Selina hat geschrieben:(21 Mar 2017, 09:08)
Davor bewahre uns der Herrgott! Auch wenn ich nicht an ihn glaube
Wie gesagt: Dass die etablierten Parteien mal etwas Druck kriegen von mehreren Seiten, dagegen hab ich ja gar nichts. Aber mit der AfD geht das einfach nicht, weil sie eine - mehr oder weniger gut verschleierte - rechtsradikale nationalistische Partei ist. Ich weiß, das darf man ja eigentlich nicht sagen, wenn man von den AfD-Anhängern nicht gesteinigt werden will. Aber wenn man sich anschaut, wie lasch die Spitze bei denen mit rechtsradikalen Leuten umgeht, welche guten Kontakte sie zu solchen Rechtsradikalen wie den Identitären und anderen pflegen, das geht alles gar nicht. Wer sich nicht klar und unmissverständlich gegen rechtsradikales und menschenfeindliches Denken ausspricht, der hat offenbar selbst ein Problem damit. Und das merken im zunehmenden Maße auch die Protestwähler. Protest ja, gerne, aber nicht unter Braun-Blau.
Ich sag ja prinzipiell nichts anderes hinsichtlich des Aspektes, wie breite Wählerschichten das einschätzen, deren Einschätzung des Status der AfD dürfte sich in etwa mit deiner Einschätzung decken. Ich sehe aber das Potential dieser Partei. Und zwar ganz pragmatisch. Es ist doch prinzipiell so, mit einer NPD - Light Variante kann die AfD keinen Staat machen. Gleichwohl könnte sie theoretisch 30% plus erreichen, wäre sie wählbar im Sinne des demokratischen Spektrums, denn es gibt einen hohen Bevölkerungsanteil wertkonservativer Bürger, die sich nicht mehr durch die Politik der etablierten Parteien vertreten sehen, es gibt auch einen hohen Anteil von Bürgern, die einfach genug haben von einer empfundenen Staatspropaganda scheinbar gleichgeschalteter Medien, von Nazikeulen etc. gegen Kritik.
Beides in Kombi also ( das theoretische Potential und die Richtungsoptionen der Partei ), wird jene früher oder später auf den Plan rufen, die die Möglichkeit zur Macht wittern und wissen, sich dafür von diversen Altlasten trennen zu müssen, um diese Macht auch realistisch anstreben zu können.
Anders ausgedrückt : Wer Macht wittert, will sie erreichen, ob man dafür wie Merkel alle Widersacher wegmobbt oder innerhalb der AfD erkennt ohne diesen Schnitt niemals in Reichweite der Macht zu kommen, ist prinzipiell der gleiche Wirkmechanismus.
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.