Warum driftet Deutschland nach rechts?

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Warum driftet Deutschland nach rechts?

Diskurs-Hypothese
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soziologische Hypothese
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Woppadaq
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Jan 2018, 23:26)

"Noch mehr Härte", puh. Wir schreiben von Deutschland, ja?

Das deutsche Strafrecht gilt als eines der liberalsten der Welt. In der Justiz steht der Resozialisierungsgedanke im Vordergrund. Noch dazu wurde die Polizei so weit runtergefahren, dass nachdem der Anstieg der Einbruchsdelikte medial gehört wurde, meines Wissens alle Parteien (bei den Linken bin ich mir unsicher) unisono angekündigt haben wieder Polizeistärke aufzubauen (ihre Aussage geht also auch sachlich an der Realität total vorbei).
Ich hatte keine Aussage getätigt, sondern eine Frage gestellt. Und die Frage bleibt: was werfen sie der CDU konkret vor ? Und inwiefern soll eine AfD-Stimme daran was ändern?
Sie zitieren hier eine Stellungnahme, offensichtlich einer NGO - war ja leider keine Quellangabe dabei, aber der Text suggeriert es.
Ups, ja, das ist sonst nicht meine Art. Hier der Link: http://www.deutschlandfunk.de/ngo-einsa ... _id=391957
Ich hatte geschrieben, dass mit Einführung der Maßnahmen die Probleme schlagartig aufhörten. Genauso war es.
Sie meinen, es gibt seitdem keine Bootsflüchtlinge mehr aus Libyen ?
Nach den Gesetzen der Logik würde man also sagen, all diese Organisationen hatten unrecht. Aber das ist eben das Problem - es geht nicht mehr nach Logik, sondern man gewinnt manchmal den Eindruck das Dinge die nicht ins linke Weltbild passen einer religiösen Realitätsverweigerung unterliegen.


Ich halte nichts von Vorwürfen der Realitätsverweigerung. Das wirft immer einer dem anderen vor, das vergiftet nur die Atmosphäre und verhindert Sensibilisierung für möglicherweise wirklich vorhandene Probleme. Wenn man nur agitieren will, kann man das ja tun, aber eigentlich gewinnt man damit nichts.
Ein immer größer werdender Anteil der Bevölkerung scheint sich mit Realitätsverweigerungen nicht mehr zufrieden zu geben.
Ich sehe eher, dass linke Realitätsverweigerung jetzt durch rechte ersetzt wird. Und dass kollektivistischer Geist jetzt durch egoistisches Gehabe ersetzt wird.
Skeptiker

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Skeptiker »

Woppadaq hat geschrieben:(13 Jan 2018, 23:50)
Sie meinen, es gibt seitdem keine Bootsflüchtlinge mehr aus Libyen ?
Es hat einen deutlichen Rückgang gegeben: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... -rueckgang
Woppadaq hat geschrieben:(13 Jan 2018, 23:50)

Ich halte nichts von Vorwürfen der Realitätsverweigerung. Das wirft immer einer dem anderen vor, das vergiftet nur die Atmosphäre und verhindert Sensibilisierung für möglicherweise wirklich vorhandene Probleme. Wenn man nur agitieren will, kann man das ja tun, aber eigentlich gewinnt man damit nichts.

Ich sehe eher, dass linke Realitätsverweigerung jetzt durch rechte ersetzt wird. Und dass kollektivistischer Geist jetzt durch egoistisches Gehabe ersetzt wird.
Ich halte auch nichts vom Vorwurf einer Realitätsverweigerung. Noch weniger halte ich allerdings davon wenn sie praktiziert wird. Es ist nunmal ein bekanntes Merkmal linker Politikströmungen in Deutschland, gewisse Fakten aus ideologischen Gründen nicht wahrhaben zu wollen. Das nenne ich Realitätsverweigerung. Das ist ein realer Effekt, keine Polemik.

Nein, ich sehe eine agressive Politik von rechter Seite, die aus den Problemen der Linken, Realitäten nicht wahrhaben zu wollen, Kapital schlagen. Ich kann nicht erkennen dass die AfD Realtitäten ignoriert. Im Gegenteil, sie benutzen die Realitäten um Anhängerschaft zu gewinnen - was ihr gutes Recht als politische Strömung ist.
Es wäre nun an den Regierenden daran denen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Stattdessen fällt man in repressive Methoden zurück (NetzDG) um Kritik abzublocken. Dann darf man sich über 13% AfD aber bitte auch nicht wundern.
Woppadaq
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jan 2018, 00:48)

Es hat einen deutlichen Rückgang gegeben: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... -rueckgang
Mag ja sein, aber ich les im verlinkten Artikel von allen möglichen Faktoren, die das beeinflusst haben könnten, nur nicht vom Code of Conduct.
Ich halte auch nichts vom Vorwurf einer Realitätsverweigerung. Noch weniger halte ich allerdings davon wenn sie praktiziert wird. Es ist nunmal ein bekanntes Merkmal linker Politikströmungen in Deutschland, gewisse Fakten aus ideologischen Gründen nicht wahrhaben zu wollen. Das nenne ich Realitätsverweigerung. Das ist ein realer Effekt, keine Polemik.
Dieses nur linken Gruppierungen vorzuwerfen ist ausgesprochen polemisch. Diese Sorte Selbstgerechtigkeit kenne ich von allen Lagern, inklusive Liberalen und Konservativen.
Nein, ich sehe eine agressive Politik von rechter Seite,
Zustimmung.
Ich kann nicht erkennen dass die AfD Realtitäten ignoriert.
AfD-Wähler und Sympathisanten tun das sehr wohl. Kann man hier täglich nachlesen.
Es wäre nun an den Regierenden daran denen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Stattdessen fällt man in repressive Methoden zurück (NetzDG) um Kritik abzublocken. Dann darf man sich über 13% AfD aber bitte auch nicht wundern.
Schade, ich hatte tatsächlich geglaubt, sie wären an einer ernsthaften Diskussion interessiert. Nunja, kann man nichts machen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von nawatnu »

Woppadaq hat geschrieben:(14 Jan 2018, 01:05)
AfD-Wähler und Sympathisanten tun das sehr wohl. Kann man hier täglich nachlesen.
Die "Refugees Welcome"-Fraktion tut das auch. Viele von uns leben in selbst gewählten Filterblasen.
Woppadaq
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Woppadaq »

nawatnu hat geschrieben:(14 Jan 2018, 08:52)

Die "Refugees Welcome"-Fraktion tut das auch.
Wie gesagt, ich halte von solchen Vorwürfen nichts. Das ist nur Selbstbeweihräucherung. Keine Fraktion ist vor Selbstgerechtigkeit sicher.
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think twice
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Jan 2018, 23:26)
Ich hatte geschrieben, dass mit Einführung der Maßnahmen die Probleme schlagartig aufhörten. Genauso war es.
Sie zitieren hier eine Stellungnahme, offensichtlich einer NGO - war ja leider keine Quellangabe dabei, aber der Text suggeriert es. Diese Stellungnahme beinhaltet EXAKT das was ich geschrieben habe, nämlich, dass die NGOs sich gegen diese Maßnahmen gewehrt haben.
.
Welche Massnahmen meinst du? Dass gekaufte Milizen an Libyens Küste Küste Flüchtlinge zwingen, in Lagern auszuharren, in denen sie gequält, gefoltert und verraten und verkauft werden?
Dafür plädierst du und verkaufst deine gepriesenen, menschenrechtsverletzenden "Massnahmen" als schuetzenswertes, wertkonservatives Denken?
Skeptiker

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Skeptiker »

think twice hat geschrieben:(14 Jan 2018, 10:00)

Welche Massnahmen meinst du? Dass gekaufte Milizen an Libyens Küste Küste Flüchtlinge zwingen, in Lagern auszuharren, in denen sie gequält, gefoltert und verraten und verkauft werden?
Dafür plädierst du und verkaufst deine gepriesenen, menschenrechtsverletzenden "Massnahmen" als schuetzenswertes, wertkonservatives Denken?
Think Twice,

überprüfe doch mal bitte ob die Informationen die Du über diese Lager hast unabhängigen Quellen entstammen, oder ob diese Quellen eine eigene Politik verfolgen.

Ich hatte extra erwähnt, dass es bei massiven Menschenrechtsverletzungen, in der Größenordnung wie sie von linken Gruppierungen ständig an die Wand gemalt werden, wohl ein massives Medienecho geben sollte. Ich höre aber nichts davon. Daher gehe ich für mich ersteinmal davon aus, dass das zweckgerichtete Propaganda ist. Bitte also Beweise von unabhängiger Stelle, auch in Ausmaß und Systematik, ansonsten ist das unglaubwürdig.

Die fallenden Opferzahlen im Mittelmeer sind dagegen fundiert.

Du stellst also bewiesene Tatsachen gegen potentielle Propaganda. Da würde ich mich bei sachlicher Betrachtung der Dinge nicht wohl bei fühlen an Deiner Stelle. Immerhin geht es hier um tausendfaches Menschenleben. Sollen die der guten Absicht wegen sterben wenn es eine bessere Lösung gibt?

Was hält Dich außerdem davon ab auf in Libyen diese Lager zu beobachten und so zu einer Verbesserung der Lage zu sorgen? Diese Fragen sind oft so einfach zu beantworten, dass einem als "Normalo" nur die Erklärung über bleibt, dass diese Lager manchen Leuten ausschließlich als Rechtfertigung dienen sollen die eigene ideologisierte Ablehnung jeder Grenzsicherung zu untermauern.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jan 2018, 12:33)

Think Twice,

überprüfe doch mal bitte ob die Informationen die Du über diese Lager hast unabhängigen Quellen entstammen, oder ob diese Quellen eine eigene Politik verfolgen.
Skeptiker, ich lese Zeitung, ich schaue Fernsehen der unabhaengigen Medien, ich unterhalte mich mit Fluechtlingen, ich kenne Berichte von Augenzeugen.
Ich werde sicher nicht verzweifelt auf die Suche nach andersartigen Berichten gehen, die aus einer Ecke kommen, die sehr viel eher einer eigenen Politik folgen, nur um Unrecht salonfähig machen zu können.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Jan 2018, 12:33)

Was hält Dich außerdem davon ab auf in Libyen diese Lager zu beobachten und so zu einer Verbesserung der Lage zu sorgen? .
Was hält dich davon ab, dich gegen gute Bezahlung den Milizen anzuschließen und damit beizutragen, dass es immer weniger Flüchtlinge aufs Meer schaffen und damit für ein gutes Klima in Deutschland zu sorgen? Damit niemand mehr die AfD wählen muss und so.
Skeptiker

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Skeptiker »

think twice hat geschrieben:(14 Jan 2018, 14:20)

Was hält dich davon ab, dich gegen gute Bezahlung den Milizen anzuschließen und damit beizutragen, dass es immer weniger Flüchtlinge aufs Meer schaffen und damit für ein gutes Klima in Deutschland zu sorgen? Damit niemand mehr die AfD wählen muss und so.
Ich habe ihnen versucht klarzumachen, dass Prinzipienreiterei Menschenleben kosten kann und dass man in so ersten Fragen die Folgen zweier Übel gegeneinander abwägen und bewerten muss.

Ihre Antwort ist ätzender Zynismus. Das spricht für sich selbst.
Skeptiker

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Skeptiker »

think twice hat geschrieben:(14 Jan 2018, 14:14)

Skeptiker, ich lese Zeitung, ich schaue Fernsehen der unabhaengigen Medien, ich unterhalte mich mit Fluechtlingen, ich kenne Berichte von Augenzeugen.
Ich werde sicher nicht verzweifelt auf die Suche nach andersartigen Berichten gehen, die aus einer Ecke kommen, die sehr viel eher einer eigenen Politik folgen, nur um Unrecht salonfähig machen zu können.
Und wenn Du alle diese Informationen hast, dann bist Du doch sicher in der Lage konkret zu werden und mir Berichte zu systematischen Menschenrechtsverstößen zu geben, die eine Dimension haben, dass sie es rechtfertigen würden, dass die Menschen besser übers Mittelmeer vor ihnen flüchten - mit tausendfachem Tod dieser Menschen unmittelbar verbunden!

Das glaube ich Dir einfach nicht. Sorry, das halte ich für vorgeschoben. Bitte Fakten liefern!

Nein, Du wirst sicher nicht auf die Suche gehen nach Informationen die Dein Weltbild trüben können (ich hatte verstanden: "die eigenen sagen die Wahrheit, die anderen lügen sowieso"). Aber genau das eben tue ich für mich, und ich halte es für den besseren Ansatz.
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Moses
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Moses »

Ich bitte darum auch hier beim Thema zu bleiben und persönliche Angriffe zu unterlassen.

Moses
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Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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jorikke
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von jorikke »

Moses hat geschrieben:(14 Jan 2018, 21:44)

Ich bitte darum auch hier beim Thema zu bleiben und persönliche Angriffe zu unterlassen.

Moses
Mod
Moses, schon seit biblischen Zeiten wusste ich, wenn der Kerl was sagt, es ist interessant.
Früher gar gesetzgebend.
Deshalb drücke ich impulshaft, wenn Moses erscheint.
...und dann?
Wieder nur eine Moderatoreneinlassung zur Disziplinierung irgendwelcher aus dem Ruder laufenden, die mich einen Scheißdreck juckt.
Kann man Moderatorenbeiträge nicht farblich kennzeichnen?
Moses giftgrün, wenn disziplinarischer- blau wenn Meinungsbeitrag.
Für deine Kollegen unisono.
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schokoschendrezki
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Jan 2018, 23:40)
Der Titel dieses Forums "Warum driftet Deutschland nach rechts" ist dann auch eine klare Offenbarung der Haltung des Urhebers. Möglicherweise driftet Deutschland garnicht nach rechts, aber dadurch, dass die große Koalition die Menschen aus der Mitte vertreibt, entscheidet sich ein rel. kleiner Teil eben für die rechte Seite. Das, was in Europa schon Standard ist, wird in Deutschland zum Skandal hochstilisiert. Dabei klären sich da nur die Fronten. Die Merkel-CDU kann nun wirklich kein Ort mehr sein für einen wertkonservativen Menschen.
Eine der prägenden Erlebnisse des Thread-Erstellers bestand darin, dass in "seiner" Tankstelle (da, wo er normalerweise sein Auto auftankt) neben Brötchen, Zeitungen, Pfefferminzbonbons usw., also dem was völlig legal in einer Tankstelle verkauft werden kann, plötzlich Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" zum Verkauf auslag. Auch ohne dass der Thread-Ersteller über Gewerbeordnungen usw. Bescheid weiß, ist er sich sicher, dass das eine illegale oder wenigstens halblegale Aktion war. Kurze Zeit später wurde ebenjenes Buch einer entfernten Verwandten zum Geburtstag geschenkt, in deren Familie ganz allgemein das Lesen von Büchern (anstelle von Zeitschriften) höchst unüblich ist. Das war 2010. Was soll der Threadersteller für Schlüsse aus solchen Beobachtungen ziehen? Außer dass erstens Deutschland nach rechts driftet und dass zweitens das Meinungsbild in Deutschland in jüngerer Zeit ganz wesentlich durch rechtspopulistische Auffassungen geprägt wird? Der "Skandal" besteht - aus Sicht dieser ganz klaren Mehrheit von Bundesbürgern mit tendenziell rechtspopulistischen Auffassungen darin, dass diese Auffassungen (noch) nicht absolut flächendeckend verbreitet sind und vor allem darin, dass ein gewisser Teil der Medien noch immer eine gewisse Widerständigkeit dagegen an den Tag legt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 10:09)
Eine der prägenden Erlebnisse des Thread-Erstellers bestand darin, dass in "seiner" Tankstelle (da, wo er normalerweise sein Auto auftankt) neben Brötchen, Zeitungen, Pfefferminzbonbons usw., also dem was völlig legal in einer Tankstelle verkauft werden kann, plötzlich Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" zum Verkauf auslag. Auch ohne dass der Thread-Ersteller über Gewerbeordnungen usw. Bescheid weiß, ist er sich sicher, dass das eine illegale oder wenigstens halblegale Aktion war.
Ich kenne mich nun auch nicht mit der Gewerbeordnung aus, aber wieso soll das illegal gewesen sein? Ist das Buch auf dem Index? Ich hab nachgeschaut, bei Amazon gibt's das noch.
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 10:09)
Kurze Zeit später wurde ebenjenes Buch einer entfernten Verwandten zum Geburtstag geschenkt, in deren Familie ganz allgemein das Lesen von Büchern (anstelle von Zeitschriften) höchst unüblich ist. Das war 2010. Was soll der Threadersteller für Schlüsse aus solchen Beobachtungen ziehen? Außer dass erstens Deutschland nach rechts driftet und dass zweitens das Meinungsbild in Deutschland in jüngerer Zeit ganz wesentlich durch rechtspopulistische Auffassungen geprägt wird?
Ich ziehe aus Deiner Beschreibung erst einmal des Schluss, dass Du bislang kaum mit Kritik an Integrationsproblemen konfrontiert gewesen bist. Das spricht zunächst einmal für eine Ausgangssituation die man nicht unbedingt "rechtes Umfeld" nennen kann, eher dem Gegenteil.

Das erscheinen eines kritischen Buches soll ein Nachweis dafür sein, dass es einen Rechtsruck gibt? Ich definiere einen Rechtsruck in einem Land dadurch, dass das generelle Meinungsbild, der Meinungsschwerpunkt wenn man so will, sich signifikant nach rechts verschiebt. Sicher gibt es einige Indikatoren, die das nahelegen, aber ich denke es gibt auch andere Erklärungen.

Wir haben es in meinen Augen durch die Große Koalition mit einer Bewegung an die Ränder zu tun. Zudem hat Frau Merkel einige Entscheidungen getroffen, die Konservativen schwer im Bauch liegen. Das hat in letzter Konsequenz zur Gründung einer Rechtsaussenpartei geführt.
Im gleichen Zuge sehen wir aber auch, dass z.B. die SPD in Richtung Linke verliert. Für mich ist das der Effekt einer Polarisierung, die insbesondere durch die Flüchtlingskrise natürlich bestärkt wurde.
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 10:09)
Der "Skandal" besteht - aus Sicht dieser ganz klaren Mehrheit von Bundesbürgern mit tendenziell rechtspopulistischen Auffassungen darin, dass diese Auffassungen (noch) nicht absolut flächendeckend verbreitet sind und vor allem darin, dass ein gewisser Teil der Medien noch immer eine gewisse Widerständigkeit dagegen an den Tag legt.
Das ist sehr pathetisch formuliert. In Wahrheit ist es so, dass diejenigen die in Deutschland öffentlich rechte Positionen annehmen unter massivem Rechtfertigungsdruck stehen. Der wird schon Leuten entgegengebracht, die auch nur in die Nähe einer sachlichen Diskussion um das Thema Migration kommen. Die Affekte sind da auf linker Seite enorm. Wenn man überhaupt von einer Skandalisierung reden kann, dann ganz sicher durch die linke Aufgeregtheit darüber, dass es überhaupt erlaubt ist migrationskritische Positionen zu äußern. Da ist das N-Wort ganz schnell gefallen und jede Diskussion am Ende.
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Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Jan 2018, 21:23)
Ich kenne mich nun auch nicht mit der Gewerbeordnung aus, aber wieso soll das illegal gewesen sein? Ist das Buch auf dem Index? Ich hab nachgeschaut, bei Amazon gibt's das noch.
Natürlich ist das Buch selbst nicht illegal gewesen. Und an Tankstellen gibts auch noch weit rechtere Publikationen wie die "Junge Freiheit" zu kaufen. Aber ein Buch an sich. Ich kann mich nicht erinnern, vorher oder nachher mal ein Buch zum Verkauf an einer Tankstelle gesehen zu haben. Nicht etwa, dass ich das grundsätzlich schlecht fände. Von mir aus könnte es schon ab morgen völlig uneingeschränkt und auch völlig ohne jede Preisbindung Bücher an jedem beliebigen Ort zum Verkauf geben, Wäre sofort dafür. Aber ich habe seit der politischen Wende in der DDR bis zum Sarrazin-Erfolg nicht mehr eine solche Basis-getragene politische Wende in der Bevölkerung erlebt. Ein solches "Nun muss jeder aber mal aktiv werden"-Gefühl. Und die Sarrazin-Verkaufszahlen objektivieren dies auch ganz nüchtern und untendenziös. Eine solche "Endlich-endlich-sagt-mal-jemand-was-wirkich-abgeht"-Stimmung. Und das soll keine Rechtsdrift sein?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 22:07)
[...] Und das soll keine Rechtsdrift sein?
Nein, das ist es fuer mich auch nicht, weil diese Menschen diese Denke schon gehabt haben muessen, um auf diesen Schmonzes abzufahren. Die werden nicht urploetzlich dazu mutiert sein. Sarazzin - puff - Tausende machen sich den Kopf dreckig. Genauso wie der Hype um diesen bizarren Pirinçci und sein peinlich hysterisches Gekreisch. :D Es ist immer mehr im Kommen zu sagen, was Buerger denkt. Die SchamGrenze zu Schweigen wird immer weiter raus geschoben - Dass die jeweilige Denke nicht immer prickelnd sein muss, steht auf einem anderen Blatt.
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: "

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 22:07)

Aber ich habe seit der politischen Wende in der DDR bis zum Sarrazin-Erfolg nicht mehr eine solche Basis-getragene politische Wende in der Bevölkerung erlebt. Ein solches "Nun muss jeder aber mal aktiv werden"-Gefühl. Und die Sarrazin-Verkaufszahlen objektivieren dies auch ganz nüchtern und untendenziös. Eine solche "Endlich-endlich-sagt-mal-jemand-was-wirkich-abgeht"-Stimmung. Und das soll keine Rechtsdrift sein?
Ja, jetzt sagen sie es, aber haben sie denn vorher etwas anderes gedacht?

Man mag es bedauern und vieles von dem was z.B. auf Pegida usw. gesagt wird geht zu weit, auf der anderen Seite gibt es auch eine große Menge eher normaler Menschen, die eine Kluft zwischen politischer und medialer Darstellung und gelebter Realität erleben. Diese Menschen sehen politische Taktiererei und erhobene Zeigefinger. Das überzeugt eben nicht jeden.

Nein, ich denke wir erleben einfach eine Entladung aufgestauter Wut. Der Konflikt wird nun offenbart, der immer gebrodelt hat. Wenn ich aber auf das Wahlergebnis schaue, dann gehen die Bürger in beide Richtungen, nicht nur nach rechts. Für jemanden der weit links steht ist das ein Schock, weil ihm diese Meinungen so nicht bewußt waren und weil diese Meinungen umso stärker von ihm abgeleht werden. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Mitte der Gesellschaft nach rechts bewegt hat. Jedenfalls noch nicht ruckhaft (im Sinne von stark).
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 10:09)

Eine der prägenden Erlebnisse des Thread-Erstellers bestand darin, dass in "seiner" Tankstelle (da, wo er normalerweise sein Auto auftankt) neben Brötchen, Zeitungen, Pfefferminzbonbons usw., also dem was völlig legal in einer Tankstelle verkauft werden kann, plötzlich Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" zum Verkauf auslag. Auch ohne dass der Thread-Ersteller über Gewerbeordnungen usw. Bescheid weiß, ist er sich sicher, dass das eine illegale oder wenigstens halblegale Aktion war.
Das ist hanebüchener Unsinn.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:09)

Das ist hanebüchener Unsinn.
Ja. Gut. Ich lass mich gern belehren. Bislang hatte ich den Endruck, dass der Buchhandel in Deutschland wie kaum eine andere Branche von Gewerbe-Auflagen (wie zum Beispiel Preisbindung) geprägt ist, Mags so sein. Deshalb habe ich aber sowohl vor als auch nach der Herausgabe von "Deutschland schafft sich ab" niemals ein derartiges rechtspopulistisches Phänomen in Deutschland erlebt. Die verkaufszahlen objektivieren es:: Deutschland driftet nach rechts. Deutschland driftet nach rechts!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:01)

Nein, das ist es fuer mich auch nicht, weil diese Menschen diese Denke schon gehabt haben muessen, um auf diesen Schmonzes abzufahren. Die werden nicht urploetzlich dazu mutiert sein. Sarazzin - puff - Tausende machen sich den Kopf dreckig. Genauso wie der Hype um diesen bizarren Pirinçci und sein peinlich hysterisches Gekreisch. :D Es ist immer mehr im Kommen zu sagen, was Buerger denkt. Die SchamGrenze zu Schweigen wird immer weiter raus geschoben - Dass die jeweilige Denke nicht immer prickelnd sein muss, steht auf einem anderen Blatt.
Ja. Der Einwand ist schon berechtigt. Das besagt schon diese Haltung "Endlich sagt mal jemand" ... (was wir immer schon dachten), Wenn dies jedoch irgendwann allgemein akzeptierte Haltung wird ,,, heißt das nicht dennoch und gerade, dass Deutschland nacht rechts driftet?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:25)

Ja. Gut. Ich lass mich gern belehren. Bislang hatte ich den Endruck, dass der Buchhandel in Deutschland wie kaum eine andere Branche von Gewerbe-Auflagen (wie zum Beispiel Preisbindung) geprägt ist, Mags so sein. Deshalb habe ich aber sowohl vor als auch nach der Herausgabe von "Deutschland schafft sich ab" niemals ein derartiges rechtspopulistisches Phänomen in Deutschland erlebt. Die verkaufszahlen objektivieren es:: Deutschland driftet nach rechts. Deutschland driftet nach rechts!
Sie haben ein Wahrnehmungsproblem. Deutschland ist jahrzehntelang immer weiter nach links gerutscht. Aus der nach links verschobenen Perspektive ist Sarrazins Buch natürlich ein Werk des Gottseibeiuns.

Ihr hysterisches Gekreische ist nur ein weiter Beleg für das Umsichgreifen der linken Intoleranz.

Maas hat diese Intoleranz ja kürzlich in ein Gesetz gegossen.
Skeptiker

Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:25)

Ja. Gut. Ich lass mich gern belehren. Bislang hatte ich den Endruck, dass der Buchhandel in Deutschland wie kaum eine andere Branche von Gewerbe-Auflagen (wie zum Beispiel Preisbindung) geprägt ist, Mags so sein. Deshalb habe ich aber sowohl vor als auch nach der Herausgabe von "Deutschland schafft sich ab" niemals ein derartiges rechtspopulistisches Phänomen in Deutschland erlebt. Die verkaufszahlen objektivieren es:: Deutschland driftet nach rechts. Deutschland driftet nach rechts!
Ich will es mal so sagen: Deutschland mag eventuell leicht nach rechts driften, es dauert aber noch lange bis wir in der Mitte ankommen ;)
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:30)

Ja. Der Einwand ist schon berechtigt. Das besagt schon diese Haltung "Endlich sagt mal jemand" ... (was wir immer schon dachten), Wenn dies jedoch irgendwann allgemein akzeptierte Haltung wird ,,, heißt das nicht dennoch und gerade, dass Deutschland nacht rechts driftet?
Ich sehe nicht, dass rechte Denke allgemein akzeptierte Haltung ist oder werden wird. Es wird doch fleissig zurueck gebruellt, aus voller Kehle und mitnichten weniger ueberzogen! :D In ganz Europa, den USA, Kanada... nicht nur in Deutschland. Die sozialen NetzWerke quellen ueben von den geschlagenen Schlachten. Deswegen teile ich deine Befuerchtung so wenig; wie die der anderen Seite, man duerfe ja nicht sagen, was man denkt. Gerade die 2 gegensaetzlichen Pole machen doch erst eine lebendige Demokratie und einen Diskurs aus. Nur dadurch koennen wir abstecken, was extrem ist und zu weit geht. Nur durch den Austausch darueber, finden wir unsere eigene Position, so wie wir das jetzt tun - dafuer beduerfen wir gegensaetzliche Ansichten. Erst wenn alle Seiten ausser einer verschaemt schweigen wuerde, wuerde ich mir Sorgen machen. Denn DAS waere fuer mich ein sehr deutliches Zeichen, dass die haessliche Fratze des Faschismus wieder regiert. :|
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:35)

Sie haben ein Wahrnehmungsproblem. Deutschland ist jahrzehntelang immer weiter nach links gerutscht. Aus der nach links verschobenen Perspektive ist Sarrazins Buch natürlich ein Werk des Gottseibeiuns.

Ihr hysterisches Gekreische ist nur ein weiter Beleg für das Umsichgreifen der linken Intoleranz.
Mit dem Hinweis auf den spektakulären Erfolg und dem messbaren Verkaufserfolg des Sarrazin-Buches versuche ich einfach nur, die These von der Rechtsdrift zu objektivieren. "Deutschland ist jahrzehntelang immer weiter nach links gerutscht" ist einfach eine nicht belegte subjektiv-spontane Aussage.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

Nachtrag zu Sarazzin und dem bizarren Pirinçci und sonstige populistische und VerschwoerungsAutoren:

Dass sie ihre Buecher gut verkaufen ist eines. Ich bezweifle allerdings, dass alle Kaeufer die Ansichten der Autoren teilen. Ein grosser Teil davon wird sie aus reiner Neugier erworben haben und/oder um zu wissen, was wirklich drin steht. Ich besitze eine Menge Buecher, deren Inhalt ich nicht mal im Ansatz teile, wie mehrere Koran- und HadithAusgaben. Du darfst versichert sein, dass ich trotzdem keine Muslima bin. :D
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:44)

Ich sehe nicht, dass rechte Denke allgemein akzeptierte Haltung ist oder werden wird. Es wird doch fleissig zurueck gebruellt, aus voller Kehle und mitnichten weniger ueberzogen! :D In ganz Europa, den USA, Kanada... nicht nur in Deutschland.|
Einspruch. In Österreich ist der Rechtsruck beinahe körperlich zu spüren. Wirklich! Einen Bericht über den totalen Sieg rechter Parteien im österreichischen Burgenland überschrieb der "Kurier" mit "Burgenland: Rote Turbulenzen überschatten Wahl". Der scheinbar unaufhaltsame Vormarsch rechter Parteien in West- wie in Osteuropa wie auch in Deutschland wird als Sieg linker Ideen kommentiert. Ist das nicht absurd? Und dann fährt man vorbei an Plakaten wie "Gattendorf liest Kronenzeiitung", "Mönchhof liest Kronenzeitung", "Neusiedl liest Kronenzeitung". Und davon soll Deutschland radikal entfernt sein? Man wiirft mir in diesem Thread Lebensferne vor. Bitte. Eingesehen. Nur: Sobald ich irgendwo in Deutschland mal genauer hinhöre, hinschaue, verfestigt sich dieses Bild von der Rechtsdrift der Gesellschaft nur umso mehr.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Skeptiker »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:44)
... Erst wenn alle Seiten ausser einer verschaemt schweigen wuerde, wuerde ich mir Sorgen machen. Denn DAS waere fuer mich ein sehr deutliches Zeichen, dass die haessliche Fratze des Faschismus wieder regiert. :|
Zustimmung.

Die Einschätzung der Redefreiheit sehe ich aber nicht so rosig. Noch in den 80ern und 90ern hätte ich es für unmöglich gehalten, dass man in ernste Schwierigkeiten kommen kann, wenn man öffentlich eine nicht konforme, aber legale Meinung äußert.

Welcher Promi in Deutschland hat in der Flüchtlingskrise eine kritische Haltung angenommen? Da gab es wenige Ausnahmen. Jeder wußte dass eine soziale Ächtung folgen würde, so wie viele Male zuvor. Das ist sie, die Stille die mir Sorgen macht.

Ähnliches gilt für Selbstständige und jeden der von der öffentlichen Meinung oder dem Image seines Arbeitgebers abhängig ist. Auch wir mussten uns in der Firma entsprechende Hinweise und Ermahnungen anhören, und dass obwohl ich jeden Tag mit Menschen auf 3 Kontinenten arbeite - ohne jemals Probleme oder Vorbehalte gehabt zu haben.

Natürlich muss jeder auch für seine Meinung einstehen können, aber ein Land, welches sich offen und tolerant nennt, sollte damit auch gelassener umgehen können. Da sehe ich Defizite.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 00:09)
[...] Nur: Sobald ich irgendwo in Deutschland mal genauer hinhöre, hinschaue, verfestigt sich dieses Bild von der Rechtsdrift der Gesellschaft nur umso mehr.
Das mag auch an deinem BlickWinkel liegen. Je mehr Aufmerksamkeit du einer Sache schenkst, desto oefter und deutlicher nimmst du sie wahr. Aber nicht unbedingt, weil es mehr geworden ist, sondern weil dein Fokus oder der der Medien/Oeffentlichkeit darauf liegt. [Was mE deutlich zugenommen hat sind die aggressiven Poebeleien + Diffamierungen von unterschiedlichen Seiten.] Ich versuche meine Meinung an einem einfachen Beispiel aus meinem Leben zu erklaeren:

Einige der StammJuser im Forum wissen, dass ich rote lange Haare und gruene Augen habe. Deswegen werde ich oefter gefragt, ob ich dann in Israel nicht ein echter Hingucker waere, worauf ich jedes Mal schallend lachen muss. Denn es gibt in Israel eine Menge Frauen mit echtroten Haaren. MIR fiel das nie auf. Ich waere von selbst auch niemals auf so eine Frage gekommen, weil es fuer mich nicht ungewoehnlich ist. Ich habe auch erst durch diese Fragen gemerkt, wie viele Rothaarige es in Israel gibt. Es ist halt immer eine Frage des Blickwinkels und der Aufmersamkeit, die man einer Sache schenkt.

Ach ja, da gibt es so eine herrliche Geschichte von Kishon, seinem rothaarigen Sohn Amir und das schon Koenig David rote Haare hatte! :D Dies nur als kleines Bonmont.

_________________________________________________________________________________________
Skeptiker hat geschrieben:(16 Jan 2018, 00:17)

Zustimmung.

Die Einschätzung der Redefreiheit sehe ich aber nicht so rosig. Noch in den 80ern und 90ern hätte ich es für unmöglich gehalten, dass man in ernste Schwierigkeiten kommen kann, wenn man öffentlich eine nicht konforme, aber legale Meinung äußert.

Welcher Promi in Deutschland hat in der Flüchtlingskrise eine kritische Haltung angenommen? Da gab es wenige Ausnahmen. Jeder wußte dass eine soziale Ächtung folgen würde, so wie viele Male zuvor. Das ist sie, die Stille die mir Sorgen macht.

Ähnliches gilt für Selbstständige und jeden der von der öffentlichen Meinung oder dem Image seines Arbeitgebers abhängig ist. Auch wir mussten uns in der Firma entsprechende Hinweise und Ermahnungen anhören, und dass obwohl ich jeden Tag mit Menschen auf 3 Kontinenten arbeite - ohne jemals Probleme oder Vorbehalte gehabt zu haben.

Natürlich muss jeder auch für seine Meinung einstehen können, aber ein Land, welches sich offen und tolerant nennt, sollte damit auch gelassener umgehen können. Da sehe ich Defizite.
Es gibt Defizite - unstrittig. Es gab sie schon immer und es wird sie wohl auch immer geben. Und jede Seite versucht mit Teils allen Mitteln ihre Ansichten durch zu druecken, um die Menschen moeglichst schon vorauseilend bei Fuss stehen zu lassen. Die einen plump, die anderen intelligenter, die einen mit dem moralischen ZeigeFinger, die anderen in der weinerlichen OpferRolle, die naechsten mit DiffamierungsTaktik und StinkeFinger oder unterirdischen Poebeleien. Da schenken die Populisten aller Couleur sich nichts. Jeder will das sagen haben und obsiegen. :D

Deswegen ist es doch auch gut, dass wir darueber diskutieren koennen. DAS wir uns hier darueber austauschen zeigt doch deutlich, das es geht! Dass so mancher BerufsPoebler um die Ecke geflitzt kommt und einem seinen aetzenden Dreck ins Gesicht speit, aendert doch nichts daran, dass wir es koennen. Deswegen muss bei aller Offenheit klar sein: Der Ton macht die Musik bei der Auseinandersetzung - das gilt fuer die Beteiligten aller Seiten! Und noch eins: Es gibt sie, die richtig miesen DreckSaecke. Wenn ich zu eurer AFD oder unserem FrontNational blicke [ich habe Macron gewaehlt] - dann kann ich da einiges erblicken, dass es mir eiskalt den Ruecken runter laeuft. :dead:
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Jan 2018, 00:17)

Die Einschätzung der Redefreiheit sehe ich aber nicht so rosig. Noch in den 80ern und 90ern hätte ich es für unmöglich gehalten, dass man in ernste Schwierigkeiten kommen kann, wenn man öffentlich eine nicht konforme, aber legale Meinung äußert.
In den 80ern und 90ern hätte es auch niemand für möglich gehalten, dass 70 Jahre nach dem Supergau wieder Rechtsradikale, Rassisten und Antisemiten im Deutschen Bundestag sitzen werden und zur Jagd blasen.
Mehr Redefreiheit, Offenheit und Toleranz geht nun wirklich nicht. Was willst du denn noch?
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Senexx »

think twice hat geschrieben:(16 Jan 2018, 07:12)

In den 80ern und 90ern hätte es auch niemand für möglich gehalten, dass 70 Jahre nach dem Supergau wieder Rechtsradikale, Rassisten und Antisemiten im Deutschen Bundestag sitzen werden und zur Jagd blasen.
Gut, dass Sie auf die 70er zu sprechen kommen.

1973 gab es einen Anwebestop für Ausländer. Damals hätte sich niemand vorstellen können, dass aus gerade mal 500000 Türken 3 Millionen werden. Oder dass 2015 auf einen Schlag 1,5 Millionen vorwiegend Muslime unter dem Vorwand, humanitäre Hilfe zu leisten, ins Land geholt würden. Dass zusätzlich zweistellige Euro- nicht DM-Beträge pro Jahr dem Steuerzahler enteignet und für Immigranten verwendet würden. Gleichzeitig verrottet unsere Infrastruktur, die Basis unseres Wohlstands, und versinken große Teile der Bevölkerung in Altersarmut.

Dass der Widerstand wächst ist nur zu verständlich. Den Multiklturalisten in allen Systemparteien ist es zu verdanken, dass wir nie mehr ein innerlich relativ befriedetes und wohlhabendes Land sein werden.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Senexx hat geschrieben:(16 Jan 2018, 07:30)

Gut, dass Sie auf die 70er zu sprechen kommen.

1973 gab es einen Anwebestop für Ausländer. Damals hätte sich niemand vorstellen können, dass aus gerade mal 500000 Türken 3 Millionen werden. Oder dass 2015 auf einen Schlag 1,5 Millionen vorwiegend Muslime unter dem Vorwand, humanitäre Hilfe zu leisten, ins Land geholt würden. Dass zusätzlich zweistellige Euro- nicht DM-Beträge pro Jahr dem Steuerzahler enteignet und für Immigranten verwendet würden. Gleichzeitig verrottet unsere Infrastruktur, die Basis unseres Wohlstands, und versinken große Teile der Bevölkerung in Altersarmut.

Dass der Widerstand wächst ist nur zu verständlich. Den Multiklturalisten in allen Systemparteien ist es zu verdanken, dass wir nie mehr ein innerlich relativ befriedetes und wohlhabendes Land sein werden.
Die Rechtsextremisten, Rassisten und Antisemiten im Bundestag sind kein Widerstand, sondern das Peinlichste, was Deutschland nach Ende des WK2 zu bieten hat. Die Pest in einem der wohlhabendsten Länder der Welt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Senexx »

Sie sind das Ergebnis der bürgerfeindlichen Politik der vergangen Jahrzehnte. Sie sind nicht einfach so, gewissermaßen als Laune der Natur, entstanden.

Oder welche Erklärung haben Sie
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Senexx hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:19)

Sie sind das Ergebnis der bürgerfeindlichen Politik der vergangen Jahrzehnte. Sie sind nicht einfach so, gewissermaßen als Laune der Natur, entstanden.

Oder welche Erklärung haben Sie
Sie sind das Ergebnis des Sarrazin-Hypes, der Rassismus ungehindert salonfähig machen durfte und damit seiner Fraktion Mut gemacht hat, sich auszukotzen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Bleibtreu hat geschrieben:(16 Jan 2018, 00:23)
Einige der StammJuser im Forum wissen, dass ich rote lange Haare und gruene Augen habe. Deswegen werde ich oefter gefragt, ob ich dann in Israel nicht ein echter Hingucker waere, worauf ich jedes Mal schallend lachen muss. Denn es gibt in Israel eine Menge Frauen mit echtroten Haaren. MIR fiel das nie auf. Ich waere von selbst auch niemals auf so eine Frage gekommen, weil es fuer mich nicht ungewoehnlich ist. Ich habe auch erst durch diese Fragen gemerkt, wie viele Rothaarige es in Israel gibt. Es ist halt immer eine Frage des Blickwinkels und der Aufmersamkeit, die man einer Sache schenkt.
Also echt. Auf eine so seltsame Fragestellung wäre ich auch nicht gekommen ...

Ich habe mich an anderer Stelle dieses Forums bereits mehrfach gegen eine Pauschalverurteilung der polnischen oder ungarischen Gesellschaft gewandt. Auch wenn es da (wie auch in Österreich, Frankreich, Dänemark, Norwegen etc.) ganz klare Belege für eine deutliche Rechtsdrift eines Teils der Gesellschaft gibt. Eine typische bundesdeutsche politische Auseinandersetzung zu diesen Fragen läuft nach meiner Erfahrung so wie unlängst die mit einem befreundeten Pfarrer. "Na, Andreas, was hast Du nun zu sagen, zu den Entwicklungen in 'deinem' Ungarn". Ich darauf: "Hör mal Bruno. Ungarn ist ebensowenig 'mein' Ungarn wie Deutschland 'mein' Deutschland ist." Das Verhältnis zu den politischen Entwicklungen in einer konkreten Region wird von einem Großteil der Menschen automatisch ähnlich gesehen wie das Verhältnis eines Fußballfans zu 'seinem' Verein. Die Möglichkeit einer totalen kritischen Distanz wird gar nicht mehr einkalkuliert. Ebenjener Pfarrer fährt seit Jahren nicht mehr in den Urlaub ohne vorher dafür zu sorgen, in irgendeiner Form einen öffentlichen venezolanischen Hörfunksender zu empfangen und sich mit seiner täglichen Portion Chavismus zu versorgen. Im Ernst. Auch wenn das ähnlich absurd erscheint wie die Geschichte mit den roten Haaren.

Will sagen. Ich hoffe zumindest und versuche zumindest, nicht einer dieser gegenseitigen Selbstverständigungs- und Blasengemeinschaften anzugehören. Ein Musterbeispiel für eine solche durch gegenseitige Bestätigung und unbewusste Filterung entstandene virtuelle Gemeinschaft ist für mich die der sozialdemokratisch ausgerichteten Skandinavien-Freunde. Man kommt mit den tatsächlichen prozentualen Wahlerfolgen rechtspopulistischer Parteien (Fortschrittspartei, Schwedendemokraten, Wahre Finnen etc.) einfach nicht durch. Man kann es schwarz auf weiß belegen. Es nützt nix. Die Erzählung von den weltoffenen Skandinaviern ist so verfestigt wie die Islamablehnung unter den Islamablehnern.

Wichtig ist aus meiner Sicht auch, die Analyse einer Rechtsdrift der bundesdeutschen Gesellschaft nicht mit der Behauptung eines wachsenden Rechtsextremismus oder Rechtsradikalismus zu verwechseln. Der nämlich geht eher zurück. Dass es völlig unnötig sei, die NPD zu verbieten, war eine vollkommen richtige Entscheidung.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Alexyessin »

Senexx hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:19)

Sie sind das Ergebnis der bürgerfeindlichen Politik der vergangen Jahrzehnte.
Von welcher "bürgerfeindlichen Politik" sprichst du denn? Werde doch mal konkret bei deinen Anmahnungen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Senexx »

think twice hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:28)

Sie sind das Ergebnis des Sarrazin-Hypes, der Rassismus ungehindert salonfähig machen durfte und damit seiner Fraktion Mut gemacht hat, sich auszukotzen.
Soziale Bewegungen sind kein reines Überbauphänomen, sondern haben eine materielle Basis. Sie sollten vielleicht doch mal Marx lesen, oder noch besser von Stein oder vielleicht Max Weber.

Ihre Erklärung geht an der Wirkllichkeit vorbei.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Senexx hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:35)

Ihre Erklärung geht an der Wirkllichkeit vorbei.
Noch mehr deine Erklärung, Deutschland wäre kein Wohlstandsland mehr. :rolleyes:
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Senexx »

think twice hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:37)

Noch mehr deine Erklärung, Deutschland wäre kein Wohlstandsland mehr. :rolleyes:
Habe ich nicht behauptet.

Ich habe geschrieben, dass die Politik die Basis unseres Wohlstands zerstört. Wir sind noch nicht verarmt. Aber wir haben nicht, wie es möglich gewesen wäre, Fortschritte gemacht. Und Teile der Gesellschaft sind schon verarmt. Wobei ein Großteil der Kosten in die Zukunft verschoben wurde, so dass der Schein teilweise aufrecht erhalten werden kann. Meine, und so Sie welche haben, Ihre Kinder, werden die Zeche zahlen müssen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:19)

Sie sind das Ergebnis der bürgerfeindlichen Politik der vergangen Jahrzehnte. Sie sind nicht einfach so, gewissermaßen als Laune der Natur, entstanden.

Oder welche Erklärung haben Sie
Es gibt eine sehr einfache und einleuchtende Begründung für das Phänomen Rechtspopulismus: Sowohl dem "Bürger" als auch dem treuen SED-Genossen ist mit dem Ende des Ost-West-Konflikts die Orientierung und das einfach verständliche Weltbild verlorengegangen. Davon zeugt allein schon dieses totale Missverständnis über die politische Ausrichtung von "Multikulturalismus". Dass der Mensch ganz wesentlich durch die ihn umgebende "Kultur", in der er aufwächst, geprägt wird, ist keine linke sondern eine ganz ausgesprochen rechte Vorstellung. Differenzen innerhalb dieser grundsätzlich rechten Ideologie Multikulturalismus bestehen lediglich in der Ansicht darüber, ob diese Kulturgeprägtheit parallel in ein und derselben Region, sozialen Lebewelt auslebbar ist. Linke politische Vorstellungen setzen gegen das Konzept der Kulturgeprägtheit das der individuellen Selbst-Emanzipation.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von becksham »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2018, 23:44)
... Deswegen teile ich deine Befuerchtung so wenig; wie die der anderen Seite, man duerfe ja nicht sagen, was man denkt. Gerade die 2 gegensaetzlichen Pole machen doch erst eine lebendige Demokratie und einen Diskurs aus. Nur dadurch koennen wir abstecken, was extrem ist und zu weit geht. Nur durch den Austausch darueber, finden wir unsere eigene Position, so wie wir das jetzt tun - dafuer beduerfen wir gegensaetzliche Ansichten. Erst wenn alle Seiten ausser einer verschaemt schweigen wuerde, wuerde ich mir Sorgen machen. Denn DAS waere fuer mich ein sehr deutliches Zeichen, dass die haessliche Fratze des Faschismus wieder regiert. :|
Das hat was. Darüber denke ich nach. :thumbup:
Auch wenn es bisweilen manchmal unerträglich ist zu lesen, was Menschen meinen, unbedingt sagen zu müssen.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von schokoschendrezki »

becksham hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:56)

Das hat was. Darüber denke ich nach. :thumbup:
Auch wenn es bisweilen manchmal unerträglich ist zu lesen, was Menschen meinen, unbedingt sagen zu müssen.
Die "hässliche Fratze des Faschismus" sehe ich auch keineswegs als das wirkliche Problem in Europa.
Die politische Tiefenwirkung des Rechtspopulismus auf die Meinungsbildung und Werteorientierung in den Demokratien ist daher das eigentliche politische Problem Europas.

Im österreichischen Beispiel wird das am deutlichsten. Der neue Bundeskanzler, Sebastian Kurz, 31 Jahre alt, flott, artig, freundlich, repräsentiert idealtypisch den neuen Typ des Salonpopulisten. Er versteht es, auch aggressive nationale Parolen (Modell: Österreich zuerst) mit treuherziger Miene unter die Leute zu bringen. Sein Aufstieg zum Modell des postdemokratischen Alleinherrschers in der eigenen Traditionspartei und seine Popularität in der Wahlbevölkerung sind nicht zuletzt ein Ergebnis davon. Der jugendliche Berufspolitiker hat das hinreichend üben können, er hat schließlich nichts anderes gelernt. Er bedient sich genau jenes rhetorischen Arsenals, mit denen die FPÖ des Haider-Erben Heinz-Christian ("Ha-Ce") Strache lange Zeit allein die Szene dominiert hatte. Kurz präsentiert sich dabei zugleich aber als vernünftig, gemäßigt und verantwortungsvoll. Staatstragend, trotz seiner Jugend. Das ist nicht einfach und verdient professionellen Respekt.
(http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... ie-zukunft)
Das ist das Problem. Wir könnten als Beleg auch Siv Jensen hernehmen. Gepflegtes Äußeres, gebildet, mehrsprachig. Oder Geert Wilders. Oder nach wie vor Marine LePen. Die sich jüngst, wenn ich es richtig mitbekommen habe, so sehr von der hässlichen Fratze des Faschismus in Form ihres Vaters lossagt, dass sie sich nur noch mit Vornamen nennen lässt.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

becksham hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:56)

Das hat was. Darüber denke ich nach. :thumbup:
Eine kluge und kaempferische Frau hat es vor fast 100 Jahren [1922] in anderen Worten formuliert, als ich:

Freiheit nur fuer die Anhaenger der Regierung, nur fuer Mitglieder einer Partei – moegen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der "Gerechtigkeit", sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen haengt und seine Wirkung versagt, wenn die "Freiheit" zum Privilegium wird.

Es war damals so wahr, wie es heute ist. Und wird es immer bleiben. Ohne Pluralismus stirbt die Demokratie und wird landen im Faschismus mit einer von Oben verordneten EinheitsMeinung, Denk- und RedeVerboten.
Auch wenn es bisweilen manchmal unerträglich ist zu lesen, was Menschen meinen, unbedingt sagen zu müssen.
Ja, und der Drang diesen Menschen den Mund zuhalten zu wollen ist zuweilen ueberwaeltigend. Das geht mir allerdings nicht nur bei RechtsKnallern so. SpiessBuerger, LinksKnaller und ReligionsFaschos haben fuer mich dasselbe Potenzial. :D Aber es hilft nichts, damit ist das was sie Ekliges denken nicht aus der Welt. Es gaert und schwaert weiter unter der OberFlaeche der HirnSchale. Nur in der offenen Auseinandersetzung kommen wir diesem Schmonz bei und koennen ihm den faulen Zahn ziehen. Nur in der direkten Auseinandersetzung mit anderen Meinungen finden wir unseren eigenen Standpunkt und koennen ihn immer wieder neu ueberpruefen.
schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 08:29)

[...] Wichtig ist aus meiner Sicht auch, die Analyse einer Rechtsdrift der bundesdeutschen Gesellschaft nicht mit der Behauptung eines wachsenden Rechtsextremismus oder Rechtsradikalismus zu verwechseln. Der nämlich geht eher zurück. Dass es völlig unnötig sei, die NPD zu verbieten, war eine vollkommen richtige Entscheidung.
Das tue ich auch nicht. Die groesste Gefahr kommt nicht in SpringerStiefeln und mit BaseballSchlaeger daher, sondern aus der Mitte der Gesellschaft, vom biederen "SpiessBuerger". Diese unertraeglichen SpiessBuerger gibt es auch nicht nur im konservativ/rechten Spektrum. Wenn ich so manchen Oeko oder Linken reden hoere, stehen mir ebenfalls die Haare zu Berge. All dieser Schmonz, der einem liberal-libertaeren Menschen das blanke Entsetzen in die Glieder fahren laesst. :dead: :D

Und wie schon Gestern geschrieben, sehe ich keine RechtsDrift. Diese Denke war schon immer in den Koepfen gewesen, sie wird durch die Pegidas und die AFD oder den FN deutlicher sichtbar. So wie auf AntiIsraelDemonstrationen mit "Juden ins Gas" Parolen deutlich wird, wie weit der JudenHass in Europa immer noch verbreitet ist und immer frecher seine haessliche Fratze zeigt. Da bin ich auch der Meinung, dass JudenHass nicht zugenommen hat, er war schon immer da, er zeigt sich halt deutlicher und dreister. Perverserweise auch noch unter dem DeckMantel als Guter auf Seiten der Unterdrueckten fuer deren Rechte zu stehen. :dead:
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

Selbstverständlich gibt es eine starke Rechtsdrift im Lande wie überall in Europa und den USA. In Deutschland begann sie mit Sarrazin sichtbar zu werden, obwohl es latent immer schon etwa 15 Prozent rechtsradikal denkende Menschen gegeben hat seit Kriegsende. Aber dieses offene und immer lauter werdende Bekenntnis zu Nationalismus, zum Verteidigen des "Eigenen" gegen das "Fremde", zur so genannten "konservativen Revolution", das bricht sich erst seit einigen Jahren Bahn. Das Schlimme ist meines Erachtens dieses langsam wirkende Gift der Neuen Rechten bis hinein in die gesellschaftliche Mitte, wo zum Teil schon gar nicht mehr wahrgenommen wird, dass man dieses Gift schon intus hat. Und es ist gar nicht mehr ganz aus der Welt, dass diese Neue Rechte, zum Beispiel verkörpert auch durch die AfD, daran arbeitet, noch mehr Macht zu erlangen, als "nur" in Fraktionsstärke im Bundestag zu sitzen. In Österreich kann man gut sehen, wie das läuft. Ohne rot zu werden sitzt da der Herr Kurz harmonisch mit dem Herrn Strache zusammen und man schwadroniert über die Internierung von Flüchtlingen und ihre Abspeisung mit Naturalien. Make Austria great again.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2018, 13:28)

Selbstverständlich gibt es eine starke Rechtsdrift im Lande wie überall in Europa und den USA. In Deutschland begann sie mit Sarrazin sichtbar zu werden, obwohl es latent immer schon etwa 15 Prozent rechtsradikal denkende Menschen gegeben hat seit Kriegsende. Aber dieses offene und immer lauter werdende Bekenntnis zu Nationalismus, zum Verteidigen des "Eigenen" gegen das "Fremde", zur so genannten "konservativen Revolution", das bricht sich erst seit einigen Jahren Bahn. Das Schlimme ist meines Erachtens dieses langsam wirkende Gift der Neuen Rechten bis hinein in die gesellschaftliche Mitte, wo zum Teil schon gar nicht mehr wahrgenommen wird, dass man dieses Gift schon intus hat. Und es ist gar nicht mehr ganz aus der Welt, dass diese Neue Rechte, zum Beispiel verkörpert auch durch die AfD, daran arbeitet, noch mehr Macht zu erlangen, als "nur" in Fraktionsstärke im Bundestag zu sitzen. In Österreich kann man gut sehen, wie das läuft. Ohne rot zu werden sitzt da der Herr Kurz harmonisch mit dem Herrn Strache zusammen und man schwadroniert über die Internierung von Flüchtlingen und ihre Abspeisung mit Naturalien. Make Austria great again.
Nach Ihrer These wird der Rechtsdrift implantiert, sei es durch Sarrazin, oder politische Organisationen.

Ich sehe das analog zu Bleibtreu, es muss nichts implantiert werden, was latent immer vorhanden war, es muss nur aktiviert werden und diese Aktivierung ist zurzeit sichtbar.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Jan 2018, 13:34)

Nach Ihrer These wird der Rechtsdrift implantiert, sei es durch Sarrazin, oder politische Organisationen.

Ich sehe das analog zu Bleibtreu, es muss nichts implantiert werden, was latent immer vorhanden war, es muss nur aktiviert werden und diese Aktivierung ist zurzeit sichtbar.
Nein, ich schrieb ja auch (siehe mein Beitrag oben drüber), dass bei etwa 15 Prozent der Bevölkerung rechtsradikales Denken schon immer latent vorhanden war, es aber mit Sarrazin erst deutlich sichtbar wurde. Ich schrieb nicht, dass es Sarrazin und andere Apologeten der Neuen Rechten "implantiert" hätten. Nein, aber sie haben es aufgegriffen, wiederbelebt, angestachelt, enorm verstärkt. Und das in vollster Absicht, solches Denken wieder salonfähig zu machen. Auch, dass die Mitte so stark ergriffen ist von den rechtsnationalen Verkündungen, das zeichnete sich erst in den letzten Jahren ab.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Bleibtreu »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Jan 2018, 13:34)

Nach Ihrer These wird der Rechtsdrift implantiert, sei es durch Sarrazin, oder politische Organisationen.
Ich sehe das analog zu Bleibtreu, es muss nichts implantiert werden, was latent immer vorhanden war, es muss nur aktiviert werden und diese Aktivierung ist zurzeit sichtbar.
Genau so ist es. AFD, FrontNational & Co sind SprachRohre dessen, was anteilig in der Bevoelkerung laengst vorhanden ist. Diese Buerger sind nicht von heute auf morgen - puff - dazu mutiert. Es wird sich heute eher getraut zu zeigen, was Buerger so alles Bizarres denkt. DAS hat sich geaendert.
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2018, 13:50)

Nein, ich schrieb ja auch (siehe mein Beitrag oben drüber), dass bei etwa 15 Prozent der Bevölkerung rechtsradikales Denken schon immer latent vorhanden war, es aber mit Sarrazin erst deutlich sichtbar wurde. Ich schrieb nicht, dass es Sarrazin und andere Apologeten der Neuen Rechten "implantiert" hätten. Nein, aber sie haben es aufgegriffen, wiederbelebt, angestachelt, enorm verstärkt. Und das in vollster Absicht, solches Denken wieder salonfähig zu machen. Auch, dass die Mitte so stark ergriffen ist von den rechtsnationalen Verkündungen, das zeichnete sich erst in den letzten Jahren ab.
Und sie wurden und werden bestärkt anstatt bekämpft. Sarrazin tourte durch alle Talkshows, die Geschichte von Schoko und Sarrazins Buch an der Tanke ist exemplarisch. Seit mittlerweile mehreren Jahren groehlen die Pegidioten jeden Montag unbehelligt ihren Scheiss und Politiker fordern auch noch, man müsse sie ernst nehmen. Als zwischenzeitlichen Höhepunkt werden Rassisten und Rechtsradikalen Redefreiheit im Deutschen Bundestag gewährt. Allerdings glaube ich nicht, dass es mehr werden. Die 15% waren schon immer da, nur früher haben sie wenigstens die Klappe gehalten.
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Selina
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(16 Jan 2018, 14:03)

Und sie wurden und werden bestärkt anstatt bekämpft. Sarrazin tourte durch alle Talkshows, die Geschichte von Schoko und Sarrazins Buch an der Tanke ist exemplarisch. Seit mittlerweile mehreren Jahren groehlen die Pegidioten jeden Montag unbehelligt ihren Scheiss und Politiker fordern auch noch, man müsse sie ernst nehmen. Als zwischenzeitlichen Höhepunkt werden Rassisten und Rechtsradikalen Redefreiheit im Deutschen Bundestag gewährt. Allerdings glaube ich nicht, dass es mehr werden. Die 15% waren schon immer da, nur früher haben sie wenigstens die Klappe gehalten.
Ja, dieser Sarrazin und seine Publikationen sind schon eine deutliche Zäsur in der Rechtsdrift. Wie das mit den 15 Prozent zukünftig weitergehen könnte, steht in den Sternen. Denn auf einzelnen Themenfeldern gibt es ja weitaus mehr Zustimmung für die Neue Rechte. Das meinte ich mit dem langsam wirkenden Gift, das auch die gesellschaftliche Mitte immer braver schluckt.
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think twice
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Re: Warum driftet Deutschland nach rechts?

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2018, 14:10)

Ja, dieser Sarrazin und seine Publikationen sind schon eine deutliche Zäsur in der Rechtsdrift. Wie das mit den 15 Prozent zukünftig weitergehen könnte, steht in den Sternen. Denn auf einzelnen Themenfeldern gibt es ja weitaus mehr Zustimmung für die Neue Rechte. Das meinte ich mit dem langsam wirkenden Gift, das auch die gesellschaftliche Mitte immer braver schluckt.
Ich sehe das nicht so schwarz wie du. Zu sarrazins Zeiten war ich auch schwer schockiert und habe es auch nicht vergessen, was da in der Bevölkerung abging. Aber letztendlich sind sie verwöhnte Wohlstandsbuerger und der nächste Urlaub und das nächste auto sind wichtiger als Obergrenze und Residenzpflicht. Deutschland hat Sarrazins überlebt und wird auch die AfD überstehen. :thumbup:
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