in Belarus (Weißrussland)

Beitrag von Rautenberger »

Audi hat geschrieben:(15 Sep 2020, 16:28)

Geopolitik. Glaube mir, lukashenka interessiert mich so viel wie ein Sack Reis. Ich wollte nur darauf hinaus, dass Nachbarstaaten dort ihre Finger im Spiel haben. Jeder wer Interesse hat macht jetzt was. Wo das endet werden wir sehen. Ich wäre für Neuwahlen bzw Transparente Auszählungen um zu sehen wer und wie viel stimmen hat. Die Opposition ist nicht automatisch der Sieger nur weil getrickst worden ist. Lukaschnka ist in meinen Augen auch nicht legitimiert aus dem selben Grund. Finstere Mächte würde ich die jeweiligen Akteure nicht bezeichnen
Das Thema transparente Auszählung hat sich erledigt. Ein großer Teil der Stimmzettel soll schon vernichtet worden sein. Freie und faire Neuwahlen sind erforderlich - so wie Zichanouskaja es fordert.
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