Spitzensteuersatz weiter senken?

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syna
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Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von syna »

Der Spitzensteuersatz beträgt zur Zeit bei 42% bzw. ab
250.000 €/a 45%. Müssen wir diesen Satz senken?

Denn der Hurun-Report hat ergeben, dass Deutschland
zu viele Milliardäre vergrault. Durch zu hohe Steuern. Iss ja klar,
wenn man fast die Hälfte seiner Einnahmen an den Fiskus
verliert, dann geht man doch lieber woanders hin. Schweiz oder
Lichtenstein - da ist das Wetter ja auch besser.

Deutschland ist der größte Milliardärs-Vertreiber überhaupt:

Große Vermögen werden offenbar nach wie vor in Deutschland gemacht,
nur bleiben sie nicht in Deutschland. Ganze 31 Milliardäre haben Deutschland
verlassen.

Siehe hier.

Milliardäre verlassen Deutschland. Und damit geht auch ihre
Geschäftstätigkeit verloren und der Staat verliert die durch
sie erfolgten Steuereinnamen. Ein Verlust!

Und da liegt die Lösung ja auf der Hand: Um die Milliardäre hier
zu behalten - und damit unterm Strich sogar mehr Steuereinnahmen
zu haben - müssen wir den Spitzensteuersatz senken. 42% ist ja
ohnehin viel zu hoch! :thumbup:

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Frank_Stein
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Frank_Stein »

syna hat geschrieben:(22 Mar 2017, 21:31)

Der Spitzensteuersatz beträgt zur Zeit bei 42% bzw. ab
250.000 €/a 45%. Müssen wir diesen Satz senken?

Denn der Hurun-Report hat ergeben, dass Deutschland
zu viele Milliardäre vergrault. Durch zu hohe Steuern. Iss ja klar,
wenn man fast die Hälfte seiner Einnahmen an den Fiskus
verliert, dann geht man doch lieber woanders hin. Schweiz oder
Lichtenstein - da ist das Wetter ja auch besser.

Deutschland ist der größte Milliardärs-Vertreiber überhaupt:



Siehe hier.

Milliardäre verlassen Deutschland. Und damit geht auch ihre
Geschäftstätigkeit verloren und der Staat verliert die durch
sie erfolgten Steuereinnamen. Ein Verlust!

Und da liegt die Lösung ja auf der Hand: Um die Milliardäre hier
zu behalten - und damit unterm Strich sogar mehr Steuereinnahmen
zu haben - müssen wir den Spitzensteuersatz senken. 42% ist ja
ohnehin viel zu hoch! :thumbup:

und Frankreich ist der größte Millionärsvertreiber - die haben wirklich alles dafür getan, Millionäre zu unerwünschten Personen zu erklären

Eine Senkung des Spitzensteuersatzes kann tatsächlich dazu führen, dass die Steuereinnahmen des Staates steigen, beispielsweise weil die Reichen das Land nicht mehr verlassen.
Unter 40% sollte man trotzdem nicht gehen - lieber die MWST auf 20% erhöhen, denn auch die Reichen wollen ihr Geld irgendwann einmal ausgeben.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(22 Mar 2017, 21:31)

[


Und da liegt die Lösung ja auf der Hand: Um die Milliardäre hier
zu behalten - und damit unterm Strich sogar mehr Steuereinnahmen
zu haben - müssen wir den Spitzensteuersatz senken. 42% ist ja
ohnehin viel zu hoch! :thumbup:

[/color]

deine Analyse ist leider falsch

die Einkommenssteuer ist nicht der Grund...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Frank_Stein
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Frank_Stein »

Realist2014 hat geschrieben:(22 Mar 2017, 23:01)

deine Analyse ist leider falsch

die Einkommenssteuer ist nicht der Grund...

es ist Schulz, der eine Reichensteuer nach dem Vorbild Frankreichs einführen möchte und eine Vermögenssteuer
dazu eine Reform der Erbschaftssteuer
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Wähler »

syna hat geschrieben:(22 Mar 2017, 21:31)
Denn der Hurun-Report hat ergeben, dass Deutschland
zu viele Milliardäre vergrault. Durch zu hohe Steuern. Iss ja klar,
wenn man fast die Hälfte seiner Einnahmen an den Fiskus
verliert, dann geht man doch lieber woanders hin. Schweiz oder
Lichtenstein - da ist das Wetter ja auch besser.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensteuer
Da der Anteil der Vermögenssteuer am gesamten Steueraufkommen in allen Ländern EU-Ländern eher gering ist, sollte man sich auf die Debatte um Mindestunternehmenssteuersätze in der EU konzentrieren. Überhaupt sollte die ganze Steuerdebatte vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Die erste Frage muss lauten, was alles der Staat mit Steuergeldern finanzieren soll. Dann die Frage nach Steuerarten oder Gebührenfinanzierung und zuletzt die Frage nach der Höhe der Steuersätze im Vergleich zu den anderen EU-Ländern. So entsteht eine logisch nachvollziehbare Systematik.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von firlefanz11 »

Meinetwegen soll der Spitzensteuersatz bei 42% bleiben aber bitte schön erst ab einem Jahresbrutto von 120.000 EUR.
Das wäre dann auch der Binnenkonjunktur förderlich aber um das zu raffen sind die Parteien alle entweder zu blöd oder es ist ihnen egal. Bei Gollum Schäuble ist bekannt, dass es ihm egal ist. Der will nur seinen Schatzzzz nämlich den einen Ring, den die schwarze Null repräsentiert nicht hergeben...
So wird stattdessen bei der aktuellen Grenze die Mittelschicht weiter lustig ausbluten gelassen... :mad2:
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pikant
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von pikant »

Frilefanz11 hat schon Recht - der Spitzensteuersatz greift zu frueh - bei Ledigen schon bei knapp 54 000 Euro Jahreseinkommen - und zudem ist der Spitzensteuersatz nicht 42%, sondern 44.31% (Solizuschlag beachten)

die 120 000 hat er wohl von Luxembourg abgeschrieben ;) , denn ab diesem Einkommen greift dort der Spitzensteuersatz von 40%.

Zwischen 50-100 000 Euro wuerde ich 35% ansetzen und ab 100 000 Euro dann 40% Spitzensteuersatz - mal ein Diskussionsvorschlag
Ab 2-3 Millionen Jahresverdienst koennte man noch 2% Reichensteuer nehmen - Solidaritaet der wirklich gut verdienenden.
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3x schwarzer Kater
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

pikant hat geschrieben:(23 Mar 2017, 11:04)

Frilefanz11 hat schon Recht - der Spitzensteuersatz greift zu frueh - bei Ledigen schon bei knapp 54 000 Euro Jahreseinkommen - und zudem ist der Spitzensteuersatz nicht 42%, sondern 44.31% (Solizuschlag beachten)

die 120 000 hat er wohl von Luxembourg abgeschrieben ;) , denn ab diesem Einkommen greift dort der Spitzensteuersatz von 40%.

Zwischen 50-100 000 Euro wuerde ich 35% ansetzen und ab 100 000 Euro dann 40% Spitzensteuersatz - mal ein Diskussionsvorschlag
Ab 2-3 Millionen Jahresverdienst koennte man noch 2% Reichensteuer nehmen - Solidaritaet der wirklich gut verdienenden.
Der Spitzensteuersatz greift in Deutschland nicht bei bei einem (Brutto-)Jahreseinkommen von 54.000 €. Berechnungsgrundlage ist immer das zu versteuernde Einkommen. Da wird vom Brutto noch einiges abgezogen (Vorsorgebeiträge, Werbungskostenpauschale etc.). Und das ständige schielen auf den Spitzensteuersatz ist wenig aussagekräftig. Denn die tatsächliche Steuerbelastung hängt von vielen Faktoren ab. So hat ein lediger Besserverdiener mit 75.000 € Jahreseinkommen in Deutschland tatsächlich eine Steuerbelastung von etwa 26%.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von pikant »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Mar 2017, 12:04)

Der Spitzensteuersatz greift in Deutschland nicht bei bei einem (Brutto-)Jahreseinkommen von 54.000 €. Berechnungsgrundlage ist immer das zu versteuernde Einkommen. Da wird vom Brutto noch einiges abgezogen (Vorsorgebeiträge, Werbungskostenpauschale etc.). Und das ständige schielen auf den Spitzensteuersatz ist wenig aussagekräftig. Denn die tatsächliche Steuerbelastung hängt von vielen Faktoren ab. So hat ein lediger Besserverdiener mit 75.000 € Jahreseinkommen in Deutschland tatsächlich eine Steuerbelastung von etwa 26%.
dann sollte es doch kein Probelm sein, ihn zu senken.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

pikant hat geschrieben:(23 Mar 2017, 12:06)

dann sollte es doch kein Probelm sein, ihn zu senken.
Man könnte ihn sogar erhöhen und trotzdem weniger Steuern zahlen.
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Dampflok94
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Dampflok94 »

Unter dem bekannten Sozialisten Helmut Kohl betrug der Spitzensteuersatz 53%. (Anfangs sogar 56%.) Haben damals auch alle Vermögenden fluchtartig das Land verlassen?
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:40)

Unter dem bekannten Sozialisten Helmut Kohl betrug der Spitzensteuersatz 53%. (Anfangs sogar 56%.) Haben damals auch alle Vermögenden fluchtartig das Land verlassen?
ab 130 000 DM damals - 65 000 Euro bei weit geringeren Verdiensten

nicht umsonst lahmte die Wirtschaft und rot-gruen hat dann den Spitzensteuersatz auf 42% gesenkt und musste Massnahmen ergreifen, um die Wirtschaft wieder flott zu bekommen.

damals unter Kohl ueber 4 Millionen Arbeitslose und die Staatsverschuldung stieg von 300 Milliarden auf 1500 Milliarden - MWST wurde laufend erhoeht und ja die Wirtschaft hatte keine Luft mehr zu atmen
die Zeiten von Kohl waren desastroes was Arbeitslosigkeit, Steuerbelastung und Verschuldung betrifft.
Zuletzt geändert von pikant am Do 23. Mär 2017, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:40)

Unter dem bekannten Sozialisten Helmut Kohl betrug der Spitzensteuersatz 53%. (Anfangs sogar 56%.) Haben damals auch alle Vermögenden fluchtartig das Land verlassen?
Nein. Und eine weitere Konzentration der Vermögen durch das Absenken des Steuersatzes löst auch kein Problem.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Alter Stubentiger »

pikant hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:45)

ab 130 000 DM damals - 65 000 Euro bei weit geringeren Verdiensten

nicht umsonst lahmte die Wirtschaft und rot-gruen hat dann den Spitzensteuersatz auf 42% gesenkt und musste Massnahmen ergreifen, um die Wirtschaft wieder flott zu bekommen.
Das lag daran daß man die Sozialabgaben gesenkt hat. Davon haben Unternehmen profitiert die wirklich Menschen beschäftigt haben und die Beschäftigten natürlich auch. Entlasten sollte man nur noch Unternehmen die Menschen beschäftigen. Vielleicht wären Abschreibungen auf Angestellte ein revolutionärer Ansatz.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Dampflok94 »

pikant hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:45)
nicht umsonst lahmte die Wirtschaft und rot-gruen hat dann den Spitzensteuersatz auf 42% gesenkt und musste Massnahmen ergreifen, um die Wirtschaft wieder flott zu bekommen.
Das hat höchsten einige Konten flott bekommen. Und sonst gar nichts. Ich fordere übrigens auch nicht, den Spitzensteuersatz unter den gleichen Bedingungen wie heute zu erhöhen. Aber spätestens ab 150.000 wären 50% nicht unangemessen.
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syna
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von syna »

syna hat geschrieben: Und da liegt die Lösung ja auf der Hand: Um die Milliardäre hier
zu behalten - und damit unterm Strich sogar mehr Steuereinnahmen
zu haben - müssen wir den Spitzensteuersatz senken.
Realist2014 hat geschrieben:(22 Mar 2017, 23:01)
deine Analyse ist leider falsch
die Einkommenssteuer ist nicht der Grund...
Warum? Was ist der Grund?
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von pikant »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:53)

Das lag daran daß man die Sozialabgaben gesenkt hat. Davon haben Unternehmen profitiert die wirklich Menschen beschäftigt haben und die Beschäftigten natürlich auch. Entlasten sollte man nur noch Unternehmen die Menschen beschäftigen. Vielleicht wären Abschreibungen auf Angestellte ein revolutionärer Ansatz.
man muss nach meiner Meinung die Abgaben-und Steuerlast der Unternehmen senken, damit diese mehr Spielraum fuer Investitionen haben und natuerlich konkurrenzfaehig bleiben und ihre Wettbewerbssituation ausbauen koennen und dann werden wieder neue Arbeitsplaetze geschaffen und das kommt dann dem AN zugute.
Anreize fuer neue Beschaeftigung zu schaffen sind in Ordnung.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:54)

Das hat höchsten einige Konten flott bekommen. Und sonst gar nichts. Ich fordere übrigens auch nicht, den Spitzensteuersatz unter den gleichen Bedingungen wie heute zu erhöhen. Aber spätestens ab 150.000 wären 50% nicht unangemessen.
Steuererhoehung koennen unsere Wirtschaft abwuergen oder erlahmen lassen - bei dieser fantastischen Haushaltslage und den sprudelnden Steuereinnahmen sollte man den Buerger entlasten und nicht mehr belasten.
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syna
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von syna »

Wähler hat geschrieben:(23 Mar 2017, 06:11)

https://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensteuer
Da der Anteil der Vermögenssteuer am gesamten Steueraufkommen in allen Ländern EU-Ländern eher gering ist, sollte man sich auf die Debatte um Mindestunternehmenssteuersätze in der EU konzentrieren.
Hier geht es ja gar nicht um die Vermögenssteuer. Sondern um die Einkommenssteuer! ;)
Wähler hat geschrieben:(23 Mar 2017, 06:11)
Überhaupt sollte die ganze Steuerdebatte vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Die erste Frage muss lauten, was alles der Staat mit Steuergeldern finanzieren soll. Dann die Frage nach Steuerarten oder Gebührenfinanzierung und zuletzt die Frage nach der Höhe der Steuersätze im Vergleich zu den anderen EU-Ländern. So entsteht eine logisch nachvollziehbare Systematik.
Ahh, das klingt ja nach "Revolution"! :?:

Was soll der Staat denn nicht mehr finanzieren?
Und was soll er finanzieren?

Wie hoch sollen Einkommens- und Körperschaftssteuer und Mehrwertsteuer sein?
Was soll gebührenfinanziert werden?

Du scheinst ja ein ganz neues Konzept im Kopf zu haben ...
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von relativ »

syna hat geschrieben:(22 Mar 2017, 21:31)

Der Spitzensteuersatz beträgt zur Zeit bei 42% bzw. ab
250.000 €/a 45%. Müssen wir diesen Satz senken?

Denn der Hurun-Report hat ergeben, dass Deutschland
zu viele Milliardäre vergrault. Durch zu hohe Steuern. Iss ja klar,
wenn man fast die Hälfte seiner Einnahmen an den Fiskus
verliert, dann geht man doch lieber woanders hin. Schweiz oder
Lichtenstein - da ist das Wetter ja auch besser.

Deutschland ist der größte Milliardärs-Vertreiber überhaupt:



Siehe hier.

Milliardäre verlassen Deutschland. Und damit geht auch ihre
Geschäftstätigkeit verloren und der Staat verliert die durch
sie erfolgten Steuereinnamen. Ein Verlust!

Und da liegt die Lösung ja auf der Hand: Um die Milliardäre hier
zu behalten - und damit unterm Strich sogar mehr Steuereinnahmen
zu haben - müssen wir den Spitzensteuersatz senken. 42% ist ja
ohnehin viel zu hoch! :thumbup:

Sorry, aber das sehe ich nicht so. Diejenigen, die bei 42%, 45% Spitzensteuersatz ein /ihr Land verlassen, die werden es auch bei 30% verlassen, wenn sie woanders nur 29% bezahlen muessen. Dieser Menschschlag sind für mich keine Menschen auf die eine Gesellschaft bauen kann noch sollte. Die haben hier die Möglichkeit große Geldmengen zu verdienen , aber etwas an die Allgemeinheit zurückgeben, das wollen sie nicht.
Damit diese Menschen nicht gehen senke ich doch nicht die Steuern,is ja total irre :?
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:40)

Unter dem bekannten Sozialisten Helmut Kohl betrug der Spitzensteuersatz 53%. (Anfangs sogar 56%.) Haben damals auch alle Vermögenden fluchtartig das Land verlassen?
Nö, weil's andere Schmankerl gab. Ich erinnere noch an Steuersparen mit sogenannten Abschreibungsmodellen, bei denen die Rendite einzig und allein in der Steuerersparnis durch Verlustzuweisung bestand. Oder was auch nicht schlecht war, Die Steuerfreiheit von Spekulationsgewinnen, nach einer lächerlichen Haltefrist von 6 Monaten. Das betraf fast ausschließlich die Besserverdiener. Aber auch für Leute die kaum Steuern zahlen gab's noch Schmankerl. Bei Dividendenausschüttungen bekam man doch glatt die vom Unternehmen gezahlte Körperschaftsteuer auch noch gutgeschrieben

Die guten alten Zeiten :-)
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:53)

Das lag daran daß man die Sozialabgaben gesenkt hat. Davon haben Unternehmen profitiert die wirklich Menschen beschäftigt haben und die Beschäftigten natürlich auch. Entlasten sollte man nur noch Unternehmen die Menschen beschäftigen. Vielleicht wären Abschreibungen auf Angestellte ein revolutionärer Ansatz.
Personalkosten werden bei der Gewinnermittlung sowieso berücksichtigt.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Dampflok94 »

pikant hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:00)

Steuererhoehung koennen unsere Wirtschaft abwuergen oder erlahmen lassen - ....
Na klar doch. :x

Das ist doch kalter Kaffee. Es geht um eine Umgestaltung des Steuersystems. Das Gesamtsteueraufkommen muß dabei gar nicht steigen. Aber das scheint einigen nicht so klar zu sein.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:34)

Na klar doch. :x

Das ist doch kalter Kaffee. Es geht um eine Umgestaltung des Steuersystems. Das Gesamtsteueraufkommen muß dabei gar nicht steigen. Aber das scheint einigen nicht so klar zu sein.
mir schmeckt kalter Kaffee - ich will das die Steuern und Abgaben gesenkt werden auf allen Stufen von unten bis nach oben!
die fantastische Wirtschaftslage verbunden mit den Rekordsteuereinnahmen gibt das her.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Dampflok94 »

pikant hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:39)

mir schmeckt kalter Kaffee - ich will das die Steuern und Abgaben gesenkt werden auf allen Stufen von unten bis nach oben!
die fantastische Wirtschaftslage verbunden mit den Rekordsteuereinnahmen gibt das her.
Wenn Du meinst. Ich will das nicht. Weil ich das nicht für zielführend halte. Und mein Ziel wäre eben eine bessere Binnenkonjunktur.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:34)
Es geht um eine Umgestaltung des Steuersystems.
Von Kirchhof gab's da mal ein gutes Konzept mit deutlicher Vereinfachung. Sehr radikal aber meines Erachtens durchaus machbar. Scheiterte wohl an der Lobby der Steuerberater, Finanzbeamte und Buchhalter ;-)
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von pikant »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:46)

Wenn Du meinst. Ich will das nicht. Weil ich das nicht für zielführend halte. Und mein Ziel wäre eben eine bessere Binnenkonjunktur.
fuer gute und bessere Binnenkonjunktur bin ich auch.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von firlefanz11 »

pikant hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:45)
die Zeiten von Kohl waren desastroes was Arbeitslosigkeit, Steuerbelastung und Verschuldung betrifft.
Ja, und viele haben das offenbar vergessen, und glorifizieren ihn nur noch als den Einheitskanzler. Ich lach mich weg... Die Einheit wäre gekommen völlig wurscht wer grad auf dem Thron gesessen hätte... :rolleyes:
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von firlefanz11 »

Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:46)
... mein Ziel wäre eben eine bessere Binnenkonjunktur.
Die mit einer Entlastung der Mittelschicht gut zu realisieren wäre...
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Alter Stubentiger »

pikant hat geschrieben:(23 Mar 2017, 14:57)

man muss nach meiner Meinung die Abgaben-und Steuerlast der Unternehmen senken, damit diese mehr Spielraum fuer Investitionen haben und natuerlich konkurrenzfaehig bleiben und ihre Wettbewerbssituation ausbauen koennen und dann werden wieder neue Arbeitsplaetze geschaffen und das kommt dann dem AN zugute.
Anreize fuer neue Beschaeftigung zu schaffen sind in Ordnung.
Unternehmen die investieren werden bereits entlastet. Eine Firma die eine Maschine kauft senkt damit die Steuerlast über die Abschreibung. Die Steuern ohne diese Gegenleistung zu senken bringt gar nichts. Gibt dann nur Mitnahmeeffekte.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(23 Mar 2017, 17:30)

Unternehmen die investieren werden bereits entlastet. Eine Firma die eine Maschine kauft senkt damit die Steuerlast über die Abschreibung.
Steuerlast senken ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Bei Unternehmen wird der der Gewinn versteuert. Und natürlich fließen Abschreibungen in die Gewinnermittlung mit ein, genauso wie alle anderen Kosten auch, Also Personalkosten, Energiekosten, Materialkosten usw. Das ist keine steuerliche Entlastung.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Wähler »

syna hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:01)
Was soll der Staat denn nicht mehr finanzieren?
Und was soll er finanzieren?
Wie hoch sollen Einkommens- und Körperschaftssteuer und Mehrwertsteuer sein?
Was soll gebührenfinanziert werden?
Du scheinst ja ein ganz neues Konzept im Kopf zu haben ...
In einer zu vertiefenden Kern-EU sollten sich die Steuersysteme angleichen. Schäuble versucht ja seit geraumer Zeit, eine Unternehmensmindeststeuer in der EU zu vereinbaren. Wenn es da tatsächlich vorangehen sollte, wäre das eine sinnvolle Evolution. ;)
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Frank_Stein »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:10)

Nö, weil's andere Schmankerl gab. Ich erinnere noch an Steuersparen mit sogenannten Abschreibungsmodellen, bei denen die Rendite einzig und allein in der Steuerersparnis durch Verlustzuweisung bestand. Oder was auch nicht schlecht war, Die Steuerfreiheit von Spekulationsgewinnen, nach einer lächerlichen Haltefrist von 6 Monaten. Das betraf fast ausschließlich die Besserverdiener. Aber auch für Leute die kaum Steuern zahlen gab's noch Schmankerl. Bei Dividendenausschüttungen bekam man doch glatt die vom Unternehmen gezahlte Körperschaftsteuer auch noch gutgeschrieben

Die guten alten Zeiten :-)
Ja - die Steuersparmodelle führten zu Fehlinvestitionen - ökonomisch völliger Irrsinn - aber gut.
Auch damals suchten Spitzensportler, Showmaster usw. ihr persönliches Steuerparadies im Ausland und
wenn es doch mal ein Sportler versäumt hat, seinen Wohnsitz zu verlagern, dann wurde ihm mitunter
der Prozess gemacht. Graf, Becker - nur 2 Beispiele, die nicht gerade Werbung für den Steuerstandort
Deutschland waren.

Lieber mit niedrigen Steuersätzen hohe Einnahmen erzielen, weil dann die Steuern auch gezahlt werden,
als mit hohen Steuersätzen geringe Steuereinnahmen zu erzielen, weil die Reichen dann fluchtartig das Land verlassen.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
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unity in diversity
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von unity in diversity »

theo hat geschrieben:(24 Mar 2017, 01:10)

Ja - die Steuersparmodelle führten zu Fehlinvestitionen - ökonomisch völliger Irrsinn - aber gut.
Auch damals suchten Spitzensportler, Showmaster usw. ihr persönliches Steuerparadies im Ausland und
wenn es doch mal ein Sportler versäumt hat, seinen Wohnsitz zu verlagern, dann wurde ihm mitunter
der Prozess gemacht. Graf, Becker - nur 2 Beispiele, die nicht gerade Werbung für den Steuerstandort
Deutschland waren.

Lieber mit niedrigen Steuersätzen hohe Einnahmen erzielen, weil dann die Steuern auch gezahlt werden,
als mit hohen Steuersätzen geringe Steuereinnahmen zu erzielen, weil die Reichen dann fluchtartig das Land verlassen
.
Zu naiv. Wer die Erhebung von Steuern für Schutzgelderpressung, Tributzahlungen, oder anderen sozlavistischen Umverteilungswahnsinn hält, zahlt weder hohe noch niedrige Steuersätze, sondern gar keine. Da sind die kompromisslos. Das ändert sich erst, wenn sie nichts mehr nutzen dürfen, was aus Steuermitteln entstanden ist. Schulen, Straßen, Krankenhäuser, Flughäfen,…bitte ergänzen.
Außerdem verstehe ich nicht, warum man sich bei Showmastern einkratzen muß, die außer Prekariatsfernsehen eh nix Gescheites gebacken kriegen.
Wenn die flüchten, gehen beim Fernsehen die Lichter aus, oder es wird interessanter.
Beide Risiken wären vertretbar.
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syna
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von syna »

relativ hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:01)

Sorry, aber das sehe ich nicht so. Diejenigen, die bei 42%, 45% Spitzensteuersatz ein /ihr Land verlassen, die werden es auch bei 30% verlassen, wenn sie woanders nur 29% bezahlen muessen. Dieser Menschschlag sind für mich keine Menschen auf die eine Gesellschaft bauen kann noch sollte. Die haben hier die Möglichkeit große Geldmengen zu verdienen , aber etwas an die Allgemeinheit zurückgeben, das wollen sie nicht.
Damit diese Menschen nicht gehen senke ich doch nicht die Steuern, is ja total irre :?
:D :D :D
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Dampflok94 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Mar 2017, 15:50)

Von Kirchhof gab's da mal ein gutes Konzept mit deutlicher Vereinfachung. Sehr radikal aber meines Erachtens durchaus machbar. Scheiterte wohl an der Lobby der Steuerberater, Finanzbeamte und Buchhalter ;-)
Ich glaube eher die Verlierer dieser Reform waren dagegen. Und die hätte es gegeben. All die Steuerjongleure, die es schaffen sich arm zu rechnen. Jedenfalls vor dem Finanzamt.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Mar 2017, 08:46)

Ich glaube eher die Verlierer dieser Reform waren dagegen. Und die hätte es gegeben. All die Steuerjongleure, die es schaffen sich arm zu rechnen. Jedenfalls vor dem Finanzamt.
Ich denke weder noch. Meine Anmerkung war auch nur ironisch gemeint. Tatsächlich ist es wohl eher so, dass sich niemand dran traut, weil unser Steuersystem natürlich schon sehr komplex ist. Jede Änderung im Steuersystem zieht letztendlich auch Veränderung in der Allokation der Ressourcen nach sich. Letztendlich kann heute niemand sagen, wer denn tatsächlich überhaupt die Steuerlast trägt. Was wir wissen, ist, dass sich das Steuersystem letztendlich in einem Gleichgewicht befindet, ganz einfach weil es schon lange genug existiert. Insofern ist es relativ einfach hie und da mal nachzujustieren (Spitzensteuersatz, Umsatzsteuer etc), da die Reaktionen darauf relativ einfach vorhersehbar sind oder eben kaum merklich. Wenn wir jetzt das Steuersystem radikal ändern, kann kein Mensch sagen was passiert. Wie entwickeln sich die Preise? Wie die Löhne? Inwieweit ist es möglich die neue Steuerlast auf andere Marktteilnehmer abzuwälzen? Belastet man letztendlich genau den, den man belasten will? Letztendlich ist die durchaus begründete Angst da höhere Fehlallokationen zu erzeugen die sich wohl nur über einen längeren Zeitraum wieder hin zu einem Gleichgewicht hinentwickeln werden. Welcher Politiker mit einem Zeithorizont bis zum Ende der Legislaturperiode will dieses Risiko schon eingehen?
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Alter Stubentiger »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Mar 2017, 17:50)

Steuerlast senken ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Bei Unternehmen wird der der Gewinn versteuert. Und natürlich fließen Abschreibungen in die Gewinnermittlung mit ein, genauso wie alle anderen Kosten auch, Also Personalkosten, Energiekosten, Materialkosten usw. Das ist keine steuerliche Entlastung.
Natürlich ist daß die zentrale steuerliche Entlastung der Unternehmen. Die Abschreibung ist seit jeher eine enorme Motivation zu investieren. Das ist schon ziemlich durchdacht.

Und eine Firma der der höchste Steuersatz droht hat einen sehr guten Gewinn. Die überlegt sich natürlich ob man jetzt Steuern zahlt oder doch besser neue Technik kauft um auch morgen noch da zu sein. Solche Firmen brauchen ganz sicher keine weiteren Entlastungen.

Und Firmen denen es schlecht geht und die kaum Geld verdienen haben ja allein durch diese Tatsache kaum Steuern zu zahlen.

Eine Senkung der Steuer nutzt also nur denen die ohnehin schon soviel haben daß sie gar nicht wissen wohin mit dem Geld. Und was machen die dann? Die bringen das Geld an die Börse oder zu sonstigen Finanzhaien. Da schwappt das Geld dann rund um den Globus und saugt immer mehr Kaufkraft auf. Das ist alles nicht sehr sinnvoll für die Allgemeinheit.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(24 Mar 2017, 10:33)

Natürlich ist daß die zentrale steuerliche Entlastung der Unternehmen. Die Abschreibung ist seit jeher eine enorme Motivation zu investieren. Das ist schon ziemlich durchdacht.
Abschreibungen sind Kosten, genauso wie Personalkosten. Genauso könntest du behaupten, dass die Einstellung neuen Mitarbeiter zu einer steuerlichen Entlastung führt.
Sehr weit hergeholt das ganze.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Realist2014 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(24 Mar 2017, 10:33)


Und eine Firma der der höchste Steuersatz droht hat einen sehr guten Gewinn. Die überlegt sich natürlich ob man jetzt Steuern zahlt oder doch besser neue Technik kauft um auch morgen noch da zu sein. Solche Firmen brauchen ganz sicher keine weiteren Entlastungen.

.

diese Sichtweise betrifft höchstens Personengesellschaften

Bei Kapitalgesellschaften gibt es keine Steuerprogression ( Körperschaftssteuer und Gewerbesteurer)

Da greifen beide Steuern ab dem ersten Euro Gewinn...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Alter Stubentiger »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(24 Mar 2017, 10:53)

Abschreibungen sind Kosten, genauso wie Personalkosten. Genauso könntest du behaupten, dass die Einstellung neuen Mitarbeiter zu einer steuerlichen Entlastung führt.
Sehr weit hergeholt das ganze.
Nein. Das ist Praxis.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Mar 2017, 11:09)

diese Sichtweise betrifft höchstens Personengesellschaften

Bei Kapitalgesellschaften gibt es keine Steuerprogression ( Körperschaftssteuer und Gewerbesteurer)

Da greifen beide Steuern ab dem ersten Euro Gewinn...
Jede Firma kann Investitionen steuerlich geltend machen. Alle tun es.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(24 Mar 2017, 14:53)

Nein. Das ist Praxis.
Was soll diese Antwort jetzt bedeuten?

Natürlich mindern die Anschaffungskosten für eine Maschine genauso den Gewinn die die Kosten für Personal. Wo der steuerliche Vorteil bei Abschreibungen sein soll, ist mir ein Rätsel. Aber vielleicht kannst du das ja mal genauer ausführen?
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Vincon »

Guten Tag,
von einer Senkung des Spitzensteuersatz würde ich eher absehen, ich persönlich würde ihn sogar auf 50% erhöhen, allerdings nur um das Steuersystem zu vereinfachen.
Wenn es nach mir ginge, würden Einkommen folgendermaßen besteuert werden (monatlich, kann auf Jahre erweitert werden):

0€-1000€ 0%
1000€-2000€ x*0,1-100€
2000€-3000€ x*0,2-300€
3000€-4000€ x*0,3-600€
4000€-5000€ x*0,4-1000€
ab 5000€ x*0,5-1500€

Ergänzen würde ich dies noch durch Familiensplitting.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Vincon hat geschrieben:(24 Mar 2017, 15:30)

Guten Tag,
von einer Senkung des Spitzensteuersatz würde ich eher absehen, ich persönlich würde ihn sogar auf 50% erhöhen, allerdings nur um das Steuersystem zu vereinfachen.
Wenn es nach mir ginge, würden Einkommen folgendermaßen besteuert werden (monatlich, kann auf Jahre erweitert werden):

0€-1000€ 0%
1000€-2000€ x*0,1-100€
2000€-3000€ x*0,2-300€
3000€-4000€ x*0,3-600€
4000€-5000€ x*0,4-1000€
ab 5000€ x*0,5-1500€

Ergänzen würde ich dies noch durch Familiensplitting.

Wow, fast 50% höhere Steuern als heute bei einem Einkommen von 5.000 €/Monat
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Vincon

Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Vincon »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(24 Mar 2017, 16:05)

Wow, fast 50% höhere Steuern als heute bei einem Einkommen von 5.000 €/Monat
Nein, laut dem Bundesfinanzministerium zahlt man auf ein Jahreseinkommen von 60.000€ (5000€ monatlich) 16.724€, also 27,87%.
https://www.bmf-steuerrechner.de/ekst/?

Bei meinem Steuermodell würde man jährlich 12.000€, also 20% zahlen.
5000€*0,5=2500€
2500€-1500€=1000€
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Boracay »

Vincon hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 5#p3854825]
ab 5000€ x*0,5-1500€
Dreinfach LOL - mit einem absolut lächerlichen Berufeinstiegsgehalt von 5.000€ gleich mal die Hälfte an den Staat abdrücken der das wieder irgendwelchen Araberfamilein gibt die seit Generationen in der Sozialhilfe leben..... genau.
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Vincon hat geschrieben:(24 Mar 2017, 16:28)

Nein, laut dem Bundesfinanzministerium zahlt man auf ein Jahreseinkommen von 60.000€ (5000€ monatlich) 16.724€, also 27,87%.
https://www.bmf-steuerrechner.de/ekst/?

Bei meinem Steuermodell würde man jährlich 12.000€, also 20% zahlen.
5000€*0,5=2500€
2500€-1500€=1000€
Bruttoeinkommen oder zu versteuerndes Einkommen?
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Skull »

Mein Beitrag ist ja schon ein bisschen älter... :D
Skull hat geschrieben:(19 Jul 2012, 09:08)

Ich stelle und stellte fest,
das die Einkommensreichen mit mehr als 250 k im Schnitt etwa real 35 % Einkommensteuer zahlen.
Gutverdienende mit 70 k - 250 k liegen etwa bei 20 % bis 30 %.
Diejenigen die 25 k - 70 k zu versteuern haben zwischen 10 % und 20 %.
Steuerpflichtige unter 25 k zwischen 1 % und 10 % Prozent.
Im Durchschnitt zahlen Steuerpflichtige in Deutschland ca 17 - 18 %.
Die Zinsabschlagssteuer liegt dagegen bei 25 %.
Der Grenzsteuersatz von 25 % beginnt schon bei etwa 12 k für Alleinstehende und bei 23 k für Verheiratete.
Die richtig Reichen (wie auch Frau Klatten) haben verschiedene steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten,
das sie letztendlich (im Durchschnitt) nicht 42 % oder 45 % zahlen, sondern eher die von mir genannten 35 %.
Individuell natürlich alles unterschiedlich. Es handelt sich ja um Durchschnitte, die ich nannte.


Ich persönlich würde an der Abschlagssteuer nichts verändern. Halte sie für sinnvoll und angemessen.
Den Solizuschlag würde ich abschaffen wollen, den Einkommensteuertarif um 5,5 % erhöhen.
Reichensteuer von 45 % würde ich abschaffen wollen, dafür aber die Progression, ab 42 % linear bis 500 k auf 50 % erhöhen.
Passt hier aber trotzdem hin. Gerade auch der letzte Abschnitt.

mfg
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Frank_Stein
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Re: Spitzensteuersatz weiter senken?

Beitrag von Frank_Stein »

unity in diversity hat geschrieben:(24 Mar 2017, 04:49)

Zu naiv. Wer die Erhebung von Steuern für Schutzgelderpressung, Tributzahlungen, oder anderen sozlavistischen Umverteilungswahnsinn hält, zahlt weder hohe noch niedrige Steuersätze, sondern gar keine. Da sind die kompromisslos. Das ändert sich erst, wenn sie nichts mehr nutzen dürfen, was aus Steuermitteln entstanden ist. Schulen, Straßen, Krankenhäuser, Flughäfen,…bitte ergänzen.
Außerdem verstehe ich nicht, warum man sich bei Showmastern einkratzen muß, die außer Prekariatsfernsehen eh nix Gescheites gebacken kriegen.
Wenn die flüchten, gehen beim Fernsehen die Lichter aus, oder es wird interessanter.
Beide Risiken wären vertretbar.
den Müll der Showmaster müssen wir weiterhin ertragen - nur der Zwangsgeldfinanzierte Showmaster zahlt seine Steuern dann eben in einem Land,
wo die Steuersätze deutlich niedriger sind.
Wenn der Steuersatz niedrig genug ist, lohnt sich für die betreffende Person der aufwändige Umzug und die Steuerkonstruktionen nicht mehr.
Die Franzosen haben es ja derart übertrieben, dass jährlich tausende MultiMillionäre die Flucht ergriffen haben.

Du hast Recht - man bekommt auch eine gewisse Gegenleistung für seine Steuern - aber wer Reichtum per Gesetz verbieten will bzw. durch eine
Steuerpolitik den Aufbau von Reichtum unmöglich macht, der verbaut seinem Land die Zukunft, weil man genau jene Menschen vertreibt, denen
Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz und Wohlstand zu verdanken haben.
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