EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Da bin ich mal gespannt. Die EU-Kommission hat kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen. Angeblich gibt es zwischen der EU und UK eine vorläufige Einigung zu den Austrittsbedingungen.

"Die EU-Kommission hat überraschend eine Pressekonferenz angesetzt, in der es um die laufenden Verhandlungen mit Großbritannien über den Brexit gehen soll. Wie der stellvertretende Brüssel-Büroleiter der Nachrichtenagentur AFP auf Twitter berichtet, könnte es eine vorläufige Einigung über die Austrittsbedingungen geben. "Ich möchte die Überraschung nicht verderben", antwortete eine nicht näher genannte Quelle auf die Frage, ob es einen Deal gebe. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet über Spekulationen in Brüsseler Diplomatenkreisen, dass heute ein Deal verkündet werden könnte."
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Der Berg kreiste und gebar eine Maus. Mehr als eine Einigung zur Übergangsfrist (bis 31.12.2020) ist nicht herausgekommen. Bis dahin bleibt UK noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion.
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Eiskalt
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Mar 2018, 13:43)

Der Berg kreiste und gebar eine Maus. Mehr als eine Einigung zur Übergangsfrist (bis 31.12.2020) ist nicht herausgekommen. Bis dahin bleibt UK noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion.
Du hast doch nicht wirklich den großen Durchbruch erwartet?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Zeit gewinnen ist ein beliebtes Mittel in der Politik.

Und in diesem Fall leider ein Einknicken vor den Briten.
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Eiskalt hat geschrieben:(19 Mar 2018, 14:56)

Du hast doch nicht wirklich den großen Durchbruch erwartet?
Vor Überraschungen ist man nie gefeit.

Senexx hat geschrieben:(19 Mar 2018, 15:13)

Zeit gewinnen ist ein beliebtes Mittel in der Politik.

Und in diesem Fall leider ein Einknicken vor den Briten.
Die 21-monatige Übergangsphase tritt nur in Kraft wenn noch vor Ablauf der 2-Jahresfrist ein Austrittsabkommen vereinbart wird. Während der 21 Monate zahlt UK den regulären Beitrag in die EU ein, ist aber nicht mehr EU-Mitglied und kann demzufolge auch nicht mitentscheiden. Einknicken vor den Briten ist was anderes.


Edit:
Und es wurde eine interessante Klausel bezüglich der Irisch/Nordirischen Grenze vereinbart. Das hörte sich vor kurzem bei May noch anders an.

"Der schwierigste Punkt der Verhandlungen ist nach wie vor die Ausgestaltung der künftigen Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland. Beide Seiten sicherten sich erneut zu, dass sie eine "harte" Grenze auf der irischen Insel vermeiden wollten. "Wir haben weiter vor, eine so enge Partnerschaft mit der EU auszuhandeln, dass es keine Notwendigkeit für eine Grenze gibt", sagte Brexit-Minister David Davis. Sollte das nicht gelingen, tritt automatisch eine Klausel in dem Austrittsvertrag in Kraft, die besagt, dass die Grenze zwischen Nordirland und dem Rest Großbritanniens verlaufen muss.

Diesen sogenannten "Backstop" hatte die britische Premierministerin Theresa May vor einigen Wochen noch vehement als Angriff auf die Integrität des Königreichs abgelehnt. "Das kann kein britischer Premier jemals unterschreiben", hatte sie im Parlament gewettert. Jetzt in Brüssel hat ihr Minister allerdings der Formel zugestimmt. EU-Unterhändler Michel Barnier sagte, auch er wolle den "Backstop" vermeiden. "Die Verantwortung liegt aber beim Vereinigten Königreich. Sie müssen uns sagen, wie das mit der Grenze funktionieren soll." http://www.dw.com/de/eu-und-gro%C3%9Fbr ... a-43038771

So etwas nennt man dann Einknicken vor der EU.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Mar 2018, 15:47)

Vor Überraschungen ist man nie gefeit.



Die 21-monatige Übergangsphase tritt nur in Kraft wenn noch vor Ablauf der 2-Jahresfrist ein Austrittsabkommen vereinbart wird. Während der 21 Monate zahlt UK den regulären Beitrag in die EU ein, ist aber nicht mehr EU-Mitglied und kann demzufolge auch nicht mitentscheiden. Einknicken vor den Briten ist was anderes.

Das wird man sehen, wenn es dann so weit ist.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Die EU hat eigentlich genau das bekommen was sie wollte. Sie bestmmt wie die Dinge laufen, Grossbritannien kriiecht nur hinterher.
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Eiskalt
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Die Unsicherheit über die zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen nach dem britischen Austritt aus der Europäischen Union hat schon jetzt Folgen: Einer Manager-Umfrage zufolge haben zahlreiche EU-Unternehmen sich teilweise von der Insel zurückgezogen. Der britische Branchenverband CIPS erklärte am Dienstag, 14 Prozent der europäischen Firmen mit einer Präsenz in Großbritannien hätten entsprechende Schritte bereits eingeleitet und beispielsweise Firmenniederlassungen oder Lager verlagert. Zudem hätten elf Prozent Mitarbeiter außerhalb des Königreichs verlegt.


Die Umfrage zeigt zudem, dass viele britische Firmen inzwischen Schwierigkeiten haben, ihr Geschäft über das Brexit-Datum hinaus verlässlich zu planen. Manager von rund einem Viertel der befragten Firmen meldeten Probleme beim Abschluss langfristiger Lieferverträge mit Partnern in der EU. Laut dem Verband CIPS planen bereits 23 Prozent der britischen Firmen, Stellen zu streichen. 41 Prozent geben an, Preise erhöhen zu müssen. Die Wirtschaft habe keine andere Chance als die "lähmenden Kosten des Brexits" an die Kunden weiterzugeben, so der CIPS.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 98915.html

Blühende Brexit Landschaften! :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(20 Mar 2018, 09:33)

Die EU hat eigentlich genau das bekommen was sie wollte. Sie bestmmt wie die Dinge laufen, Grossbritannien kriiecht nur hinterher.
Die EU sollte die Bedingungen für weitere Verlängerungen der Übergangsfrist überlegen. Vielleicht gleich für eine volle Haushaltsperiode von 5 Jahren, damit der Haushaltsplan entsprechend sinnvoll aufgestellt werden kann. Denn ich bin davon überzeugt, daß Ende 2020 wieder die Wirtschaftslage in GB nur zum Haareraufen sein wird.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(20 Mar 2018, 11:46)

Die EU sollte die Bedingungen für weitere Verlängerungen der Übergangsfrist überlegen. Vielleicht gleich für eine volle Haushaltsperiode von 5 Jahren, damit der Haushaltsplan entsprechend sinnvoll aufgestellt werden kann. Denn ich bin davon überzeugt, daß Ende 2020 wieder die Wirtschaftslage in GB nur zum Haareraufen sein wird.
Nein es gibt ein Ziel Ende 2020 und fertig.
Daran ist zu halten das wird nur rumeierei.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Mehr Geld für Krankenhäuser versprachen einst Befürworter des Brexits. Nun zeigt sich: Statt besser wird die Gesundheitsversorgung schlechter. Jetzt hat die Statistikbehörde sogar die Lebenserwartung der Briten nach unten korrigiert.

Lucinda Hiam und Danny Dorling schlagen Alarm. Die Zahl der Todesfälle sei in England und Wales im Vergleich zu den vorangegangenen fünf Jahren in den ersten sieben Wochen 2018 um über 10.000 gestiegen, weisen die beiden Gesundheitsexperten in einem Artikel in der Fachzeitschrift „The BMJ“ nach. Vergreisung der Gesellschaft, Grippewelle, kalte Witterung – all das reiche nicht aus, um den Sprung von über zwölf Prozent zu erklären, erläutern Hiam von der London School of Hygiene & Tropical Medicine und Dorling von der Universität Oxford.

Doch der Jahresanfang sei außergewöhnlich gewesen auf der britischen Insel, betonen sie und verweisen auf die Notfallmaßnahme des staatlichen Gesundheitssystems NHS, Tausende von nicht lebensnotwendigen Operationen in den kommenden Wochen abzusagen. „Ein eindeutiges Zeichen für ein System, das damit kämpft zurechtzukommen“, lautet ihr Urteil. Sie verweisen darauf, dass die Ausgaben für Gesundheit und Sozialversorgung seit fünf Jahren deutlich langsamer wachsen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Und dass die nationale Statistikbehörde gerade die Lebenserwartungen für Männer und Frauen im Land um fast ein ganzes Jahr nach unten korrigiert hat.

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... dheit.html

Zyniker könnten sagen das die älteren die für den Brexit waren nun schneller aussterben...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheTank »

Eiskalt hat geschrieben:(20 Mar 2018, 11:53)

Nein es gibt ein Ziel Ende 2020 und fertig.
Daran ist zu halten das wird nur rumeierei.
Ab 01.01.2021 fallen Sie raus, die Schranken gehen runter etc.
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Bis zu den nächsten Wahlen in GB wird die Schaukelpartie wahrscheinlich weiter gehen...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(20 Mar 2018, 11:46)

Die EU sollte die Bedingungen für weitere Verlängerungen der Übergangsfrist überlegen. Vielleicht gleich für eine volle Haushaltsperiode von 5 Jahren, damit der Haushaltsplan entsprechend sinnvoll aufgestellt werden kann. Denn ich bin davon überzeugt, daß Ende 2020 wieder die Wirtschaftslage in GB nur zum Haareraufen sein wird.
Das wäre dann bis 2025 ... und wir hätten dann das Szenario einer unendlichen übergangszeit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Eiskalt hat geschrieben:(20 Mar 2018, 11:53)

Nein es gibt ein Ziel Ende 2020 und fertig.
Daran ist zu halten das wird nur rumeierei.
Ab 01.01.2021 fallen Sie raus, die Schranken gehen runter etc.
Fertig!
Wir hatten hier ja bereits vermutet, dass es übergangszeit über übergangszeit gibt... etc.... sie wären dann sowas wie Norwegen, ohne es aber so nennen zu müssen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheTank »

garfield336 hat geschrieben:(20 Mar 2018, 13:11)

Wir hatten hier ja bereits vermutet, dass es übergangszeit über übergangszeit gibt... etc.... sie wären dann sowas wie Norwegen, ohne es aber so nennen zu müssen.
Dieses Geschachere bei ständig sich verschlechternder Wirtschaftslage - wegen der Planungsunsicherheit - wird allerdings keine Bevölkerung der Welt mitmachen.
Bei den nächsten Wahlen ist dann Schluss. Entweder so oder so.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(20 Mar 2018, 13:10)

Das wäre dann bis 2025 ... und wir hätten dann das Szenario einer unendlichen übergangszeit.
Ja, genau das ist mein Plan. Darauf könnte Herr Barnier aber auch von allein kommen!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

TheTank hat geschrieben:(20 Mar 2018, 13:17)

Dieses Geschachere bei ständig sich verschlechternder Wirtschaftslage - wegen der Planungsunsicherheit - wird allerdings keine Bevölkerung der Welt mitmachen.
Bei den nächsten Wahlen ist dann Schluss. Entweder so oder so.
Nein, dann so! :D

Vermutlich werden unsere britischen Freunde froh sein, wenn sie in der EU pfleglich behandelt werden. Die rabbiaten Sachen sollen sie schon selbst veranstalten. Also auf den Pudding hauen...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von tabernakel »

H2O hat geschrieben:(20 Mar 2018, 11:46) Die EU sollte die Bedingungen für weitere Verlängerungen der Übergangsfrist überlegen. Vielleicht gleich für eine volle Haushaltsperiode von 5 Jahren, damit der Haushaltsplan entsprechend sinnvoll aufgestellt werden kann. Denn ich bin davon überzeugt, daß Ende 2020 wieder die Wirtschaftslage in GB nur zum Haareraufen sein wird.
Denke die Frage einer Verlängerung über 2020 hinaus kommt nur in Frage wenn die EU darin Vorteile für sich sieht. Und solche Vorteile bestehen durchaus:
- England zahlt in die EU ein, hat aber kein Stimmrecht zur Mittelverteilung
- Bereits jetzt ist der Trend dass mehr Geschäft aus UK abwandert als Geschäft dorthin verlagert wird, kein Wunder bei einem 1:10 Verhältnis in der Marktgröße der beiden Territorien
- UK-basierte Firmen haben bereits jetzt Probleme überhaupt noch langfristige Lieferverträge mit EU-basierten Partnern auszuhandeln

Von daher schätze ich dass aus EU-Sicht eher kurzfristigere Verlängerungen (z.B. um je ein Jahr) interessant sind. Nicht lang genug um den UK-basierten Firmen die Probleme bei Vertragsabschlüssen zu lösen, aber lang genug um den Engländern zu erlauben ein weiteres Jahr die Schatulle der EU zu füllen ohne davon zu profitieren. Und mehr Zeit den englischen Wählern zu erlauben den Brexitern eine katastrophale Wahlschlappe beizubringen bevor der Austritt überhaupt Realität wird. Ist ja nicht so dass die EU die Briten unbedingt loswerden will, wenn sie zur Wiedergutmachung auf die ein- oder andere Extrawurst verzichten sind die anderen EU-Staaten sicherlich gerne dazu bereit die Briten wieder aufzunehmen und den Mantel des Schweigens über die Sache zu breiten.

Und vom Geschachere abgesehen: Die EU wäre denke ich gut beraten unseren Nachbarn beim aktuellen Konflikt mit Russland hörbar beizustehen, egal wie der Brexit ausgeht. Nicht nur weil uns das gleiche drohen kann, sondern weil wir den Engländern (und Putin) damit auch demonstrieren dass es sicherheitspolitisch Wert hat Teil der EU (und nicht nur der Nato) zu sein. Wir sollten hier das nachholen was wir beim Falklandkonflikt in den 80ern schlicht verkackt haben. Damit die Engländer auch mal spüren dass wir sie als Partner sowohl Wert schätzen als auch als solche Wert haben, und dass wir ihnen halt doch näher sind als anderen Teilen der Welt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

tabernakel hat geschrieben:(20 Mar 2018, 22:33)

Denke die Frage einer Verlängerung über 2020 hinaus kommt nur in Frage wenn die EU darin Vorteile für sich sieht. Und solche Vorteile bestehen durchaus.
Die EU will nicht dass UK ausscheidet. Warum sollte sie das wollen? Das ist zum Nachteil aller. Also jede Verlängerung der "Mitgliedschaft" wird aus Seiten der EU zu begrüssen sein, aber nur unter den bekannten Bedingungen.

Allerdings kann eine solche ständige Verlängerung der übergangsfrist keine Perspektive für UK sein. Die Wirtschaft braucht Rechtssicherheit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

garfield336 hat geschrieben:(22 Mar 2018, 10:24)

Allerdings kann eine solche ständige Verlängerung der übergangsfrist keine Perspektive für UK sein. Die Wirtschaft braucht Rechtssicherheit.
UK steht es selbstverständlich frei in Zukunft einen Antrag auf die Mitgliedschaft in der EU zu stellen. Dann hat man wieder Rechtssicherheit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

garfield336 hat geschrieben:(22 Mar 2018, 10:24)

Die EU will nicht dass UK ausscheidet. Warum sollte sie das wollen? Das ist zum Nachteil aller. Also jede Verlängerung der "Mitgliedschaft" wird aus Seiten der EU zu begrüssen sein, aber nur unter den bekannten Bedingungen.

Allerdings kann eine solche ständige Verlängerung der übergangsfrist keine Perspektive für UK sein. Die Wirtschaft braucht Rechtssicherheit.
Möglicherweise will die EU kein Ausscheiden UKs.

Ich halte das für ein falsches Anliegen. Unter den gegebenen Umständen wäre ein schnelles Ausscheiden von klarem Vorteil. Auch unter Inkaufnahme eines heftigen Schocks. Die Beziehungen sollten pünktlich gekappt werden. Besondere Beziehungen nur, wenn UK seine Schulden bezahlt und dann die Bedingungen des Binnenmarktes akzeptiert. Ansonsten hätten sie Pech gehabt.

Die Verrückten in Westminister sehen sich auf Augenhöhe mit der EU. Man muss ihnen zeigen, wo Barthel den Most holt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Senexx hat geschrieben:(22 Mar 2018, 12:30)

Möglicherweise will die EU kein Ausscheiden UKs.

Ich halte das für ein falsches Anliegen. Unter den gegebenen Umständen wäre ein schnelles Ausscheiden von klarem Vorteil. Auch unter Inkaufnahme eines heftigen Schocks. Die Beziehungen sollten pünktlich gekappt werden. Besondere Beziehungen nur, wenn UK seine Schulden bezahlt und dann die Bedingungen des Binnenmarktes akzeptiert. Ansonsten hätten sie Pech gehabt.

Die Verrückten in Westminister sehen sich auf Augenhöhe mit der EU. Man muss ihnen zeigen, wo Barthel den Most holt.
Die EU wollte noch nie ein Ausscheiden. Wenn sie die Bedingungen des Binnenmarktes akzeptiert gibt es aber nicht das "Ausscheiden" von dem wir sprechen.

Sie hänken seit Jahren in der gleichen Endlosschleife.
UK": "Wir wollen keine Ausländer",
EU:"Ok dann kein Binnenmarkt" ,
UK="Wir wollen Binnenmarkt".
EU="Die 4Grundfreiheiten sind nicht verhandelbar"
UK="Wir wollen keine Ausländer"......

Und das seit Jahren. :|
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Soll noch einer sagen die Geschäfte zwischen der EU und UK würden nach dem Brexit nicht weitergehen. :D

"Die neuen blauen Reisepässe der Briten sollen nach dem Brexit ausgerechnet von einem Unternehmen in der Europäischen Union hergestellt werden. Die Regierung in London hatte die Abschaffung der burgundroten EU-Pässe im Land als Meilenstein auf dem Weg zur Selbstbestimmung nach der Trennung von Brüssel gefeiert. Jetzt sollen die neuen Pässe nach britischen Medienberichten von der französisch-niederländischen Firma Gemalto produziert werden - und nicht wie in den vergangenen Jahren üblich von einem heimischen Unternehmen. Das brachte am Donnerstag die Befürworter des EU-Ausstiegs im Parlament auf die Palme. Sie forderten Aufklärung." https://diepresse.com/home/ausland/eu/5 ... llt-werden
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(22 Mar 2018, 21:42)

Soll noch einer sagen die Geschäfte zwischen der EU und UK würden nach dem Brexit nicht weitergehen. :D

"Die neuen blauen Reisepässe der Briten sollen nach dem Brexit ausgerechnet von einem Unternehmen in der Europäischen Union hergestellt werden. Die Regierung in London hatte die Abschaffung der burgundroten EU-Pässe im Land als Meilenstein auf dem Weg zur Selbstbestimmung nach der Trennung von Brüssel gefeiert. Jetzt sollen die neuen Pässe nach britischen Medienberichten von der französisch-niederländischen Firma Gemalto produziert werden - und nicht wie in den vergangenen Jahren üblich von einem heimischen Unternehmen. Das brachte am Donnerstag die Befürworter des EU-Ausstiegs im Parlament auf die Palme. Sie forderten Aufklärung." https://diepresse.com/home/ausland/eu/5 ... llt-werden
Wahrscheinlich produzieren die billiger - und sparen müssen die Briten ja jetzt :D
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Mar 2018, 21:49)

Wahrscheinlich produzieren die billiger - und sparen müssen die Briten ja jetzt :D
Die Kommentare sind echt klasse :D
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 99479.html
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Bei den Kampagnen im Vorfeld ging es wohl nicht mit rechten Dingen zu und wer weiß wie stark die Abstimmung dadurch beeinflußt wurde. Wäre evtl auch eine elegante Methode um aus der Brexit-Schei..... rauszukommen.

"Berichten der britischen Zeitungen "Observer" und "Guardian" zufolge hat die im Skandal um unerlaubte Wahlwerbung für Donald Trump unter Druck geratene Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica auch im Brexit-Referendum eine Rolle gespielt. Cambridge Analytica (CA) ist demnach eng mit dem kanadischen Datenanalyse-Unternehmen AggregateIQ (AIQ) verbunden, das maßgeblich an der Kampagne zum EU-Austritt von Außenminister Boris Johnson, "Vote Leave", beteiligt war. ... Die Brexit-Kampagne des heutigen Außenministers Boris Johnson hatte 40 Prozent ihres Budgets in die Arbeit von AggregateIQ gesteckt. Die Beträge sind auf der Webseite der britischen Wahlkommission einsehbar. Einem ehemaligen Brexit-Wahlkämpfer zufolge soll über eine gesonderte Scheinkampagne sogar noch mehr Geld von Johnsons Wahlkampfetat nach Kanada geflossen sein. Die britische Wahlkommission ermittelt bereits, ob "Vote Leave" die gesetzliche Obergrenze für Wahlkampfausgaben überschritten habe." http://www.manager-magazin.de/politik/e ... 99938.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Hilft doch alles nichts; der britische Wähler muß seinen Irrtum selbst erkennen und berichtigen. Mir erscheint es sinnlos, nun mit kriminalistischen Verfahren eine seit zwei Jahren bestätigte Volksbefragung aushebeln zu wollen. Die Verhandlung des BREXITs im Unterhaus ist außerdem noch nicht einmal formal an den Ausgang der Volksbefragung gebunden. Will sagen, daß das Unterhaus auch anders hätte entscheiden können: "Sehr knappes Ergebnis; wir veranlassen damit gar nichts!"
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Orbiter1 hat geschrieben:(22 Mar 2018, 21:42)

Soll noch einer sagen die Geschäfte zwischen der EU und UK würden nach dem Brexit nicht weitergehen. :D

"Die neuen blauen Reisepässe der Briten sollen nach dem Brexit ausgerechnet von einem Unternehmen in der Europäischen Union hergestellt werden. Die Regierung in London hatte die Abschaffung der burgundroten EU-Pässe im Land als Meilenstein auf dem Weg zur Selbstbestimmung nach der Trennung von Brüssel gefeiert. Jetzt sollen die neuen Pässe nach britischen Medienberichten von der französisch-niederländischen Firma Gemalto produziert werden - und nicht wie in den vergangenen Jahren üblich von einem heimischen Unternehmen. Das brachte am Donnerstag die Befürworter des EU-Ausstiegs im Parlament auf die Palme. Sie forderten Aufklärung." https://diepresse.com/home/ausland/eu/5 ... llt-werden
Hurra wir haben blaue Pässe, vor allem weil man die Farbe gar nicht hätte wechseln müssen damals.....
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

H2O hat geschrieben:(26 Mar 2018, 23:29)

Hilft doch alles nichts; der britische Wähler muß seinen Irrtum selbst erkennen und berichtigen. Mir erscheint es sinnlos, nun mit kriminalistischen Verfahren eine seit zwei Jahren bestätigte Volksbefragung aushebeln zu wollen. Die Verhandlung des BREXITs im Unterhaus ist außerdem noch nicht einmal formal an den Ausgang der Volksbefragung gebunden. Will sagen, daß das Unterhaus auch anders hätte entscheiden können: "Sehr knappes Ergebnis; wir veranlassen damit gar nichts!"
Ändert aber nichts daran dass der Sache nachgegangen wird.

„Zur Aufarbeitung des Facebook-Datenskandals wollen europäische Grünen-Politiker Vertreter von Facebook und Cambridge Analytica zu einer Anhörung im EU-Parlament einladen. Außerdem habe man beantragt, dass der Ausschuss für konstitutionelle Fragen den Informanten Christopher Wylie anhört, teilte der deutsche Abgeordnete Sven Giegold mit. So solle der Einfluss der Datenaffäre auf das Ergebnis des Brexit-Referendums untersucht werden.

Nach Angaben Wylies habe die britische Kommunikationsfirma Cambridge Analytica eine "ausschlaggebende Rolle" beim Brexit gespielt. Ohne die Firma und ihre kanadische Schwesterfirma AggregateIQ sei das Votum der Briten für den EU-Ausstieg "niemals möglich" gewesen, sagte Wylie der französischen Zeitung Libération, der Welt und anderen europäischen Zeitungen.“ http://www.zeit.de/amp/politik/ausland/ ... -anhoerung
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:33)

Ändert aber nichts daran dass der Sache nachgegangen wird.

„Zur Aufarbeitung des Facebook-Datenskandals wollen europäische Grünen-Politiker Vertreter von Facebook und Cambridge Analytica zu einer Anhörung im EU-Parlament einladen. Außerdem habe man beantragt, dass der Ausschuss für konstitutionelle Fragen den Informanten Christopher Wylie anhört, teilte der deutsche Abgeordnete Sven Giegold mit. So solle der Einfluss der Datenaffäre auf das Ergebnis des Brexit-Referendums untersucht werden.

Nach Angaben Wylies habe die britische Kommunikationsfirma Cambridge Analytica eine "ausschlaggebende Rolle" beim Brexit gespielt. Ohne die Firma und ihre kanadische Schwesterfirma AggregateIQ sei das Votum der Briten für den EU-Ausstieg "niemals möglich" gewesen, sagte Wylie der französischen Zeitung Libération, der Welt und anderen europäischen Zeitungen.“ http://www.zeit.de/amp/politik/ausland/ ... -anhoerung
Das Thema bleibt aber ein britisches; die britischen Wähler müssen entscheiden, ob das Unterhaus und die Regierung das tun, wozu sie beauftragt sind. Klar kann man alles mögliche im Zusammenhang mit der Volksbefragung untersuchen. Bisher hat selbst die Erkenntnis plattester Lügen nicht ausgereicht, den BREXIT ab zu blasen. Und erneut: Das Ergebnis der Volksbefragung und die BREXIT-Verhandlung stehen in keinem zwingenden Zusammenhang.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Bei der Finanzierung der EU denkt man offenbar nicht nur über die Finanztransaktionssteuer nach.

"Durch den Austritt Großbritanniens verliert die Europäischen Union einen wichtigen Nettozahler in den gemeinsamen Haushalt der Mitgliedsländer. Schon lange läuft darum die Diskussion, welche Folge das haben wird. Mehrere Möglichkeiten liegen auf dem Tisch: Höhere Beiträge der verbleibenden Mitglieder, geringere Ausgaben oder eine Mischung aus beidem lauten sie. Die Mitarbeiter der EU-Kommission erwägen darüber hinaus wohl auch, eine weitere Einnahmequelle anzuzapfen – die Gewinne der Europäischen Zentralbank und der an sie angeschlossenen Notenbanken der Mitgliedsländer der Währungsunion." http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 16389.html

Diese Gewinne fließen bisher in die nationalen Haushalte und würden dort fehlen. Der Vorschlag wird ja wohl hoffentlich nicht ernst gemeint sein.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(28 Mar 2018, 09:01)

Bei der Finanzierung der EU denkt man offenbar nicht nur über die Finanztransaktionssteuer nach.

"Durch den Austritt Großbritanniens verliert die Europäischen Union einen wichtigen Nettozahler in den gemeinsamen Haushalt der Mitgliedsländer. Schon lange läuft darum die Diskussion, welche Folge das haben wird. Mehrere Möglichkeiten liegen auf dem Tisch: Höhere Beiträge der verbleibenden Mitglieder, geringere Ausgaben oder eine Mischung aus beidem lauten sie. Die Mitarbeiter der EU-Kommission erwägen darüber hinaus wohl auch, eine weitere Einnahmequelle anzuzapfen – die Gewinne der Europäischen Zentralbank und der an sie angeschlossenen Notenbanken der Mitgliedsländer der Währungsunion." http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 16389.html

Diese Gewinne fließen bisher in die nationalen Haushalte und würden dort fehlen. Der Vorschlag wird ja wohl hoffentlich nicht ernst gemeint sein.
Wenn es um das liebe Geld geht, dann werden Freunde zu reißenden Wölfen. Der EU-Kommission müßte schon ein sehr gut nachvollziehbarer Grund einfallen, weshalb sie eigene Einnahmen erzeugen möchte. Im Grunde will die EU Geldmittel zu ihrer Verfügung haben, über die die abgemolkenen Mitglieder nicht mehr mit entscheiden können. Na, den Finanzminister will ich sehen, der dabei mitspielt. Unser Finanzminister hat schon in Paris sehr klar gesagt, daß ein deutscher Finanzminister ein deutscher Finanzminister ist. Keine Sorge :) .

Was man sich vorstellen könnte, das wäre ein Finanzminister der Euro-Gruppe, der die Befugnis hat, den Haushaltsrahmen der Euro-Länder mit zu gestalten und deren Haushaltsgrenzen zu ziehen. Vielleicht ein Finanzdirektorium aller Finanzminister der Euro-Gruppe, das daran mitwirkt.

Überhaupt nicht vorstellbar: In die EZB möchten EU-Mitglieder mit nationalen Währungen einwirken. Das gibt einen achtzackigen Rausschmiß ganz ohne höfliche Bitten.
Senexx

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Wenn ich weniger Einnahmen habe, muss ich meine Ausgaben reduzieren. Ist doch eigentlich ganz einfach.
Ger9374

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Senexx hat geschrieben:(28 Mar 2018, 12:41)

Wenn ich weniger Einnahmen habe, muss ich meine Ausgaben reduzieren. Ist doch eigentlich ganz einfach.
Wo nichts ist, kann auch nichts verteilt werden!
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GB-EU : die übergangszeit

Beitrag von Nomen Nescio »

die epoche der übergangsregelung überstrahlt jetzt alles. denn PM may hatte eine menge behauptungen und forderungen (evt wird es einen hard brexit).
so wollte sie z.b. daß EU bürger die in der übergang nach GB ziehen andere rechte haben als diejenigen, die schon da sind.
so bleiben die EU-gerichte der höchste instanz.
EU-regeln bleiben minimal noch 2 jahr gelten. kommen da neue dazu, dann muß GB sie einführen aber darf nicht am entscheidungstisch sitzen.

es gibt noch genügend probleme die gelöst werden müssen. z.b. nordirland. may sitzt da klemm, denn einerseits gibt es die akkorde, die unter blair damals geschlossen wurden und die freiheit von personen und verkehr in der insel irland festlegte. anderseits will GB unmöglich machen daß menschen via die irlandroute so GB betreten können.



das fremdste ist, daß der brexit noch immer das land verteilt: fifty - fifty. nur sind die fronten verhärtet.
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Re: GB-EU : die übergangszeit

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Nomen Nescio hat geschrieben:(28 Mar 2018, 23:57)

die epoche der übergangsregelung überstrahlt jetzt alles. denn PM may hatte eine menge behauptungen und forderungen (evt wird es einen hard brexit).
so wollte sie z.b. daß EU bürger die in der übergang nach GB ziehen andere rechte haben als diejenigen, die schon da sind.
so bleiben die EU-gerichte der höchste instanz.
EU-regeln bleiben minimal noch 2 jahr gelten. kommen da neue dazu, dann muß GB sie einführen aber darf nicht am entscheidungstisch sitzen.

es gibt noch genügend probleme die gelöst werden müssen. z.b. nordirland. may sitzt da klemm, denn einerseits gibt es die akkorde, die unter blair damals geschlossen wurden und die freiheit von personen und verkehr in der insel irland festlegte. anderseits will GB unmöglich machen daß menschen via die irlandroute so GB betreten können.



das fremdste ist, daß der brexit noch immer das land verteilt: fifty - fifty. nur sind die fronten verhärtet.
ich hatte ja gehofft, dass GreatBritain zerschlagen und balkanisiert wird und banken und börse die flucht ins ausland ergreifen, aber leider sieht es momentan nicht danach aus.
verdient hätten es die engländer die staatlich piraterie autorisiert haben und sich mittels kanonenbootpolitik in china zum weltgrößten drogendealer aufgeschwungen haben...-! :mad2:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Orbiter1 hat geschrieben:(28 Mar 2018, 09:01)

Bei der Finanzierung der EU denkt man offenbar nicht nur über die Finanztransaktionssteuer nach.

"Durch den Austritt Großbritanniens verliert die Europäischen Union einen wichtigen Nettozahler in den gemeinsamen Haushalt der Mitgliedsländer. Schon lange läuft darum die Diskussion, welche Folge das haben wird. Mehrere Möglichkeiten liegen auf dem Tisch: Höhere Beiträge der verbleibenden Mitglieder, geringere Ausgaben oder eine Mischung aus beidem lauten sie. Die Mitarbeiter der EU-Kommission erwägen darüber hinaus wohl auch, eine weitere Einnahmequelle anzuzapfen – die Gewinne der Europäischen Zentralbank und der an sie angeschlossenen Notenbanken der Mitgliedsländer der Währungsunion." http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 16389.html

Diese Gewinne fließen bisher in die nationalen Haushalte und würden dort fehlen. Der Vorschlag wird ja wohl hoffentlich nicht ernst gemeint sein.
immerhin hat man sich geeinigt auf 45 milliarden (??) euro für die EU. auch wenn may, davis, johnson, farage c.s. öfter sagten »no penny«.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Senexx hat geschrieben:(28 Mar 2018, 12:41)

Wenn ich weniger Einnahmen habe, muss ich meine Ausgaben reduzieren. Ist doch eigentlich ganz einfach.
Nein, ist es nicht. Schon alleine deswegen nicht weil noch teure Zusatzaufgaben wie z. B. der deutlich bessere Schutz der Außengrenzen dazukommen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Halbzeit, 1 Jahr seit dem Austrittsgesuch liegt hinter uns und 1 Jahr liegt noch vor uns. Obwohl noch eine ganze Reihe sehr wichtiger Fragen ungelöst sind schwärmt Theresa May bereits von der glorreichen britischen Zukunft nach dem Brexit.

"Die britische Premierministerin Theresa May sagt ihrem Land eine glänzende Zukunft nach dem EU-Austritt voraus. Insbesondere beim Handel könne der Brexit Vorteile bringen, sagte sie am Donnerstag, genau ein Jahr vor dem geplanten Austritt. „Ich bin davon überzeugt, dass wir ein gutes Abkommen erreichen können, ohne Zölle und mit einem so reibungslosen Handel wie möglich.“ Großbritannien werde die EU-Märkte behalten und gleichzeitig weitere Märkte im Rest der Welt erschließen, sagte May in Interviews. „Der Brexit hält Chancen für uns bereit.“ http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 27818.html

Glaubt denn solchen Aussagen noch jemand? Klingt für mich ziemlich weltfremd.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(29 Mar 2018, 14:29)

Halbzeit, 1 Jahr seit dem Austrittsgesuch liegt hinter uns und 1 Jahr liegt noch vor uns. Obwohl noch eine ganze Reihe sehr wichtiger Fragen ungelöst sind schwärmt Theresa May bereits von der glorreichen britischen Zukunft nach dem Brexit.

"Die britische Premierministerin Theresa May sagt ihrem Land eine glänzende Zukunft nach dem EU-Austritt voraus. Insbesondere beim Handel könne der Brexit Vorteile bringen, sagte sie am Donnerstag, genau ein Jahr vor dem geplanten Austritt. „Ich bin davon überzeugt, dass wir ein gutes Abkommen erreichen können, ohne Zölle und mit einem so reibungslosen Handel wie möglich.“ Großbritannien werde die EU-Märkte behalten und gleichzeitig weitere Märkte im Rest der Welt erschließen, sagte May in Interviews. „Der Brexit hält Chancen für uns bereit.“ http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 27818.html

Glaubt denn solchen Aussagen noch jemand? Klingt für mich ziemlich weltfremd.
Kann sie ja haben, wenn sie der Personenfreizügigkeit zustimmt :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Mar 2018, 20:03)

Kann sie ja haben, wenn sie der Personenfreizügigkeit zustimmt :D
So, wie ich die Sache verstanden habe, wird das nicht reichen. Ich meine, daß Norwegen nicht zugleich im EU-Binnenmarkt Handel treiben darf und weitere Handelsbündnisse eingehen kann. Der EU-Binnenmarkt beruht auf einheitlichen Zöllen beim Zugang zum Binnenmarkt zu allen übrigen Partnern außerhalb der EU. Norwegen kann ja nicht günstig in China einkaufen, die Ware geringfügig bearbeiten (umetikettieren) und sie dann zollfrei im Binnenmarkt verkaufen.

Dieser vorprogrammierte Ärger führte doch schon zum Vorschlag, zwischen der irischen Insel und der Hauptinsel eine Zollgrenze ein zu richten, also durch das britische Hoheitsgebiet, damit genau das unterbleibt. Das Problem ist immer noch ungelöst!

GB kann mit der EU ein Freihandelsabkommen abschließen mit den vereinbarten Zöllen, so wie das Kanada mit CETA gemacht hat. Kanada ist dennoch Mitglied der NAFTA. Dann ist GB frei, auch mit anderen Partnern außerhalb der EU solche Abkommen zu schließen.

Man landet immer wieder bei den beiden Möglichkeiten "Kanada" oder "Norwegen/Schweiz", mit Zollgrenze in Irland oder mit EU-Zollgrenze auch für GB, also offener Zollgrenze in Irland und den 4 Grundfreiheiten des Binnenmarktes.

Die EU sollte in großen britischen Tageszeitungen diesen Zwiespalt in einfachen Worten erklären und die Erklärung monatlich wiederholen.

Oder die EU tut gar nichts, und sie richtet sich auf ein ungeordnetes Ende des EU-Vertrags mit GB ein... also auf das, was einige BREXITeers von Anfang an durchziehen wollten. Darauf läuft diese Hängepartie mit immer neuen unerfüllbaren britischen Vorstellungen doch hin!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Orbiter1 hat geschrieben:(29 Mar 2018, 14:29)

Halbzeit, 1 Jahr seit dem Austrittsgesuch liegt hinter uns und 1 Jahr liegt noch vor uns. Obwohl noch eine ganze Reihe sehr wichtiger Fragen ungelöst sind schwärmt Theresa May bereits von der glorreichen britischen Zukunft nach dem Brexit.

"Die britische Premierministerin Theresa May sagt ihrem Land eine glänzende Zukunft nach dem EU-Austritt voraus. Insbesondere beim Handel könne der Brexit Vorteile bringen, sagte sie am Donnerstag, genau ein Jahr vor dem geplanten Austritt. „Ich bin davon überzeugt, dass wir ein gutes Abkommen erreichen können, ohne Zölle und mit einem so reibungslosen Handel wie möglich.“ Großbritannien werde die EU-Märkte behalten und gleichzeitig weitere Märkte im Rest der Welt erschließen, sagte May in Interviews. „Der Brexit hält Chancen für uns bereit.“ http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 27818.html

Glaubt denn solchen Aussagen noch jemand? Klingt für mich ziemlich weltfremd.
sie kann doch schwer sagen »perhaps britains future is poverty, awful business and trouble«.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Sieh an, Schäuble sieht noch Chancen dass der Brexit gar nicht stattfindet.

„Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hält einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union nicht für unausweichlich. "Ich habe durchaus noch Hoffnung, dass die Briten in der EU bleiben", sagte Schäuble den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nach dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Salisbury hätten die Briten gesehen, "wie gut es ist, wenn man in der Welt nicht alleine ist". "Die Briten erfahren viel Solidarität und fangen an, die Sache etwas differenzierter zu sehen", sagte Schäuble weiter. "Sie erkennen: Europa funktioniert." https://amp.tagesspiegel.de/politik/gif ... 30210.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Als Freund des REMAINs sehe ich solche Anmerkungen natürlich mit Freude. Leider fehlt mir inzwischen der Glaube daran, daß die Briten zu einer Umkehr fähig sind. Europa-feindliche Stimmungen werden sich kaum umdrehen lassen; allerdings glaube ich auch, daß die REMAINers diese Solidarität mit viel innerer Beteiligung erleben.

Wir sollten in unserer Begeisterung nicht überhören, daß nahezu täglich neue Europa ablehnende Wortmeldungen zu uns gelangen. Die jüngste davon war doch das Bedauern, daß man immer noch hin und her verhandele, wo man besser gleich mit der Unterhausentscheidung für den BREXIT den harten BREXIT hätte verkünden sollen.

Viel wird in Zukunft davon abhängen, wie gut der Rest der EU sich auf ein gemeinsames Zukunftsprojekt verständigen kann, und wie weit die EU ihr angestrebtes Ziel einer ausgeglichenen Wohlstandsgemeinschaft erreichen kann. Wenn beides überzeugend gelingt, dann könnte es sein, daß die jüngere Generation der Briten wieder um Einlaß in die EU bitten wird, nachdem sie 2016 durch lässige Stimmenthaltung den BREXITeers eine Mehrheit verschafft hatte.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von tabernakel »

Nomen Nescio hat geschrieben:(30 Mar 2018, 08:26) sie kann doch schwer sagen »perhaps britains future is poverty, awful business and trouble«.
Dazwischen gibt's aber schon noch ein paar Schattierungen die Möchtegern-Eisenlady anschlagen könnte. Zum Beispiel die Wahrheit zu der Unmöglichkeit auszusprechen mit der EU ein Freihandelsabkommen zu erreichen/erpressen/whatever ohne selbst Freizügigkeit zu gewähren - denn das ist schlicht und ergreifend die Grundlage für den Freihandel in der EU! Wer das zweite nicht will, der kriegt das erste nicht, und daran wird auch der Konkurrenzkampf innerhalb der EU nichts ändern, denn da sind sich restlos alle anderen einig. Weil sich die EU ansonsten gleich selbst auflösen könnte.

Wenn das mal bei den Briten angekommen und verarbeitet ist, dann kann auf realistischer Grundlage verhandelt werden. Vorher wohl nicht, dann bleibt's halt bei Luftschlössern die letztlich darauf bauen dass die Rest-EU völlig verblödet sei und sich über den Tisch ziehen ließe wenn man nur hartnäckig genug bleibt. Das klappt halt nicht wenn man nur 10% eines Kuchens zum Locken hat, und die anderen 90%. Die Rest-EU weiss dass ein harter Brexit durch den Verlust von 10% Absatzmarkt 1-2 Jahre Rezession nach sich ziehen würde, und keiner hat sonderlichen Appetit drauf. Aber in England ist es augenscheinlich bis heute möglich den Wählern vorzuenthalten dass ein harter Brexit mit Verlust von 90% Absatzmarkt das Potential hat das ganze Land zu ruinieren. Denn die Zahl der Idioten auf der Welt die sich auf Freihandel ohne Personenfreizügigkeit einlassen ist erstaunlich gering geworden, selbst die USA setzen auf Protektionismus wenn's ihnen in den Kram passt, und daran ändern auch Hochglanz-Werbevideos nichts.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

tabernakel hat geschrieben:(31 Mar 2018, 19:09)

Dazwischen gibt's aber schon noch ein paar Schattierungen die Möchtegern-Eisenlady anschlagen könnte. Zum Beispiel die Wahrheit zu der Unmöglichkeit auszusprechen mit der EU ein Freihandelsabkommen zu erreichen/erpressen/whatever ohne selbst Freizügigkeit zu gewähren - denn das ist schlicht und ergreifend die Grundlage für den Freihandel in der EU! Wer das zweite nicht will, der kriegt das erste nicht, und daran wird auch der Konkurrenzkampf innerhalb der EU nichts ändern, denn da sind sich restlos alle einig. Weil sich die EU ansonsten gleich selbst auflösen könnte.

Wenn das mal bei den Briten angekommen und verarbeitet ist, dann kann auf realistischer Grundlage verhandelt werden. Vorher wohl nicht, dann bleibt's halt bei Luftschlössern die letztlich darauf bauen dass die Rest-EU völlig verblödet sei und sich über den Tisch ziehen ließe wenn man nur hartnäckig genug bleibt. Das klappt halt nicht wenn man nur 10% eines Kuchens zum Locken hat, und die anderen 90%. Die Rest-EU weiss dass ein harter Brexit durch den Verlust von 10% Absatzmarkt 1-2 Jahre Rezession nach sich ziehen würde, und keiner hat sonderlichen Appetit drauf. Aber in England ist es augenscheinlich bis heute möglich den Wählern vorzuenthalten dass ein harter Brexit mit Verlust von 90% Absatzmarkt das Potential hat das ganze Land zu ruinieren. Denn die Zahl der Idioten auf der Welt die sich auf Freihandel ohne Personenfreizügigkeit einlassen ist erstaunlich gering geworden, selbst die USA setzen auf Protektionismus wenn's ihnen in den Kram passt.
Das Problem ist ja (sehe ich jedenfalls so), dass die, die da verhandeln auf britischer Seite, von den Folgen ihrer Politik eher nicht betroffen sein werden. Sie werden evtl. abgewählt, but, so what?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von tabernakel »

Misterfritz hat geschrieben:(31 Mar 2018, 19:26) Das Problem ist ja (sehe ich jedenfalls so), dass die, die da verhandeln auf britischer Seite, von den Folgen ihrer Politik eher nicht betroffen sein werden. Sie werden evtl. abgewählt, but, so what?
Naja, das ist doch gerade die Erkenntnis die Populisten jeder politischen Ausrichtung immer motivierte. Stell Dir doch mal vor Du würdest über eine Karriere in der Politik nachdenken, dann hast Du im Prinzip zwei Möglichkeiten:
(a) Du kannst Dich einer etablierten und vernünftigen Partei anschließen die auf Evolution statt Revolution setzt. Dann musst dann aber damit leben dass viele in der Nahrungskette vor Dir stehen, und dass Dein Aufstieg neben Zeit vor allem anderen davon abhängt nicht unangenehm aufzufallen. Deine Talente dagegen sind nicht wirklich wichtig, und natürlich wirst Du selbst von der gemäßigten Gegenseite genauso verleumdet als wenn Du völlig Irre wärst. Und natürlich wirst Du auch noch von Deiner eigenen Partei bei Gelegenheit rasiert falls Du irgendwann der aktuellen Parteiführung als potentiell gefährliche Konkurrenz erscheinst.

(b) Du kannst Dich einer unverbrauchten Bewegung anschließen in der Deine Talente noch was zählen, und dafür Deine Tendenz ab und an zu spät zu kommen und anzuecken nicht nur nicht so wichtig sind, sondern vielleicht gar als Charakter ausgelegt werden. Dass die Bewegung dabei für idiotische Ziele steht ist für Dich als Politiker erst mal sekundär, denn keiner kann das bei komplexen Fragestellungen logisch mit Beweiskraft beurteilen, und zudem ist das sowieso primär ein Problem anderer Leute - Deiner Wähler und aller anderen. Deine Hauptproblem ist eine Wahl zu gewinnen, das reicht. Wenn sich im Anschluss Deine Ideen als komplette Hirngespinste erweisen ist das nicht primär Dein Problem, denn für Dich selbst gilt selbst im Falle des totalen Untergangs Göring's "wenigstens 12 Jahre anständig gelebt". Und wenn Du im Gegensatz zu Göring nicht gerade nen historisch einmaligen Massenmord mit zu verantworten hast, hast Du im Anschluss Deine Rente, Deine Landhäuser und Deinen verdienten Ruhestand sicher, egal was mit dem Land passiert.
Zuletzt geändert von tabernakel am Sa 31. Mär 2018, 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Ich meinte das eher anders, ich meinte, dass die Leute meist schon, bevor sie in die Politik gingen, ihre Schäfchen im trockenen hatten, oder aber über hervorragende connections verfügen, die sie nie wirklich scheitern lassen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 00183.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von tabernakel »

Misterfritz hat geschrieben:(31 Mar 2018, 19:54) Ich meinte das eher anders, ich meinte, dass die Leute meist schon, bevor sie in die Politik gingen, ihre Schäfchen im trockenen hatten, oder aber über hervorragende connections verfügen, die sie nie wirklich scheitern lassen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 00183.html
Das ist jetzt eher ein englisches (und teilweise amerikanisches) Phänomen, wir haben in Deutschland genau aus diesem Grunde vermieden solche Elite-der-Elite-Unis übermäßig zu fördern ...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

tabernakel hat geschrieben:(31 Mar 2018, 19:59)

Das ist jetzt eher ein englisches (und teilweise amerikanisches) Phänomen, wir haben in Deutschland genau aus diesem Grunde vermieden solche Elite-der-Elite-Unis übermäßig zu fördern ...
Sicherlich,
aber aus diesem Grund kann es einem Boris Johnson ziemlich egal sein, wie die Verhandlungsergebnisse dann am Ende wirklich aussehen.
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