Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

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frems
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Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von frems »

Und alle Jahre wieder kommt der Berliner Grünen-Politiker Volker Schröder mit seinem Vorschlag, den 18. März zum Tag der nationalen Besinnung zu machen. Unermüdlich und leidenschaftlich kämpft dieser Mann für seine Forderung – seit 1978! Erreicht haben er und seine Mitstreiter immerhin, dass es vor dem Brandenburger Tor einen „Platz des 18. März“ gibt. Der Name soll gleichermaßen an die Berliner Barrikadenkämpfe von 1848 erinnern wie an die erste freie Volkskammerwahl in der DDR von 1990. Keine Frage, Letztere hat Demokratiegeschichte geschrieben, das war mal ein glückliches Datum für die Deutschen.

Die von Volker Schröder ins Leben gerufene „Aktion 18. März“ will die Erinnerung an die Revolution von 1848 mit einem nationalen Gedenktag zur Staatsaufgabe machen. Bundespolitiker wie Wolfgang Thierse, Katrin Göring-Eckardt und Petra Pau unterstützen die Idee, auch der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen erwärmt sich dafür.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/geden ... 33862.html

Wie steht Ihr zum Thema? Sollte es einen offiziellen Gedenktag am 18. März geben? Oder gleich einen gesetzlichen Feiertage? Oder ist das Datum viel zu unbedeutend?
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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DarkLightbringer
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

Eine ganz hervorragende Idee. Die 48-er Revolution gehört zum Gründungsmythos der Weimarer Republik und die jetzige setzt die Tradition fort. Ein formales Gedenken würde den kämpferischen Aspekt des Ringens um Freiheit betonen.
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schokoschendrezki
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich kann dazu nur den Autor des verwiesen Artikels zitieren: Bitte nicht! Bitte nicht!! Aber auch den 23. Mai nicht. Gar nix! Sport-Großereignisse sind als Jubelfeiern schon nervig genug. Nicht auch noch neue Gedenktage.
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Ammianus
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Ammianus »

Ich glaube, dass das mit dem Platz ausreicht. Die 48-Revolution, abgesehen von ihrem Scheitern, ist nun nicht unbedingt noch groß im kollektivem Gedächtnis wie auch die erste und einzige freie Wahl in der DDR - jedenfalls im Westen und auch bei den Nachgeborenen. Der 3. Oktober als deutscher Nationalfeiertag reicht da eigentlich. Erinnerungskultur verbunden mit dem 9. November ist ebenfalls reichlich vorhanden - wobei der entscheidende Tag 89 eigentlich der 9. Oktober war.

Nachtrag:

Jetzt auch den verlinkten Artikel gelesen, absichtlich erst nach meinem Post, spricht mir aus der Seele ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(18 Mar 2017, 22:46)
Ich glaube, dass das mit dem Platz ausreicht. Die 48-Revolution, abgesehen von ihrem Scheitern, ist nun nicht unbedingt noch groß im kollektivem Gedächtnis wie auch die erste und einzige freie Wahl in der DDR - jedenfalls im Westen und auch bei den Nachgeborenen.
Sie ist vor allem auch bei genauerem Hinsehen nicht unproblematisch. Wie alle historischen Ereignisse. Es gab nicht nur Heine, Herwegh und Büchner sondern auch Arndt, Wartburgfgeste, Verbrennungen undeutscher Bücher, Franzosenfeindschaft, Burschenschaften, nationalistische Turnväter '... soll ich das etwa "feiern". Kritische, nüchterne historische Analyse statt "Gedenkfeiern". Wozu sollen die gut sein? Die "Gemeinschaft" zu stärken? "Gemeinschaften" waren historisch gesehen im Großen und Ganzen vor allem dazu gut, aus der Anonymität der Gemeinschaft heraus anderen Leuten den Schädel einzuschlagen. Um es mal drastisch zu formulieren. Das Menschenbild der Zukunft solte das eines souverän als Einzelindividuum handelnden und wertenden Subjekts sein.
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Zunder
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Zunder »

"Der Friedhof der Märzgefallenen in Friedrichshain soll zur nationalen Gedenkstätte werden."

Als "Märzgefallene" wurden von den Nazis die Opportunisten, die nach der Wahl 1933 in die NSDAP eintraten, verspottet.

Wenn Deutschland dringend einen Jubeltag braucht, könnten wir es ja mal ein bißchen weniger national mit einem Gedenktag zum europäischen Einigungsprozeß versuchen. Wahrscheinlich wäre das aber verfrüht. Man traut dem Laden nicht so recht.
Immerhin ist die Europa-Hymne deutsch. Beethoven und Schiller sind mir jedenfalls sympathischer als Haydn und Hoffmann von Fallersleben.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von busse »

Zunder hat geschrieben:(18 Mar 2017, 23:29)

"Der Friedhof der Märzgefallenen in Friedrichshain soll zur nationalen Gedenkstätte werden."

Als "Märzgefallene" wurden von den Nazis die Opportunisten, die nach der Wahl 1933 in die NSDAP eintraten, verspottet.

Wenn Deutschland dringend einen Jubeltag braucht, könnten wir es ja mal ein bißchen weniger national mit einem Gedenktag zum europäischen Einigungsprozeß versuchen. Wahrscheinlich wäre das aber verfrüht. Man traut dem Laden nicht so recht.
Immerhin ist die Europa-Hymne deutsch. Beethoven und Schiller sind mir jedenfalls sympathischer als Haydn und Hoffmann von Fallersleben.

Was das mit den Nazis zu tun hat die massiv schwarz-rot-gold ablehnten, erschließt sich wohl nur Dir, abenteuerliche Parallele.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von busse »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2017, 23:03)

Sie ist vor allem auch bei genauerem Hinsehen nicht unproblematisch. Wie alle historischen Ereignisse. Es gab nicht nur Heine, Herwegh und Büchner sondern auch Arndt, Wartburgfgeste, Verbrennungen undeutscher Bücher, Franzosenfeindschaft, Burschenschaften, nationalistische Turnväter '... soll ich das etwa "feiern". Kritische, nüchterne historische Analyse statt "Gedenkfeiern". Wozu sollen die gut sein? Die "Gemeinschaft" zu stärken? "Gemeinschaften" waren historisch gesehen im Großen und Ganzen vor allem dazu gut, aus der Anonymität der Gemeinschaft heraus anderen Leuten den Schädel einzuschlagen. Um es mal drastisch zu formulieren. Das Menschenbild der Zukunft solte das eines souverän als Einzelindividuum handelnden und wertenden Subjekts sein.
Mal davon abgesehen das man nicht noch mehr Gedenktage braucht, die unsere Bevölkerung mit ihren teilweisen Halbwissen sowieso nicht mehr verstehen, gibt es immer wieder Leute die versuchen , teilweise Halbwissen zu verbreiten.
Arndt war einer der Wenigen der während der Besatzungszeit überhaupt den Mund gegen den kleinen Korsen aufmachte und zwar gewaltig und öffentlkich. Von anderen damaligen Geistesgrößen hörte man eher weniger . Wartburgfeste waren damals eine geniale Öffentlichkeit herstellende Signalfunktion um die Leute zu motivieren ein einheitliches Deutschland herzustellen. Immer wieder nahmen auch Polen daran teil,die auch zur nationalen Unabhängigkeit strebten, dies wird natürlich ignoriert. Verbrennung undeutscher Bücher ? Zuviel Bücherverbrennung im NS Staat geschaut ? Ha, ha , ha Franzosenfeindschaft, nachdem es erst ein paar Jahre her war, wo napoleonische Heere Deutschlands Staaten verwüsteten und vom Wiener Kongress dafür noch nicht mal ansatzweise bestraft wurden, hätte man es ja wie heute rot-grün-Ringelpietz mit anfassen machen können *lach*. Ja, Burschenschaften waren die treibende Keile gegen Feudalismus, Kleinstaaterei, Zollgrenzen, Fürstenwillkür und für die Freiheit für die heute ja der Individualismus steht. Es gab keine Anderen ! Aber der Obergau der Argumentation komt ja noch "nationalistische Turnväter "*lach* , so argumentiert nur einer der genau mit dem angesprochnenen Halbwissen von heute verächtlich nach damals schaut, ohne überhaupt irgendeine Empathie zu spüren warum und wieso sich Menschen damals genauso engagierten.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Mar 2017, 23:03)

Sie ist vor allem auch bei genauerem Hinsehen nicht unproblematisch. Wie alle historischen Ereignisse. Es gab nicht nur Heine, Herwegh und Büchner sondern auch Arndt, Wartburgfgeste, Verbrennungen undeutscher Bücher, Franzosenfeindschaft, Burschenschaften, nationalistische Turnväter '... soll ich das etwa "feiern". Kritische, nüchterne historische Analyse statt "Gedenkfeiern". Wozu sollen die gut sein? Die "Gemeinschaft" zu stärken? "Gemeinschaften" waren historisch gesehen im Großen und Ganzen vor allem dazu gut, aus der Anonymität der Gemeinschaft heraus anderen Leuten den Schädel einzuschlagen. Um es mal drastisch zu formulieren. Das Menschenbild der Zukunft solte das eines souverän als Einzelindividuum handelnden und wertenden Subjekts sein.
Im Rahmen der Revolution waren freilich auch schon übernationale Ideen präsent und der Begriff des "Völkerfrühlings" stand Pate für einen Begriff unserer Tage, dem "Arabischen Frühling".
Die Märzrevolution gab in zwischenstaatlichen Grundzügen zusätzlich zu vorherigen, in der Aufklärung begründeten Entwicklungen einige ideelle Impulse für die Entwicklung der Europäischen Union (EU) im späten 20. Jahrhundert. So vertrat der italienische Revolutionär Giuseppe Mazzini schon vor den revolutionären Wirren um 1848 ein Europa der Völker. Er stellte diese Utopie gegen das Europa der autoritären Fürstentümer und nahm damit eine politisch-soziale Grundidee der EU vorweg. Mazzinis entsprechende Ideen waren bereits 1834 von einigen idealistischen republikanisch eingestellten Deutschen, unter ihnen Carl Theodor Barth, im Geheimbund Junges Deutschland aufgegriffen worden. Zusammen mit Mazzinis Jungem Italien und dem von polnischen Emigranten gegründeten Jungen Polen bildeten sie im schweizerischen Bern ebenfalls 1834 den übernationalen Geheimbund Junges Europa. Von deren Idealen war oft auch die Aufbruchsstimmung zu Beginn der Märzrevolution geprägt, als vielerorts bei der revolutionären Basis von einem Internationalen Völkerfrühling die Rede war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... _1848/1849

Die sog. Franzosenzeit unter der Herrschaft Napoleons bildete wohl auch den Nährboden für Ressentiments und "Deutschtümelei", gleichwohl setzten dem Intellektuelle eine republikanische Perspektive entgegen.
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Zunder
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Zunder »

busse hat geschrieben:(19 Mar 2017, 09:39)
Verbrennung undeutscher Bücher ? Zuviel Bücherverbrennung im NS Staat geschaut ? Ha, ha , ha
Kommentar zur Verbrennung von Saul Aschers "Germanomanie":
„Wehe über die Juden, so da festhalten an ihrem Judenthum und wollen über unser Volksthum und Deutschthum spotten und schmähen!“

Da kommt Freude auf, was? Ganz toll, Gratuliere.

Verbrannt wurde auch der Code Civil, der die Grundlage für die Entwicklung zum freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat bildet.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

busse hat geschrieben:(19 Mar 2017, 09:39)

Mal davon abgesehen das man nicht noch mehr Gedenktage braucht, die unsere Bevölkerung mit ihren teilweisen Halbwissen sowieso nicht mehr verstehen, gibt es immer wieder Leute die versuchen , teilweise Halbwissen zu verbreiten.
Arndt war einer der Wenigen der während der Besatzungszeit überhaupt den Mund gegen den kleinen Korsen aufmachte und zwar gewaltig und öffentlkich. Von anderen damaligen Geistesgrößen hörte man eher weniger . Wartburgfeste waren damals eine geniale Öffentlichkeit herstellende Signalfunktion um die Leute zu motivieren ein einheitliches Deutschland herzustellen. Immer wieder nahmen auch Polen daran teil,die auch zur nationalen Unabhängigkeit strebten, dies wird natürlich ignoriert. Verbrennung undeutscher Bücher ? Zuviel Bücherverbrennung im NS Staat geschaut ?
Natürlich gab es Bücherverbrennungen. Nicht nur beim Wartburgfest 1817. Auch wenn häufig nicht tatsächlich Bücher sondern symbolische Gegenstände verbrannt wurden. Das ändert nix am Kern der Sache: Nationalismus, sehr häufig verbunden mit Antijudaismus. Wie zu allem muss man natürlich auch zu Napoleon ein kritisches Verhältnis finden. Und genauso aber auch mal ein bissel bei Goethe nachlesen, wie positiv der ihn bzw. seinen Einfluss in Europa sah, wie beeindruckt er nach einem Treffen mit Napoleon in Erfurt war, statt bei Arndts dumpfen franzosenfeindlichen Schriften. Die Akademiker der Uni Greifswald wollen den Arndt-Namen loswerden. Die konservative Stadt-CDU unter Malermeister Hochschild will ihn behalten. Lesen statt Wutausbruch ist sowieso zu empfehlen.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Provokateur »

Ich möchte zum Todestag von Otto dem Faulen einen Gedenktag, an dem alle Arbeit ruht.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Mar 2017, 10:38)

Im Rahmen der Revolution waren freilich auch schon übernationale Ideen präsent und der Begriff des "Völkerfrühlings" stand Pate für einen Begriff unserer Tage, dem "Arabischen Frühling".
Auf europäische 1848-Helden wie General Bem, Lajos Kossuth oder Garibaldi berufen sich heute ebenso Nationalisten wie Europäer. Kossuth-Radio ist das größte ungarische Staatsradio und quasi die Orbán-Schnauze für stramm nationalistische und von nationalem Pathos nur so triefende Führeransprachen. Feiertage, nationales Pathos, Hymnen, Fahnen und Flaggen sind von jedem halbwegs mitdenkenden liberalen Individuum mit aller Konsequenz abzulehnen. Ohne ein kritisches Verhältnis zur eigenen Historie und ohne einen Verzicht auf Nationalpathos wird auch das ukrainische Volk kein angemessenes Verhältnis zu Leuten wie Bandera finden.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Katenberg »

Prinzipiell keine schlechte Idee, die 48er damit zu Ehren, halte es aber für sinnvoller, unsere Gedenk- und Erinnerungskultur anderweitig "mit mehr Seele" zu erweitern.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Edmund »

busse hat geschrieben:(19 Mar 2017, 09:23)
Was das mit den Nazis zu tun hat die massiv schwarz-rot-gold ablehnten, erschließt sich wohl nur Dir, abenteuerliche Parallele.
busse
Die deutsche Nationalbewegung im 19. Jahrhundert war aber ebenso wenig wie die Weimarer Republik eine antideutsche, linksgrüne Gutmenschenveranstaltung nach dem Geschmack heutiger Linker. Patriotismus, Nationalstolz und "Deutschland über alles" waren die tragenden Ideale. Alles was unsere Genossen hassen und verabscheuen.

Schwarz-Rot-Gold hassen die Linken genauso, wie auch alles andere, was deutsche Nation, deutsche Identität, deutschen Stolz symbolisiert.

Zum Thema:

Die große Masse der Deutschen dürfte heute mit dem Datum wenig anfangen können. In den Schulen werden die Kinder von kleinauf mit Holocaust und Hitler dauerberieselt, während positive Bezugspunkte zur deutschen Geschichte wenig bis gar nicht vorkommen. Viele Deutsche werden nicht mal wissen, was die "Märzrevolution" überhaupt war. Von daher würde ich erstmal die Lehrpläne grundlegend überarbeiten und ein breiteres und stolzeres Geschichtsbewußtseins im Volk fördern. Dann könnte so ein Gedenktag irgendwann auch eingeführt werden, wenn das Volk mit dem Datum etwas anfangen kann.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von think twice »

Edmund hat geschrieben:(20 Mar 2017, 23:04)

Schwarz-Rot-Gold hassen die Linken genauso, wie auch alles andere, was deutsche Nation, deutsche Identität, deutschen Stolz symbolisiert.
Weißt du, was für mich die deutsche Nation, die deutsche Identität und deutschen Stolz symbolisiert?
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Mar 2017, 14:25)

Auf europäische 1848-Helden wie General Bem, Lajos Kossuth oder Garibaldi berufen sich heute ebenso Nationalisten wie Europäer. Kossuth-Radio ist das größte ungarische Staatsradio und quasi die Orbán-Schnauze für stramm nationalistische und von nationalem Pathos nur so triefende Führeransprachen. Feiertage, nationales Pathos, Hymnen, Fahnen und Flaggen sind von jedem halbwegs mitdenkenden liberalen Individuum mit aller Konsequenz abzulehnen. Ohne ein kritisches Verhältnis zur eigenen Historie und ohne einen Verzicht auf Nationalpathos wird auch das ukrainische Volk kein angemessenes Verhältnis zu Leuten wie Bandera finden.
Die Nationalisten finden auch Beethoven gut oder die Sonne. Dennoch ist ein italienischer Flugzeugträger nach Garibaldi benannt und ein Symbol der Republik. Geschichtspolitik dreht sich immer darum, Symbole und Ereignisse im Sinne eines zu bestimmenden Narrativs zu deuten oder auszuwählen. Wenn man nun sagte, die Populisten wollen Beethoven für ihre Geschichtspolitik haben, dann könnte man dem mit dem Argument nachgeben, das "liberale Individuum" Schokoschendrezkischer Prägung braucht ja auch diese Symbolik nicht. Das wäre aber völlig falsch, meiner Ansicht nach.
Der ehemalige Kulturchef vom SPIEGEL, Matussek, begrüßte es ausdrücklich, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt die Nationalflagge als Symbolik wieder dorthin zurück kehrte, wo sie seiner Meinung nach auch hingehöre, nämlich in die Mitte der Gesellschaft. Der Anlass damals war eine Fußballweltmeisterschaft.
Und so kann man es eben auch sehen - Deutungshoheiten muss man nicht den Rändern überlassen, man sollte es nicht mal.

Daher - klares Ja zur republikanischen Perspektive.

PS
Die Ukraine ist ein Sonderfall, da Revolution und Krieg ein besonderes Tempo verlangen, was die Geschichtsdeutung betrifft. Die Entsowjetisierung spielt da eine Rolle, die Idee der Einheit und die Vorstellung, auch für die Freiheit Europas zu kämpfen. Der Holodomor als alleiniger Gründungsmythos reichte da nicht mehr aus, jedenfalls ist sehr viel in Bewegung gekommen. Was dem hedonistisch-urban geprägten "Individuum" im Westen wohl am ehesten unverständlich erscheinen mag, ist der emanzipatorische Aspekt, der mit der Flaggensymbolik verknüpft wird. Das Entkommen aus dem ehemaligen "Völkergefängnis" wird sicher auch als identitätsstiftend verstanden, aber auch als Liberation im kämpferischen Sinne.
Es ist doch bezeichnend, dass eine ursprünglich eher unpolitische Tradition, das folkloristische Besticken von Hemdchen, mittlerweile als Symbol von Unabhängigkeit und Einigkeit gedeutet wird.
Aber, wie gesagt, ein Sonderfall.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Mar 2017, 01:05)

Die Nationalisten finden auch Beethoven gut oder die Sonne. Dennoch ist ein italienischer Flugzeugträger nach Garibaldi benannt und ein Symbol der Republik. Geschichtspolitik dreht sich immer darum, Symbole und Ereignisse im Sinne eines zu bestimmenden Narrativs zu deuten oder auszuwählen. Wenn man nun sagte, die Populisten wollen Beethoven für ihre Geschichtspolitik haben, dann könnte man dem mit dem Argument nachgeben, das "liberale Individuum" Schokoschendrezkischer Prägung braucht ja auch diese Symbolik nicht. Das wäre aber völlig falsch, meiner Ansicht nach.
Der ehemalige Kulturchef vom SPIEGEL, Matussek, begrüßte es ausdrücklich, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt die Nationalflagge als Symbolik wieder dorthin zurück kehrte, wo sie seiner Meinung nach auch hingehöre, nämlich in die Mitte der Gesellschaft. Der Anlass damals war eine Fußballweltmeisterschaft.
Und so kann man es eben auch sehen - Deutungshoheiten muss man nicht den Rändern überlassen, man sollte es nicht mal.

Daher - klares Ja zur republikanischen Perspektive.
Deutungen sind auch ausdrücklich erwünscht und positiv. Feiern dagegen solte besser Privatangelegenheit für private Themen sein.

Wer gerne Nation, Ethnie und Religion abfeiert, sollte gegenwärtig mal über einen Ortswechsel Richtung Türkei nachdenken. Ununterbrochen dringt der Redeschwall von Nation, Stolz, Ehre, Blut, Türkentum, Fahne, Scham und Schande aus dieser Richtung.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Katenberg »

think twice hat geschrieben:(20 Mar 2017, 23:14)

Weißt du, was für mich die deutsche Nation, die deutsche Identität und deutschen Stolz symbolisiert?
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.
Die Söldnertruppe?
Gut, mir ist schon klar, worauf du hinaus willst, was ich ja auch recht ähnlich sehe. Bei der Nationalmannschaft kommt dann aber eben die Causa Özil...
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Perdedor »

schokoschendrezki hat geschrieben: Wer gerne Nation, Ethnie und Religion abfeiert, sollte gegenwärtig mal über einen Ortswechsel Richtung Türkei nachdenken. Ununterbrochen dringt der Redeschwall von Nation, Stolz, Ehre, Blut, Türkentum, Fahne, Scham und Schande aus dieser Richtung.
So ist es.
Man sollte allgemein mal von der Vorstellung wegkommen, dass landesweite freie Tage nur dann erlaubt sein dürfen, wenn irgendwann eimnal irgendetwas am selben Tag passiert ist.
Ich wäre für die Einführung eines "Tag der Freizeit" und eines "Tag der Entspannung". Bevorzugt im Sommer an einem Montag.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Mar 2017, 12:48)

Deutungen sind auch ausdrücklich erwünscht und positiv. Feiern dagegen solte besser Privatangelegenheit für private Themen sein.

Wer gerne Nation, Ethnie und Religion abfeiert, sollte gegenwärtig mal über einen Ortswechsel Richtung Türkei nachdenken. Ununterbrochen dringt der Redeschwall von Nation, Stolz, Ehre, Blut, Türkentum, Fahne, Scham und Schande aus dieser Richtung.
Wenn man den Osterhasen offiziell feiert, kann man auch anderer Sachen gedenken.

Martin Schulz nannte die AfD eine Schande für Deutschland, die Kanzlerin sagte, es ist eine Ehre, dem Land dienen zu dürfen. Man kann vieles sagen und es kann doch nicht darum gehen, sich in katholischer oder buddhistischer Enthaltsamkeit zu erschöpfen. Es muss vielmehr darum gehen, die republikanische Perspektive zu verdeutlichen. Das geht dann auch gegen Erdogan oder Le Pen, warum denn nicht.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Edmund »

think twice hat geschrieben:(20 Mar 2017, 23:14)
Weißt du, was für mich die deutsche Nation, die deutsche Identität und deutschen Stolz symbolisiert?
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.
Ja, die von 1954. ;)
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Mar 2017, 01:17)

Wenn man den Osterhasen offiziell feiert, kann man auch anderer Sachen gedenken.

Martin Schulz nannte die AfD eine Schande für Deutschland, die Kanzlerin sagte, es ist eine Ehre, dem Land dienen zu dürfen. Man kann vieles sagen und es kann doch nicht darum gehen, sich in katholischer oder buddhistischer Enthaltsamkeit zu erschöpfen. Es muss vielmehr darum gehen, die republikanische Perspektive zu verdeutlichen. Das geht dann auch gegen Erdogan oder Le Pen, warum denn nicht.
Was soll denn eine "republikanische Perspektive" heute, 2017 und in Deutschland eigentlich bedeuten? Im weiteren Sinne steht der Republiks-Begriffs sozusagen als Ergänzung zum Demokratie-Begriff (Legitimierung der Regierung durch Wahlen) als eine am "Volkswohl orientierte Politik" der Regierenden. Richtet sich also in dieser Bedeutung gar nicht so sehr an die Allgemeinheit. In einem engeren Sinne und vor allem mit Bezug auf Vormärz und 1848/49 steht der Republiks-Begriff vor allem als gesellschaftliches Gegenmodell zur Monarchie. Im Gegensatz zu Schweden, UK, Holland etc. kommen aber für Deutschland und Frankreich noch nichtmal entmachtete Operetten-Monarchien in Frage. Das Problem besteht einfach nicht. Und es muss nix agbefeiert sondern alles "nur" nüchtern und rational analysiert werden.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Mar 2017, 08:59)

Was soll denn eine "republikanische Perspektive" heute, 2017 und in Deutschland eigentlich bedeuten? Im weiteren Sinne steht der Republiks-Begriffs sozusagen als Ergänzung zum Demokratie-Begriff (Legitimierung der Regierung durch Wahlen) als eine am "Volkswohl orientierte Politik" der Regierenden. Richtet sich also in dieser Bedeutung gar nicht so sehr an die Allgemeinheit. In einem engeren Sinne und vor allem mit Bezug auf Vormärz und 1848/49 steht der Republiks-Begriff vor allem als gesellschaftliches Gegenmodell zur Monarchie. Im Gegensatz zu Schweden, UK, Holland etc. kommen aber für Deutschland und Frankreich noch nichtmal entmachtete Operetten-Monarchien in Frage. Das Problem besteht einfach nicht. Und es muss nix agbefeiert sondern alles "nur" nüchtern und rational analysiert werden.
Von der Osterhasen-Republik zur Oktober-Republik

Wofür stehen denn die Symbole Osterhase und Ei? Das waren ursprünglich mal Fruchtbarkeitssymbole in einer heidnischen Tradition, verbunden mit dem Frühlingserwachen. Und das ist unserem Gemeinwesen, dem Staat, gleich mehrere Feiertage wert. In aller Form.

Die "republikanische Perspektive" wird offenbar als Gegenmodell zur "Deutschtümelei" verstanden, es ist der revolutionäre Ansatz, der sich überhaupt gegen die Despotie wendet und nicht nur gegen Napoleon, weil er eben Franzose ist.

Die Nazis bekämpften begrifflich eine "Novemberrepublik", wobei die jetzige die Tradition von Weimar fortsetzt. Die Weimarer Republik kannte drei Hauptgegner - Monarchisten, Faschisten und Kommunisten. Es gab 1921 ein "Republikschutzgesetz" und die Hauptgegner wurden als "Republikgegner" zusammen gefasst, wobei auch schon der Begriff der "Systemgegner" zum Tragen kam.

Unsere französischen Nachbarn kennen eine ganz ähnliche Tradition, sie ist sogar expliziter auf die Bürgerrechte bezogen. Warum der "Marsch der Republik" eben so hieß und nicht anders, wird dort leichter verstanden. Nicht ganz zufällig konnte Le Pen davon fern gehalten werden.

Die "republikanische Perspektive" ist hinreichend nüchtern, leugnet aber nicht den revolutionären Charakter.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Mar 2017, 10:41)

Von der Osterhasen-Republik zur Oktober-Republik

Wofür stehen denn die Symbole Osterhase und Ei? Das waren ursprünglich mal Fruchtbarkeitssymbole in einer heidnischen Tradition, verbunden mit dem Frühlingserwachen. Und das ist unserem Gemeinwesen, dem Staat, gleich mehrere Feiertage wert. In aller Form.

Die "republikanische Perspektive" wird offenbar als Gegenmodell zur "Deutschtümelei" verstanden, es ist der revolutionäre Ansatz, der sich überhaupt gegen die Despotie wendet und nicht nur gegen Napoleon, weil er eben Franzose ist.

Die Nazis bekämpften begrifflich eine "Novemberrepublik", wobei die jetzige die Tradition von Weimar fortsetzt. Die Weimarer Republik kannte drei Hauptgegner - Monarchisten, Faschisten und Kommunisten. Es gab 1921 ein "Republikschutzgesetz" und die Hauptgegner wurden als "Republikgegner" zusammen gefasst, wobei auch schon der Begriff der "Systemgegner" zum Tragen kam.

Unsere französischen Nachbarn kennen eine ganz ähnliche Tradition, sie ist sogar expliziter auf die Bürgerrechte bezogen. Warum der "Marsch der Republik" eben so hieß und nicht anders, wird dort leichter verstanden. Nicht ganz zufällig konnte Le Pen davon fern gehalten werden.

Die "republikanische Perspektive" ist hinreichend nüchtern, leugnet aber nicht den revolutionären Charakter.
"Republikanische Werte" - das ist vor allem Symbolpolitik. Die Kommunistische Partei Österreichs ruft regelmäßig zur Besinnung auf "Republikanische Werte" kontra "Habsburg-Nostalgie" auf. Und der Kemalismus in der Türkei war und ist das genaue Parallelbild der "Republikanischen Werte" in Frankreich. Und auch wenn Marine Le Pen 2015 nicht zu dem Trauermarsch eingeladen wurde und deshalb auch nicht freiwiliig dabei war, wird auch sie nicht müde zu behaupten, nicht rechtsextrem zu sein sondern "republikanische Werte" zu verteidigen. Zu dieser "Werteverteidigung" gehörte jeweils das jahrzehntelange Totschweigen des Armeniervölkermords auf der einen und der Massaker des Algerienkriegs auf der anderen Seite. Die französischen und türkischen Bürger können tun und lassen, was sie wollen und was ihre Gesetze jeweils erlauben. Ich jedenfalls setze alles daran, dass es nicht irgendwann vorgeblich neutrale und objektive Geschichtsbücher gibt, die mit "Was es heißt, Deutscher zu sein" beuntertitelt sind (in Paralleliität zu einem meiner Bücher zur Weltgeschichte, das von einem Franzosen verfasst wurde).
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Provokateur »

Provokateur hat geschrieben:(20 Mar 2017, 14:12)

Ich möchte zum Todestag von Otto dem Faulen einen Gedenktag, an dem alle Arbeit ruht.
Das hier, mehr nicht.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Zunder »

Provokateur hat geschrieben:(22 Mar 2017, 13:10)

Das hier, mehr nicht.
Diesen Feiertag gibt es bereits. Am 1. Mai. Nennt sich Tag der Arbeit.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von busse »

think twice hat geschrieben:(20 Mar 2017, 23:14)

Weißt du, was für mich die deutsche Nation, die deutsche Identität und deutschen Stolz symbolisiert?
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.
Tja , das sieht der DFB etwas anders und erfand den Namen "Die Mannschaft", kaum mehr ein Reporter nimmt das Wort "Nationalmannschaft" in den Mund, wie man gestern eindrucksvoll bestätigt bekam (vielleicht 5-6 mal gefallen in 3,5 std).
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von busse »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Mar 2017, 14:03)

Natürlich gab es Bücherverbrennungen. Nicht nur beim Wartburgfest 1817. Auch wenn häufig nicht tatsächlich Bücher sondern symbolische Gegenstände verbrannt wurden. Das ändert nix am Kern der Sache: Nationalismus, sehr häufig verbunden mit Antijudaismus. Wie zu allem muss man natürlich auch zu Napoleon ein kritisches Verhältnis finden. Und genauso aber auch mal ein bissel bei Goethe nachlesen, wie positiv der ihn bzw. seinen Einfluss in Europa sah, wie beeindruckt er nach einem Treffen mit Napoleon in Erfurt war, statt bei Arndts dumpfen franzosenfeindlichen Schriften. Die Akademiker der Uni Greifswald wollen den Arndt-Namen loswerden. Die konservative Stadt-CDU unter Malermeister Hochschild will ihn behalten. Lesen statt Wutausbruch ist sowieso zu empfehlen.
Goethe war also beeindruckt ? Diese Geistesgröße meinte ich übrigens, der das Maul nicht auftat und scheinbar im warmen Weimar nicht die brennenden Dörfer zwischen Jena und Auerstedt wahrgenommen hat. Ach ja, hat eigentlich Preußen Napoleon den Krieg erklärt oder war es umgekehrt ? Dieser liebe Friedensengel war bestimmt nicht nationalistisch, das ist bekannt, hat lieber erst einmal fremde Truppen ins Feuer geschickt bis dann seine siegreiche Garde kam, meistens waren es Deutsche die das Leben für diesen Imperator lassen mußte. Das das Goethe begeistert hat ? Da bin ich ganz auf Seiten Arndts der genau diesen Sachverhalt angeprangert hat und richtigerweise lauthals verkündete, so ganz "dumpf" Franzosenfeindlich *lach*.
Deine Linksgestrickten Akademiker hatten wohl nicht so sehr mit dem "Volkswillen " in Greifswald zu tun, scheinbar eine Parallele zu damaligen Verhältnissen bei den Geistesgrößen, glücklicherweise wurden sie erst einmal zurückgepfiffen. Aber man kennt diese Klientel, die setzt das durch mit Beifall von ganz linksextremer Seite.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Helmuth_123 »

Über einen zusätzlichen Feiertag im Jahr würden sich wahrscheinlich viele freuen.

Aber zum Thema: Grundsätzlich möchte ich feststellen, dass wenn man einen bestimmten (historischen) Ereignis oder Datum gedenken möchte, dann kann man das unabhängig vom offiziellen staatlichen Festakten tun. Man kann sich auch mit Gleichgesinnten zusammentun und dann in dieser Gruppe das Gedenken gestallten.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Ger9374 »

Es gibt mehr als genug Feiertage. Wenn sich jemand an was erinnern will kann er es auch privat. Sonst gibt es keine Probleme in unserer Republik?! Wieso nicht gleich noch einen Tag für unsere ewige Lordkanzlerin, dann stellen wir uns alle an die Straße und machen jeder mit den Fingern ne schöne Merkelraute!! Stichtag der Tag der BTW 2017.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Mar 2017, 13:09)

"Republikanische Werte" - das ist vor allem Symbolpolitik. Die Kommunistische Partei Österreichs ruft regelmäßig zur Besinnung auf "Republikanische Werte" kontra "Habsburg-Nostalgie" auf. Und der Kemalismus in der Türkei war und ist das genaue Parallelbild der "Republikanischen Werte" in Frankreich. Und auch wenn Marine Le Pen 2015 nicht zu dem Trauermarsch eingeladen wurde und deshalb auch nicht freiwiliig dabei war, wird auch sie nicht müde zu behaupten, nicht rechtsextrem zu sein sondern "republikanische Werte" zu verteidigen. Zu dieser "Werteverteidigung" gehörte jeweils das jahrzehntelange Totschweigen des Armeniervölkermords auf der einen und der Massaker des Algerienkriegs auf der anderen Seite. Die französischen und türkischen Bürger können tun und lassen, was sie wollen und was ihre Gesetze jeweils erlauben. Ich jedenfalls setze alles daran, dass es nicht irgendwann vorgeblich neutrale und objektive Geschichtsbücher gibt, die mit "Was es heißt, Deutscher zu sein" beuntertitelt sind (in Paralleliität zu einem meiner Bücher zur Weltgeschichte, das von einem Franzosen verfasst wurde).
Verschiedene Leute tun verschiedene Dinge.

Die Oktoberrepublik setzt die Tradition der Weimarer Republik im Geist der März-Freiheiten fort. Und zu diesen Freiheiten gehört ohnehin, dass ein jeder nach seiner Fasson glücklich sein möge, was eine Überbetonung von Individualismus und Eskapismus ja nicht ausschließt. Man nennt es auch Pluralismus. Aber ein staatlich formell begradigtes Menschenbild vom Homo Technicus ist ebenso abzulehnen wie die Ausmerzung (!*g) der herzbetonten Geschichtsmomente.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Progressiver »

Ich halte den 18. März zu unbedeutend, um aus den historischen Ereignissen der Jahre 1848/49 und 1990 einen Gedenktag hervorzuzaubern.

Wenn Deutschland einen Gedenktag bräuchte, dann wäre das beispielsweise eine Art "Tag der Menschenrechte". An diesem Datum kann die Republik sich daran erinnern, auf was für einem Fundament sie ruht. Den hier lebenden Muslimen kann bewusst gemacht werden, was diese überhaupt bedeuten. AfD-Anhängern ebenso. Und, alles in allem, hätten wir einen Tag, den wohl die meisten Menschen hierzulande gerne gemeinsam feiern können, da Konfessionsfreie und Atheisten ja bekanntlich von den christlichen Feiertagen im ideellen Sinne nichts haben außer einem zusätzlichen Tag Urlaub. Ebenso halte ich es für angemessen, eine Art "Tag der freien Wissenschaft" zu feiern. Da kann sich die Mehrheitsgesellschaft daran erinnern, welche wissenschaftlichen Fortschritte es die letzten Jahrhunderte gab, die das Leben lebenswerter gemacht haben. Im Gegensatz zu den Ideen der Religion, die unter anderen schon einen Dreißigjährigen Krieg zu verantworten hatten sowie derjenigen der Nation, denen in zwei Weltkriegen Abermillionen von Deutschen zum Opfer geworden sind, wäre dies mal ein positiver Gedenktag.

Daraus wird aber natürlich auf sehr lange Zeit nichts werden. Die CDU wird darauf pochen, dass so etwas wirtschaftsfeindlich sei. Und zusammen mit den anderen Parteien des frömmelnden Christenclubs wird sie dies als religionsfeindlich abkanzeln. Die Bevölkerung dagegen hätte endlich positive Feiertage, die alle zusammen feiern dürften und nicht, wie beispielsweise die religiösen Feste, nur Bürger einer bestimmten Konfession oder Religion. Zum zweiten könnten die Bürger ermuntert werden, sich durch den "Tag der freien Wissenschaft" frei nach Kant ihres eigenen Verstandes zu bedienen. Besser als beispielsweise der Feiertag der angeblichen "Himmelfahrt Christi" oder der wissenschaftlich nicht haltbaren Wiederauferstehung an Ostern wären diese Feiertage sowieso.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Dampflok94 »

Die Chancen stehen nicht schlecht, daß Bremen einen neuen Feiertag bekommt. Klick
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Mar 2017, 18:23)

Die Chancen stehen nicht schlecht, daß Bremen einen neuen Feiertag bekommt. Klick
"Süddeutschland hat vier Feiertage mehr als Norddeutschland", begründet die SPD- Landesvorsitzende Sascha Aulepp einen entsprechenden Antrag. Allerdings will sie nach eigenen Angaben einen weiteren Feiertag gemeinsam mit Niedersachsen. Denn es könne nicht sein, dass die Bremer freihaben und in Niedersachsen in die Einkaufszentren gingen.
Junge, junge. Das nenne ich aber mal "Wohlstandsprobleme". Was die andere Seite anbelangt. Die, die sich für Sonntagsreden, Feiertagspathos und vor allem "Besinnung" einsetzen: Es könnte auch sein, dass das einfach ganz normale Lobbyarbeit pro Bundeswehr und sonstige Militärvereine ist. Die brauchen solche Anlässe nicht zuletzt für die eigene Selbstrechtfertigung. Gerade auch bei der Zapfenstreichverabschiedung des Bundespräsidenten konnte ich mich dieses Gedankens nicht erwehren.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Mar 2017, 14:22)

Verschiedene Leute tun verschiedene Dinge.

Die Oktoberrepublik setzt die Tradition der Weimarer Republik im Geist der März-Freiheiten fort. Und zu diesen Freiheiten gehört ohnehin, dass ein jeder nach seiner Fasson glücklich sein möge, was eine Überbetonung von Individualismus und Eskapismus ja nicht ausschließt. Man nennt es auch Pluralismus. Aber ein staatlich formell begradigtes Menschenbild vom Homo Technicus ist ebenso abzulehnen wie die Ausmerzung (!*g) der herzbetonten Geschichtsmomente.
Was heißt denn "Homo Technicus" ... ? In der Weimarer Republik waren es vor allem jüdische Intellektuelle, Künstler, Literaten oder Leute in dieser Tradition ... die als Querköpfe schrieben. Kurt Tucholsky schrieb bereits 1914 in einem "Vormärz" betitelten Essay:
Langsam, aber gründlich ist man in den Ministerien dahinter gekommen, dass vorhandene Energien nicht zu dämpfen, sondern nur richtig auszunutzen sind. Der turnenden und wandernden Jugend ist ein konservativ-chauvinistisches Programm längst keine Politik mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit.
Genau in diese Richtung gehen diese neuerlichen Aufrufe zum Hymnensingen, Fahnenschwingen und Feiertage zelebrieren.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2017, 00:27)

Was heißt denn "Homo Technicus" ... ? In der Weimarer Republik waren es vor allem jüdische Intellektuelle, Künstler, Literaten oder Leute in dieser Tradition ... die als Querköpfe schrieben. Kurt Tucholsky schrieb bereits 1914 in einem "Vormärz" betitelten Essay:

Genau in diese Richtung gehen diese neuerlichen Aufrufe zum Hymnensingen, Fahnenschwingen und Feiertage zelebrieren.
Mit "Homo Technicus" ist der "Homo Faber" von Max Frisch gemeint - ein Zuviel an kühler Berechnung und sachverwaltender Nüchternheit kann auch scheitern, gerade, weil sie die Spannung von Technik und Natur, individualisierter Identität und sozialer Rolle als Mythos zu begradigen oder einzuebnen versucht.

Die heutigen Fitness-Gewohnheiten junger Menschen hat wohl eher wenig mit der Wandervogel-Bewegung der 1920-er Jahre zu tun. Und wer chauvinistisch turnt, dürfte ein Sonderling sein. ;)

In der Weimarer Republik wurde der 11. August gefeiert, wobei man spät damit begann, die Nüchternheit aufzupeppen.
Die späteren aufwendigeren Feiern konnten diesen Anfangsmangel nicht mehr wettmachen; Bemühungen, dem eher kühl und akademisch mit distanziert-offiziellen Veranstaltungen begangenen Verfassungstag Volkstümlichkeit zu geben, blieben erfolglos.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verfassun ... _Republik)

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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Dampflok94 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2017, 00:04)

Junge, junge. Das nenne ich aber mal "Wohlstandsprobleme". Was die andere Seite anbelangt. Die, die sich für Sonntagsreden, Feiertagspathos und vor allem "Besinnung" einsetzen: Es könnte auch sein, dass das einfach ganz normale Lobbyarbeit pro Bundeswehr und sonstige Militärvereine ist. Die brauchen solche Anlässe nicht zuletzt für die eigene Selbstrechtfertigung. Gerade auch bei der Zapfenstreichverabschiedung des Bundespräsidenten konnte ich mich dieses Gedankens nicht erwehren.
Was genau hat denn jetzt bitte die Debatte über Feiertage mit der Bundeswehr zu tun :?:
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Mar 2017, 04:30)
Warum muss denn die republikanische Perspektive und Erzählweise nüchtern und blutleer sein? Die Franzosen verbinden sie mit Eleganz und frechem Mut.
Auf einen solchen Gegensatz will ich auch gar nicht hinaus. Ich hatte als Beispiel ja Tucholsky genannt, der an Witz, sprachlicher Eleganz und "frechem Mut" kaum zu übertreffen ist. Aber er (und ander) stehen für individuellen Liberalismus anstelle von öffentlichem Republikanismus. Das ist der eigentliche Punkt. Republikanismus ("öffentliche Sache") vs Liberalismus und Individualismus (und nicht Technokratie vs Kultur).
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dampflok94 hat geschrieben:(29 Mar 2017, 07:55)

Was genau hat denn jetzt bitte die Debatte über Feiertage mit der Bundeswehr zu tun :?:
Wenn ich ein Wort wie "Staatsfeiertag" oder auch nur "Gedenktag" höre, assoziiere ich irgendwie automaitsch Militärkapellen und Paraden.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Dampflok94 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2017, 14:15)

Wenn ich ein Wort wie "Staatsfeiertag" oder auch nur "Gedenktag" höre, assoziiere ich irgendwie automaitsch Militärkapellen und Paraden.
Es geht um Feiertage. Da haben die wenigsten einen militärischen Hintergrund. Sondern einen religiösen.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dampflok94 hat geschrieben:(29 Mar 2017, 14:56)

Es geht um Feiertage. Da haben die wenigsten einen militärischen Hintergrund. Sondern einen religiösen.
Nee. Bei dem zitierten Voschlag im Eingangsbeitrag geht es um alles andere als einen religiösen Feiertag. Es geht um den 18. März, die Märzrevolution. Und "Eine Muskete verhakt sich am Griff eines Säbels - peng!" heißt es da unter anderem. Und die Gruppierung der Grünen, die sich dafür einsetzt, nennt sich bezeichnenderweise "Bundesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne".

Ich brauch weder weitere religiöse noch weitere säkular-republikanische Feiertage.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2017, 14:13)

Auf einen solchen Gegensatz will ich auch gar nicht hinaus. Ich hatte als Beispiel ja Tucholsky genannt, der an Witz, sprachlicher Eleganz und "frechem Mut" kaum zu übertreffen ist. Aber er (und ander) stehen für individuellen Liberalismus anstelle von öffentlichem Republikanismus. Das ist der eigentliche Punkt. Republikanismus ("öffentliche Sache") vs Liberalismus und Individualismus (und nicht Technokratie vs Kultur).
Ich erlaube mir aber diesen Gegensatz zu konstruieren. Wer ständig von Nüchternheit spricht, muss wohl besoffen von ihr sein. Aber, rufen wir eben den Zeugen Tucholsky auf...

Tucholsky verteidigte die Republik, nach dem Mord an Rathenau forderte er die selbe förmlich dazu auf, zu kämpfen. Er schrieb gegen den monarchistischen Korpsgeist und die Nazis. Gern vergessen wird indes seine scharfe Kritik an der moskauhörigen Rolle der KPD, die er für die Zersplitterung der Linken und den Sieg der Nazis mitverantwortlich gemacht hatte. Das wirkt erstaunlich aktuell.

Für eine schärfere Republik, die entschlossener gegen ihre Feinde vorgeht - so ja die Vorstellung Tucholskys - wäre ich durchaus zu erwärmen. Auf Lieder und Fahnen, Gedichte und Gedenken braucht dabei aber nicht verzichtet zu werden. Warum auch.

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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Frank_Stein »

frems hat geschrieben:(18 Mar 2017, 19:36)

http://www.tagesspiegel.de/berlin/geden ... 33862.html

Wie steht Ihr zum Thema? Sollte es einen offiziellen Gedenktag am 18. März geben? Oder gleich einen gesetzlichen Feiertage? Oder ist das Datum viel zu unbedeutend?

jeder darf denken so viel und wann er will - aber das sollte einen nicht von seiner Erwerbsarbeit abhalten.
der Wohlstand dieses Landes wird an den Arbeitstagen erwirtschaftet - nicht an den Feiertagen.

ansonsten - ich mag diese Altachtundvierziger Studentenrevolte nicht
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Dampflok94 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Mar 2017, 15:22)Ich brauch weder weitere religiöse noch weitere säkular-republikanische Feiertage.
Man soll die feste feiern wie sie fallen. ;)

Ich hab nix gegen weitere Feiertage. Im Gegenteil. Und der 18. März wäre gar nicht schlecht.
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Mar 2017, 16:01)
Für eine schärfere Republik, die entschlossener gegen ihre Feinde vorgeht - so ja die Vorstellung Tucholskys - wäre ich durchaus zu erwärmen. Auf Lieder und Fahnen, Gedichte und Gedenken braucht dabei aber nicht verzichtet zu werden. Warum auch.
Braucht nicht. Es muss aber damit gerechnet werden, dass liberal-individualistische Geister in der Tradition von Tucholsky - auch wenn er für Demokratie einstand, was ja noch mal eine andere Angelegenheit ist - ihre ganze intellektuelle Häme über Hymnen, Zapfenstreiche und Sonntagsreden vergießen werden.

Und man kann fest damit rechnen, dass rechtsreaktionäre Blätter wie die Junge Freiheit oder rechtsreaktionäre Historiker wie Klaus Hornung über die Ausrufung eines 18.März-Gedenktages nur so jubilieren werden.
Historische Gedenktage wie der an die Märzrevolution 1848 sind willkommene Anlässe, gegen den heute verbreiteten "historischen Analphabetismus" (Alfred Heuß) der Deutschen etwas zu tun. Es sind vor allem drei historische Daten, die geeignet sind, die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts für die Nachgeborenen zu rekonstruieren: 1808 war das wichtigste Jahr der großen Staats- und Heeresreform in Preußen durch den Freiherrn vom Stein, Gerhard von Scharnhorst und Wilhelm von Humboldt, die das preußisch-deutsche Jahrhundert recht eigentlich eröffnete. 1848 brachte den ersten Höhepunkt der deutschen Nationalbewegung, ohne die die anschließende Reichseinigung durch den "weißen Revolutionär" Bismarck (Lothar Gall) 1870/71 kaum möglich gewesen wäre, in der sich liberale Ideen mit der traditionellen Staatlichkeit in Deutschland verbanden. Und als Bismarck im Juli 1898 im 84. Lebensjahr starb, war wieder eine Epochenmarke erreicht. Es begann das sogenannte Wilhelminische Zeitalter mit seinem Auftrumpfen und mancher Oberflächlichkeit, seinem imperialistischen Gefahrenkurs. ... Es war die stärkste politische Gruppierung der Paulskirche mit ihrem Programm zwischen dynastisch-bürokratisch-einzelstaatlichem Absolutismus einerseits und den radikal-demokratisch-republikanischen Tendenzen andererseits. Zentraler Programmpunkt war die konstitutionelle Monarchie im Inneren der deutschen Staaten und der deutsche Bundesstaat unter preußischer Führung mit gemeinsamer Regierung und Parlament. Droysen war jedenfalls überzeugt, daß die Märzrevolution den "ganzen Dunstkreis stinkender, kriechender, ohnmächtiger Erbärmlichkeit" des Metternichschen Systems in einer Nacht zerrissen hatte. Dieses "System von 1815" hatte auf der "deutschen Ohnmacht und Selbstlosigkeit" beruht. Jetzt schien der Weg frei, Deutschland als "Gesamtmacht in der Reihe der europäischen Mächte" zu organisieren, ein liberales geeintes Deutschland, das als "Herzschild Europas" den europäischen Frieden sichern sollte. Jetzt bestand die Aussicht, die in den traditionellen partikularistischen, dynastischen und konfessionellen sowie ausländischen Interessen begründete Bedeutungslosigkeit Deutschlands zu überwinden.
hieß es etwa im März 1998 von ebenjenem Historiker in ebenjener Zeitschrift "Junge Freiheit". Die Nationalkonservativen werden dieses Märzrevolutionsbild für sich okkupieren. Ebenso wie Pegida die "Wir-sind-das-Volk"-Rhetorik in rechtskonservativem Sinne für sich okkupieren oder ein Teil der Euromaidanisten den Bandera-Nationalismus. Deshalb: Unter keinen Umständen einen 18.März-Gedenktag!
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Mar 2017, 08:42)
Braucht nicht. Es muss aber damit gerechnet werden, dass liberal-individualistische Geister in der Tradition von Tucholsky - auch wenn er für Demokratie einstand, was ja noch mal eine andere Angelegenheit ist - ihre ganze intellektuelle Häme über Hymnen, Zapfenstreiche und Sonntagsreden vergießen werden.
Und man kann fest damit rechnen, dass rechtsreaktionäre Blätter wie die Junge Freiheit oder rechtsreaktionäre Historiker wie Klaus Hornung über die Ausrufung eines 18.März-Gedenktages nur so jubilieren werden.
hieß es etwa im März 1998 von ebenjenem Historiker in ebenjener Zeitschrift "Junge Freiheit". Die Nationalkonservativen werden dieses Märzrevolutionsbild für sich okkupieren. Ebenso wie Pegida die "Wir-sind-das-Volk"-Rhetorik in rechtskonservativem Sinne für sich okkupieren oder ein Teil der Euromaidanisten den Bandera-Nationalismus. Deshalb: Unter keinen Umständen einen 18.März-Gedenktag!
Um das geht es ja eben - der Okkupation keinen Quadratzentimeter zu überlassen. Tucholsky hielt den Kommunisten vor, mit ihrem Spaltungswahn den Sieg der Faschisten ermöglicht zu haben. Pegida ist lächerlich, die Wende von 1989 ist es nicht. Manchmal kommt es eben auf den Unterschied an.

Zitat aus einem Spottlied zur Badischen Revolution 1848/49 (Heckerlied):
Wenn die Leute fragen,
Lebt der Hecker noch,
Sollt ihr ihnen sagen,
Ja er lebet noch.
: Er hängt an keinem Baume,
Er hängt an keinem Strick,
Sondern an dem Traume
Der freien Republik
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(31 Mar 2017, 17:23)

Um das geht es ja eben - der Okkupation keinen Quadratzentimeter zu überlassen. Tucholsky hielt den Kommunisten vor, mit ihrem Spaltungswahn den Sieg der Faschisten ermöglicht zu haben. Pegida ist lächerlich, die Wende von 1989 ist es nicht. Manchmal kommt es eben auf den Unterschied an.
Und ob es auf den Unterschied ankommt. Genau der aber geht beim Übergang von analytischen Betrachtungen und kontroversen Diskussionen zu zeremoniellen Veranstaltungen verloren.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Helmuth_123
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von Helmuth_123 »

Also wenn es einen neuen Feiertag geben sollte, dann sollte man ihn in die Frühlings- oder Sommermonate legen, damit man den freien Tag in der Sonne genießen kann: Braten, Baden, Sonnen. :thumbup:
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DarkLightbringer
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Re: Brauchen wir neue Gedenktage für Deutschland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Apr 2017, 06:28)

Und ob es auf den Unterschied ankommt. Genau der aber geht beim Übergang von analytischen Betrachtungen und kontroversen Diskussionen zu zeremoniellen Veranstaltungen verloren.
Es lebe der Unterschied. ;)
An Betrachtungen des "Homo Technicus" und zeremoniell-kontroversen Debatten mangelt es ja nun am allerwenigsten, schon gleich gar nicht in Deutschland. Ein 20. Juli ohne kritische Würdigung von links und rechts ist kaum denkbar. Alles schön und gut, aber Populärkultur ist selten anämisch und sie findet eher an Schulhöfen und in pulsierenden Stadtvierteln statt als in trockenen Tüchern oder in den geweihten Hallen der akademischen Künste.

Zur Verdeutlichung des Gedankens sei die Gruppe "Zupfgeigenhansel" genannt.
Zupfgeigenhansel folgte zunächst der Idee, deutsche Volkslieder mit freiheitlichem Charakter wiederzuentdecken, teilweise mit eigenen Melodien zu versehen und diese wieder populär zu machen. In den Volksliedern ging es um das Leben der „einfachen“ Leute der vergangenen Jahrhunderte. Inhaltlich handeln sie von Liebe, Not und Wagnis, Unternehmungslust, dem Stolz libertärer Geister, der Verachtung gegenüber Obrigkeit und Pfaffen sowie dem Widerstand gegen Militarismus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zupfgeigenhansel

[youtube][/youtube]

Aus: >>Deutschland, was im März errungen<<:
Blüht die Freiheit, Republik
Stürzt der Fürst, so ist er Knecht
Und der Mensch hat gleiches Recht
https://www.flashlyrics.com/lyrics/zupf ... rrungen-01
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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