Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Moderator: Moderatoren Forum 3

Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(02 Jun 2017, 03:18)

Europa hat drei potenzielle Hegemonialmächte.
Deutschland, Frankreich und Rußland.
Dem Selbstlauf überlassen, kümmert sich Rußland um den Balkan und Südosteuropa.
Deutschland würde Nordeuropa dominieren und Frankreich den westlichen Mittelmeerraum.
Das dividiert sie insgesamt auseinander, sogar wenn man Rußland raushält.
Man muß nach Wegen suchen, bei denen jedes Mitglied gleich wichtig und berechtigt ist, sogar Regionen dürfen nicht einfach in den Skat gedrückt werden.
Sie müssen sich beeilen, um alles weit vor 2025 fertig zu haben.
So sehr viel Phantasie gehört jetzt aber nicht dazu, daß aus der deutsch-französischen Gemeinsamkeit derzeit etwas ganz Neues entstehen kann. Wir sind Zeitzeugen einer Umgestaltung Europas mit einem fränkischen Reich von Spanien und Sizilien bis zur Oder.

Viel wird von der Europabegeisterung des neu gewählten französischen Präsidenten abhängen; das Mißtrauen sitzt natürlich tief, daß letztendlich nur jemand gesucht wird, der die Zeche bezahlt... und sonst alles beim nationalen Klein-Klein bleibt. Ob nun der etwas mehr nach außen gekehrte Martin Schulz oder unsere eher stille Kanzlerin ab September die Richtlinien der Politik bestimmen werden... europa-politisch ist Deutschland bereit, sehr eng bis zur Fusion mit Frankreich zusammen zu arbeiten, um in Europa einen harten und nicht zu knackenden Kern zu bilden. Hoffen wir auf offene freundschaftliche Gespräche mit diesem Ergebnis! Damit könnte man wegen der schon vorentschiedenen deutschen Haltung gleich nach den französischen Parlamentswahlen beginnen.

An diesen harten Kern Europas sollte gleichsam wie beim Kristallwachstum der Rest Europas mitgestaltend anwachsen. Wer von unseren EU-Partnern auf dieser Grundlage mitwirken will, der soll sich möglichst früh verfügbar machen, damit der Vorgang harmonisch ablaufen kann.

Rußland hat in diesem Ablauf keinen Platz, es sei denn, daß es sein Herrschaftssystem europäisiert. Ich nehme an, daß auf mittlere Sicht so etwas geschehen wird, wenn die EU 3.0 sich den Hoffnungen der Europäer entsprechend entwickelt. Dann sollte ein Sog entstehen, dem sich auch Rußland nicht entziehen kann. Am Ende hätten wir das Europa, das wir zu Beginn des 19. Jahrhunderts schon einmal vor Augen hatten, damals auf der Grundlage von Fürstenherrschaft. Das Europa des Geistes und der Wissenschaften war zweifellos der damaligen Politik weit voraus. Der Versuch, nun die demokratische Vereinigung des Kontinents nach zu ziehen, wird hoffentlich gelingen.
Ger9374

Re: EU 3.0

Beitrag von Ger9374 »

Eine derart Tiefe Veränderung des russischen
Pseudo Demokratischen Systems in einen kompatiblen Demokratischen Staat der in die E.U
passt sehe ich nicht auf absehbare Zeit.
Die Russischen Tendenzen zur Hegemonialmacht
zu werden stehen allem anderen im weg.
Das Tiefe Misstrauen der Europäer gegen die Russen ein weiterer Grund.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: EU 3.0

Beitrag von unity in diversity »

Ger9374 hat geschrieben:(02 Jun 2017, 18:02)

Eine derart Tiefe Veränderung des russischen
Pseudo Demokratischen Systems in einen kompatiblen Demokratischen Staat der in die E.U
passt sehe ich nicht auf absehbare Zeit.
Die Russischen Tendenzen zur Hegemonialmacht
zu werden stehen allem anderen im weg.
Das Tiefe Misstrauen der Europäer gegen die Russen ein weiterer Grund.
Das wird eine Gradwanderung, mit ungewissem Ausgang, es sei denn, man nutzt auf Seiten der EU, den Wunsch der russischen Mehrheit, nach Rechtsstaatlichkeit, Frieden und Wohlstand.
Putin kann das nicht garantieren.
Die NATO wird von den Russen als Bedrohung empfunden, deshalb geht es nur ohne störendes Säbelgerassel.
Es gibt eine Opposition und von der Geschicklichkeit, oder Plumpheit des Westens hängt es ab, ob Leute wie Dugin, oder Girkin die Nachfolger von Putin werden, oder ob die westorientierte Zivilgesellschaft gewinnt.
Die westliche Rüstungslobby, würde Dugin und Girkin wählen.
Benutzeravatar
ebi80
Beiträge: 944
Registriert: Mo 7. Nov 2016, 21:06

Re: EU 3.0

Beitrag von ebi80 »

unity in diversity hat geschrieben:(02 Jun 2017, 18:26)

Das wird eine Gradwanderung, mit ungewissem Ausgang, es sei denn, man nutzt auf Seiten der EU, den Wunsch der russischen Mehrheit, nach Rechtsstaatlichkeit, Frieden und Wohlstand.
Putin kann das nicht garantieren.
Die NATO wird von den Russen als Bedrohung empfunden, deshalb geht es nur ohne störendes Säbelgerassel.
Es gibt eine Opposition und von der Geschicklichkeit, oder Plumpheit des Westens hängt es ab, ob Leute wie Dugin, oder Girkin die Nachfolger von Putin werden, oder ob die westorientierte Zivilgesellschaft gewinnt.
Die westliche Rüstungslobby, würde Dugin und Girkin wählen.
Naja, Putin ist noch relativ jung. Mit dem müssen wir noch viele Jahre auskommen. Ausser eine schwere Krankheit setzt ihn Schach matt
Fight for a living Planet!
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: EU 3.0

Beitrag von unity in diversity »

ebi80 hat geschrieben:(02 Jun 2017, 18:42)

Naja, Putin ist noch relativ jung. Mit dem müssen wir noch viele Jahre auskommen. Ausser eine schwere Krankheit setzt ihn Schach matt
Im allgemeinen entziehen sich solche Posts einer rationalen Bewertung.
Aber vielleicht steht dein Wunsch dahinter, Girkin und Dugin mögen vom Kellner des Weltalls vor Putin abgetragen werden.
Benutzeravatar
ebi80
Beiträge: 944
Registriert: Mo 7. Nov 2016, 21:06

Re: EU 3.0

Beitrag von ebi80 »

unity in diversity hat geschrieben:(02 Jun 2017, 18:54)

Im allgemeinen entziehen sich solche Posts einer rationalen Bewertung.
Aber vielleicht steht dein Wunsch dahinter, Girkin und Dugin mögen vom Kellner des Weltalls vor Putin abgetragen werden.
Wer ist Dugin und Girkin? Wir wissen alle das Putin im Kreml sterben wird. Die Wahlen in Russland sind nur Show. Von daher braucht man nicht wissen wer diese anderen 2 sind.
Fight for a living Planet!
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Fluchtpunkt EU? Deutsch-Französische Führung?

Beitrag von King Kong 2006 »

Nach Europa fliehen viele Menschen. Früher suchten viele Europäer ihr Heil in den USA. Macron bietet jetzt sich erkenntlich zu zeigen.
In einer Fernsehansprache sagte der französische Präsident, Trump habe einen „Fehler für die Zukunft unseres Planeten“ begangen. „Ich sage Ihnen heute Abend mit viel Kraft: Wir werden keinen weniger ehrgeizigen Vertrag neu verhandeln. In keinem Fall … Beim Klima gibt es keinen Plan B, weil es keinen Planeten B gibt“, sagte Macron. Deshalb, ja, wir werden weitermachen.“

Macron: „Make our planet great again“

Macron lud amerikanische Wissenschaftler und Unternehmer ein, die von Trumps Entscheidung enttäuscht sind, nach Frankreich zu kommen, um gemeinsam an Lösungen für das Klima zu arbeiten. „Sie werden in Frankreich ein zweites Vaterland finden“, sagte er.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... bsage.html
In der Tat sind die Aktionen Trumps verheerender (z.B. Kündigung des Klimaschutzes) als selbst Aktionen von Superschurken wie Kim´s unterirdische Atomversuche.
Frankreichs neuer Präsident setzt gegen Brexit, Trump und Erdogan vor allem auf eine Verbündete: Angela Merkel

derstandard.at/2000058554650/Macron-will-den-Grossen-nichts-durchgehen-lassen
Duo mit Merkel Macron weiß aber auch, dass sein Land mit den Großmächten nicht mithalten kann. Auch deshalb setzt der Proeuropäer voll auf die Karte EU – und zwar unter deutsch-französischer Führung.

derstandard.at/2000058554650/Macron-will-den-Grossen-nichts-durchgehen-lassen
Die beiden Staatsführer könnten gut harmonieren. Merkel ist eher die ruhigere, obwohl sie jüngst im Kontext des TV-Star Trumps auch mal durchblicken hat, daß sie sich zusammenreissen muß. Der junge Macron liebt theatralische, pathetische Auftritte. Merkel lässt das sicher durchgehen. So passen sie gut zusammen. Zumal Macron ja ältere Frauen durchaus zu schätzen weiß.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(02 Jun 2017, 18:02)

Eine derart Tiefe Veränderung des russischen
Pseudo Demokratischen Systems in einen kompatiblen Demokratischen Staat der in die E.U
passt sehe ich nicht auf absehbare Zeit.
Die Russischen Tendenzen zur Hegemonialmacht
zu werden stehen allem anderen im weg.
Das Tiefe Misstrauen der Europäer gegen die Russen ein weiterer Grund.
Wenn das europäische Projekt tatsächlich gelingen sollte, dann war es das mit einer Hegemonialmacht Rußland. Deshalb versucht Rußland die EU zu sprengen, indem es EU-feindliche Kräfte fördert. Denn das ist ja der alte russische Traum: Als bei weitem volkreichster Staat in Europa mit zerstrittenen Zwergen umgehen zu können. Am Ende sind es wir Europäer, die wir unser Schicksal in die Hand zu nehmen haben... global ohnehin und vorrangig, aber auch in diesem an sich dummen europäischen Klein-Klein. Geostrategisch ist die russische Politik ziemlicher Schwachsinn. Mit den neuen Weltmächten wird dieses Riesenland noch viel Freunde haben. Putin ist blind!

Das tiefe Mißtrauen der Europäer gegen Rußland ist doch nur allzu begründet, wie der Umgang Rußlands mit seinen schwächeren unmittelbaren Nachbarn zeigt.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: EU 3.0

Beitrag von unity in diversity »

Rußland verfügt über alle Rohstoffe, die fortgeschrittene Ökonomien am Laufen halten können.
Energieträger, Erze und sogar die Lebensmittelindustrie ist auf Wachstumskurs.
Getreidedampfer, aus den USA, gehören der Vergangenheit an.
Nur seltene Erden haben die Russen nicht im Angebot, aber China hat reichlich davon.
Es kommt darauf an, daß Europa seinen, noch vorhandenen, Wissens- und Technologievorsprung teilt, damit die Zukunft nicht allein in Asien entschieden wird.
Wenn Trump eingeimpfte Vorurteile ignoriert, gibt es eine amerikanisch/asiatische Zusammenarbeit, auf Kosten Europas.
Europa hat keine nennenswerten Rohstoffe mehr, wird also zunehmend uninteressant.
Es sei denn, es bringt Wissen in die Weltwirtschaft ein.
Humelix33
Beiträge: 420
Registriert: So 28. Mai 2017, 21:37

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Humelix33 »

Ger9374 hat geschrieben:(29 May 2017, 08:42)

Ich vermute das humelix33 viele gesammelte
landläufige Vorurteile a la Stammtisch gegen
eine weitere Vertiefung der E.U wiedergibt.
Wen wundert es, Bild und andere arbeiten damit
seit ewig.In diesem Forum wird er mit Fakten
konfrontiert, ich denke da wird er schnell merken
das mehr hinter der E.U steckt als viele Bürger
eigentlich wissen.
Genau solche Aussagen sind hocharrogant, und verunglimpfen andere Meinungen. Selbst, wenn ein "Stammtisch" gewisse Aussagen tätigt, muss man sich diese Aussagen anhören, vor allem, wenn immer wieder neue Aussagen dazukommen. Man muss abwägen, sind es Vorurteile, oder ist im entferntesten vielleicht etwas dran, was zwar als Problem richtig erkannt wird, aber die Ursache nicht stimmig ist.

Wir dürfen nie vergessen, ein Politiker macht Politik für diese Menschen, und wenn diese Menschen eben anderer Meinung sind, dann muss sich der Politiker überlegen inwieweit er der Mehrheit entgegenkommen kann, ohne, aufgrund seiner vorherigen Positionen, unglaubwürdig zu werden.

Insbesondere, was die EU betrifft, hat keiner die Weisheit mit dem Löffel gefressen, und die EU ist natürlich noch lange nicht am Ende, ABER, wenn nicht die Warnschüsse vor den letzten Wahlen ernst genommen werden, dann wird die EU scheitern.

Und die "Fakten", die du als solche verkaufst, sind teilweise auf Institute zurückzuführen, die von der EU bezahlt werden, wenn ich einen Bayern München Fan frage, wie er den FC Bayern München findet, bekommen ich eine qualitativ genau so aussagekräftige Meinung.

Man soll die EU nicht schlechtreden, aber reine Lobeshymnen, sind aufgrund der letzten 3-4 Jahre, auch völlig unrealistisch und unglaubwürdig.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(29 May 2017, 06:58)
Vielleicht meint der Teilnehmer mit "Zentralisierung" den Übergang von Zuständigkeiten auf die EU-Kommission, das EU-Parlament oder den EU-Ministerrat?
Dachte ich zunächst auch, aber an anderer Stelle sprach der User von Zentralstaat und Abschaffung von Nationalstaaten, was halt sehr paranoid wirkt, da das nirgends angestrebt wird. "Ger9374" hat es ganz gut getroffen: der User sammelt nur aufgeschnappte Vorurteile und antieuropäische Parolen, aber hat sich nie näher damit beschäftigt, denn sonst würde er keine Phantomdebatte führen.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(04 Jun 2017, 10:45)

Rußland verfügt über alle Rohstoffe, die fortgeschrittene Ökonomien am Laufen halten können.
Energieträger, Erze und sogar die Lebensmittelindustrie ist auf Wachstumskurs.
Getreidedampfer, aus den USA, gehören der Vergangenheit an.
Nur seltene Erden haben die Russen nicht im Angebot, aber China hat reichlich davon.
Es kommt darauf an, daß Europa seinen, noch vorhandenen, Wissens- und Technologievorsprung teilt, damit die Zukunft nicht allein in Asien entschieden wird.
Wenn Trump eingeimpfte Vorurteile ignoriert, gibt es eine amerikanisch/asiatische Zusammenarbeit, auf Kosten Europas.
Europa hat keine nennenswerten Rohstoffe mehr, wird also zunehmend uninteressant.
Es sei denn, es bringt Wissen in die Weltwirtschaft ein.
Diese Feststellungen treffen sämtlich zu, sind aber sehr oberflächlich. Mit etwas Hintersinn kann man fragen, ob der Reichtum Rußlands an begehrten Rohstoffen auch seinen volkreichen Nachbarn aufgefallen ist. Und ob es nicht eine gute Idee ist, sich mit den artverwandten Nachbarn gemeinsam unangreifbar zu machen. Mehr silbernes Tablett geht fast nicht mehr.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: EU 3.0

Beitrag von unity in diversity »

H2O hat geschrieben:(04 Jun 2017, 18:22)

Diese Feststellungen treffen sämtlich zu, sind aber sehr oberflächlich. Mit etwas Hintersinn kann man fragen, ob der Reichtum Rußlands an begehrten Rohstoffen auch seinen volkreichen Nachbarn aufgefallen ist. Und ob es nicht eine gute Idee ist, sich mit den artverwandten Nachbarn gemeinsam unangreifbar zu machen. Mehr silbernes Tablett geht fast nicht mehr.
Man sollte die Russen nicht mit allzu bornierter Rede, von einer Zusammenarbeit abschrecken.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(04 Jun 2017, 18:28)

Man sollte die Russen nicht mit allzu bornierter Rede, von einer Zusammenarbeit abschrecken.
Ich bin davon überzeugt, daß in Rußland auch kluge Menschen leben, die ihre Lage sehr gut einschätzen können. Auf diese Menschen sollte man bauen.
Ger9374

Re: EU 3.0

Beitrag von Ger9374 »

Die Russische Seele sucht immer wieder Bestätigung nach Alter sowjetischer Größe.
Schwer scheint der Verlust des Supermacht
Statusses und der Demütigungen durch den Westen. Es ist einfach der E.U im Moment nicht
möglich mit einer so unberechenbaren Grossmacht in Gespräche über eine Zukunft zu
treten, das Ukraine Desaster wirkt nach.
Auch würde die E.U damit unglaubwürdig erscheinen, laufen doch noch Sanktionen!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(07 Jun 2017, 07:26)

Die Russische Seele sucht immer wieder Bestätigung nach Alter sowjetischer Größe.
Schwer scheint der Verlust des Supermacht
Statusses und der Demütigungen durch den Westen. Es ist einfach der E.U im Moment nicht
möglich mit einer so unberechenbaren Grossmacht in Gespräche über eine Zukunft zu
treten, das Ukraine Desaster wirkt nach.
Auch würde die E.U damit unglaubwürdig erscheinen, laufen doch noch Sanktionen!
Die EU [oder richtiger wohl: Wir Europäer] kann als sanfte Gewalt immer wieder durchblicken lassen, daß wir gegen keines unserer europäischen Völker innere Vorbehalte pflegen. Wir suchen die Gemeinschaft der Gutwilligen und Gebildeten... wohl wissend, daß leider auch in unserem Lande und anderswo zerstörerische Kräfte lauern. Meist so dumm wie Kinder in der Sandkiste, die einander ihre Sandkuchen zertreten oder Spielzeug rauben. Mit zunehmendem Alter werden diese Bösewichte immer gerissener. Natürlich halten wir uns diese Bösewichte vom Halse.

Deshalb rufe ich hier und anderswo immer wieder dazu auf, unsere innere und äußere Sicherheit durch Wehrhaftigkeit so zu entwickeln, daß wir äußeren Bedrohungen nicht als leichte Beute erscheinen. Eigentlich ziemlich dumm, daß man dafür so viel Geld aufbringen muß! Aber dort sparen, das wird noch teurer. :(
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Hier eine erfreuliche Nachricht auf dem Wege zur EU 3.0:

http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... uropa.html

Dieser Beschluß war möglich, weil das Prinzip des "Europas der unterschiedlichen Geschwindigkeiten" genutzt wurde. 20 EU-Partner waren spontan mit von der Partie:
  • Belgien, Bulgarien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, (Italien prüft noch), Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Österreich, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Spanien, Tschechien und Zypern.

    Ebenfalls bemerkenswert: Die Skandinavier fehlen, warum? Irland fehlt... da schwant mir etwas..., Luxemburg fehlt, Niederlande und Österreich fehlen. Die bekannten Verdächtigen... und Polen, Ungarn bocken wohl. Da entsteht ein ganz neues Bild Europas!

    Das neue Bild ist überhaupt nicht auf die Eurozone beschränkt; aber diese Partner wollen so bald als technisch möglich den Euro als Gemeinschaftswährung einführen.
Ger9374

Re: EU 3.0

Beitrag von Ger9374 »

Luxemburg und Niederlande, das habe ich nicht erwartet. Österreich schon eher, sowie Polen und Ungarn. Skandinavien tut mir da auch weh, sehe ich aber noch mit Hoffnung auf Veränderung.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(09 Jun 2017, 09:02)

Luxemburg und Niederlande, das habe ich nicht erwartet. Österreich schon eher, sowie Polen und Ungarn. Skandinavien tut mir da auch weh, sehe ich aber noch mit Hoffnung auf Veränderung.
Nun, das Geschäft ist ja nicht beendet. Aber Antreiber dieses Projekts sind die fehlenden Partner wahrlich nicht.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(09 Jun 2017, 15:17)

Nun, das Geschäft ist ja nicht beendet. Aber Antreiber dieses Projekts sind die fehlenden Partner wahrlich nicht.
Das dürfte Frankreich sein. Wobei es merkwürdig wäre, wenn die Niederländer nicht dabei wären. Historisch gesehen waren sie es ja immer. Nach den Parlamentswahlen in Frankreich dürfte Macron der stärkste Präsident von Frankreich seit Charles de Gaulle sein.
Bei den Parlamentswahlen in Frankreich steuert die Partei von Präsident Emmanuel Macron auf einen Erdrutschsieg zu. Letzte Umfragen sagen eine Mehrheit für La République en Marche voraus, wie es sie seit den Zeiten von Charles de Gaulle nicht mehr gegeben hat.


Laut der am Dienstag veröffentlichten Umfrage von Ipsos Sopra-Steria könnte sich Macrons La République en Marche (LREM) im zweiten Wahlgang am 18. Juni bis zu 415 von 577 Sitzen sichern. Damit würde der 39-jährige französische Präsident die größte Mehrheit in der Nationalversammlung seit 1968 auf seiner Seite wissen. Die Parlamentswahlen in Frankreich finden in zwei Runden statt. Das erste Mal sind die Franzosen am kommenden Sonntag, dem 11. Juni, zur Wahl aufgerufen. Die zweite entscheidende Runde findet eine Woche später, am 18. Juni statt.

Das bisher erfolgreichste Abschneiden bei Parlamentswahlen verbuchten Präsident Charles de Gaulle und seine "Gaullisten" im Jahr 1968 mit einer Ausbeute von 358 der möglichen 487 Sitze. Sollten sich die Umfragen bestätigen und die Wahlen Macron eine ähnlich hohe Zahl von Sitzen einbringen, könnte er so eine große Mehrheit für die Durchsetzung seiner geplanten Wirtschaftsreformen nutzen. Ganz oben auf der Agenda stehen, mit einem Blick auf den Nachbarn in Deutschland, Änderungen an den vergleichsweise unflexiblen Arbeitsgesetzen.
https://deutsch.rt.com/international/51 ... ntswahlen/
Auch in den Beziehungen zu Deutschland setzte Macron umgehend Akzente. Dass er seine Forderungen nach massiven Investitionen der Europäischen Union und tiefgreifenden strukturellen Veränderungen wie der Schaffung eines Euro-Finanzministers und eines eigenen Budgets für den Euro-Raum auch bei seinem Antrittsbesuch in Berlin offensiv vertrat, verschaffte ihm zu Hause Respekt.
http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... -coup.html
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(09 Jun 2017, 15:55)

Das dürfte Frankreich sein. Wobei es merkwürdig wäre, wenn die Niederländer nicht dabei wären. Historisch gesehen waren sie es ja immer. Nach den Parlamentswahlen in Frankreich dürfte Macron der stärkste Präsident von Frankreich seit Charles de Gaulle sein.

https://deutsch.rt.com/international/51 ... ntswahlen/

http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... -coup.html
Die Niederländer kämpfen derzeit wohl um eine funktionsfähige Landesregierung; das mag der Grund sein, weshalb sie den Stapellauf verpaßt haben.

Wer auch immer den ersten Anstoß zur EU-Staatsanwaltschaft gegeben haben sollte: Mein Beifall ist ihm / ihr gewiß! Man stelle sich vor: Offene Grenzen, Niederlassungsfreiheit, Freiheit von Kapitalverkehr, Freiheit der Unternehmensgründung... das ist doch zugleich eine Einladung an Mafia und Co., es nun besonders toll zu treiben in der begründeten Hoffnung, daß niemand sich für das zuständig sieht, was diese Wirtschaftstrickser und Geldwäscher andernorts treiben. Wenn sich Partner davon ausschließen, dann sollten die Grenzen dorthin weniger durchlässig gestaltet werden... dann wird das schon!

Nun fehlt noch eine oberste EU-Fahndungsbehörde, die in sämtlichen Teilnahmestaaten Zugriff auf Unternehmen und Privatleute hat, um etwa internationale Räuberbanden und Einbrecherbanden das Fürchten zu lehren.

Nicht zu vergessen der gemeinsame Grenzschutz an den Außengrenzen dieses Bündnisses.

Präsident Macron verdient unsere selbstlose Unterstützung bei seinen Vorhaben, so lange zu erkennen ist, daß die Vorhaben im wohlverstandenen Interesse der Gemeinschaft sind, auch wenn sie zunächst Frankreich neu aufstellen. Wir alle wollen doch ein handlungsfähiges Frankreich an unserer Seite haben und keinen bedauernswerten Pflegefall! Und wenn unsere beiden Völker dabei sehr eng zusammen rücken, dann um so besser! Damit meine ich eine Harmonisierung der Finanz- und Sozialpolitik, um unter vergleichbaren Bedingungen wirtschaften zu können. Verflixt noch einmal, das muß doch möglich sein!

Ich habe im Wahlprogramm der REM nichts gefunden, was mir Unbehagen bereitete. Vor allem keine Taschenspielertricks von der Art "genieße sofort und zahle später".

Da sind hier zu Lande ganz andere Ansichten von Gerechtigkeit im Schwange. Aber die Deutschen sind in der Hinsicht doch hellwach, so scheint es.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: EU 3.0

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(08 Jun 2017, 17:13)
  • Belgien, Bulgarien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, (Italien prüft noch), Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Österreich, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Spanien, Tschechien und Zypern.

    Ebenfalls bemerkenswert: Die Skandinavier fehlen, warum? Irland fehlt... da schwant mir etwas..., Luxemburg fehlt, Niederlande und Österreich fehlen. Die bekannten Verdächtigen... und Polen, Ungarn bocken wohl. Da entsteht ein ganz neues Bild Europas!

    Das neue Bild ist überhaupt nicht auf die Eurozone beschränkt; aber diese Partner wollen so bald als technisch möglich den Euro als Gemeinschaftswährung einführen.
Luxemburg und Österreich sind doch in der Auflistung drin, ebenso die Finnen. Fehlen "nur" Dänemark und Schweden. Mich überrascht viel mehr, dass Tschechien dabei ist.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(09 Jun 2017, 18:16)

Luxemburg und Österreich sind doch in der Auflistung drin, ebenso die Finnen. Fehlen "nur" Dänemark und Schweden. Mich überrascht viel mehr, dass Tschechien dabei ist.
Auweia, da hatte ich wohl "Tomaten auf den Augen"! Ich entschuldige mich reumütig bei allen durch meine Nachlässigkeit "beschuldigten" Partnern.

Ja, erfreulich, daß die Tschechen sich nicht seitwärts abgesetzt haben. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war Präsident Klaus mehr von der nationalen Sache begeistert, während der Ministerpräsident doch die stetig sich vertiefende Zusammenarbeit anstrebte. Die beiden haben sich entweder geeinigt, oder Präsident Klaus ist nicht mehr im Amt. wiki weiß Rat: Der Präsident heißt jetzt Milos Zeman, der Ministerpräsident Vladimir Spidla. Willkommen in der sich vertiefenden europäischen Gemeinschaft! Mit dem Euro... das wird doch noch?

Nicht mit von der Partie sind derzeit also Dänemark, Irland, Malta, Niederlande, Polen, Schweden, Ungarn. In den Fällen Irland, Malta, Niederlande als Mitglieder der Euro-Gruppe... das wird wohl noch, so sollte man meinen. Mal sehen, wie sich Dänemark, Polen, Schweden und Ungarn demnächst sortieren. Spannend wird die Sache auf mittlere Sicht mit der Schweiz und Norwegen, weil beide assoziierte Partner ja auch im Schengenraum liegen und am Binnenmarkt teilnehmen.
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Machtprobe USA vs EU-Interessen

Beitrag von King Kong 2006 »

Gabriel wirft den USA Gefährdung europäischer Gasversorgung vor

Der US-Senat will die Sanktionen gegen Russland ausweiten. Außenminister Gabriel und Österreichs Kanzler Kern vermuten reines Eigeninteresse dahinter - und verbitten sich die Einmischung in europäische Angelegenheiten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 52321.html
Ähnliches drückten die USA gegenüber der EU, insbesondere Frankreich im Kontext Irans durch. Nur, damals waren die USA "stärker" und die Europäer "williger". Jetzt kann man argumentieren, daß Russland und der Iran keine Vorzeigedemokratien sind. Gut, das sind Saudi-Arabien, Qatar und China aber auch nicht. Handelspartner sind sie aber schon, gerade erstere in Sachen Energieversorgung.

Somit bleibt durchaus die Möglichkeit, das es sich hier um US-Interessen handeln, die auf Kosten der EU gehen. Seinerzeit regte sich der frz. Premier Jospin darüber ebenfalls auf. Französische Interessen werden nicht in Washington diktiert und generiert. Man sehen, ob sich die Machtverhältnisse inzwischen so verändert haben, daß die EU ihre Interessen gegenüber den USA behaupten können, bzw. ob die USA immer noch stark genug sind US-Interessen der EU aufzudrücken.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Machtprobe USA vs EU-Interessen

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(15 Jun 2017, 19:29)

Ähnliches drückten die USA gegenüber der EU, insbesondere Frankreich im Kontext Irans durch. Nur, damals waren die USA "stärker" und die Europäer "williger". Jetzt kann man argumentieren, daß Russland und der Iran keine Vorzeigedemokratien sind. Gut, das sind Saudi-Arabien, Qatar und China aber auch nicht. Handelspartner sind sie aber schon, gerade erstere in Sachen Energieversorgung.

Somit bleibt durchaus die Möglichkeit, das es sich hier um US-Interessen handeln, die auf Kosten der EU gehen. Seinerzeit regte sich der frz. Premier Jospin darüber ebenfalls auf. Französische Interessen werden nicht in Washington diktiert und generiert. Man sehen, ob sich die Machtverhältnisse inzwischen so verändert haben, daß die EU ihre Interessen gegenüber den USA behaupten können, bzw. ob die USA immer noch stark genug sind US-Interessen der EU aufzudrücken.
Geht so etwas nicht auch ein wenig leiser? Wenn Präsident Trump trumpelt, dann muß doch unser deutscher Außenminister nicht auch noch laut werden! Wozu gibt es dann noch Diplomatie und geheime Verhandlungen? Außenminister Gabriel braucht einen Schalldämpfer. Vor allem aber eine Abstimmung mit seinen EU-Kollegen im EU-Ministerrat!
Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

Die E.U braucht keine USA die sich in ihre Energiepolitik einmischt. Eigene Interessen
der E.U haben Vorrang. E.U First.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(16 Jun 2017, 07:01)

Die E.U braucht keine USA die sich in ihre Energiepolitik einmischt. Eigene Interessen
der E.U haben Vorrang. E.U First.
Aber doch bitte stillschweigend, selbstsicher und mit Blick auf unsere Zukunft in der multipolaren Welt. Einen polternden Außenminister braucht kein Mensch. Hoffentlich richtet Herr Gabriel nicht noch vor den Wahlen zum Bundestag große außenpolitische Schäden an!
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(15 Jun 2017, 20:49)

Geht so etwas nicht auch ein wenig leiser? Wenn Präsident Trump trumpelt, dann muß doch unser deutscher Außenminister nicht auch noch laut werden! Wozu gibt es dann noch Diplomatie und geheime Verhandlungen? Außenminister Gabriel braucht einen Schalldämpfer. Vor allem aber eine Abstimmung mit seinen EU-Kollegen im EU-Ministerrat!
Sicher hast du auf der einen Seite nicht Unrecht. Auf der anderen Seite könnte es auch dazu dienen den Europäern Mut zuzusprechen oder auf die Problematik hinzuweisen, die eine ähnliche Auffassung haben. Sprich US-Interessen sind nicht gleich europäische Interessen. Ganz im Gegenteil! Sprich, das ist ein Thema, das Europäer durchaus angeht. Es ist immer noch eher ein Schmuddelthema oder nicht en vogue. Man kommt schnell in die Ecke von Linksextremisten, Rechtsextremisten oder Verschwörungsexperten. Vielleicht wird es Zeit auf größerer Breite dafür ein Bewußtsein zu bekommen. Nicht auf Kriegsfuß mit den USA zu stehen, sondern für seine eigenen Interessen einzustehen. Denn die USA machen das schon seit vielen Jahrzehnten. Auch auf Kosten der Europäer. Nicht immer für Europäer und US-Amerikanern.

Die gewandelten Verhältnisse (USA als Führungsmacht, ade?) bedürfen auch einer offiziellen Haltung. Allerdings ist Gabriel für mich auch nicht ein Sympathieträger.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Jun 2017, 08:39)

Sicher hast du auf der einen Seite nicht Unrecht. Auf der anderen Seite könnte es auch dazu dienen den Europäern Mut zuzusprechen oder auf die Problematik hinzuweisen, die eine ähnliche Auffassung haben. Sprich US-Interessen sind nicht gleich europäische Interessen. Ganz im Gegenteil! Sprich, das ist ein Thema, das Europäer durchaus angeht. Es ist immer noch eher ein Schmuddelthema oder nicht en vogue. Man kommt schnell in die Ecke von Linksextremisten, Rechtsextremisten oder Verschwörungsexperten. Vielleicht wird es Zeit auf größerer Breite dafür ein Bewußtsein zu bekommen. Nicht auf Kriegsfuß mit den USA zu stehen, sondern für seine eigenen Interessen einzustehen. Denn die USA machen das schon seit vielen Jahrzehnten. Auch auf Kosten der Europäer. Nicht immer für Europäer und US-Amerikanern.

Die gewandelten Verhältnisse (USA als Führungsmacht, ade?) bedürfen auch einer offiziellen Haltung. Allerdings ist Gabriel für mich auch nicht ein Sympathieträger.
Auf persönliche Vorlieben für Politiker lasse ich mich nur ungern ein; dazu kennt man diese Leute nicht gut genug! Aber ich finde es nur noch dumm, lauthals aus zu posaunen, was irgendwie zu Verdruß Anlaß gibt. Solche Dinge erledigt ein Diplomat geräuschlos. Ein Außenminister ist immerhin unser "Oberdiplomat".
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(16 Jun 2017, 09:04)

Auf persönliche Vorlieben für Politiker lasse ich mich nur ungern ein; dazu kennt man diese Leute nicht gut genug! Aber ich finde es nur noch dumm, lauthals aus zu posaunen, was irgendwie zu Verdruß Anlaß gibt. Solche Dinge erledigt ein Diplomat geräuschlos. Ein Außenminister ist immerhin unser "Oberdiplomat".
Ein Politiker ist auch ein Volksvertreter. Mich interessiert die Haltung derer. Diese geheim zu halten ist so eine Sache. Ich erwarte auch mal klare Haltungen. Transparenz. Ich muss wissen, für was sie stehen und wofür nicht. Und was, nach deren Meinung, los ist. Natürlich macht der Ton die Musik. Ich muss nicht alles wissen, ich muss auch nicht überall mit am Tisch sitzen. Aber der Wähler, der Bürger, hat ein Recht auch mal klare Ansagen zu hören. Und der Politiker darf das auch. Ich rede nicht von solchen Knallern wie Trump. Auch ich will von den verantwortlichen Politikern wissen, was sie davon halten und demnach, was sie vorhaben.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Jun 2017, 09:35)

Ein Politiker ist auch ein Volksvertreter. Mich interessiert die Haltung derer. Diese geheim zu halten ist so eine Sache. Ich erwarte auch mal klare Haltungen. Transparenz. Ich muss wissen, für was sie stehen und wofür nicht. Und was, nach deren Meinung, los ist. Natürlich macht der Ton die Musik. Ich muss nicht alles wissen, ich muss auch nicht überall mit am Tisch sitzen. Aber der Wähler, der Bürger, hat ein Recht auch mal klare Ansagen zu hören. Und der Politiker darf das auch. Ich rede nicht von solchen Knallern wie Trump. Auch ich will von den verantwortlichen Politikern wissen, was sie davon halten und demnach, was sie vorhaben.
Das geht erst einmal in Ordnung so. Dazu muß man aber keinen Lautsprecher mit Reichweite bis Washington in Stellung bringen. Man könnte auch einer interessierten Öffentlichkeit an Einzelheiten ganz sachlich erläutern, was an bestimmten Ansinnen unerträglich ist. Herr Gabriel kann das auch; um so mehr ärgert mich diese Megaphon-Diplomatie!
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Der Lautsprecher ist eine Folge, nicht der Beginn

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(16 Jun 2017, 09:51)

Das geht erst einmal in Ordnung so. Dazu muß man aber keinen Lautsprecher mit Reichweite bis Washington in Stellung bringen. Man könnte auch einer interessierten Öffentlichkeit an Einzelheiten ganz sachlich erläutern, was an bestimmten Ansinnen unerträglich ist. Herr Gabriel kann das auch; um so mehr ärgert mich diese Megaphon-Diplomatie!
Die eigentlich "sachliche" Kanzlerin kommt dazu.
Kampf ums Gas

Kanzlerin und Außenminister vereint gegen Washington: Merkel und Gabriel warnen vor neuen Russland-Sanktionen, die der US-Senat beschlossen hat. Auf dem Spiel stehen die deutschen Energie-Interessen.

Mancher dachte, es handele sich mal wieder um einen typischen Gabriel-Vorstoß. Spontan, eigenmächtig, etwas überdreht. Doch seine jüngste Erklärung, in der er gemeinsam mit dem österreichischen Bundeskanzler Christian Kern die Entscheidung des US-Senats über neue Russland-Sanktionen scharf kritisierte, stellte sich weniger als 24 Stunden später als Position der Bundesregierung heraus. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teilt die Kritik.

"Es ist, vorsichtig gesagt, ein eigenwilliges Vorgehen des US-Senats", sagte am Freitag Regierungssprecher Steffen Seibert. Es sei "befremdlich", dass bei der Sanktionierung russischen Verhaltens die europäische Wirtschaft ins Visier gerate. Wirtschaftliche Interessen und Sanktionsfragen dürften nicht miteinander vermischt werden. Es ist ein Satz, den er wortwörtlich von Gabriel und Kern übernommen hat.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 52441.html
Das sind ernste Themen. Und die kann man auch offiziell thematisieren. Das sind dt. bzw. europäische Interessen. Und so etwas zu verschweigen ist genauso "falsch". Zumal in einem Rechtsstaat mit einem Parlament, einer Öffentlichkeit und Presse so etwas ohnehin thematisiert wird.

Es ist davon auszugehen, das es im Vorfeld bereits diplomatische Verhandlungen, danach folgende diplomatisches Gerangel und Streit gegeben hat. Das hier ist eine Folge davon, das sogar die sonst "besonnene" Kanzlerin jetzt "befremdet". Wenn am Anfang gleich trompetet und Panik geschoben werden würde, dann wäre das wohl nicht angebracht. Erstmal darüber diskutieren. Das ist wohl schon längst geschehen. Solche Entwicklungen sind ja keine 24h Geschichten. Jetzt wird ein Punkt im Disput erreicht sein, wo es nicht mehr zu deckeln und "geheimzuhalten" ist.

Das ist ein beachtliches Selbstbewußtsein. Das gabs früher in der Form nicht. "Neue EU"?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Der Lautsprecher ist eine Folge, nicht der Beginn

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Jun 2017, 16:14)

Die eigentlich "sachliche" Kanzlerin kommt dazu.



Das sind ernste Themen. Und die kann man auch offiziell thematisieren. Das sind dt. bzw. europäische Interessen. Und so etwas zu verschweigen ist genauso "falsch". Zumal in einem Rechtsstaat mit einem Parlament, einer Öffentlichkeit und Presse so etwas ohnehin thematisiert wird.

Es ist davon auszugehen, das es im Vorfeld bereits diplomatische Verhandlungen, danach folgende diplomatisches Gerangel und Streit gegeben hat. Das hier ist eine Folge davon, das sogar die sonst "besonnene" Kanzlerin jetzt "befremdet". Wenn am Anfang gleich trompetet und Panik geschoben werden würde, dann wäre das wohl nicht angebracht. Erstmal darüber diskutieren. Das ist wohl schon längst geschehen. Solche Entwicklungen sind ja keine 24h Geschichten. Jetzt wird ein Punkt im Disput erreicht sein, wo es nicht mehr zu deckeln und "geheimzuhalten" ist.
Daß die Kanzlerin solche Braten riecht und sich dazu entsprechend äußert, das ist doch ganz normal. Sie hat doch auch am Ende der G7 aus ihrem Herzen keine Mördergrube gemacht. Oder als sie die Wahl Trumps zum US-Präsidenten "begrüßt" hat... auf der Grundlage gemeinsamer Werte. Blieb dabei aber verbindlich. Der Unterschied liegt in der Lautstärke und der schroffen Zurückweisung. Die Kanzlerin wird einen Teufel tun und 3 Monate vor der Bundestagswahl noch mit dem Außenminister Gabriel herum zanken. Die Interessen unseres Landes wird sie dennoch entschieden vetreten... hat sie selbst in Gegenwart des frisch gewählten Präsidenten Macron in aller Freundlichkeit unterstrichen. Mir geht es um Stilfragen und diplomatische Umgangsformen.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Aus meiner Sicht gehört die Todesnachricht, daß unser langjähriger Bundeskanzler Helmut Kohl, maßgeblicher Mitgestalter der deutschen Einheit und der europäischen Vereinigung, im Alter von 87 Jahren verstorben ist, genau auch hier zur EU 3.0. Das, was wir in der EU heute gefährdet sehen, und für dessen Erhalt wir uns hier und anderenorts einsetzen, geht auch auf die politische Arbeit dieses Mannes zurück, der mit wenigen großen Europäern ein Werk in Gang setzte, für das es sich zu kämpfen lohnt!

Ebenfalls eine Meldung wert ist die Tatsache, daß Präsident Macron seine Würdigung dieses großen Europäers in seiner Beileidsbekundung in deutscher Sprache veröffentlicht hat. Eine ganz besonders liebenswürdige Geste unserer französischen Freunde und Nachbarn!

Hoffen wir, daß uns Europäern in Präsident Macron ein würdiger Nachfolger des großen Europäers François Mitterand und in Kanzlerin Merkel eine würdige Nachfolgerin des großen Europäers Helmut Kohl vergönnt sein werden, die unser in Not geratenes europäisches Projekt wieder auf Kurs bringen werden!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Die EU veranstaltet derzeit eines ihrer regelmäßigen Gipfeltreffen, zu denen sich die Regierungsspitzen der EU versammeln. Mit einiger Spannung erwartet die europäische Öffentlichkeit den Auftritt des frisch gewählten französischen Staatspräsidenten Macron.

Und dieser Präsident bringt frischen Wind mit sich: Erst einmal stellt er klar, daß aus französischer Sicht die EU kein Supermarkt ist, in dem die Teilnehmer das mitnehmen, was ihnen gefällt und sie ansonsten die wenigen Dummen die Arbeit machen lassen. Das zielt sehr eindeutig auf die Visegradskis ab, die fröhlich Strukturhilfen abkassieren und die EU ansonsten als Nationalstaaten auf Abstand halten. Erstmals hat die Kanzlerin dieser Sicht zugestimmt... nun dürfte die Sache sehr ernst werden für Orban, Kaczyński & Co.

Die Kanzlerin wurde auch deutlich: "Ich glaube, dass gerade auch Kreativität und neue Impulse, die von Frankreich ausgehen, die von Deutschland und Frankreich ausgehen, allen gut tun können".
D & F also ziehen an einem Strang und auf der selben Seite des Stranges!

Schon träumt Ratspräsident Tusk von einem Exit aus dem Brexit... was ich für unwahrscheinlich halte, trotz der offenkundigen Schwächung der britischen Positionen und erkennbarer Planlosigkeit der britischen Regierung May. Ein Zurück zu Maggie's alten britischen Extrawürsten wäre selten dämlich!

Auf jeden Fall vermitteln Wirtschaftswachstum und sinkende Arbeitslosigkeit in unseren Südstaaten neue Hoffnung und Zuversicht: Derzeit kommen viele gute Nachrichten zusammen, die die lahmende EU wieder in Fahrt bringen sollten!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: EU 3.0

Beitrag von frems »

Die Visegrad-Staaten sind ja mittlerweile auch stark zerstritten. Nebenbei erkennt Merkel erste Ansätze des Nutzens von Europa. Wer hätte das angesichts der letzten zwölf Jahre für möglich gehalten, wo nationaler Egoismus mit DDR-Weitsicht gepredigt wurde? Positiv auch: Zuerst geht's der EU um ihre Mitglieder. Die Briten haben kein Recht die öffentliche Debatte und die politischen Schwerpunkte selbst zu bestimmen.
Die Kanzlerin will beim EU-Gipfel in Brüssel "in gutem Geiste" über den Brexit sprechen. Vorrang habe aber die Debatte über die Zukunft der verbleibenden Mitgliedstaaten.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... rungschefs
Gegen Terror, Migrationskrise und Brexit setzt die Kanzlerin beim EU-Gipfel die europäische „Wertegemeinschaft“ und Aufbruchsstimmung. Und mit ihr alle anderen. EU-Ratspräsident Tusk zitiert gar John Lennons „Imagine“.
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... lerei.html
Die Visegráder wollen keinen Schritt in Richtung auf ein föderales Europa tun, aber andererseits auch nicht an der Peripherie zurückgelassen werden, während sich ein „Kerneuropa“ als neuer Machtpol entwickelt.

Sie stehen also vor einem Dilemma: Ihre Meinung ändern und mitmachen, oder sich verweigern und – potenziell – viel wirtschaftliche Dynamik verlieren. Während die vier Visegrád-Staaten sonst oft gemeinsam auftreten, haben sie hierzu gleich vier verschiedene Standpunkte.

„Wir müssen uns mit aller Macht dagegenstellen“ ist die Meinung des in Polen tonangebenden Chefs der Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski. Die ungarische Regierung sieht es nach Worten ihres Sprechers Zoltán Kovács gelassener: Man will erst einmal abwarten, was daraus wird, bislang sei außer Schlagworten nichts passiert.

Eine einzige Bedingung haben die Ungarn: Ein tiefer integriertes „Kerneuropa“ dürfe kein geschlossener Klub sein, es müsse für die anderen EU-Länder immer die Chance geben, irgendwann beitreten zu können.

Der tschechische Premier Bohuslaw Sobotka hingegen fürchtet, sein Land würde im „Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten“ auf die „langsame Spur“ gedrängt, wenn es nicht der Euro-Zone beitritt. Er lehnt die deutsch-französischen Integrationspläne zwar ab, ist aber überzeugt, dass sie Realität werden. In dieser Lage sei Tschechien wirtschaftlich so abhängig von Deutschland, dass man wohl mitziehen müsse, wenn ein Kerneuropa auf der Grundlage der Euro-Zone entsteht.

Noch klarer positioniert sich die Slowakei, als einziges Visegrád-Land bereits Mitglied der Euro-Zone: „Wir haben eine historische Chance, als ein Land der A-Kategorie zum inneren Kern der EU zu gehören“, sagte kürzlich der slowakische Ministerpräsident Robert Fico.

Statt der „Visegrád vier“ ist deswegen bei Experten immer mehr von den „Visegrád zwei plus zwei“ die Rede. Tschechien und die Slowakei auf der einen, zu Deutschland tendierenden Seite, Ungarn und Polen auf der anderen. Nicht nur wegen Kerneuropa: „Wir verstehen uns grundsätzlich besser mit den Polen als mit den Tschechen und Slowaken“, sagt ein ungarischer Experte aus dem Umfeld der Regierung. [...]

Zwei Insider in Budapest, die nicht genannt werden wollen, sind allerdings unabhängig voneinander der Meinung, dass Ministerpräsident Orbán durchaus in der Lage wäre, irgendwann in der Zukunft eine kraftvolle Wende hin zu einem „Kerneuropa“ zu vollziehen, falls es ihm vorteilhaft erscheint.

„Er ist ein Machtmensch, und er wird da sein wollen, wo in Europa die Entscheidungen fallen. Notfalls wird er laut verkünden, dass es in Ungarns nationalem Interesse ist“, seine nationale Eigenständigkeit weitgehend aufzugeben, meint ein Experte.

Der andere glaubt, dass Orbán den Euro dann einführen könnte, wenn es für alle als unerwarteter Paukenschlag kommt, in einer Situation, wo er „am meisten als Gegenleistung herausschlagen könnte“
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... echen.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(23 Jun 2017, 11:26)

Die Visegrad-Staaten sind ja mittlerweile auch stark zerstritten. Nebenbei erkennt Merkel erste Ansätze des Nutzens von Europa. Wer hätte das angesichts der letzten zwölf Jahre für möglich gehalten, wo nationaler Egoismus mit DDR-Weitsicht gepredigt wurde? Positiv auch: Zuerst geht's der EU um ihre Mitglieder. Die Briten haben kein Recht die öffentliche Debatte und die politischen Schwerpunkte selbst zu bestimmen.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... rungschefs


https://www.welt.de/politik/ausland/art ... lerei.html


https://www.welt.de/politik/ausland/art ... echen.html
Ja, es stimmt schon, daß die Briten derzeit eine Bild des Jammers abgeben. Sie haben vermutlich nicht für möglich gehalten, daß die Europäer verhältnismäßig gefaßt ihren BREXIT hin nehmen. Der Eindruck verfestigt sich, daß sie gefühlsmäßig immer noch glauben, in der EU den maßgeblichen Ton angeben zu können. Mehrfach wurde den Briten schon sehr deutlich gesagt, daß nur die EU-Verhandlungskommission unter Herrn Barnier verhandelt, aber immer wieder versucht Premierministerin May, den versammelten Staatschefs Verhandlungsvorschläge zu machen. Kommissionspräsident Junker mußte schon unhöflich werden, damit die versammelten EU-Chefs ihre Tagesordnung nach Plan abarbeiten konnten.

Wenn Ihre Darstellung so zutreffen sollte, dann wird man damit rechnen können, daß sämtliche EU-Staaten sehr bald dem Kern angehören werden. Denn sicher wird das Duo Merkel-Macron irgendwann durchblicken lassen, daß der Kern zwar jedem EU-Mitglied offen steht, aber eine Abweichung von der klassischen Gewaltenteilung, von der Gemeinschaftswährung und der beschlossenen Verteilung von Flüchtlingen nicht in Frage kommen wird, dafür aber keine Mittel mehr für Strukturverbesserung an Nichtmitglieder gezahlt werden.

Die Vertragsverletzungsverfahren laufen ja schon (Aufnahme von Flüchtlingen, Gewaltenteilung)... sicher nicht gegen den Willen der Kanzlerin und des französischen Präsidenten. Und die angedeuteten Folgen entsprechen den Vorstellungen Italiens, Griechenlands und Frankreichs. Ich vermute, daß das Ergebnis der Regierung Kaczyński erheblichen Schaden zufügen wird, wenn die verplanten Mittel ausbleiben werden.

Tschechien und die Slowakei sind ja schon heute zum Einlenken bereit; Tschechien auch zur Einführung der Gemeinschaftswährung, um weitere Vorteile von der Dynamik der deutschen Wirtschaft zu genießen.

Ich hoffe auf einen regelrechten befreienden Ruck durch die enge wirtschaftliche, politische Zusammenarbeit mit Frankreich und die gemeinsame Sicherheitspolitik. Das folgt einem Rhythmus, bei dem jeder mitmuß! :D
Wähler
Beiträge: 8570
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: EU 3.0

Beitrag von Wähler »

Die Probleme ganz gut auf den Punkt gebracht, auch wenn die Bewertung zu pathetisch ist:
http://diepresse.com/home/meinung/komme ... bracht-ist
Die Presse 22.Juni 2017 Die Europäer berauschen sich an den Chancen, die der bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens und der Wahlsieg Emmanuel Macrons bieten
Migration, Terrorbekämpfung, Eurokrise, Handelspolitik, Budgetdisziplin, Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien im Osten der EU, Flüchtlingsverteilung – an jeder Ecke müsste schleunigst zugepackt werden.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(23 Jun 2017, 21:38)

Die Probleme ganz gut auf den Punkt gebracht, auch wenn die Bewertung zu pathetisch ist:
http://diepresse.com/home/meinung/komme ... bracht-ist
Die Presse 22.Juni 2017 Die Europäer berauschen sich an den Chancen, die der bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens und der Wahlsieg Emmanuel Macrons bieten
Auch Presseleute können Blödsinn schreiben... meine ich. Die EU ist nach wie vor in einem so schlechten Zustand, daß offen über einen Neuanfang spekuliert wird, bei dem einige Partner nicht mehr mitwirken werden.

Zunächst einmal müssen D & F sich berappeln und sich zu einem gemeinsamen Konzept für ihr Sonderverhältnis in der EU entschließen. Ohne dieses gelingende Sonderverhältnis bleibt die EU gelähmt und zerstritten, bleibt sie übellaunig bis zur verweigerten Mitarbeit und Zahlungsbereitschaft der Mitglieder.

Immerhin hat der erhoffte neue Schwung der EU durch die Niederlagen nationalistischer Parteien in
einigen EU-Staaten zu einigen Beschlüssen zur äußeren und inneren Sicherheit geführt. Aber die Grundsatzfragen der Solidarität in der Flüchtlingsfrage und der rechtsstaatlichen Verfassung aller Mitglieder bleiben weiterhin offen, werden zur Nagelprobe für die Selbstachtung der Gründungsmitglieder der EU.

Der BREXIT verkommt zur Lachnummer; selten hat sich ein Mitglied so überschätzt. Das hat die EU innerlich abgehakt. Aber ihre Streitigkeiten muß die EU tatkräftig bereinigen; ich erwarte dazu schmerzhafte Entscheidungen, wenn das deutsch-französische Tandem Tritt gefaßt hat. Ein Grund zum Jubeln ist diese anstehende Bereinigung der EU-Mitgliedschaft aber nicht!
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: EU 3.0

Beitrag von Alpha Centauri »

Kaputtes Zitat entfernt
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(24 Jun 2017, 00:03)
Na, da haben Sie wohl Ihren Beitrag und Zitat von Adam Smith verwurstet! :D

Im Grunde Zustimmung zu Ihren Kritikpunkten; das ist der Stand der Dinge. Aber bitte... erst einmal die demokratischen Strukturen überlegen, mit denen eine Union mit 400 Mio Menschen demokratisch geführt werden kann. Es kann nicht angehen, daß eine "EU-Regierung"= EU-Kommission ausgekungelt wird im Ministerrat. Der ist zwar mit demokratisch ins Amt geratenen Ministern und Ministerpräsidenten besetzt... aber das regierte Volk hat auf deren Personalauswahl überhaupt keinen Einfluß. Dazu kommt ein EU-Parlament, dessen Entscheidungen auf nur sehr wenige Felder begrenzt sind.

Bevor dieser Zustand sich nicht in Richtung einer demokratisch geführten Staatengemeinschaft ändert, werden wir uns mit den beklagten Mängeln der EU ab zu finden haben. Dazu ist ein Neuanfang notwendig, den ich mir von einem verstärkten Tandem D & F erhoffe. Das muß die Keimzelle des demokratischen Staatenbundes werden, an dem voraussichtlich nicht alle derzeit 27 EU-Mitglieder beteiligt sein werden. Das wäre die EU 3.0. Andere tragfähige Möglichkeiten sehe ich leider nicht.
Wähler
Beiträge: 8570
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: EU 3.0

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(23 Jun 2017, 22:04)
Zunächst einmal müssen D & F sich berappeln und sich zu einem gemeinsamen Konzept für ihr Sonderverhältnis in der EU entschließen. Ohne dieses gelingende Sonderverhältnis bleibt die EU gelähmt und zerstritten, bleibt sie übellaunig bis zur verweigerten Mitarbeit und Zahlungsbereitschaft der Mitglieder.
Die Problemfälle liegen auf dem Tisch: Migration, Terrorbekämpfung, Eurokrise, Handelspolitik, Budgetdisziplin, Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien im Osten der EU, Flüchtlingsverteilung.
Ein EU-Finanzminister und ein Euro-Budget betreffen nur die Finanz-, Wirtschafts- und vielleicht sogar ein wenig Sozialpolitik. Von einer gemeinsamen Migrationspolitik, die auch eine Ursachenbekämpfung außerhalb Europas umfasst, ist weit und breit nichts zu sehen. Von einer vertieften Koordinierung der Antiterrorbekämpfung konnten wir bisher kaum etwas lesen. Nicht nur die Wähler in Deutschland sehnen sich nach einem neuen Dreiklang von sozialer, innerer und äußerer Sicherheit. Die europäische Öffentlichkeit sollte wachsam bleiben, aber auch kleine Schritte in die richtige Richtung positiv herausstreichen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(24 Jun 2017, 07:45)

Die Problemfälle liegen auf dem Tisch: Migration, Terrorbekämpfung, Eurokrise, Handelspolitik, Budgetdisziplin, Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien im Osten der EU, Flüchtlingsverteilung.
Ein EU-Finanzminister und ein Euro-Budget betreffen nur die Finanz-, Wirtschafts- und vielleicht sogar ein wenig Sozialpolitik. Von einer gemeinsamen Migrationspolitik, die auch eine Ursachenbekämpfung außerhalb Europas umfasst, ist weit und breit nichts zu sehen. Von einer vertieften Koordinierung der Antiterrorbekämpfung konnten wir bisher kaum etwas lesen. Nicht nur die Wähler in Deutschland sehnen sich nach einem neuen Dreiklang von sozialer, innerer und äußerer Sicherheit. Die europäische Öffentlichkeit sollte wachsam bleiben, aber auch kleine Schritte in die richtige Richtung positiv herausstreichen.
Außer Atmosphärischen Lockerungsübungen hat der jüngste EU-Gipfel keine Ergebnisse gehabt. Selbst die Vereinbarungen zur Verbesserung der gemeinsamen Sicherheit bleiben doch völlig unbestimmt. Kein ansprechbarer Beschluß zur Verteidigungspolitik; Rußlandsanktionen... was ist das eigentlich?

Kanzlerin Merkel und Staatspräsident Macron sollten jetzt endlich einen gemeinsamen Arbeitsplan für D & F überlegen und umsetzen. Erst wenn der "paßt", lohnt sich überhaupt eine neue Reise nach Brüssel. Abstimmungsgespräche mit einzelnen vertrauten Partnern sind ja in Berlin oder Paris immer möglich.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: EU 3.0

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(24 Jun 2017, 18:20)

Ganz so hoffnungsfroh bin ich nicht, was die bestehende EU betrifft. Ich vermute, daß Deutsche und Franzosen erst einmal ein gemeinsames europäisches Konzept entwickeln müssen, mit dem beide gemeinsam aus der Erstarrung heraus finden können. Erst dann wird die EU wieder insgesamt in Schwung kommen. Deutschland allein hat diese Schubkraft nicht; wir brauchen den französischen Partner und Freund. Hoffentlich sind wir gemeinsam unwiderstehlich und können das europäische Projekt fortsetzen... wenn es denn unbedingt sein muß ohne die Visegradskis, die wohl stärker von einer nationalen Unabhängigkeit träumen. Mal sehen, wie weit sie damit kommen. Das werden wir uns sicher auch bei den Briten denken müssen.
Es sieht auch nicht so aus, als wäre Deutschland hier die treibende Kraft, sondern unser westlicher Nachbar, der in den letzten Jahren viel Kritik aus Berlin einstecken musste. Mich freut es ja, dass sich Frau Merkel hat anstecken lassen von der Euphorie und Kohls Erbe nicht völlig verspielen, sondern nutzen und weiterentwickeln will. Möge das Anhalt.
Dass die Verteidigungszusammenarbeit jetzt möglich wurde, habe viel damit zu tun, dass sie von den Briten bislang immer verhindert wurde. Jetzt habe sich durch den Brexit und die Wahl des neuen Präsidenten Emmanuel Macron in Frankreich aber eine völlig neue Konstellation ergeben.

Es war daher auch Macron, der mit seiner offensiven, pro-europäischen Haltung die meiste Aufmerksamkeit in Brüssel auf sich zog. Frankreichs katholische Tagezeitung La Croix aus Paris kommentiert, dass mit Macron auf dem Gipfel "ein unauffälliger Countdown ausgelöst" wurde. Nämlich: "Der einer Neugründung Europas." Bei aller Begeisterung ist man aber auch bei La Croix realistisch: Die Staatschefs erwarteten von Macron, dass er erst mal "die französischen Staatsfinanzen saniert und dazu beiträgt, die Wirtschaft in Schwung zu bringen."

Wesentlich skeptischer ist man bei der Neuen Zürcher Zeitung in der Schweiz. Macrons Wunsch nach mehr EU-Integration sei normale französische Europapolitik. Das Problem in der Integrationsfrage sei Deutschland, denn "es muss sich die Frage stellen, ob es viel Geld gegen noch mehr Macht tauschen will. Ein Euro-Finanzminister bedeutet im Klartext, dass die Bundesrepublik direkten Einfluss auf die von ihr alimentierten EU-Töpfe verliert. Das käme in einem Moment, in dem Berlin wegen des Brexit einen Teil der britischen Zahlungen an Brüssel übernehmen muss. Zudem wird ein Schuldenschnitt für Griechenland wahrscheinlich. Diese Solidarität käme Deutschland als größten Gläubiger ebenfalls teuer zu stehen.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... resseschau
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(24 Jun 2017, 18:25)

Es sieht auch nicht so aus, als wäre Deutschland hier die treibende Kraft, sondern unser westlicher Nachbar, der in den letzten Jahren viel Kritik aus Berlin einstecken musste. Mich freut es ja, dass sich Frau Merkel hat anstecken lassen von der Euphorie und Kohls Erbe nicht völlig verspielen, sondern nutzen und weiterentwickeln will. Möge das Anhalt.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... resseschau
Wir werden als Deutsche prüfen müssen, ob uns unsere französischen Nachbarn in eine Zahlungsfalle hinein bugsieren, oder ob sie selbst dann in gleicher Weise Opfer bringen. Wir werden diese Frage am besten dadurch klären, daß wir unsere übrigen Nettozahler der EU mit einbeziehen, nachdem klar ist, was ein europäischer Finanzminister tut und wie er bestimmt wird, und wie die demokratische Kontrolle der Ausgabenpolitik beschaffen ist. Vielleicht vollzieht die EU einen riesigen Schritt voran in Richtung Föderation Europa.

Ich bin erst einmal hoch gestimmt und glaube nicht an politische Ränkespiele des französischen Staatspräsidenten. Im Zweifelsfalle wird die Kanzlerin unsere Interessen auch wahren, wenn die Dinge zu sehr auf die abschüssige Bahn geraten sollten. Ich sehe diese Notwendigkeit aber nicht!
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: EU 3.0

Beitrag von unity in diversity »

H2O hat geschrieben:(24 Jun 2017, 18:38)

Wir werden als Deutsche prüfen müssen, ob uns unsere französischen Nachbarn in eine Zahlungsfalle hinein bugsieren, oder ob sie selbst dann in gleicher Weise Opfer bringen. Wir werden diese Frage am besten dadurch klären, daß wir unsere übrigen Nettozahler der EU mit einbeziehen, nachdem klar ist, was ein europäischer Finanzminister tut und wie er bestimmt wird, und wie die demokratische Kontrolle der Ausgabenpolitik beschaffen ist. Vielleicht vollzieht die EU einen riesigen Schritt voran in Richtung Föderation Europa.

Ich bin erst einmal hoch gestimmt und glaube nicht an politische Ränkespiele des französischen Staatspräsidenten. Im Zweifelsfalle wird die Kanzlerin unsere Interessen auch wahren, wenn die Dinge zu sehr auf die abschüssige Bahn geraten sollten. Ich sehe diese Notwendigkeit aber nicht!
Ich glaube auch nicht, daß Macron ein Falschspieler sein könnte.
Immerhin genießt er den Vorschußlorbeer von Merkel und Schulz.
Hat es so etwas schon mal gegeben?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: EU 3.0

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(24 Jun 2017, 18:38)

Wir werden als Deutsche prüfen müssen, ob uns unsere französischen Nachbarn in eine Zahlungsfalle hinein bugsieren, oder ob sie selbst dann in gleicher Weise Opfer bringen. Wir werden diese Frage am besten dadurch klären, daß wir unsere übrigen Nettozahler der EU mit einbeziehen, nachdem klar ist, was ein europäischer Finanzminister tut und wie er bestimmt wird, und wie die demokratische Kontrolle der Ausgabenpolitik beschaffen ist. Vielleicht vollzieht die EU einen riesigen Schritt voran in Richtung Föderation Europa.

Ich bin erst einmal hoch gestimmt und glaube nicht an politische Ränkespiele des französischen Staatspräsidenten. Im Zweifelsfalle wird die Kanzlerin unsere Interessen auch wahren, wenn die Dinge zu sehr auf die abschüssige Bahn geraten sollten. Ich sehe diese Notwendigkeit aber nicht!
In eine Zahlungsfalle????? Ja natürlich der Zahlungsmeister Germany , Alemania für ganz Europa und die Welt? Wobei im Bereich des Militärischen beanspruchen die USA diese Rolle für sich und wollen als Schutzmacht ( gegen Russland oder China) ihre Schützlinge zur Kasse bitten laut Trump. Also die Europäer ( damit auch die Deutschen) Südkorea,oder Japan. Mal ehrlich dieses Argument " Wir der Zahlmeister Europas" ist immer auch ein Stück weit verlogen. als würde immer noch einer zahlen und die Anderen gar nichts. Wäre die Deutsche Einheit ohne EU Gelder wirtschaftlich verkraftbar gewesen? Und wo wäre oder wie sähe manche, heute prosperierende Region oder Stadt in Ostdeutschland aus ohne finanzielle Aufbauhilfe auch aus Brüssel (und eben nicht nur aus Bonn bzw.Berlin) also auch dank französischen, britischen, italienischen Steuergeld??? Aber dass verschweigen die meisten oder wollen es erst gar nicht wahr haben und geben sich Halbwahrheiten hin.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(26 Jun 2017, 20:53)

In eine Zahlungsfalle????? Ja natürlich der Zahlungsmeister Germany , Alemania für ganz Europa und die Welt? Wobei im Bereich des Militärischen beanspruchen die USA diese Rolle für sich und wollen als Schutzmacht ( gegen Russland oder China) ihre Schützlinge zur Kasse bitten laut Trump. Also die Europäer ( damit auch die Deutschen) Südkorea,oder Japan. Mal ehrlich dieses Argument " Wir der Zahlmeister Europas" ist immer auch ein Stück weit verlogen. als würde immer noch einer zahlen und die Anderen gar nichts. Wäre die Deutsche Einheit ohne EU Gelder wirtschaftlich verkraftbar gewesen? Und wo wäre oder wie sähe manche, heute prosperierende Region oder Stadt in Ostdeutschland aus ohne finanzielle Aufbauhilfe auch aus Brüssel (und eben nicht nur aus Bonn bzw.Berlin) also auch dank französischen, britischen, italienischen Steuergeld??? Aber dass verschweigen die meisten oder wollen es erst gar nicht wahr haben und geben sich Halbwahrheiten hin.
Na schön; jetzt haben alle Mitspieler in Europa und in der Welt ihre wohlverdiente Dresche bekommen. Und nun sollten wir doch allmählich dazu übergehen, das bessere Europa auf zu bauen. Gute Vorschläge sind herzlich willkommen. :)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47092
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Jun 2017, 16:09)

Ich glaube auch nicht, daß Macron ein Falschspieler sein könnte.
Immerhin genießt er den Vorschußlorbeer von Merkel und Schulz.
Hat es so etwas schon mal gegeben?
Doch, solche Zeiten gab es ganz ohne dazu passende Verträge. Daran erinnere ich mich noch in den 70er Jahren in Gesprächen mit meinen schottischen Freunden. Da stand uns Europäern schon die Vollendung der europäischen Einheit bis Ende der 80er Jahre vor Augen. Dann ist es anders gekommen... Ende der SU, Wiedervereinigung, gleich 10 Neuzugänge... auch gut! Aber jetzt haben wir Deutschen und Franzosen Schrittmacherdienste zu leisten; wenn es nach mir ginge: Volle Kraft voraus und alle Bremsklötze beiseite schieben!
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: EU 3.0

Beitrag von Alpha Centauri »

Alemania soll auch laut Studie dass beliebteste Land der Welt sein. Wer es glaubt also an Sprache oder Kultur kann es ja nicht liegen ( Bier, Sauerkraut und Bratwurst , Autos, was soll dass für eine Kultur sein?? Lach). Finde auch andere Sprachen viel schöner vom Klang her ( Französisch, Italienisch da kann.Deutsch nicht mit halten, erst recht gesungen. Gastfreundlichkeit da gibt es auch besser Länder ( Spanien, Kuba, Costa Rica) schöne Landschaften??? Die Toskana ist unvergleichlich oder Amazonien und das wilde Japan. Das Essen ist wie gesagt im Vergleich zu Mittelmeerländer oder asiatischen Staaten eher zum vergessen. 1. Italien 2. Kuba 3. Japan 4. Costa Rica 5. Mosambik 6. Spanien 7. Frankreich 8. Brasilien 9. China 10, Bhutan.
Antworten