Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

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Senexx

Warum die Macron'schen Vorstellungen abzulehnen sind

Beitrag von Senexx »

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/m ... ml?premium

Französischen Etatismus, ein reaktionäres Konzept aus dem 18. Jahrhundert, eigentlich schon dem 17., brauchen wir nicht.
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H2O
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(27 Jan 2018, 00:11)

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/m ... ml?premium

Französischen Etatismus, ein reaktionäres Konzept aus dem 18. Jahrhundert, eigentlich schon dem 17., brauchen wir nicht.
Es wird immer Leute geben, die eine ausgestreckte Hand als den Versuch werten, ihnen die Brieftasche zu klauen. Warten wir doch einmal ab, welche Wirtschaftskonzepte bei den deutsch-französischen Gesprächen für das gemeinsame Wirtschaftsgebiet D&F vereinbart werden.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2018, 09:32)

Es wird immer Leute geben, die eine ausgestreckte Hand als den Versuch werten, ihnen die Brieftasche zu klauen. Warten wir doch einmal ab, welche Wirtschaftskonzepte bei den deutsch-französischen Gesprächen für das gemeinsame Wirtschaftsgebiet D&F vereinbart werden.
Sie haben wieder einmal meinen Beitrag nicht gelesen.
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H2O
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(27 Jan 2018, 09:37)

Sie haben wieder einmal meinen Beitrag nicht gelesen.
Das ist auch gar nicht mehr erforderlich, weil schon so seit langem klar ist, worauf Sie hinaus wollen.
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John Galt
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von John Galt »

Zentralisierung war vor 30-50 Jahren viel effizienter als heute. Der Hauptgrund ist der Fortschritt der Informationstechnologie. Die EU ist immer noch der Meinung man müsste alles was geht zentralisieren. Durch IT ist jedoch die Dezentralisierung effizienter geworden. Vor allem läuft die Zentralisierung in der EU wie folgt ab: Nationale Behörden bleiben sowieso bestehen und es wird nur eine zusätzliche Behörde im EU-Apparat geschaffen. So z.B. bei Medikamenten, Banken und so weiter. Also überhaupt kein Allheilmittel, sondern klassische Budgetexpansion.

Budgetexpansion ist das Hauptwort. Da hilft auch nicht lange diskutieren, alle paar Jahre müsste man gnadenlos die Axt ansetzen, was benötigt wird, wächst von alleine nach.


Zu den Währungen:
Die zig Währungen waren damals ziemlich ineffizient und haben den Handel behindert, heute jedoch überwiegen die Nachteile der Einheitswährung. Die Eurozone ist kein optimaler Währungsraum, der Euro schlechter als nationale Währungen je sein könnten. Sowas wie einen Eurocheque würde heute keiner mehr einführen.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von TheTank »

John Galt hat geschrieben:(27 Jan 2018, 11:26)


Zu den Währungen:
Die zig Währungen waren damals ziemlich ineffizient und haben den Handel behindert, heute jedoch überwiegen die Nachteile der Einheitswährung. Die Eurozone ist kein optimaler Währungsraum, der Euro schlechter als nationale Währungen je sein könnten. Sowas wie einen Eurocheque würde heute keiner mehr einführen.
Die Kosten der nationalen Währungen sind weiterhin da.
Man frage dazu nur die Schweiz.
Durch die Internationalisierung sind die optimalen Währungsräume eher größer geworden.
Es gibt inzwischen halt einen Markt, der mich befähigt auch in Italien, Portugal oder Zypern Produkte oder Dienstleistungen zu kaufen bzw. zu nutzen.
Das gab es vor 20Jahren noch nicht.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von John Galt »

TheTank hat geschrieben:(27 Jan 2018, 11:35)

Die Kosten der nationalen Währungen sind weiterhin da.
Man frage dazu nur die Schweiz.
Durch die Internationalisierung sind die optimalen Währungsräume eher größer geworden.
Es gibt inzwischen halt einen Markt, der mich befähigt auch in Italien, Portugal oder Zypern Produkte oder Dienstleistungen zu kaufen bzw. zu nutzen.
Das gab es vor 20Jahren noch nicht.
Gab es damals auch schon. Der meiste Handel findet heute sowieso konzernintern statt. Einen Intermediär damals wie heute juckt verschiedene Währungen auch nicht, aber man könnte glatt meinen seit dem Euro kaufen sich die Verbraucher ihre Waschmaschinen in Portugal. :?: :?: :?: Und deshalb darf es keinen Schritt "zurück" geben, weil dann die Welt untergeht.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Europa2050 »

John Galt hat geschrieben:(27 Jan 2018, 12:25)

Gab es damals auch schon. Der meiste Handel findet heute sowieso konzernintern statt. Einen Intermediär damals wie heute juckt verschiedene Währungen auch nicht, aber man könnte glatt meinen seit dem Euro kaufen sich die Verbraucher ihre Waschmaschinen in Portugal. :?: :?: :?: Und deshalb darf es keinen Schritt "zurück" geben, weil dann die Welt untergeht.
Mag im Rahmen der Weltwirtschaft eher unbedeutend sein, aber dank Euro, SEPA und vernünftigen Transportkosten verkaufe ich inzwischen 50% meiner EBay-Angebote im EU-Ausland, vornehmlich Italien und Spanien.
Den vierstelligen Betrag nehm ich schon gern und die Kunden meine Ware (2nd-Hand IT-Hardware) auch.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von zollagent »

Senexx hat geschrieben:(11 May 2017, 01:35)

Es ist nicht zu übersehen, die Eu steckt in einer tiefen Krise. Der Brexit ist nur das letzte einer ganzen Reihe von Alarmzeichen.

Hauptursache ist, dass die EU sich immer weitere Kompetenzen anmaßt. Entscheidungen werden von den Bürgern weg verlagert, ins ferne, gefräßige, fette Brüssel.

Es kann keinen Zweifel geben, dass die EU verschlankt und zurückgebaut werden muss. Aber wie?

Vorschläge, was zu tun ist?
Die EU maßt sich nichts an, sondern sie reagiert auf Anträge und Wünsche ihrer Mitgliedsländer.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von Senexx »

"Delors" ging von Brüssel aus. Haben Sie wohl übersehen.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von garfield336 »

zollagent hat geschrieben:(27 Jan 2018, 14:17)

Die EU maßt sich nichts an, sondern sie reagiert auf Anträge und Wünsche ihrer Mitgliedsländer.
Nicht nur das, auch die Macht liegt nicht in Brüssel sondern in den Hauptstädten ihrer Mitgliedsländer.

was aber bedauerlich ist. Die Regierungschef der Mitgliedsstaaten können über den Umweg des europäischen Rates und des Ministerrats, entscheidungen an den nationalen Parlamenten vorbei treffen.
Die Parlamente haben heutzutage weniger Macht. Das müsste sich wieder ändern.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(29 Jan 2018, 08:55)

Nicht nur das, auch die Macht liegt nicht in Brüssel sondern in den Hauptstädten ihrer Mitgliedsländer.

was aber bedauerlich ist. Die Regierungschef der Mitgliedsstaaten können über den Umweg des europäischen Rates und des Ministerrats, entscheidungen an den nationalen Parlamenten vorbei treffen.
Die Parlamente haben heutzutage weniger Macht. Das müsste sich wieder ändern.
Aus meiner Sicht wäre das der falsche Weg; nicht die nationalen Parlamente, sondern das Parlament der Gemeinschaft müßte Entscheidungen treffen, die die Gemeinschaft betreffen. Dazu muß aber auch ein tätiges Miteinander mit den nationalen Parlamenten überlegt werden. Das Nebeneinander ist doch unerträglich!
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(29 Jan 2018, 09:01)

Aus meiner Sicht wäre das der falsche Weg; nicht die nationalen Parlamente, sondern das Parlament der Gemeinschaft müßte Entscheidungen treffen, die die Gemeinschaft betreffen. Dazu muß aber auch ein tätiges Miteinander mit den nationalen Parlamenten überlegt werden. Das Nebeneinander ist doch unerträglich!
Das ist auch mein Gedanke.

Nur das wird nicht gewollt. Mächtige sind selten bereit ihre Macht wieder abzugeben, Sie lieben sosehr die Hinterzimmerdeals ohne parlamentarische Kontrolle.
Wir brauchen definitiv ein echtes europäisches Parlament mit allen legislativen Befugnissen die nötig sind.
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Re: Rückbau der EU

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(29 Jan 2018, 11:29)

Das ist auch mein Gedanke.

Nur das wird nicht gewollt. Mächtige sind selten bereit ihre Macht wieder abzugeben, Sie lieben sosehr die Hinterzimmerdeals ohne parlamentarische Kontrolle.
Wir brauchen definitiv ein echtes europäisches Parlament mit allen legislativen Befugnissen die nötig sind.
Ich meinte aber auch, daß uns eine Anbindung der nationalen Parlamente an das Gemeinschaftsparlament einfallen muß. Ich kann mir nicht recht vorstellen, daß ein Bundestag oder eine Assembléé Nationale sich von Entscheidungen trennen lassen, die die Gemeinschaft betreffen. Das ließ sich... ganz nebenbei... auch daran ablesen, daß unser BVG ziemlich bemüht daran gekaut hat, als der EuGH etwas entscheiden mußte, was nach Auffassung des BVG richtiger deren Sache gewesen wäre. Auch da muß es eine gute Lösung geben, wie das Gemeinschaftsorgan EuGH mit den nationalen Verfassungsgerichten zusammen wirken kann.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Wähler »

Über Arbeits- und Sozialpolitik in der EU wird leider nur selten berichtet:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 0-all.html
Tagesspiegel 12. September 2017 Jugend in der Sackgasse
Grafik:
http://www.tagesspiegel.de/images/tages ... at1008.jpg
Das trifft vor allem junge Menschen (siehe Grafik). Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer bis 25 in der Eurozone ist nur auf Zeit angestellt, in Spanien sind es sogar mehr als 70 Prozent. „Das ist sehr problematisch“, sagt Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Beschäftigung und Soziales. „Es hindert sie daran, das Haus ihrer Eltern zu verlassen, sie können keine Wohnung erwerben, sie können keine Entscheidungen treffen, und das schwächt die gesamte Wirtschaft“, warnt die konservative EU-Politikerin aus Belgien. „Menschen in unsicheren Jobs investieren nicht in ihre Ausbildung, ebenso wenig ihre Arbeitgeber“, erklärt sie. „Je mehr prekäre Beschäftigung es gibt, umso weniger produktiv ist die Volkswirtschaft“, sagt Thyssen und ist sich darin einig mit namhaften Ökonomen. „Diese unsicheren Formen von Arbeit sind extrem teuer sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft“, meint Olivier Blanchard, langjähriger Chef-Ökonom des Internationalen Währungsfonds.
Auch wenn der Original-Titel der Investigativrecherche etwas reißerisch ist, wird eines deutlich: Die Sozialdemokraten und Sozialisten in den EU-Ländern bedienen dieses wichtige Thema nicht.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(31 Jan 2018, 16:50)

Über Arbeits- und Sozialpolitik in der EU wird leider nur selten berichtet:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 0-all.html
Tagesspiegel 12. September 2017 Jugend in der Sackgasse
Grafik:
http://www.tagesspiegel.de/images/tages ... at1008.jpg

Auch wenn der Original-Titel der Investigativrecherche etwas reißerisch ist, wird eines deutlich: Die Sozialdemokraten und Sozialisten in den EU-Ländern bedienen dieses wichtige Thema nicht.
Möglicherweise würde jemand dann die Frage nach der Verantwortung für diese Mißwirtschaft stellen. Es geht nie gut, wenn mehr Wohltaten verteilt werden als man erwirtschaften kann. Das gut Gemeinte ist leider fast nie das gut Gemachte.
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frems
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von frems »

Wähler hat geschrieben:(31 Jan 2018, 16:50)
Auch wenn der Original-Titel der Investigativrecherche etwas reißerisch ist, wird eines deutlich: Die Sozialdemokraten und Sozialisten in den EU-Ländern bedienen dieses wichtige Thema nicht.
Gelackmeiert sind die Jungen in allen europäischen Ländern, auch wenn es bei uns nicht ganz so schlimm derzeit ist wie bspw. in den genannten Ländern.

Aber zum Thema:
"Europas Antwort auf Trump ist genau richtig"
Europa grenzt sich erfolgreich von den USA ab – und Investoren belohnen das sogar, sagt Princeton-Ökonom Markus Brunnermeier. Jetzt müsse es zügig den Euro reformieren.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-01/e ... unnermeier
Union und SPD wollen die Europapolitik in die Mitte einer möglichen künftigen Regierung stellen. „Ein starkes Europa ist der beste Schutz für die Bundesrepublik Deutschland“, sagte der SPD-Vorsitzende Martin Schulz am Mittwoch in Berlin im Anschluss an ein Treffen der Arbeitsgruppe Europa. Die Diskussion über die Ausrichtung der Europapolitik sei eine „sehr, sehr Mut machende“ gewesen, sagte Schulz nach Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer, mit denen er seine Erklärung abgestimmt hatte. Man habe große Fortschritte gemacht und wolle unter anderem europaweit Steuerflucht, -vermeidung und Sozialdumping bekämpfen.

Angesichts der Herausforderungen in der internationalen Politik durch die zunehmend isolationistische Haltung der Vereinigten Staaten, aber auch durch die politische Ausrichtung von Russland und China sei die Europäische Union herausgefordert, sagte Schulz. Man sei sich „einig, dass Europa und der Kampf für ein starkes, ein erneuertes, ein gestärktes Europa eines der Hauptanliegen einer zukünftigen deutschen Regierung sein muss“.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 26691.html
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Tom Bombadil
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Tom Bombadil »

Da hat der Schulz einfach Recht. Europa muss mehr denn je zusammen stehen, allerdings muss es seine Bürger auf diesem Weg mitnehmen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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schelm
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von schelm »

Tom Bombadil hat geschrieben:(31 Jan 2018, 19:54)

Da hat der Schulz einfach Recht. Europa muss mehr denn je zusammen stehen, allerdings muss es seine Bürger auf diesem Weg mitnehmen.
Ich mein die folgende Frage durchaus ernst. Unstrittig dürfte übrigens die Erkenntnis sein, wir brauchen mehr Europa in Fragen der Sicherheit und Bewältigung der Migration. Darüber hinaus ist mir nicht wirklich klar, worauf immer die Beschwörung zielt, Europa müsse sich gegen den Rest der Welt behaupten.

Was meint man damit eigentlich konkret ? Fusionieren dann VW und Renault ? Konkurrieren die europäischen Unternehmen dann nur noch global, nicht mehr untereinander, oder woraus genau besteht diese beschwörte Einheit ?
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Julian
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Julian »

frems hat geschrieben:(31 Jan 2018, 19:50)

Gelackmeiert sind die Jungen in allen europäischen Ländern, auch wenn es bei uns nicht ganz so schlimm derzeit ist wie bspw. in den genannten Ländern.

Aber zum Thema:


http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-01/e ... unnermeier


http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 26691.html
Unglaublich. Statt die konkreten Probleme zu lösen, ruft man nach mehr Europa. Das ist sicherlich genau das, was die Bürger nicht wollen.

Haben die vergangenen Jahre etwa nicht anhand der Eurokrise gezeigt, welchen Hass eine überhastete Integration bewirken kann? Welche Risiken man sich mit der gemeinsamen Währung auch nach Deutschland geholt hat? Wie sehr man im Namen Europas gegen jegliches Recht verstoßen hat (no bailout anyone?)?

Haben die vergangenen Jahre etwa nicht anhand der Flüchtlingskrise gezeigt, wie unwillig und unfähig die EU ist, ihre Grenzen zu schützen, ja, wie sehr der Wunsch der Eurokraten, immer mehr Immigranten aus Afrika und den muslimischen Ländern nach Europa zu holen, mit dem Willen der Völker kollidiert?

Aber ja, mehr Europa muss es sein. Martin Schulz meint wohl, hier seine einzige Kompetenz zu haben.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von frems »

Julian hat geschrieben:(31 Jan 2018, 20:27)

Unglaublich. Statt die konkreten Probleme zu lösen, ruft man nach mehr Europa. Das ist sicherlich genau das, was die Bürger nicht wollen.

Haben die vergangenen Jahre etwa nicht anhand der Eurokrise gezeigt, welchen Hass eine überhastete Integration bewirken kann? Welche Risiken man sich mit der gemeinsamen Währung auch nach Deutschland geholt hat? Wie sehr man im Namen Europas gegen jegliches Recht verstoßen hat (no bailout anyone?)?

Haben die vergangenen Jahre etwa nicht anhand der Flüchtlingskrise gezeigt, wie unwillig und unfähig die EU ist, ihre Grenzen zu schützen, ja, wie sehr der Wunsch der Eurokraten, immer mehr Immigranten aus Afrika und den muslimischen Ländern nach Europa zu holen, mit dem Willen der Völker kollidiert?

Aber ja, mehr Europa muss es sein. Martin Schulz meint wohl, hier seine einzige Kompetenz zu haben.
Du redest leider wieder von Dingen, von denen du sehr wenig verstehst. Die Eurokrise war keine Währungskrise und für nationale Kompetenzen ist Europa nicht zuständig. Grenzschutz ist halt national.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Tom Bombadil »

frems hat geschrieben:(31 Jan 2018, 22:41)

Grenzschutz ist halt national.
In Zeiten von Schengen nicht wirklich.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von frems »

Tom Bombadil hat geschrieben:(31 Jan 2018, 23:44)

In Zeiten von Schengen nicht wirklich.
Doch, gerade dort. Schon 2011/12 haben viele Staaten in Ost- und Südeuropa dafür plädiert, einen europäischen Grenzschutz aufzustellen. Aber die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung sagte Nein und ohne Zustimmung Berlins passiert halt nichts. Man war halt froh, nur von Schengenstaaten umgeben zu sein (inkl. Schweiz), und so etwas Geld zu sparen. Daher ist es ziemlich heuchlerisch, dass Seehofer und co. nun sagen, die EU hätte versagt, weil sie eine Kompetenz/Zuständigkeit nicht hat, die ihr von den Nationalstaaten niemals übertragen bekommen hat. Wenn das nun angegangen und nachgeholt wird, wäre das ja schon einmal ein Fortschritt. Selbst politisch recht unterschiedliche Regierungen wie jene in Ungarn und Griechenland warben bereits für "mehr Europa" in diesem Bereich. Die Bundesregierung kümmerte sich lieber um NordStream 2, nachdem South Stream auf Druck beerdigt wurde.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Watchful_Eye »

schelm hat geschrieben:(31 Jan 2018, 20:06)
Was meint man damit eigentlich konkret ? Fusionieren dann VW und Renault ? Konkurrieren die europäischen Unternehmen dann nur noch global, nicht mehr untereinander, oder woraus genau besteht diese beschwörte Einheit ?
Ich denke da vor allem an die Vereinheitlichung von Standards - auch beispielsweise in Steuerfragen, wenn man an die Finanztransaktionssteuer oder die Probleme der Steuerflucht denkt - um mit der Macht eines vereinten Wirtschaftsraums agieren und die Rosinenpickerei beenden zu können.

Was den innereuropäischen Wettbewerb angeht, so sollen die Unternehmen schon noch miteinander konkurrieren (genau so, wie innerdeutsche Konzerne konkurrieren), aber die Staaten sollen eher eine konzertierende Rolle einnehmen, als sich als Standortfaktor im Wettbewerb zu anderen europäischen Staaten zu sehen.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von schelm »

frems hat geschrieben:(31 Jan 2018, 22:41)

Du redest leider wieder von Dingen, von denen du sehr wenig verstehst. Die Eurokrise war keine Währungskrise und für nationale Kompetenzen ist Europa nicht zuständig. Grenzschutz ist halt national.
Verstehst du denn eigentlich was Macron umsetzen will ohne Geld aus D ?
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von frems »

schelm hat geschrieben:(01 Feb 2018, 00:26)
Verstehst du denn eigentlich was Macron umsetzen will ohne Geld aus D ?
Das dümmliche Gelaber habe ich zum Kotzen satt, schelm. Der ew'ge Franzos', der unabhängig seiner Aussagen und politischen Positionen nichts im Sinn hat außer "deutsches Geld", das er heimtückisch rauben möchte. Den Scheiß hatten wir Deutsche schon mal durch und ich kann drauf bestens verzichten. Das braune Stammtischgesülze kann dort bleiben, wo es herkommt. Die Kacke kannste Dir sonstwo hinschieben. Und nun hau mal stramm auf den Meldeknopf.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von schelm »

frems hat geschrieben:(01 Feb 2018, 00:35)

Das dümmliche Gelaber habe ich zum Kotzen satt, schelm. Der ew'ge Franzos', der unabhängig seiner Aussagen und politischen Positionen nichts im Sinn hat außer "deutsches Geld", das er heimtückisch rauben möchte. Den Scheiß hatten wir Deutsche schon mal durch und ich kann drauf bestens verzichten. Das braune Stammtischgesülze kann dort bleiben, wo es herkommt. Die Kacke kannste Dir sonstwo hinschieben. Und nun hau mal stramm auf den Meldeknopf.
Ach, ich hab gerade den inspirierenden Essay von Jürgen Fritz gelesen, " Warum Sie mit ..... nicht diskutieren sollten ". :D

Ähm, zurück zur Frage. Was also genau will der Obama für Arme denn nun aus eigner Kraft bewegen ?
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von frems »

schelm hat geschrieben:(01 Feb 2018, 00:57)

Ach, ich hab gerade den inspirierenden Essay von Jürgen Fritz gelesen, " Warum Sie mit ..... nicht diskutieren sollten ". :D

Ähm, zurück zur Frage. Was also genau will der Obama für Arme denn nun aus eigner Kraft bewegen ?
Okay, Du willst also nur mal wieder trollen. Dann noch einen schönen Abend.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von schelm »

frems hat geschrieben:(01 Feb 2018, 01:00)

Okay, Du willst also nur mal wieder trollen. Dann noch einen schönen Abend.
Nö, ich möchte wissen, wer Macrons Visionen zahlt. Ist doch ne einfache Frage, oder ?
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Watchful_Eye »

schelm hat geschrieben:(01 Feb 2018, 01:09)

Nö, ich möchte wissen, wer Macrons Visionen zahlt. Ist doch ne einfache Frage, oder ?
Man muss auch sehen, dass für viele EU-Staaten und insbesondere Frankreich der Erhalt des Status Quo keine Option mehr ist. Ich hab mir Teile des Duells Macron gegen Le Pen auf Youtube angeschaut. Die haben da ständig über die fehlende Marktmacht Frankreichs und der erdrückenden Export-Konkurrenz Deutschlands gesprochen. Macron muss jetzt quasi seinem Volk beweisen, dass das Modell Euro (ggf. sogar das Modell EU) auch für Frankreich funktionieren kann, und das geht nur, wenn es ihm gelingt, auch Frankreich zu einem Profiteur des Euros zu machen.

Warum eine starke europäische Zusammenarbeit meines Erachtens generell eine gute Idee ist, hab ich ja mit meinem vorherigen Posting angesprochen (http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4118086).
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(31 Jan 2018, 16:50)
Über Arbeits- und Sozialpolitik in der EU wird leider nur selten berichtet:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 0-all.html
Tagesspiegel 12. September 2017 Jugend in der Sackgasse
Grafik:
http://www.tagesspiegel.de/images/tages ... at1008.jpg
Auch wenn der Original-Titel der Investigativrecherche etwas reißerisch ist, wird eines deutlich: Die Sozialdemokraten und Sozialisten in den EU-Ländern bedienen dieses wichtige Thema nicht.
H2O hat geschrieben:(31 Jan 2018, 17:59)
Möglicherweise würde jemand dann die Frage nach der Verantwortung für diese Mißwirtschaft stellen. Es geht nie gut, wenn mehr Wohltaten verteilt werden als man erwirtschaften kann. Das gut Gemeinte ist leider fast nie das gut Gemachte.
Die EU kann es sich nicht leisten, die geburtenschwächeren Jahrgänge der Jugend nicht mit guter Ausbildung zu fördern, weil sie sonst den Fachkräftemangel verstärkt.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... derer.html
Welt 30. Januar 2018 Eine groß angelegte Untersuchung zeigt, in welchem Maße die europäische Wirtschaft von der Binnenwanderung profitiert, ja geradezu darauf angewiesen ist
Deutschland ist längst nicht das einzige Land der Europäischen Union (EU), dessen einheimische Bevölkerung schrumpft. Tatsächlich ist das natürliche Bevölkerungswachstum im Jahr 2015 EU-weit zum Erliegen gekommen. „In jenem Jahr erlebte die Union den ersten Bevölkerungsrückgang seit der Nachkriegszeit“, sagt Bruegel-Ökonom Zsolt Darvas.
Den Bruegel-Forschern zufolge lässt sich jedoch nicht nachweisen, dass Arbeitsmigranten die Lage heimischer Arbeitnehmer verschlechtern. „Stichhaltige Belege, dass Zuwanderer den Einheimischen Jobs wegnehmen oder dass ihre Ankunft dazu führt, dass die Löhne für die Einheimischen sinken, gibt es nicht“, sagt Darvas.Allerdings verstärken die Wanderungsbewegungen in vielen Herkunftsländern den Fachkräftemangel.
siehe auch: Fachkräftemangel: Blaue Karte der EU wird begehrter
https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 37164.html
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(01 Feb 2018, 07:32)

Die EU kann es sich nicht leisten, die geburtenschwächeren Jahrgänge der Jugend nicht mit guter Ausbildung zu fördern, weil sie sonst den Fachkräftemangel verstärkt.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... derer.html
Welt 30. Januar 2018 Eine groß angelegte Untersuchung zeigt, in welchem Maße die europäische Wirtschaft von der Binnenwanderung profitiert, ja geradezu darauf angewiesen ist


siehe auch: Fachkräftemangel: Blaue Karte der EU wird begehrter
https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 37164.html
Wenn wir beobachten, daß in einigen Partnerländern der EU eine Jugendarbeitslosigkeit von 30% bis 50% dauerhaft herrscht, dann müßte die EU Anstrengungen unternehmen, diese Jugendlichen und Heranwachsenden innerhalb der EU zu vermitteln. Entweder zur beruflichen Ausbildung oder zur Aufnahme einer Tätigkeit als Fachkraft. Die EU darf nicht nur Zahlen zusammentragen... das ist natürlich erforderlich... sondern sie muß auch die notwendigen Maßnahmen in Gang setzen. Das wäre gelebte Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe!

Es kann nicht schaden, wenn Deutschland dabei aktiv mitwirkt, wenn hier mehr berufliche Ausbildungskapazitäten verfügbar sind als deutsche Bewerber für diese Ausbildung.

So sehr viel anders ist ja auch das Bemühen um Zuwanderer mit Bleiberecht zu sehen, um die für den deutschen Arbeitsmarkt fit zu machen...ok, da spielt die EU natürlich keine entscheidende Rolle.
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Tom Bombadil
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Tom Bombadil »

frems hat geschrieben:(31 Jan 2018, 23:47)

Doch, gerade dort.
So meinte ich das nicht ;) In Zeiten von Schengen müsste der Grenzschutz Sache der EU sein.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von frems »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Feb 2018, 10:04)

So meinte ich das nicht ;) In Zeiten von Schengen müsste der Grenzschutz Sache der EU sein.
Oh, okay. Ja, sehe ich genau so. Ich hoffe, dass da etwas Bewegung reinkommt. Verlangen Bürger von Europa Sicherheit, ob gegen Terrorismus oder Menschenhandel an den Grenzen, sollte man die EU auch entsprechend ausstatten und es ihr rechtlich ermöglichen. Ansonsten ist es so als würde man den Bund dafür kritisieren, dass irgendein Bundesland nicht genug Polizisten hat. (wobei das sogar noch eher möglich ist, weil der Bund mit der sog. Kompetenzkompetenz Bereiche evozieren kann, was die Europäische Union rechtlich nicht darf)
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von frems »

Watchful_Eye hat geschrieben:(01 Feb 2018, 01:23)

Man muss auch sehen, dass für viele EU-Staaten und insbesondere Frankreich der Erhalt des Status Quo keine Option mehr ist. Ich hab mir Teile des Duells Macron gegen Le Pen auf Youtube angeschaut. Die haben da ständig über die fehlende Marktmacht Frankreichs und der erdrückenden Export-Konkurrenz Deutschlands gesprochen. Macron muss jetzt quasi seinem Volk beweisen, dass das Modell Euro (ggf. sogar das Modell EU) auch für Frankreich funktionieren kann, und das geht nur, wenn es ihm gelingt, auch Frankreich zu einem Profiteur des Euros zu machen.

Warum eine starke europäische Zusammenarbeit meines Erachtens generell eine gute Idee ist, hab ich ja mit meinem vorherigen Posting angesprochen (http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4118086).
Mit Realpolitik wird man da nichts erreichen. Macron kann auch tausendmal beteuern, dass er kein "deutsches Geld" für Frankreich möchte und auch keine Eurobonds o.ä., wovon Deutschland mittel- bis langfristig sogar profitieren würde, erwartet. Die Babyboomer predigen seit Jahrzehnten ihre Vorurteile. Ob der jeweilige Präsident ein Sozialist, ein Konservativer oder nun ein Liberaler ist, interessiert da nicht. Viel zu komplex und anstrengend, sich mal mit den tatsächlichen Debatten zu beschäftigen.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Emin »

schelm hat geschrieben:(01 Feb 2018, 01:09)

Nö, ich möchte wissen, wer Macrons Visionen zahlt. Ist doch ne einfache Frage, oder ?
Ich denke du solltest dich aus deinem plakativen Weltbild befreien und die Sache differenziert betrachten. Macron ist kein Linker, wie Tsipras oder Turrion. Er ist das, was diese beiden Linken als "neoliberal" bezeichnen würden. Der ist eher das Gegenteil von einem "Oben nach unten-Verteiler", das zeigen auch seine politischen Reformen in Frankreich zur Zeit.

Macron wird wissen, dass der deutsche Geldbeutel sowieso viel zu klein ist, um dauerhaft ganz Südeuropa zu subventionieren. Eine solche Wirtschaftspolitik passt aber ohnehin nicht zu seinen '"neoliberalen" Überzeugungen. Was Macron erreichen möchte ist ganz einfach. Er will die deutsche "Erfolgsgeschichte" die Arbeitslosigkeit durch Teilzeit + Aufstockung zu reduzieren (Agenda 2010) in Frankreich, und am liebsten in ganz Europa kopieren. Die politischen Reformen sind aber extrem unangenehm - sie haben der SPD ihren Stand als Volkspartei gekostet, und in Frankreich sind sie noch viel unangenehmer. Und hier ist eben die geplante Eurozonen-Regierung ziemlich entscheidend. Sie wird ein geeignetes Instrument sein um entsprechende Reformen durchzupeitschen. Wer besonders gut reformiert hat, der wird dann mit einem großen Investitionsprojekt belohnt.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von H2O »

Watchful_Eye hat geschrieben:(31 Jan 2018, 23:51)

Ich denke da vor allem an die Vereinheitlichung von Standards - auch beispielsweise in Steuerfragen, wenn man an die Finanztransaktionssteuer oder die Probleme der Steuerflucht denkt - um mit der Macht eines vereinten Wirtschaftsraums agieren und die Rosinenpickerei beenden zu können.

Was den innereuropäischen Wettbewerb angeht, so sollen die Unternehmen schon noch miteinander konkurrieren (genau so, wie innerdeutsche Konzerne konkurrieren), aber die Staaten sollen eher eine konzertierende Rolle einnehmen, als sich als Standortfaktor im Wettbewerb zu anderen europäischen Staaten zu sehen.
Damit haben Sie kurz und schmerzlos beschrieben, was in der Euro-Zone geschehen soll. Die "Vereinheitlichung von Standards" bedeutet, daß die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft vereinheitlicht werden müssen, damit der Wettbewerb um zahlende Kunden in der Euro-Gruppe für alle Unternehmen gleich mühselig sein wird. Heute wacht die EU-Kommission schon darüber, daß unzulässige Subventionen zum Vorteil eigener Wirtschaftsbetriebe unterbleiben. Zu solchen Rahmenbedingungen zählen auch Steuern und Abgaben auf Einkommen von Arbeitnehmern.

Auf dem Weg dahin ist sicher einiger Streß zu erwarten, weil dabei lieb gewordene Umgangsformen des Staats mit seiner Wirtschaft verändert werden müssen.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Eiskalt »

Jetzt kommt erst einmal die Transferunion.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Senexx »

Eiskalt hat geschrieben:(02 Feb 2018, 10:56)

Jetzt kommt erst einmal die Transferunion.
Mit Draghi und seinem Kauf von Staatsanleihen sind wir schon mitten drin.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Eiskalt »

Senexx hat geschrieben:(02 Feb 2018, 10:59)

Mit Draghi und seinem Kauf von Staatsanleihen sind wir schon mitten drin.
Ja aber das nimmt noch einmal Fahrt auf.
Dank Schulz und der SPD und der CDU!
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Senexx »

Eiskalt hat geschrieben:(02 Feb 2018, 11:01)

Ja aber das nimmt noch einmal Fahrt auf.
Dank Schulz und der SPD und der CDU!
Ja, in den Koalitionspapieren soll stehen, dass Deutschland bereit sei, höhere Zahlungen zu leisten. In Paris und anderswo knallen bereits die Champagnerkorken.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Eiskalt »

Senexx hat geschrieben:(02 Feb 2018, 11:11)

Ja, in den Koalitionspapieren soll stehen, dass Deutschland bereit sei, höhere Zahlungen zu leisten. In Paris und anderswo knallen bereits die Champagnerkorken.
So ist es.
Früher war die FDP der natürliche Partner der CDU heute sind SPD und die Grünen der natürliche Partner der CDU.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von frems »

Eiskalt hat geschrieben:(02 Feb 2018, 11:45)

So ist es.
Früher war die FDP der natürliche Partner der CDU heute sind SPD und die Grünen der natürliche Partner der CDU.
Naja, früher war die FDP proeuropäisch, heute keift sie gerne die Lieder der Populisten von rechtsunten. Dass die EU mehr Mittel benötigt, sehen ja nicht nur Geberländer wie Frankreich und Italien, sondern auch Nehmerländer wie Ungarn und Polen, z.B. für die innere Sicherheit und den Schutz der Außengrenzen. Dass die nationalegoistische Bundesregierung so lange brauchte, um das zu kapieren, ist schon sehr beschämend.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Eiskalt »

frems hat geschrieben:(02 Feb 2018, 11:51)

Naja, früher war die FDP proeuropäisch, heute keift sie gerne die Lieder der Populisten von rechtsunten. Dass die EU mehr Mittel benötigt, sehen ja nicht nur Geberländer wie Frankreich und Italien, sondern auch Nehmerländer wie Ungarn und Polen, z.B. für die innere Sicherheit und den Schutz der Außengrenzen. Dass die nationalegoistische Bundesregierung so lange brauchte, um das zu kapieren, ist schon sehr beschämend.
DIe FDP ist immer noch für Europa nur nicht für eine so große Umverteilung.
Geld für Europa ist ja ok aber es muss auch was passieren.
Natürlich haben die Länder die zahlen auch einen Anspruch zu schauen was mit dem Geld passiert.

Diese Regierungsparteien schmeissen mit dem Geld rum das es kracht.
Die jüngere Generation wird das ausbaden müssen.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Senexx »

Eiskalt hat geschrieben:(02 Feb 2018, 11:57)

DIe FDP ist immer noch für Europa nur nicht für eine so große Umverteilung.
Geld für Europa ist ja ok aber es muss auch was passieren.
Natürlich haben die Länder die zahlen auch einen Anspruch zu schauen was mit dem Geld passiert.

Diese Regierungsparteien schmeissen mit dem Geld rum das es kracht.
Die jüngere Generation wird das ausbaden müssen.
Das Absurde an dieser Situation ist ja, dass die Politik, die Schulz hier in Bezug auf Europa durchsetzt, eindeutig zu Lasten der "kleinen Leute" geht, früher einmal auch die Klientel der SPD. Das Ergebnis wird sein, dass die Radikalisierung rechts- und links wächst, die SPD weiter verliert.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Eiskalt »

Senexx hat geschrieben:(02 Feb 2018, 12:19)

Das Absurde an dieser Situation ist ja, dass die Politik, die Schulz hier in Bezug auf Europa durchsetzt, eindeutig zu Lasten der "kleinen Leute" geht, früher einmal auch die Klientel der SPD. Das Ergebnis wird sein, dass die Radikalisierung rechts- und links wächst, die SPD weiter verliert.
Ja die CDU nimmer die Linie und den Platz der SPD ein.
Rechts der Mitte bleibt dann nur die FDP oder die AfD
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Hyde »

Emin hat geschrieben:(01 Feb 2018, 13:02)
Die politischen Reformen sind aber extrem unangenehm - sie haben der SPD ihren Stand als Volkspartei gekostet,
Die Abstimmung über Schröders Reformen erfolgte bei der Bundestagswahl 2005. Bei dieser Wahl erhielt die SPD 34%.
Der Absturz der SPD begann, als Merkel an die Macht kam und die Lorbeeren für Schröders Reformen einheimste, sodass die Menschen den wirtschaftlichen Aufschwung mit Merkel und der CDU verbanden und dementsprechend nicht wollten, dass die „wirtschaftliche Erfolgskanzlerin“ wieder von der Macht verdrängt wird.

Die SPD ist heute so schwach, weil Schröders Reformen so erfolgreich waren (und dieser Erfolg dann der CDU zugeschrieben wurde, die als Belohnung stets wiedergewählt wurde).

Wäre Schröder 2005 wiedergewählt worden, dann hätte die SPD statt der CDU vom wirtschaftlichen Aufschwung beim Wähler profitiert.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Fuerst_48 »

Hyde hat geschrieben:(02 Feb 2018, 12:45)

Die Abstimmung über Schröders Reformen erfolgte bei der Bundestagswahl 2005. Bei dieser Wahl erhielt die SPD 34%.
Der Absturz der SPD begann, als Merkel an die Macht kam und die Lorbeeren für Schröders Reformen einheimste, sodass die Menschen den wirtschaftlichen Aufschwung mit Merkel und der CDU verbanden und dementsprechend nicht wollten, dass die „wirtschaftliche Erfolgskanzlerin“ wieder von der Macht verdrängt wird.

Die SPD ist heute so schwach, weil Schröders Reformen so erfolgreich waren (und dieser Erfolg dann der CDU zugeschrieben wurde, die als Belohnung stets wiedergewählt wurde).

Wäre Schröder 2005 wiedergewählt worden, dann hätte die SPD statt der CDU vom wirtschaftlichen Aufschwung beim Wähler profitiert.
So aber setzt sich die aktuelle SPD aus Quatschköpfen zusammen, die nichts auf die Reihe kriegen. :mad2: :cool:
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Senexx »

Hyde hat geschrieben:(02 Feb 2018, 12:45)

Die Abstimmung über Schröders Reformen erfolgte bei der Bundestagswahl 2005. Bei dieser Wahl erhielt die SPD 34%.
Schröder wurde 2005 abgewählt.
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Re: Quo Vadis, Europa?

Beitrag von Eiskalt »

Hyde hat geschrieben:(02 Feb 2018, 12:45)

Die Abstimmung über Schröders Reformen erfolgte bei der Bundestagswahl 2005. Bei dieser Wahl erhielt die SPD 34%.
Der Absturz der SPD begann, als Merkel an die Macht kam und die Lorbeeren für Schröders Reformen einheimste, sodass die Menschen den wirtschaftlichen Aufschwung mit Merkel und der CDU verbanden und dementsprechend nicht wollten, dass die „wirtschaftliche Erfolgskanzlerin“ wieder von der Macht verdrängt wird.

Die SPD ist heute so schwach, weil Schröders Reformen so erfolgreich waren (und dieser Erfolg dann der CDU zugeschrieben wurde, die als Belohnung stets wiedergewählt wurde).

Wäre Schröder 2005 wiedergewählt worden, dann hätte die SPD statt der CDU vom wirtschaftlichen Aufschwung beim Wähler profitiert.
Richtig. Ein Schröder hätte besser zur CDU gepasst und eine Merkel besser zur SPD
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