think twice hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:58)
Wenn ihr hier päpstlicher sein wollt als der Papst, meinetwegen. Ich frage mich nur, warum." Nazi" gilt heute als Umgangswort für Menschen mit rechtsextremen Ansichten, ueberall dürfen sie oeffentlich als solche identifiziert werden. Oder wird der Präsident von Eintracht Frankfurt jetzt entlassen?
Der Begriff "Nazi" ist in vielen Fällen sogar komplett falsch. Nazis sind zwar Rechtsextremisten, nicht jeder Rechtsextremist ist aber ein Nazi. Zu den Rechtsextremisten gehören unter anderem auch
dieser Herr und
dieser Herr. Beide waren ausgewiesene Rechtsextremisten, beide ausgewiesene politische Verbrecher. Dollfuß wurde von den Nazis ermordet, Kurt Schuschnigg von den Nazis ins KZ gesteckt. Dass sie beide Opfer der Nazis waren, wäscht sie aber nicht von ihren Verbrechen rein. Auch der italienische Faschismus von Mussolini und der ungarische Faschismus wiesen erhebliche Unterschiede zum Nationalsozialismus auf. Beide Länder setzten sich lange Zeit gegen die Shoah zur Wehr, Die massenhafte Deportation der ungarischen und italienischen Juden in die Vernichtungslager fing erst an, als die Länder offiziell von den deutschen besetzt wurden.
Zu den Rechtsextremisten, die keine Nazis sind, gehören aber nicht nur Faschisten und Falangisten - Franco hatte mit den Nazis auch nicht viel am Hut, weil das Verhältnis zwischen ihm und Hitler von gegenseitiger herzlicher Abneigung geprägt war - sondern eben auch viele religöse Fundamentalisten, Streng genommen sind auch Islamisten Rechtsextremisten. Sie eint mit den europäischen Rechtsextremisten mehr, als beide Seiten offiziell wahr haben wollen. Die freundschaftlichen Kontakte zwischen deutschen Rechtsextremisten und dem Mullah-Regime unter Ahmadenidschad im Iran wurden ja anderswo hier im Forum belegt.
Ich verwende den Begriff "Nazi" sehr spärlich und nur dort, wo er auch tatsächlich zutrifft. Ansonsten muss man differenzieren - allein schon mit Hinblick auf den für die Neue Rechte nicht ganz unwichtigen Austrofaschismus.