Hallo Maltrino.
Wenn jemand mit mir ein Gespräch ... einen Diskurs beginnen möchte, dann liebe ich es, wenn ich mich mit jemandem unterhalte, der nicht hundertprozentig meiner Meinung ist - alles andere würde in nichts anderes als Langeweile ausarten. Ich ziehe es aber auch vor,
mit ihnen zu diskutieren - nicht
über sie. Es kommt zwar ab und an vor, daß ich etwa über Begriffe wie ... sagen wir mal:
neoliberal streiten muß ... ihm den Ursprung, bzw.: die ursprüngliche Bedeutung dessen erklären muß, um Waffengleichheit herzustellen und bevor es an's Eingemachte geht. Dies scheint aber zum Glück bei Dir nicht der Fall zu sein!?!
Dafür geht es bei Dir um ein ganz anderes Problem:
- einerseits beziehst Du alles auf Dich - meinst, es wäre in Richtung Deiner Person gemünzt. Andererseits scheinst Du ein logistisches Problem zu haben. Du meinst zwar das Richtige, versuchst dies aber mit einer Logik zu erklären, die mehr Fragen aufwirft als daß sie Antworten gibt. In Fragen des Mindestlohn etwa. Dein Hauptproblem scheint zu sein:
- Du verwechselst Relativ mit Absolut.
Im internationalen Vergleich ist das Niveau des Mindestlohns
relativ niedrig. In Deutschland und
absoluten Zahlen liegt er aber immer noch über dem ALG-II-Satz. Richtig ist aber auch, daß die (momentanen) 8,84 Euro brutto pro Stunde das Problem nicht in allen Fällen und auch nicht vollkommen lösen. Du kannst einem Akademiker nicht zumuten, daß er seine Tätigkeit zu dem Mindestlohn abrechnet. Ebenso logisch ist, daß etwa Dienstleistungen (wie Putzen, Zeitung austragen etc.) nicht mit einem Stundensatz eines Bankmanagers abgegolten werden (können). Insofern stimme ich Dir zu! Da es aber irgendwie logisch erscheint, wird dies auch nicht explizit betont. Der Mindestlohn sollte aber die Untergrenze für prekäre Tätigkeiten sein - etwa für ungelernte Tätigkeiten und ebensolche Arbeiter. Es wird einerseits immer prekäre Arbeitsstellen geben (müssen), wie auch andereseits immer Leute, die im Verhältnis zu Anderen, relativ wenig(er) verdienen. Insofern bin ich vollkommen bei Dir! Ein System, von dem Du auszugehen scheinst, in dem Mindestlohn bedeutet ... bedeuten würde, daß im Prinzip jede Tätigkeit gleichviel wert ist (und auch derart entlohnt werden müsste), ... dies käme einem sozialistischen System recht nahe.
- ... und würde wohl zwangsläufig in eine Art Kommunismus ausarten.
Nun stellst Du mir wohl wieder Deine berüchtigte und in Deiner Logik folgerichtige und vollkommen logische Frage:
- "Und worüber sind wir jetzt uneinig?"
Darauf kann ich Dir immer wieder nur antworten:
- "In erster Linie über Deine Begründung ... über Deine Logik, die Du Dir so zusammen reimst.
- ... weniger über den Inhalt der Themen ansich ... weniger über die nicht-funktionierenden Maßnahmen."
Aber nun zurück zum Thema - marsch, marsch!
Dir ist doch wohl klar, daß Politiker etwa im Wahlkampf ... auf der Straße anders reden, als im Bundes- oder Landtag?!? Schau Dir Borris Johnston an! Im damals anstehenden Brexit-Wahlkampf hat er mit illusorischen Zahlen agiert - nun sitzt er im Parlament, nun ist es stiller um ihn und von ihm. Ebenso verhält es sich bei unseren Politikern: Afd-Politiker schwingen große Reden, mit Begründungen, die sie im Parlament wohl nie benutzen würden. CSU-Politiker halten im Bierzelt brüllende Reden, landen aber bei Mutti-Merkel als Bettvorleger. Was ich damit ausdrücken will - umständlich, wie ich nunmal bin:
- es gibt keinen " 'öffentlich sichtbaren' Bereich, wo über Flüchtlinge, AfD, Mindestlohn etc. diskutiert wird, und einem "Untergrund", wo unbemerkt von der Öffentlichkeit ganz andere Aspekte behandelt werden"
Dies liegt alleine in Deiner Wahrnehmung. Jeder kann sich Bundestagsdebatten anschauen - dann wird er feststellen, worüber dort diskutiert wird. ... und wie heftig teilweise dort Argumente ausgetauscht werden ... aber eben alles viel gesitterter als bein manchem "Wutbürger" auf der Straße ... im
" 'öffentlich sichtbaren' Bereich."Nebenbei - Trump: auch hier scheint Deiner Logik ein falscher Fehler unterlaufen zu sein ... ein Lapsus linguae.
Trump hätte wohl gerne, daß er
"als Präsident die Regeln bestimmt." ... daß es
"über ihm keine politische Instanz mehr" gibt, die ihn dafür kritisiert, was er so abläßt. Als Konzernchef war er es gewohnt, aber als Präsident hat selbst er sich an gewiße Regeln zu halten. Weder er noch Lindtner oder sonstwer als Politiker kann die Regeln festsetzen - weder im
" 'öffentlich sichtbaren' Bereich." noch im
"Untergrund" Im
" 'öffentlich sichtbaren' Bereich." macht es die Gesellschaft - im
"Untergrund" macht es Politik.
Nochmal:
- Du meinst das Richtige - begründest es aber mit einer fragwürdigen Logik, die wohl so nur in Deiner Phantasie vorkommt ... vorkommen kann.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)