Araber, Islam und Nationalsozialismus

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Platon
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von Platon »

Bleibtreu hat geschrieben:(03 Apr 2017, 22:15)

Dasselbe wie Zunder und dasselbe, das ich dir Gestern schon dazu schrieb - Guten Morgen! :p


OK, dir ist also nicht klar was die MandatsVerwaltung bedeutet. Da kann ich Abhilfe schaffen:

Auch ein Großteil des Osmanischen Reichs, das mit Deutschland und Österreich-Ungarn verbündet gewesen war und somit ebenfalls auf der Seite der Verlierer stand, wurde unter Aufsicht des Völkerbunds beziehungsweise unter Schutzherrschaft bestimmter Siegerstaaten gestellt. [...] der Völkerbund sah es als seine Aufgabe an, seine so genannten „Mandatsgebiete“ oder kurz „Mandate“ auf die Unabhängigkeit vorzubereiten.

Die über 1920 hinaus verbleibenden Mandate wurden anhand ihrer jeweiligen geographischen Lage sowie aus der Überlegung heraus, dass sich nicht alle dieser Territorien gleich schnell zu lebensfähigen selbständigen Staaten aufbauen lassen würden, in drei Klassen eingeteilt:

Die Klasse der so genannten „A-Mandate“ umfasste die nichttürkischen Teile des zerschlagenen Osmanischen Reichs. Der Irak (Siehe: Britisches Mandat Mesopotamien) und die Region Palästina wurden britischer Verwaltung unterstellt. Der Irak wurde 1932 in den Völkerbund aufgenommen, Transjordanien wurde 1922 ein autonomes Emirat und wurde 1946 in die Unabhängigkeit entlassen. Das Völkerbundsmandat für Palästina dauerte bis zur israelischen Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai 1948. Frankreich erhielt das Völkerbundmandat für Syrien und Libanon zugesprochen, wobei Syrien und der Libanon 1946 beziehungsweise 1943 unabhängig wurden.


Gern geschehen! :)


Hervorhegung von mir
Die Briten hatten ja bekanntlich immer nur die beste Absicht der Welt das Licht der Zivilisation zu bringen.

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Bleibtreu
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von Bleibtreu »

Platon hat geschrieben:(03 Apr 2017, 22:21)

Die Briten hatten ja bekanntlich immer nur die beste Absicht der Welt das Licht der Zivilisation zu bringen.
OK, dir sind die Argumente ausgegangen - verstaendlich. :)
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mo 3. Apr 2017, 22:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Platon
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von Platon »

Das Argument die Völkerbundmandate seien keine koloniale Herrschaft und ohnehin eigentlich eine feine Sache gewesen, ist einfach zu absurd um da näher drauf einzugehen. Auf so einen Blödsinn habe ich heute Abend keine Lust.
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Quatschki
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von Quatschki »

1860/61 gab es die erste westliche humanitäre Intervention in Syrien durch die Franzosen,
nachdem die Araber zehntausende Christen und Drusen massakriert hatten und das ottomanische Militär weder Willens noch in der Lage war, die Terroristen zu stoppen. Das war damals schon genau das Gleiche wie heutzutage.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Bleibtreu
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von Bleibtreu »

Platon hat geschrieben:(03 Apr 2017, 22:23)

Das Argument die Völkerbundmandate seien keine koloniale Herrschaft und ohnehin eigentlich eine feine Sache gewesen, ist einfach zu absurd um da näher drauf einzugehen. Auf so einen Blödsinn habe ich heute Abend keine Lust.
Nein, bitte nicht wieder unzulaessige + unsachliche Vermischungen. Es geht um die VoelkerbundsMandate und ihre Aufgaben, die vom Voelkerbund beschlossen wurden, nicht um BritBashing, Herr Platon! :D Weitere BashingGelueste bitte in den EU und BrexitStraengen auskotzen. Danke
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Ger9374

Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von Ger9374 »

Bleibtreu hat geschrieben:(03 Apr 2017, 22:54)

Nein, bitte nicht wieder unzulaessige + unsachliche Vermischungen. Es geht um die VoelkerbundsMandate und ihre Aufgaben, die vom Voelkerbund beschlossen wurden, nicht um BritBashing, Herr Platon! :D Weitere BashingGelueste bitte in den EU und BrexitStraengen auskotzen. Danke
Rein rechtlich aus Sicht des Völkerbundes waren
die Mandate nur zu verwaltende Gebiete .
Treuhänderisch. Mag es aus anderer Sichtweise
Wie Kolonien erschienen sein , hat das vielleicht
Mit dem aufkommenden Nationalismus in manchen Gebieten zu tun.Da waren die Kolonialmächte schon lange das rote Tuch.
Gerade GB und Frankreich!
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relativ
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von relativ »

Bleibtreu hat geschrieben:(03 Apr 2017, 22:15)

Dasselbe wie Zunder und dasselbe, das ich dir Gestern schon dazu schrieb - Guten Morgen! :p


OK, dir ist also nicht klar was die MandatsVerwaltung bedeutet. Da kann ich Abhilfe schaffen:

Auch ein Großteil des Osmanischen Reichs, das mit Deutschland und Österreich-Ungarn verbündet gewesen war und somit ebenfalls auf der Seite der Verlierer stand, wurde unter Aufsicht des Völkerbunds beziehungsweise unter Schutzherrschaft bestimmter Siegerstaaten gestellt. Die Partitionierung des Vielvölkerstaats, die bereits am 16. Mai 1916 im Sykes-Picot-Abkommen skizziert worden war, wurde am 10. August 1920 im Vertrag von Sèvres formalisiert und am 24. Juli 1923 im Vertrag von Lausanne endgültig festgeschrieben. der Völkerbund sah es als seine Aufgabe an, seine so genannten „Mandatsgebiete“ oder kurz „Mandate“ auf die Unabhängigkeit vorzubereiten.

Die über 1920 hinaus verbleibenden Mandate wurden anhand ihrer jeweiligen geographischen Lage sowie aus der Überlegung heraus, dass sich nicht alle dieser Territorien gleich schnell zu lebensfähigen selbständigen Staaten aufbauen lassen würden, in drei Klassen eingeteilt:

Die Klasse der so genannten „A-Mandate“ umfasste die nichttürkischen Teile des zerschlagenen Osmanischen Reichs. Der Irak (Siehe: Britisches Mandat Mesopotamien) und die Region Palästina wurden britischer Verwaltung unterstellt. Der Irak wurde 1932 in den Völkerbund aufgenommen, Transjordanien wurde 1922 ein autonomes Emirat und wurde 1946 in die Unabhängigkeit entlassen. Das Völkerbundsmandat für Palästina dauerte bis zur israelischen Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai 1948. Frankreich erhielt das Völkerbundmandat für Syrien und Libanon zugesprochen, wobei Syrien und der Libanon 1946 beziehungsweise 1943 unabhängig wurden.


Gern geschehen! :)


Hervorhebung von mir
Wie schön, daß naive Geister dieser Formulierung immer noch Folgen, obwohl doch fast jeder weiss welche Intention der Siegermächte die Aufteilung des osmanischen Reiches hatte. Aber egal bei einigen hier spielen solche Fakten wohl keine Rolle, sie Glauben immer noch an den Völkerbund und die Mandatsverwaltung.
Wie sehen ja heute den arabischen Staatenteppich und wem wir diesen zu verdanken haben wissen wir auch.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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relativ
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von relativ »

Ammianus hat geschrieben:(03 Apr 2017, 18:54)

Hm, der User Zunder hat eigentlich nur sachlich seine Meinung dargelegt. Deine Reaktion sagt, wie meist, alles über dich aus. Das es bis heute so etwas wie Rassismus innerhalb der sogenannten Ummah gibt, dürfte dem, der es wissen will, bekannt sein.

Ich erinnere mich, mal gelesen zu haben, dass die Türkei 1941 Gewehr bei Fuß stand. Es galt immerhin im günstigsten Fall eine Leiche zu fleddern. Allerdings hatten sie aus dem vorherigen Krieg gelernt und ließen es lieber bleiben. Zum Glück, sonst hätte Hitler vielleicht noch gewonnen.

Yavuz Öguz, Chameini-Treuer Hetzer aus Delmenhorst (Muslim-Markt) sieht es als positiv an, dass der Iran in beiden Kriegen eigentlich auf der richtigen Seite stand.
Aha total sachlich, hm ja klar. Naja was sollst du auch anderes in seiner post sehen.... :D
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl hat geschrieben:(03 Apr 2017, 16:18)

Der Nahostkonflikt begann mit der Ablehnung der jüdischen Einwanderer nach Palästina. Diese Ablehnung geht zu großen Teilen auf Al-Husseini zurück bzw. wurde maßgeblich von ihm antijüdisch und religiös geprägt.
Wie bereits gesagt: Ein Märchen, um die Geschichte der Entstehung Israel makellos zu halten und möglichst dicht an Nazis und die Shoa zu knüpfen.
Der Nahostkonflikt begann mit der Idee des Zionismus, einen Judenstaat in Palästina zu gründen, unter dem Schutz der europäischen Mächte und mit der Hilfe der jüdischen Lobby in UK und setzte sich dann fort mit dem Ignorieren der Ablehnung dieser Aktionen durch die Araber.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Ger9374

Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von Ger9374 »

Das diese jüdische Lobby im britischen Empire
so grossen Einfluss hatte das ein Jüdischer Staat
in Palästina von diesem Empire geschützt worden wäre und aus der Taufe gehoben, muss ich noch in Frage stellen. Zumal es viele Juden gab die die Nationalstaaten als Heimat empfanden.Alles andere ging in ganz unterschiedlichen Strömungen seine Wege. Mehr Konzeptentwicklung.
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Vizegott
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Re: Araber, Islam und Nationalsozialismus

Beitrag von Vizegott »

Platon hat geschrieben:(30 Mar 2017, 18:30)

Es war letztlich immer so, dass Leute aus der arabischen Welt den Nationalsozialismus bzw. Teile der Ideologie aus ihrer eigenen Perspektive verstanden haben. Das heißt sie haben ihn - genau wie alle anderen Ideen die aus Europa kamen - selektiv wahr genommen. Das interessante in den 30er Jahren war sicherlich der Aufstieg Deutschlands und, dass man gut organisiert sich gegen Briten und Franzosen durchsetzen konnte. Das hat man natürlich gut gefunden und wollte das auch umsetzen. Es ging da dann mehr um die Parteiorganisation als um weltaunschauliche Inhalte.

Als dann sich in Palästina der Konflikt zuspitzte hat man im Antisemitismus Symbole und Argumente gefunden um die Juden bzw. Israel zu dämonisieren und da hat man sich dann das heraus genommen und mitunter islamisiert.

Andere mögen in Nazi-Deutschland einfach nur einen natürlichen Verbündeten z.B. gegen England gesehen haben.

Andere wiederum waren überzeugte Rassisten, allerdings weniger in der arabischen Welt als im Iran, wo man sich als Arier gesehen hat um sich so als Brudervolk der Europäischen Völker darzustellen und so auf ideologischem/weltanschaulichen Wege Teil der europäischen Moderne zu werden bzw. wie man sich das damals vorgestellt hat. Der Rassismus war damals sozusagen "wissenschaftlich" und übrigens nicht nur in Deutschland sondern z.B. auch sehr stark in England mit ihrem britischen Empire. Das war einfach Teil der europäischen Moderne bzw. eine intellektuelle Tradition der damaligen Zeit und natürlich haben Leute die die Europäer nachgeahmt haben, das dann übernommen.

Von daher ist wie gesagt der Umgang mit dem Nationalsozialismus dort immer sehr selektiv gewesen und man hat immer die Teile übernommen bzw. sich von ihnen inspirieren lassen, die einem gerade besonders gut in den Kram passten.

Die Deutschen waren in der arabischen welt auch keine besatzer wie briten und franzosen.

Und die feinde der feinde werden oft als freunde wargenommen.
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