Der langsame Tod der Rockmusik

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Progressiver
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Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Progressiver »

Machen wir uns nichts vor: Rockmusik als musikalisches Genre hat seine besten Tage hinter sich. Ich selbst war in den frühen 1990ern in der Pubertät. Da liefen Bands wie Guns N´ Roses Tag und Nacht auf MTV. Dann kam Grunge. Und dann der langsame Abstieg. An und für sich hätte ich das früher merken können. Doch seit dem Tod der Ikone Chris Cornell ist mir das besonders bewusst geworden. Alle Bands jener Zeit sind entweder in die Jahre gekommen oder aber die Sänger haben sich irgendwann umgebracht. Danach kamen andere Bands. Aber die letzte Hochphase, in der Rockmusik ein gesamtgesellschaftliches weltweites Phänomen war, datierte eben auf die Zeit der frühen bis mittigen Neunziger. Alle Rockmusik, die danach kam, sorgten nicht mehr für neue Bewegung. Das Rad wurde nicht etwa immer wieder neu erfunden. Sondern die meisten neuen Bands der späten Neunziger und 2000er waren oft nur noch Übergangsbands. Kopien von Kopien. Zitate von Zitaten. Irgendwann sang ein gewisser Nickelback zwar noch einmal "Hey, Hey, I Wanna Be A Rock Star". Aber Rockmusik als Genre hatte sich da wohl schon totgeritten. Jetzt gibt es zwar immer noch Bands und Künstler wie Green Day, Jack White oder die etwas neuere Punkrockband Billy Talent. Aber in den Radiostationen dominiert fast zu 100% die elektronische Popmusik.

Und auch die Gitarrenindustrie scheint in Teilen in der Krise zu sein. Gibson hat in den USA ein Werk dicht gemacht. Der Markt ist übersättigt. Das mag daran liegen, dass es so viele Gitarren wie noch nie auf dem Markt gibt. Es ist aber leider auch so, dass viele junge Leute sich lieber ein Smartphone leisten und dann kein Geld mehr haben, um sich eine gute Gitarre zu kaufen bzw. Zeit zu investieren, um in mühsamem Gitarrenunterricht nach Jahren weiter zu kommen. Ohnehin dominieren auf dem Musikmarkt derzeit die DJs die Musikkultur.

In diesem Sinne will ich in diesem Thread mit euch erörtern bzw. analysieren, wie und warum das so weit kommen konnte. Wer hat die Rockmusik getötet? War es die Musikindustrie? Oder liefen irgendwann die Fans davon, weil ihnen elektronische Popmusik besser gefiel? Man kann darüber hinaus wahrscheinlich annehmen, dass die Rockmusik als solche in der alten Form nicht wiederkommt. Da teilt sie dann das Schicksal mit Swing, Blues, Funk, Jazz und vielen anderen Musikstilen, die als Massenphänomen nicht mehr wiederzubeleben sind. Aber glaubt hier jemand, dass irgendwann der Hang zu verzerrten E-Gitarren-Sounds die Jugendlichen von heute oder morgen beeindrucken könnte? Dass die Gitarre als solche überleben wird, darüber sind die Musikexperten jedoch ziemlich einig. Die Gitarre ist schließlich eines der vielfältigsten Instrumente, die die Menschheit hervorgebracht hat. Aber welche Art von Bedeutung kann sie noch haben, wenn auf allen Radiosendern derzeit fast nur noch elektronische Popmusik gespielt wird? :?:
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Teeernte »

Progressiver hat geschrieben:(30 Nov 2017, 22:49)

Machen wir uns nichts vor: Rockmusik

[youtube][/youtube]

Hey hey, my my
Rock and roll can never die
There's more to the picture
Than meets the eye.
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eben.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Progressiver hat geschrieben:(30 Nov 2017, 22:49)

Machen wir uns nichts vor: Rockmusik als musikalisches Genre hat seine besten Tage hinter sich. Ich selbst war in den frühen 1990ern in der Pubertät. Da liefen Bands wie Guns N´ Roses Tag und Nacht auf MTV. Dann kam Grunge. Und dann der langsame Abstieg. An und für sich hätte ich das früher merken können. Doch seit dem Tod der Ikone Chris Cornell ist mir das besonders bewusst geworden. Alle Bands jener Zeit sind entweder in die Jahre gekommen oder aber die Sänger haben sich irgendwann umgebracht. Danach kamen andere Bands. Aber die letzte Hochphase, in der Rockmusik ein gesamtgesellschaftliches weltweites Phänomen war, datierte eben auf die Zeit der frühen bis mittigen Neunziger. Alle Rockmusik, die danach kam, sorgten nicht mehr für neue Bewegung. Das Rad wurde nicht etwa immer wieder neu erfunden. Sondern die meisten neuen Bands der späten Neunziger und 2000er waren oft nur noch Übergangsbands. Kopien von Kopien. Zitate von Zitaten. Irgendwann sang ein gewisser Nickelback zwar noch einmal "Hey, Hey, I Wanna Be A Rock Star". Aber Rockmusik als Genre hatte sich da wohl schon totgeritten. Jetzt gibt es zwar immer noch Bands und Künstler wie Green Day, Jack White oder die etwas neuere Punkrockband Billy Talent. Aber in den Radiostationen dominiert fast zu 100% die elektronische Popmusik.

Und auch die Gitarrenindustrie scheint in Teilen in der Krise zu sein. Gibson hat in den USA ein Werk dicht gemacht. Der Markt ist übersättigt. Das mag daran liegen, dass es so viele Gitarren wie noch nie auf dem Markt gibt. Es ist aber leider auch so, dass viele junge Leute sich lieber ein Smartphone leisten und dann kein Geld mehr haben, um sich eine gute Gitarre zu kaufen bzw. Zeit zu investieren, um in mühsamem Gitarrenunterricht nach Jahren weiter zu kommen. Ohnehin dominieren auf dem Musikmarkt derzeit die DJs die Musikkultur.

In diesem Sinne will ich in diesem Thread mit euch erörtern bzw. analysieren, wie und warum das so weit kommen konnte. Wer hat die Rockmusik getötet? War es die Musikindustrie? Oder liefen irgendwann die Fans davon, weil ihnen elektronische Popmusik besser gefiel? Man kann darüber hinaus wahrscheinlich annehmen, dass die Rockmusik als solche in der alten Form nicht wiederkommt. Da teilt sie dann das Schicksal mit Swing, Blues, Funk, Jazz und vielen anderen Musikstilen, die als Massenphänomen nicht mehr wiederzubeleben sind. Aber glaubt hier jemand, dass irgendwann der Hang zu verzerrten E-Gitarren-Sounds die Jugendlichen von heute oder morgen beeindrucken könnte? Dass die Gitarre als solche überleben wird, darüber sind die Musikexperten jedoch ziemlich einig. Die Gitarre ist schließlich eines der vielfältigsten Instrumente, die die Menschheit hervorgebracht hat. Aber welche Art von Bedeutung kann sie noch haben, wenn auf allen Radiosendern derzeit fast nur noch elektronische Popmusik gespielt wird? :?:
die jugend (tm) is einfach verdorben. wir haben früher die nacht durchgefeiert bis 7 uhr morgens und um 8 waren wir frisch gestriegelt und gebügelt im büro.
mit der heutigen jugend kannste einfach nix anfangen, echte rock'n'rolla (tm) gibts da ned mehr...- :rolleyes:
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Watchful_Eye
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Watchful_Eye »

Ja, das Massenpotential der Rockmusik ist im freien Fall - meines Erachtens nicht verwunderlich, auch wenn es durchaus möglich ist, dass es eines Tages ein weiteres Revival erlebt. Aus Sicht der jungen Generation klingen Gitarren vergleichsweise altmodisch, und generell bieten Synthesizer sehr viel mehr Möglichkeiten. Auch braucht es heutzutage keine sperrigen analogen Synthesizer mehr wie in den 80ern - eine Software für 200 Euro, und man hat etwa die selben Möglichkeiten wie die Profis. Theoretisch gibt es sogar Gratis-Software, mit der man bereits sehr weit kommen kann.

Gleichzeitig möchte ich bei der Gelegenheit aber auch sagen, dass entgegen aller Unkenrufe Musikliebhaber aller Couleur in goldenen Zeiten leben. Musik ist so vielseitig verfügbar wie nie zuvor.

Ich höre öfters von älteren Leuten, die die Musik der jungen Generation an der Radiomusik messen und dann behaupten, das Musik immer banaler und schlechter werde.
Das beruht aber auf einem völligen Missverständnis. Wir leben in einer Zeit, in der sich dank Internet jeder seine eigene Nische suchen kann. Der Fachbegriff dafür lautet "Long Tail-Theorie" (https://de.wikipedia.org/wiki/The_Long_Tail). Musik ist wohl mein größtes Hobby, aber ich erfahre nur zufällig, was gerade in den Charts läuft. Und da sich jeder, der sich ein bisschen für Musik interessiert, seine eigene Nische sucht, ist die logische Konsequenz, dass sich andererseits der Mainstream entsprechend banalisiert.

Es ist das gleiche, wie wenn sich ältere Menschen über das zunehmend schlechtere Fernsehprogramm beschweren, während die jüngere Generation eh komplett über Youtube oder Netflix schaut.
Die Rockbands der 70er, sagen wir mal Queen, hatten oft eine Hitsingle fürs Radio, eine Ballade für die Mädels, einen komplexen Song für die Artrocker usw.. sie mussten alle ansprechen. Das ist heutzutage nicht mehr nötig. Jeder kann sich genau den Sound suchen, den er hören will.

Es wird in jedem Genre - auch Rock -heutzutage immer noch so viel gute Musik produziert, dass es praktisch unmöglich ist, hinterherzukommen. Man muss nur suchen. Seiten wie Bandcamp bieten alles, was man braucht. Youtube gibt es natürlich auch. Oder Spotify, womit man für 10 Euro im Monat Zugriff auf Millionen von Songs hat. Und es gibt dort hunderte von vorgefertigten Playlists. Eine davon lautet "Rock Brandneu", eine andere "Rock Rotation". :)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Kritikaster »

Watchful_Eye hat geschrieben:(01 Dec 2017, 01:30)

Die Rockbands der 70er, sagen wir mal Queen, hatten oft eine Hitsingle fürs Radio, eine Ballade für die Mädels, einen komplexen Song für die Artrocker usw.. sie mussten alle ansprechen.
Damit sprichst Du aber auch einen Punkt an, der etwas über die Qualität bzw. Kreativität dieser Bands aussagt: Die Musiker KONNTEN das noch!

Folgt man Deinen Thesen, dann ist es heute für jemanden, der sich in eine "Nische" verkriecht, nicht mehr notwendig, sich entsprechend zu entwickeln oder die Fähigkeiten mitzubringen.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Provokateur »

Handgemachte Musik hat ihre Berechtigung. Und ich denke auch nicht, dass sie untergeht.

Ja, die "alten Zeiten" kommen nicht zurück. Aber es gibt neue Zeiten. Und es gibt immer noch junge Leute, die sich eine Gitarre schnappen und darauf herumschrammeln. Die sieht man dann auf Youtube. Frog Leap Studios ist so ein Beispiel.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von schokoschendrezki »

Watchful_Eye hat geschrieben:(01 Dec 2017, 01:30)

Ja, das Massenpotential der Rockmusik ist im freien Fall - meines Erachtens nicht verwunderlich, auch wenn es durchaus möglich ist, dass es eines Tages ein weiteres Revival erlebt. Aus Sicht der jungen Generation klingen Gitarren vergleichsweise altmodisch, und generell bieten Synthesizer sehr viel mehr Möglichkeiten. Auch braucht es heutzutage keine sperrigen analogen Synthesizer mehr wie in den 80ern - eine Software für 200 Euro, und man hat etwa die selben Möglichkeiten wie die Profis. Theoretisch gibt es sogar Gratis-Software, mit der man bereits sehr weit kommen kann.

Gleichzeitig möchte ich bei der Gelegenheit aber auch sagen, dass entgegen aller Unkenrufe Musikliebhaber aller Couleur in goldenen Zeiten leben. Musik ist so vielseitig verfügbar wie nie zuvor.

Ich höre öfters von älteren Leuten, die die Musik der jungen Generation an der Radiomusik messen und dann behaupten, das Musik immer banaler und schlechter werde.
Das beruht aber auf einem völligen Missverständnis. Wir leben in einer Zeit, in der sich dank Internet jeder seine eigene Nische suchen kann. Der Fachbegriff dafür lautet "Long Tail-Theorie" (https://de.wikipedia.org/wiki/The_Long_Tail). Musik ist wohl mein größtes Hobby, aber ich erfahre nur zufällig, was gerade in den Charts läuft. Und da sich jeder, der sich ein bisschen für Musik interessiert, seine eigene Nische sucht, ist die logische Konsequenz, dass sich andererseits der Mainstream entsprechend banalisiert.

Es ist das gleiche, wie wenn sich ältere Menschen über das zunehmend schlechtere Fernsehprogramm beschweren, während die jüngere Generation eh komplett über Youtube oder Netflix schaut.
Die Rockbands der 70er, sagen wir mal Queen, hatten oft eine Hitsingle fürs Radio, eine Ballade für die Mädels, einen komplexen Song für die Artrocker usw.. sie mussten alle ansprechen. Das ist heutzutage nicht mehr nötig. Jeder kann sich genau den Sound suchen, den er hören will.

Es wird in jedem Genre - auch Rock -heutzutage immer noch so viel gute Musik produziert, dass es praktisch unmöglich ist, hinterherzukommen. Man muss nur suchen. Seiten wie Bandcamp bieten alles, was man braucht. Youtube gibt es natürlich auch. Oder Spotify, womit man für 10 Euro im Monat Zugriff auf Millionen von Songs hat. Und es gibt dort hunderte von vorgefertigten Playlists. Eine davon lautet "Rock Brandneu", eine andere "Rock Rotation". :)
Sehr gut! Punkt für Punkt meine Meinung.

Ich war in den letzten Monaten auf etlichen Veranstaltungen des SPH-Bandcontests. Einem der größten europäischen Nachwuchswettbewerbe. Vom "Tod der Rockmusik" kann überhaupt keine Rede sein. Die Rockmusik findet nur eben nicht mehr so sehr in Stadien und Megahallen sondern in kleineren Clubs wie dem Hangar49 oder dem Maschinenhaus innerhalb des Kulturbrauereigeländes statt. Gott sei Dank! Und Aufnahmen werden nicht mehr nur von wenigen Megaplattenfirmen gemacht sondern von kleinen IndieLabels oder in Selbstproduktion. Gott sei Dank! Ich hätte das gar nicht für möglich gehalten. Saddle Creek Records aus Omaha/Nebraska (Bright Eyes, Two Gallants ...) oder auch Chemical Underground aus Glasgow (Arab Strap, Mogwai ...) sind zwei Beispiele für Independent Labels, die die Musik machen, die mich begeistert. Ich würde die Wende vom diesem vorhergesagten angeblichen Kleinlabelsterben zu ihrer Wiederauferstehung so um das Jahr 2000 herum datieren. Es gibt nur weniges, das ich so wenig brauche wie Stadionrock und weniges, das ich so sehr brauche wie diese Independent Szene.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von schokoschendrezki »

Und ein zweiter Punkt ist der, dass sich Dank Internet diese USA/UK-Dominanz doch etwas gelockert hat. Yonderboi (Ungarn) oder Skalpel (Polen) mal als Beispiel.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

Es gab schon mal eine Zeit als in Europa der Rock "totgesagt" wurde. Das war nach der Punkwelle Anfang bis Mitte der 80er Jahre.
Und dann? Jeder weiß, das dann die Grunge Zeit kam, gefolgt von der Crossover Welle und im Anschluß die Neopunkzeit mit Bad Religion, Green Day, Offspring.
Aber das galt dann nur noch für die Sparte, die eh Rockmusik gehört haben.

Und so ist der Stand der Dinge. Die alten Legenden sterben nun mal aus. "Junge" Bands wie Iron Maidan rocken zwar noch den Zirkus, aber dann wirds dünne.
Auf der andren Seite gibt´s viel viel Underground.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Provokateur »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 11:28)
"Junge" Bands wie Iron Maidan
Autocorrect fail? :D
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

Provokateur hat geschrieben:(01 Dec 2017, 11:31)

Autocorrect fail? :D
Scheiß Ukraine Konflikt :D
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Provokateur »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 11:32)

Scheiß Ukraine Konflikt :D
Gefällt aber. :D
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von schokoschendrezki »

Das verbreitete Gejammere scheint mir auch überhaupt weniger mit "Rockmusikentzug" als vielmehr mit "Legendenentzug" zusammenzuhängen. Ich kann da nur wenig Empathie entwickeln.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 11:28)

Es gab schon mal eine Zeit als in Europa der Rock "totgesagt" wurde. Das war nach der Punkwelle Anfang bis Mitte der 80er Jahre.
Und dann? Jeder weiß, das dann die Grunge Zeit kam, gefolgt von der Crossover Welle und im Anschluß die Neopunkzeit mit Bad Religion, Green Day, Offspring.
Aber das galt dann nur noch für die Sparte, die eh Rockmusik gehört haben.

Und so ist der Stand der Dinge. Die alten Legenden sterben nun mal aus. "Junge" Bands wie Iron Maidan rocken zwar noch den Zirkus, aber dann wirds dünne.
Auf der andren Seite gibt´s viel viel Underground.
Sehe ich genauso. Wenn Rockmusik jemals drohte zu sterben, dann war das in den 80ern im Zuge der ganzen New Wave-Bewegung und Synthiepopära. Da fand praktisch der Tod der kommerziellen Rockmusik statt. Ich erinnere mal an Peinlichkeiten wie Europe oder Van Halen. Aber im Gegenzug zu den Versuchen der weiteren Kommerzialisierung, entstand ja auf der einen Seite auch eine neue durch Punk und New Wave beeinflußte Independent-Gitarrenrockszene mit Bands wie Smiths, REM oder Pixies um nur ein paar zu nennen. Auf der anderen Seite fingen Bands plötzlich an sich von ihren starren Paradigmen zu lösen und sich hier auch musikalisch zu befreien. Wegweisend hier sicher Bands wie Red Hot Chili Peppers, Melvins, Suicidal Tendencies aber auch die Beastie Boys. Das alles mündete in den 90ern letztendlich in die letzte große Bewegung der Rockmusik, sozusagen die Verkommerzialisierung des Alternative Rock, der in den 90ern eigentlich schon gar nicht mehr Alternative war. Für jemanden der die 80er mitbekommen hat, war das eigentlich unglaublich. Die Medienpräsenz und das daraus resultierende Massenphänomen "Alternative" mit seinen Beliebten Ausprägungen Grunge und Crossover wäre in den 80ern noch undenkbar gewesen. Aber auch das war letztendlich nur ein Zwischenschritt dorthin, wo wir uns heute bewegen. Erst mit den 00er Jahren wird deutlich, dass wir uns in der Rockmusik hin zu einem Genresynkretismus bewegen. Beispielhaft sei hier mal Johnny Cashs legenderes Album "American iV: The man comes around" aus dem Jahr 2002 genannt. Wenn Anfang der 90er jemand prophezeit hätte, dass Johnny Cash mal Songs von Nine Inch Nails oder Depeche Mode covert, dann hätte der schlichtweg den Vogel gezeigt bekommen :D.
Und ich denke durchaus, dass das eine gute Entwicklung ist. Die Rockmusik hat sich weitgehend endgültig von ihren Genreparadigmen gelöst. Ich möchte gar behaupten, dass es wohl nie mehr und abwechslungsreichere Rockmusik gab als heute. Und das beste, dank Internet auch auffindbar und weltweit verfügbar ;)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Dec 2017, 11:35)

Das verbreitete Gejammere scheint mir auch überhaupt weniger mit "Rockmusikentzug" als vielmehr mit "Legendenentzug" zusammenzuhängen. Ich kann da nur wenig Empathie entwickeln.
Naja, wer mit AC-DC groß geworden ist oder den Stones, der wird das so empfinden.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 12:16)

Sehe ich genauso. Wenn Rockmusik jemals drohte zu sterben, dann war das in den 80ern im Zuge der ganzen New Wave-Bewegung und Synthiepopära. Da fand praktisch der Tod der kommerziellen Rockmusik statt. Ich erinnere mal an Peinlichkeiten wie Europe oder Van Halen. Aber im Gegenzug zu den Versuchen der weiteren Kommerzialisierung, entstand ja auf der einen Seite auch eine neue durch Punk und New Wave beeinflußte Independent-Gitarrenrockszene mit Bands wie Smiths, REM oder Pixies um nur ein paar zu nennen. Auf der anderen Seite fingen Bands plötzlich an sich von ihren starren Paradigmen zu lösen und sich hier auch musikalisch zu befreien. Wegweisend hier sicher Bands wie Red Hot Chili Peppers, Melvins, Suicidal Tendencies aber auch die Beastie Boys. Das alles mündete in den 90ern letztendlich in die letzte große Bewegung der Rockmusik, sozusagen die Verkommerzialisierung des Alternative Rock, der in den 90ern eigentlich schon gar nicht mehr Alternative war. Für jemanden der die 80er mitbekommen hat, war das eigentlich unglaublich. Die Medienpräsenz und das daraus resultierende Massenphänomen "Alternative" mit seinen Beliebten Ausprägungen Grunge und Crossover wäre in den 80ern noch undenkbar gewesen. Aber auch das war letztendlich nur ein Zwischenschritt dorthin, wo wir uns heute bewegen. Erst mit den 00er Jahren wird deutlich, dass wir uns in der Rockmusik hin zu einem Genresynkretismus bewegen. Beispielhaft sei hier mal Johnny Cashs legenderes Album "American iV: The man comes around" aus dem Jahr 2002 genannt. Wenn Anfang der 90er jemand prophezeit hätte, dass Johnny Cash mal Songs von Nine Inch Nails oder Depeche Mode covert, dann hätte der schlichtweg den Vogel gezeigt bekommen :D.
Und ich denke durchaus, dass das eine gute Entwicklung ist. Die Rockmusik hat sich weitgehend endgültig von ihren Genreparadigmen gelöst. Ich möchte gar behaupten, dass es wohl nie mehr und abwechslungsreichere Rockmusik gab als heute. Und das beste, dank Internet auch auffindbar und weltweit verfügbar ;)
Boa, noch heute nerven mich die, die meinen an Sylvester Final Countdown spielen zu müssen.
Vor allem setze ich da immer auf die US-Amerikaner. In einem Buch über Grunge hab ich mal gelesen, das eine Gitarre einmotten für einen Amerikaner das gleiche wäre wie seinen Colt verschrotten.
Nein, es ist halt lang nix mehr Rockmusikmässiges aus Europa gekommen. Fast schon sehr lange, seit der Speedmetalwelle aus Deutschland oder der Blackmetalgeschichte aus Norwegen. Brit-Pop mit Abstrichen.
Deswegen wird wohl in Europa immer angenommen, der Rock würde sterben.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 12:16)

Naja, wer mit AC-DC groß geworden ist oder den Stones, der wird das so empfinden.
Nun, das ist der Threadersteller ja nicht. Der wurde ja erst in den 90ern musikalisch sozialisiert ;)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Provokateur »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 12:29)
Nein, es ist halt lang nix mehr Rockmusikmässiges aus Europa gekommen. Fast schon sehr lange, seit der Speedmetalwelle aus Deutschland oder der Blackmetalgeschichte aus Norwegen. Brit-Pop mit Abstrichen.
Deswegen wird wohl in Europa immer angenommen, der Rock würde sterben.
Du vergisst die NDH-Welle seit Ende der 90er mit den auch international (immer noch) erfolgreichen Rammstein, aber auch Bands wie Eisbrecher oder Richthofen.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 12:33)

Nun, das ist der Threadersteller ja nicht. Der wurde ja erst in den 90ern musikalisch sozialisiert ;)
Rocknostalgiker gibts immer :D
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 12:29)

Nein, es ist halt lang nix mehr Rockmusikmässiges aus Europa gekommen. Fast schon sehr lange, seit der Speedmetalwelle aus Deutschland oder der Blackmetalgeschichte aus Norwegen. Brit-Pop mit Abstrichen.
Was soll denn auch noch kommen? Die Genres sind ja alle ausgelutscht. Es gibt nichts, was es nicht schon irgendwie mal gegeben hat. Eine Welle wie Punk, Heavy Metal oder Grunge wird nicht mehr kommen. Was ich zugegebenermaßen auch für gut halte. Denn Trends und Wellen haben oft eines gemeinsam. Am Höhepunkt schwimmt die Scheiße oben ;).
Ich sehe das eher als Chance ... nämlich einfach mal gute Musik machen.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 12:43)

Was soll denn auch noch kommen? Die Genres sind ja alle ausgelutscht. Es gibt nichts, was es nicht schon irgendwie mal gegeben hat. Eine Welle wie Punk, Heavy Metal oder Grunge wird nicht mehr kommen. Was ich zugegebenermaßen auch für gut halte. Denn Trends und Wellen haben oft eines gemeinsam. Am Höhepunkt schwimmt die Scheiße oben ;).
Ich sehe das eher als Chance ... nämlich einfach mal gute Musik machen.
Naja, Volksmusik-Rock-Crossover könnte sich Europa mal gönnen :D
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von ThorsHamar »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(01 Dec 2017, 00:11)

die jugend (tm) is einfach verdorben. wir haben früher die nacht durchgefeiert bis 7 uhr morgens und um 8 waren wir frisch gestriegelt und gebügelt im büro.
mit der heutigen jugend kannste einfach nix anfangen, echte rock'n'rolla (tm) gibts da ned mehr.
..- :rolleyes:
Alter Vadder .... Du warst als "echter rock'n'roller" in einem Büro, ohne dort vorgeladen zu sein???? wtf ...

Ansonsten zum Thema:
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von ThorsHamar »

Watchful_Eye hat geschrieben:(01 Dec 2017, 01:30)

Ja, das Massenpotential der Rockmusik ist im freien Fall - meines Erachtens nicht verwunderlich, auch wenn es durchaus möglich ist, dass es eines Tages ein weiteres Revival erlebt. Aus Sicht der jungen Generation klingen Gitarren vergleichsweise altmodisch, und generell bieten Synthesizer sehr viel mehr Möglichkeiten. Auch braucht es heutzutage keine sperrigen analogen Synthesizer mehr wie in den 80ern - eine Software für 200 Euro, und man hat etwa die selben Möglichkeiten wie die Profis. Theoretisch gibt es sogar Gratis-Software, mit der man bereits sehr weit kommen kann.

Gleichzeitig möchte ich bei der Gelegenheit aber auch sagen, dass entgegen aller Unkenrufe Musikliebhaber aller Couleur in goldenen Zeiten leben. Musik ist so vielseitig verfügbar wie nie zuvor.

Ich höre öfters von älteren Leuten, die die Musik der jungen Generation an der Radiomusik messen und dann behaupten, das Musik immer banaler und schlechter werde.
Das beruht aber auf einem völligen Missverständnis. Wir leben in einer Zeit, in der sich dank Internet jeder seine eigene Nische suchen kann. Der Fachbegriff dafür lautet "Long Tail-Theorie" (https://de.wikipedia.org/wiki/The_Long_Tail). Musik ist wohl mein größtes Hobby, aber ich erfahre nur zufällig, was gerade in den Charts läuft. Und da sich jeder, der sich ein bisschen für Musik interessiert, seine eigene Nische sucht, ist die logische Konsequenz, dass sich andererseits der Mainstream entsprechend banalisiert.

Es ist das gleiche, wie wenn sich ältere Menschen über das zunehmend schlechtere Fernsehprogramm beschweren, während die jüngere Generation eh komplett über Youtube oder Netflix schaut.
Die Rockbands der 70er, sagen wir mal Queen, hatten oft eine Hitsingle fürs Radio, eine Ballade für die Mädels, einen komplexen Song für die Artrocker usw.. sie mussten alle ansprechen. Das ist heutzutage nicht mehr nötig. Jeder kann sich genau den Sound suchen, den er hören will.

Es wird in jedem Genre - auch Rock -heutzutage immer noch so viel gute Musik produziert, dass es praktisch unmöglich ist, hinterherzukommen. Man muss nur suchen. Seiten wie Bandcamp bieten alles, was man braucht. Youtube gibt es natürlich auch. Oder Spotify, womit man für 10 Euro im Monat Zugriff auf Millionen von Songs hat. Und es gibt dort hunderte von vorgefertigten Playlists. Eine davon lautet "Rock Brandneu", eine andere "Rock Rotation". :)
Guter Beitrag! :thumbup:
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

ThorsHamar hat geschrieben:(01 Dec 2017, 13:22)

Alter Vadder .... Du warst als "echter rock'n'roller" in einem Büro, ohne dort vorgeladen zu sein???? wtf ...

Ansonsten zum Thema:
Radio ist das Werbungsschlachtfeld und nicht Rock!! Für Rock gab es früher auch kaum Platz im Hausfrauenradio ...
Zwischen 1991 und 1995 war das Radio in der Hinsicht echt gut aufgestellt. Dann kam Eurobeat :)
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Billie Holiday »

ThorsHamar hat geschrieben:(01 Dec 2017, 13:22)

Alter Vadder .... Du warst als "echter rock'n'roller" in einem Büro, ohne dort vorgeladen zu sein???? wtf ...

Ansonsten zum Thema:
Radio ist das Werbungsschlachtfeld und nicht Rock!! Für Rock gab es früher auch kaum Platz im Hausfrauenradio ...
:D Rock zu lieben, Party zu machen und sein Geld mit Büroarbeit zu verdienen schließen einander doch nicht aus.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Dec 2017, 13:35)

, allerdings aus der alten Garde jenseits der 50.
also quasi im besten Alter ....
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Billie Holiday »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 13:38)

also quasi im besten Alter ....
:thumbup: natürlich :)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von schokoschendrezki »

Das Musterbeispiel für den kreativen, positiven, sympathischen Umgang mit diesem Rocklegendenstatus ist für mich Robert Plant. Statt x-te Neuauflagen eigentlich bereits konservierter "Legenden"-Stilistik schlägt er die Brücke zu Jazz, Avantgarde und TripHop. Die Musiker bei seiner Begleitband Strange Sensation kommen zum großen Teil aus dem Portishead-Umfeld. Man muss es einfach mal erlebt haben. Vor ein paar jahren auf einem großen Festival: Auf der MainStage spielt irgendeine bekannte alte Supergroup vor zig Tausend Leuten ihre alten Kamellen ab. Während auf einer eher kleinen Nebenbühne Plant und Strange Sensation einen unglaublich fein ausgetüftelten Rock mit Elektronik verschränkten Sound verbreitet. Und Plant völlig uneitel und unprätentiös in den Pausen aus einer Tasse Tee schlürft. Eines der besten Konzerte, die ich je erlebt habe. Und ich hab' schon so einige erlebt.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Dec 2017, 13:35)
....
Mein Kollege, auch Sesselpuper, ist Biker und mit ein paar Hells Angels eng befreundet, allerdings aus der alten Garde jenseits der 50.
das bin ich auch...- :)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

ThorsHamar hat geschrieben:(01 Dec 2017, 13:22)

Alter Vadder .... Du warst als "echter rock'n'roller" in einem Büro, ohne dort vorgeladen zu sein???? wtf ...
....
ich war jung und brauchte dass geld...- :p
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Dec 2017, 14:34)

Das Musterbeispiel für den kreativen, positiven, sympathischen Umgang mit diesem Rocklegendenstatus ist für mich Robert Plant. Statt x-te Neuauflagen eigentlich bereits konservierter "Legenden"-Stilistik schlägt er die Brücke zu Jazz, Avantgarde und TripHop. Die Musiker bei seiner Begleitband Strange Sensation kommen zum großen Teil aus dem Portishead-Umfeld. Man muss es einfach mal erlebt haben. Vor ein paar jahren auf einem großen Festival: Auf der MainStage spielt irgendeine bekannte alte Supergroup vor zig Tausend Leuten ihre alten Kamellen ab. Während auf einer eher kleinen Nebenbühne Plant und Strange Sensation einen unglaublich fein ausgetüftelten Rock mit Elektronik verschränkten Sound verbreitet. Und Plant völlig uneitel und unprätentiös in den Pausen aus einer Tasse Tee schlürft. Eines der besten Konzerte, die ich je erlebt habe. Und ich hab' schon so einige erlebt.
Das wäre sicher ganz nach meinem Geschmack gewesen ;)
Wobei wir aber wieder beim Punkt wären. Ich denke das gerade die Entwicklung der letzten Jahre genau sowas ermöglicht. Wir bewegen uns gerade in der Rockmusik in Richtung eines musikalischen Eklektizismus, der eben nicht mehr wie früher durch Genreparadigma beschränkt wird. Das ist prinzipiell nichts neues. Im extremen gab es sowas ja schon immer. Man sehe sich nur mal das Projekt "Painkiler" Anfang der 90er an, wo sich Musiker aus der Jazz-, Avantgarde- und Death Metal-Szene zusammenfanden - mit bemerkenswerten Ergebnissen.
Und genau das ist es ja was spannend ist ...
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:05)

Das wäre sicher ganz nach meinem Geschmack gewesen ;)
Wobei wir aber wieder beim Punkt wären. Ich denke das gerade die Entwicklung der letzten Jahre genau sowas ermöglicht. Wir bewegen uns gerade in der Rockmusik in Richtung eines musikalischen Eklektizismus, der eben nicht mehr wie früher durch Genreparadigma beschränkt wird. Das ist prinzipiell nichts neues. Im extremen gab es sowas ja schon immer. Man sehe sich nur mal das Projekt "Painkiler" Anfang der 90er an, wo sich Musiker aus der Jazz-, Avantgarde- und Death Metal-Szene zusammenfanden - mit bemerkenswerten Ergebnissen.
Und genau das ist es ja was spannend ist ...
Gerade der Jazz und Funk ist in den "Grunge" Phasen eine nicht zu unterschätzende Größe gewesen :)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kritikaster hat geschrieben:(01 Dec 2017, 07:15)

Damit sprichst Du aber auch einen Punkt an, der etwas über die Qualität bzw. Kreativität dieser Bands aussagt: Die Musiker KONNTEN das noch!

Folgt man Deinen Thesen, dann ist es heute für jemanden, der sich in eine "Nische" verkriecht, nicht mehr notwendig, sich entsprechend zu entwickeln oder die Fähigkeiten mitzubringen.
Nun, die Aussage halte ich für falsch. Die Frage, die man sich stellen muss ist doch die, ob man als Künstler das muss. Oder anders ausgedrückt, wenn ich als Band "Queen" es schaffe den Publikumsgeschmack zu bedienen, bin ich dann wirklich noch Künstler? Das vor dem Hintergrund, welchen Mist gerade diese Band jahrelang produziert hat.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Dec 2017, 14:34)

Das Musterbeispiel für den kreativen, positiven, sympathischen Umgang mit diesem Rocklegendenstatus ist für mich Robert Plant. Statt x-te Neuauflagen eigentlich bereits konservierter "Legenden"-Stilistik schlägt er die Brücke zu Jazz, Avantgarde und TripHop. Die Musiker bei seiner Begleitband Strange Sensation kommen zum großen Teil aus dem Portishead-Umfeld. Man muss es einfach mal erlebt haben. Vor ein paar jahren auf einem großen Festival: Auf der MainStage spielt irgendeine bekannte alte Supergroup vor zig Tausend Leuten ihre alten Kamellen ab. Während auf einer eher kleinen Nebenbühne Plant und Strange Sensation einen unglaublich fein ausgetüftelten Rock mit Elektronik verschränkten Sound verbreitet. Und Plant völlig uneitel und unprätentiös in den Pausen aus einer Tasse Tee schlürft. Eines der besten Konzerte, die ich je erlebt habe. Und ich hab' schon so einige erlebt.
Wobei du bei Plant nicht vergessen darfst, das er es sich einfach leisten kann nicht so konfrome Musik zu riskieren. Andere haben ihre Millionen durchgebracht und er bleibt Künstler.
Auf der anderen Seite, wenn ich, im Extrembeispiel, zu AC DC gehe, dann weiß ich auch, was mich erwartet.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:17)

Nun, die Aussage halte ich für falsch. Die Frage, die man sich stellen muss ist doch die, ob man als Künstler das muss. Oder anders ausgedrückt, wenn ich als Band "Queen" es schaffe den Publikumsgeschmack zu bedienen, bin ich dann wirklich noch Künstler? Das vor dem Hintergrund, welchen Mist gerade diese Band jahrelang produziert hat.
Radio Gaga - Grusel......
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:18)

Radio Gaga - Grusel......
Ich kann noch schlimmer, allerdings nicht von Queen.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:22)

Ich kann noch schlimmer, allerdings nicht von Queen.
Nein, ich meinte wirklich Queen. Die hatten grad Mitte der 80er auch so eine übersythiphase. Schrecklich.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:18)

Wobei du bei Plant nicht vergessen darfst, das er es sich einfach leisten kann nicht so konfrome Musik zu riskieren.
Ein interessanter Punkt. Das Leben als Künstler ist kein Zuckerschlecken ... aber wahrscheinlich macht er jetzt gerade das, was er schon immer wollte ... eben weil er sich leisten kann ;)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:23)

Nein, ich meinte wirklich Queen. Die hatten grad Mitte der 80er auch so eine übersythiphase. Schrecklich.
ja, war mir klar :) ... ich dachte aber auch andere grauenhafte Songs ... z.B. Wind of Change von den Scorpions
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:27)

ja, war mir klar :) ... ich dachte aber auch andere grauenhafte Songs ... z.B. Wind of Change von den Scorpions
Zu meiner Schande muss ich gestehen, das der Song nicht schlecht ist. Er wurd damals halt totgenudelt.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von schokoschendrezki »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:18)

Wobei du bei Plant nicht vergessen darfst, das er es sich einfach leisten kann nicht so konfrome Musik zu riskieren. Andere haben ihre Millionen durchgebracht und er bleibt Künstler.
Das gilt für Jimmy Page und John Paul Jones im Prinzip ja auch. Und beide haben ihre Millionen auch nicht durchgebracht. Aber Plant hat eine LZ-Reunion 2008 (natürlich!) abgelehnt. Es hat vermutlich mit dieser besonderen TripHop-Szene in und um Bristol zu tun.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:35)

Zu meiner Schande muss ich gestehen, das der Song nicht schlecht ist. Er wurd damals halt totgenudelt.
wie du richtig bemerkst ... zu deiner Schande :D
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Kritikaster »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:17)

Nun, die Aussage halte ich für falsch. Die Frage, die man sich stellen muss ist doch die, ob man als Künstler das muss. Oder anders ausgedrückt, wenn ich als Band "Queen" es schaffe den Publikumsgeschmack zu bedienen, bin ich dann wirklich noch Künstler? Das vor dem Hintergrund, welchen Mist gerade diese Band jahrelang produziert hat.
Ich verstand die Aussage auch eher verallgemeinernd auf die Rockmusik der 70er bezogen.

Über Geschmack lässt sich aber bekanntlich nicht streiten. Da hat weder derjenige Recht, dem etwas gefällt, noch diejenige, die dasselbe nicht mag.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:55)

wie du richtig bemerkst ... zu deiner Schande :D
Was mögt ihr alle an dem Song nicht. Toller Aufbau, schöner Text, gutes Soli.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Alexyessin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:36)

Das gilt für Jimmy Page und John Paul Jones im Prinzip ja auch. Und beide haben ihre Millionen auch nicht durchgebracht. Aber Plant hat eine LZ-Reunion 2008 (natürlich!) abgelehnt. Es hat vermutlich mit dieser besonderen TripHop-Szene in und um Bristol zu tun.
Reunion ist eh immer mit dem Makel behaftet, es würde ja nur um die Kohlen gehen - siehe den Kasperlverein Kiss.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 15:17)

wenn ich als Band "Queen" es schaffe den Publikumsgeschmack zu bedienen, bin ich dann wirklich noch Künstler?
Dann wären ja z.B. alle erfolgreichen Regisseure keine guten Regisseure.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Adam Smith hat geschrieben:(01 Dec 2017, 16:48)

Dann wären ja z.B. alle erfolgreichen Regisseure keine guten Regisseure.
"Gut" wäre ja ein Werturteil. ;)
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Progressiver »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2017, 12:33)

Nun, das ist der Threadersteller ja nicht. Der wurde ja erst in den 90ern musikalisch sozialisiert ;)
Hallo!

Zuerst einmal freut es mich, dass ich so viele interessante Antworten erhalten habe. Ich habe damit wohl offensichtlich einen Nerv getroffen.

Und ja: Ich wurde in den 90ern musikalisch sozialisiert. Mit "Grunge", das später als "Alternative Rock" bezeichnet wurde, konnte ich damals noch nichts anfangen, da ich Guns N´ Roses-Fan war. Diese sind aber auch nur eine Art Übergangsband gewesen. AC/DC ist für mich Geschmackssache. Manche Sachen sind für mich erträglicher. Andere eher nicht. Bands wie Europe dagegen oder die Scorpions fand und finde ich eher peinlich. In späteren Jahren habe ich allerdings allmählich bemerkt, dass oben genannter Chris Cornell ein Ausnahmetalent war, der aber jetzt leider zu früh verstarb. Und wie soll man diese Lücke füllen?

Was mich betrifft, so hat sich mein Musikgeschmack schon früher diversifiziert. Ich fühle mich heute in den verschiedensten Musikstilen zu Hause. Das reicht von Bluegrass/ Americana bis Folk Rock und Punk Rock. Bei letzteren kenne ich vor allem Green Day und Billy Talent. Und natürlich gibt es auch heute noch Bands wie die Red Hot Chili Peppers oder Solokünstler wie Jack White. Aber welche der ganz neuen Bands kann die Fans schon die Fans mitreißen mit Musik, die alle möglichen Gefühlsebenen umfasst? Dass eine Musikbewegung, die auf verzerrte Gitarrenriffs steht, aber auch auf Akustikgitarren, mal eine ganze Jugendbewegung stellen wird, kann ich nicht erkennen. Und mir geht es auch um das Lebensgefühl, da sich wohl auch die Gesellschaft diversifiziert hat. Vielleicht irre ich mich aber auch in meiner Wahrnehmung? Schließlich waren die 90er auch die Zeit der Technojünger und ihrer Tanzparties.

In die Radiocharts scheint es aber kein Rocksong mehr zu schaffen, wenn man mal die größeren Sender einschaltet. Da kommt vielleicht bei uns zwischen vielen modernen Elektropop-Liedern ein Song des neuesten Albums der Red Hot Chili Peppers. Und manchmal, wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten, etwas von Green Day. Aber verzerrte Gitarrensounds von neueren Bands wie Billy Talent habe ich da noch nie gehört. Wenn ich mal die Radiosender für die ältere Generation begutachte, so höre ich hier in Baden-Württemberg vor allem etwas von dem Sender SWR1, wo man dann wohl solche Bands wie Queen, Bon Jovi, Pink Floyd oder anderen lauschen kann. Und wenn die "Top 1000 Hörercharts" wieder mal gespielt werden, gewinnt am Ende in der Regel "Stairway To Heaven". Aber diese Classic Rock Songs verkörpern jedenfalls für mich nicht die Gegenwart oder die Zukunft.

Natürlich bietet mir auch die Gegenwart klasse und talentierte Musiker. Als Anspieltipp würde ich da die Bluesrockerin Samantha Fish nennen. Hier ein Beispielsong, den ich für sehr gelungen halte:

[youtube][/youtube]

Aber in der Richtung, die man früher als "Alternative Rock" bezeichnete, sehe zumindest ich keine Nachwuchsbands, die von sich in größerem Umfang hören lassen. Zumindest zu mir ist noch keine vorgedrungen.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Überhaupt könnte man natürlich auch darüber philosophieren, inwieweit Rockmusik -als Liebe zu verzerrten und unverzerrten E-Gitarrensounds gedacht- überhaupt hier in Europa Fuß gefasst hat. Die Ursprünge kommen ja aus den USA und sind im Blues und anderen Musikrichtungen verwurzelt. Die einzige deutsche "Rock"-Band, die mir da einfällt, die irgendwie größeres internationales Aufsehen erregen konnte, sind da irgendwie nur die "Scorpions" mit "Wind Of Change" oder wahlweise "Rammstein". Beim Blues Rock kann man immerhin auf Henrik Freischlader zurückgreifen, wenn dieser hier jemand etwas sagt. Aber das nur am Rande.
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Re: Der langsame Tod der Rockmusik

Beitrag von Misterfritz »

Progressiver hat geschrieben:(01 Dec 2017, 19:27)
Und ja: Ich wurde in den 90ern musikalisch sozialisiert.
Furchtbar :D
Man kann ja richtig froh sein, dass man früher geboren wurde und z.B. Wishbone Ash und ZZ TOP (die Anfänge) live erleben durfte :cool:
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