Kardux hat geschrieben:(07 Feb 2018, 08:59)
Nicht ich verweise hier öfter auf Karl Mays Roman (im Bezug auf die Kurden). Das waren Sie. Und dies entspricht der Rhetorik von türkischen Nationalisten. Vielleicht sollte das zu denken geben?
Sie und Ihre türkischen Nationalisten... lesen die denn Karl May? Ich sprach natürlich von der spezifisch deutschen Karl-May-Brille, wie Sie weiter unten ja auch selbst erkennen. Die Brille einer türkischen Sozialisation ist mir nicht bekannt.
Gelesen habe ich, Erdogans Frau würde sich Tee für 1.800 Euro pro Kilo importieren lassen, was ihrer PR der Bescheidenheit widerspräche. Das ist für die turkozentrische Perspektive vielleicht von Bedeutung.
Was genau meinen Sie, wenn Sie von Terrorismus (in Syrien) schreiben? Und wer genau soll diesen "Terrorismus" bekämpfen? Es kommt nämlich derzeit auf den Standpunkt des Beobachters an, wie man die Terrorismus-Keule schwingt. Einige zählen die Hizbollah und weitere Shia-Jihadisten als Terroristen. Andere al-Qaida, den IS und die pro-türkischen Sunni-Jihadisten. Und manche sehen in der YPG das größte Terrorproblem. Ja, die Ideologie und der allgemeine Standpunkt des Beobachters ist kaum zu verändern, aber die Taten der jeweiligen Terror-Akteure sind nachweislich bekannt...
Gemeint ist Terrorismus
jedweder Form, namentlich von der Hisbollah über IS Daesh bis hin zum Staatsterrorismus diverser Schurkenregime. Das ist auch keine sonderlich exotische Ansicht, Frankreich oder USA sehen das ziemlich gleich.
Zur Terrorismusbekämpfung ist die Internationale Allianz angetreten und präsent, wie schon gesagt, Deutschland ist mit der Operation >>Counter Daesh<< beteiligt, für die Amerikaner ist es die >>Operation Inherent Resolve<<. Weitere Alliierte: Kanada, Frankreich, Italien, Australien, Jordanien, Tunesien, Saudi-Arabien, Litauen usw.
Und nochmals - das Ende des Mullah-Regimes wird auch keine nachhaltige Befriedung des Nahen Ostens mit sich bringen. Es wäre aber gewiss ein erster großer Schritt. Sie werfen anderen Usern hier eine turkozentrische Sichtweise vor, aber präsentieren hier ein und dasselbe nur umgekehrt.
Hauptsachen gehen eben vor Nebensachen. Das Mullah-Regime ist das größte Problem in der gesamten Region, vom Libanon über Syrien bis zum Jemen hin. Eine turkozentrische Sichtweise - oder eine Karl-May-Romantik, wenn man so will - versperrt hier den Blick fürs Wesentliche.
Wer sind diese verlässlichen Partner? Sie drücken sich so vage aus. Sie schreiben stets von einer westlich-arabischen Allianz. Aber wo bitteschön existiert diese in Syrien? Ich sehe in Syrien derzeit lediglich drei große Fraktionen. Das rote Lager (Russland + Iran + Assad), das schwarz-grüne Lager (pro-türkische Jihadisten aller Couleur) und das gelbe Lager (Kurden + säkulare Araber). Das rote Lager ist für Sie als Assad-Gegner ja ausgeschlossen. Bleiben also nur die zwei letzten. Und speziell gegen Letztere (also die säkularen Kurden und Araber) haben Sie sich klar und deutlich ausgesprochen. Weshalb sprechen Sie dann nicht Tacheles? Für Sie ist das schwarz-grüne Lager samt seiner Halsabschneider-Gruppen der heiß-begehrte verlässliche Partner - natürlich unter der Führung des verlässlichen Nato-Partners Türkei.
Das schwarze Lager der Mullahs steht dem des westlich-arabischen Lagers gegenüber und Partner der Internationalen Allianz sind die Verlässlichen im Kampf gegen Terrorismus jedweder Form - oder sollten es sein.
Und schon wieder ertappt. Nachdem Sie die türkisch-nationalistische Rhetorik ala "Deutsche nehmt eure Karl-May-Brille ab" übernommen haben, wollen Sie nun die PKK vom kurdischen Volk trennen bzw. indirekt die Kurden und ihr Recht auf Selbstbestimmung kriminalisieren. Die PKK ist samt seiner Fehler Teil der kurdischen Vergangenheit, Gegenwart und wohl auch Zukunft.
Die Türkei hatte nur eine einzige Möglichkeit die PKK zu zerschlagen - indem man die Kurdenfrage im eigenen Land friedlich löst. Das nimmt der PKK jede Legitimation und nichts anderes. Die Türkei wird die PKK niemals militärisch besiegen. Nie.
Sie ertappen mich völlig zurecht regelmässig dabei, Terrorismus
jedweder Form abzulehnen und dabei, Terrorbanden nicht als mögliche Partner anzusehen.
Die "Selbstbestimmung" der PKK ist nicht die Selbstbestimmung der Kurden, so wenig wie die Hisbollah die "Selbstbestimmung" des Libanon sein kann. Das mögen Sie ja irgendwie anders sehen, aus meiner Sicht ist Terrorismus jedoch nicht verhandelbar. Weder mit noch ohne Karl May unterm Arm. Eine Demokratisierung der Türkei und der Kurdengebiete wäre aber natürlich wünschenswert. Für Syrien wird es dazu eines Überganges bedürfen, eine politische Lösung, die die Gewalt beendet.