Gehen uns die Handwerker aus?

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frems
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Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von frems »

Wer dringend einen Tischler oder Klempner braucht, der verzweifelt: Mindestens drei Monate Wartezeit sind inzwischen üblich. Und es könnte noch schlimmer werden. [...]

"Da müssen die Kunden jetzt durch", kommentiert es ein Verbandsvertreter, allerdings lieber anonym. Er findet, dass es ein gerechter Ausgleich dafür ist, "dass die Branche zuvor jahrelang durch ein Tal der Tränen gegangen ist". Bis zum Jahr 2010 galt der Bau gar als Sorgenkind der deutschen Wirtschaft. Heute übertrumpft der Bau mit seinen Wachstumsraten sogar andere Branchen. [...]

40 Prozent der Firmen, die offene Stellen zu besetzen haben, klagen, dass sie gar kein geeignetes Personal mehr finden. Der Handwerkermarkt in Deutschland ist wie leergefegt. Inzwischen liegt die Arbeitslosenquote unter Handwerkern bei zwei Prozent. In manchen Bereichen wie der Bauelektrik kommen laut Arbeitsagentur auf 100 offene Stellen bloß 41 Arbeitslose. [...]

Neben der enormen Nachfrage verstärkt die Demografie die Lage noch. Die geburtenstarken Jahrgänge scheiden allmählich aus, aber es gibt zu wenig Nachwuchs.

Zudem wollen immer weniger junge Leute noch Handwerker werden, beobachten die Verbände. Vor allem die Industrie macht ihnen Konkurrenz. Sie zahlt für ähnliche Berufe, etwa den Industriemechaniker oder Anlagenelektriker, deutlich besser. "Wenn die Bahn einen Elektriker-Azubi sucht, dann bewerben sich 10.000 Leute", regt sich ein Verbandsvertreter auf, der lieber unerkannt bleiben möchte. [...]

Noch 1997 gab es laut Statistischem Bundesamt 633.000 Lehrlinge in Handwerksbetrieben, inzwischen sind es noch 363.000, also 43 Prozent weniger. Die Zahl der neu ausgebildeten Tischler hat sich seit 2002 fast halbiert, die Zahl der Maurer ist um fast 30 Prozent gesunken. Den Beruf des Estrichlegers ergriffen zuletzt nur noch 111 Azubis deutschlandweit. 2002 waren es noch doppelt so viele.

Das Bundesarbeitsministerium (BMAS) geht inzwischen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 knapp 800.000 Arbeitskräfte in den Fertigungsberufen fehlen werden. Die Zahl der Installateure könnte bis dahin um 26 Prozent schrumpfen. Auch die Zahl der Meister wird sinken, voraussichtlich um rund 30 Prozent, so die BMAS-Prognose. [...]

Selbst wenn sich demnächst wieder viele junge Leute zu Handwerkern ausbilden ließen, würde es Jahre dauern, bis sie marktreif wären. Deshalb plädiert selbst der Zentralverband ZDH, eine "an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientierte Zuwanderung" von qualifizierten Kräften aus Europa oder den Drittstaaten sei "zwingend notwendig".
http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-11/b ... ettansicht

Ganz normale Konjunkturschwankungen? Bedrohung für den deutschen Wirtschaftsstandort? Und wie sollte man das Problem lösen? Bessere Arbeitsbedingungen sowie Ausbildung ("würde Jahre dauern") sind offenbar keine Optionen, die in Erwägung gezogen werden. Habt Ihr eigene Erfahrungen sammeln können bzw. musstet in jüngster Zeit länger als üblich auf einen Handwerker warten?
Labskaus!

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Cobra9
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Cobra9 »

Nö Ich muss noch warten. Aber Ich hab auch breite Kenntnis da Handwerker mal gelernt und gut vernetzt..
Aber das Handwerk ist zu unbeliebt bei den Menschen
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
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Billie Holiday
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Billie Holiday »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 18:53)

Nö Ich muss noch warten. Aber Ich hab auch breite Kenntnis da Handwerker mal gelernt und gut vernetzt..
Aber das Handwerk ist zu unbeliebt bei den Menschen
Sobald der Sturm das Dach freigeweht hat, die Bude kalt bleibt weil der Brenner auf Störung steht oder der Strom wegbleibt, sind Handwerker plötzlich wieder beliebt.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Bielefeld09
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Bielefeld09 »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 18:53)

Nö Ich muss noch warten. Aber Ich hab auch breite Kenntnis da Handwerker mal gelernt und gut vernetzt..
Aber das Handwerk ist zu unbeliebt bei den Menschen
Nun, warum denn denn nur ist Handwerk so unbeliebt?
Vielleicht weil zu wenig bezahlt wird?
Oder hast du andere Ideen?
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Alpha Centauri »

Billie Holiday hat geschrieben:(25 Nov 2017, 18:58)

Sobald der Sturm das Dach freigeweht hat, die Bude kalt bleibt weil der Brenner auf Störung steht oder der Strom wegbleibt, sind Handwerker plötzlich wieder beliebt.

Ja frag dich mal warum es so unattraktiv ist, dass Handwerk?? Das gleiche Klagelied wie bei Altenpflegern Krankenhauspersonal, bei den Erziehern oder der Polizei" wir haben Nachwuchssorgen" . Ja warum denn wohl? Bei der Bezahlung( viel mehr gesellschaftlichen Wertschätzung der Tätigkeit) im Vergleich zu anderen Berufen ( vor allem in der Wirtschaft IT.Bereich, oder Naturwissenschaften, Universität) kein Wunder, finanziell überhaupt nicht attraktiv.

Leistung lohnt sich eben nicht für jeden und jedes Berufsfeld zumindest wenn man es unter rein finanziellem Gesichtspunkt betrachtet.
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Dampflok94
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Dampflok94 »

frems hat geschrieben:(25 Nov 2017, 18:42)

http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-11/b ... ettansicht

Ganz normale Konjunkturschwankungen? Bedrohung für den deutschen Wirtschaftsstandort? Und wie sollte man das Problem lösen? Bessere Arbeitsbedingungen sowie Ausbildung ("würde Jahre dauern") sind offenbar keine Optionen, die in Erwägung gezogen werden. Habt Ihr eigene Erfahrungen sammeln können bzw. musstet in jüngster Zeit länger als üblich auf einen Handwerker warten?
Dann dauert es halt Jahre. Kurzfristig wird es keine Lösung geben. Oder sollen wir uns eine Abschwächung der Konjunktur wünschen? Damit die Nachfrage nach Handwerkern sinkt?
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Bielefeld09
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Bielefeld09 »

Dampflok94 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:00)

Dann dauert es halt Jahre. Kurzfristig wird es keine Lösung geben. Oder sollen wir uns eine Abschwächung der Konjunktur wünschen? Damit die Nachfrage nach Handwerkern sinkt?
Wie meinen?
Wer nicht zahlt, der erhält eben keine motivierte Mitarbeiter.
Und das Handwerk hat eben zu wenig gezahlt.
Und Anerkennung und Lob tut eben auch gut.
Und wer hat das nicht verstanden?
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

ich mach das meiste selber und was ich nicht kann oder wo mir die gerätschaften fehlen hab ich im freundeskreis versierte handwerker...
kumpel von mir repariert seine mercedes immer nach anleitungen von utube-videos. hat immer geklappt bisher...
außerdem haben wir das glück, dass ausländische handwerker gerne bei uns arbeiten und die sind auch ned schlecht...
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Dampflok94 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:13)

Wie meinen?
Wer nicht zahlt, der erhält eben keine motivierte Mitarbeiter.
Und das Handwerk hat eben zu wenig gezahlt.
Und Anerkennung und Lob tut eben auch gut.
Und wer hat das nicht verstanden?
Es gibt diese Mitarbeiter momentan schlicht nicht. Da hat man vorher was verschlafen. Steigende Löhne müßten eigentlich die Folge sein. Jedenfalls nach den Regeln der Marktwirtschaft (Angebot und Nachfrage und so!) Ob es dazu kommt? Man wird es sehen.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von jack000 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:13)

Wie meinen?
Wer nicht zahlt, der erhält eben keine motivierte Mitarbeiter.
Und das Handwerk hat eben zu wenig gezahlt.
Nein, im Handwerk sind die Löhne bereits bei der Ausbildung exorbitant. Es fehlt schlichtweg an geeigneten Personal.
(Das war schon vor 20 Jahren so) ...
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Bielefeld09
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Bielefeld09 »

Dampflok94 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:24)

Es gibt diese Mitarbeiter momentan schlicht nicht. Da hat man vorher was verschlafen. Steigende Löhne müßten eigentlich die Folge sein. Jedenfalls nach den Regeln der Marktwirtschaft (Angebot und Nachfrage und so!) Ob es dazu kommt? Man wird es sehen.
Was glaubst denn du,
warum immer mehr Handwerker aufgeben,
weil sie dem Preisdruck gegen die Industrie nicht standhalten können?
Und was kostet eigentlich der polnische Maurer im Verhätnis zu Deutschen?
Schon mal drüber nachgedacht?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Dampflok94 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:42)

Was glaubst denn du,
warum immer mehr Handwerker aufgeben,
weil sie dem Preisdruck gegen die Industrie nicht standhalten können?
Hast Du eigentlich den Zeit-Artikel gelesen, der Anlaß dieses Stranges ist? Danach haben die Handwerkermomentan schlicht viel zu viel zu tun. Die müssen Aufträge ablehnen. Und nicht aufgeben. Die Industrie zahlt bessere Löhne als das Handwerk, darauf wird man reagieren müssen.
Und was kostet eigentlich der polnische Maurer im Verhätnis zu Deutschen?
Schon mal drüber nachgedacht?
Wieder ein anderes Thema. Und in der momentanen Situation völlig irrelevant. Schön, wenn es polnische Maurer gibt. Deutsche sind ja nicht zu kriegen.
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Bielefeld09
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:35)

Nein, im Handwerk sind die Löhne bereits bei der Ausbildung exorbitant. Es fehlt schlichtweg an geeigneten Personal.
(Das war schon vor 20 Jahren so) ...
Hier darf ja jeder schreiben,
was er will.
Und das jammern ist ja in hier.
Wie wäre es denn,
wenn Handwerksbetriebe Auszubildende, die motiviert sind,
an die Hand nehmen und sie eben auch menschlich begleiten.
Das wäre wie schlimm?
Aber man müsste eben auch nachdenken,
weil Menschen unser Kapital sind.
Das fällt wie schwer?
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Billie Holiday
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Billie Holiday »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:19)

ich mach das meiste selber und was ich nicht kann oder wo mir die gerätschaften fehlen hab ich im freundeskreis versierte handwerker...
kumpel von mir repariert seine mercedes immer nach anleitungen von utube-videos. hat immer geklappt bisher...
außerdem haben wir das glück, dass ausländische handwerker gerne bei uns arbeiten und die sind auch ned schlecht...
An Gasleitungen darfst du gar nicht ran. Da muß z.B. eine Firma ran.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Bielefeld09 »

Dampflok94 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:46)

Hast Du eigentlich den Zeit-Artikel gelesen, der Anlaß dieses Stranges ist? Danach haben die Handwerkermomentan schlicht viel zu viel zu tun. Die müssen Aufträge ablehnen. Und nicht aufgeben. Die Industrie zahlt bessere Löhne als das Handwerk, darauf wird man reagieren müssen.

Wieder ein anderes Thema. Und in der momentanen Situation völlig irrelevant. Schön, wenn es polnische Maurer gibt. Deutsche sind ja nicht zu kriegen.
Sorry, ich hatte auf einen anderen User reagiert.
Und klar, du hast recht.
Ändert aber nichts am Grundproblem.
Auszubildende sind die Zukunft.
Aber das versteht wer?
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Billie Holiday hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:55)

An Gasleitungen darfst du gar nicht ran. Da muß z.B. eine Firma ran.
was ich darf und was ich mache sind 2 völlig grundverschiedene sachen...- :D
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Bielefeld09 »

:mad2:
SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(25 Nov 2017, 21:02)

was ich darf und was ich mache sind 2 völlig grundverschiedene sachen...- :D
Endlich mal ein weiterer" Schandwerker".
Du hast nichts an Gasleitungen zu suchen.
Auch nicht als Super Mario.
Finger weg.
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jack000
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von jack000 »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(25 Nov 2017, 21:02)

was ich darf und was ich mache sind 2 völlig grundverschiedene sachen...- :D
Überlege dir immer was du tust ...
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

ja,ja - iss' ja gut...- :rolleyes:
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Umetarek »

jack000 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:35)

Nein, im Handwerk sind die Löhne bereits bei der Ausbildung exorbitant. Es fehlt schlichtweg an geeigneten Personal.
(Das war schon vor 20 Jahren so) ...
Nein, sie sind bei der Ausbildung ganz nett, genau wie bei den Krankenpflegern, danach stagnierts. Höhere Löhne, dann machens auch mehr. Nach ~ 40-45 Jahren Handwerk muß dann aber spätestens Schluß sein, dann ist der Rücken und die Knie durch, eine Rentenachhintenverschiebung ist in diesen Berufen nicht möglich.
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jack000
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von jack000 »

Umetarek hat geschrieben:(25 Nov 2017, 22:57)

Nein, sie sind bei der Ausbildung ganz nett, genau wie bei den Krankenpflegern, danach stagnierts. Höhere Löhne, dann machens auch mehr. Nach ~ 40-45 Jahren Handwerk muß dann aber spätestens Schluß sein, dann ist der Rücken und die Knie durch, eine Rentenachhintenverschiebung ist in diesen Berufen nicht möglich.
So stellt sich aber die Frage, wie man diese Ausbildung attraktiver machen kann. Ich selbst habe ja auch eine Handwerksausbildung (damals bei der Telekom) und wurde ins nichts entlassen ...
=> Inzwischen sind die Perspektiven besser, aber man muss da mal was bezüglich dem Thema "Rente" machen was das Alter betrifft ...
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Dampflok94 »

jack000 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 23:38)

So stellt sich aber die Frage, wie man diese Ausbildung attraktiver machen kann. Ich selbst habe ja auch eine Handwerksausbildung (damals bei der Telekom) und wurde ins nichts entlassen ...
=> Inzwischen sind die Perspektiven besser, aber man muss da mal was bezüglich dem Thema "Rente" machen was das Alter betrifft ...
Hier ist natürlich das Problem, daß viele Handwerksbetriebe Kleinbetriebe sind. Da sieht es mit Betriebsrente mau aus. Da ist natürlich was das angeht ein Job in einem großen Konzern attraktiver.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Positiv Denkender »

Dampflok94 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:24)

Es gibt diese Mitarbeiter momentan schlicht nicht. Da hat man vorher was verschlafen. Steigende Löhne müßten eigentlich die Folge sein. Jedenfalls nach den Regeln der Marktwirtschaft (Angebot und Nachfrage und so!) Ob es dazu kommt? Man wird es sehen.
Dann jammern wieder diejenigen die meinen Handwerker wären zu teuer . Das Gejammer auf zu lange Wartezeiten ist doch lediglich Stimmungsmache .
Sobald die Heizung ausfällt ist der Kundendienst innerhalb von 2 Stunden vor Ort .Ich kann nur immer wieder bestätigen , gerade bei Unternehmen die Service für Haustechnik übernommen haben werden die Reparaturen zeitnah ausgeführt .
Ich weiß auch nicht wo das Problem liegen soll wenn man für Handwerksleistungen wie Maler , Gartengestalter , Raumausstatter ,usw,
Termine ausmacht . Für beide Seiten von Vorteil . Wir haben privat diese Situation . Der Installateur bestellt die einzubauenden Teile ,
sobald diese geliefert werden macht er einen Termin aus um diese einzubauen . Das geht innerhalb einer Woche über die Bühne .
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Cobra9
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Cobra9 »

Billie Holiday hat geschrieben:(25 Nov 2017, 18:58)

Sobald der Sturm das Dach freigeweht hat, die Bude kalt bleibt weil der Brenner auf Störung steht oder der Strom wegbleibt, sind Handwerker plötzlich wieder beliebt.
Natürlich weil hier ist ein zu erfüllender Bedarf akut da. Aber welcher junge Mensch möchte eine Ausbildung im Handwerk machen. Handwerker konkurrieren direkt mit der Industrie bei Jugendlichen. Da unterliegen Sie schon mal. Gehalt, Möglichkeiten usw. sind einfach nicht vergleichbar in der Mehrzahl der Fälle.

Dazu Arbeitszeiten usw.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Quatschki »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Nov 2017, 09:03)

Hier ist natürlich das Problem, daß viele Handwerksbetriebe Kleinbetriebe sind. Da sieht es mit Betriebsrente mau aus. Da ist natürlich was das angeht ein Job in einem großen Konzern attraktiver.
Da gäbe es sicher Modelle.
Ärzte, Apotheker oder Steuerberater sind ja auch Kleinunternehmer.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Cobra9 »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(25 Nov 2017, 21:02)

was ich darf und was ich mache sind 2 völlig grundverschiedene sachen...- :D

Dir ist klar das Du für die Folgen selbst zuständig bist wenn was passiert und Du kriegst offiziell keinen Gaszähler. Da spielen ohne Meister keine Versorger mit.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Dampflok94 »

Quatschki hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:37)

Da gäbe es sicher Modelle.
Ärzte, Apotheker oder Steuerberater sind ja auch Kleinunternehmer.
Und bieten die typischerweise eine Betriebsrente an?
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Quatschki »

Die haben einen berufsständischen Schutz, der ihnen Planungssicherheit, Einkommenssicherheit und eine solide Altersversorgung garantiert.

Das sind ja die beiden Konzepte: hemmungslose Amerikanisierung, Liberalisierung und Deregulierung auf der einen, soziale Marktwirtschaft auf der anderen Seite. In Deutschland haben manche Branchen ihre sozialen Besitzstände verteidigen können, während andere untergebuttert wurden.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Jeder - nun ja sehr viele - möchten das ihr Nachwuchs was "Besseres" wird. Da steht ganz vorn der Akademiker, der als Sinnbild und Ziel für ein "erfülltes Leben" gilt. Das hat sehr lange gut funktioniert, bis eben durch ein Überangebot an brotlosen Künsten auch dort nicht jeder mehr den vermeintlichen "Marschhalsstab" im "Tornister" finden konnte :rolleyes:

Doch die Mär zu einem "erfüllten Leben" gehöre quasi naturgesetzlich der Aufstieg über einen gymnasialen Schulweg, ein Studium (meist dessen was gerade "ou vogue" scheint). Dieses Modell der Lebensgestaltung macht alle, die warum auch immer "Handwerker" werden sollen, zu etwas eher anrüchigem. Was zählt es denn gesellschaftlich, wenn einer verschämt gestehen muss, ich bin Metzger, Bäcker oder Installateur der "Gaswasserscheiße- Branche", Verkäufer, Maurer, Zimmermann usw. usf. ?

Da ist "man" / "frau" doch lieber alles andere, was offensichtlich auch gesellschaftlichen Mehrwert an Ansehen bringt. Wohin führt eine Lehre in den genannten Handwerken später - in der Vergangenheit sehr häufig und meist total berufsfremd in die besser zahlende Industrie, um dort irgendwelche stupiden "Bandtätigkeiten" zu verrichten. Einige (vergleichsweise) wenige haben ihren Handwerksmeister gemacht und nochmals Wenige wurden "selbständig" oder führten den elterlichen Betrieb fort.

Nun für mich hat sich das Handwerk durchaus und in jeder Hinsicht "ausgezahlt". Kein Wunder, der Elektroinstallateur, bietet auch ohne vorausgegangenes Studium, auch später noch zahlreiche attraktive "Abzweigungen" - nun ja ein Meisterbrief ist sicher kein Hindernis dabei. Ob nun in der Industrie oder weiter im Handwerk, wer gut ist, sollte eigentlich kein Problem haben sich günstig weiterzuentwickeln.

Leider gibt es auch dort ein "Imageproblem" - überhaupt, wer so "primitiv" gestrickt ist mit "seinen Händen arbeitend" seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen, kommt überall schlechter an, als alle, welche vorgeblich "Kopfarbeit" leisten und da ist eben die Krönung der Akademiker - wenn auch - egal aus welchen Gründen eventuell "brotlos".

Wie also, soll man den lieben Kleinen, denen diese keineswegs verborgen geblieben ist, später eine Lehre schmackhaft machen :?:

Was das "Selbermachen" angeht, wer die Wahl hat, kann problemlos auf "Gas" verzichten, wer eine echte Handwerkslehre hatte, musste sich als Elektriker, einige Kenntnisse anderer Gewerke "auf dem Bau" aneignen - das ist durchaus "ausbaufähig". Ein eigenes Haus zu bauen oder eines zu Renovieren und später zu erhalten, ist vergleichsweise "lukrativ", wenn man handwerkliche Grundlagen mit der notwendigen theoretischen Ausbildung kombinieren kann.

Nur, wie sag ich´s meinem Kinde ? Oder wie kann das jeweils betroffene Handwerk, dass Jugendlichen vermitteln, denen bislang alles andere, als ein Handwerk, als das Lebensziel angedient worden ist ? Wer erst 4 ... 5 Jahre später, als meine Generation überhaupt und erstmals mit dem Berufsleben Bekanntschaft macht, andere noch deutlich später nach einem Studium. Ich selbst, habe mir am Ende der "Volksschule" selbst eine Lehrstelle gesucht und dort mit ~14 als "Elektriker" begonnen und das niemals bereut.

Kann mich doch noch gut an den allgemeinen Aufschrei erinnern, als konservative Politiker (nicht nur ) in BW versuchten, ein Leben "jenseits einer akademischen Laufbahn" schmackhaft zu machen. Welchen Sturm der Entrüstung das auslöste. So als wolle man den lieben Kleinen etwas vorenthalten. Das alles hat auch weiterhin zur Unattraktivität dieser "sog. unteren Lebensentwürfe" beigetragen. Allenfalls Berufen, die mit modernen Attributen ausgestattet punkten konnten, hatten und haben noch Zulauf. Da ist der Automechaniker, der in Wahrheit hauptsächlich Teile - und das dann auch nur einer bestimmten Marke zusammenschraubt - jetzt schon wegen der "Blackbox KFZ" - auch schon eher Mechatroniker genannt wird, ein Beispiel für gelungenes "Marketing".

Andere "ehemalige" Handwerke wie z.B. der Bäcker, haben äußerst unangenehme Arbeitszeiten und inzwischen backt doch sowieso jede Verkäuferin das, immer noch "Brot" genannte, industriell vorgefertigte Zeug, gleich selbst zusammen. Metzger, denen ob ihres durchaus blutigen Handwerks, nun auch der irre Veganismus zusätzlich Imageprobleme bereitet, wer möchte das noch freiwillig werden :?:

Oder alle Gewerke, welche meist ihr Berufsleben auf irgendwelchen Baustellen zubringen - unangenehme, witterungsabhängige, schmutzige Arbeitsstätten mit einem Ruch des "Verlierers" (zu was anderem hat es wohl nicht gereicht :? ). Da ist es völlig nebensächlich, welche tatsächlichen Chancen das Handwerk immer noch bietet. Einen dauerhaften und weitgehenden krisenfesten Arbeitsplatz, der sich nur sehr, sehr schlecht nach China oder sonstwohin "outsourcen" lässt. Bis das allerdings in den Köpfen angekommen ist (wenn überhaupt), ist es deutlich zu spät für eine Lehre. Klar, von meinem Standpunkt aus empfehle ich jedem einen der hier 2003 neu sortierten Elektroberufe (PDF) Eine dieser Ausbildungen - ein, zwei Jahre praktischer Erfahrung und weiter bis in ein berufsbegleitendes Studium ist da alles drin.... Die Übergänge Handwerk / Industrie sind später sowieso gleitend.

Wer etwas "unternehmen" möchte, hat bei Eignung jede Menge Möglichkeiten. Auch nicht uninteressant, das "Ausland" hat ebenfalls Verwendung für wirklich gute Handwerker. Der Vorteil einer "dualen Ausbildung" ist unschlagbar.

Ach ja, wer wirklich als Handwerker tätig ist, hat gewöhnlich auch "Kontakte" - da ist eine Abnahme - Voraussetzung, man ist kein "begnadeter Pfuscher" - keine wirkliche Hürde - auch nicht im Bereich "Gas" oder "Elektro". Wenn ich das wollte, als "Schwarzarbeiter" könnte ich durchaus den "goldenen Boden" pflegen. Mir reicht es schon, alle meine eigenen Belange noch immer "selbstständig" erledigen zu können. Nicht zuletzt, weil etwas, was man selbst herstellt, durchaus befriedigend sein kann...

Schade, dass diese Tugend - einen guten und starken Stamm an Handwerkern zu haben - so sehr von all den anderen, meist auch sehr gefährdeten Berufen überlagert wurde und wird.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von BlueMonday »

Wenn die Nachfrage das Angebot längerfristig übersteigt, dann werden -sofern es nicht künstliche Beschränkungen und Preissteuerungen gibt, die Preise für das Nachgefrage steigen. Die Dachdeckerrechnung fällt dann eben deutlich höher aus. Wenn man sich die Kunden aussuchen kann, dann nimmt man den, der mehr zahlt. Was sonst? Durch diese zusätzlichen Mittel kann man wiederum auf dem Arbeitsmarkt besseres Personal einsammeln, die Stellen werden relativ attraktiver. Das sind sicherlich Prozesse, die nicht in 5 Minuten Anpassung an eine neue Situation bringen. Das dauert schon ein paar Monate und Jahre... Dazu muss einiges in den Köpfen passieren, vor allem auch beim Endkunden, der mehr zu zahlen hat. Und das "Prestige" eines Tätigkeitsfeldes wächst nun auch wesentlich mit der Einkommenhöhe. Oder man verschlimmbessert alles wie üblicherweise mit hemmungslosem Interventionismus, wenn man da anfängt, etwas künstlich zu fördern und zu fixieren.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Ebiker »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:10)

Jeder - nun ja sehr viele - möchten das ihr Nachwuchs was "Besseres" wird. Da steht ganz vorn der Akademiker, der als Sinnbild und Ziel für ein "erfülltes Leben" gilt. Das hat sehr lange gut funktioniert, bis eben durch ein Überangebot an brotlosen Künsten auch dort nicht jeder mehr den vermeintlichen "Marschhalsstab" im "Tornister" finden konnte :rolleyes:
Letztens hab ich was gelesen von ner Geisteswissenschaftlerin in GB die sich beschwerte das der Handwerker 5000 Pfund im Monat verdient während sie kaum über den Monat kommt. Ich hoffe sehr das ähnliches bald in D passiert. Noch mehr studierte Erdbeerpflücker können wir nicht gebrauchen.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von frems »

Ebiker hat geschrieben:(26 Nov 2017, 18:01)

Letztens hab ich was gelesen von ner Geisteswissenschaftlerin in GB die sich beschwerte das der Handwerker 5000 Pfund im Monat verdient während sie kaum über den Monat kommt. Ich hoffe sehr das ähnliches bald in D passiert. Noch mehr studierte Erdbeerpflücker können wir nicht gebrauchen.
Ist bloß unwahrscheinlich, dass jemand mit Interesse an Geisteswissenschaften eine Handwerkerlehre als Alternative sieht. Da geht's eher darum, ob jemand Elektroniker oder Elektroingenieur wird oder BWL studiert statt eine kaufmännische Lehre zu absolvieren. Studierte Erdbeerpflücker dürfte es so viele wie studierte Taxifahrer geben: so gut wie gar keine.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Cobra9 hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:39)

Dir ist klar das Du für die Folgen selbst zuständig bist wenn was passiert und Du kriegst offiziell keinen Gaszähler. Da spielen ohne Meister keine Versorger mit.
man muss natürlich seine grenzen kennen.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(26 Nov 2017, 18:10)

Ist bloß unwahrscheinlich, dass jemand mit Interesse an Geisteswissenschaften eine Handwerkerlehre als Alternative sieht. Da geht's eher darum, ob jemand Elektroniker oder Elektroingenieur wird oder BWL studiert statt eine kaufmännische Lehre zu absolvieren. Studierte Erdbeerpflücker dürfte es so viele wie studierte Taxifahrer geben: so gut wie gar keine.
Es ist eher das Problem, dass wir weniger Geisteswissenschaftler brauchen und mehr Handwerker. Um Erdbeerpflücker geht es am wenigsten, die kommen eh' als Saisonkräfte aus dem Ausland.
Tatsächlich stellt sich die Frage, ob Leute, die zwar Geisteswissenschaften studieren können, überhaupt Handwerk erlernen könnten.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Nov 2017, 21:53)

Es ist eher das Problem, dass wir weniger Geisteswissenschaftler brauchen und mehr Handwerker. Um Erdbeerpflücker geht es am wenigsten, die kommen eh' als Saisonkräfte aus dem Ausland.
Tatsächlich stellt sich die Frage, ob Leute, die zwar Geisteswissenschaften studieren können, überhaupt Handwerk erlernen könnten.
Naja, wie willst Du das ändern? Ich glaube auch nicht, dass der typische Student der Geisteswissenschaften ein großes Interesse hat, nach dem Abi ins Handwerk zu gehen und die hier genannten Tätigkeiten (u.a. Klempnern) auszuüben. Viele Geisteswissenschaftler kenne ich nicht, aber alle wussten von Anfang an, dass sich die Wirtschaft nicht um sie reißen wird. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten kamen aber alle in soliden Tätigkeitsbereichen unter. Viele Studienplätze gibt's in diesen Fachrichtungen ja eh nicht, sodass man oftmals schon mit einem 1,0er Abi glänzen muss. Und wer das hinkriegt, wird schon irgendwo unterkommen. Alternativ könnte man es wie die Chinesen machen und Schüler unabhängig ihrer Interessen einfach irgendwo zuteilen. Gute Lehr- und Arbeitsergebnisse würde ich mir davon aber nicht erwarten.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(26 Nov 2017, 22:07)

Naja, wie willst Du das ändern? Ich glaube auch nicht, dass der typische Student der Geisteswissenschaften ein großes Interesse hat, nach dem Abi ins Handwerk zu gehen und die hier genannten Tätigkeiten (u.a. Klempnern) auszuüben. Viele Geisteswissenschaftler kenne ich nicht, aber alle wussten von Anfang an, dass sich die Wirtschaft nicht um sie reißen wird. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten kamen aber alle in soliden Tätigkeitsbereichen unter. Viele Studienplätze gibt's in diesen Fachrichtungen ja eh nicht, sodass man oftmals schon mit einem 1,0er Abi glänzen muss. Und wer das hinkriegt, wird schon irgendwo unterkommen. Alternativ könnte man es wie die Chinesen machen und Schüler unabhängig ihrer Interessen einfach irgendwo zuteilen. Gute Lehr- und Arbeitsergebnisse würde ich mir davon aber nicht erwarten.
Wie kommst Du darauf, dass es da wenige Studienplätze gibt?
Soziologie (absolutes Laberfach), Sozialarbeit und was es da noch gibt, da gibt es keinen NC.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Nov 2017, 22:15)

Wie kommst Du darauf, dass es da wenige Studienplätze gibt?
Soziologie (absolutes Laberfach), Sozialarbeit und was es da noch gibt, da gibt es keinen NC.
Das sind auch keine Geistes-, sondern Sozialwissenschaften. In den Geisteswissenschaften sind etwas über 10% der Studenten (0,3 von 2,9 Mio.) immatrikuliert, wovon aber ein Großteil auf Lehramtsstudenten für Deutsch, Fremdsprachen, Musik oder Geschichte entfällt. Und ich denke schon, dass man Lehrer in diesen Bereichen weiterhin braucht. Der Philosophiestudent, der in seinem Elfenbeinturm für viele Jahre haust, ist ein Exot, mit dem die wenigsten Studenten jemals in Berührung kommen. Aber auch er wird kaum Taxi fahren. Davon abgesehen: Soziologie und Soziale Arbeit sind sicherlich keine Laberfächer und NC-freie Studiengänge kann man auch lange suchen.
Zuletzt geändert von frems am Mo 27. Nov 2017, 01:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Maltrino »

Ich hab neulich auch jemanden gesucht, der fehlerhafte Stellen an Plastikteilen abschleift, eine handwerkliche Aufgabe für die ich 20 Euro für 2 Stunden gezahlt hätte! Der Handwerker hätte also 20 Euro verdient! Echtes Geld! Was glaubt ihr wie schwierig das ist, da jemanden zu finden? Echt schlimm dieser Fachkräftemangel! Alle wollen sie Informatiker werden aber niemand mehr für ein paar Euro handwerklich und ehrlich arbeiten! Deutschland soll mich endlich mit Fachkräften versorgen! Hopp Hopp!
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Woppadaq »

Maltrino hat geschrieben:(26 Nov 2017, 23:45)

Ich hab neulich auch jemanden gesucht, der fehlerhafte Stellen an Plastikteilen abschleift, eine handwerkliche Aufgabe für die ich 20 Euro für 2 Stunden gezahlt hätte! Der Handwerker hätte also 20 Euro verdient! Echtes Geld! Was glaubt ihr wie schwierig das ist, da jemanden zu finden? Echt schlimm dieser Fachkräftemangel! Alle wollen sie Informatiker werden aber niemand mehr für ein paar Euro handwerklich und ehrlich arbeiten! Deutschland soll mich endlich mit Fachkräften versorgen! Hopp Hopp!
Für 10 Euro die Stunde macht kein Handwerker in Deutschland mehr was. Und das hat sehr viel damit zu tun, dass es nur 10 Euro sind.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Gruwe »

Ebiker hat geschrieben:(26 Nov 2017, 18:01)

Letztens hab ich was gelesen von ner Geisteswissenschaftlerin in GB die sich beschwerte das der Handwerker 5000 Pfund im Monat verdient während sie kaum über den Monat kommt. Ich hoffe sehr das ähnliches bald in D passiert. Noch mehr studierte Erdbeerpflücker können wir nicht gebrauchen.
Mensch Kinners...

Lasst doch jeden in diesem Land werden was er für richtig, interessant oder sonstwas für sich hält.

Ich finde diese steigende Intoleranz viel schlimmer...insbesondere wenn es langsam auch in die Richtung geht, dass man irgendwelche schlechten Entwicklungen bestimmter Berufe erhofft. Einfach widerwärtig... :rolleyes:
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Hallo Maltrino,

ich möchte nicht unnötig unfreundlich rüberkommen - was Du da gesucht hast, war ein Hilfsarbeiter der nach kurzer Anlernzeit mit einigem Geschick diese Schleifarbeiten ausführen kann. Einen Handwerker der dafür eine Lehre erfolgreich abgeschlossen hat, ist eher nicht die Person die dafür notwendig ist. "Perlen vor die Säue" würde ich da nnehmen.

Wer das nicht hinbekommt, wird wohl kaum anspruchsvollere Tätigkeiten die das Handwerk ausmachen erlernen können. Womöglich benötigst Du ja jemanden, der Deine Formen so präzise gestaltet, das da nix mehr abzuschleifen ist :?:
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Maltrino »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(27 Nov 2017, 03:03)

Hallo Maltrino,

ich möchte nicht unnötig unfreundlich rüberkommen - was Du da gesucht hast, war ein Hilfsarbeiter der nach kurzer Anlernzeit mit einigem Geschick diese Schleifarbeiten ausführen kann. Einen Handwerker der dafür eine Lehre erfolgreich abgeschlossen hat, ist eher nicht die Person die dafür notwendig ist. "Perlen vor die Säue" würde ich da nnehmen.

Wer das nicht hinbekommt, wird wohl kaum anspruchsvollere Tätigkeiten die das Handwerk ausmachen erlernen können. Womöglich benötigst Du ja jemanden, der Deine Formen so präzise gestaltet, das da nix mehr abzuschleifen ist :?:
Ja genau! Und dass ich niemanden finde, der diese Formen so präzise gestaltet, dass nichts mehr abzuschleifen ist, das ist auch die Schuld von Deutschland, das mir diese Fachkräfte nicht liefert! Deutschland soll mir entweder Fachkräfte zum Abschleifen oder zum genauen Formgestalten liefern! Und das, ohne dass ich mehr bezahlen muss als heute! Sonst gehe ich pleite und der Fachkräftemangel ist schuld! Also Deutschland, liefer mir Fachkräfte die die für mich arbeiten! Hopp!

PS: Wenn ich ein Unternehmen höre, das von "Fachkräftemangel" spricht, und dass es keine Fachkräfte mehr findet, dann denk ich erstmal: Ja dann kauf ich wohl besser nicht bei diesem Unternehmen, wenn es nicht mal Fachkräfte hat. Aber bei uns in Deutschland, wenn da ein Unternehmen sagt, dass es keine Fachkräfte findet, dann sagt jeder sofort "Oh, das it ja ein ganz tolles Unternehmen!" :s

Wisst ihr was? Ich habe tausende Interessenten die mir ein Auto abkaufen würden, was nur 3000 Euro kostet! Aber mir fehlen einfach die Fachkräfte, die diese billigen Autos bauen können! Skandal! Deutschland ist schuld! Deutschland muss mir diese Fachkräfte liefern! Ich bin ein ganz seriöses Unternehmen und brauche einfach diese Fachkräfte! Los Deutschland, mach das mal! Hopp! Hopp!
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Positiv Denkender »

frems hat geschrieben:(26 Nov 2017, 22:07)

Naja, wie willst Du das ändern? Ich glaube auch nicht, dass der typische Student der Geisteswissenschaften ein großes Interesse hat, nach dem Abi ins Handwerk zu gehen und die hier genannten Tätigkeiten (u.a. Klempnern) auszuüben. Viele Geisteswissenschaftler kenne ich nicht, aber alle wussten von Anfang an, dass sich die Wirtschaft nicht um sie reißen wird. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten kamen aber alle in soliden Tätigkeitsbereichen unter. Viele Studienplätze gibt's in diesen Fachrichtungen ja eh nicht, sodass man oftmals schon mit einem 1,0er Abi glänzen muss. Und wer das hinkriegt, wird schon irgendwo unterkommen. Alternativ könnte man es wie die Chinesen machen und Schüler unabhängig ihrer Interessen einfach irgendwo zuteilen. Gute Lehr- und Arbeitsergebnisse würde ich mir davon aber nicht erwarten.
Entscheidend ist doch die Eignung für einen Handwerksberuf . Mit sogenannten 2 linken Händen ist das nichts.
Handwerksbetriebe garantieren feste Arbeitsplätze bzw . bei drohender Arbeitslosigkeit (Aufgabe oder andere Gründe ) die Gewissheit,
dass andere Handwerksbetriebe gerne diese Handwerker übernehmen würden . Bewerbungen sind selten nötig ,dort wird man empfohlen .
Zuletzt geändert von Positiv Denkender am Mo 27. Nov 2017, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von sünnerklaas »

Positiv Denkender hat geschrieben:(27 Nov 2017, 10:20)

Entscheiden ist doch die Eignung für einen Handwerksberuf . Mit sogenannten 2 linken Händen ist das nichts.
Handwerksbetriebe garantieren feste Arbeitsplätze bzw . bei drohender Arbeitslosigkeit (Aufgabe oder andere Gründe ) die Gewissheit
das andere Handwerksbetriebe gerne diese Handwerker übernehmen würden . Bewerbungen sind selten nötig ,dort wird man empfohlen .
Was dem Handwerk fehlt, sind gute, also talentierte und motivierte Lehrlinge und Gesellen.
Das eröffnet den etwas Helleren dort ǵute Chancen - und zwar in vielen Branchen. Wer ein Faible für Straßenbau hat, sollte dort eine Lehre machen. In der Branche sind gute und intelligente Leute, die auch in der Lage sind, selbständig zu arbeiten, sehr gesucht. Dazu kommen, wenn man sich entsprechend weiterbildet, beste Aufstiegschancen mit sehr gutem Verdienst - zum Beispiel als Polier, Techniker, Meister oder Ingenieur (FH). Die Allerwenigsten wissen, dass man nach ca. 6 Jahren als Geselle an der FH fachbezogen studieren kann.
Dasselbe gilt für den Bereich Heizung-Klima-Lüftung, aber auch fürs Bauhauptgewerbe.
Und wer in der Schule gut in Mathe und Physik ist und zudem ein Faible für Metall hat, sollte sich auf jeden Fall überlegen, ob eine Lehre im Metallverarbeitenden Handwerk nicht eine bessere Option ist, als nach dem Abi sofort zu studieren.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Positiv Denkender »

sünnerklaas hat geschrieben:(27 Nov 2017, 11:03)

Was dem Handwerk fehlt, sind gute, also talentierte und motivierte Lehrlinge und Gesellen.
Das eröffnet den etwas Helleren dort ǵute Chancen - und zwar in vielen Branchen. Wer ein Faible für Straßenbau hat, sollte dort eine Lehre machen. In der Branche sind gute und intelligente Leute, die auch in der Lage sind, selbständig zu arbeiten, sehr gesucht. Dazu kommen, wenn man sich entsprechend weiterbildet, beste Aufstiegschancen mit sehr gutem Verdienst - zum Beispiel als Polier, Techniker, Meister oder Ingenieur (FH). Die Allerwenigsten wissen, dass man nach ca. 6 Jahren als Geselle an der FH fachbezogen studieren kann.
Dasselbe gilt für den Bereich Heizung-Klima-Lüftung, aber auch fürs Bauhauptgewerbe.
Und wer in der Schule gut in Mathe und Physik ist und zudem ein Faible für Metall hat, sollte sich auf jeden Fall überlegen, ob eine Lehre im Metallverarbeitenden Handwerk nicht eine bessere Option ist, als nach dem Abi sofort zu studieren.
Volle Zustimmung . Vor allem deshalb weil die Einkommensmöglichkeiten dort oft höher sind als in vielen Jobs wo man ein Abitur voraussetzt .
Handwerkliches Geschick ist sicher vorausgesetzt .
Zuletzt geändert von Positiv Denkender am Mo 27. Nov 2017, 17:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von sünnerklaas »

Positiv Denkender hat geschrieben:(27 Nov 2017, 11:13)

Volle Zustimmung . Vor allem deshalb weil die Einkommensmöglichkeiten dort oft höher sind als in vielen Jobs die wo man Abitur voraussetzt .
Handwerkliches Geschick ist sicher vorausgesetzt .
Im Bau-Handwerk gibt es den alten Leitspruch, dass man als Geselle spätestens mit Mitte 40 von der Baustelle wieder runter sein muss. Das ist der Grund, warum man sich fortbilden muss, weil solche Leute im Handwerk mit ihrem Erfahrungsschatz an anderer Stelle gebraucht werden - am Schreibtisch, bei der Bauaufsicht und beim Kunden direkt. Und solche Leute fehlen an allen Ecken und Enden.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(27 Nov 2017, 04:12)

Ja genau! Und dass ich niemanden finde, der diese Formen so präzise gestaltet, dass nichts mehr abzuschleifen ist, das ist auch die Schuld von Deutschland, das mir diese Fachkräfte nicht liefert! Deutschland soll mir entweder Fachkräfte zum Abschleifen oder zum genauen Formgestalten liefern! Und das, ohne dass ich mehr bezahlen muss als heute! Sonst gehe ich pleite und der Fachkräftemangel ist schuld! Also Deutschland, liefer mir Fachkräfte die die für mich arbeiten! Hopp!
Deutschland muss Dir gar nichts liefern, für die berufliche Ausbildung sind die Betriebe selbst zuständig. Und wenn Du es nicht schaffst, Dir die Leute, die Du brauchst, auszubilden, dann musst Du halt teuer "einkaufen".
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(26 Nov 2017, 22:44)

Das sind auch keine Geistes-, sondern Sozialwissenschaften. In den Geisteswissenschaften sind etwas über 10% der Studenten (0,3 von 2,9 Mio.) immatrikuliert, wovon aber ein Großteil auf Lehramtsstudenten für Deutsch, Fremdsprachen, Musik oder Geschichte entfällt. Und ich denke schon, dass man Lehrer in diesen Bereichen weiterhin braucht. Der Philosophiestudent, der in seinem Elfenbeinturm für viele Jahre haust, ist ein Exot, mit dem die wenigsten Studenten jemals in Berührung kommen. Aber auch er wird kaum Taxi fahren. Davon abgesehen: Soziologie und Soziale Arbeit sind sicherlich keine Laberfächer und NC-freie Studiengänge kann man auch lange suchen.
Also, als ich damals Soziologie im Nebenfach studiert hatte, gehörte der Fachbereich zur Philosophischen Fakultät, wie Fremdsprachen, Politikwissenschaften, Philosophie, etc.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von pikant »

Umetarek hat geschrieben:(25 Nov 2017, 22:57)

Nein, sie sind bei der Ausbildung ganz nett, genau wie bei den Krankenpflegern, danach stagnierts. Höhere Löhne, dann machens auch mehr. Nach ~ 40-45 Jahren Handwerk muß dann aber spätestens Schluß sein, dann ist der Rücken und die Knie durch, eine Rentenachhintenverschiebung ist in diesen Berufen nicht möglich.
ich kenne einige Handwerker, die nur noch halbtags offiziell arbeiten und damit sehr zufrieden sind :).
das Handwerk hat weiterhin goldenen Boden.
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Re: Gehen uns die Handwerker aus?

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Nov 2017, 14:09)

Also, als ich damals Soziologie im Nebenfach studiert hatte, gehörte der Fachbereich zur Philosophischen Fakultät, wie Fremdsprachen, Politikwissenschaften, Philosophie, etc.
Politologie ist ebenfalls eine Sozialwissenschaft und der Fakultätsname nicht ausschlaggebend für die wissenschaftliche Einordnung. Man findet auch Psychologen an Fakultäten für Maschinenbau sowie Soziologen an Bau-Fakultäten. Das macht sie nicht zu Ingenieuren.
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