Kommunistische WG als Beispiel

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franktoast
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Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Ich kenne das WG-Leben, wie so Viele hier. Eben ne Studenten-WG.

Oft wird als Beispiel für sozialistisches Miteinander, das funktioniert, die Familie genannt. Immerhin geben die Eltern den Kindern ja auch Geld bzw. Güter ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Wobei das nur bedingt richtig ist, denn in der Regel wird vom Kind auch Leistung verlangt, eben entsprechend seiner Fähigkeiten. So muss unser 9-Jähriger Junge auch im Haushalt helfen, sonst wird eben die Nitendo-Wii Zeit gekürzt. Nun, wenn sich ein Arbeitsloser entsprechend seiner Leistungsfähigkeit verweigert, wird ihm auch gekürzt. Ob das nun sooo viel anders ist? Bestimmt. Aber in einer Familie gilt eben auch nicht "Jeder nimmt sich was er will und muss nie was geben, außer wenn er Lust hat".

Nun kennt man sich nirgends so gut wie innerhalb einer Familie. Man weiß, was jemand anders leisten kann und was er leistet. Das Extrem ist eine globale Wirtschaft. Wenn ich im Cafe in einer fremden Stadt bin, kann der Wirt mir nicht den Kaffee verweigern, weil ich trotz meiner Leistungsfähigkeit nichts für andere leiste.

Aber wie sieht es mit einer Studenten-WG aus?
Hier gibt es sogar Güter, die pro Kopf geteilt werden. Natürlich nicht bei den Zimmern. Wer ein größeres Zimmer hat, trägt auch mehr zur Miete bei. Das ist schon der erste Punkte? Warum machen das Studenten? Haben die kein Interesse daran, sozial miteinander, mit völliger Hingabe für die Gemeinschaft zu leben? Von Vielen hier im Forum wird ja postuliert, dass es der menschlichen Natur entspricht, "miteinander" zu leben, wo eben nicht der mehr bezahlen muss, der auch mehr konsumiert.

Beim Strom, Wasser und Gas gibt es jedoch das sozialistische Ideal. Egal wie viel ein WG-Mitgleid verbraucht, jeder bezahlt das Gleiche.
Ich erinnere mich gut:
Im kalten Winter hab ich morgens die Heizung ausgeschalten und betrat abends ein eiskaltes Zimmer. Aber gut, wenigstens Gas gespart. Gut für Geldbeutel, gut für Umwelt? Naja, geteilt durch 5. Mein Zimmernachbar hat nämlich auch gerne mal das ganze Wochenende auf Höchststufe durchgeheizt, ohne überhaupt da zu sein. Auch nach mehrmaliger Diskussion war dessen Motivation relativ gering. Ja, das kostet dann pro Monat vielleicht 100€ mehr, aber davon bezahlt er ja nur 20€ mehr. Den Rest ja die 4 anderen.
Am Ende hab ich dann auch immer voll geheizt. Bin ich ein kapitalisches Untier, weil ich mich da ausgenutzt fühle?

Wie sieht es beim Thema Einkommen aus? Warum legen Studenten nicht einfach hier Einkommen in einen Topf und jeder nimmt sich, was er "braucht". Wenn das für die gesamte Gesellschaft funktionieren soll, warum klappt es nicht mal in einer WG?

Es gibt doch viele Personen, die von der kommunistischen Gesellschaft träumen? Warum leben diese nie (bzw. nur sehr selten) danach und leben es vor, es geht und wie es funktioniert?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Tom Bombadil
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Tom Bombadil »

franktoast hat geschrieben:(03 Jul 2018, 15:07)

Warum leben diese nie (bzw. nur sehr selten) danach und leben es vor, es geht und wie es funktioniert?
Weil sie wissen, dass es nicht funktioniert.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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franktoast
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Jul 2018, 15:49)

Weil sie wissen, dass es nicht funktioniert.
In einer WG kennt man sich. Man weiß, was andere leisten können und leisten. Man weiß, wer sich sozial oder asozial verhält. Allerdings hängt man nicht so sehr aneinander wie das zB. bei Mutter und Kind ist. Höchstwahrscheinlich gehen die WG-Mitglieder irgendwann getrennte Wege. So wie das in einer anonymen Wirtschaft auch der Fall ist. Ich habe keine besondere soziale Verbindung zur Kellnerin, dem KFZ-Mechaniker oder dem Postboten. Bei einer WG hat man zumindest für einige Jahre eine verbindung.

Ja klar, es gibt auch Zweck-WGs, bei denen man sich quasi gar nicht begegnet. Aber selbst da ist weit mehr Verbindung als bei den oben genannten Personengruppen.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Im Endeffekt kann man auch sagen, dass Familie oder Freundschaft nicht anders funktionieren wie die normale Wirtschaft. Durch das hohe Maß an Kenntnis und längerfristigen Verbindung mit dem Sohn, Vater, Freund, Nachbar ist das Medium Geld oft nicht nötig.
Bei vollkommener Anonymität benötigt man aber einen Weg, um nachweisen zu können "hey, ich hab auch was für andere geleistet, also kannst du jetzt einen Kaffee für mich machen" und "je nach meiner Leistungsfähigkeit leiste ich für andere in etwa so viel wie andere für mich".

Diesen Nachweis nennt man "Geld".
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Occham

Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Occham »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Jul 2018, 15:49)

Weil sie wissen, dass es nicht funktioniert.
Ja und nein, wie ein System mit vielen Menschen funktioniert ist eine Mehrheitsentscheidung, weil zumindest die Mehrheit mitmachen muss, damit es so funktioniert, wie Abgesprochen. Scheinbar siegt der Kapitalismus Dank der Gier. Wäre Kommunismus eine Mehrheitsentscheidung, würde es funktionieren, weil alle sich an das abgesprochene halten. Ist es aber nicht, der Kapitalismus hat die Mehrheit und es ist nur realistisch damit auch als solches umzugehen. Also: ja und nein! Überhaupt halte ich es für vernünftig sich über Systeme Gedanken zu machen, die nicht so Ressourcenverschwendend sind, nicht das die Nachwelt im Feudalismus landet, weil sie zur Neige gehen!
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Occham hat geschrieben:(03 Jul 2018, 16:15)

Ja und nein, wie ein System mit vielen Menschen funktioniert ist eine Mehrheitsentscheidung, weil zumindest die Mehrheit mitmachen muss, damit es so funktioniert, wie Abgesprochen. Scheinbar siegt der Kapitalismus Dank der Gier. Wäre Kommunismus eine Mehrheitsentscheidung, würde es funktionieren, weil alle sich an das abgesprochene halten. Ist es aber nicht, der Kapitalismus hat die Mehrheit und es ist nur realistisch damit auch als solches umzugehen. Also: ja und nein! Überhaupt halte ich es für vernünftig sich über Systeme Gedanken zu machen, die nicht so Ressourcenverschwendend sind, nicht das die Nachwelt im Feudalismus landet, weil sie zur Neige gehen!
Kannst du was zum Thema beitragen? Wenn eine 5er-WG nicht nach dem kommunistischen Prinzip leben, siegt dann auch die Gier? Wenn du nicht in einer kommunistischen Kommune lebst, siegt bei dir auch die Gier?

War es von mir Gier, dass ich es unfair fand, dass mein WG-Kollege extrem viel geheizt hat und ich gespart habe?
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Occham

Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Occham »

franktoast hat geschrieben:(03 Jul 2018, 16:19)

Kannst du was zum Thema beitragen? Wenn eine 5er-WG nicht nach dem kommunistischen Prinzip leben, siegt dann auch die Gier? Wenn du nicht in einer kommunistischen Kommune lebst, siegt bei dir auch die Gier?

War es von mir Gier, dass ich es unfair fand, dass mein WG-Kollege extrem viel geheizt hat und ich gespart habe?
Ich halte eine WG mit 5 Personen nicht unbedingt für repräsentativ für eine ganze Gesellschaft mit unzähligen vielen Personen wo alle Altersklassen vertreten sind.
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franktoast
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Occham hat geschrieben:(03 Jul 2018, 16:27)

Ich halte eine WG mit 5 Personen nicht unbedingt für repräsentativ für eine ganze Gesellschaft mit unzähligen vielen Personen wo alle Altersklassen vertreten sind.
Ich weiß. In einer WG dürfte es deutlich einfacher sein, das "antikapitalistische"* Prinzip umzusetzen. Wie gesagt. Man kennt sich. Wenn es also im kleinen Rahmen nicht klappt, wie soll es im großen Rahmen klappen.

Man kann doch nicht sagen, theoretisch müssten Menschen sich so und so verhalten und man setzt es mal gleich sofort weltweit um. Offenbar schaffen es nicht mal die, die so etwas fordern, nach diesen Prinzipien teilweise zu leben.

Lebst du denn nach dem Prinzip? Hast du dich mit Gleichgesinnten* zusammengeschlossen und lebt dein Ideal auf irgendeine Weise? Und nein, mal etwas gemeinnützige Arbeit zu leisten, ist es nicht. Du könntest dich zB. mit anderen zusammenschließen und jeder zahlt zB. 50% des Lohnes auf ein Konto und jeder nimmt sich davon, "was er braucht".

*Ich weiß nicht, wie du das nennst. Ich will dich nicht fälschlicherweise als etwas bezeichnen, was du nicht bist. Bezeichnest du dich als Sozialist? Kommunist? Antikapitalist?
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Rote_Galaxie
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Rote_Galaxie »

franktoast hat geschrieben:(03 Jul 2018, 15:07)

Ich kenne das WG-Leben, wie so Viele hier. Eben ne Studenten-WG.

Oft wird als Beispiel für sozialistisches Miteinander, das funktioniert, die Familie genannt. Immerhin geben die Eltern den Kindern ja auch Geld bzw. Güter ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Wobei das nur bedingt richtig ist, denn in der Regel wird vom Kind auch Leistung verlangt, eben entsprechend seiner Fähigkeiten. So muss unser 9-Jähriger Junge auch im Haushalt helfen, sonst wird eben die Nitendo-Wii Zeit gekürzt. Nun, wenn sich ein Arbeitsloser entsprechend seiner Leistungsfähigkeit verweigert, wird ihm auch gekürzt. Ob das nun sooo viel anders ist? Bestimmt. Aber in einer Familie gilt eben auch nicht "Jeder nimmt sich was er will und muss nie was geben, außer wenn er Lust hat".

Nun kennt man sich nirgends so gut wie innerhalb einer Familie. Man weiß, was jemand anders leisten kann und was er leistet. Das Extrem ist eine globale Wirtschaft. Wenn ich im Cafe in einer fremden Stadt bin, kann der Wirt mir nicht den Kaffee verweigern, weil ich trotz meiner Leistungsfähigkeit nichts für andere leiste.

Aber wie sieht es mit einer Studenten-WG aus?
Hier gibt es sogar Güter, die pro Kopf geteilt werden. Natürlich nicht bei den Zimmern. Wer ein größeres Zimmer hat, trägt auch mehr zur Miete bei. Das ist schon der erste Punkte? Warum machen das Studenten? Haben die kein Interesse daran, sozial miteinander, mit völliger Hingabe für die Gemeinschaft zu leben? Von Vielen hier im Forum wird ja postuliert, dass es der menschlichen Natur entspricht, "miteinander" zu leben, wo eben nicht der mehr bezahlen muss, der auch mehr konsumiert.

Beim Strom, Wasser und Gas gibt es jedoch das sozialistische Ideal. Egal wie viel ein WG-Mitgleid verbraucht, jeder bezahlt das Gleiche.
Ich erinnere mich gut:
Im kalten Winter hab ich morgens die Heizung ausgeschalten und betrat abends ein eiskaltes Zimmer. Aber gut, wenigstens Gas gespart. Gut für Geldbeutel, gut für Umwelt? Naja, geteilt durch 5. Mein Zimmernachbar hat nämlich auch gerne mal das ganze Wochenende auf Höchststufe durchgeheizt, ohne überhaupt da zu sein. Auch nach mehrmaliger Diskussion war dessen Motivation relativ gering. Ja, das kostet dann pro Monat vielleicht 100€ mehr, aber davon bezahlt er ja nur 20€ mehr. Den Rest ja die 4 anderen.
Am Ende hab ich dann auch immer voll geheizt. Bin ich ein kapitalisches Untier, weil ich mich da ausgenutzt fühle?

Wie sieht es beim Thema Einkommen aus? Warum legen Studenten nicht einfach hier Einkommen in einen Topf und jeder nimmt sich, was er "braucht". Wenn das für die gesamte Gesellschaft funktionieren soll, warum klappt es nicht mal in einer WG?

Es gibt doch viele Personen, die von der kommunistischen Gesellschaft träumen? Warum leben diese nie (bzw. nur sehr selten) danach und leben es vor, es geht und wie es funktioniert?
Gib mal bei Google Autonomes Zentrum ein...
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BlueMonday
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von BlueMonday »

franktoast hat geschrieben:(03 Jul 2018, 15:07)

Egal wie viel ein WG-Mitgleid verbraucht, jeder bezahlt das Gleiche.
Kommunstisch wäre es, wenn jeder zahlt oder leistet, wozu er fähig ist, aus einem inneren Bedürfnis heraus ("Jeder nach seinen Fähigkeiten").

Dieser Typ Mensch ist halt sehr selten. So ein Mensch wurde bspw. in Ostrowskis "Wie der Stahl gehärtet wurde" porträtiert (jeder DDR-Schüler erinnert sich mit Grausen): Pawel Kortschagin - eine fiktive Romanfigur freilich nur. Aber so soll er sein, der kommunistische Mensch, völlig selbstlos, für das große Ganze opferbereit, das eigene Schicksal steht immer hintenan. Leistungserbringung bis zur totalen Erschöpfung.

Meine Erfahrung: Am seltensten findet man solche Typen unter den sozialistischen und kommunistischen Proponenten. Die sind kurioserweise am wenigstens für ihre eigene Utopie geeignet. Kaum ein innerer Antrieb, kein Unternehmergeist, tausend Wenn und Abers. Ständig wird aufgerechnet und nachgerechnet, wie ungleich viel der andere doch hat und wie wenig er dieses Mehr verdient. Die größte Angst besteht offenbar darin, "ausgebeutet" und um den "Mehrwert" gebracht zu werden. Am besten lässt man das mit der "Arbeit" ganz sein. Am Ende ist es nur noch das Warten auf "die anderen", auf den Umverteilungsstaat, auf die ganz "große Lösung", den Weltstaat.

Das Experiment im Kleinen scheut man hingegen wie der Teufel das Weihwasser. Auf eigene Kosten noch? Viel zu riskant, viel zu mühselig usw. Allenfalls "besetzt" man fremdes Eigentum und rottet dort ein paar Jahre herum - weit entfernt von jeder Wertschöpfung.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Occham

Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Occham »

franktoast hat geschrieben:(03 Jul 2018, 17:45)

Ich weiß. In einer WG dürfte es deutlich einfacher sein, das "antikapitalistische"* Prinzip umzusetzen. Wie gesagt. Man kennt sich. Wenn es also im kleinen Rahmen nicht klappt, wie soll es im großen Rahmen klappen.

Man kann doch nicht sagen, theoretisch müssten Menschen sich so und so verhalten und man setzt es mal gleich sofort weltweit um. Offenbar schaffen es nicht mal die, die so etwas fordern, nach diesen Prinzipien teilweise zu leben.

Lebst du denn nach dem Prinzip? Hast du dich mit Gleichgesinnten* zusammengeschlossen und lebt dein Ideal auf irgendeine Weise? Und nein, mal etwas gemeinnützige Arbeit zu leisten, ist es nicht. Du könntest dich zB. mit anderen zusammenschließen und jeder zahlt zB. 50% des Lohnes auf ein Konto und jeder nimmt sich davon, "was er braucht".

*Ich weiß nicht, wie du das nennst. Ich will dich nicht fälschlicherweise als etwas bezeichnen, was du nicht bist. Bezeichnest du dich als Sozialist? Kommunist? Antikapitalist?
Jugendliche brauchen Vorbilder, die ihnen vormachen, wie es gewünscht wird.
Maikel
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Maikel »

franktoast hat geschrieben:(03 Jul 2018, 15:07)
Wie sieht es beim Thema Einkommen aus? Warum legen Studenten nicht einfach hier Einkommen in einen Topf und jeder nimmt sich, was er "braucht". Wenn das für die gesamte Gesellschaft funktionieren soll, warum klappt es nicht mal in einer WG?

Es gibt doch viele Personen, die von der kommunistischen Gesellschaft träumen? Warum leben diese nie (bzw. nur sehr selten) danach und leben es vor, es geht und wie es funktioniert?
Erinnert mich an Kibuzze in Israel.

Ich erinnere gehört zu haben, daß dort jemand, der außerhalb des Kibbuz arbeitet, sein komplettes Gehalt abgibt und nur soviel "Taschengeld" bekommt wie alle anderen auch.

In den aktuellen Beschreibungen zu Kibuzzen (z.B. Wikipedia) finde ich davon allerdings nichts.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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franktoast
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

BlueMonday hat geschrieben:(03 Jul 2018, 23:59)

Kommunstisch wäre es, wenn jeder zahlt oder leistet, wozu er fähig ist, aus einem inneren Bedürfnis heraus ("Jeder nach seinen Fähigkeiten").

Dieser Typ Mensch ist halt sehr selten. So ein Mensch wurde bspw. in Ostrowskis "Wie der Stahl gehärtet wurde" porträtiert (jeder DDR-Schüler erinnert sich mit Grausen): Pawel Kortschagin - eine fiktive Romanfigur freilich nur. Aber so soll er sein, der kommunistische Mensch, völlig selbstlos, für das große Ganze opferbereit, das eigene Schicksal steht immer hintenan. Leistungserbringung bis zur totalen Erschöpfung.

Meine Erfahrung: Am seltensten findet man solche Typen unter den sozialistischen und kommunistischen Proponenten. Die sind kurioserweise am wenigstens für ihre eigene Utopie geeignet. Kaum ein innerer Antrieb, kein Unternehmergeist, tausend Wenn und Abers. Ständig wird aufgerechnet und nachgerechnet, wie ungleich viel der andere doch hat und wie wenig er dieses Mehr verdient. Die größte Angst besteht offenbar darin, "ausgebeutet" und um den "Mehrwert" gebracht zu werden. Am besten lässt man das mit der "Arbeit" ganz sein. Am Ende ist es nur noch das Warten auf "die anderen", auf den Umverteilungsstaat, auf die ganz "große Lösung", den Weltstaat.

Das Experiment im Kleinen scheut man hingegen wie der Teufel das Weihwasser. Auf eigene Kosten noch? Viel zu riskant, viel zu mühselig usw. Allenfalls "besetzt" man fremdes Eigentum und rottet dort ein paar Jahre herum - weit entfernt von jeder Wertschöpfung.
Ja eben. Im Endeffekt erhofft man sich vom Kommunismus doch eh nur den eigenen Vorteil. Und sei es, dass andere Menschen dazu gezwungen werden, das eigene Ideal (dass man freiwillig auch gar nicht umsetzt) umzusetzen. Außerdem will man sicherlich ne Statue von sich aufstellen lassen, damit jeder sieht, wie man die Welt zu einem besseren Ort gemacht hat.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Maikel hat geschrieben:(04 Jul 2018, 08:25)

Erinnert mich an Kibuzze in Israel.

Ich erinnere gehört zu haben, daß dort jemand, der außerhalb des Kibbuz arbeitet, sein komplettes Gehalt abgibt und nur soviel "Taschengeld" bekommt wie alle anderen auch.

In den aktuellen Beschreibungen zu Kibuzzen (z.B. Wikipedia) finde ich davon allerdings nichts.
Naja, in einer Familie ist es ja ähnlich. Frau, Mann und Kind werfen ihr Geld in einen Topf und dann entscheiden sie, wie dieses Geld verwendet wird. Wenn man sich kennt, funktioniert eben. Und wie bei Hartz4: Wer nix leistet (obwohl er könnte), wird materiell schlechter gestellt als die anderen Familienmitglieder.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Tom Bombadil »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(03 Jul 2018, 21:32)

Gib mal bei Google Autonomes Zentrum ein...
Gute Idee! Sowas findet man da: https://klofuehrer.com/images/toilets/A ... 448242.jpg So in etwa ist auch der Zustand sozialistischer Staaten.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Occham hat geschrieben:(04 Jul 2018, 06:12)

Jugendliche brauchen Vorbilder, die ihnen vormachen, wie es gewünscht wird.
Und bist du so ein Vorbild? Wie lebst du den Sozialismus/Kommunismus vor? Ich meine, ich hindere dich sicherlich nicht daran, dass du mit Gleichgesinnten zB. einen Teil deines Einkommens in einen Topf wirfst oder ihr zB. Heizkosten pro Kopf aufteilt, egal wie hoch der Verbauch ist.
Ich wäre übrigens nicht abgeneigt, da auch mitzumachen. Ich hab ziemlich hohe Heizkosten. Will aber nicht ausschließen, dass ich durch den Kapitalismus gebrainwahsed bin und mich zB. nicht ausnutzen lassen will. Etwas was bei dir höchstwahrscheinlich nicht vorhanden sein wird, dass du dein Eigenwohl hinten anstellst (so wie du es von anderen verlangst/erwartest und gierig bezeichnest, wenn sie es nicht tun)

*deutlichenzwinkermacheweilichweißdassdasnichtstimmt* :)
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(03 Jul 2018, 21:32)

Gib mal bei Google Autonomes Zentrum ein...
Klar gibt es sowas. Wie lebt es sich da? Hast du da manchmal das Gefühl, auszunutzt zu werden, oder ist dir Eigenwohl egal?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von franktoast »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Jul 2018, 10:34)

Gute Idee! Sowas findet man da: https://klofuehrer.com/images/toilets/A ... 448242.jpg So in etwa ist auch der Zustand sozialistischer Staaten.
Kann nicht sein, denn antikapitalistische Menschen würden sich drum streiten, die Drecksarbeit zu machen. Wusstest du das gar nicht?
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Rote_Galaxie »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Jul 2018, 10:34)

Gute Idee! Sowas findet man da: https://klofuehrer.com/images/toilets/A ... 448242.jpg So in etwa ist auch der Zustand sozialistischer Staaten.
Wirklich nett dass sowas nicht gelöscht wird.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Schönen Guten Tag!

Ich denke, dass es innerhalb einer auf Übervorteilung angelegten Klassengesellschaft wie dem Kapitalismus gemeinschaftsorientierte Kommunen sehr schwer haben. Der Idealismus zum fairen Miteinander steht ja im Widerspruch zu allem, was außerhalb der Kommune passiert. Dieser Widerspruch muss jeden Tag aufs Neue geklärt werden für den Einzelnen im Sinne der Kommune. Um so abgeschirmter, um so besser.
Am leichtesten ist es noch, wenn die Gemeinschaft in klosterähnlichen Verhältnissen keinerlei materielle Vorrechte für Einzelne bietet, wenn zugleich alle gleichverpflichtet an den notwendigen Arbeiten zur Existenz der Gemeinschaft beteiligt sind (und das meint nicht Wertersatz der Arbeiten sondern tatsächliche Mitwirkung). Außerdem an immateriellen Dingen keinerlei Vorteile entstehen, maximal also organisatorische Macht.

In der hochzivilisierten kapitalistischen Welt lassen sich solche Strukturen kaum realisieren. Allein die Arbeitsteilung in der Gesellschaft spricht dagegen. Was aber sichtbar überall erfolgreich möglich ist, sind zum Beispiel Genossenschaften, in denen inneres Leistungsprinzip und damit Ungleichheit möglich ist, ohne, dass es eine Ungerechtigkeit wäre. Neben ordentlicher Konstitution ist hierbei "einfach nur" ein gemeinschaftliches Eigentum notwendig, was gemeinsam verwaltet, geschützt und akkumuliert wird. Die genossenschaftliche Konstellation ist im Kapitalismus möglich, zu Hunderttausenden in der Welt vorhanden, meistens erfolgreich.
Genossenschaften sind zwar nicht der vollendete Kommunismus, aber die logische Konsequenz zu seiner Annäherung.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 13:43)

S Was aber sichtbar überall erfolgreich möglich ist, sind zum Beispiel Genossenschaften, in denen inneres Leistungsprinzip und damit Ungleichheit möglich ist, ohne, dass es eine Ungerechtigkeit wäre. Neben ordentlicher Konstitution ist hierbei "einfach nur" ein gemeinschaftliches Eigentum notwendig, was gemeinsam verwaltet, geschützt und akkumuliert wird. Die genossenschaftliche Konstellation ist im Kapitalismus möglich, zu Hunderttausenden in der Welt vorhanden, meistens erfolgreich.
Genossenschaften sind zwar nicht der vollendete Kommunismus, aber die logische Konsequenz zu seiner Annäherung.
nun, es steht jedem frei, eine Genossenschaft zu gründen oder einer solchen beizutreten...

ich würde das nicht machen, wenn es um die Erzielung von Einkünften geht

wo ist das Problem?
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

@Realist2014
Hallo!
Ich sehe keine echten Probleme bei Genossenschaftsmodellen und damit die Eingangsfrage des Threads teilweise beantwortet. Idealisten um kommunistische Lebensformen finden in Genossenschaften Rahmenbedingungen, die sich sehr annähern.
Das Gemeinschaftliche ist immer etwas komplizierter, bringt aber auch Vorteile, egal, ob es eine Studenten WG ist oder ein größeres Unternehmen, wie die größte Genossenschaft in Spanien, das weltweit operierende Unternehmen Mondragón Corporación Cooperativa mit 12,1 Milliarden Jahresumsatz.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 14:21)


Das Gemeinschaftliche ist immer etwas komplizierter, bringt aber auch Vorteile, egal, ob es eine Studenten WG ist oder ein größeres Unternehmen, wie die größte Genossenschaft in Spanien, das weltweit operierende Unternehmen Mondragón Corporación Cooperativa mit 12,1 Milliarden Jahresumsatz.

99% der Unternehmen sind KEINE Genossenschaft
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Aus bloßer prozentuale Häufigkeit lassen sich keine Qualitätsmerkmale ableiten.
Unterschätzung der genossenschaftlichen Aktiviät wäre außerdem ein Fehler.
20 Mio Menschen in Deutschland sind Mitglied einer Genossenschaft. Weltweit gibt es über 900.000 Genossenschaften in mehr als 100 Ländern mit über 800 Millionen Mitgliedern. Das ist schon mal eine Hausnummer.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 14:46)


20 Mio Menschen in Deutschland sind Mitglied einer Genossenschaft. .

ich habe von Unternehmen geschrieben

also die Organisationsformen mit Gewinnerzielungsabsicht...

und da ist es eben so, dass der, der mehr "Geld im Laden" hat- auch mehr zu bestimmen haben will...
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Der allgemeine Unternehmenensbegriff lautet etwa so:

Ein Unternehmen ist eine wirtschaftlich selbständige Organisationseinheit, die mit Hilfe von Planungs- und Entscheidungsinstrumenten Markt- und Kapitalrisiken eingeht und sich zur Verfolgung des Unternehmenszweckes und der Unternehmensziele eines oder mehrerer Betriebe bedient.
https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen

Eine Gewinnerzielungsabsicht ist also nicht zwangsläufig damit verbunden, sehr wohl aber zwingend zumindest ein Unternehmensziel.
Blättert man tiefer bei Unternehmensziel werden ausdrücklich andere, als reine Gewinnabsicht, für möglich gehalten (z.B. soziale Kundenbeziehung)
https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensziel

Trotzdem ist Dein Hinweis nicht falsch. Im speziellen Unternehmensbegriff gibt es diverse Definitionen, die "Gewinn" zum Begriff des Unternehmen beilegen. Wie widersprüchlich solche Ansätze allerdings sind, kann an mehreren Überlegungen nachvollziehen.

1. Was ist denn zum Beispiel, wenn Tesla 4 Jahre keinen Gewinn realisiert? Ist es dann kein Unternehmen mehr?
2. Ist es nicht so, dass die meisten Genossenschaften wirtschaftlichen Hintergrund haben und Gewinne nur deshalb nicht erscheinen, weil sie längst "ausgezahlt" sind? Bei Wohnungsbaugenossenschaften liegen die Mieten für Genossenschafter teilweise 30% unter Marktpreis. Diese Ersparnis ist doch längst der "Gewinn". Aus dem Blickwinkel des jeweiligen Genossenschafters und Wirtschaftssubjekts würde man nur hilfsweise "Opportunitätskosten" dazu sagen.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 16:49)

Eine Gewinnerzielungsabsicht ist also nicht zwangsläufig damit verbunden, n.
doch

In Deutschland schon. ( aus Sicht des Finanzamts...)

Nur war das nicht der Punkt.

Wer mehr investiert, will mehr zu "bestimmen" haben.

Daher ist es genau so wie von mir beschrieben
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theoretiker
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Kommunen oder Genossenschaften haben eine andere Logik, als privates Kapital. Bei ihnen soll nicht gegen andere profitiert oder ausgebeutet werden, sondern das eingelegte Kapital einem gemeinschaftlichen Zweck dienen. Eigene Arbeit schafft meistens die Werte. Inwieweit also gleichanteilig oder unterschiedlich anteilig eingelegt wird, ist erst einmal egal, Hauptsache es reicht für den gemeinsamen gesellschaftlichen Zweck. Das Interessante an der Geschichte ist, dass manchmal trotz höherer Einlagen bestimmter Genossenschafter deren Ziele besser verwirklicht werden, als wenn sie als reine Privatunternehmer agieren würden.

Es mag sein, dass sich zur Zeit nicht die Mehrheit für Kommune- oder Genosenschaftsgedanken interessiert, aber 20 Millionen Menschen, die einer Genossenschaft in Deutschland angehören, sind schon eine bedeutende Anzahl.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Skull »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 17:51)

Es mag sein, dass sich zur Zeit nicht die Mehrheit für Kommune- oder Genosenschaftsgedanken interessiert, aber 20 Millionen Menschen, die einer Genossenschaft in Deutschland angehören, sind schon eine bedeutende Anzahl.
Ich bin selbst zweimaliger Genosse.

Du solltest aber schon realistisch sein und bedenken, WARUM die meisten Menschen Genossenschaftsanteile haben.
Die meisten haben ja ihre Genossenschaftsanteile bei Genossenschaftsbanken...oder Wohnbaugenossenschaften. ;)

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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 17:51)

Kommunen oder Genossenschaften haben eine andere Logik, als privates Kapital. Bei ihnen soll nicht gegen andere profitiert oder ausgebeutet werden,
war ja klar, dass es wieder auf "linke Hohlphrasen" hinausläuft...
sondern das eingelegte Kapital einem gemeinschaftlichen Zweck dienen.
das "eingelegte Kapital" dient dem Zweck des "Einlegers". Nennt sich Investition
Eigene Arbeit schafft meistens die Werte. I .
nein, die Produktivitätssteigerung durch Einsatz des Produktionsfaktors KAPITAL

außerdem heißt es WERTSCHÖPFUNG und hat nichts mit der "Schaffung von Werten" zu tun
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theoretiker
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Lieber realist 2014,
wenn Du "linke Phrasden" umgehen möchtest, solltest Du keine Thematik besuchen, in denen eindeutig kommunistische Lebensweiseentwürfe diskutiert werden.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 20:33)

Lieber realist 2014,
wenn Du "linke Phrasden" umgehen möchtest, solltest Du keine Thematik besuchen, in denen eindeutig kommunistische Lebensweiseentwürfe diskutiert werden.
die "Thematik" hier dient zum "Entzaubern" dieser idiotischen und menschenverachtenden Ideologie

lies nochmal die Texte des Theat-Eröffners

[Mod: editiert]

wir sicher spaßig...
Zuletzt geändert von Skull am Sa 14. Jul 2018, 23:35, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: ad personam Spam entfernt
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Wenns Dir darum geht, solltest Du Dich in der Kritik nicht auf die gewöhnlichen Formen gemeinschaftlichen Zusammenlebens und Wirtschaftens, wie eben Kommunen und Genossenschaften stürzen. Die sind auch in unserem Staat kompatible mit sonstigen gesellschaftlichen Interessen und schaden niemanden.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 20:58)

Wenns Dir darum geht, solltest Du Dich in der Kritik nicht auf die gewöhnlichen Formen gemeinschaftlichen Zusammenlebens und Wirtschaftens, wie eben Kommunen und Genossenschaften stürzen.
wo habe ich das "kritisiert"? Das kann doch jeder machen wie er will..
Die sind auch in unserem Staat kompatible mit sonstigen gesellschaftlichen Interessen und schaden niemanden.
sicher

nur völlig bedeutungslos als Unternehmensform- DAS war meine Aussage

da wollen diejenigen, die MEHR investiert haben, auch MEHR Stimmrechte haben

was ja völlig normal ist
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Ich finde nicht, dass Genossenschaften unbedeutend sind, weder als Gemeinschaftsmodelle, noch als Unternehmen. Ich bin zwar selbst nur in einer, aber die garantiert mir pro Jahr Ersparnisse in Höhe von jährlich ca. 5.000 €. Das ist für mich der anfassbare, reale, nachzählbare Beweis der Alternative zu herkömmlichen Privatunternehmungen.
Ähnlich ideologiefrei sehen es bestimmt auch die anderen 20 Millionen Genossenschafter in unserem Land mit ihren kleineren oder größeren Beteiligungen, sonst würden sie das ja nicht machen.
Mir gefällt obendrein die Stabilität von Genossenschaften, obwohl oder gerade weil die Schwarmintelligenz bei Entscheidungen meist konservativ bleibt.

Ich kann mir durchaus die erfolgreiche Existenz einer Gesamtgesellschaft, ein ganzes Volkes, auf erheblicher, vielleicht sogar mehrheitlicher Basis gemeinschaftswirtschaftlicher Modelle vorstellen. Die schaden ja niemanden.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 21:53)

Ich finde nicht, dass Genossenschaften unbedeutend sind, weder als Gemeinschaftsmodelle, noch als Unternehmen.
doch sind sie. Das ist FAKT.

Ähnlich ideologiefrei sehen es bestimmt auch die anderen 20 Millionen Genossenschafter in unserem Land mit ihren kleineren oder größeren Beteiligungen, sonst würden sie das ja nicht machen.
Wohnungsbau und Volksbanken. KEINE Unternehmen...

Ich kann mir durchaus die erfolgreiche Existenz einer Gesamtgesellschaft, ein ganzes Volkes, auf erheblicher, vielleicht sogar mehrheitlicher Basis gemeinschaftswirtschaftlicher Modelle vorstellen. Die schaden ja niemanden.
das kannst DU dir gerne "Vorstellen"

diejenigen, welche als Unternehmer tätig sind, aber NICHT...

daher wählen die Unternehmensformen wie AG, GmbH, GmbH & Co KG, KG usw...

übrigens ist deine "Vorstellung" auf deutschem Boden 1989 untergegangen- oder gegen die eigenen Mauern gekracht

Daher wird es das zu 100% nicht wieder geben
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Sehr befremdlich und unnötig, Deine antikommunistische Mission. Kaum schreibt man einen Beitrag, da fliegt blitzschnell Dein undurchdachter Kommentar ein, als hättest Du Amgst, eine Kommune könnte sich zwischenzeitlich gründen. :-)
Doch im ernst, ich kann nicht nachvollziehen, warum Du die realen Gemeinschaftsprojekte wirtschaftlicher Art auf gleicher Anteils- und Einbringungsbasis ignorierst. Gibts bestimmt seit 100 Jahren in Deutschland und immer erfolgreich. Sowohl bei uns, als auch in den untergegangen Sozialismus-Experimenten der Welt. Dort waren sie übrigens die erfolgreichsten Modelle und haben die "VEB" (vorgetäuschtes Eigentum angeblicher Arbeiterhand und Staatseigentum) überlebt.

Genossenschaften sind ehrliche, gute Modelle, die in jeder Gesellschaft ihren Platz haben und verteidigen.
Eine Garantie bieten sie natürlich nicht. Auch in ihnen müssen "unternehmeriscvhes Blut" in irgendeiner Weise wallen und Risiken bedacht werden. Scheinbar klappt das aber besser, als in reinen privatkapitalistischen Unternehmen. Nehmen wir doch das bereits erwähnte Musterbeispiel, die Milliarden-Umsatz-Genossenschaft Mondragon. Während hunderte Unternehmen gleicher Größenordnung echte Turbulenzen im letzten Krisenjahrzehnt durchlitten und einige ausschieden, surfte Mondragon elegant durch. Weil es eben nicht kurzfristige Gewinnmaximierung als Ziel hat, sondern Bestand und Interessenssicherung der arbeitenden Miteigentümer.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 22:43)


Doch im ernst, ich kann nicht nachvollziehen, warum Du die realen Gemeinschaftsprojekte wirtschaftlicher Art auf gleicher Anteils- und Einbringungsbasis ignorierst.
Genossenschaften sind als Unternehmensform in D bedeutungslos . Hier wird der Ertrag gemäß dem eingebrachten Kapital "verteilt" und die Stimmen ebenso

Genossenschaften sind ehrliche, gute Modelle, die in jeder Gesellschaft ihren Platz haben und verteidigen.
sicher, als Nische für Wohnen & Volksbanken
Eine Garantie bieten sie natürlich nicht. Auch in ihnen müssen "unternehmeriscvhes Blut" in irgendeiner Weise wallen und Risiken bedacht werden. Scheinbar klappt das aber besser, als in reinen privatkapitalistischen Unternehmen. Nehmen wir doch das bereits erwähnte Musterbeispiel, die Milliarden-Umsatz-Genossenschaft Mondragon.
nein, nehmen wir einfach mal ein Beispiel aus DEUTSCHLAND . Da kannst DU doch sicher eines nennen...
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Realist2014 hat geschrieben: Genossenschaften sind als Unternehmensform in D bedeutungslos .

Lieber realist2014,
das ist leider nur die Wiederholung Deiner Fehleinschätzung. Es wird langweilig, Dich zu lesen. Deine sonstige Art und Weise der Diskussionsbeteiligung, diese Tutor-mäßige Satzsezierung, diese geierartige missionierungsähnliche Rechthaberei auf der Basis geringer BWL-Standards ist mir zu wenig für ein Gespräch um Optionen und Realitäten gemeinschaftstypischer Lebens- und Wirtschaftseinheiten. Ich suche in diesem Forum zwar ausdrücklich eher Unterhaltung, als akademische Debatte, aber Dein Niveau? Oh, je ..
Trotzdem alles Gute und Danke fürs Gespräch. Vielleicht treffen wir uns ja mal bei anderen Themen, wo Du substanzieller auftrumpfen kannst. Ich freue mich darauf!
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Jul 2018, 22:52)

Genossenschaften sind als Unternehmensform in D bedeutungslos .
Nein. Das kann man so nicht stehen lassen.

Genossenschaftsbanken haben im Finanzmarkt/Kreditbereich einen ungefähren Marktanteil von 15 - 20 Prozent.
Im Wohnungsmietmarkt sollte der Marktanteil der Genossenschaften bei etwa 10 Prozent liegen.
Dann gibt es auch noch die BBAG eG's. Die sind auch präsent und sichtbar.

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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von BlueMonday »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 22:43)

Eine Garantie bieten sie natürlich nicht. Auch in ihnen müssen "unternehmeriscvhes Blut" in irgendeiner Weise wallen und Risiken bedacht werden. Scheinbar klappt das aber besser, als in reinen privatkapitalistischen Unternehmen. Nehmen wir doch das bereits erwähnte Musterbeispiel, die Milliarden-Umsatz-Genossenschaft Mondragon. Während hunderte Unternehmen gleicher Größenordnung echte Turbulenzen im letzten Krisenjahrzehnt durchlitten und einige ausschieden, surfte Mondragon elegant durch. Weil es eben nicht kurzfristige Gewinnmaximierung als Ziel hat, sondern Bestand und Interessenssicherung der arbeitenden Miteigentümer.
Mit "scheinbar" stimmt es ja schon fast wieder. Scheinbar bedeutet: nur dem Scheine nach, tatsächlich ist es anders oder gar gegensätzlich. Und auch bei Mondragon gab und gibt es natürlich Probleme und Pleiten, die zu Reaktionen und Entwicklungen führten, teilweise auch in Richtung "privatkapitalistisch" geführte Unternehmen, was die Entscheidungsstrukturen angeht. Und diese "rein privatkapitalistischen Unternehmen", vor allem die erfolgreichen, sind nun mehr als langfristig orientiert. Da geht es oft um Unternehmensgeschichten über Jahrzehnte und über Generationen hinweg. Vor allem geht es dort darum, das Unternehmen selbst zu erhalten, seine Existenz zu sichern. Und das erfordert manchmal auch unpopuläre Entscheidungen wie Standortwechsel oder Entlassungen. Aber gerade dieses persönliche und damit eher kurzsichtige Unpopuläre ist dann das Nachrangige, wenn es um die langfristige Perspektive des Unternehmens geht.

Das Genossenschaftsmodell kann sicherlich funktionieren in entsprechend geeigneten Bereichen. Wo hingegen eine hohe Adaptionsfähigkeit an ändernde Umstände gefragt ist, hoch bewegliche Entscheidungen, die vorrangig das Unternehmensinteresse im Blick haben, sind andere Unternehmensformen besser geeignet. Das private Unternehmen schlechthin ist ja das Einzelnunternehmen. Da hat man die maximale Flexibilität, ein Vorteil, der dann auch zu nutzen ist. Und dann hat man die kapitalistischen Großunternehmen, großen Namen, Coca Cola bspw. und damit die langfristige Ausrichtung schlechthin. Kurz gesagt: diese mitschwingende Vorstellung, dass "rein privatkapitalistische Unternehmen" grundsätzlich ihrem Wesen nach nur "kurzfristig gewinnorientiert" wäre, kann man nicht unwidersprochen stehen lassen. Sicherlich gibt es auch Ausnahmen. Und die gibt es, weil es auch kurzfristige Gewinnmöglichkeiten gibt.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(14 Jul 2018, 23:18)


diese geierartige missionierungsähnliche Rechthaberei auf der Basis geringer BWL-Standards
Beeindruckend...

erst 10 Beiträge in diesem Forum und schon im ad personam spam Modus

als akademische Debatte, aber Dein Niveau? Oh, je ..
das zweite ad personam als Nachweis der Argumentationslosigkeit ...

Vielleicht treffen wir uns ja mal bei anderen Themen, wo Du substanzieller auftrumpfen kannst. Ich freue mich darauf!
gegen die linken Probleme mit dem Produktionsfaktor Kapital, der ideologischen Verblendung hinsichtlich der angeführten angeblichen "Ausbeutung" der "Arbeiter" durch die pösen kapitalistischen Unternehmen kann man nicht "auftrumpfen"...
Man kann nur diese ideologische Verblendung als substantiellen Fakt zur Kenntnis nehmen

ich freue mich aber gerne darauf, dir den Artikel 14 unserer Verfassung näher zu bringen.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

Skull hat geschrieben:(14 Jul 2018, 23:40)

Nein. Das kann man so nicht stehen lassen.

Genossenschaftsbanken haben im Finanzmarkt/Kreditbereich einen ungefähren Marktanteil von 15 - 20 Prozent.
Im Wohnungsmietmarkt sollte der Marktanteil der Genossenschaften bei etwa 10 Prozent liegen.
Dann gibt es auch noch die BBAG eG's. Die sind auch präsent und sichtbar.

Das ist DEFINITIV keine Bedeutungslosigkeit. ;)

mfg
die beiden Bereiche waren ja schon von dir angeführt worden.
Meine Aussage bezieht sich natürlich auf den "Rest" ...
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

BlueMonday hat geschrieben: Das Genossenschaftsmodell kann sicherlich funktionieren in entsprechend geeigneten Bereichen. Wo hingegen eine hohe Adaptionsfähigkeit an ändernde Umstände gefragt ist, hoch bewegliche Entscheidungen, die vorrangig das Unternehmensinteresse im Blick haben, sind andere Unternehmensformen besser geeignet.
Ich wüsste nur wenige Ausschlussktiteriien für Genossenschaftsform zu benennen. Zum Beispiel, wenn es produktiv oder dienstleistend transnational tätig sein will und damit andere unerfüllbare Rechtsnormen streift. Eine Genossenschaft muss ansonsten genauso flexibel, wie jedes andere Unternehmen agieren, um der Konkurrenz standzuhalten und den Wünschen der Kundschaft zu genügen. Wenn ein Unternehmen plötzlich in Schieflage kommt oder kommen könnte, ist vielleicht sogar die Schwarmintelligenz der Genossenschafter besser geeignet, Auswege zu finden.
Lediglich der Gegenstand des Unternehmens sollte eine gewisse Mindestgröße haben, um den Aufwand zu rechtfertigen. Für die Pflege von 3 Apfelbäumen braucht wohl niemand eine Genossenschaft.

Wo aber vielleicht Genossenschaften aus irgendwelchen Gründen eher ungeeignet als Form sind, gibt es immer noch zahlreiche andere Formen, die kommunistischem Gemein-Wesen nahe kommen, oder besser gesagt, auf kapitalistische Kapitalverwertung eher verzichten. Vereine, gemeinnützige GmbH, Stiftungen usw.
105.000 Unternehmen in Deutschland gehen gemeinnützigen Tätigkeiten nach, erwirtschafteten damit im Jahre 2007 eine Bruttowertschöpfung von 90 Milliarden Euro (4,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) und stellten 2,3 Millionen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Hinzu kommen 300.000 in 400-Euro-Jobs Tätige.
Hierbei müsste man natürlich im Einzelnen schauen, ob die Bezahlung dem Wert der Leistung entspricht oder Mogelpackungen der Ausbeutung gegen die Mitarbeiter bestehen. Allein, dass ein "guter" gesellschaftlicher Zweck besteht, sagt ja noch nicht, dass die Erwirtschaftung der Mittel ohne kapitalistische Prinzipien abläuft.
Aber der Trend ist eindeutig. 7 x mehr Vereine als vor 50 jahren!

Kommunistische Alternativen fressen sich als Idee und Probe in unsere Gesellschaft. Ganz langsam von innen, freiwillig und beständig. Das ist nichts Schlechtes - es nützt ja den Menschen. Ob Beteiligte und Zuschauer das Wesen begreifen ist nebensächlich. Sie verstehen aber mittlerweile alle, dass eine Gesellschaft keine US-Heuschrecke "Whitehall" braucht.
http://www.fr.de/wirtschaft/us-immobili ... -a-1185016
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

theoretiker hat geschrieben:(15 Jul 2018, 13:36)


Hierbei müsste man natürlich im Einzelnen schauen, ob die Bezahlung dem Wert der Leistung entspricht
wer bestimmt denn den "Wert der Leistung"?
oder Mogelpackungen der Ausbeutung gegen die Mitarbeiter bestehen.


Was genau ist denn "Ausbeutung?
Allein, dass ein "guter" gesellschaftlicher Zweck besteht, sagt ja noch nicht, dass die Erwirtschaftung der Mittel ohne kapitalistische Prinzipien abläuft.
Inwiefern ist den ein "kapitalistisches Prinzip" nun "schlecht für die Gesellschaft"?

Wo doch mittlerweile GOBAL der Nachweis erbracht wurde und wird, dass die Marktwirtschaft dem Sozialismus/Kommunismus weit überlegen ist...
Aber der Trend ist eindeutig. 7 x mehr Vereine als vor 50 jahren!
die deutschen Vereinsmeier haben jetzt was mit dem Thema zu tun?
Kommunistische Alternativen fressen sich als Idee und Probe in unsere Gesellschaft. Ganz langsam von innen, freiwillig und beständig.
nö, das ist dein Wunschtraum. Hat aber nun nichts mit der Realität zu tun
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Welfenprinz »

theoretiker hat geschrieben:(15 Jul 2018, 13:36)

Ich wüsste nur wenige Ausschlussktiteriien für Genossenschaftsform zu benennen. Zum Beispiel, wenn es produktiv oder dienstleistend transnational tätig sein will und damit andere unerfüllbare Rechtsnormen streift. 6

Der grösste europäische Molkereikonzern,arla,ist eine Genossenschaft. :)
Mit 13500 Genossen in 4Ländern,Produktionsstätten in 10 Ländern(darunter ein joint venture in der Mongolei) und Vertriebsniederlassungen in über 100 Ländern
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

BlueMonday hat geschrieben:Und diese "rein privatkapitalistischen Unternehmen", vor allem die erfolgreichen, sind nun mehr als langfristig orientiert. Da geht es oft um Unternehmensgeschichten über Jahrzehnte und über Generationen hinweg.
Das finden wir doch bei Genossenschaften und genossenschaftsähnlichen Unternehmen auch.
Exemplarisch, aber nicht allein stehend ist Theelacht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Theelacht
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von theoretiker »

Welfenprinz hat geschrieben: Der grösste europäische Molkereikonzern,arla,ist eine Genossenschaft. :)
Mit 13500 Genossen in 4Ländern,Produktionsstätten in 10 Ländern(darunter ein joint venture in der Mongolei) und Vertriebsniederlassungen in über 100 Ländern
Schau an, wusste ich gar nicht. Danke für den Hinweis! Also unter europäischen Rechtsbedingungen sogar transnationales Wirtschaften für Genossenschaften möglich.
Reizt ja zugleich mein Interesse, derer Produkte zu testen.
https://www.arlafoods.de/produkte/produkte-a-z1/
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Realist2014 »

Welfenprinz hat geschrieben:(15 Jul 2018, 14:17)

Der grösste europäische Molkereikonzern,arla,ist eine Genossenschaft. :)
Mit 13500 Genossen in 4Ländern,Produktionsstätten in 10 Ländern(darunter ein joint venture in der Mongolei) und Vertriebsniederlassungen in über 100 Ländern

nur das diese 13500 "Genossen" alles selbständige Unternehmer sind...

und keine "Arbeitnehmer" ....
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Re: Kommunistische WG als Beispiel

Beitrag von Welfenprinz »

Was macht das für einen Unterschied?
Die Ziele sind grösstenteils dieselben. Stabile verlässliche Mietverhältnisse bei den Wohnungsbaugenossenschaften,stabile ,sichere Beschaffungs-und Absatzsicherheit für Betriebsmittel und Produkte. Die Wahrscheinlichkeit,dass eine Wohnung zu einer hochpreisigen Eigentumswohnung um gewandelt wird,ist geringer. Die Wahrscheinlichkeit,dass mein privater Landhändler von einem grösseren mit anderen Geschäftsusancen übernommen wird auch.


Ich bin weit entfernt davon Genossenschaften kommunistische Motive zu unterstellen. :)
Im Gegenteil auch Genossen handeln gewinn- und Nutzenorientiert. Die Vorstellungen über Gewinn und Nutzen sind eben teilweise anders ausgerichtet.
Für mich werden meine agravisanteile niemals ein gewinnbringendes Investment sein.........aber ich werde niemals die schöne Erfahrung machen,dass ein privater Landhandel,dem ich meinen Weizen liefere,insolvent macht und ich in die Röhre gucke.

Das ist mir die schlechte Rendite des eingesetzten Kapitals einfach wert. :)

Dass nur 10% der Wirtschaft in eG s organisiert sind,heisst dass es entsprechend wenig Leute sind,die so denken. Aber bedeutungslos sind sie deswegen nicht.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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