EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Ove Haithabu
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

Misterfritz hat geschrieben:(10 Jan 2018, 13:33)

Das ist aber falsch,
die Briten haben das Auto längst gekauft (Mitgliedschaft) und müssen die Zahlungen bedienen, zu denen sie sich schon vor längerem vertraglich verpflichtet haben.
Wenn sie jetzt ein neues Auto (Kooperation mit der EU) kaufen wollen, können sich ja die möglichen Varianten ansehen und entscheiden, was sie denn wollen. Je nach dem fällt dann der Preis für ihr neues Auto aus ;)
Es ist aber eher so dass die Briten erst den Preis akzeptieren müssen bevor sie sich aller möglichen Varianten ansehen dürfen. Und zudem verbietet die EU den Briten mit anderen Autohändlern zu verhandeln.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

H2O hat geschrieben:(11 Jan 2018, 00:18)

Das vereinfacht aber gar nichts. Dann kommt doch die große Liste der gewünschten Möglichkeiten und der unerwünschten Bedingungen, und die EU hält dazu ein Preisschild hoch nach dem Grundsatz: Diese abgelehnte Bedingung kostet diese gewünschte Möglichkeit. Die EU hat die Möglichkeiten "Norwegen" oder "Kanada" im Vorrat. Die Möglichkeiten "Norwegen" zu den Bedingungen "Kanada" wird die EU bestimmt nicht einräumen.
Auch hier zeigt sich, wie unflexibel die EU wirklich ist. Die EU hat die Möglichkeiten "Norwegen" oder "Kanada" im Vorrat, warum ist die EU nicht bereit die Möglichkeit "Großbritannien" auszuhandeln ?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 14:11)

Es ist aber eher so dass die Briten erst den Preis akzeptieren müssen bevor sie sich aller möglichen Varianten ansehen dürfen. Und zudem verbietet die EU den Briten mit anderen Autohändlern zu verhandeln.
Nein, sie müssen den Preis für das 1. Auto akzeptieren - jetzt wollen sie ja ein neues, bevor sie die Betriebskosten des alten beglichen haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 14:03)

Die EU muss tun was das Beste für die EU ist. Bei Regeln muss man Flexibilität und Kreativität beweisen und nicht nur die Regel befolgen was die Regeln sind. Genau das haben die Briten ja angemängelt und in diesem Punk haben die Briten auch nicht unrecht.

Es bringt der EU überhaupt nichts wenn die Briten den Verhandlungen fern bleiben. Es spricht nichts gegen parallele Verhandlungen über den zukünftigen Handelsstatus denn vom zukünftigen Handel profitieren beide Seiten. Die EU soll ausloten was da für die EU rauszuholen ist und nicht auf irgendwelchen Paragraphen rumreiten die besagen dass man unter den gegenwärtigen Umständen gar nicht verhandeln darf. Dieses Rumeiern, diese Inflexibilität und diese Rechthaberei ist ein großes Mako in der EU. Und das war schon vor dem Brexit ein Manko und hat sicher zum Brexit beigetragen.

Großbritannien wird Deutschland in der EU noch fehlen. Nicht nur wirtschaftlich sondern auch politisch. Politisch gesehen hat sich Großbritannien schon imer sehr pragmatisch gezeigt - ganz im Gegentei zu den regulierungsfreudigen Franzosen.
Mit "flexiblem Umgang mit Regeln" ist aber eher das Verhalten einer Bananenrepublik beschrieben als das Verhalten eines Bundes von 27 Staaten. Nichts spricht gegen einsichtige Änderungen von Regeln... dann aber für alle und auf Dauer... und schon gar nicht, wenn plötzlich ein ausscheidendes Mitglied die bestehenden Regeln für seine Belange nicht praktisch findet.

Ich halte noch weniger von einem speziellen deutschen Bündnis mit den Briten in einer Zeit, in der sie aus der Gemeinschaft ausscheiden. Mit Frankreich verbinden uns seit nunmehr 50 Jahren Verträge und meist sehr gute Erfahrungen. Derzeit sieht es sowohl auf französischer Seite als auch auf deutscher Seite ganz danach aus, daß diese ganz besonderen Verbindungen noch weiter vertieft werden. Da liegt ganz offensichtlich unsere absehbare Zukunft.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 14:18)

Auch hier zeigt sich, wie unflexibel die EU wirklich ist. Die EU hat die Möglichkeiten "Norwegen" oder "Kanada" im Vorrat, warum ist die EU nicht bereit die Möglichkeit "Großbritannien" auszuhandeln ?
Wozu denn? Sind Norwegen oder Kanada denn so weit ab von möglichen Regelungen? Mit ihrer Rosinenpickerei sind uns diese Partner lange genug auf die Nerven gegangen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

Misterfritz hat geschrieben:(13 Jan 2018, 14:23)

Nein, sie müssen den Preis für das 1. Auto akzeptieren - jetzt wollen sie ja ein neues, bevor sie die Betriebskosten des alten beglichen haben.
Die EU hatte aber mehr Bedingungen als den Preis für das alte Auto. So wollte sie den zukünftigen Status von Nordirland und die Zukunft de EU-Bürger in Großbritannien vorab geregelt haben. Das sind Teile der Zukunft und keine ungeregelte Restschulden. Und selbst die ungeregelten Restschulden könnte man locker zeitgleich zu einem neuen Handelspakt verhandeln. Man kann ja alles gleichzeitig in einem neuen Handelsvertrag unterzeichnen aber gegen Verhandlungen spricht nichts. Zumal die Zeit kanpp ist.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

H2O hat geschrieben:(13 Jan 2018, 14:54)

Wozu denn? Sind Norwegen oder Kanada denn so weit ab von möglichen Regelungen? Mit ihrer Rosinenpickerei sind uns diese Partner lange genug auf die Nerven gegangen.
Jedes Land hat bestimmte Prioritäten. So ist Großbritannien zum Beispiel der Handel mit finanziellen Dienstleistungen wichtiger als Kanada. Großbritannien ist viel zu wichtig als dass man sagen kann dass man kein Bock hat, einen eigenen Deal auszuhandeln. Großbritannien ist als Handelspartner der EU sogar noch wichtiger als Kanada und Norwegen zusammen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 15:49)

Jedes Land hat bestimmte Prioritäten. So ist Großbritannien zum Beispiel der Handel mit finanziellen Dienstleistungen wichtiger als Kanada. Großbritannien ist viel zu wichtig als dass man sagen kann dass man kein Bock hat, einen eigenen Deal auszuhandeln. Großbritannien ist als Handelspartner der EU sogar noch wichtiger als Kanada und Norwegen zusammen.
Es gibt aber die Vorgabe, dass kein Drittstaat besser als Schweiz, Norwegen und Canada durch Verträge gestellt sein darf - das wissen auch die Briten.
Wenn die Briten denn mal endlich in die Pötte kämen, könnte man ja über die weiteren Verhältnisse verhandeln, aber nicht vorher.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

H2O hat geschrieben:(13 Jan 2018, 14:51)

Mit "flexiblem Umgang mit Regeln" ist aber eher das Verhalten einer Bananenrepublik beschrieben als das Verhalten eines Bundes von 27 Staaten. Nichts spricht gegen einsichtige Änderungen von Regeln... dann aber für alle und auf Dauer... und schon gar nicht, wenn plötzlich ein ausscheidendes Mitglied die bestehenden Regeln für seine Belange nicht praktisch findet.

Ich halte noch weniger von einem speziellen deutschen Bündnis mit den Briten in einer Zeit, in der sie aus der Gemeinschaft ausscheiden. Mit Frankreich verbinden uns seit nunmehr 50 Jahren Verträge und meist sehr gute Erfahrungen. Derzeit sieht es sowohl auf französischer Seite als auch auf deutscher Seite ganz danach aus, daß diese ganz besonderen Verbindungen noch weiter vertieft werden. Da liegt ganz offensichtlich unsere absehbare Zukunft.
Ich halte auch nichts von einen speziellen deutschen Bündnis mit den Briten. Ich sagte lediglich dass Deutschland der britische Pragmatismus in der EU noch fehlen wird. Wenn die Briten bemängeln dass die EU zu unflexibel is dann sollte man das nicht einfach als Spinnerei abtun. Die EU hat in Bezug auf Flexibilität in der Tat noch Kapazitäten, sich zu verbessern. Kritik sollte man sich anhören und entweder widerlegen oder sich verbessern. Egal von wem die Kritik kommt. Wenn in unserer Firma Mitarbeiter kündigen will ich auch wissen warum. Ich tue den ihre Bedenken auch nicht einfach als Spinnerei ab weil es von Leuten kommt die eh gehen. Manchmal ist gerade den ihre Meinung interessant.

Und wir reden auch nicht von EU-Grundwerten wenn wir von "flexiblem Umgang mit Regeln" spechen sondern vom Ablauf wann was verhandelt wird. Wir reden auch nicht von Zugeständnissen sondern nur von Verhandlungen. Das Paket muss dann immer noch von allen abgesegnet werden. Großbritannien ist ein sehr gespaltenes Land im Bezug auf den Brexit. Es besteht kein Zweifel daran, dass der Brexit geschehen wird aber dennoch ist im zukünftigen Beziehungsstatus zwischen EU und GB noch viel für beide Seiten zu holen. Wenn man sich unflexibel zeigt so spielt man nur den Brexit-Befürwortern in die Hände.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

Misterfritz hat geschrieben:(13 Jan 2018, 15:56)
Es gibt aber die Vorgabe, dass kein Drittstaat besser als Schweiz, Norwegen und Canada durch Verträge gestellt sein darf - das wissen auch die Briten.
Jeder Deal ist anders, welcher "besser" ist kann man nicht sagen. Was für Kanada und Norwegen gut ist muss nicht automatisch für Großbritannien gut sein. Und bevor etwas ausgehandelt ist, kann man sowieso nicht sagen ob es besser oder schlechter ist.
Misterfritz hat geschrieben:(13 Jan 2018, 15:56)
Wenn die Briten denn mal endlich in die Pötte kämen, könnte man ja über die weiteren Verhältnisse verhandeln, aber nicht vorher.
Genauso sagen die Briten dass die EU mal endlich in die Pötte kommen soll wenn es um den Handel geht. Dazu waren die Briten schon zu Beginn bereit und die EU hat gesagt dass sie noch nicht über Handel sprechen will weil in anderen Punte noch nicht genug gemacht wurde.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 16:12)Genauso sagen die Briten dass die EU mal endlich in die Pötte kommen soll wenn es um den Handel geht. Dazu waren die Briten schon zu Beginn bereit und die EU hat gesagt dass sie noch nicht über Handel sprechen will weil in anderen Punte noch nicht genug gemacht wurde.
Die Briten wissen genau, dass vor den Verhandlungen über neue Beziehungen erst die alte abgeschlossen sein muss. Das mag den Briten nicht passen, aber bevor nicht so grundlegende Sachen, wie die Grenze zwischen Nord-Irland und der Republik Irland, geklärt sind, kann man nicht über neue Beziehungen verhandeln.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 16:04)

...
... Die EU hat in Bezug auf Flexibilität in der Tat noch Kapazitäten, sich zu verbessern. Kritik sollte man sich anhören und entweder widerlegen oder sich verbessern. Egal von wem die Kritik kommt. ...
Das ist doch selbstverständlich... selbst dann, wenn man am Ende feststellt, daß die Kritik eigentlich nur eine um der Kritik willen war.

Hier geht es aber um die Reihenfolge der Verhandlungen, auf die die EU sich zu 27-igst festgelegt hatte. Und dann kommt der Verursacher des Theaters und hält diese Reihenfolge der Abarbeitung von Themen für unflexibel. Dem kann ich gar keinen Geschmack abgewinnen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 15:49)

Jedes Land hat bestimmte Prioritäten. So ist Großbritannien zum Beispiel der Handel mit finanziellen Dienstleistungen wichtiger als Kanada. Großbritannien ist viel zu wichtig als dass man sagen kann dass man kein Bock hat, einen eigenen Deal auszuhandeln. Großbritannien ist als Handelspartner der EU sogar noch wichtiger als Kanada und Norwegen zusammen.
Wer sagt denn, man habe kein Bock? Das Team um Barnier steht bereit, auch wenn britische Unterhändler immer wieder mit leeren Händen und Mappen auftauchen und man nach Wochen keinerlei Fortschritt zu verzeichnen hat, während eine Vereinbarung schon am nächsten Tag von Politikern auf der Insel torpediert und für nichtig erklärt werden. Die Position Europas für die Austrittsverhandlungen sind ja allen bekannt. Was den Briten als Post-EU-Deal vorschwebt, weiß aber niemand so genau. Hammond hat nun von Sanktionen gejammert, weil er feststellt, dass ein ehem. Club-Mitglied nicht alle Privilegien eines Mitglieds haben kann. Aber das war's dann auch.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 15:49)

Jedes Land hat bestimmte Prioritäten. So ist Großbritannien zum Beispiel der Handel mit finanziellen Dienstleistungen wichtiger als Kanada. Großbritannien ist viel zu wichtig als dass man sagen kann dass man kein Bock hat, einen eigenen Deal auszuhandeln. Großbritannien ist als Handelspartner der EU sogar noch wichtiger als Kanada und Norwegen zusammen.
Das mag stimmen; nur muß sich die EU deshalb doch nicht verbiegen. Es liegt bei den Briten, zu sagen, was sie denn gerne hätten. Und bei der EU, zu sagen, wie weit sie da mitgeht. Bisher gibt es die beiden ausgehandelten Modelle Norwegen und Kanada. Nur "Das nicht, das aber auch nicht!" scheint mir kein Verhandeln zu sein. Auf den Tisch legen, was es denn sein soll. Wo ist der Vorschlag?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

frems hat geschrieben:(13 Jan 2018, 18:11)

Was den Briten als Post-EU-Deal vorschwebt, weiß aber niemand so genau.
Das kann man ganz einfach formulieren: Freier Handel, freier Geldverkehr - also alles, wie unter Vorzeichen einer EU-Vollmitgliedschaft, gleichzeitig aber keinen freien Personenverkehr mit den EU-Staaten, wobei dies explizit auf Osteuropäer abzielt.


In Polen gibt es durchaus Hoffnungen, dass der Brexit zu einer Remigration führt. Die polnische Wirtschaft hat ein Problem: es gibt viel zu wenige qualifizierte Arbeitskräfte. Gleichzeitig sinken inzwischen die für die Außenhandelsbilanz des Landes wichtigen Geldüberweisungen aus dem Ausland nach Polen: die Ausgewanderten werden in anderen Ländern heimisch (hier kann man das nachlesen). Kurz gesagt: müssen die in GB lebenden Polen GB nach dem Brexit verlassen, bekommen polnische Firmen die dringend benötigten Arbeitskräfte. Mit höheren Löhnen als in GB kann Polen nun einmal als Niedriglohnland nicht werben. Die in P produzierenden Unternehmen würden Polen pronto verlassen und weiterziehen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(13 Jan 2018, 18:37)

Das kann man ganz einfach formulieren: Freier Handel, freier Geldverkehr - also alles, wie unter Vorzeichen einer EU-Vollmitgliedschaft, gleichzeitig aber keinen freien Personenverkehr mit den EU-Staaten, wobei dies explizit auf Osteuropäer abzielt.


In Polen gibt es durchaus Hoffnungen, dass der Brexit zu einer Remigration führt. Die polnische Wirtschaft hat ein Problem: es gibt viel zu wenige qualifizierte Arbeitskräfte. Gleichzeitig sinken inzwischen die für die Außenhandelsbilanz des Landes wichtigen Geldüberweisungen aus dem Ausland nach Polen: die Ausgewanderten werden in anderen Ländern heimisch (hier kann man das nachlesen). Kurz gesagt: müssen die in GB lebenden Polen GB nach dem Brexit verlassen, bekommen polnische Firmen die dringend benötigten Arbeitskräfte. Mit höheren Löhnen als in GB kann Polen nun einmal als Niedriglohnland nicht werben. Die in P produzierenden Unternehmen würden Polen pronto verlassen und weiterziehen.
Die britische Regierung wird einen Teufel tun und in GB ansässigen EU-Bürgern die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis entziehen. Das war ja eine der ersten Zusicherungen, die von britischer Seite kamen. Richtig ist auch, daß Polen, die seit 2005 in GB leben und arbeiten, wohl kaum Lust verspüren werden, sich wieder zu einem Neustart in Polen auf zu raffen. Dann müssten sie schon anhaltenden Schikanen ausgesetzt sein. Das mag anders aussehen, wenn sich Menschen in dem britischen Umfeld überhaupt nicht wohl fühlen. Dabei wird es sich wohl um eine Minderheit der Polen in GB handeln.

Ob diese Minderheit aber ausgerechnet aus den Personen besteht, an denen die polnischen Wirtschaftsbetriebe großes Interesse haben?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

Misterfritz hat geschrieben:(13 Jan 2018, 16:14)

Die Briten wissen genau, dass vor den Verhandlungen über neue Beziehungen erst die alte abgeschlossen sein muss. Das mag den Briten nicht passen, aber bevor nicht so grundlegende Sachen, wie die Grenze zwischen Nord-Irland und der Republik Irland, geklärt sind, kann man nicht über neue Beziehungen verhandeln.
Und wieso geht das nicht gleichzeitig ? Zumal das zukünftige Handelsabkommen doch ganz stark beeinflussen wird, wie die Grenze aussehen wird. Wie kann denn Großbritannien vorher versprechen dass es keinen Schlagbaum geben wird wenn es gar nicht klar ist ob hinterher Zölle auf Lieferungen über die Grenze fällig werden oder nicht ?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

frems hat geschrieben:(13 Jan 2018, 18:11)

Wer sagt denn, man habe kein Bock? Das Team um Barnier steht bereit, auch wenn britische Unterhändler immer wieder mit leeren Händen und Mappen auftauchen und man nach Wochen keinerlei Fortschritt zu verzeichnen hat, während eine Vereinbarung schon am nächsten Tag von Politikern auf der Insel torpediert und für nichtig erklärt werden. Die Position Europas für die Austrittsverhandlungen sind ja allen bekannt. Was den Briten als Post-EU-Deal vorschwebt, weiß aber niemand so genau. Hammond hat nun von Sanktionen gejammert, weil er feststellt, dass ein ehem. Club-Mitglied nicht alle Privilegien eines Mitglieds haben kann. Aber das war's dann auch.
Die Position Europas ist alles andere bekannt. Aus der EU ist eigentlich nur zu hören, was sie nicht wollen und was Großbritannien nicht bekommt. Wie die sich die zukünftige Beziehung zu Großbritannien vorstellen hat noch niemand von der EU gesagt. Sobald Großbritannien sagt was sie wollen, sei es Zugriff auf den Binnenmarkt, sei es Passportingrechte für Finanzdienstleistungen oder sonstwas, wird auf Seiten der EU irgendein Grund gefunden warum das nicht geht. Und dann wird gesagt über dies und das wird gar nicht erst verhandelt weil dies und jenes ja noch gar nicht klar ist. Und dann ist es auf einmal Großbritanniens Schuld dass noch nichts verhandelt wurde.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 19:08)

Und wieso geht das nicht gleichzeitig ? Zumal das zukünftige Handelsabkommen doch ganz stark beeinflussen wird, wie die Grenze aussehen wird. Wie kann denn Großbritannien vorher versprechen dass es keinen Schlagbaum geben wird wenn es gar nicht klar ist ob hinterher Zölle auf Lieferungen über die Grenze fällig werden oder nicht ?
Jetzt verbiegen Sie aber die Logik einer Verhandlung, indem alles mit allem verbunden werden soll. Die Logik geht doch folgendermaßen: Binnenmarkt nur mit den vier Grundfreiheiten der EU (Norwegen). Dann muß auch nichts in Irland verändert werden. Oder aber irgend etwas anderes, meinetwegen wie mit Kanada, dann ohne Grundfreiheiten. Dann gibt es in Irland eine Zoll- und Wirtschaftsgrenze, die natürlich kontrolliert werden muß, um Mißbrauch weitgehend aus zu schließen.

Der Friedensschluß in Nord-Irland war sehr eng mit der gemeinsamen EU-Mitgliedschaft und offenen Grenzen verbunden. Solche Abhängigkeiten müssen Politiker bedenken, wenn sie die beschlossenen Dinge wieder auf den Kopf stellen wollen. Diese Probleme kann die EU nicht lösen, indem sie GB norwegische Rechte zu kanadischen Bedingungen gewährt. Der Ball liegt bei der britischen Regierung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 19:21)

Die Position Europas ist alles andere bekannt. Aus der EU ist eigentlich nur zu hören, was sie nicht wollen und was Großbritannien nicht bekommt. Wie die sich die zukünftige Beziehung zu Großbritannien vorstellen hat noch niemand von der EU gesagt. Sobald Großbritannien sagt was sie wollen, sei es Zugriff auf den Binnenmarkt, sei es Passportingrechte für Finanzdienstleistungen oder sonstwas, wird auf Seiten der EU irgendein Grund gefunden warum das nicht geht. Und dann wird gesagt über dies und das wird gar nicht erst verhandelt weil dies und jenes ja noch gar nicht klar ist. Und dann ist es auf einmal Großbritanniens Schuld dass noch nichts verhandelt wurde.
1. Die Briten sollen ihre eingegangenen Verpflichtungen erfüllen
2. Eine saubere Lösung für Irland/Nordirland
3. Sicherung der Rechte für EU-Bürger in Großbritannien

Darauf haben sich die Vertreter Europas innerhalb weniger Stunden geeinigt. Bei den Briten wissen wir seit anderthalb Jahren nicht, wo sie genau stehen. Klar, möglichst nichts zahlen, aber da hört es auch auf. Und sicherlich wollen einige Briten einen Zugriff auf den Binnenmarkt, aber die Frage ist doch, was sie als Gegenleistung anbieten. Welche Modelle es gibt, wissen ja nun alle, aber offensichtlich wollen sie keins davon, sondern ein eigenes. Ist ja okay, kann man drüber schnacken. Aber dazu müssen sie erstmal sagen, was sie für Europa bringen. Geschenke können sie ja wohl kaum erwarten. Oder denkt irgendwer, die bereits privilegierten Briten könnten nun alle Vorteile Europas zum Nulltarif behalten? Die EU ist ihren Mitgliedsstaaten verpflichtet und nicht Drittstaaten. Das ist ja nicht nur gegenüber Europa so. In Indien warb May auch schon für ein späteres Handelsabkommen. Da sagten die Inder "Okay, klingt gut, aber wir wollen im Gegenzug mehr Investitionen sowie mehr Visa für Arbeiter und Studenten". Da ging May schweigend wieder nach Hause. Im sonst eher zurückhaltenden Japan und sogar Australien und Kanada durfte sie auch feststellen, dass die Länder in erster Linie ihre eigenen Interessen vertreten und nichts zu verschenken haben. Aber klar, schuld sind immer die anderen. So wurde Europapolitik ja seit Jahrzehnten kommuniziert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ove Haithabu »

H2O hat geschrieben:(13 Jan 2018, 18:15)
Das mag stimmen; nur muß sich die EU deshalb doch nicht verbiegen.
Das die EU unfähig ist, sich ein wenig zu biegen ist einer der Hauptgründe warum es nicht voran geht.
H2O hat geschrieben:(13 Jan 2018, 18:15)
Es liegt bei den Briten, zu sagen, was sie denn gerne hätten. Und bei der EU, zu sagen, wie weit sie da mitgeht. Bisher gibt es die beiden ausgehandelten Modelle Norwegen und Kanada. Nur "Das nicht, das aber auch nicht!" scheint mir kein Verhandeln zu sein. Auf den Tisch legen, was es denn sein soll. Wo ist der Vorschlag?
Die Briten haben ganz klar gesagt was sie wollen. Handel möglichst ohne Zölle. Enge Zusammenarbeit in Bezug auf Kultur, Technologie oder Verteidigung. Autonomie bei der zuständigkeit von Gerichten und beim Personenverkehr. Von der EU ist da nur zu hören das die Briten nicht sagen was sie eignetlich wollen. Hören die nicht hin ?
H2O hat geschrieben:(13 Jan 2018, 18:15)
Bisher gibt es die beiden ausgehandelten Modelle Norwegen und Kanada. Nur "Das nicht, das aber auch nicht!" scheint mir kein Verhandeln zu sein. Auf den Tisch legen, was es denn sein soll. Wo ist der Vorschlag?
Ja, weil die EU zu unflexibel ist, etwas anderes zu bieten. Henry Ford sagte mal :„Jeder Kunde kann sein Auto in einer beliebigen Farbe lackiert bekommen, solange die Farbe, die er will schwarz ist.“ So geht die EU auch mit GB um.
H2O hat geschrieben:(13 Jan 2018, 18:15)
Nur "Das nicht, das aber auch nicht!" scheint mir kein Verhandeln zu sein. Auf den Tisch legen, was es denn sein soll. Wo ist der Vorschlag?
"Das nicht, das aber auch nicht!" kommt hauptsächlich von der EU sobald ein Brite sagt was er will. Wo ist denn der Gegenvorschlag ?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 19:21)

Die Position Europas ist alles andere bekannt. Aus der EU ist eigentlich nur zu hören, was sie nicht wollen und was Großbritannien nicht bekommt. Wie die sich die zukünftige Beziehung zu Großbritannien vorstellen hat noch niemand von der EU gesagt. Sobald Großbritannien sagt was sie wollen, sei es Zugriff auf den Binnenmarkt, sei es Passportingrechte für Finanzdienstleistungen oder sonstwas, wird auf Seiten der EU irgendein Grund gefunden warum das nicht geht. Und dann wird gesagt über dies und das wird gar nicht erst verhandelt weil dies und jenes ja noch gar nicht klar ist. Und dann ist es auf einmal Großbritanniens Schuld dass noch nichts verhandelt wurde.
Diese Darstellung stellt erneut die Dinge auf den Kopf. Die "Formel": Binnenmarkt und die vier Grundfreiheiten gehören zusammen, Abweichungen gibt es nun einmal nicht nach Gutdünken eines Verhandlungspartners, die war schon lange vor dem formalen BREXIT-Antrag der PMn May in allen besuchten Hauptstädten der EU bestätigt worden. Die EU weiß also sehr wohl, was sie will und was sie anbieten kann.

So weit ich weiß, ist bisher das Modell Kanada der britischen Seite nicht vorgeschlagen worden. Das Modell des Vertrags ist aber den Briten bekannt; schließlich waren sie an seiner Gestaltung als EU-Mitglied beteiligt. Das Modell scheint aber auch nicht so richtig zu passen.

Die EU weiß aber auch, daß es den Zugang zum EU-Binnenmarkt zu den vertraglichen Pflichten Kanadas nicht geben wird. Da kann also die britische Seite alle Hoffnungen fahren lassen.

So ist das nun einmal, auch wenn das britische Gequängele schier nicht enden will.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 19:37)

Das die EU unfähig ist, sich ein wenig zu biegen ist einer der Hauptgründe warum es nicht voran geht.
Die Probleme der EU beruhen auf objektiven Vertragsverletzungen und mutwilligen Regelbrüchen.
Die Briten haben ganz klar gesagt was sie wollen. Handel möglichst ohne Zölle. Enge Zusammenarbeit in Bezug auf Kultur, Technologie oder Verteidigung. Autonomie bei der zuständigkeit von Gerichten und beim Personenverkehr. Von der EU ist da nur zu hören das die Briten nicht sagen was sie eignetlich wollen. Hören die nicht hin ?
Doch; die hören hin und halten dieses Paket für keine gute Idee.
Ja, weil die EU zu unflexibel ist, etwas anderes zu bieten. Henry Ford sagte mal :„Jeder Kunde kann sein Auto in einer beliebigen Farbe lackiert bekommen, solange die Farbe, die er will schwarz ist.“ So geht die EU auch mit GB um.
Kann man so nicht sagen; mindestens 3 Modelle stehen zur Wahl: Handelsbeziehungen nach WTO, Handelsbeziehungen wie mit Kanada (dem GB durch Commonwealth besonders verbunden ist), Teilnahme am Binnenmarkt wie Norwegen/Schweiz.
"Das nicht, das aber auch nicht!" kommt hauptsächlich von der EU sobald ein Brite sagt was er will. Wo ist denn der Gegenvorschlag ?
Die Vorschläge stehen doch, siehe oben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 19:37)

Die Briten haben ganz klar gesagt was sie wollen. Handel möglichst ohne Zölle. Enge Zusammenarbeit in Bezug auf Kultur, Technologie oder Verteidigung. Autonomie bei der zuständigkeit von Gerichten und beim Personenverkehr. Von der EU ist da nur zu hören das die Briten nicht sagen was sie eignetlich wollen. Hören die nicht hin ?
ja, was die wollen ist in prinzip alle vergünstigungen behalten und weiter keine regeln von der EU. und erst gar nicht die obhut des europäischen gerichts.

ich weiß nicht ob du dich die causa »jamie polger« erinnerst. er war ungefähr 4-5 jahre alt. wurde ermordet durch zwei buben von ± 10 jahren. sie wurden verurteilt und bekamen außerdem sicherheitsbewahrung bis ihr 18. jahr.
der innenminister war damit nicht einverstanden und erhöhte eigenmächtig die strafe mit 10 jahren.
die high court drehte das zurück, denn das war laut europäischen regeln nicht gestattet.

solche »einfache« sicherheiten gibt es dann nicht mehr. und davon sagt die EU »entweder du akzeptierst unsere regeln, aber dann mit allen konsequenzen daran verbunden, oder aber wir sind geschieden«.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Beitrag von Misterfritz »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 19:21)

Die Position Europas ist alles andere bekannt. Aus der EU ist eigentlich nur zu hören, was sie nicht wollen und was Großbritannien nicht bekommt. Wie die sich die zukünftige Beziehung zu Großbritannien vorstellen hat noch niemand von der EU gesagt. Sobald Großbritannien sagt was sie wollen, sei es Zugriff auf den Binnenmarkt, sei es Passportingrechte für Finanzdienstleistungen oder sonstwas, wird auf Seiten der EU irgendein Grund gefunden warum das nicht geht. Und dann wird gesagt über dies und das wird gar nicht erst verhandelt weil dies und jenes ja noch gar nicht klar ist. Und dann ist es auf einmal Großbritanniens Schuld dass noch nichts verhandelt wurde.
Aber sicherlich hat die EU gesagt, was geht: Zugriff auf Binnenmarkt, freier Finaznzdienstleistungsverkehr und Zollunion geht nur mit Personenfreizügigkeit. Das wussten und wissen die Briten, schon immer - sie sind ja lange genug dabei gewesen und kennen die Verträge mit Norwegen und der Schweiz. Nur wollen die Briten aber keine Personenfreizügkeit. Ihr Pech, dann bekommen sie auch nicht das andere, denn, wie ich schon schrieb, sie dürfen nicht besser behandelt werden als Schweiz oder Norwegen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Jan 2018, 19:37)Ja, weil die EU zu unflexibel ist, etwas anderes zu bieten. Henry Ford sagte mal :„Jeder Kunde kann sein Auto in einer beliebigen Farbe lackiert bekommen, solange die Farbe, die er will schwarz ist.“ So geht die EU auch mit GB um.
Die Briten kaufen aber kein Auto (Autoverkäufer und späterer Autobesitzer haben üblicherweise später kaum noch etwas miteinander zu tun), sondern sie wollen Verträge, die auf Gegenseitigen Interessen basieren. Und Verträge mit der EU sind nun mal kein Wunschkonzert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Es ist so dass die EU sich in der Position des Stärkeren sieht und zu den Britten sagt macht ihr mal. Wir gucken derweil zu wie ihr euch selbst zerlegt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(13 Jan 2018, 20:13)

Die Briten kaufen aber kein Auto (Autoverkäufer und späterer Autobesitzer haben üblicherweise später kaum noch etwas miteinander zu tun), sondern sie wollen Verträge, die auf Gegenseitigen Interessen basieren. Und Verträge mit der EU sind nun mal kein Wunschkonzert.
Die Briten sind arrogant und glauben das sie die Grossen sind. Und alle müssen nach Ihrer Pfeife tanzen. Die anderen werden schon keine Wahl haben als ihnen den „massgeschneiderten Deal“ zu geben.
Damit meinen die das er massgeschneidert für sie selber ist nicht für die Mehrheit.

Dabei sind sie auch so abgehoben zu glauben das der Rest der Welt das auch tun wird.
Auch wenn andere Länder grösser und mächtiger sind.

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(14 Jan 2018, 11:08)

Die Briten sind arrogant und glauben das sie die Grossen sind. Und alle müssen nach Ihrer Pfeife tanzen. Die anderen werden schon keine Wahl haben als ihnen den „massgeschneiderten Deal“ zu geben.
Damit meinen die das er massgeschneidert für sie selber ist nicht für die Mehrheit.

Dabei sind sie auch so abgehoben zu glauben das der Rest der Welt das auch tun wird.
Auch wenn andere Länder grösser und mächtiger sind.

Vollidioten.
Au ha, heute wieder voll in Brass? Ihre Beschreibung trifft für einige Briten zu, aber ich fürchte, wenn wir uns einmal hellwach umsehen, dann sind die auch nicht so viel schlimmer als wir übrigen Europäer.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(14 Jan 2018, 10:13)

Es ist so dass die EU sich in der Position des Stärkeren sieht und zu den Britten sagt macht ihr mal. Wir gucken derweil zu wie ihr euch selbst zerlegt.
Na ja, die EU der verbleibenden 27 Mitglieder läßt sich eben nicht von einem scheidenden 28. Mitglied vorgeben, wo es künftig entlang gehen soll. Sicher ist das das Verhalten dessen, der sich stärker fühlt... aber ich glaube auch, daß die restliche EU tatsächlich stärker ist als GB. Oder hegen Sie da Zweifel?

Daß die Briten sich intern "zerlegen", das war auch absehbar. Wie kann man eine so weitreichende Entscheidung auf eine so geringe Stimmenmehrheit einer Volksbefragung gründen... die sich derzeit auch noch um zu kehren scheint. Die Regionalanalyse des Abstimmungsergebnisses spricht doch Bände!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(13 Jan 2018, 18:47)

Die britische Regierung wird einen Teufel tun und in GB ansässigen EU-Bürgern die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis entziehen. Das war ja eine der ersten Zusicherungen, die von britischer Seite kamen. Richtig ist auch, daß Polen, die seit 2005 in GB leben und arbeiten, wohl kaum Lust verspüren werden, sich wieder zu einem Neustart in Polen auf zu raffen. Dann müssten sie schon anhaltenden Schikanen ausgesetzt sein. Das mag anders aussehen, wenn sich Menschen in dem britischen Umfeld überhaupt nicht wohl fühlen. Dabei wird es sich wohl um eine Minderheit der Polen in GB handeln.

Ob diese Minderheit aber ausgerechnet aus den Personen besteht, an denen die polnischen Wirtschaftsbetriebe großes Interesse haben?
Ein bisschen OT:
Polen hat halt inzwischen das große Problem, dass viele Regionen des Landes nur noch von Alten und männlichen Un- und Geringqualifizierten geprägt sind. Eigentlich hätte es in den letzten 10, 15 Jahren in Polen deutlich steigende Löhne geben müssen. Das geht aber aus verschiedensten Gründen nicht: unter anderem ist die polnische Wirtschaft zum größten Teil von ausländischen Unternehmen und ausländischem Investorengeld geprägt, es besteht also die berechtigte Sorge, dass es bei steigenden Löhnen zu Standortschließungen und Abwanderung in andere Billiglohn-Länder kommt - und dann ist da noch das Problem, dass viele Polen große Probleme mit gewerkschaftlicher Organisierung haben. Das gilt auf Grund der Erfahrungen zwischen 1945 und 1989 als igitt und sozialistisch. Man wird also keine höheren Löhne fordern, das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitsgeber ist von einer Herr-Knecht-Verhältnis bzw. Untertanen-Mentalität geprägt. Und selber gründet man in Polen keine Unternehmen. Das liegt an der historisch bedingten Angst, jederzeit könne einer der Nachbarstaaten kommen und den Polen alles wegnehmen - und die Westmächte Frankreich und Großbritannien schauen dabei wieder einmal tatenlos zu.
Nein, die Probleme in Polen werden sich auch zukünftig weiter verschärfen. Ein ganz großes Problem stellt dabei auch der Rückgang der Auslandsüberweisungen dar.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

@sünnerklaas:

Ich fühle mich schon ein wenig zuständig, was das Leben in Polen betrifft. Ich meine, daß in den letzten 7 Jahren der Wohlstand in Polen gewachsen ist... gut zu erkennen am Zustand der Gebäude in Städten und auch auf dem Lande. Dort sprießen hübsche kleine Villen und Wohnhäuser unübersehbar. Polen erlebt einen Modernisierungsschub... gut zu sehen an den Veränderungen in der Warenversorgung (Online-Handel, Einkaufszentren, Einkaufsmeilen) und der Netze für Internet und Mobiltelefone. Weiterhin öffnen immer mehr Restaurants mit gutbürgerlichem Angebot, also weg von der "Systemgastronomie", sprich Imbißküche.

Die Preislage für die meisten Güter des täglichen Bedarfs ist etwas geringer als in Deutschland, die Einkommen aber sehr viel niedriger. Dafür wohnt man allgemein in bescheidenerer Möblierung und Wohnungsausstattung und vieles wird am Haus in Eigenarbeit in Stand gesetzt.

Das Bauwesen brummt in Polen auf vollen Touren. Viele Facharbeiter, die als Gastarbeiter ohne Familie im Westen auf Baustellen gearbeitet haben, finden jetzt in Polen ihr Auskommen.

Ja, über zu geringe Löhne wird öffentlich gemosert; aber die Produktivität müßte dazu in den Betrieben gesteigert werden. Dazu sind aber Investitionen in Ausrüstung und Personal notwendig. Da werden Investoren wohl mit dem spitzen Bleistift nachrechnen, ob sich das dann für die Unternehmen lohnt. Man darf auch nicht aus dem Blick verlieren, daß ähnliche Betriebe im Baltikum, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien dann höhere Gewinne ermöglichen.

Insgesamt sehe ich das Land aber wirtschaftlich auf einem guten Wege.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Eiskalt hat geschrieben:(14 Jan 2018, 11:08)

Die Briten sind arrogant und glauben das sie die Grossen sind. Und alle müssen nach Ihrer Pfeife tanzen. Die anderen werden schon keine Wahl haben als ihnen den „massgeschneiderten Deal“ zu geben.
Damit meinen die das er massgeschneidert für sie selber ist nicht für die Mehrheit.

Dabei sind sie auch so abgehoben zu glauben das der Rest der Welt das auch tun wird.
Auch wenn andere Länder grösser und mächtiger sind.

Vollidioten.
Das stimmt. Vollidiotie ist jeder Nation und seiner Anführer bekannt.
Es ist auch nicht verwerflich seine Interessen zu wahren. Aber es gibt Grenzen und die wird laufend überschritten.
Hier hilft nur daa sie so richtig auf die Fresse fallen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 12:05)

Na ja, die EU der verbleibenden 27 Mitglieder läßt sich eben nicht von einem scheidenden 28. Mitglied vorgeben, wo es künftig entlang gehen soll. Sicher ist das das Verhalten dessen, der sich stärker fühlt... aber ich glaube auch, daß die restliche EU tatsächlich stärker ist als GB. Oder hegen Sie da Zweifel?

Daß die Briten sich intern "zerlegen", das war auch absehbar. Wie kann man eine so weitreichende Entscheidung auf eine so geringe Stimmenmehrheit einer Volksbefragung gründen... die sich derzeit auch noch um zu kehren scheint. Die Regionalanalyse des Abstimmungsergebnisses spricht doch Bände!
Ich hege wenig Zweifel und stimme ihnen zu.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Tusk & Juncker bieten den Briten nun den Verbleib in der EU an......
Was verstehen diese zwei Kasper nicht?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(16 Jan 2018, 11:10)

Tusk & Juncker bieten den Briten nun den Verbleib in der EU an......
Was verstehen diese zwei Kasper nicht?
Da die Briten sofort abgesagt haben, ist das eh' kein Thema.
Aber, es ist eine Geste, die den Briten zeigt, dass die EU sie nicht raus haben will, sondern dass sie es selbst sind, die gehen wollen - mit allen Konsequenzen.
Tusk warnte allerdings auch: Sollte die britische Regierung bei ihrer Entscheidung, die EU zu verlassen, bleiben, "dann wird der Brexit im März nächsten Jahres Wirklichkeit werden, mit all seinen negativen Konsequenzen".
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 88114.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2018, 14:42)

Da die Briten sofort abgesagt haben, ist das eh' kein Thema.
Aber, es ist eine Geste, die den Briten zeigt, dass die EU sie nicht raus haben will, sondern dass sie es selbst sind, die gehen wollen - mit allen Konsequenzen.
Ich finde diese vergebliche Geste sehr vernünftig, weil man sich im Leben meist mehrfach begegnet. Allerdings hätte mir auch der Atem gestockt, wenn sie erfolgreich gewesen wäre. Denn bei aller Liebe und Anhänglichkeit... ich möchte niemals wieder ein Vereinsmitglied haben, das so viele Vorzugsrechte beansprucht, wie sie bisher den Briten zugestanden wurden. Als Gleicher unter Gleichen auf Augenhöhe... herzlich gern. Aber so wie bisher: Nie wieder!

Und nun sollten wir diese BREXITeers wirklich ungestört ihr Werk vollenden lassen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ficus »

H2O hat geschrieben:(16 Jan 2018, 15:56)
[...] Denn bei aller Liebe und Anhänglichkeit... ich möchte niemals wieder ein Vereinsmitglied haben, das so viele Vorzugsrechte beansprucht, wie sie bisher den Briten zugestanden wurden. Als Gleicher unter Gleichen auf Augenhöhe... herzlich gern. Aber so wie bisher: Nie wieder!
Das entspricht exakt meiner Ansicht :thumbup:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2018, 14:42)

Da die Briten sofort abgesagt haben, ist das eh' kein Thema.
Aber, es ist eine Geste, die den Briten zeigt, dass die EU sie nicht raus haben will, sondern dass sie es selbst sind, die gehen wollen - mit allen Konsequenzen.
Und wie wirkt das wohl auf der Insel?
Genau als wenn die EU will das sie bleiben und GB ansonsten bestraft wird. Das Gefühl haben ja viele und genau das bestärken die so nur.
Mein Gott was sind die auch dumm die beiden Kasper.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(16 Jan 2018, 16:38)

Und wie wirkt das wohl auf der Insel?
Genau als wenn die EU will das sie bleiben und GB ansonsten bestraft wird. Das Gefühl haben ja viele und genau das bestärken die so nur.
Mein Gott was sind die auch dumm die beiden Kasper.
Das ist aber eine mutwillige Ausdeutung! Wenn ich jemanden bitte, bei dem Sauwetter doch lieber zu bleiben, dann soll der vermuten, daß das Sauwetter nur deshalb nieder geht, weil er nicht bleibt? Aber in unserem Falle hier ist es wirklich besser, daß die Briten erst einmal gehen. :(
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(16 Jan 2018, 16:47)

Das ist aber eine mutwillige Ausdeutung! Wenn ich jemanden bitte, bei dem Sauwetter doch lieber zu bleiben, dann soll der vermuten, daß das Sauwetter nur deshalb nieder geht, weil er nicht bleibt? Aber in unserem Falle hier ist es wirklich besser, daß die Briten erst einmal gehen. :(
Das ist genau das was einige Briten glauben oder eben es wirkt als brauche man die Briten unbedingt dann schwächt man seine Position.
Dann machen die Briten so weiter.
Zumal wurde es zigfach angedeutet das die Briten bleiben könnten. Es ist auch einmal genug.
Aber das begreifen die Auguste in Brüssel ja nicht.

Mit einem haben die Briten und andere recht: Junker muss wirklich weg.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(16 Jan 2018, 16:51)

Das ist genau das was einige Briten glauben oder eben es wirkt als brauche man die Briten unbedingt dann schwächt man seine Position.
Dann machen die Briten so weiter.
Zumal wurde es zigfach angedeutet das die Briten bleiben könnten. Es ist auch einmal genug.
Aber das begreifen die Auguste in Brüssel ja nicht.

Mit einem haben die Briten und andere recht: Junker muss wirklich weg.
Im kommenden Jahr wird Kommissionspräsident Juncker ja auch seine Amtszeit beenden. Und dann sind auch die Briten weg. Paßt doch... :eek:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(16 Jan 2018, 16:59)

Im kommenden Jahr wird Kommissionspräsident Juncker ja auch seine Amtszeit beenden. Und dann sind auch die Briten weg. Paßt doch... :eek:

Ein Glück. Und was kommt nach ihm?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(16 Jan 2018, 17:23)

Ein Glück. Und was kommt nach ihm?
Herr Michel Barnier ist ziemlich sicher gesetzt: Franzose, politikerfahren, amtserfahren. Mal sehen!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sieht die Schuld für den Brexit nicht nur in Großbritannien. Wie Premierministerin Theresa May selbst gesagt habe, "haben die Briten sich nie wohlgefühlt in der Europäischen Union", sagte Juncker.

"Und man hat ihnen auch 40 Jahre lang nicht die Gelegenheit gegeben, sich wohlfühlen zu können." Großbritanniens Austritt sei eine "Niederlage, die wir uns alle anheften müssen". Zuletzt hatte Brüssel Zeichen der Entspannung in Richtung London gesendet.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/eu ... u-100.html

Der Mann hat offenbar tatsächlich zu tief ins Glas geschaut!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(17 Jan 2018, 13:46)

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/eu ... u-100.html

Der Mann hat offenbar tatsächlich zu tief ins Glas geschaut!
Das glaube ich allerdings auch.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Jan 2018, 14:00)

Das glaube ich allerdings auch.
Der Mann will Brücken bauen! Will verstockte (meinetwegen vermeintlich verstockte!) Leute zurück gewinnen. Insofern verstehe ich den Affentanz ganz gut.

Allerdings halte ich nichts davon, solchen Leuten durch die Blume mit zu teilen, daß sie wohl nicht ganz Herr ihrer Entschlüsse sind. Denn so wird das auch nichts. Also erst einmal gehen lassen, die eigenen Angelegenheiten so gut wie irgend möglich voran bringen, zeigen was in Europa geht und wie wir Europäer unsere Lebensart und unsere Fähigkeiten entwickeln. Das können wir doch!

Und dann wird vielleicht in GB die Erkenntnis dämmern, daß der BREXIT eine schlimme Schnapsidee war, und man wird vielleicht um Aufnahme bitten... mit Euro und ohne Extrawürste. Wenn nicht, dann werden wir auch das überleben. Es gibt auch ein Leben ohne GB in der EU!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Das britische Unterhaus hat mit seiner konservativen Mehrheit völlig unbeeindruckt von den freundlichen bis flehentlichen Reden der EU-Kommission ein Gesetz beschlossen, das ab Mitte März 2019 den Vorrang von EU-Gesetzen im Vereinigten Königreich beendet. Der Trick: Bestehende EU-Gesetze werden bis dahin in britisches Recht überführt.

Merkwürdig: Das machen analog zu den Briten doch alle (viele?) europäischen Partnerstaaten. Soll man nun schmunzeln oder besorgt sein? Man will auf diese Weise erreichen, daß in der EU zu einer gemeinsamen Angelegenheit mehrerlei Recht gilt. So wäre die Sache im Vereinigten Königreich dann auch weiterhin bestens im Sinne der Gemeinschaft geregelt. :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2018, 09:08)

Das britische Unterhaus hat mit seiner konservativen Mehrheit völlig unbeeindruckt von den freundlichen bis flehentlichen Reden der EU-Kommission ein Gesetz beschlossen, das ab Mitte März 2019 den Vorrang von EU-Gesetzen im Vereinigten Königreich beendet. Der Trick: Bestehende EU-Gesetze werden bis dahin in britisches Recht überführt.

Merkwürdig: Das machen analog zu den Briten doch alle (viele?) europäischen Partnerstaaten. Soll man nun schmunzeln oder besorgt sein? Man will auf diese Weise erreichen, daß in der EU zu einer gemeinsamen Angelegenheit mehrerlei Recht gilt. So wäre die Sache im Vereinigten Königreich dann auch weiterhin bestens im Sinne der Gemeinschaft geregelt. :)
ich hörte es gesternabend. da wurde zugleich auch gesagt, daß das jetzt im hoberhaus behandelt werden muß. und da hat may keine mehrheit. es könnte also, daß da noch amendiert wird.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(18 Jan 2018, 12:23)

ich hörte es gesternabend. da wurde zugleich auch gesagt, daß das jetzt im hoberhaus behandelt werden muß. und da hat may keine mehrheit. es könnte also, daß da noch amendiert wird.
Das ist auch mein Kenntnisstand. Jedenfalls gibt es keine erkennbare britische Antwort auf die Bitten des EU-Kommissionspräsidenten Jean-Clude Juncker und des Präsidenten des EU-Ministerrats Donald Tusk, die von einem loose-loose-Ergebnis durch den BREXIT sprachen. Die Briten treffen also ungerührt weiter ihre Vorbereitungen zum endgültigen EU-Austritt Mitte März 2019.

Das Oberhaus wird an dem Gesetz doch kaum etwas ändern. Das hieße ja, EU-Gesetze zu verändern... denn die sollen 1:1 in britisches Recht überführt werden, nachdem der Vorrang für EU-Gesetze gekippt worden ist. Danach sind britische Gesetze weg, wenn überhaupt welche da waren, und EU-Gesetze stehen im britischen Gesetzbuch. :)
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