Diese Frage : Führt "Industrie 4.0" zunehmend zur Deglobalisierung? möchte ich mit einem herzhaften "Jain" beantworten. Alle sind weiter auf global verteilte Rohstoffe angewiesen. Diese zu "erwerben" und dort hin zu transportieren, wo es "wirtschaftlich" ist, irgendetwas zu produzieren, wird uns solange erhalten bleiben, wie dort noch etwas zu holen sein wird.
Gelingt es denen, die rein zufällig auf solchen Vorkommen "sitzen", ihre eigene Produktion aufzubauen, sieht es für alle "Ressourcenhabenichtse" ziemlich düster aus. Schluss mit den so gefeierten "Exportüberschüssen", welche für mich lediglich ein Indikator sind - noch können die das nicht selber und wenn wir sie darin halten können ist das gut so (für uns selbstverständlich).
Es gibt jede Menge treibende Kräfte was das Einführen von "365Tagetechnologie" begünstigt. In D ist es nicht unserer tolle "innovative Kraft" die wir uns zu Gute halten, nein ganz unspektakulär - der Mangel an Fachkräften, wird das Tempo beschleunigen. Was da ersetzbar ist, wird ersetzt. Geht es abwärts mit der Wirtschaft, greift der selbe Mechanismus eben aus diesem Grund - nur diesmal, weil Roboter und Algorithmen billiger als menschliche Arbeitskraft sind.
Das "danach" wieder diese Veränderungen zurückgefahren werden, das zeigt die Erfahrung mit solchen Prozessen, passiert einfach nicht. Ordinäre Arbeitskraft ist weltweit billig wie Dreck. Nur wer etwas besonderes zu bieten hat, wird noch pekuniär wahrgenommen.
Bei Bevölkerungsnullwachstum - wovon die Welt noch mit jährlich ~80 Millionen Plus weit entfernt ist - und katastrophalem Überschuss in der Basis irgendwo zwischen 7 und 8 Milliarden Menschen, kommt diese Entwicklung zu spät. Lange war Bevölkerung ein wertvoller Rohstoff. Inzwischen ist das nur noch eine Belastung. Mit was sollen all die noch total ineffizienten Überschüsse, denen es was Bildung und daraus erwachsende Verwendbarkeit völlig abgeht, so beschäftigt werden, das sie auch nur annähernd zu unseren Vorstellungen wie Mensch zu funktionieren hat, passen ? Wenn selbst wir in den ach so entwickelten Ländern mehr oder weniger offen, gut ein Viertel der "arbeitsfähigen" Bevölkerung mit Mühe gerade noch ohne große politische Umbrüche "mitschleifen können" ? Betrachtet man nur Europa, was da alles schnellstens verdeckt wird, wenn jemand da genauer hinsehen möchte, kann man die durchaus globale Unsicherheit mit Händen greifen.
Das "beste Beispiel" ist doch dieses Forum selbst. Kaum wird das was so sorgfältig gesund gebetet wird, irgendwo in Frage gestellt (was gesund und nützlich wäre ohne ehrliche Anamnese, keine Heilung), tauchen sofort dieselben "Zerberusse" auf und erledigen jeden, der es wagt Kritik zu üben. Weder mit unserer Vorstellung von "Marktwirtschaft" und erst recht nicht mit all den anderen Kopfgeburten wie Mensch funktionieren sollte, inkl. Religion der im allgemeinen nix besseres als ein abschließendes blutiges Armageddon einfällt, können diese Probleme überwunden werden.
In knapp 200 Jahren haben "wir" uns wie die Karnickel vermehrt (sind teilweise noch dabei) und die meisten Ressourcen so aufgebraucht, das selbst Kohle nur noch maximal für 1.000 Jahre (falls der Verbrauch nicht weiter wächst - einfach irre) reicht. Andere Ressourcen sind - jedenfalls alles was "bis mittelschwer" erreichbar war ist längst verfeuert. Der "Brotkorb" wird mit Hilfe gigantischer Energiemengen (noch) künstlich niedrig gehalten. Das Klima - selbst das haben "wir" schon soweit ruiniert, dass einige glauben, wenn sie das leugnen, wird alles wieder gut.
Nein sorry da kommt nix mehr zurück. Der Trend alles in Massen zu produzieren (was teilweise auch wegen der Massen, in Massen benötigt wird) ist mit menschlicher Arbeitskraft nicht machbar. Die menschliche "Energiedichte" ist so ziemlich das Allerletzte auf diesem Planeten.
Was tatsächlich funktionieren könnte, wäre eine minimale Produktion um alle über "Wasser" zu halten (wohl in Zukunft wortwörtlich zu verstehen). Das harmonisiert absolut nicht mit den uns bekannten Wirtschaftssystemen. Da ist nur eines möglich - Wachstum um seiner selbst willen. Es wird letztendlich gleichgültig sein ob die Sportschuhe (das hat man ja schon geschafft) irgendwo im Hinterzimmer von einer Maschine in Einzelfertigung produziert werden oder ob man x-Prozent produziert und ungenutzt wegschmeißt, weil das "wirtschaftlicher sei" in diesem System des reinen Irrsinns.
Was 3D-Drucker die Geheimwaffe der "Vor Ort Produktion" inzwischen bereits kann, ist einfach irre. Im Grund wäre das Paradies für 300 Millionen bis 1 Milliarde Menschen jetzt möglich - dumm nur, es gibt inzwischen 7mal mehr Homo Sapiens, als für uns und alle anderen Tiere auf diesem Planeten gut sein kann. Wären wir individuell dumme Wesen - wie z.B. Ameisen - hätten so die notwendige Schwarmintelligenz - dann hätten wir zwar keine Pyramiden und solch Zeug, aber selbst nach einen mittleren Asteroideneinschlag gäb es uns noch. Bei dem Personal zweifle ich inzwischen in vielerlei Hinsicht das "wir" außer Selbstzerstörung überhaupt irgend etwas hinbekommen. Womöglich sollte ich nicht mehr soviel in diesem Forum lesen. Manches hier kann einem schon sehr dystopische Alpträume vermitteln.
Was Deine Frage angeht, wie soll das funktionieren, "wir" definieren uns weiter durch fleißige Arbeit, wer da nix findet ist entweder selber schuld oder zu faul und erfinden jeden Tag eine neue bessere Maschine und oder Algorithmus, der "uns" die Arbeit abnimmt und wundern uns sogar noch darüber, das die wenigen, welche noch dieser irren Vorstellung nur Arbeit berechtigt zu "menschenwürdigem Leben" folgen können, ständig immer mehr Artgenossen alimentieren müssen - und dabei beileibe nicht nur Kinder - Kranke und Alte Säcke wie mich
Nein ich habe kein wirklich gutes Gefühl was da wohl passieren wird, wenn niemand endlich auf eine wirklich gute Idee kommt. Ist das nicht weithin sichtbar - nur mal die Landwirtschaft betrachtet - dort arbeiteten einst 60 bis 80% einer um Millionen kleineren Bevölkerung - nun schaffen das 2... 3 % und sind höchst unglücklich dabei - zwischenzeitlich wurden der "Überschuss" für ein paar Jährchen in der Industrie benötigt - wohl bemerkt nur in den sog. "Industriestaaten" Das wurde und wird "im Rest der Welt" gleich ganz übersprungen. Dort werden vergleichsweise hochgebildeten Spezialisten gebraucht, die es so nicht gibt. Der Rest ist völlig überflüssig. So ist das zunehmend auch bei uns. Noch halten unserer "sozialen Dämme".
Wie prekär die Lage schon jetzt ist, kann man, so man es sehen will, recht gut an der offenen Feinschaft gegenüber allen Fremden ablesen, die tatsächlich nicht nur eine "gefühlte" Konkurrenz darstellen. Der auf Kante genähte Sozialstaat - der ja "nebenher" eine gigantischen Infrastruktur am Leben erhalten muss, kommt immer schneller an natürliche Grenzen.
Das war´s was mit mit "knappen" 1.031 Wörtern dazu einfallen will...
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)