Die Krise der Konservativen in Deutschland

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Progressiver
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Progressiver »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(27 Dec 2017, 10:15)

Eine Re-Christianisierung ist nicht in Sicht, aber derzeit ist es unvorstellbar, dass unabhängig von der Zahl der Mitglieder eine Trennung zwischen Staat und Kirche erfolgt. Allein die Zahl der Konkordate, die abzuwickeln wären, ist eine Aufgabe für 100 Jahre.


Da fehlt bei den Parteien nur der Wille. Wie viele Panzerarmeen kann der Vatikan bzw. der EKD an unseren Grenzen aufstellen, wenn der Bundestag einfach so beschließt, dass die Kirchen für ihre Kosten selbst aufkommen müssen? Ich halte das für eine leere Drohgebärde der Kirchenoberen, auf die nur verblendete und vom Christentum gebrochene Politiker hereinfallen können, die fürchten, dadurch nach dem Tode in eine Hölle zu kommen. Es wird Zeit für eine neue Aufklärung! Und wenn sich die katholische Kirche beispielsweise anmaßt, ehemalige Kirchengüter zurückzufordern, welche sie sich von sogenannten "Ketzern" oder "Hexen" zusammengeräubert hat, würde ich da ganz schnell die Riegel vorschieben.
Selbst moderate Vorschläge wie die Beschlüsse der FDP zur Trennung von Kirche und Staat aus den Siebzigerjahren würden heute als Kulturrevolution daherkommen. Die Kirchen sitzen bei rückläufiger Zahl von Gläubigen fester im Sattel denn je. Und ob der Staat den Kölner Dom übernehmen möchte, bezweifle ich auch.
Um beim Threadthema zu bleiben: Du vertrittst hier die These, dass es seit den 1970ern in Kirchenfragen einen "konservativen Rollback" gegeben hätte? Wieso steht die CDU dann schlecht wie nie zuvor da? Die Kirchen sitzen nur deswegen so gut im Sattel, da die politische Eliten sich vor dem "Fegefeuer" fürchten. Die "FDP" ist da einfach umgefallen. Aber sie will ja selbst nicht mehr liberal sein.

Den Kölner Dom kann die Kirche gerne selbst behalten. Aber sie muss dann eben für die Renovierung und Instandhaltung aufkommen.
Was die Muslime angeht, ist die Sache noch schwieriger. Ich habe zu Weihnachten den schönen Cartoonband "Unheilige Bilder" geschenkt bekommen, in dem ein paar Dutzend der bekanntesten deutschen Meister des Fachs zu Kirche und Religion zeichnen und zuspitzen. Die Hälfte von ihnen würde sofort unter Polizeischutz stehen, wenn sie sich den Koran und den Propheten vergleichbar vorgenommen hätten. Und hier ist eine Integration nicht einmal in Ansätzen erkennbar, da integriert sich nämlich die aufnehmende Gesellschaft, indem sie mit windigen Argumenten und durch Selbstzensur sich dem islamischen Anspruch beugt. Denn eine Jesusbeleidigung gilt immer noch als progressiver Akt, wer den Propheten beleidigt, läuft eher unter Rassismusverdacht.


Man soll ja nicht auf plumpe Weise auf Stürmer-Niveau irgendwelche sogenannten Heiligen beleidigen. Aber die Kunstform der Satire soll jeden und jede aufs Korn nehmen dürfen. Da darf in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft auch einen Jesus oder Mohammed nicht vor Religionskritik sicher sein.
Und die Kirchen versuchen sich das ja schon zunutze zu machen und auch CSU-Abgeordnete bringen schon wieder Blasphemieparagrafen ins Spiel.


Den Blashphemieparagraphen gibt es immer noch. Er gehört aber abgeschafft! Wenn die religiösen Figuren wie ein sogenannter Gott, Jesus, Mohammed oder wie sie alle heißen sich beleidigt fühlen, dann sollen sie gefälligst selbst auf die Erde herabsteigen und entweder beispielsweise sich mit Blitz und Donner wehren oder aber bei der nächsten Polizeistelle den Rechtsweg einleiten! Wenn dies nicht passiert, dann bedeutet dies wohl: Entweder diese "Heiligen" sind zu schwach oder zu ignorant gegenüber den Beleidigungen. Oder, was wahrscheinlicher ist: Sie sind tot! Die Blashphemieparagraphen haben also keine Rechtfertigung. Außerdem sind wir hier nicht bei den Taliban!
Die Hoffnung auf eine Umfunktionierung des Islam vom Raubtier zum Bettvorleger, wie das in geistiger Hinsicht beim erschlafften aber institutionell noch immer mächtigen Christentum geklappt hat, Teile ich nicht. Und aus Sicht der Muslime, die hier mit großen aber eben illusorischen Hoffnungen herkommen, ist das ja nachvollziehbar. Mit ihrer Religion haben Sie etwas, was sie unangreifbar macht, womit sie diejenigen, die ihnen angeblich den Respekt verweigern, am Nasenring durch die Manege der Freiheit führen können. Das wird nichts, und der theologische Schlüssel liegt sowieso in Kairo oder anderswo an den theologischen Fakultäten in diesen Gegenden. Deshalb wird man Lehrstühle und islamischen Unterricht zur Verfügung stellen, in der Hoffnung, besseren Zugriff zu bekommen.
Auch das halte ich letztendlich für eine Kapitulation gegenüber den Muslimen! Wenn man die jungen Noch-Muslime erreichen will, dann helfen oft schon gute Integrationsmöglichkeiten in die Gesellschaft. Man darf nicht gleichgültig dabei zusehen, dass viele von denen durch das deutsche Bildungssystem rutschen und zu Sozialfällen werden. Da braucht es einen aktivierenden Staat, der sich um die potentiellen Bildungsverlierer kümmert. Und dies egal, ob die Abgehängten jetzt deutsche oder ausländische Vorfahren haben. In Deutschland gibt es bekanntermaßen zunehmend einen Fachkräftemangel. Da ist es langfristig gesehen schlicht zu teuer, wenn wir es zulassen, dass ein großer Teil der Immigranten in Hartz IV abrutscht, während anderswo Fachkräfte gesucht werden.

Je höher der Ausbildungsgrad eines Menschen ist, umso wahrscheinlicher ist es auch, dass er oder sie die religiösen Märchen nicht braucht. Wenn man also die sozialen Probleme besser löst und die Nochmuslime an der Arbeits- und Konsumgesellschaft teilnehmen lässt, dann werden sie noch lange nicht zu Atheisten , die das gute Leben im philosophischen Sinne suchen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Nochmuslime, die aufsteigen können, ihrer Religion bald nur noch so wenig Bedeutung beimessen werden wie der Rest der Gesellschaft. D.h., die Dinge gleichen sich an. Wir leben in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit einem funktionierenden Rechtsstaat und einem einigermaßen funktionierenden Sozialstaat, welche sich auf die Menschenrechte berufen. Da unsere Gesellschaft zudem arbeitsteilig organisiert ist, hat Religion zunehmend ihre Funktion verloren. Mit islamischem Religionsunterricht dagegen wird der Einfluss der Religionen zementiert.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Alpha Centauri »

Progressiver hat geschrieben:(27 Dec 2017, 20:38)

Da fehlt bei den Parteien nur der Wille. Wie viele Panzerarmeen kann der Vatikan bzw. der EKD an unseren Grenzen aufstellen, wenn der Bundestag einfach so beschließt, dass die Kirchen für ihre Kosten selbst aufkommen müssen? Ich halte das für eine leere Drohgebärde der Kirchenoberen, auf die nur verblendete und vom Christentum gebrochene Politiker hereinfallen können, die fürchten, dadurch nach dem Tode in eine Hölle zu kommen. Es wird Zeit für eine neue Aufklärung! Und wenn sich die katholische Kirche beispielsweise anmaßt, ehemalige Kirchengüter zurückzufordern, welche sie sich von sogenannten "Ketzern" oder "Hexen" zusammengeräubert hat, würde ich da ganz schnell die Riegel vorschieben.



Um beim Threadthema zu bleiben: Du vertrittst hier die These, dass es seit den 1970ern in Kirchenfragen einen "konservativen Rollback" gegeben hätte? Wieso steht die CDU dann schlecht wie nie zuvor da? Die Kirchen sitzen nur deswegen so gut im Sattel, da die politische Eliten sich vor dem "Fegefeuer" fürchten. Die "FDP" ist da einfach umgefallen. Aber sie will ja selbst nicht mehr liberal sein.

Den Kölner Dom kann die Kirche gerne selbst behalten. Aber sie muss dann eben für die Renovierung und Instandhaltung aufkommen.



Man soll ja nicht auf plumpe Weise auf Stürmer-Niveau irgendwelche sogenannten Heiligen beleidigen. Aber die Kunstform der Satire soll jeden und jede aufs Korn nehmen dürfen. Da darf in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft auch einen Jesus oder Mohammed nicht vor Religionskritik sicher sein.



Den Blashphemieparagraphen gibt es immer noch. Er gehört aber abgeschafft! Wenn die religiösen Figuren wie ein sogenannter Gott, Jesus, Mohammed oder wie sie alle heißen sich beleidigt fühlen, dann sollen sie gefälligst selbst auf die Erde herabsteigen und entweder beispielsweise sich mit Blitz und Donner wehren oder aber bei der nächsten Polizeistelle den Rechtsweg einleiten! Wenn dies nicht passiert, dann bedeutet dies wohl: Entweder diese "Heiligen" sind zu schwach oder zu ignorant gegenüber den Beleidigungen. Oder, was wahrscheinlicher ist: Sie sind tot! Die Blashphemieparagraphen haben also keine Rechtfertigung. Außerdem sind wir hier nicht bei den Taliban!



Auch das halte ich letztendlich für eine Kapitulation gegenüber den Muslimen! Wenn man die jungen Noch-Muslime erreichen will, dann helfen oft schon gute Integrationsmöglichkeiten in die Gesellschaft. Man darf nicht gleichgültig dabei zusehen, dass viele von denen durch das deutsche Bildungssystem rutschen und zu Sozialfällen werden. Da braucht es einen aktivierenden Staat, der sich um die potentiellen Bildungsverlierer kümmert. Und dies egal, ob die Abgehängten jetzt deutsche oder ausländische Vorfahren haben. In Deutschland gibt es bekanntermaßen zunehmend einen Fachkräftemangel. Da ist es langfristig gesehen schlicht zu teuer, wenn wir es zulassen, dass ein großer Teil der Immigranten in Hartz IV abrutscht, während anderswo Fachkräfte gesucht werden.

Je höher der Ausbildungsgrad eines Menschen ist, umso wahrscheinlicher ist es auch, dass er oder sie die religiösen Märchen nicht braucht. Wenn man also die sozialen Probleme besser löst und die Nochmuslime an der Arbeits- und Konsumgesellschaft teilnehmen lässt, dann werden sie noch lange nicht zu Atheisten , die das gute Leben im philosophischen Sinne suchen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Nochmuslime, die aufsteigen können, ihrer Religion bald nur noch so wenig Bedeutung beimessen werden wie der Rest der Gesellschaft. D.h., die Dinge gleichen sich an. Wir leben in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit einem funktionierenden Rechtsstaat und einem einigermaßen funktionierenden Sozialstaat, welche sich auf die Menschenrechte berufen. Da unsere Gesellschaft zudem arbeitsteilig organisiert ist, hat Religion zunehmend ihre Funktion verloren. Mit islamischem Religionsunterricht dagegen wird der Einfluss der Religionen zementiert.
Richtig, dieser Paragraph gehört schon längst abgeschafft, genauso wie die aufgezwungene Kirchensteuer. Warum sollte ein Anti Christ diese veraltete und verkrustet und gänzlich überflüssige Institution noch mit finanzieren?
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Alpha Centauri hat geschrieben:(28 Dec 2017, 00:59)

Richtig, dieser Paragraph gehört schon längst abgeschafft, genauso wie die aufgezwungene Kirchensteuer. Warum sollte ein Anti Christ diese veraltete und verkrustet und gänzlich überflüssige Institution noch mit finanzieren?
Ist die Kirchensteuer nicht freiwillig?
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von pikant »

Woppadaq hat geschrieben:(28 Dec 2017, 09:52)

Ist die Kirchensteuer nicht freiwillig?
ja und Nein!

jeder Christ , der in Deutschland lebt, muss diese bezahlen, mann kann sich aber aus der Kirche abmelden und dann entfaellt die Steuer.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Helmuth_123 »

pikant hat geschrieben:(28 Dec 2017, 09:58)

ja und Nein!

jeder Christ , der in Deutschland lebt, muss diese bezahlen, mann kann sich aber aus der Kirche abmelden und dann entfaellt die Steuer.
Das ist falsch. Nicht jeder Christ muss Kirchensteuer bezahlen. Es gibt Kirchen, die auf die Kirchensteuer verzichten z.B. die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Dampflok94 »

Charles hat geschrieben:(27 Dec 2017, 18:38)
Warum verfolgen Grüne und Linke dann seit Jahrzehnten das Ziel eine "Homo-Ehe" einzuführen, wogegen Konservative seit Jahrzehnten kämpfen?
ich bestreite nicht, daß es in den unterschiedlichen politischen Richtungen unterschiedliche Haltungen gibt. Aber die sind nicht konstituierend. Man konnte auch schon vor 20 Jahren Mitglied der CDU sein und gegen die Atomkraft oder die Wehrpflicht. War nur nicht mehrheitsfähig.

Dazu ist ja wohl ein großer Unterschied zwischen Homo-Ehe und der allgemeinen Akzeptanz von Homosexualität. Letzteres ist bei allen demokratischen Parteien schon lange kein Problem mehr. Die SPD hatte Wowereit, die CDU von Beust und die FDP Herrn Westerwelle.
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frems
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von frems »

Der Harvard-Professor Görlach widmete sich in der ZEIT in einem kontrovers diskutierten Artikel ebenfalls dem Thema:

Den Bürgerlichen fehlt das Projekt
In zwölf Jahren an der Macht haben es Kanzlerin Merkel und die Union versäumt, einen neuen Konservativismus zu definieren. Das wahre Bürgerliche lebt nun woanders.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... ettansicht

Die These, das wahre Bürgertum sei mittlerweile nur noch bei FDP und Grünen zu finden, ist natürlich sehr gewagt. Andererseits hat der Autor wohl nicht unrecht, wenn er meint, Ausländerbashing von CSU und AfD seien das Hobby der bürgerlichen Wählen.
Labskaus!

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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von nawatnu »

Für mich ist die CDU keine konservative Partei mehr (im Gegensatz zur CSU). Merkel hat die CDU in den letzten Jahren immer wieder nach der öffentlichen Meinung gedreht.

Die Leute wollen keine Wehrpflicht? Schaffen wir sie eben ab! Da war ein GAU in Fukushima? Kein Problem, dann machen wir schnell den Atomausstieg! An Bahnhöfen beklatscht man Flüchtlinge und will helfen? Super, dann soll Orban eben seine Flüchtlinge zu uns schicken! Umfrageergebnissen zufolge wollen die meisten Bundesbürger die Homo-Ehe? Kein Thema, dann machen wir das!

Dieser Kurs sorgt stets für für gute Umfragewerte von Merkel, nur langfristig ist das für die Parteienlandschaft verheerend. Das sieht man an den Erfolgen der AfD oder an der Tatsache, dass mir ihr koalierende Parteien meistens schlechter abschneiden als die Union.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Alpha Centauri »

frems hat geschrieben:(09 Jan 2018, 09:50)

Der Harvard-Professor Görlach widmete sich in der ZEIT in einem kontrovers diskutierten Artikel ebenfalls dem Thema:

Den Bürgerlichen fehlt das Projekt
In zwölf Jahren an der Macht haben es Kanzlerin Merkel und die Union versäumt, einen neuen Konservativismus zu definieren. Das wahre Bürgerliche lebt nun woanders.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... ettansicht

Die These, das wahre Bürgertum sei mittlerweile nur noch bei FDP und Grünen zu finden, ist natürlich sehr gewagt. Andererseits hat der Autor wohl nicht unrecht, wenn er meint, Ausländerbashing von CSU und AfD seien das Hobby der bürgerlichen Wählen.

"Bürgerliche Parteien" ist auch nichts weiter als ein ideologisierter Kampfbegriff eines bestimmten politischen Spektrums.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Dampflok94 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(09 Jan 2018, 18:45)

"Bürgerliche Parteien" ist auch nichts weiter als ein ideologisierter Kampfbegriff eines bestimmten politischen Spektrums.
Ich würde sagen, das Bürgertum der CDU verflüchtigt sich genauso, wie sich die Arbeiterschaft der SPD verflüchtigt hat. Diese Einteilung macht immer weniger Sinn. So sie jemals Sinn gemacht hat. Hatte die SPD vor 50 Jahren bürgerliche Wähler? Aber selbstredend! Wählten Arbeiter CDU? Na sicher datt! Aber natürlich waren die Mehrheiten innerhalb der Gruppierungen entsprechend. Das hat sich ziemlich aufgelöst.
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Kael
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Kael »

Ich würde nicht sagen das die Konservativen in einer Krise sind sondern eher das die Konservativen nicht mehr Konservativ sind. Die CDU ist weit nach links gerutscht. Im Moment füllt ein Teil der AfD und FDP den konservativen Teil. Die Grünen haben keine konservativen Werte außer vielleicht das sie die Natur mögen. Das ist aber kein Hauptkriterium.
Wenn ich die CSU wählen könnte, würde ich es wohl tun. Im Bündnis mit der CDU eher nicht.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Kael hat geschrieben:(10 Jan 2018, 17:25)

Ich würde nicht sagen das die Konservativen in einer Krise sind sondern eher das die Konservativen nicht mehr Konservativ sind.
Mit anderen Worten: Dass Frau Merkel in der Flüchtlingsfrage (warum gibt es überhaupt eine?) mal nicht reaktiv war, sondern sogar regelrecht progressiv, das hat das konservative Weltbild komplett ins Wanken gebracht.

Wenn ein Politiker also nicht nindestens zur Hälfte total zum Kotzen ist, darf er sich nicht mehr konservativ nennen. Naja, hab ich noch nie verstanden. Aber ich bin halt auch nicht konservativ.
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Kael
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Kael »

Merkel ist schon länger nicht mehr konservativ
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Kael hat geschrieben:(10 Jan 2018, 20:23)

Merkel ist schon länger nicht mehr konservativ
Eine etwas dürftige Aussage. Für mich ist sie es immer noch.
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Hyde
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Hyde »

Kael hat geschrieben:(10 Jan 2018, 17:25)
Die Grünen haben keine konservativen Werte außer vielleicht das sie die Natur mögen.
Wobei Klimaschutz das Gegenteil eines konservativen Wertes ist. Konservative Parteien waren schon immer die größten Klimakiller. Sieht man auch jetzt wieder, wo dem Klimaschutz bei CDU/CSU, FDP und AfD die geringste Wichtigkeit beigemessen wird im Vergleich zu linken Parteien.
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Kael
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Kael »

Weil in der aktuellen '' Krise'' der Klimaschutz zweitrangig ist.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Kael hat geschrieben:(12 Jan 2018, 13:12)

Weil in der aktuellen '' Krise'' der Klimaschutz zweitrangig ist.
Klimaschutz ist nie zweitrangig. Inzwischen nicht mal mehr in China. OK, in Trump-USA schon.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Kael »

Nur das unser Klimaschutz schon ziemlich gut ist und deswegen zu vernachlässigen wäre.
Anders als in den USA und China, wo teilweise das dreißigfache ausgestoßen wird, ungefiltert
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Hyde
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Hyde »

Woppadaq hat geschrieben:(13 Jan 2018, 11:25)

Klimaschutz ist nie zweitrangig. Inzwischen nicht mal mehr in China. OK, in Trump-USA schon.
Den Konservativen ist der Erhalt der Natur eben scheißegal. Muss man eben akzeptieren.

Ist nur lustig, weil es glaub ich der User Kael war, der sagte, der Erhalt der Natur sei ein „konservativer Wert“. Das Gegenteil ist aber natürlich der Fall, je konservativer eine Partei ist, umso feindlicher ist sie gegenüber dem Klimaschutz eingestellt. War schon immer so.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von nawatnu »

Hyde hat geschrieben:(12 Jan 2018, 11:30)
Konservative Parteien waren schon immer die größten Klimakiller.
Deutschland verursacht 2,4% des Weltweiten CO2-Ausstoßes, das ist so gut wie nichts! Dieser Größenwahn mit deutschen Öko-Alleingängen die Welt retten zu können ist lächerlich! Entweder man schafft weltweite Änderungen oder man schafft nationale Nachteile. Das Klima retten kann Deutschland nicht alleine, auch wenn die Grünen das ständig suggerieren wollen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... emittenten
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

nawatnu hat geschrieben:(14 Jan 2018, 09:05)

Deutschland verursacht 2,4% des Weltweiten CO2-Ausstoßes, das ist so gut wie nichts!
Das wird sich jetzt jeder Staat auf der Welt sagen, und mit dem Finger auf Deuschland zeigen: schaut mal, selbst die Hochmoralischen gebens auf !
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Kael hat geschrieben:(14 Jan 2018, 08:52)

Nur das unser Klimaschutz schon ziemlich gut ist und deswegen zu vernachlässigen wäre.
Mit so einem Spruch reden sich die Amerikaner seit Jahrzehnten raus.

Mir gehts hier auch ein stück weit um nationales Prestige. Ich frag mich nicht, ob wir gut sind, sondern ob wir es noch besser machen könnten, und sei es nur, um anderen zu zeigen, dass wir es können. Klimaschutz kann es in meinen Augen nie zuwenig geben. Sicher, nicht jedes Klimaschutzkonzept ist sinnvoll, man muss darüber diskutieren können. Aber den Klimaschutz würd ich per se nie als zweitrangig ansehen.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von nawatnu »

Woppadaq hat geschrieben:(14 Jan 2018, 09:29)

Das wird sich jetzt jeder Staat auf der Welt sagen, und mit dem Finger auf Deuschland zeigen: schaut mal, selbst die Hochmoralischen gebens auf !
Das hab ich vor ein paar Tagen in einer ähnlichen Version auch in einer Diskussion gehört: Deutschland müsse "ein Zeichen setzen" und die anderen eifern unserem Beispiel dann schon nach. Also eine andere Auslegung von: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!"
Schon mal drauf gekommen, dass den anderen unsere Öko-Ethik egal sein könnte? Linke gehen immer gerne davon aus, dass Menschen im Grunde ihres Herzens gut und uneigennützig sind. Auf Konservative wirkt das einfach naiv.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

nawatnu hat geschrieben:(14 Jan 2018, 09:44)

Das hab ich vor ein paar Tagen in einer ähnlichen Version auch in einer Diskussion gehört: Deutschland müsse "ein Zeichen setzen" und die anderen eifern unserem Beispiel dann schon nach. Also eine andere Auslegung von: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!"
Schon mal drauf gekommen, dass den anderen unsere Öko-Ethik egal sein könnte? Linke gehen immer gerne davon aus, dass Menschen im Grunde ihres Herzens gut und uneigennützig sind. Auf Konservative wirkt das einfach naiv.
Man handelt moralisch, weil man moralisch ist, wenn man es nur macht, wenn andere das toll finden, ist es nicht mehr moralisch. Und man kann nicht von Klimasündern ein verstärktes Klimaschutzhandeln einfordern, wenn man es nicht mal selbst betreibt. Man muss denen schon mal zeigen, was möglich ist. Und nein, unsere Öko-Ethik ist den anderen alles andere als egal. Deutschland kann mit seiner moralischen Führung eine ganze Masse bewegen, es gibt also keinen Grund, sie aufzugeben.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von nawatnu »

Deutschland und moralische Führung...
Wenn die Deutschen führen wollen kommt in der Regel nicht viel Gute dabei raus. Ich persönlich finde es größenwahnsinnig, dass wir glauben Nationen wie China, Russland oder den USA unsere Moral indoktrinieren zu können. Wir sind klein und unbedeutend, eingebunden in eine sich selbst blockierende EU und haben derzeit noch nicht mal eine handlungsfähige Regierung.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

nawatnu hat geschrieben:(14 Jan 2018, 10:10)

Deutschland und moralische Führung...
Wenn die Deutschen führen wollen kommt in der Regel nicht viel Gute dabei raus. Ich persönlich finde es größenwahnsinnig, dass wir glauben Nationen wie China, Russland oder den USA unsere Moral indoktrinieren zu können. Wir sind klein und unbedeutend, eingebunden in eine sich selbst blockierende EU und haben derzeit noch nicht mal eine handlungsfähige Regierung.
Wer redet denn von Indoktrinieren? Es geht eher ums Motivieren. Und 80 Millionen Deutsche sind nicht unbedeutend. Das ist gut ein viertel der USA, mehr als die Hälfte von Russland. Und China guckt sehr genau hin, was wir in Punkto Klimaschutz anstellen.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von nawatnu »

Wie das mit dem Motivieren anderer Länder klappt, sehen wir ja an der deutschen Flüchtlingspolitik. Da werden unsere Moralvorstellungen selbst in großen Teilen der EU nicht geteilt. Ich wüsste nicht, warum die großen CO2-Verursacher uns folgen sollten, wenn eine einseitige Klimaschutz-Politik Wettbewerbsnachteile mit sich bringt. Es geht in der Realpolitik immer ums Geld, deswegen kann ich mich nur wiederholen:
Weltweite Klimaschutzabkommen bringen vielleicht was, aber deutsche Alleingänge sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Alles andere ist für mich Wunschdenken.
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Kael
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Kael »

Woppadaq hat geschrieben:(14 Jan 2018, 09:39)

Mit so einem Spruch reden sich die Amerikaner seit Jahrzehnten raus.

Mir gehts hier auch ein stück weit um nationales Prestige. Ich frag mich nicht, ob wir gut sind, sondern ob wir es noch besser machen könnten, und sei es nur, um anderen zu zeigen, dass wir es können. Klimaschutz kann es in meinen Augen nie zuwenig geben. Sicher, nicht jedes Klimaschutzkonzept ist sinnvoll, man muss darüber diskutieren können. Aber den Klimaschutz würd ich per se nie als zweitrangig ansehen.
Wir sind aber keine Amerikaner. Unser Klimaschutz ist gut - man kann nicht immer einen draufhauen. Manchmal muss man das Geld eben in Dinge investieren die im Moment wichtiger sind.
Solange in Deutschland Menschen auf der Straße leben und in der Armut leben haben wir wichtigere Probleme als das
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von pikant »

Kael hat geschrieben:(15 Jan 2018, 14:38)

Wir sind aber keine Amerikaner. Unser Klimaschutz ist gut - man kann nicht immer einen draufhauen. Manchmal muss man das Geld eben in Dinge investieren die im Moment wichtiger sind.
Solange in Deutschland Menschen auf der Straße leben und in der Armut leben haben wir wichtigere Probleme als das
unsere Grundsicherung ist gut und man kann ja keinem verbieten auf der Strasse zu leben - die angebliche Krise der Konservativen haette die Linke in Deutschland sehr gerne, denn dort kommt man nun zusammen nicht mal mehr auf das Niveau der CDU/CSU!
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