Macron und die Folgen

Moderator: Moderatoren Forum 3

Flaschengeist
Beiträge: 1173
Registriert: Mi 6. Apr 2016, 17:23

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Flaschengeist »

Senexx hat geschrieben:(26 Sep 2017, 17:52)

Macron hat wieder einmal die alten Kamellen hervorgeholt, leicht variiert: Einen Finanzminister für die Eurozone, ein gemeinsames Budget der Eurozone und eine demokratische Kontrolle, sprich ein Parlament, in dem die Weicheuroländer die anderen überstimmen und ausbeuten.

http://www.lemonde.fr/europe/article/20 ... _3214.html

Dieses Mal könnte er gewinnen. Denn in der Jamaikakoalition sitzen dann Grüne und genug christdemokratische Dummköpfe, um sich auf eine Weichenstellung in dieser Richtung einzulassen. Und die FDP ist sowieso nur ein Papiertiger.
Marcon will also mehr Deutsches Geld ausgeben und mehr Kriege führen. Dabei hat Frankreich schon zwei Armeen. Das müßte doch ausreichen.

Immerhin haben wir jetzt eine Oppositionspartei die dagegen spricht. Wenn auch nicht mehr.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

Christopher Clark
Ger9374

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

Mich deucht das Frau Merkel ein Widerstand der FDP sehr zu Pass käme um die Finanzpolitische Umarmung Herrn Macrons zu umgehen.
Kann sie dann doch auf ihren Querulanten Koalitionspartner verweisen.
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Macron macht das Gegenteil von dem, was er versprochen hatte: Stärkt die konsumtiven Ausgaben und kürzt bei den Investitionen

http://www.lemonde.fr/politique/article ... 23448.html
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(28 Sep 2017, 00:21)

Mich deucht das Frau Merkel ein Widerstand der FDP sehr zu Pass käme um die Finanzpolitische Umarmung Herrn Macrons zu umgehen.
Kann sie dann doch auf ihren Querulanten Koalitionspartner verweisen.
Mir scheint, daß hier eine noch völlig unbegründete "Angst" gepflegt wird. Ich meine, daß man deutscherseits erst einmal sehr genau nachfragen muß, worauf Präsident Macron in der kritischen Frage Finanzen der Euro-Gruppe hinaus will. Wenn das klar ist, dann sollte die Bundesregierung Vorschläge zum Thema Wirtschaft und Finanzen der Euro-Gruppe machen, die die Vorteile des Vorschlags des französischen Präsidenten verstärken und für die deutsche Seite erkennbare Nachteile vermeiden. Vielleicht ist dann ein erträglicher Kompromiß zu schließen.

Ich finde es wirklich hasenfüßig, ohne eigene Vorschläge schon Alarmsirenen heulen zu lassen, ohne schon einmal inhaltlich verhandelt zu haben... und wirklich an schlimmen Juckepunkten gescheitert zu sein.

Ohne den Versuch der französischen Seite würde die Euro-Gruppe führungs- und planlos dahintaumeln. Die Macht liegt in der EU weiterhin bei den Nationalstaaten... und die müssen voran schreiten. Jetzt ist die deutsche Seite am Zuge.
Benutzeravatar
Watchful_Eye
Beiträge: 3129
Registriert: Sa 7. Jun 2008, 12:13
Kontaktdaten:

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Watchful_Eye »

Ich finde es bedauerlich, dass sich gerade Martin Schulz als Ex-EU-Präsident im Wahlkampf nicht getraut hat, den Deutschen eine soziale Vision von Europa zu präsentieren. Das war nämlich meine erste Assoziation, als ich von der Ernennung Schulz zum Kanzlerkandidaten gehört habe - jemand, der dafür sorgt, dass Deutschland und Europa endlich mal wieder miteinander "ins Reine kommen". Es wäre meines Erachtens durchaus richtig, mehr Geld für Europa in die Hand zu nehmen, wenn wir dafür auch in der Wirtschaftspolitik mehr zusammenarbeiten könnten. Natürlich hat Macron bei seinen Vorschlägen Eigeninteressen für Frankreich, aber im Grunde gehen seine Ideen in die richtige Richtung. Ich hoffe, er hat Erfolg, denn das ist auch für uns besser als Le Pen.

Die Rechtsparteien in anderen EU-Ländern haben schließlich genau das umgekehrte Bild von Europa wie die unsrigen: Dort heißt es, Deutschland kontrolliere alles, exportiere alles und ziehe alle Investitionen an sich. Macron ist in Bezug auf Frankreich quasi die letzte Chance, die wir haben. Wenn er seinen Bürgern nicht beweisen kann, dass wir uns in seine Vision integrieren lassen, wird er Le Pen das Feld überlassen müssen, was die EU auf sehr wacklige Füße stellen und vermutlich zum Zusammenbruch des Euro führen wird. Langfristig ist es daher absolut in unserem nationalen Interesse, zu kooperieren.

Die EU ist zwar intransparent und potentiell korrupt, ja, aber sie hat in einer globalen Welt als Wirtschaftsraum eigentlich viel mehr Potential als die Summe der Einzelstaaten. Besser wäre es, wenn wir koordinierter wirtschaften würden, sodass globale Großkonzerne nicht mehr ohne weiteres zwischen den Steuersystemen "rosinenpicken" und uns gegeneinander ausspielen könnten. Auch eine kooperativere Flüchtlingspolitik wäre in unserem Interesse.
"In a world where I feel so small, I can't stop thinking big." (Rush - Caravan)
Wähler
Beiträge: 8596
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Wähler »

Watchful_Eye hat geschrieben:(02 Oct 2017, 03:00)
Ich finde es bedauerlich, dass sich gerade Martin Schulz als Ex-EU-Präsident im Wahlkampf nicht getraut hat, den Deutschen eine soziale Vision von Europa zu präsentieren. Das war nämlich meine erste Assoziation, als ich von der Ernennung Schulz zum Kanzlerkandidaten gehört habe - jemand, der dafür sorgt, dass Deutschland und Europa endlich mal wieder miteinander "ins Reine kommen". Es wäre meines Erachtens durchaus richtig, mehr Geld für Europa in die Hand zu nehmen, wenn wir dafür auch in der Wirtschaftspolitik mehr zusammenarbeiten könnten. Natürlich hat Macron bei seinen Vorschlägen Eigeninteressen für Frankreich, aber im Grunde gehen seine Ideen in die richtige Richtung. Ich hoffe, er hat Erfolg, denn das ist auch für uns besser als Le Pen.
Eine einheitliche soziale Vision von Europa kann Schulz nur zusammen mit den anderen sozialdemokratischen Parteien entwickeln und dann bei der nächsten Europawahl zur Abstimmung stellen. Vielleicht können ja die Abgeordneten Großbritanniens durch Kandidaten gemeinsamer Listen ersetzt werden. Die Vertiefung der EU sollte sich nicht nur von oben, sondern auch von der Basis der nationalen Parteien her vollziehen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(02 Oct 2017, 07:24)

Eine einheitliche soziale Vision von Europa kann Schulz nur zusammen mit den anderen sozialdemokratischen Parteien entwickeln und dann bei der nächsten Europawahl zur Abstimmung stellen. Vielleicht können ja die Abgeordneten Großbritanniens durch Kandidaten gemeinsamer Listen ersetzt werden. Die Vertiefung der EU sollte sich nicht nur von oben, sondern auch von der Basis der nationalen Parteien her vollziehen.
Nun, man hätte schon von Herrn Schulz dessen Vorstellungen von der Weiterentwicklung der EU erwarten können, zumal Präsident Macron nun schon einmal einige Pflöcke eingeschlagen hat. Auch die Kanzlerin hält sich auffällig bedeckt... aber gut, die hat nun eine verzwickte Regierungsbildung vor sich.

So verdienstvoll Präsident Macrons Vorschläge auch sein mögen: Sie müssen ausgewalzt und die vielen Notwendigkeiten und Randbedingungen beim Namen genannt werden. Um aus meiner Sicht die Dinge auf den Punkt zu bringen: Ich halte von einer Vorstellung gar nichts, wenn etwa Deutschland weiterhin viel Geld erübrigen soll, damit die EU so weitermachen kann wie bisher. Man erkennt doch, daß die Abgaben keine gesunden Früchte tragen. Das gilt so auch für die Euro-Gruppe. Eine verrückte Vorstellung, daß Deutschland und andere wirtschaftlich gesunde Partner Geld bereit stellen sollen, ohne entscheidendes Mitspracherecht, was damit zu geschehen hat. Ich gehe davon aus, daß Präsident Macron dies auch überhaupt nicht im Sinn hatte; aber seine Eckpunkte lassen auch solche Ausdeutungen zu. Geben und Nehmen müssen in einer harmonischen Gemeinschaft aber auch erträglich aufeinnander abgestimmt sein.

Jetzt geht es aber gar nicht darum, etwa: "So nicht!" zu rufen, sondern von den Vorschlägen Macrons ausgehend die Vorstellung zu entwickeln, die wir uns wünschen. Davon ausgehend entwickelt dann wieder die französische Seite weiteren Einzelheiten. So stelle ich mir einen konstruktiven Verlauf der Gespräche zwischen D & F vor.

Herr Rutte/NL hat schon einmal angemerkt, daß die Ernennung einer Wirtschaftsregierung und eines Finanzministers der zweite Schritt vor dem ersten seien. Diesen Einwand halte ich für wenig konstruktiv. Warum breitet der Mann dann nicht seine Vorstellungen aus, von denen ausgehend irgendwann später die Wirtschaftsregierung mit ihrem Finanzminister zum Selbstläufer werden? Mit "So nicht!" macht der Mann sich das Leben verdammt einfach! Immerhin hat er sich aber schon einmal in der Sache geäußert; nun aber her mit den Lösungsideen aus niederländischer Sicht!

https://www.nrc.nl/nieuws/2017/09/26/ma ... 0-a1574997
Wähler
Beiträge: 8596
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(02 Oct 2017, 07:24)
Eine einheitliche soziale Vision von Europa kann Schulz nur zusammen mit den anderen sozialdemokratischen Parteien entwickeln und dann bei der nächsten Europawahl zur Abstimmung stellen. Vielleicht können ja die Abgeordneten Großbritanniens durch Kandidaten gemeinsamer Listen ersetzt werden. Die Vertiefung der EU sollte sich nicht nur von oben, sondern auch von der Basis der nationalen Parteien her vollziehen.
H2O hat geschrieben:(02 Oct 2017, 09:08)
Um aus meiner Sicht die Dinge auf den Punkt zu bringen: Ich halte von einer Vorstellung gar nichts, wenn etwa Deutschland weiterhin viel Geld erübrigen soll, damit die EU so weitermachen kann wie bisher. Man erkennt doch, daß die Abgaben keine gesunden Früchte tragen. Das gilt so auch für die Euro-Gruppe. Eine verrückte Vorstellung, daß Deutschland und andere wirtschaftlich gesunde Partner Geld bereit stellen sollen, ohne entscheidendes Mitspracherecht, was damit zu geschehen hat. Ich gehe davon aus, daß Präsident Macron dies auch überhaupt nicht im Sinn hatte; aber seine Eckpunkte lassen auch solche Ausdeutungen zu. Geben und Nehmen müssen in einer harmonischen Gemeinschaft aber auch erträglich aufeinnander abgestimmt sein.
Es könnte durchaus sein, dass sich die EU nicht durch mehr supranationale Institutionen, wie einen gemeinsamen Finanz- und Wirtschaftsbeauftragten, weiter entwickelt, sondern durch Angleichung von Wirtschaftspolitiken und Sozialsystemen der einzelnen Nationalstaaten untereinander. Wenn ein Euro-Haushalt eine Teilmenge des EU-Haushaltes wäre, dann würde das nicht zu mehr Nettozahlungen für Deutschland führen und die EU-Parlamentarier der Euro-Länder würden im Kompromiss mit den Regierungsschefs der Euro-Länder das Budgetrecht auch für den Euro-Haushalt ausüben.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Wähler hat geschrieben:(02 Oct 2017, 09:58)

Es könnte durchaus sein, dass sich die EU nicht durch mehr supranationale Institutionen, wie einen gemeinsamen Finanz- und Wirtschaftsbeauftragten, weiter entwickelt, sondern durch Angleichung von Wirtschaftspolitiken und Sozialsystemen der einzelnen Nationalstaaten untereinander. Wenn ein Euro-Haushalt eine Teilmenge des EU-Haushaltes wäre, dann würde das nicht zu mehr Nettozahlungen für Deutschland führen und die EU-Parlamentarier der Euro-Länder würden im Kompromiss mit den Regierungsschefs der Euro-Länder das Budgetrecht auch für den Euro-Haushalt ausüben.
Die Entwicklung zum Überstaat ist gestoppt. Macron und Konsorten sind auf der falschen Spur.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(02 Oct 2017, 09:58)

Es könnte durchaus sein, dass sich die EU nicht durch mehr supranationale Institutionen, wie einen gemeinsamen Finanz- und Wirtschaftsbeauftragten, weiter entwickelt, sondern durch Angleichung von Wirtschaftspolitiken und Sozialsystemen der einzelnen Nationalstaaten untereinander. Wenn ein Euro-Haushalt eine Teilmenge des EU-Haushaltes wäre, dann würde das nicht zu mehr Nettozahlungen für Deutschland führen und die EU-Parlamentarier der Euro-Länder würden im Kompromiss mit den Regierungsschefs der Euro-Länder das Budgetrecht auch für den Euro-Haushalt ausüben.
Dieser Gedanke "Angleichung der Wirtschaftspolitik" ist aber in der Aussprache Macrons enthalten gewesen. In dieser Harmonisierung liegt in der Tat der größte Antrieb zu mehr Gemeinsamkeit verborgen. Nur muß diese Harmonisierung auch gemeinsam gesteuert und gewollt sein. Da bleibt nichts weiter als eiin Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Ich halte überhaupt nichts von Mitbestimmung in Angelegenheiten, in denen Partner keine Mitverantwortung vor ihren Bürgern tragen
Benutzeravatar
Nomen Nescio
Beiträge: 13100
Registriert: So 1. Feb 2015, 19:29

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Nomen Nescio »

wenn ich macrons ansprache gut verstanden habe, sagt er u.a.
wir müssen europas grenzen schützen, ABER wir müssen auch über unseren horizont schauen. afrika braucht geld, viel geld, um das flüchtlingsproblem zu lösen. die menschen dort muß ein reelles perspektiv geboten werden.

ich dachte daß merkel auch etwas derartiges sagte.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von frems »

Nomen Nescio hat geschrieben:(02 Oct 2017, 14:26)

wenn ich macrons ansprache gut verstanden habe, sagt er u.a.
wir müssen europas grenzen schützen, ABER wir müssen auch über unseren horizont schauen. afrika braucht geld, viel geld, um das flüchtlingsproblem zu lösen. die menschen dort muß ein reelles perspektiv geboten werden.

ich dachte daß merkel auch etwas derartiges sagte.
Von Macron hört man alle drei Monate ein flammende Rede für Europa. Bei Merkel kam sowas in den letzten zwölf Jahren nicht und man sollte nicht davon ausgehen, dass sich das nochmal ändert. Im Wahlkampf hat sie sich ein Büschn proeuropäisch gegeben, um ein paar Wähler von Schulz fernzuhalten, aber das war's auch schon.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(02 Oct 2017, 14:35)

Von Macron hört man alle drei Monate ein flammende Rede für Europa. Bei Merkel kam sowas in den letzten zwölf Jahren nicht und man sollte nicht davon ausgehen, dass sich das nochmal ändert. Im Wahlkampf hat sie sich ein Büschn proeuropäisch gegeben, um ein paar Wähler von Schulz fernzuhalten, aber das war's auch schon.
Derart staatstragenden Reden zu halten, das ist nicht gerade die Stärke der Kanzlerin. In dem Punkt ist Präsident Macron ihr haushoch überlegen. Gut, daß es diesen Mann an der Spitze Frankreichs gibt! In den 12 Jahren ihrer Kanzlerschaft hat sie aber immer mannschaftsdienlich mitgespielt. Man kann ihr nicht vorhalten, daß sie mit Vorsatz etwas gegen die weitere Integration der EU unternommen hätte. Vor allem hat sie sich nicht von ihren Partnern über den Tisch ziehen lassen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(02 Oct 2017, 19:52)

Derart staatstragenden Reden zu halten, das ist nicht gerade die Stärke der Kanzlerin. In dem Punkt ist Präsident Macron ihr haushoch überlegen. Gut, daß es diesen Mann an der Spitze Frankreichs gibt! In den 12 Jahren ihrer Kanzlerschaft hat sie aber immer mannschaftsdienlich mitgespielt. Man kann ihr nicht vorhalten, daß sie mit Vorsatz etwas gegen die weitere Integration der EU unternommen hätte. Vor allem hat sie sich nicht von ihren Partnern über den Tisch ziehen lassen.
Ich erwarte ja auch keine funkelnde Show, wo die Masse vor lauter Euphorie von selbst anfängt die Europahymne zu singen. Das würde bei Merkel auch etwas komisch wirken. Aber eine so deutliche Positionierung mit klarer Linie fände ich schon wünschenswert. Anfang des Jahres gab's bedingt durch Trump ja vorsichtige Andeutungen in Halbsätzen, was schon ein Novum nach fast zwölf Jahren war. Da wirkte ihr Ziehvater Kohl deutlich konsequenter.

Und ich wollte ihr auch nicht vorwerfen, die Integration zu behindern. Das wäre ungerecht. Eine treibende Kraft ist sie aber nun wirklich auch nicht, obwohl der deutsch-französische Motor dafür prädestiniert ist und vielleicht eines Tages auch Warschau wieder mit am Strang zieht. Mir wäre es da ganz lieb, wenn die nächste Bundesregierung mit einigen tiefgreifenden Vorschlägen ins Rennen geht. Mag sein, dass man nur für jede zweite Maßnahme eine Mehrheit bekommt, aber es wären dann immerhin Fortschritte. Derzeit weiß keiner so genau, welche Integrationsschritte Merkel noch konkret mittelfristig ansteuert. Bei Macron haben wir ein klares Programm.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Nomen Nescio
Beiträge: 13100
Registriert: So 1. Feb 2015, 19:29

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Nomen Nescio »

frems hat geschrieben:(02 Oct 2017, 19:58)

Ich erwarte ja auch keine funkelnde Show, wo die Masse vor lauter Euphorie von selbst anfängt die Europahymne zu singen. Das würde bei Merkel auch etwas komisch wirken. Aber eine so deutliche Positionierung mit klarer Linie fände ich schon wünschenswert. Anfang des Jahres gab's bedingt durch Trump ja vorsichtige Andeutungen in Halbsätzen, was schon ein Novum nach fast zwölf Jahren war. Da wirkte ihr Ziehvater Kohl deutlich konsequenter.
sie hat aber - früher als macron - gesagt daß uns die hilfe an afrika MILLIARDEN euros kosten wird !!
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(02 Oct 2017, 19:58)

Ich erwarte ja auch keine funkelnde Show, wo die Masse vor lauter Euphorie von selbst anfängt die Europahymne zu singen. Das würde bei Merkel auch etwas komisch wirken. Aber eine so deutliche Positionierung mit klarer Linie fände ich schon wünschenswert. Anfang des Jahres gab's bedingt durch Trump ja vorsichtige Andeutungen in Halbsätzen, was schon ein Novum nach fast zwölf Jahren war. Da wirkte ihr Ziehvater Kohl deutlich konsequenter.

Und ich wollte ihr auch nicht vorwerfen, die Integration zu behindern. Das wäre ungerecht. Eine treibende Kraft ist sie aber nun wirklich auch nicht, obwohl der deutsch-französische Motor dafür prädestiniert ist und vielleicht eines Tages auch Warschau wieder mit am Strang zieht. Mir wäre es da ganz lieb, wenn die nächste Bundesregierung mit einigen tiefgreifenden Vorschlägen ins Rennen geht. Mag sein, dass man nur für jede zweite Maßnahme eine Mehrheit bekommt, aber es wären dann immerhin Fortschritte. Derzeit weiß keiner so genau, welche Integrationsschritte Merkel noch konkret mittelfristig ansteuert. Bei Macron haben wir ein klares Programm.
So wie ich die dürren Stellungnahmen der Kanzlerin einschätze, wird sie jeden Schritt begrüßen, der die EU zu mehr Gemeinsamkeit führt. Dafür wird sie auch Geld anfordern. Aber ohne solche Fortschritte wird sie die schwäbische Hausfrau geben. Auf die Mitwirkung Polens werden wir warten müssen, bis die verbohrten Gestalten der PiS außer Dienst gestellt werden... oder wenn Polen sich tatsächlich und sehr entschieden am äußeren Rande der EU wieder findet... ohne Zuwendungen und Zuwendung. Isso, schade!
Ger9374

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

Wie hat ein Hitler Darsteller es so treffend Richtung Frau Merkel ausgesprochen: Sie hat die Ausstrahlung einer Trauerweide!
So sind auch ihre Reden, mitreißend wie das Wort zum Sonntag!
Die Frau bringt so gar nichts rüber, Mann sollte regelmäßig ihren Puls messen, damit man weiß das sie noch lebt ;-)
Benutzeravatar
Nomen Nescio
Beiträge: 13100
Registriert: So 1. Feb 2015, 19:29

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Nomen Nescio »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:11)

Wie hat ein Hitler Darsteller es so treffend Richtung Frau Merkel ausgesprochen: Sie hat die Ausstrahlung einer Trauerweide!
So sind auch ihre Reden, mitreißend wie das Wort zum Sonntag!
es gibt menschen die haben die gabe des worts. sind es politiker, dann können es populisten sein. beurteile einen nach seinen taten.
daneben, vermutlich ist ihre erziehung geprägt durchs »wort zum sonntag«. ;)
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(03 Oct 2017, 08:50)

es gibt menschen die haben die gabe des worts. sind es politiker, dann können es populisten sein. beurteile einen nach seinen taten.
daneben, vermutlich ist ihre erziehung geprägt durchs »wort zum sonntag«. ;)
Ich werfe der Kanzlerin nicht vor, daß sie nun einmal nicht im Stechschritt vorwärtsmarschiert, sondern sich aus guten Gründen lieber in Trippelschritten im Halbdunkel voran bewegt. Die großen Entwürfe erwarte ich von ihr nicht, wohl aber stetigen Fortschritt. Wenn sie es einmal mit dem großen Wurf versucht hatte, etwa Kernenergie oder Flüchtligsaufnahme, dann ist das erkennbar daneben gelungen... jedenfalls in der Wahrnehmung der Mehrheiten.

Am besten macht sie die kommenden 4 Jahre genau so weiter wie in den vergangenen 12 Jahren!
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Draghi hält Macrons Staat über Wasser, in dem er die Regeln verletzt

https://www.welt.de/finanzen/article169 ... rzugt.html

Es wird immer schlimmer.
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

Ger9374 hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:11)

Wie hat ein Hitler Darsteller es so treffend Richtung Frau Merkel ausgesprochen: Sie hat die Ausstrahlung einer Trauerweide!
So sind auch ihre Reden, mitreißend wie das Wort zum Sonntag!
Die Frau bringt so gar nichts rüber, Mann sollte regelmäßig ihren Puls messen, damit man weiß das sie noch lebt ;-)

Und das Charisma einer Einschaftablette. Wie so jemand 12 Jahre ein Land regieren kann,sagt auch viel über das Land selbst aus. Im positiven wie negativem Sinne
Olympus
Beiträge: 1301
Registriert: So 16. Jul 2017, 10:03

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Olympus »

H2O hat geschrieben:(03 Oct 2017, 09:34)

Ich werfe der Kanzlerin nicht vor, daß sie nun einmal nicht im Stechschritt vorwärtsmarschiert, sondern sich aus guten Gründen lieber in Trippelschritten im Halbdunkel voran bewegt. Die großen Entwürfe erwarte ich von ihr nicht, wohl aber stetigen Fortschritt. Wenn sie es einmal mit dem großen Wurf versucht hatte, etwa Kernenergie oder Flüchtligsaufnahme, dann ist das erkennbar daneben gelungen... jedenfalls in der Wahrnehmung der Mehrheiten.

Am besten macht sie die kommenden 4 Jahre genau so weiter wie in den vergangenen 12 Jahren!
Naja, die meisten machen riesen Versprechen und was bei rauskommt ist der reinste Bullen.t siehe Brexit, Trump, Erdogan und Co.
Der Wähler von heute erwartet aber große Veränderungen und mutiert zum Wutbürger wenn dann doch nicht das große kommt, was von vornherein eigentlich klar ist.

Da ist Merkel eine Ausnahme, es geht voran aber nur in realen kleinen Schritten. Wird halt nicht toleriert.
Alle wollen einen Herrscher der sein Land direkt ins Verderben führt, Hauptsache der Nationalstolz wird heroisch in die Höhe gehalten und sichergestellt das sich das Universum um die eigene Rasse dreht.
Dabei ist die Realität und Vernunft der größte Feind seines eigenen Seins.
Allenstein
Beiträge: 441
Registriert: Do 24. Sep 2015, 21:15

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Allenstein »

Senexx hat geschrieben:(04 Oct 2017, 20:17)
Draghi hält Macrons Staat über Wasser, in dem er die Regeln verletzt

https://www.welt.de/finanzen/article169 ... rzugt.html

Es wird immer schlimmer.
Die ganze EU funktioniert nur durch permanente, systematische Rechtsbrüche. Würde die EU sich an ihre eigenen Regeln halten, wäre sie längst auseinandergeflogen. Aber auf Dauer läßt sich dieser Zustand der Rechtlosigkeit nicht aufrecht erhalten.
Allenstein
Beiträge: 441
Registriert: Do 24. Sep 2015, 21:15

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Allenstein »

Der Präsident der Reichen beschimpft wieder einmal die französischen Arbeitslosen und Arbeiter.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 71399.html
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Allenstein hat geschrieben:(05 Oct 2017, 18:52)

Der Präsident der Reichen beschimpft wieder einmal die französischen Arbeitslosen und Arbeiter.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 71399.html
Er exekutiert seine Politik. Brutal.
redigiert.
NN, mod
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(05 Oct 2017, 19:39)

Er exekutiert seine Politik. Brutal.
redigiert.
NN, mod
Präsident Macron wird sich in 2022 zur Wiederwahl vor seinem Volk verantworten für das, was er ihm zugemutet hat, und er wird Zumutungen und gesicherte wirtschaftliche Existenz gegeneinander aufwiegen. Alles wird gut!

Vor allem hat er offenbar den Mut, die EU weiter zu entwickeln. Um diesen mutigen Präsidenten beneide ich Frankreich!
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(06 Oct 2017, 09:22)

Präsident Macron wird sich in 2022 zur Wiederwahl vor seinem Volk verantworten für das, was er ihm zugemutet hat, und er wird Zumutungen und gesicherte wirtschaftliche Existenz gegeneinander aufwiegen. Alles wird gut!

Vor allem hat er offenbar den Mut, die EU weiter zu entwickeln. Um diesen mutigen Präsidenten beneide ich Frankreich!
Das sind noch 4,5 Jahre. Man muss abwarten, ob er überhaupt so lange durchhält. Wenn er so weiter macht, ist er bald weg vom Fenster.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(07 Oct 2017, 00:37)

Das sind noch 4,5 Jahre. Man muss abwarten, ob er überhaupt so lange durchhält. Wenn er so weiter macht, ist er bald weg vom Fenster.
Hier paßt der alte Spruch am besten: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Präsident Macron wird so weiter machen; der arbeitet ein Programm ab, für das ihn eine große Mehrheit gewählt hat, für das eine große Mehrheit nachträglich seine neu gegründete Partei in diesem Wunsch bestätigt hat. Meine guten Wünsche sind mit dem jungen Präsidenten und allen europäisch gesonnenen Franzosen!
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 08:57)

Hier paßt der alte Spruch am besten: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Präsident Macron wird so weiter machen; der arbeitet ein Programm ab,!
Sag ich doch: Spalten, herabwürdigen, ausgrenzen, benachteiligen, verarmen.

Ich bin gespannt, wie lange die Franzosen das mitmachen.

In den Umfragen sind inzwischen konstant zwischen 52 und 58 Prozent gegen Macron.
Zuletzt geändert von Senexx am Sa 7. Okt 2017, 09:50, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:38)

Sag ich doch: Spalten, herabwürdigen, ausgrenzen, benachteiligen, verarmen.

Ich bin gespannt, wie lange die Franzosen das mitmachen.
Sehe ich anders: Seilschaften kalt stellen, die Dinge beim Namen nennen, Opportunisten abwehren, Privilegien abbauen, Eigenverantwortung fördern. Frische Luft in muffige Räume hinein lassen.

Die Franzosen machen schon deshalb mit, weil sie mit der Wahl macrons entschieden haben, sich von den alten verfilzten Vorteilsnehmern zu trennen. Die Wahlergebnisse für Macron & Cie. kamen ja nicht zufällig zustande.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:38)

In den Umfragen sind inzwischen konstant zwischen 52 und 58 Prozent gegen Macron.
Jetzt stehen aber keine Wahlen ins Haus. Da kann man gefahrlos schon einmal sein Unbehagen äußern. Das wird anders, wenn entschieden werden muß.
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

S. O.

In Le Monde, bisher Unterstützerin, konnte man gestern einen vernichtenden Kommentar lesen.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:55)

S. O.

In Le Monde, bisher Unterstützerin, konnte man gestern einen vernichtenden Kommentar lesen.
Ist ja furchtbar; haben Sie heute schon das Foto der Kanzlerin in den t-online-Nachrichten gesehen? Von solchen Leuten werden wir also regiert! :)
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Schäuble hinterlässt Macron ein "vergiftetes" Abschiedsgeschenk: Er kontakariert dessen Vorstellungen mit einem Gegenvorschlag zum ESM. Dieser soll zu einer Art Währungsfond und Insolvenzverwalter für marode EURO-Staaten ausgebaut werden.

Ein cleverer Vorschlag. Spanien, Italien, vielleicht auch Frankreich könnten dann möglicherweise unter Insolvenzrecht gestellt und saniert werden.

Das wird Emmanuel Macron sicher gar nicht gefallen. Es würde dann nichts mit der Vergemeinschaftung von Schulden.
Benutzeravatar
yogi61
Beiträge: 58351
Registriert: So 1. Jun 2008, 11:00
user title: Jugendbeauftragter
Wohnort: Bierstadt von Welt

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von yogi61 »

Senexx hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:59)

Schäuble hinterlässt Macron ein "vergiftetes" Abschiedsgeschenk: Er kontakariert dessen Vorstellungen mit einem Gegenvorschlag zum ESM. Dieser soll zu einer Art Währungsfond und Insolvenzverwalter für marode EURO-Staaten ausgebaut werden.

Ein cleverer Vorschlag. Spanien, Italien, vielleicht auch Frankreich könnten dann möglicherweise unter Insolvenzrecht gestellt und saniert werden.

Das wird Emmanuel Macron sicher gar nicht gefallen. Es würde dann nichts mit der Vergemeinschaftung von Schulden.
Zum Glück für Herrn Macron sind Schäubles Vorstellungen demnächst irrelevant. Sollte es allerdings einen FDP Finanzminister geben, dann könnte es sein,dass Macron sogar Schäuble noch nachtrauert.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

yogi61 hat geschrieben:(07 Oct 2017, 13:47)

Zum Glück für Herrn Macron sind Schäubles Vorstellungen demnächst irrelevant. Sollte es allerdings einen FDP Finanzminister geben, dann könnte es sein,dass Macron sogar Schäuble noch nachtrauert.
Aus meiner Sicht muß Präsident Macron ein Angebot machen von der Art: "Du bekommst mehr Geld, wenn wir beiden im Gegenzug mehr Europa bekommen!" Mehr Europa in dem Sinne, daß Hoheitsrechte an die Gemeinschaft übertragen werden. Dann lohnt sich der Aufwand.
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Ich verstehe nicht ganz. Wem soll Herr Macron ein Angebot machen. Und wem soll er Geld anbieten. Und wessen Geld?
Benutzeravatar
yogi61
Beiträge: 58351
Registriert: So 1. Jun 2008, 11:00
user title: Jugendbeauftragter
Wohnort: Bierstadt von Welt

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von yogi61 »

H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 14:06)

Aus meiner Sicht muß Präsident Macron ein Angebot machen von der Art: "Du bekommst mehr Geld, wenn wir beiden im Gegenzug mehr Europa bekommen!" Mehr Europa in dem Sinne, daß Hoheitsrechte an die Gemeinschaft übertragen werden. Dann lohnt sich der Aufwand.
Das ist im Moment keine einfache Situation für Macron. Innenpolitisch tritt er in laufend in irgendwelche Fettnäpfchen und die Zustimmung im eigenen Land sinkt. Man muss sich ja auch immer vor Augen halten, dass viele Franzosen in ja nicht aus "Liebe" gewählt haben, sondern weil die Alternative dann doch zu sehr abgeschreckt hat. So etwas bröckelt dann auch ganz schnell mal wieder. Eigentlich benötigt er dringend aussenpolitische Erfolge, aber wie soll das gehen? Wenn er heute mit Frau Merkel spricht, dann kann die ihm auch nichts sagen, weil die politische Situation in diesem Land anders als in den letzten Jahrzehnten etwas unübersichtlich ist.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

°it

Beitrag von H2O »

yogi61 hat geschrieben:(07 Oct 2017, 14:17)

Das ist im Moment keine einfache Situation für Macron. Innenpolitisch tritt er in laufend in irgendwelche Fettnäpfchen und die Zustimmung im eigenen Land sinkt. Man muss sich ja auch immer vor Augen halten, dass viele Franzosen in ja nicht aus "Liebe" gewählt haben, sondern weil die Alternative dann doch zu sehr abgeschreckt hat. So etwas bröckelt dann auch ganz schnell mal wieder. Eigentlich benötigt er dringend aussenpolitische Erfolge, aber wie soll das gehen? Wenn er heute mit Frau Merkel spricht, dann kann die ihm auch nichts sagen, weil die politische Situation in diesem Land anders als in den letzten Jahrzehnten etwas unübersichtlich ist.
Immerhin sitzt Präsident Macron mit Parlament und Präsidentenamt in Frankreich noch 4,5 Jahre fest im Sattel. Er hat alles Recht der Welt, sein Programm ab zu arbeiten und die Verhältnisse in seiner Gesellschaft danach um zu gestalten. Wenn die Leute meckern, kann er ziemlich kühl sagen: Darüber haben wir doch aber gesprochen, und dafür habe ich eine riesige Mehrheit erhalten: "En marche, s'il vous plaît!"

Unsere innenpolitischen Verhältnisse sehe ich nicht sonderlich angespannt. Mit etwas Glück haben wir eine konstruktive Opposition und eine bürgerlich-seriöse Regierung unter bewährter und international angesehener Führung. Keine der verantwortlichen Parteien zeigt dem französischen Präsidenten den Stinkefinger... im Gegenteil. Natürlich müssen die Einzelheiten des "großen Wurfs" heraus gearbeitet werden... nicht daß erst nach allgemeiner Zustimmung ganz heftiger Streit losbrechen wird. Diese Gedanken fließen mit Sicherheit schon in die Koalitionsverhandlungen ein, so daß Präsident Macron ganz entspannt zu einer deutsch-französischen Europarunde einladen kann, oder eben Mutti genau das tun wird, je nachdem wer jetzt gerade am Zuge ist.
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Die rechte und die linke Opposition läuft Sturm gegen Macrons Steuerpläne. Er will die Vermögenssteuer abschaffen, die ab einem Nettovermögen von 1,3 Millionen Euro anfällt, ebenso wie die Luxussteuer auf Yachten, Privatflugzeuge und Reitpferde. Als Kompensation will er unter anderem die Schlüsselzuweisungen an die Gebietskörperschaften kürzen, wogegen gerade die Vereinigung der Bürgermeister Sturm läuft. Sie beschwören ein Horrorszenario von Schließungen von Kindergrippen und Kindergärten. Ebenfalls will er im sozialen Wohnungsbau kürzen, was gleichfalls auf begeisterte Zustimmung stößt.

Als "gebe den Reichen und nehme den Armen" , wird sein Programm bereits übersetzt.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(08 Oct 2017, 07:08)

Die rechte und die linke Opposition läuft Sturm gegen Macrons Steuerpläne. Er will die Vermögenssteuer abschaffen, die ab einem Nettovermögen von 1,3 Millionen Euro anfällt, ebenso wie die Luxussteuer auf Yachten, Privatflugzeuge und Reitpferde. Als Kompensation will er unter anderem die Schlüsselzuweisungen an die Gebietskörperschaften kürzen, wogegen gerade die Vereinigung der Bürgermeister Sturm läuft. Sie beschwören ein Horrorszenario von Schließungen von Kindergrippen und Kindergärten. Ebenfalls will er im sozialen Wohnungsbau kürzen, was gleichfalls auf begeisterte Zustimmung stößt.

Als "gebe den Reichen und nehme den Armen" , wird sein Programm bereits übersetzt.
Das kann schon so übersetzt werden; aber man sollte sich die Gegenfrage stellen, weshalb es in Deutschland solche Schikanesteuern nicht gibt. Und dann könnte man darauf kommen, daß auch in diesen heraus gepickten Juckepunkten eine Harmonisierung der Rahmenbedingungen für das gesellschaftliche Leben in D & F angesteuert werden könnte.
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Ah. Herr Macron will so sich an das deutsche Vorbild angleichen. Das habe ich ja noch gar nicht so gesehen!

Deswegen will er auch die Gemeinden austrocknen, dem deutschen Vorbild folgen.

Er könnte auch ökosteuern einführen, die französischen Strompreise auf deutsches Niveau heben. Damit die Franzosen mit ihren Elektroheizungen mal so richtig frieren, mehr Daunendecken kaufen und die heimische Gänseproduktion endlich in Gang kommt, womit der Preis für Foie Grois endlich entscheidend sinkt, damit sich jeder Franzose am Sonntag nicht nur sein Huhn im Topf sondern auch eine passende Vorspeise leisten kann.

Es gibt viel zu tun, packe er es an!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(08 Oct 2017, 10:17)

Ah. Herr Macron will so sich an das deutsche Vorbild angleichen. Das habe ich ja noch gar nicht so gesehen!

Deswegen will er auch die Gemeinden austrocknen, dem deutschen Vorbild folgen.

Er könnte auch ökosteuern einführen, die französischen Strompreise auf deutsches Niveau heben. Damit die Franzosen mit ihren Elektroheizungen mal so richtig frieren, mehr Daunendecken kaufen und die heimische Gänseproduktion endlich in Gang kommt, womit der Preis für Foie Grois endlich entscheidend sinkt, damit sich jeder Franzose am Sonntag nicht nur sein Huhn im Topf sondern auch eine passende Vorspeise leisten kann.

Es gibt viel zu tun, packe er es an!
Bleibt Ihnen denn wirklich nur noch das Stilmittel des Herumalberns? Aus meiner Sicht ist es völlig klar, daß die europäischen Partner ihre wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen aneinander angleichen müssen, wenn die Zusammenarbeit fair und gleich gut gestaltet werden soll. Solche Abläufe kann und muß man mit Verstand steuern... natürlich auch auf der deutschen Seite. Gefällt Ihnen nicht? Wird dennoch so gemacht werden müssen!
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Le Monde sinniert heute übe die Parallelen zwischen Macron und Giscard. Auch dieser sei damals mit hochfliegenden Plänen gestartet, und dann bei seiner Wiederwahl kläglich gescheitert.

Als Tiger gestartet, gelandet als Bettvorleger. Dieses Schicksal blühe auch Macron. Hochmut komme vor dem Fall.
Ger9374

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

Egal wie man zu den Dingen die Macron tut steht,
das er kontroversen auslöst war logisch.
Zu festgefahren ist die Republik als das selbst Kleine veränderungen sofort zerrissen werden dürften. Zu früh ist es um beurteilen zu können in wie weit Macron ernsthaft auf gesellschaftlich kompakten Widerstand in Frankreich trifft.
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Ger9374 hat geschrieben:(09 Oct 2017, 21:37)

Egal wie man zu den Dingen die Macron tut steht,
.
Ist Ihnen denn klar, was er tut?
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(09 Oct 2017, 19:51)

Le Monde sinniert heute übe die Parallelen zwischen Macron und Giscard. Auch dieser sei damals mit hochfliegenden Plänen gestartet, und dann bei seiner Wiederwahl kläglich gescheitert.

Als Tiger gestartet, gelandet als Bettvorleger. Dieses Schicksal blühe auch Macron. Hochmut komme vor dem Fall.
Auch dieses Schicksal finde ich erträglich. Wenn eine Mehrheit der Franzosen der Meinung ist, daß die selbst geschaffenen Verhältnisse auf ewig Bestand haben sollen, dann kann ein Präsident auch mit den besten Vorschlägen und Abhilfen nichts erreichen. Dann geht der politische und wirtschaftliche Abstieg Frankreichs eben ohne Präsident Macron weiter. Bis zu diesen Wahlen dauert es ja noch ein wenig. Viele Möglichkeiten, politische Erfolge zu feiern!

Weitaus besser fände ich, wenn in Medien keine Stimmungen mehr verstärkt würden, sondern inhaltliche Befassung mit den Mitteln und Zielen der französischen Regierung an deren Stelle träte ... und bessere Vorschläge als "so nicht" auf den Tisch kämen.
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Sie können sich anscheinend nicht vorstellen, dass die "Stimmungen" etwas damit zu tun haben, dass das Pferd in die falsche Richtung galoppiert?
Olympus
Beiträge: 1301
Registriert: So 16. Jul 2017, 10:03

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Olympus »

H2O hat geschrieben:(10 Oct 2017, 03:08)

Auch dieses Schicksal finde ich erträglich. Wenn eine Mehrheit der Franzosen der Meinung ist, daß die selbst geschaffenen Verhältnisse auf ewig Bestand haben sollen, dann kann ein Präsident auch mit den besten Vorschlägen und Abhilfen nichts erreichen. Dann geht der politische und wirtschaftliche Abstieg Frankreichs eben ohne Präsident Macron weiter. Bis zu diesen Wahlen dauert es ja noch ein wenig. Viele Möglichkeiten, politische Erfolge zu feiern!

Weitaus besser fände ich, wenn in Medien keine Stimmungen mehr verstärkt würden, sondern inhaltliche Befassung mit den Mitteln und Zielen der französischen Regierung an deren Stelle träte ... und bessere Vorschläge als "so nicht" auf den Tisch kämen.
Das ist Frankreichs Problem. Alle wollen die große Veränderung, aber gleichzeitig muss alles Traditionell bleiben. Ja keine Reformen und Sturr gegen alles weddern das nicht ins traditionelle Bild passt. Kein Wunder geht in manchen Ländern nichts voran. Nicht nur in Frankreich.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47303
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Olympus hat geschrieben:(10 Oct 2017, 04:48)

Das ist Frankreichs Problem. Alle wollen die große Veränderung, aber gleichzeitig muss alles Traditionell bleiben. Ja keine Reformen und Sturr gegen alles weddern das nicht ins traditionelle Bild passt. Kein Wunder geht in manchen Ländern nichts voran. Nicht nur in Frankreich.
Genau genommen ist dieser Charakterzug aber auch in unserem Lande vorhanden. Nachdem die CDU sich vom strengen Konservativismus gelöst hat, sucht nun eine andere Gruppe in diesem Bereich Zustimmung. Das ganz rechte und das ganz linke Lager strebt immer wieder zurück in Zeiten, die niemand mehr will. Hilft aber nichts, am Ende müssen wir doch usere Lebensrisiken selbst abschätzen und ertragen.
Antworten