streicher hat geschrieben:(18 Aug 2020, 21:50)
War heute zwischendurch zu lesen, dass Lukaschenko angeblich auf die Opposition zugehen möchte?
Ja, er schließt Neuwahlen nach einer Verfassungsreform nicht mehr aus.
Moderator: Moderatoren Forum 3
streicher hat geschrieben:(18 Aug 2020, 21:50)
War heute zwischendurch zu lesen, dass Lukaschenko angeblich auf die Opposition zugehen möchte?
imp hat geschrieben:(18 Aug 2020, 23:52)
Ja, er schließt Neuwahlen nach einer Verfassungsreform nicht mehr aus.
unity in diversity hat geschrieben:(18 Aug 2020, 23:59)
Aber zunächst verweigert Lukaschenko jeden Dialog und versetzt die Armee in Alarmbereitschaft.
Es hängt von den Generälen ab, wie es weitergeht.
imp hat geschrieben:(19 Aug 2020, 00:17)
Carl Bildt glaubt an Armenien. https://www.project-syndicate.org/comme ... dt-2020-08
Europa2050 hat geschrieben:(19 Aug 2020, 08:20)
Danke, ein sehr guter Artikel von einem Politprofi, der sich mit meinem Bild der Dinge deckt.
Dass Belarus nicht die Ukraine ist, setzt sich offensichtlich in den Köpfen fest, das ist gut für‘s Verständnis.
Allerdings gibt es natürlich auch einen krassen Unterschied zu Armenien:
Belarus ist nicht wie Armenien von zwei aggressiven Todfeinden umgeben, die ggf. bis zur Auslöschung gehen würden.
Deshalb ist Russland und seine Armee auch nicht die Lebensversicherung wie in Jerewan. Das erweitert den Spielraum einer belarusischen Führung (jetzt mal ganz neutral betrachtet).
Europa2050 hat geschrieben:(19 Aug 2020, 08:20)
Allerdings gibt es natürlich auch einen krassen Unterschied zu Armenien:
Belarus ist nicht wie Armenien von zwei aggressiven Todfeinden umgeben, die ggf. bis zur Auslöschung gehen würden.
Deshalb ist Russland und seine Armee auch nicht die Lebensversicherung wie in Jerewan. Das erweitert den Spielraum einer belarusischen Führung (jetzt mal ganz neutral betrachtet).
Nach meiner Überzeugung wird Putin die Spielräume für so eine Liberalisierung eher einengen als ausweiten. So eine Entwicklung wie jetzt in Weißrussland kann er in Russland unter keinen Umständen akzeptieren. Die grünen Männchen oder mehr werden noch kommen. Die Fake-News Industrie wird noch "Beweise" vorlegen dass die Opposition entgegen ihrer Aussagen doch in die NATO und die EU strebt und somit eine Gefahr für die "Ordnung" in der Region darstellt.imp hat geschrieben:(19 Aug 2020, 08:29)
Unbedingt. Lukaschenko hat diesen Spielraum immer wieder genutzt, etwa bei Preisverhandlungen mit Russland oder indem er sich immer mal wieder für die EU aufhübschte. So entstand der Visadeal, so kamen sie in das Programm östliche Partnerschaft der EU und andere vorteilhafte Projekte. Eine nachhaltige Liberalisierung blieb aber aus. Hoffen wir, dass eine neue Regierung die bestehenden Spielräume anders nutzt.
Orbiter1 hat geschrieben:(19 Aug 2020, 13:24)
Nach meiner Überzeugung wird Putin die Spielräume für so eine Liberalisierung eher einengen als ausweiten. So eine Entwicklung wie jetzt in Weißrussland kann er in Russland unter keinen Umständen akzeptieren. Die grünen Männchen oder mehr werden noch kommen. Die Fake-News Industrie wird noch "Beweise" vorlegen dass die Opposition entgegen ihrer Aussagen doch in die NATO und die EU strebt und somit eine Gefahr für die "Ordnung" in der Region darstellt.
Mutig, und notwendig sind konkrete Schritte, denn es spitzt sich zu.DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Aug 2020, 23:11)
Dafür hat der Koordinierungsrat seine Arbeit aufgenommen, eine Art Gegenregierung in Wartestellung.
Die Kanzlerin versucht, Russland von einer Intervention im Nachbarland abzuhalten und so dort friedliche Veränderungen zu ermöglichen. Am Mittwoch berät die EU dazu.
Orbiter1 hat geschrieben:(19 Aug 2020, 13:24)
Nach meiner Überzeugung wird Putin die Spielräume für so eine Liberalisierung eher einengen als ausweiten. So eine Entwicklung wie jetzt in Weißrussland kann er in Russland unter keinen Umständen akzeptieren. Die grünen Männchen oder mehr werden noch kommen. Die Fake-News Industrie wird noch "Beweise" vorlegen dass die Opposition entgegen ihrer Aussagen doch in die NATO und die EU strebt und somit eine Gefahr für die "Ordnung" in der Region darstellt.
Audi hat geschrieben:(20 Aug 2020, 09:42)
So wie bei der Welt gestern stand wurden die Garde Lkw aus Russland nicht an der Grenze gesichtet.
Und lawrow sagte:
Russlands Außenminister Lawrow äußerte sich nun erstmals kritisch zur Wahl.
Die Wahl verlief nicht ideal. Natürlich nicht", sagte Außenminister Sergej Lawrow im russischen Staatsfernsehen. Dafür gebe es nicht wenige Beweise, sagte er
Spon
Interessante Aussage
imp hat geschrieben:(20 Aug 2020, 10:19)
In meinen Augen ist das Verhalten Russlands zu ambivalent. Verständlich, dass sie hier nicht als Partei auftreten wollen. Verständlich, dass Russlands Gegner Alarmismus betreiben, denn sie wollen sehr gern mittelfristig die Haltung bewerben, dass man mit Russland nicht arbeiten könne. Es wäre jedoch an der Zeit, stärker zu betonen, dass Russland mit dem Staat und Volk seine Verträge macht, nicht mit einer bestimmten Person oder Partei. Das wäre auch innenpolitisch geschickt.
Europa2050 hat geschrieben:(20 Aug 2020, 10:52)
Nun fehlt uns allen die Glaskugel, um in die nächsten drei Wochen, Monate und Jahre zu schauen. Ich wage keine Prognose.
Wird Russland nicht im Sinne einer Machtübernahme/Erhalt eingreifen, ist dies tatsächlich ein bemerkenswertes Zeichen und nimmt den Gegnern Russlands viel Wind aus den Segeln. Auf dieser Basis wären dann auch „normale“ Beziehungen wieder möglich, insbesondere, da die anderen Player (USA, China) auch so ihre Macken haben...
Wird Russland in irgendeiner aggressiven Form die internen Prozesse Belarus in seine Richtung bestimmen, werden wir zwar die tollsten Begründungen von Geopolitik über NATO bis „Opposition vom Westen bezahlt„ hören und auf Facebook und Co. sehen, aber dann sollte klar sein, dass man der russischen Regierung nur so weit trauen kann, wie die eigenen Waffen (militärisch wie informell) reichen.
We will see ...
Europa2050 hat geschrieben:(20 Aug 2020, 10:52)
Nun fehlt uns allen die Glaskugel, um in die nächsten drei Wochen, Monate und Jahre zu schauen. Ich wage keine Prognose.
Wird Russland nicht im Sinne einer Machtübernahme/Erhalt eingreifen, ist dies tatsächlich ein bemerkenswertes Zeichen und nimmt den Gegnern Russlands viel Wind aus den Segeln. Auf dieser Basis wären dann auch „normale“ Beziehungen wieder möglich, insbesondere, da die anderen Player (USA, China) auch so ihre Macken haben...
Wird Russland in irgendeiner aggressiven Form die internen Prozesse Belarus in seine Richtung bestimmen, werden wir zwar die tollsten Begründungen von Geopolitik über NATO bis „Opposition vom Westen bezahlt„ hören und auf Facebook und Co. sehen, aber dann sollte klar sein, dass man der russischen Regierung nur so weit trauen kann, wie die eigenen Waffen (militärisch wie informell) reichen.
We will see ...
Es ist unwahrscheinlich, dass Putin mit einer Demokratie westlichen Typs in Belarus zufrieden wäre, aber wenn er keine andere Wahl hat, wird er sich wahrscheinlich damit abfinden können, wenn die neue Führung eine Änderung der geopolitischen Prioritäten ausschließt.
Belarus wird zu einer existenziellen Krise für Russland werden. In demokratischen Verhältnissen kann es heute eine prorussische Regierung geben und morgen schon einer weniger wohlgesonnene.
Zurück zu „33. Osteuropa - GUS - Kaukasus“
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast