Soldmann hat geschrieben:(12 Jul 2017, 16:48)
Weil es nicht im Interesse der europäischen NATO-Staaten ist, dass die Ukraine Mitglied wird. Die NATO ist ein Militärbündnis dessen Zweck aus deutscher Sicht ist, Deutschlands Sicherheit zu garantieren. Zweck der NATO ist nicht ein Rollback Russlands, die Verbreitung der Demokratie, der Schutz von bedrohten Staaten, oder die Unterstützung US-amerikanischer Interessen. Für uns lautet die Frage lediglich: ist Deutschland sicherer, wenn die Ukraine der NATO beitritt. Das ist es nicht, denn die Armee der Ukraine ist wertlos, im Gegenteil, aufgrund des massiven Konfliktes mit Russland, wenn die Ukraine beitreten würde, wäre unsere Sicherheit gefährdet.
Der Kriegseintritt Russlands 2014 ist das Problem, nicht der etwaige Bündniswille der Ukraine. Daher ja auch die Sanktionen.
In irgendeiner Zukunft könnte die Ukraine der Allianz beitreten, was die Stabilität in Europa enorm erhöhen würde.
Der flächenmäßig größte Staat in Europa baut seine Verteidigungsfähigkeit aus, aktuell unter robusten Bedingungen. Die Ukraine könnte durchaus die Türkei ersetzen und ein sehr wertvoller Partner für Frieden und Stabilität sein. Man wird sehen, wie sich das in 5, 10 oder 15 Jahren darstellt.
Der russisch-föderale Kriegskurs ist indes destruktiv. Wohin soll eine isolierte Stellung, verbunden mit zwei- bis dreistelligen Milliardenverlusten jährlich, führen? Wenn sich die EU für eine Energie-Diversifikation hinreichend konsequent genug entscheidet, oder entscheiden muss, fällt die Rolle Russlands als Tankstelle in eine zumindest zweitklassige Rolle. Und Krieg allein nährt nichts.
Ein wirkliches Problem mit einem destruktiven Russland hätten "wir" erst wieder, wenn ein erneuter Regime-Wechsel zu einem konstruktiven Russland führte. Denn dann müsste es wieder stabilisiert und eingebunden werden. Insofern ist es verständlich, wenn man gleich sagt, lasst uns konstruktiv sein statt 20 Jahre lang etwas abzubauen, was dann wieder aufgebaut werden muss. Aber was nicht geht, geht halt nicht.