Ohne eine bestimmtes Leben herauszugreifen - schlicht nach den wissenschaftlichen Regeln - zunächst der Versuch, alle Parameter die eine Entwicklung beeinflussen klar benennen. Das geht sicher nicht mit wütenden gegenseitigen Beschuldigungen.
Zwei "Parameter" wurden ja schon genannt, die weitaus undurchsichtigsten überhaupt. "Zufall" und "Glück" Sind das wirklich zwei unterschiedliche "Ereignisse" im Leben von Menschen ? Im Grund sind beides das Selbe - fehlt noch das negativ konnotierte "Unglück". Geht man logisch heran, wird unweigerlich klar, alle zusammen sind "Zufall" und werden durch Ereignisse herbeigeführt, welche vor der Kulmination vorausgegangener Entwicklungen liegen.
Selbst, wenn jemand akribisch alle Ereignisse (manche durchaus vorgeburtlich) erfassen könnte, wäre eine Aussage zum späteren Ergebnis unmöglich. Anders bei naturgesetzlichen Ereignissen hilft eine Berechnung hier überhaupt nichts. Der Grund ist einfach und logisch, nichts im Leben ist deterministisch. Bereits ein einzig unvorhergesehenes Ereignis kann die gesamte "nur erahnte Richtung" völlig verändern. Ist die neue Richtung in unserem Empfinden "glücklich", ist der genauso mögliche "unglückliche Verlauf" erst einmal abgewendet - jedenfalls bis zum nächsten Ereignis, welches keinerlei Garantie für weiteren glücklichen Verlauf bietet.
Leben ist permanenter Kampf ohne Garantien für das was der gerate gültige Zeitgeist für einen "Erfolg" hält. Was berechtigt überhaupt jemanden, ein anderes Leben als "gescheitert" zu betrachten Praktisch alle leiten von ihrer eigenen kleinen Kopfwelt ab, was "gut" und was eben nicht gut sein soll. Dabei hat einen sehr großen Einfluss die gerade "gültige" intersubjektiven Wirklichkeit.
Determinismus ist verführerisch aber irreführend, er vermittelt uns lediglich das Gefühl, dass unsere Welt, unserer weitere Entwicklung,unsere jeweiligen Vorstellungen ein natürliches und unvermeidliches Produkt unserer individuellen Bemühungen, der Geschichte sind. Da bei genauerer Betrachtung - mit dem notwendigen persönlichen Abstand (wie bei einem dieser wunderbaren Gemälde) - erkennbar wird, Geschichte (also Vergangenheit) eben nicht in voraussehbaren Bahnen verläuft. Das führt mich jedenfalls (wohl kaum allein) zu der Erkenntnis, Nationalismus, Kapitalismus und Menschenrechte nicht mehr sind als Zufallsprodukte einer völlig undeterministisch (indeterministisch) verlaufenden Zeit. Leben ist organisierte Unberechenbarkeit.
Bislang ist jeder Versuch das Leben in deterministische Bahnen zu zwingen krachend gescheitert. Zukunftsforschung kann Wahrscheinlichkeiten und Plausibilitäten darstellen, aber sie sagt nicht das Endresultat der Welt voraus. Noch viel weniger kann das Leben eines Individuums "vorausberechnet" werden. Zu viele "Imponderabilien" - Unwägbarkeiten. Das Leben ist ein chaotisches System zweiter Ordnung. Das Problem, es wird durch Vorhersagen beeinflusst. Ähnlich, wie jede Messung (das Abmessen und wiegen einmal ausgenommen) das "Messergebnis" verändert. Märkte z.B. sind solche chaotischen Systeme zweiter Ordnung - Vorhersagen beeinflussen den Verlauf... Oder auch "eigentlich" demokratische Wahlen - Auch die Politik ist ein chaotisches System zweiter Ordnung.
Schon solche Hypothesen wie sie in völlig unverantwortlicher Weise kolportiert werden, beeinflussen das Ergebnis in unzulässiger Weise. Zu all den wohl unvermeidlichen Parametern, welche unser Leben individuell beeinflussen, kommt nun noch diese gewollte Stigmatisierung einer ganzen Gruppe hinzu. Reaktion (abhängig von der Verbreitung solche "Erkenntnisse) hat dies wohl kaum einen positiven Einfluss auf das Los dieser Gruppe. Im Grund ist das auch eine bei Erfolgreichen häufig anzutreffenden Selbstbeweihräucherung. Prinzipiell erbärmlich, schon im nächsten Moment lauert ein "unglücklicher Zufall" und Schluss ist es mit der ach so intelligenten und erfolgreichen Lebensbewältigung. Schon vergessen was mal die DDR für ein "verlässliches" Umfeld war ?
In Zeiten galoppierender Überbevölkerung, wird es offensichtlich wichtig, möglichst großen Gruppierungen das "eigene Verschulden" zu suggerieren. Das Ganze hat durchaus faschistoide, rassenspezifische Züge - nur der taugliche - hier die Gruppe der Reichen - bietet die "notwendigen Voraussetzungen" an der Spitze der menschlichen "Nahrungskette" zu stehen. Ein Unsinn, der von einem Angehörigen, einer nicht nur in den USA als "minderwertige Rasse" angesehen wird. "Schwarze sind faul usw." - bemüht sich nun eine neue Spaltung zu kreieren, welche den zahlreichen anderen Bemühungen folgt, die inzwischen nur scheinbar "ad Acta" gelegten Rassentheorien durch eine neue Variante zu bereichern.
Was da so alles herumschwirrt, und ob "wir" hier "morgen" noch zu den Erfolgreichen gehören mögen - Quelle :FAZ "Das Fremde und das Vertraute - Jörg Albrecht"
Was nun "Reichtum" angeht, ähnlich wie "Armut", ist zunächst alles relativ - misst lediglich den Abstand in einer Gruppe / Nation zueinander. Da kann dieses WIKI weiterhelfen : WIKI "Relative Armut" Besonders interessant dieser Abschnitt :
In diesem Zusammenhang von "Sozialadel" zu sprechen - jemand richtet sich in seiner Gruppe so gut wie eben möglich ein, ist nach meinem Empfinden besonders perfide.Kognitive Entwicklung
Längsschnittstudien belegen in standardisierten Tests signifikante Einbußen der allgemeinen Intelligenz, der Sprachfähigkeit und der Schulleistungen. Dabei erwies sich vor allem die Dauer der Armut als bedeutsamer Faktor für das Ausmaß der kognitiven Defizite.
In Deutschland haben Kinder aus Familien, die lange in Armut leben, einen durchschnittlich 9 Punkte geringeren IQ als Kinder aus nie verarmten Familien. Wohlgemerkt geht es hier um durchschnittliche Werte.
Die IQs beider Gruppen sind normalverteilt, das heißt, sie folgen der Form einer Glockenkurve. Der Scheitelpunkt der Glockenkurve jedoch liegt bei niemals arm gewesenen Kindern bei 100 und bei in Armut lebenden Kindern bei 91. Es gibt also sowohl sehr intelligente arme Kinder als auch sehr intelligente reiche Kinder. Über den IQ eines einzelnen in Armut oder Reichtum lebenden Kindes sagen diese Ergebnisse nichts aus. Wohl aber sagen sie aus, dass unter armen Kinder der Prozentsatz der Kinder, die Gefahr laufen in der Schule zu versagen, stark erhöht ist.
Ähnliche Unterschiede in der Intelligenz zwischen armen und niemals arm gewesenen Kinder zeigten sich auch in den USA. Je länger ein Kind in Armut lebt, desto wahrscheinlicher sind kognitive Defizite. Dabei haben Kinder die bereits in der frühen Kindheit arm waren, größere kognitive Defizite, als Kinder, die erst später im Verlauf ihres Lebens verarmten.
Studien zeigen, dass sich der niedrige IQ von Kindern aus armen Familien vor allem durch Umweltfaktoren erklären lässt. Während in der Mittelschicht die Intelligenz zu einem großen Teil vererbt wird, lässt sich der niedrige IQ der Kinder aus verarmten Bevölkerungsschichten vor allem durch mangelnde Förderung, schlechte Ernährung und schlechte Schulen erklären.
Gabarino konnte für arme Kinder in den USA jedoch zeigen, dass Armut allein die IQ-Entwicklung kaum beeinflusst, sondern auch noch andere Risikofaktoren gegeben sein müssen. Zu diesem Ergebnis kam auch eine andere Längsschnittstudie. Ein oder zwei Risikofaktoren hatten nur eine sehr geringe Auswirkung auf die kognitive Entwicklung. Kamen jedoch weitere hinzu, so zeigten sich starke Auswirkungen. Kinder, die von acht bis neun Risikofaktoren betroffen waren, hatten gar einen im Schnitt um 30 Punkte geringeren IQ als unbelastete Kinder.
In den USA hat es bereits Anstrengungen gegeben, dies zu ändern. Es hat sich gezeigt, dass die Intelligenzentwicklung mit speziellen Programmen förderbar ist. Kritiker argumentieren jedoch, dass Intelligenztests, da sie von Personen der Mittelschicht konstruiert würden, nicht die wahren Fähigkeiten armer Kinder mäßen.
Reiche "Peergruppen" zeigen die deutliche Tendenz sich nicht nur abzuschotten, sondern nützen ihren "finanziellen Hebel" wo immer das Vorteile bietet. Ein durch und durch vernünftiges Verhalten, seine realen Möglichkeiten zu nutzen - warum ist das dann so negativ konnotiert, wenn es die Gruppe der weniger privilegierten, es denen gleichtut, sich der wenigen "Hebel" die sich ihnen bieten zu bedienen ?
Wenn es überhaupt theoretischen "Rassismus" gibt, dann ist es der kulturelle Rassismus, der bei solchen Gelegenheiten sichtbar wird.... Bis zum nächsten "unglücklichen Zufall", nachdem sich der eben noch stolze und allseitig privilegierte Reiche, in einer ihm / ihr unverständlichen Armut wiederfindet. Nur ein abschreckendes Beispiel aus unserer kollektiven Vergangenheit - wer hätte Im Oktober 1913 auf die russischen Bolschewiken, eine (noch) unbedeutende Gruppe von Radikalen, gewettet, die dann in der Realität nach in ganzen erstaunlich kurzen vier Jahren die Herrschaft über ganz Russland an sich reißen konnten (von allem was "danach" kam freundlich abgesehen) ?
Ich halte absolut nichts für garantiert - auch wenn dieses wohlige Gefühl zu den Gewinnern zu zählen, sicher das Beste nach gutem Sex sein mag....