Es geht um den Traditionserlass bei der Bundeswehr:
Unter anderem geht es um eine Kaserne nahe der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover:Ein Ersatz für den sogenannten Traditionserlass aus dem Jahr 1982 müsse her, befand von der Leyen, also eine Art Fibel, in der verbindlich neu festgelegt wird, wer oder was zum Vorbild für die Bundeswehr taugt, vor allem aber wer oder was nicht. Das Regelwerk liegt nun vor. Die Verteidigungsministerin wird es an diesem Mittwoch in Hannover unterzeichnen – und dazu gleich noch eine Kaserne umbenennen, deren aktueller Name dem neuen Stil nicht entspricht.
Beide Zitatboxen aus https://www.berliner-zeitung.de/politik ... n-29933686Die Soldaten im Norden Hannovers mussten bislang Dienst in der Emmich-Cambrai-Kaserne schieben. Der Name ist im doppelten Sinne problematisch. Es war General Otto von Emmich, der im August 1914 zu Beginn des Ersten Weltkriegs mit seinem Armeekorps die belgische Stadt Lüttich eroberte, worauf solche Gedichte die Runde machten: „Und das war der Herr von Emmich/Dieser sprach: Die Festung nehm‘ ich/ Fräulein Lüttich schrie vor Lust/Und sie hat sich ihm ergeben/ In dem Jahr in dem wir leben/An dem siebenten August“. Cambrai steht für eine Stadt im Norden Frankreichs, in deren Umland 1917 die erste große Panzerschlacht der Geschichte stattfand. Tausende von Menschen starben.
Es ist ein Kasernenname, der dem neuen Traditionserlass klar widerspricht. Denn darin heißt es: „Die Bundeswehr verfügt selbst über einen breiten Fundus, um mit Stolz Tradition zu stiften.“ Deswegen soll die Emmich-Cambrai-Kaserne künftig Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne heißen. Erstmals in der Geschichte der Bundeswehr wird damit eine Kaserne nach einem Soldaten benannt, der bei einem Auslandseinsatz ums Leben gekommen ist. Tobias Lagenstein starb 2011 bei einem Sprengstoffanschlag in Afghanistan.
Nach Auffassung des Verteidigungsministeriums entspricht der neue Kasernenname dem Leitsatz aus dem neuen Traditionserlass, wonach „der zentrale Bezugspunkt der Tradition der Bundeswehr ihre eigene Geschichte“. Denn fortan gilt: „Die Bundeswehr pflegt keine Tradition von Personen, Truppenverbänden und militärischen Institutionen der deutschen (Militär-)Geschichte, die nach heutigem Verständnis verbrecherisch, rassistisch oder menschenverachtend gehandelt haben.“
Ich habe mir selbst noch keine abschließende Meinung gebildet. Ich habe bis jetzt noch nicht recherchiert, wie weitreichend das ganze ist. Es ist aber insofern problematisch, als dass die AfD das Thema politisch für sich ausschlachten und nutzen könnte.
Was denkt ihr?
Sollte man die Namen von Kasernen, Verbänden und Co. überprüfen?
Nach welchen Persönlichkeiten könnte man eine Kaserne benennen? Politikern, Verteidigungsministern, Kriegshelden?
Werden solche Maßnahmen, die unter Umständen als linksprogressiv wahrgenommen werden könnten, nicht der AfD die Wähler in die Arme treiben?