DarkLightbringer hat geschrieben:Natürlich ist jede Art und Form von Terror und Barbarei abzulehnen. Deshalb muss Assads Blutregime weg, der IS zerschlagen und der Einfluß des Gottesstaates Iran zurück gedrängt werden. Es braucht einen Übergang durch gemäßigte Kräfte, Waffenstillstand und Selbstbestimmung.
1. Assad muss weg, keine Frage, aber ein syrischer Staat in dem die alawitisch-schiitische Minderheit vom Demokratieverständnis der sunnitischen Mehrheit abhängig ist, wird genauso scheitern wie das heutige Syrien.
2. Das der IS zerschlagen werden muss ist keine Diskussion wert, aber die syrische Opposition bzw. die sogenannten Rebellen bestehen ausschliesslich aus jihadistischen Gruppierungen die zwar nicht mit dem IS gleichzusetzen sind, aber nicht weniger gefährlich sind. Die Rebellengruppen sind geprägt von Ahrar al-Sham und der syrischen Al-Qaida. Müssen die auch zerschlagen werden, oder etwa nicht?
3. Der Einfluß des Irans, den ich ebenfalls als große Bedrohung und Störung der politischen Balance im Nahen Osten empfinde, kann nicht gedämmt werden indem man Assad wegräumt. Die Schiiten und Alawiten im Westen Syriens sind eine Realität. Solange der Iran theokratisch geführt wird und sich als Beschützer aller Schiiten sieht, wird der Einfluss Tehrans in diesen Teilen Syriens bestehen bleiben. Man kann diesen Einfluss nur auf zwei Arten unterbinden. Entweder muss man Westsyrien von Schiiten und Alawiten "säubern" (was die Jihadisten auch vorhaben), oder man muss einen Regimewechsel im Iran forcieren. Letzteres ist aus heutiger Sicht schwer realisierbar, Ersteres ein Völkermord.
4. Es gibt keine gemäßigten Kräfte
in Syrien, die Macht besitzen.
DarkLightbringer hat geschrieben:"Khatib ist ein aktiver Befürworter der politischen Pluralität, einschließlich der Gleichstellung der Frauen. [6]"
Ok, dann zitiere ich einfach Ihren Wikipedia-Artikel:
Despite this, he does not favour secular government; in a November 2011 interview, Khatib called for Sunni scholars and Islamic Sharia law to form the base of any future Syrian political and judicial system,[8] which was realised shortly before his resignation from the role of president.[9]
Wie kann man also die Sharia implementieren wollen und gleichzeitig für Frauenrechte oder gar für die Gleichstellung der Frauen sein? Das ist hanebüchen. Ein absoluter Kontrast, der einzig und allein, die Intention dieser Person wiederspiegelt.
Weiters aus dem Artikel zitiert:
Khatib has also referred to Shia Muslims as "rejectionists" and stated that the Shi'ites "establish lies and follow them", on occasions when he spoke to an Arab public. Analysts thus suspect him of adhering to some sectarian anti-Shia (and thus anti-Alawi) resentment.[4] In an interview with Al Jazeera he said it would be better if Alawites would convert to Shia Islam, so they could follow a clear and structured faith.[5]
Das hört sich für mich zumindest nicht sehr pluralistisch an. Und der Wikipedia-Artikel offenbart dann auch noch etwas Interessantes:
In stark contrast to his speeches and statements in Arabic, on other occasions Khatib has stressed that all creeds will need to be respected within Syria.[2]
Also auf Arabisch möchte er seine sunnitischen Brüder ansprechen bzw. gibt das wieder was er wirklich denkt, und für die westlichen Medien spielt er den pluralistischen Hoffnungsträger der ganz Syrien friedlich regieren könnte. Er tanzt quasi auf zwei Hochzeiten.
Nun, das er ein glühender Anhänger von Sheikh Qaradawi aus Katar, einem bekennenden Antijudaisten der nicht einmal die palästinensischen Selbstmordattentate verurteilt (welche laut strenger Auffassung des Korans gar nicht erlaubt sind), ist und sonst auch nicht mit antijudaistischer Hetze spart, sollte einen dann nachdenklich machen, bevor man hier von einer moderaten Persönlichkeit spricht oder gar einer Symbolfigur des Friedens.
DarkLightbringer hat geschrieben:Giftgas-Einsätze gegen die Bevölkerung, gleich, von wem befohlen, sind in hohem Maße verbrecherisch und widersprechen dem Übergangsgedanken.
al- Chatib sympathisiert jedoch mit der Nusra-Front, welche wiederum solche Giftgaseinsätze aber auch weitere Greueltaten verübt haben.
Ja, es scheint so, als ob al-Chatib die moderateste Figur in der sunnitischen Opposition wäre - das ist wahrlich ein Armutszeugnis für das sunnitische Syrien...
Make Kurdistan Free Again...