Schulnoten abschaffen?
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Schulnoten abschaffen?
Hallo allerseits.
Es wurde ja vor kurzem eine Umfrage von infratest dimap veröffentlicht. Wenig überraschend sprechen sich dort über 80% der befragten Norddeutschen für Schulnoten in der Grundschule aus (Quelle: So bewerten Norddeutsche das Schulsystem, Folie 3). Was aber sind die Gründe dafür Kinder nach 'Leistung' zu bewerten? Steckt da nicht ein hauptsächlich von wirtschaftlichen Interessen durchtriebenes System hinter? Eine Ellenbogenmentalität? Und was wird überhaupt bewertet? Kann man objektiv bewerten? Was sind (gute) Noten am Ende wert? Welche Auswirkungen hat das Benotungssystem auf die Schüler und auf das Lernen? Wird dabei berechtigt oder unberechtigt (Leistungs-)Druck aufgebaut? In einer Doku auf 3sat hieß es vor kurzem (ungefähr) "Je älter die Schüler werden, umso eher betrügen sie (In der Grundschule würden nur 20% betrügen und später sind es 80%)" - ist das nicht die Konsequenz dieses Leistungsdrucks, genauso wie das Bulimie-Lernen?
Was meint ihr?
Es wurde ja vor kurzem eine Umfrage von infratest dimap veröffentlicht. Wenig überraschend sprechen sich dort über 80% der befragten Norddeutschen für Schulnoten in der Grundschule aus (Quelle: So bewerten Norddeutsche das Schulsystem, Folie 3). Was aber sind die Gründe dafür Kinder nach 'Leistung' zu bewerten? Steckt da nicht ein hauptsächlich von wirtschaftlichen Interessen durchtriebenes System hinter? Eine Ellenbogenmentalität? Und was wird überhaupt bewertet? Kann man objektiv bewerten? Was sind (gute) Noten am Ende wert? Welche Auswirkungen hat das Benotungssystem auf die Schüler und auf das Lernen? Wird dabei berechtigt oder unberechtigt (Leistungs-)Druck aufgebaut? In einer Doku auf 3sat hieß es vor kurzem (ungefähr) "Je älter die Schüler werden, umso eher betrügen sie (In der Grundschule würden nur 20% betrügen und später sind es 80%)" - ist das nicht die Konsequenz dieses Leistungsdrucks, genauso wie das Bulimie-Lernen?
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Zuletzt geändert von DerZwilling am Di 23. Sep 2014, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Nein, die Schulnoten sollten nicht abgeschafft werden.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
Re: Schulnoten abschaffen?
Schulnoten sind autoritärer Mist.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Nein. Sie dienen der Bewertung von Leistung und dieses Prinzip zieht sich durch das ganze Berufsleben durch.SoleSurvivor » Di 23. Sep 2014, 16:10 hat geschrieben:Schulnoten sind autoritärer Mist.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Schulnoten abschaffen?
Noch eine weitere Anregung:
Ich las vor einer Weile* von einer Studie nach der Schüler, die benotet wurden, bessere "Leistungen erbrachten" als Schüler, die für diese Studie nicht benotet wurden. Seltsamerweise waren sie dabei untereinander sogar kooperativer als ihre unbenoteten Mitschüler. Aber warum muss man überhaupt Leistung erbringen? Ist Schule ein Ort der Ausbildung oder der (Charakter-)Bildung? Wollen wir nur die nächsten "arbeitsfähigen" Auszubildenden heranzüchten?
Und wenn man schon benoten muss, wieso bewertet man immer nur das Endergebnis, d.h. eine Arbeit, eine Klausur, eine Prüfung aufgeteilt in verschiedene Prozentpunkte denen man Noten zuordnet und nicht einen relativen Wert? Wenn z.B. das übergewichtige Kind gerade mal so eben eine Runde im Sportunterricht laufen kann und nächstes Semester schon zwei Runden schafft, wieso bekommt er dennoch eine 6, im Gegensatz zu dem der vorher und nachher jeweils 7 Runden schafft (also eine Verbesserung von 0%) und eine 1 bekommt? Das sei hier nur mal ein bildhaftes Beispiel für den Sportunterricht, das man auch auf andere Fächer beziehen könnte.
(* - d.h. ich kann sie nicht mehr finden)
*Edit*: Auf der NDR-Seite kann man (noch) eine Doku zu der Umfrage sehen: *Klick*
Ich las vor einer Weile* von einer Studie nach der Schüler, die benotet wurden, bessere "Leistungen erbrachten" als Schüler, die für diese Studie nicht benotet wurden. Seltsamerweise waren sie dabei untereinander sogar kooperativer als ihre unbenoteten Mitschüler. Aber warum muss man überhaupt Leistung erbringen? Ist Schule ein Ort der Ausbildung oder der (Charakter-)Bildung? Wollen wir nur die nächsten "arbeitsfähigen" Auszubildenden heranzüchten?
Und wenn man schon benoten muss, wieso bewertet man immer nur das Endergebnis, d.h. eine Arbeit, eine Klausur, eine Prüfung aufgeteilt in verschiedene Prozentpunkte denen man Noten zuordnet und nicht einen relativen Wert? Wenn z.B. das übergewichtige Kind gerade mal so eben eine Runde im Sportunterricht laufen kann und nächstes Semester schon zwei Runden schafft, wieso bekommt er dennoch eine 6, im Gegensatz zu dem der vorher und nachher jeweils 7 Runden schafft (also eine Verbesserung von 0%) und eine 1 bekommt? Das sei hier nur mal ein bildhaftes Beispiel für den Sportunterricht, das man auch auf andere Fächer beziehen könnte.
(* - d.h. ich kann sie nicht mehr finden)
*Edit*: Auf der NDR-Seite kann man (noch) eine Doku zu der Umfrage sehen: *Klick*
Zuletzt geändert von DerZwilling am Di 23. Sep 2014, 16:29, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Schulnoten abschaffen?
Noten beurteilen keine Lernfortschritte und sie werden auch nicht korrigiert, wenn das Kind Wissen nachholt. Sie sind daher untauglich.
- Gilmoregirl
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Re: Schulnoten abschaffen?
Ich finde Noten gut und richtig, aber nicht für jedes Fach. Musik( insbes. Singen), Sport/ Kunst ( darstellen& Gestalten) gehören mMn nicht benotet.
Schüler und deren Eltern wollen (und brauchen) Orientierung, darum in reinen Lern-und Versteh- Fächern Noten : JA!
Aber es sollten auch kleinere Fortschritte bewertet werden.
Was jedoch falsch ist ist das "eintrichternde" Lernen, dessen Ergebnis nur bis zur nächsten größeren Arbeit hält.Stupides auswendig Lernen und auch n Einser oder Zweier zu schreiben, heißt nicht, dass der Schüler den Stoff auch begriffen hat.
Meine Tochter ( Kl.12) hat mir vorhin einen Text vorgelesen ( Bio) und ich habe sie gefragt, ob sie Bio- Chemikerin werden will? Nur ein verschwindend geringer Teil dieser Klasse hat Bio als Leistungskurs.
Meine Meinung: die Lehrpläne müssen dringend überarbeitet werden. Was gehört heut noch zur Allgemeinbildung? Muss man sich wochenlang in Epochen von anno knusprig aufhalten und jüngere Geschichte/ Literatur/ wiss. Erkenntnisse werden nur mal so am Rande behandelt?
Ausbildungsbetriebe finden das Schulabgänger- Niveau erschreckend. Ganz Unrecht haben sie nicht. Trotzdem sollte den Chefs nur die Noten interessieren, die auch für den Ausbildungsberuf wichtig sind. Der Handwerker braucht kein Abi...es reicht, wenn er die Zeichnung versteht, das Wekzeug richtig bedient, Material effektiv nutzt,pünktlich ist und zuverlässig.
Schüler und deren Eltern wollen (und brauchen) Orientierung, darum in reinen Lern-und Versteh- Fächern Noten : JA!
Aber es sollten auch kleinere Fortschritte bewertet werden.
Was jedoch falsch ist ist das "eintrichternde" Lernen, dessen Ergebnis nur bis zur nächsten größeren Arbeit hält.Stupides auswendig Lernen und auch n Einser oder Zweier zu schreiben, heißt nicht, dass der Schüler den Stoff auch begriffen hat.
Meine Tochter ( Kl.12) hat mir vorhin einen Text vorgelesen ( Bio) und ich habe sie gefragt, ob sie Bio- Chemikerin werden will? Nur ein verschwindend geringer Teil dieser Klasse hat Bio als Leistungskurs.
Meine Meinung: die Lehrpläne müssen dringend überarbeitet werden. Was gehört heut noch zur Allgemeinbildung? Muss man sich wochenlang in Epochen von anno knusprig aufhalten und jüngere Geschichte/ Literatur/ wiss. Erkenntnisse werden nur mal so am Rande behandelt?
Ausbildungsbetriebe finden das Schulabgänger- Niveau erschreckend. Ganz Unrecht haben sie nicht. Trotzdem sollte den Chefs nur die Noten interessieren, die auch für den Ausbildungsberuf wichtig sind. Der Handwerker braucht kein Abi...es reicht, wenn er die Zeichnung versteht, das Wekzeug richtig bedient, Material effektiv nutzt,pünktlich ist und zuverlässig.
Re: Schulnoten abschaffen?
Noten bieten diese Orientierung überwiegend nicht. Noten stehen für ein verfehltes Schulziel. Das Ergebnis eines Notensystems ist vorrangig Sortierung. Notensysteme bieten keinen Anreiz, "abgehakte" Themengruppen neu aufzugreifen, bis sie verstanden sind. Wenn du in Geschichte in der siebten Klasse beispielsweise den Nationalsozialismus nicht kapiert hast, erhältst du eine drei oder vier, vielleicht sogar schlechteres wenn du dich ganz blöd anstellst. Danach kommt die Blockkonfrontation und kein Mensch wird es dir danken, wenn du zu dieser Zeit zusätzliches Wissen über dieses abgehakte Gebiet erworben hast. Das kommt im Notensystem nicht vor. Solltest du nicht in einer Abschlußklasse neu mit dem Thema konfrontiert werden, sogar endgültig.Gilmoregirl » Mi 24. Sep 2014, 13:54 hat geschrieben:Ich finde Noten gut und richtig, aber nicht für jedes Fach. Musik( insbes. Singen), Sport/ Kunst ( darstellen& Gestalten) gehören mMn nicht benotet.
Schüler und deren Eltern wollen (und brauchen) Orientierung, darum in reinen Lern-und Versteh- Fächern Noten : JA!
Ja, da sprichst du ein wichtiges Thema an.Was jedoch falsch ist ist das "eintrichternde" Lernen, dessen Ergebnis nur bis zur nächsten größeren Arbeit hält.Stupides auswendig Lernen und auch n Einser oder Zweier zu schreiben, heißt nicht, dass der Schüler den Stoff auch begriffen hat.
Meine Tochter ( Kl.12) hat mir vorhin einen Text vorgelesen ( Bio) und ich habe sie gefragt, ob sie Bio- Chemikerin werden will? Nur ein verschwindend geringer Teil dieser Klasse hat Bio als Leistungskurs.
Die Lehrpläne sollten restrukturiert werden, doch wollen wir nicht den Zoo an Themen lieber verkleinern auf Wissen, das tatsächlich für sich genommen relevant ist? Haben wir nicht zu viel auf dem Plan, das fürs Leben nichts bringt, für eine Wissenschaft aber viel zu flach ist?Meine Meinung: die Lehrpläne müssen dringend überarbeitet werden. Was gehört heut noch zur Allgemeinbildung? Muss man sich wochenlang in Epochen von anno knusprig aufhalten und jüngere Geschichte/ Literatur/ wiss. Erkenntnisse werden nur mal so am Rande behandelt?
Jammern gehört zu jedem Lobbyismus. Darauf würde ich wenig geben. Schulabgänger wissen heute viel mehr als noch vor 60 Jahren. Damals jammerten die Betriebe auch.Ausbildungsbetriebe finden das Schulabgänger- Niveau erschreckend.
Der Handwerker braucht kein Abi, sollte aber lebenstüchtig sein. Braucht er das endoplasmatische Retikulum oder braucht er grundlegendes Verständnis von der Welt, um bei einem Rechenfehler vom Faktor 100 drauf zu kommen, dass da was faul sein könnte?Der Handwerker braucht kein Abi...es reicht, wenn er die Zeichnung versteht, das Wekzeug richtig bedient, Material effektiv nutzt,pünktlich ist und zuverlässig.
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Re: Schulnoten abschaffen?
@SoleSurvivor
Wie Sie schon geschrieben haben, ist eine Funktion der Noten Sortierung.
Vor allem dienen sie dazu das begrenzte Bildungsangebot der Leistung - Verzeihung - den Noten der Schüler nach zu verteilen. Gute Noten priviligieren.
Dieses System hat zweifelsohne Probleme doch wie sehen Alternativen aus?
Gibt es Modelle die auf Noten verzichten, dafür aber eine Methode zur Filterung und Verteilung der Schüler im weiteren Bildungsverlauf anbieten?
Wie Sie schon geschrieben haben, ist eine Funktion der Noten Sortierung.
Vor allem dienen sie dazu das begrenzte Bildungsangebot der Leistung - Verzeihung - den Noten der Schüler nach zu verteilen. Gute Noten priviligieren.
Dieses System hat zweifelsohne Probleme doch wie sehen Alternativen aus?
Gibt es Modelle die auf Noten verzichten, dafür aber eine Methode zur Filterung und Verteilung der Schüler im weiteren Bildungsverlauf anbieten?
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!
Vielen Dank!
Re: Schulnoten abschaffen?
Noten sind Momentaufnahmen, deren Zweck es nicht ist, zum Aufholen von Defiziten anzuregen. Die Alternativen ergeben sich aus der Kritik. Wenn es der Zweck der Note wäre, das aktuelle Wissen des Schülers zu dokumentieren, müsste sie sich einerseits auf ein konkretes Thema beziehen und andererseits müsste der Schüler jederzeit die Möglichkeit haben, seinen Fortschritt zu dokumentieren und so die Note zu ändern.happySchland » Mi 24. Sep 2014, 19:03 hat geschrieben:@SoleSurvivor
Wie Sie schon geschrieben haben, ist eine Funktion der Noten Sortierung.
Vor allem dienen sie dazu das begrenzte Bildungsangebot der Leistung - Verzeihung - den Noten der Schüler nach zu verteilen. Gute Noten priviligieren.
Dieses System hat zweifelsohne Probleme doch wie sehen Alternativen aus?
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Re: Schulnoten abschaffen?
Aber ist das nicht eher inkonsequent? Ich meine, wenn ich weiß, dass es da Fächer gibt in denen ich Noten erhalte von denen "mein Leben abhängt," würde ich da auch nur eine Sekunde damit verschwenden meine kostbare Zeit mit den anderen zu "vergeuden" (mal vom puren Interesse abgesehen)? Man hätte dann die Wahl mache ich jetzt was für Kunst oder lerne ich lieber noch mal für Mathe? Worauf würden die Eltern wohl drängen wenn sie an das zukünftige Arbeitsleben ihres Kindes denken?Gilmoregirl hat geschrieben:Ich finde Noten gut und richtig, aber nicht für jedes Fach. Musik( insbes. Singen), Sport/ Kunst ( darstellen& Gestalten) gehören mMn nicht benotet.
Schüler und deren Eltern wollen (und brauchen) Orientierung, darum in reinen Lern-und Versteh- Fächern Noten : JA!
Da fällt mir etwas vom berühmten Sherlock Holmes ein (den ich noch nicht gelesen habe): Dr. Watson fand es erstaunlich, dass der gute Holmes nichts über die Planeten unseres Sonnensystems wusste. Dieser fragte Watson, was es ihn für seine Fälle brächte, wenn er die Anzahl der Planeten kannte. Der Geist eines Menschen ist wie ein Zimmer das jeder selbst gestalten kann: Will man es zumüllen (unnützes Wissen) oder effizient gestalten (alles was man braucht)?Gilmoregirl hat geschrieben:Was gehört heut noch zur Allgemeinbildung?
Und Einstein soll in etwa gesagt haben (ich finde keine Bestätigung für dieses Zitat): "Allgemeinwissen ist das, was man in der Schule für die Prüfungen lernt, um es dann anschließend sofort wieder zu vergessen."
Ich fand die Frage nach dem Allgemeinwissen schon immer interessant. Ich schäme mich z.B. nicht zuzugeben, dass ich keine Ahnung von Geographie habe. Ich könnte z.B. kaum eine Stadt ihrem entsprechendem Bundesland bzw. ihrem Standort zuordnen, geschweige denn was darüber hinaus geht. Würde ich es wissen müssen, würde ich mir dieses Wissen aneignen. Aber erst dann! Meine Note war damals natürlich entsprechend nicht gut. Es hat aber bis heute nie jemanden gestört... Genauso wie niemals jemand nach meinen Noten im Religionsunterricht gefragt hat (was unsere Reli-Lehrerin uns auf die Frage "Wozu wir das brauchen" aber genau so verkaufen wollte: "Arbeitgeber fragen danach!" - Ja ne, is' klar). Und das die Religionsnoten dennoch starken Einfluss haben, musste ich am eigenen Leib erfahren: Hauptschulzeugnis für ein Jahr wegen einer sehr schlechten Note in Religion (Integrierte Gesamtschule -> alle drei Schulformen an einer Schule).
Und will sie? Wenn du schon fragst, muss dieser Text ja sehr umfangreich gewesen sein. Wenn die Antwort nein lautet (und auch nichts ähnliches), frage ich mich nach dem Sinn dieses Aufwands?Gilmoregirl hat geschrieben:Meine Tochter ( Kl.12) hat mir vorhin einen Text vorgelesen ( Bio) und ich habe sie gefragt, ob sie Bio- Chemikerin werden will?
Also sind Noten nur eine Kostenersparnis um das Bildungsangebot begrenzt zu halten?happySchland hat geschrieben:Vor allem dienen sie dazu das begrenzte Bildungsangebot der Leistung - Verzeihung - den Noten der Schüler nach zu verteilen.
Warum muss man die Schüler denn filtern und verteilen? Und warum sollten ausgerechnet Noten dazu geeignet sein? Ich meine, man bekommt ja auch Noten für das Betragen im jeweiligen Fach - schlechte Noten zur Bestrafung z.B. für vergessene Hausaufgaben. Damit wäre ja nicht die Leistung bewertet, sondern die Person als solche. Objektiv(er) wäre es, wenn selbst das größte "Arschloch," solange die Noten stimmen, vorwärts kommt und umgekehrt. Ansonsten selektiert man ja die "angenehmen" und die "unangenehmen Menschen". Also "linientreue" Menschen kommen weiter (welche Linie auch immer). Außerdem ist es längst bekannt, dass Lehrer Noten nicht objektiv vergeben (können). Da bekommt Mohammed schon mal eine schlechtere Note als Linus, Kevin und Anna-Maria. Manch einer sieht sogar eine negative Beeinflussung/Bewertung von Jungen insgesamt.happySchland hat geschrieben:Gibt es Modelle die auf Noten verzichten, dafür aber eine Methode zur Filterung und Verteilung der Schüler im weiteren Bildungsverlauf anbieten?
Die Frage ob es Alternativen gibt, die ohne Noten auskommen, hängt für mich stark damit zusammen was die Zielsetzung unseres Schulsystems ist. Schule als Ort der Menschwerdung und der freien Entfaltung kommt ohne jede Note aus. Ist vielleicht sogar die Grundvoraussetzung. Schule als Ort der Befähigung zur Arbeit (bzw. zur beruflichen Ausbildung), da bin ich mir nicht sicher ob das geht. Ich glaube schon das es gehen müsste.
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Re: Schulnoten abschaffen?
@SoleSurvivor
Ich verstehe Ihren Standpunkt. Sie kritisieren die Messungenauigkeit der Benotung.
Doch frage ich nochmal nach Alternativen welche die Sortierfunktion der Noten übernehmen können.
Der gesunde Menschenverstand des Lehrers? Seine persönliche Einschätzung? Ich bin da ratlos.
Denn (Extrembeispiel) ein Schüler auf Förderschulniveau wird kaum Freude mit dem Gymnasium haben. Sollen Eignungsfeststellungsprüfungen die Sortierfunktion übernehmen?
Ich verstehe Ihren Standpunkt. Sie kritisieren die Messungenauigkeit der Benotung.
Doch frage ich nochmal nach Alternativen welche die Sortierfunktion der Noten übernehmen können.
Der gesunde Menschenverstand des Lehrers? Seine persönliche Einschätzung? Ich bin da ratlos.
Denn (Extrembeispiel) ein Schüler auf Förderschulniveau wird kaum Freude mit dem Gymnasium haben. Sollen Eignungsfeststellungsprüfungen die Sortierfunktion übernehmen?
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!
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Re: Schulnoten abschaffen?
Nein. Ich kritisiere den Sinn und die Funktionsweise der Noten. Ich will nicht genauere Noten sondern ein Instrument, das tatsächlich auch zum Nachholen anregt.happySchland » Fr 26. Sep 2014, 00:08 hat geschrieben:@SoleSurvivor
Ich verstehe Ihren Standpunkt. Sie kritisieren die Messungenauigkeit der Benotung.
Sofern wir diese benötigen, verweise ich auf den vorherigen Beitrag.Doch frage ich nochmal nach Alternativen welche die Sortierfunktion der Noten übernehmen können.
Auf einem Gymnasium hat niemand Freude. Das ist eine Schule.Denn (Extrembeispiel) ein Schüler auf Förderschulniveau wird kaum Freude mit dem Gymnasium haben.
Re: Schulnoten abschaffen?
Immer mehr Arbeitgeber bilden sich ein, ein Lehrling müsste schon am ersten Arbeitstag die Hälfte von der Arbeit wissen und jammern dann über die schlechte Bildung der Schulabgänger. Man darf nicht auf jeden Lobbyistenunsinn hereinfallen.DerZwilling » Do 25. Sep 2014, 13:36 hat geschrieben:Schule als Ort der Befähigung zur Arbeit (bzw. zur beruflichen Ausbildung), da bin ich mir nicht sicher ob das geht. Ich glaube schon das es gehen müsste.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Das geht sogar noch weiter: Interessanterweise verlangen wohl sogar einige Schulen heute, dass frisch eingeschulte Erstklässler bereits Grundlagen im Lesen, Schreiben und Rechnen haben. Also mit anderen Worten: die Grundschule verlangt, dass bereits Grundlagen vorhanden sind. Das heißt in der Konsequenz, wenn diese Grundlagen nicht vorhanden sind, dann hängt das Kind eben hinterher (bis zum wiederholen der Klasse)/muss das Kind schneller lernen.
Zuletzt geändert von DerZwilling am So 28. Sep 2014, 19:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Aus gegebenem Anlass:
https://www.welt.de/wirtschaft/karriere ... noten.htmlDie Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, hat sich für die Abschaffung von Schulnoten ausgesprochen. „Zensuren sind nicht objektiv. Wir müssen weg von den Noten, hin zu individuellen Berichten, weil sie den persönlichen Lernfortschritten der Kinder viel gerechter werden“, sagte sie der „Bild“-Zeitung.
Tepe betonte, der Verzicht auf Noten sollte „nicht nur in Grundschulen, sondern in allen Schultypen praktiziert werden“. Es sei wissenschaftlich bewiesen, dass Berichte besser seien.
Die Schüler in Deutschland hatten bei den jüngsten internationalen Vergleichstests relativ mäßig abgeschnitten.
Die Präsidentin des Bayrischen Lehrerverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, sprach sich ebenfalls dafür aus, Schulnoten auch in höheren Klassenstufen durch Lernentwicklungsgespräche zu ersetzen, weil dies motivierender sei. „Wir müssen umdenken in unserem Bildungssystem, dazu brauchen wir eine umfassende Bewertung von Menschen“, sagte Fleischmann der Zeitung.
Labskaus!
Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Quatsch, das erwartet kein vernünftiger Ausbildungsbetrieb. Aber wenn ich frage wie man von -25mm durch unterlegen entsprechender Paßscheiben auf +0,35mm kommt und der Schüler ( 9. Klasse ) kann diese einfache Aufgabe nicht ausrechnen sagt das schon viel aus.HugoBettauer hat geschrieben:(26 Sep 2014, 07:49)
Immer mehr Arbeitgeber bilden sich ein, ein Lehrling müsste schon am ersten Arbeitstag die Hälfte von der Arbeit wissen und jammern dann über die schlechte Bildung der Schulabgänger. Man darf nicht auf jeden Lobbyistenunsinn hereinfallen.
Noten sagen aber auch nicht alles aus, aber Kopfnoten sind ja auch völlig veraltet. Aber Hauptsache der Azubi kann seinen Namen tanzen.
Folgen sie den Anweisungen
Re: Schulnoten abschaffen?
Noten dienen doch nicht allein der Bescheinigung für Dritte, daß der Bewerber bestimmte Kenntnisse in entsprechender Qualität nachgewiesen hatte. Sie zeigen auch dem Schüler auf, wo er mit seinen Leistungen steht, so lange es bei der Vergabe von Noten mit rechten Dingen zugeht.Ebiker hat geschrieben:(19 Feb 2017, 21:05)
Quatsch, das erwartet kein vernünftiger Ausbildungsbetrieb. Aber wenn ich frage wie man von -25mm durch unterlegen entsprechender Paßscheiben auf +0,35mm kommt und der Schüler ( 9. Klasse ) kann diese einfache Aufgabe nicht ausrechnen sagt das schon viel aus.
Noten sagen aber auch nicht alles aus, aber Kopfnoten sind ja auch völlig veraltet. Aber Hauptsache der Azubi kann seinen Namen tanzen.
Was soll ein Betrieb machen, der einen geeigneten Bewerber sucht? Er wird aus der Schar der Bewerber nach Gefühl und Wellenschlag jene zur Vorstellung einladen, die ihm geeignet erscheinen und dann im 2. Schritt Probeaufgaben und -arbeiten zuweisen, die diese Auswahl rechtfertigen. Zum Vergleich wird er eine Art Notensystem anwenden. Industrielle Ausbildungsplätze sind eine kostspielige Angelegenheit. Da will sich kein verantwortlicher "Personaler" dem Vorwurf aussetzen, haufenweise Versager in den Betrieb geschleust zu haben.
Hochschulen werden sich auf ähnliche Art gegen derart einfältige Streiche zur Wehr setzen, zumal die Zahl der Studienabbrecher sicher auch betrachtet wird, um die Qualität der Lehre zu bewerten.
Noten sind nicht der einzige Bewertungsmaßstab; aber wenn Bewerber in Auftreten und äußerlicher Erscheinung vergleichbar sind, dann bleibt doch nur das Notenbild, um einen Unterschied zu rechtfertigen. Gut, man könnte auch eine Münze werfen, oder ein Würfelspiel benutzen...
Re: Schulnoten abschaffen?
Natürlich geht statt Schulnoten auch ....die Bewertung :
Strohdumm/+faul,
nur dumm,
vielleicht vermittelbar,
vermittelbar,
gut vermittelbar,
Spitze !
Ach - man soll ja die Abwertung nicht erkennen,....
c
d
e
f
g
a
(Tonleiter) effekt.
Strohdumm/+faul,
nur dumm,
vielleicht vermittelbar,
vermittelbar,
gut vermittelbar,
Spitze !
Ach - man soll ja die Abwertung nicht erkennen,....
c
d
e
f
g
a
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Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel.
Re: Schulnoten abschaffen?
Noten sind ja eine kritische Bewertung der Leistungen eines Schülers. Ich finde es gut und richtig, wenn Kinder von kleinauf lernen und daran gewöhnt werden, mit Kritik umzugehen, kritikfähig zu sein und auch zu lernen, mit einem gewissen Leistungsdruck umzugehen. Es sind die schwierigen Momente, an denen unsere Persönlichkeit wachsen kann.DerZwilling hat geschrieben:(23 Sep 2014, 16:00)
Hallo allerseits.
Es wurde ja vor kurzem eine Umfrage von infratest dimap veröffentlicht. Wenig überraschend sprechen sich dort über 80% der befragten Norddeutschen für Schulnoten in der Grundschule aus (Quelle: So bewerten Norddeutsche das Schulsystem, Folie 3). Was aber sind die Gründe dafür Kinder nach 'Leistung' zu bewerten? Steckt da nicht ein hauptsächlich von wirtschaftlichen Interessen durchtriebenes System hinter? Eine Ellenbogenmentalität? Und was wird überhaupt bewertet? Kann man objektiv bewerten? Was sind (gute) Noten am Ende wert? Welche Auswirkungen hat das Benotungssystem auf die Schüler und auf das Lernen? Wird dabei berechtigt oder unberechtigt (Leistungs-)Druck aufgebaut? In einer Doku auf 3sat hieß es vor kurzem (ungefähr) "Je älter die Schüler werden, umso eher betrügen sie (In der Grundschule würden nur 20% betrügen und später sind es 80%)" - ist das nicht die Konsequenz dieses Leistungsdrucks, genauso wie das Bulimie-Lernen?
Was meint ihr?
Es nützt ja auch nichts, den Kindern in der Schule eine Ponyhof-Welt vorzugaukeln und sie dann arglos ins echte Leben zu entlassen.
Zur Entwicklung und Reifung eines Kindes gehört es dazu, dass es sich ehrgeizige konkrete Ziele setzen kann (bestimmte Noten) und diese Ziele dann erreicht oder nicht erreicht - was auch wiederrum ein Lernprozess sein kann (mit Niederlagen und enttäuschten Erwartungen umgehen zu müssen). Zur Entwicklung eines Kindes gehört es auch dazu, bestimmten Erwartungsdruck auszuhalten.
Wir sind nunmal eine Leistungsgesellschaft und das muss sich auch in der Schule widerspiegeln, wo die Schüler fürs Leben ausgebildet werden.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Schulnoten sind doch nur scheinbar objektiv. Wenn ein Realschüler einer 7. Klasse in Deutsch eine 3 auf dem Zeugnis hat, so könnte er schon in einer anderen Klasse der selben Schule mit selber Leistung nur eine 4 oder aber eine 2 haben. Er recht in einer anderen Schulde der selben Stadt, in einer anderen Stadt und gar in einem anderen Bundesland. Hier wird eine Vergleichbarkeit vorgegaukelt, die so nicht gegeben ist.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Re: Schulnoten abschaffen?
Ja, Schulnoten sagen als einzige information nicht viel aus. M.E. ist eine Kombination von Noten und Text sinnvoll um einigermaßen darstellen zu können wie ein Schüler bewertet wird.Dampflok94 hat geschrieben:(20 Feb 2017, 09:12)
Schulnoten sind doch nur scheinbar objektiv. Wenn ein Realschüler einer 7. Klasse in Deutsch eine 3 auf dem Zeugnis hat, so könnte er schon in einer anderen Klasse der selben Schule mit selber Leistung nur eine 4 oder aber eine 2 haben. Er recht in einer anderen Schulde der selben Stadt, in einer anderen Stadt und gar in einem anderen Bundesland. Hier wird eine Vergleichbarkeit vorgegaukelt, die so nicht gegeben ist.
Aber insgesamt spielt das sowieso nicht eine sooo große Rolle, da Arbeitgeber für Ausbildungen eh ihre eigenen Tests haben, da Schulzeugnissen nicht wirklich vertraut wird.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Schulnoten abschaffen?
Beim Numerus Clausus spielt das schon eine wichtige Rolle. Und auch viele Arbeitgeber sortieren ja erst mal vor, wen sie überhaupt zum Einstellungstest einladen.jack000 hat geschrieben:(20 Feb 2017, 10:44)
Ja, Schulnoten sagen als einzige information nicht viel aus. M.E. ist eine Kombination von Noten und Text sinnvoll um einigermaßen darstellen zu können wie ein Schüler bewertet wird.
Aber insgesamt spielt das sowieso nicht eine sooo große Rolle, da Arbeitgeber für Ausbildungen eh ihre eigenen Tests haben, da Schulzeugnissen nicht wirklich vertraut wird.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Re: Schulnoten abschaffen?
Persönlich habe ich nichts gegen das Notensystem, aber meiner Erfahrung nach sollte es hinterfragt werden, weil die Lehrer - und auch Schüler! - damit erheblich Missbrauch betreiben können.
Bspw. hatte ich während meiner Realschulzeit mehrere Englischlehrer - der eine bildete deine Note u. a. durch wöchentliche Vokabeltests, die andere bewertete dagegen Mitarbeit im Unterricht umso mehr. Sprich: Beim einen Lehrer entschied Qualität, bei der anderen Lehrerin Quantität. Dem jeweiligen "Benotungs-System" passt man sich als Schüler an und beeinflusst somit seine Noten.
Andererseits gab es Lehrer, die wirklich bemüht waren, dich und dein Können zu erfahren und zu verstehen und dir dadurch eine gerechte Benotung zukommen zulassen. Dagegen standen wiederrum Lehrer, die streng nach Lehr- und entsprechendem Zeitplan unterrichteten, sich nicht für dich interessierten und dir folglich schlechte Noten gaben, wenn du eben diesem Lehr- und Zeitplan nicht Folge leisten konntest.
Unser damaliger Biologielehrer bewertete die Mädchen gar nach Dekolleté - da waren wir Jungens ganz und gar abgeschrieben. Wir mussten büffeln, die Mädchen sich einfach nur vorbeugen... Unser Sportlehrer ließ uns die letzen drei Jahre auf der Realschule ausschließlich Fußball spielen - jemand wie ich, der absolut nichts mit Fußball anfangen kann und lieber Volleyball gespielt, oder geturnt hätte, bekam da freilich niemals eine gute Note. Unsere Kunstlehrerin war reichlich manipulierbar - wenn man sich anbot, nach dem Unterricht den Kunstsaal aufzuräumen oder in der Freizeit seine Bilder fertig zeichnete, bekam man von ihr entsprechende Mitarbeitsnoten. Der Deutschlehrer, den wir im letzten Realschuljahr hatten, besaß ein schlaues Büchlein, in welchem beschrieben war, welchen Wissensstand ein 16-jähriger Schüler haben darf und welchen nicht - das hat mich persönlich oft betroffen; wenn ich in Aufsätzen bspw. Fremdwörter benutzte, bekam ich Punktabzug - eben, weil dieser Wissenstand nicht meinem Alter entspricht. Ganz egal, ob das Wort korrekt war und richtig geschrieben.
Bspw. hatte ich während meiner Realschulzeit mehrere Englischlehrer - der eine bildete deine Note u. a. durch wöchentliche Vokabeltests, die andere bewertete dagegen Mitarbeit im Unterricht umso mehr. Sprich: Beim einen Lehrer entschied Qualität, bei der anderen Lehrerin Quantität. Dem jeweiligen "Benotungs-System" passt man sich als Schüler an und beeinflusst somit seine Noten.
Andererseits gab es Lehrer, die wirklich bemüht waren, dich und dein Können zu erfahren und zu verstehen und dir dadurch eine gerechte Benotung zukommen zulassen. Dagegen standen wiederrum Lehrer, die streng nach Lehr- und entsprechendem Zeitplan unterrichteten, sich nicht für dich interessierten und dir folglich schlechte Noten gaben, wenn du eben diesem Lehr- und Zeitplan nicht Folge leisten konntest.
Unser damaliger Biologielehrer bewertete die Mädchen gar nach Dekolleté - da waren wir Jungens ganz und gar abgeschrieben. Wir mussten büffeln, die Mädchen sich einfach nur vorbeugen... Unser Sportlehrer ließ uns die letzen drei Jahre auf der Realschule ausschließlich Fußball spielen - jemand wie ich, der absolut nichts mit Fußball anfangen kann und lieber Volleyball gespielt, oder geturnt hätte, bekam da freilich niemals eine gute Note. Unsere Kunstlehrerin war reichlich manipulierbar - wenn man sich anbot, nach dem Unterricht den Kunstsaal aufzuräumen oder in der Freizeit seine Bilder fertig zeichnete, bekam man von ihr entsprechende Mitarbeitsnoten. Der Deutschlehrer, den wir im letzten Realschuljahr hatten, besaß ein schlaues Büchlein, in welchem beschrieben war, welchen Wissensstand ein 16-jähriger Schüler haben darf und welchen nicht - das hat mich persönlich oft betroffen; wenn ich in Aufsätzen bspw. Fremdwörter benutzte, bekam ich Punktabzug - eben, weil dieser Wissenstand nicht meinem Alter entspricht. Ganz egal, ob das Wort korrekt war und richtig geschrieben.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Stimmt so, wie du es darstellst. Zeugnisnoten sind eine Bilanz über die erbrachte Leistung in einem Schuljahr. Nicht mehr und nicht weniger.jack000 hat geschrieben:(20 Feb 2017, 10:44)
Ja, Schulnoten sagen als einzige information nicht viel aus. M.E. ist eine Kombination von Noten und Text sinnvoll um einigermaßen darstellen zu können wie ein Schüler bewertet wird.
Aber insgesamt spielt das sowieso nicht eine sooo große Rolle, da Arbeitgeber für Ausbildungen eh ihre eigenen Tests haben, da Schulzeugnissen nicht wirklich vertraut wird.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Du sprichst mir aus der Seele Hyde! Schlechtreden kann man alles. Man kann aber auch versuchen, positive Aspekte von Schulnoten zu sehen. Für viele Schüler sind Schulnoten in Form einer Zahl etwas Fassbares, mit dem sie etwas anfangen können. Was sollen sie mit einer Umschreibung ihres vollzogenen Lernfortschritts, die nur die Eltern verstehen und nach Gusto interpretieren? Schüler und Eltern brauchen da eine klare, nicht frei interpretierbare Orientierung. Wenn erst der erste Schritt getan ist und eine individuelle schriftlich ausformulierte Beurteilung unser Notensystem ersetzt sehe ich bereits Eltern und Elternverbände aufschreien: Beurteilungen haben wie Arbeitszeugnisse auszusehen. Eine „umschriebene“ Benotung ist zu unterlassen. Ja, was sollen denn Eltern, insbesondere solche mit einem nicht so tollen Bildungsniveau mit einer derartigen Beurteilung anfangen? Die lesen nur das Positive und denken, dass ihr Kind mit Förderschulniveau zu den Klassenbesten gehören muss.
Die Schule hat die Aufgabe nicht nur reines Wissen zu vermitteln sondern unsere Kinder auch auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Und die ist knallhart. Es beginnt bei der Auswahl der Auszubildenden. Immer mehr Unternehmen überlassen da nichts dem Zufall und überlassen die Auswahl der Auszubildenden spezialisierten Fachkräften, die die Bewerber einer Prüfung unterziehen, die sich gewaschen hat! Da erfolgt ein knallharter Wettbewerb unter ebensolchen Bedingungen. Auf diese und anderen Bedingungen des Berufslebens, welche auf Leistung und Selektion setzt müssen Schüler vorbereitet werden. Und dazu gehört die Vergabe von Noten zur Eigenkontrolle.
Nebenbei: Was mir bei User Hugo Bettauer auffällt ist die Tatsache, dass er als bekennender Gegner von Schulnoten noch kein mal eine Alternative vorgestellt hat, wie es anders laufen könnte. Wer immer nur nein sagt sollte auch vorschlagen können, wie es besser gehen könnte. Aber da kommt nichts. Und so lange da nichts kommt ist da ein Nein nichts wert. Ich bin gern bereit, mir andere Modelle anzuhören.
Die Schule hat die Aufgabe nicht nur reines Wissen zu vermitteln sondern unsere Kinder auch auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Und die ist knallhart. Es beginnt bei der Auswahl der Auszubildenden. Immer mehr Unternehmen überlassen da nichts dem Zufall und überlassen die Auswahl der Auszubildenden spezialisierten Fachkräften, die die Bewerber einer Prüfung unterziehen, die sich gewaschen hat! Da erfolgt ein knallharter Wettbewerb unter ebensolchen Bedingungen. Auf diese und anderen Bedingungen des Berufslebens, welche auf Leistung und Selektion setzt müssen Schüler vorbereitet werden. Und dazu gehört die Vergabe von Noten zur Eigenkontrolle.
Nebenbei: Was mir bei User Hugo Bettauer auffällt ist die Tatsache, dass er als bekennender Gegner von Schulnoten noch kein mal eine Alternative vorgestellt hat, wie es anders laufen könnte. Wer immer nur nein sagt sollte auch vorschlagen können, wie es besser gehen könnte. Aber da kommt nichts. Und so lange da nichts kommt ist da ein Nein nichts wert. Ich bin gern bereit, mir andere Modelle anzuhören.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Wenn in Zukunft 70% der Schüler "Nicht mehr Gebraucht" werden - unterrichtet die Schule lieber ohne Benotung.Raskolnikof hat geschrieben:(24 Feb 2017, 18:35)
Du sprichst mir aus der Seele Hyde! Schlechtreden kann man alles..
Man ist ja dann nicht SCHULD - dass XX % Schüler nicht "verwendbar" in der Produktion sind.
Sicher geht es da nur noch zum TEIL um Fachwissen - irgendein Simulator wird einem den Job schon beibringen.
Ruhig sitzen - nicht dazwischenreden..... warten bis DEINE Nummer dran ist - reicht ...... das bekommt der Arbeitgeber in jedem SCHNELLTEST abgeprüft.
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Re: Schulnoten abschaffen?
In den MINT-Fächern zählt Faktenwissen.
Das sollte bundeseinheitlich benotet werden, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
In den Schwafelfächern wird es schwierig, weil ein Lehrer mit einem missionarischen Sendungsbewußtsein, ganze Klassen versetzungsgefährdet machen kann.
Hier sollte man auf Noten verzichten.
Zum Beispiel, wenn in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis des Lehrers, Rüstungslobbyisten, oder Bankster vorkommen.
Dann nimmt der Unterricht schnell einen kompromißlos/belehrenden Charakter an.
Dabei geht es nicht mehr um die Vermittlung eines pluralistischen Denk-und Handlungsvermögens.
Insgesamt wären von daher Noten in Schwafelfächern demokratiegefährdend.
Das sollte bundeseinheitlich benotet werden, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
In den Schwafelfächern wird es schwierig, weil ein Lehrer mit einem missionarischen Sendungsbewußtsein, ganze Klassen versetzungsgefährdet machen kann.
Hier sollte man auf Noten verzichten.
Zum Beispiel, wenn in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis des Lehrers, Rüstungslobbyisten, oder Bankster vorkommen.
Dann nimmt der Unterricht schnell einen kompromißlos/belehrenden Charakter an.
Dabei geht es nicht mehr um die Vermittlung eines pluralistischen Denk-und Handlungsvermögens.
Insgesamt wären von daher Noten in Schwafelfächern demokratiegefährdend.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Mit "Schwafelfächer" meinst du wahrscheinlich Fächer wie Musik oder Kunst oder auch Religion. Du solltest mal sehen, wie da der Unterricht heute aussieht und was in diesen "Nebenfächern" heute gemacht wird. Musik ist nicht einfach singen wie vor 50 Jahren. Die Fächer Musik und Kunst sind da heute wesentlich anspruchsvoller. Die Lerninhalte und Ziele werden in den Kerncurricula der Länder vorgegeben. Da geht es u.a. um die Vermittlung von Kompetenzen, Kulturgeschichte, Epochen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Da wird gebüffelt wie in jedem anderen Fach auch. Das Schöne an diesen Fächern: Es gibt nicht wenige Schüler, die mit Mathe, Deutsch und den naturwissenschaftlichen Fächern so ihre Probleme haben aber in diesen "Laberfächern" glänzen und mit denen ihren Notenschnitt aufbessern.
Wenn hier jemand von Laberfächern spricht kommt mir regelmäßig die Galle hoch. Für mich ist die Vermittlung von Allgemeinwissen außerordentlich wichtig. Auch zukünftig sollten unsere Schulabsolventen wissen, wie die Welt "funktioniert" und was für ihren Fortbestand und dem von uns Menschen wichtig ist. Wenn das irgendwann keiner mehr weiß sind wir zum Untergang verdammt. Wer soll sich denn Morgen noch für eine saubere Umwelt, saubere Luft, sauberes Wasser und unbelastete Lebensmittel einsetzen, wenn keiner mehr weiß, wie existenziell wichtig das Wissen um diese Dinge und Zusammenhänge sind? Ich finde es erschreckend, wenn immer mehr junge Menschen, selbst Abiturienten, nicht die Merkmale der Landschaften Marsch, Moor und Geest benennen können oder nocch nie etwas von Hoch- und Niederungsmooren gehört haben. Laub- und Nadelbäume können sie wohl noch alle auseinanderhalten, aber anhand der Blätter die Baumart bestimmen? Da wird es dann schon peinlich.
Aber gut, ist ja alles nicht wichtig...
Wenn hier jemand von Laberfächern spricht kommt mir regelmäßig die Galle hoch. Für mich ist die Vermittlung von Allgemeinwissen außerordentlich wichtig. Auch zukünftig sollten unsere Schulabsolventen wissen, wie die Welt "funktioniert" und was für ihren Fortbestand und dem von uns Menschen wichtig ist. Wenn das irgendwann keiner mehr weiß sind wir zum Untergang verdammt. Wer soll sich denn Morgen noch für eine saubere Umwelt, saubere Luft, sauberes Wasser und unbelastete Lebensmittel einsetzen, wenn keiner mehr weiß, wie existenziell wichtig das Wissen um diese Dinge und Zusammenhänge sind? Ich finde es erschreckend, wenn immer mehr junge Menschen, selbst Abiturienten, nicht die Merkmale der Landschaften Marsch, Moor und Geest benennen können oder nocch nie etwas von Hoch- und Niederungsmooren gehört haben. Laub- und Nadelbäume können sie wohl noch alle auseinanderhalten, aber anhand der Blätter die Baumart bestimmen? Da wird es dann schon peinlich.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Grade bei der Umwelt, sauberer Luft, sauberes Wasser und unbelastete Lebensmittel wird mehr geschwafelt/gelogen - als Wissen vermittelt.Raskolnikof hat geschrieben:(24 Feb 2017, 22:00)
Wer soll sich denn Morgen noch für eine saubere Umwelt, saubere Luft, sauberes Wasser und unbelastete Lebensmittel einsetzen, wenn keiner mehr weiß, wie existenziell wichtig das Wissen um diese Dinge und Zusammenhänge sind? Ich finde es erschreckend, wenn immer mehr junge Menschen, selbst Abiturienten, nicht die Merkmale der Landschaften Marsch, Moor und Geest benennen können oder nocch nie etwas von Hoch- und Niederungsmooren gehört haben. Laub- und Nadelbäume können sie wohl noch alle auseinanderhalten, aber anhand der Blätter die Baumart bestimmen? Da wird es dann schon peinlich.
Aber gut, ist ja alles nicht wichtig...
Ergebnisfeste "Forschung" betrieben - .....eine Begründung für "guuuuuutes" Verhalten gesucht.
Man nennt das "Propaganda". Ob solches Propaganda - "Wissen" in der Schule überhaupt in einer Demokratie abgefragt werden sollte - ? ?
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Re: Schulnoten abschaffen?
@ Teernte:
Diese deine Einstellung lieben Politiker, die ihre Untertanen gern dumm halten möchten. Dummen und nicht interessierten Bürgern und Wählern! kann man alles verkaufen. Wir aber brauchen schlaue und aufgeklärte Bürger, die sich nicht für dumm verkaufen lassen!
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Re: Schulnoten abschaffen?
Wenn jeder mindestens eine 3 in Physik hätte .....könntest Du das Märchen von der Mannmade Erderwärmung nicht erzählen.Raskolnikof hat geschrieben:(24 Feb 2017, 23:09)
@ Teernte:
Diese deine Einstellung lieben Politiker, die ihre Untertanen gern dumm halten möchten. Dummen und nicht interessierten Bürgern und Wählern! kann man alles verkaufen. Wir aber brauchen schlaue und aufgeklärte Bürger, die sich nicht für dumm verkaufen lassen!
Die 3 würde auch reichen - um den Käse der 100% EE mit den 100% Elektroautos und der "Kupferplatte" zu durchschauen.
jaaaaaaa Wasser muss durch einen tieeeefen Stein - damit es radioaktiv ist.
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Re: Schulnoten abschaffen?
@Raskolnikof
Du urteilst vorschnell.
Ich bin für eine Breiten- und Tiefenbildung, weiß aber auch, daß man so etwas nur privat finanzieren kann.
Und sogar dann, sind zweifelhafte Verfärbungen in den „Laberfächern“ nicht ganz auszuschließen.
Man muß jeden Unterrichtstag mit seinem Kind nachbereiten, zum Beispiel beim Abendbrot.
Es hängt wohl doch mehr von den Eltern ab, Indoktrinierungen zu verhindern.
Zum Beispiel in Finanz- und Wirtschaftsfragen.
Gerade in diesen Fächern, werden die Heilslehren vermittelt, die aktuell gehyped werden sollen.
Da muß man helfend/fördernd eingreifen, damit die Schule keine Lemminge produziert.
Es geht ja in den „Laberfächern“ darum, soziale, politische, mediale und wirtschaftliche Kompetenz zu vermitteln.
Das kommt aktuell zu kurz und manchmal denke ich, das ist Absicht.
Dumme Schmalspurdenker, kann man leichter regieren.
Du urteilst vorschnell.
Ich bin für eine Breiten- und Tiefenbildung, weiß aber auch, daß man so etwas nur privat finanzieren kann.
Und sogar dann, sind zweifelhafte Verfärbungen in den „Laberfächern“ nicht ganz auszuschließen.
Man muß jeden Unterrichtstag mit seinem Kind nachbereiten, zum Beispiel beim Abendbrot.
Es hängt wohl doch mehr von den Eltern ab, Indoktrinierungen zu verhindern.
Zum Beispiel in Finanz- und Wirtschaftsfragen.
Gerade in diesen Fächern, werden die Heilslehren vermittelt, die aktuell gehyped werden sollen.
Da muß man helfend/fördernd eingreifen, damit die Schule keine Lemminge produziert.
Es geht ja in den „Laberfächern“ darum, soziale, politische, mediale und wirtschaftliche Kompetenz zu vermitteln.
Das kommt aktuell zu kurz und manchmal denke ich, das ist Absicht.
Dumme Schmalspurdenker, kann man leichter regieren.
Re: Schulnoten abschaffen?
Das ist nur Wunschdenken. Die neuesten Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, die sich für dumm verkaufen lassen, auch nur dumm sein können. Denn wenn sie schlau wären, müssten man ihnen nicht extra erklären, wie die Welt funktioniert, und sie würden sich ihre eigene Meinung so oder so bilden. Ein Volk lässt sich nicht führen, wenn es aus lauter Freidenkern besteht. Gruppendynamik scheint offensichtlich nur bei weit verbreiteter Dummheit zu funktionieren. Schwarmintelligenz wird gerade erforscht. Schwarmblödheit ist von der Wissenschaft aber noch gar nicht als Forschungsgegenstand wahrgenommen worden.Raskolnikof hat geschrieben:(24 Feb 2017, 23:09)
@ Teernte:
Diese deine Einstellung lieben Politiker, die ihre Untertanen gern dumm halten möchten. Dummen und nicht interessierten Bürgern und Wählern! kann man alles verkaufen. Wir aber brauchen schlaue und aufgeklärte Bürger, die sich nicht für dumm verkaufen lassen!
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Re: Schulnoten abschaffen?
Das ist internationaler Standard auch in vielen Schwellenländern.In Brasilien bekommt ein Kind ohne Lese- und Schreibkenntnisse erst gar keine Zulassung zur Grundschule! Nur in Deutschland dürfen Kinder vor Eintritt in die Grundschule kein Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, weil Kindergärtnerinnen kein Pädagogikstudium haben dürfen. Sie könnten ja was falsches lehren, was dann nicht mehr so leicht ausgebügelt werden könnte. Heutzutage dürfen selbst Vorschulen in Hessen nichts mehr mit Buchstaben und Zahlen machen. Die "Lehrerinnen" tun alles, um auch das Lernen zuhause zu unterdrücken.DerZwilling hat geschrieben:(28 Sep 2014, 19:02)
Das geht sogar noch weiter: Interessanterweise verlangen wohl sogar einige Schulen heute, dass frisch eingeschulte Erstklässler bereits Grundlagen im Lesen, Schreiben und Rechnen haben. Also mit anderen Worten: die Grundschule verlangt, dass bereits Grundlagen vorhanden sind. Das heißt in der Konsequenz, wenn diese Grundlagen nicht vorhanden sind, dann hängt das Kind eben hinterher (bis zum wiederholen der Klasse)/muss das Kind schneller lernen.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Höchstens in der Schule bei schlechten Lehrern. Da hört es aber auch schon auf.unity in diversity hat geschrieben:(24 Feb 2017, 19:20)
In den MINT-Fächern zählt Faktenwissen.
Das lernen die Kinder heutzutage schon und mittlerweile werden Erzieher(innen) zunehmend an Fachhochschulen ausgebildet, weil es dann doch recht sinnvoll ist, wenn Abiturienten mit Hochschulstudium die Kinder unterrichten. Der Erzieher-Auftrag ist heute ja umfangreicher als früher, wo es -- salopp gesagt -- nur darum ging, auf die Kinder aufzupassen. Sprachentwicklung war da kein Thema; heute schon. Ob Noten aber die beste Möglichkeit sind, um Leistung und Entwicklungsstand darzustellen, sei mal dahingestellt. In den Bildungswissenschaften lehnt man es ab, in den "es hat mir doch auch nicht geschadet"-Bierzelten nicht.Lupus hat geschrieben: Nur in Deutschland dürfen Kinder vor Eintritt in die Grundschule kein Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, weil Kindergärtnerinnen kein Pädagogikstudium haben dürfen.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Als Orientierung für den Schüler und deren Erziehungsberechtigten sind Noten schon hilfreich. Als Druckmittel sehe ich sie nicht mehr , das war in den frühereren Jahrzehnten schon anders. Schulische Stärken und Schwächen geben Noten gut wieder, oft auch Differenzen mit Lehrern. Dann wird halt mal nachgefragt warum die Noten dem Wissensstand des Kindes nicht widerspiegeln. Auch das Sozialverhalten unter
den Klassenkameraden sagt einiges aus. Das kann man nur bedingt aus einem Bericht herauslesen. Der vielleicht gar nicht alle Meinungen der Lehrkräfte ausreichend wiedergibt.
den Klassenkameraden sagt einiges aus. Das kann man nur bedingt aus einem Bericht herauslesen. Der vielleicht gar nicht alle Meinungen der Lehrkräfte ausreichend wiedergibt.
Re: Schulnoten abschaffen?
Was du meinst, ist Theorie. In der Praxis dürfen "Lehrerinnen" in Hessen in der Vorschule weiterhin keine Lese- und Schreibkenntnisse vermitteln, auch wenn Schüler und Eltern dies ausdrücklich verlangen. Ein Gespräch mit dem Schulamt brachte kein Weiterkommen, da dort noch die Einstellung vorherrscht, die lieben Kleinen sollen doch bitte noch ihre Kindheit genießen. Nach Aussage meiner Tochter wird da immer noch jeden Tag gespielt, gebastelt, gesungen und getanzt oder gewandert. Es ist sinnlos, als Einzelner gegen die Bildungsverweigerung vorzugehen, und die anderen Eltern kommen auch noch mit Aussagen wie "Ich bin auch erst mit knapp 8 eingeschult worden, und es hat mir nicht geschadet".frems hat geschrieben:(25 Feb 2017, 13:44)
Das lernen die Kinder heutzutage schon und mittlerweile werden Erzieher(innen) zunehmend an Fachhochschulen ausgebildet, weil es dann doch recht sinnvoll ist, wenn Abiturienten mit Hochschulstudium die Kinder unterrichten. Der Erzieher-Auftrag ist heute ja umfangreicher als früher, wo es -- salopp gesagt -- nur darum ging, auf die Kinder aufzupassen. Sprachentwicklung war da kein Thema; heute schon. Ob Noten aber die beste Möglichkeit sind, um Leistung und Entwicklungsstand darzustellen, sei mal dahingestellt. In den Bildungswissenschaften lehnt man es ab, in den "es hat mir doch auch nicht geschadet"-Bierzelten nicht.
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Re: Schulnoten abschaffen?
Vielleicht schweife ich jetzt etwas vom Thema ab. Aber die ganze Diskussion mit den Schulnoten, ob sie nun gut sind oder nicht, ob ein Kind mit sechs Jahren oder früher/später eingeschult werden soll oder ob die Kinder bereits im Kindergarten zweisprachig erzogen werden sollten weil ja das Sprachverständnis bei Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter noch so groß ist ist doch erst aufgekommen, als zum einen der Wettbewerb um die Ausbildungsplätze immer härter wurde aber auch, weil heute ein Großteil der Eltern meint, dass nur das Abitur zielführend ist. Das eigentliche Problem liegt aber ganz woanders.
Deshalb ein kleiner Exkurs:
Es ist ein ewiger Streitpunkt, ob Kinder bereits im Kindergarten oder in der Vorschule mehr als Basiskenntnisse vermittelt werden soll. Kindergärten und Vorschulen haben einen Bildungsauftrag und sind heute sicherlich nicht mehr mit „Kinderverwahranstalten“ des vorletzten Jahrhunderts zu vergleichen. Das Problem dabei ist nur, dass die Kinder heute mit gänzlich unterschiedlichen Voraussetzungen in den Kindergarten oder Vorschule kommen. Da gibt es Kinder aus sehr geordneten Familien, in denen Strukturen herrschen, Rituale gepflegt werden, sich mit den Kindern beschäftigt wird (gemeinsame Gesellschaftsspiele, Gespräche, Ausflüge etc). Das sind häufig Familien, wo sich Eltern ganz bewusst für ein Kind bzw. Kinder entschieden und sich dabei zum Ziel gesetzt haben, für ihre Kinder „da zu sein“
und dabei bereit sind, auf gewisse Dinge (materielle) zu verzichten. Nicht selten setzt da ein Elternteil während der Vorschulzeit der Kinder und häufig noch darüber hinaus mit der Arbeit aus. Das „Modell Hausfrau und Mutter“ aus der Zeit des Wirtschaftswunders scheint also noch nicht ganz tot zu sein.
Mir ist natürlich vollkommen klar, dass diese Familienstrukturen heute nur noch selten anzutreffen sind. Die Erzieherinnen in den Kindergärten und die Lehrer in den Schulen haben es heute zunehmend mit Kindern von Scheidungseltern, allein Erziehenden, ganztags Berufstätigen sowie Kindern und deren Eltern mit Migrationshintergrund zu tun. Kinder ohne jede Deutschkenntnisse oder Traumata sind da an der Tagesordnung.
Wie soll da eine Gruppenerzieherin mit klar oder sie alle unter einem Hut bekommen? Aufgabe der Vorschulerziehung ist es doch in erster Linie, die Kinder fit zu machen für die Schule, damit sie überhaupt den Schulalltag überstehen. Und dazu gehören u.a.
• Spracherziehung
• Sozialerziehung und emotionale Erziehung
• Religiöse Erziehung (in kirchlichen Einrichtungen)
• Bewegungserziehung
• Musikalische Erziehung
• Bildnerisches Gestalten
• Kognitive Erziehung
• Naturwissenschaftliche Erziehung
• Entwicklung von Basiskompetenzen
• Entwicklung von Resilienz (Widerstandsfähigkeit)
• Partizipation
Schon allein mit diesen Aufgaben sind Erzieherinen und Erzieher aber auch Sozialpädagogen/Innen häufig überfordert. Dies ist auch oder insbesondere abhängig von der Sozialstruktur in der Einrichtung. Erzieherinnen in einer Kita mit hohem Ausländeranteil und Familien mit niedrigem Bildungsniveau und Hartz IV-Empfängern haben es da entschieden schwieriger als in Einrichtungen in wohlhabeneren Wohngegenden mit überwiegend Eigentumshäusern. Darüber gibt es jede Menge Erhebungen, die dies bestätigen.
Was den Erzieherinnen, Erzieher, Sozialpädagogen/Innen und Lehrern heute große Probleme bereitet ist die Tatsache, dass immer mehr Eltern aus den verschiedensten Gründen die Erziehung ihrer Kinder öffentlichen Einrichtungen überlassen. Das beginnt mit der Ganztagskrippe oder Tagesmutter, dann Ganztagskindergarten und anschließend die Ganztagsschule. Immer mehr Eltern sehen ihre Kinder heute nur noch zum Frühstück (wenn überhaupt) und zum Abendessen. Es ist schlimm zu beobachten, dass immer häufiger Grundschulkinder ohne zuhause gefrühstückt zu haben zur Schule kommen und auch kein Frühstück von ihren Eltern mitbekommen.
Das sind nicht selten Kinder, die von zuhause rein gar nichts mitbringen. Eine Erzieherin sagte mir mal „Bei einigen Kindern hat man den Eindruck, die kommen aus dem Busch“.
Ja, und dann gibt’s da natürlich noch Kinder, die zunächst einmal nicht auffallen. Dafür aber deren Eltern. Das sind die, die sich bereits vor deren Entbindung für das Abitur ihres Kindes entschieden haben. Diese Kinder haben bereits einen Intelligenztest hinter sich bei einem Psychologen, der ihnen Hochbegabung attestiert. Diese Kinder sollen natürlich ganz besonders gefördert werden. Deren Mütter stehen dann auch jeden Tag auf der Matte, nörgeln über dieses und jenes, beschweren sich, wenn ihrem Kind von einem anderen im Streit ein Knopf abgerissen wurde, faseln was von Aufsichtspflichtverletzung, fordern, dass ihr Filius Rechnen und Schreiben lernt. Ach ja, mit der englischen Grammatik haperts auch noch…Und dann gibt´s da noch die Kinder mit Behinderungen körperlicher oder/und geistiger Art, die im Regelkindergarten gefördert werden sollen. Nicht dass jetzt jemand an Integration denkt. Das ist Pädagogik von gestern. Inklusion ist das neue Zauberwort!
Und dann gibt’s da noch das Wort ADS bzw. ADHS. Aber da höre ich jetzt lieber auf.
Frage: Wie soll da heute noch eine Erzieherin und vielleicht einer Praktikantin in einer Gruppe mit 20 und mehr Kindern diesen noch gerecht werden und denen womöglich noch Grundkenntnisse in Deutsch oder Mathe vermitteln? Den meisten Kindern fehlen heute ein gewisses Basiswissen und Kompetenzen, die sie früher von zuhause bereits mitbrachten! Da muss die Erzieherin ganz von vorn anfangen.
Heute können wir froh sein, wenn die Kinder überhaupt die gem. der Schulgesetzgebung vorgeschriebene Schuleingangsüberprüfung „bestehen“. Da fallen heute sechs- und siebenjährige Kinder Reihenweise durch. Auf einer auf dem Boden befindliche Linie gehen, evtl. noch rückwärts? Auf einem Bein stehen oder gar hüpfen? Einen Kette mit einem Bindfaden aufziehen? Figuren in eine Formbox stecken? Einen Malstift im Pinzettengriff halten?... Sehr häufig Fehlanzeige, aber alles Dinge, die vor 20 oder 30 Jahren jedes gesunde Kind beherrschte.
Wer da fordert, dass im Kindergarten oder der Vorschule zu wenig getan wird ist auf dem Holzweg. Erzieherinnen, Sozialpädagogen und Lehrer geben sich alle Mühe, Kinder fit zu machen für die Schule. Aber Wunder können sie auch nicht erreichen. Sie können das nicht allein. Da ist die Unterstützung der Eltern gefragt. Aber bis auf die wenigen „Helikoptereltern“ und verantwortungsbewussten Eltern, die noch ihren eigenen Erziehungsauftrag sehen und erfüllen scheint da Hopfen und Malz verloren. Bei manchen Eltern frage nicht nur ich mich, warum die überhaupt Kinder in die Welt gesetzt haben.
Was den richtigen Zeitpunkt der Einschulung betrifft: Dafür gibt’s kein Patentrezept oder „die“ Lösung. In sehr vielen Ländern werden Kinder erst mit sieben Jahren eingeschult, so z.B. im PISA-Siegerland von einst, Finnland. Auch da besuchen die Kinder den Kindergarten bzw. die Vorschule. Die Förderziele sind da aber mit unseren zu vergleichen. „Schule“ findet da auch noch nicht statt. Wenn die Kinder dort aber dann eingeschult werden dann erleben sie eine vollkommen andere Schule als bei uns in Deutschland. Ich war in meinem Berufsleben als Pädagoge viel in Finnland unterwegs und habe dort Schulen besucht und im Unterricht assistiert. Meine Erfahrungen waren überwiegend recht positiv.
Übrigens genießt der Lehrer in Finnland allgemein ein recht hohes Ansehen in der Bevölkerung. Dort ist er nicht der Fußabtreter der Nation. Auch die Lehrerausbildung an der Uni ist da nicht so verkopft wie bei uns und wesentlich praxisorientierter. Es beginnt mit der Auswahl der studierwilligen Kandidaten. Ein guter Abi-Notendurchschnitt ist nebensächlich. Was zählt ist Kompetenz, die Eignung für den Lehrerberuf. Da hat der schon einmal Pluspunkte, der in einer sozialen Einrichtung wie Kindergarten, Schule, Heim od. ähnlichem mindestens ein Jahr gearbeitet hat und von dort eine gute Beurteilung mitbringt. Und dann folgt etwas, was kaum ein deutscher Abiturient kennt: Die Eignungsprüfung an der Uni. Die ist in Finnland zwar nicht einheitlich geregelt, setzt sich aber in aller Regel zusammen aus einem mündlichen und einem schriftlichen Teil, wobei es der mündliche Teil in sich hat. Da sitzen dann jeweils drei bis fünf Kandidaten einem ganzen Tribunal von Hochschullehrern der unterschiedlichsten pädagogischen Fachrichtungen gegenüber, die bei den Bewerbern im wahrsten Sinne des Wortes das Innere nach außen kehren. Wer da auf die Frage, warum er/sie denn nun ausgerechnet den Lehrerberuf ergreifen möchte bzw. für diesen Beruf prädestiniert sei dann antwortet, weil er/sie so gern mit Kindern arbeite, hat schon verloren.
Die Ausbildung selbst ist mit unserer in Deutschland nicht zu vergleichen. Jeder Lehramtsstudent wird von Anfang an einer Schule und bestimmten Lehrern zugewiesen. Die Ausbildung findet an der Uni und in der Schule statt. Hier würde man das als ein duales Studium bezeichnen, welches wir aber eher aus dem Wirtschaftsbereich kennen.
Warum erzähle ich das? Ganz einfach. Weil ich meine, dass Kindergärten und Vorschulen bei uns ihren Job recht gut machen und ihrer Aufgabe gerecht werden.
Was sich dringendst ändern muss sind einerseits die Eltern und das Bewusstsein dass sie Kinder haben, gegenüber denen sie eine hohe Verantwortung tragen. Es kann nicht sein, dass Kinder mehr oder weniger nebenherlaufen, und dem öffentlichen Erziehungs- und Bildungsbereich Versagen angelastet wird, weil der Filius das Abi nicht packt aber der Golden Retriever mehr Zuwendung erhält als das eigene Kind. An dieser Misere trägt unsere Politik eine große Mitschuld. Sie ist es, die die Mütter weggelockt hat vom heimischen Herd an den Verkaufsthresen, den Bankschalter oder die Supermarktkasse, fleißig unterstützt durch die Frauenbewegung Ende der 1960er Anfang der 1970er Jahre.
Ich weiß, Frauenrechtlerinnen würden mich jetzt gern verprügeln. Allerdings bin ich der Letzte, der die Frau an den heimischen Herd anketten will. Wir sollten uns allerdings schon darüber im Klaren sein, warum es so ist wie es ist.
Weiterhin ist die Lehrerausbildung an deutschen Universitäten eine Katastrophe! Zwei, drei Praktika während des gesamten Bachelor- und Masterstudium, das war’s. Da werden dann Lehrer auf Schüler losgelassen, die nicht selten vollkommen hilflos vor der Klasse stehen, zwar viel im Kopf haben aber damit nichts anfangen können. Einfach traurig.
Deshalb ein kleiner Exkurs:
Es ist ein ewiger Streitpunkt, ob Kinder bereits im Kindergarten oder in der Vorschule mehr als Basiskenntnisse vermittelt werden soll. Kindergärten und Vorschulen haben einen Bildungsauftrag und sind heute sicherlich nicht mehr mit „Kinderverwahranstalten“ des vorletzten Jahrhunderts zu vergleichen. Das Problem dabei ist nur, dass die Kinder heute mit gänzlich unterschiedlichen Voraussetzungen in den Kindergarten oder Vorschule kommen. Da gibt es Kinder aus sehr geordneten Familien, in denen Strukturen herrschen, Rituale gepflegt werden, sich mit den Kindern beschäftigt wird (gemeinsame Gesellschaftsspiele, Gespräche, Ausflüge etc). Das sind häufig Familien, wo sich Eltern ganz bewusst für ein Kind bzw. Kinder entschieden und sich dabei zum Ziel gesetzt haben, für ihre Kinder „da zu sein“
und dabei bereit sind, auf gewisse Dinge (materielle) zu verzichten. Nicht selten setzt da ein Elternteil während der Vorschulzeit der Kinder und häufig noch darüber hinaus mit der Arbeit aus. Das „Modell Hausfrau und Mutter“ aus der Zeit des Wirtschaftswunders scheint also noch nicht ganz tot zu sein.
Mir ist natürlich vollkommen klar, dass diese Familienstrukturen heute nur noch selten anzutreffen sind. Die Erzieherinnen in den Kindergärten und die Lehrer in den Schulen haben es heute zunehmend mit Kindern von Scheidungseltern, allein Erziehenden, ganztags Berufstätigen sowie Kindern und deren Eltern mit Migrationshintergrund zu tun. Kinder ohne jede Deutschkenntnisse oder Traumata sind da an der Tagesordnung.
Wie soll da eine Gruppenerzieherin mit klar oder sie alle unter einem Hut bekommen? Aufgabe der Vorschulerziehung ist es doch in erster Linie, die Kinder fit zu machen für die Schule, damit sie überhaupt den Schulalltag überstehen. Und dazu gehören u.a.
• Spracherziehung
• Sozialerziehung und emotionale Erziehung
• Religiöse Erziehung (in kirchlichen Einrichtungen)
• Bewegungserziehung
• Musikalische Erziehung
• Bildnerisches Gestalten
• Kognitive Erziehung
• Naturwissenschaftliche Erziehung
• Entwicklung von Basiskompetenzen
• Entwicklung von Resilienz (Widerstandsfähigkeit)
• Partizipation
Schon allein mit diesen Aufgaben sind Erzieherinen und Erzieher aber auch Sozialpädagogen/Innen häufig überfordert. Dies ist auch oder insbesondere abhängig von der Sozialstruktur in der Einrichtung. Erzieherinnen in einer Kita mit hohem Ausländeranteil und Familien mit niedrigem Bildungsniveau und Hartz IV-Empfängern haben es da entschieden schwieriger als in Einrichtungen in wohlhabeneren Wohngegenden mit überwiegend Eigentumshäusern. Darüber gibt es jede Menge Erhebungen, die dies bestätigen.
Was den Erzieherinnen, Erzieher, Sozialpädagogen/Innen und Lehrern heute große Probleme bereitet ist die Tatsache, dass immer mehr Eltern aus den verschiedensten Gründen die Erziehung ihrer Kinder öffentlichen Einrichtungen überlassen. Das beginnt mit der Ganztagskrippe oder Tagesmutter, dann Ganztagskindergarten und anschließend die Ganztagsschule. Immer mehr Eltern sehen ihre Kinder heute nur noch zum Frühstück (wenn überhaupt) und zum Abendessen. Es ist schlimm zu beobachten, dass immer häufiger Grundschulkinder ohne zuhause gefrühstückt zu haben zur Schule kommen und auch kein Frühstück von ihren Eltern mitbekommen.
Das sind nicht selten Kinder, die von zuhause rein gar nichts mitbringen. Eine Erzieherin sagte mir mal „Bei einigen Kindern hat man den Eindruck, die kommen aus dem Busch“.
Ja, und dann gibt’s da natürlich noch Kinder, die zunächst einmal nicht auffallen. Dafür aber deren Eltern. Das sind die, die sich bereits vor deren Entbindung für das Abitur ihres Kindes entschieden haben. Diese Kinder haben bereits einen Intelligenztest hinter sich bei einem Psychologen, der ihnen Hochbegabung attestiert. Diese Kinder sollen natürlich ganz besonders gefördert werden. Deren Mütter stehen dann auch jeden Tag auf der Matte, nörgeln über dieses und jenes, beschweren sich, wenn ihrem Kind von einem anderen im Streit ein Knopf abgerissen wurde, faseln was von Aufsichtspflichtverletzung, fordern, dass ihr Filius Rechnen und Schreiben lernt. Ach ja, mit der englischen Grammatik haperts auch noch…Und dann gibt´s da noch die Kinder mit Behinderungen körperlicher oder/und geistiger Art, die im Regelkindergarten gefördert werden sollen. Nicht dass jetzt jemand an Integration denkt. Das ist Pädagogik von gestern. Inklusion ist das neue Zauberwort!
Und dann gibt’s da noch das Wort ADS bzw. ADHS. Aber da höre ich jetzt lieber auf.
Frage: Wie soll da heute noch eine Erzieherin und vielleicht einer Praktikantin in einer Gruppe mit 20 und mehr Kindern diesen noch gerecht werden und denen womöglich noch Grundkenntnisse in Deutsch oder Mathe vermitteln? Den meisten Kindern fehlen heute ein gewisses Basiswissen und Kompetenzen, die sie früher von zuhause bereits mitbrachten! Da muss die Erzieherin ganz von vorn anfangen.
Heute können wir froh sein, wenn die Kinder überhaupt die gem. der Schulgesetzgebung vorgeschriebene Schuleingangsüberprüfung „bestehen“. Da fallen heute sechs- und siebenjährige Kinder Reihenweise durch. Auf einer auf dem Boden befindliche Linie gehen, evtl. noch rückwärts? Auf einem Bein stehen oder gar hüpfen? Einen Kette mit einem Bindfaden aufziehen? Figuren in eine Formbox stecken? Einen Malstift im Pinzettengriff halten?... Sehr häufig Fehlanzeige, aber alles Dinge, die vor 20 oder 30 Jahren jedes gesunde Kind beherrschte.
Wer da fordert, dass im Kindergarten oder der Vorschule zu wenig getan wird ist auf dem Holzweg. Erzieherinnen, Sozialpädagogen und Lehrer geben sich alle Mühe, Kinder fit zu machen für die Schule. Aber Wunder können sie auch nicht erreichen. Sie können das nicht allein. Da ist die Unterstützung der Eltern gefragt. Aber bis auf die wenigen „Helikoptereltern“ und verantwortungsbewussten Eltern, die noch ihren eigenen Erziehungsauftrag sehen und erfüllen scheint da Hopfen und Malz verloren. Bei manchen Eltern frage nicht nur ich mich, warum die überhaupt Kinder in die Welt gesetzt haben.
Was den richtigen Zeitpunkt der Einschulung betrifft: Dafür gibt’s kein Patentrezept oder „die“ Lösung. In sehr vielen Ländern werden Kinder erst mit sieben Jahren eingeschult, so z.B. im PISA-Siegerland von einst, Finnland. Auch da besuchen die Kinder den Kindergarten bzw. die Vorschule. Die Förderziele sind da aber mit unseren zu vergleichen. „Schule“ findet da auch noch nicht statt. Wenn die Kinder dort aber dann eingeschult werden dann erleben sie eine vollkommen andere Schule als bei uns in Deutschland. Ich war in meinem Berufsleben als Pädagoge viel in Finnland unterwegs und habe dort Schulen besucht und im Unterricht assistiert. Meine Erfahrungen waren überwiegend recht positiv.
Übrigens genießt der Lehrer in Finnland allgemein ein recht hohes Ansehen in der Bevölkerung. Dort ist er nicht der Fußabtreter der Nation. Auch die Lehrerausbildung an der Uni ist da nicht so verkopft wie bei uns und wesentlich praxisorientierter. Es beginnt mit der Auswahl der studierwilligen Kandidaten. Ein guter Abi-Notendurchschnitt ist nebensächlich. Was zählt ist Kompetenz, die Eignung für den Lehrerberuf. Da hat der schon einmal Pluspunkte, der in einer sozialen Einrichtung wie Kindergarten, Schule, Heim od. ähnlichem mindestens ein Jahr gearbeitet hat und von dort eine gute Beurteilung mitbringt. Und dann folgt etwas, was kaum ein deutscher Abiturient kennt: Die Eignungsprüfung an der Uni. Die ist in Finnland zwar nicht einheitlich geregelt, setzt sich aber in aller Regel zusammen aus einem mündlichen und einem schriftlichen Teil, wobei es der mündliche Teil in sich hat. Da sitzen dann jeweils drei bis fünf Kandidaten einem ganzen Tribunal von Hochschullehrern der unterschiedlichsten pädagogischen Fachrichtungen gegenüber, die bei den Bewerbern im wahrsten Sinne des Wortes das Innere nach außen kehren. Wer da auf die Frage, warum er/sie denn nun ausgerechnet den Lehrerberuf ergreifen möchte bzw. für diesen Beruf prädestiniert sei dann antwortet, weil er/sie so gern mit Kindern arbeite, hat schon verloren.
Die Ausbildung selbst ist mit unserer in Deutschland nicht zu vergleichen. Jeder Lehramtsstudent wird von Anfang an einer Schule und bestimmten Lehrern zugewiesen. Die Ausbildung findet an der Uni und in der Schule statt. Hier würde man das als ein duales Studium bezeichnen, welches wir aber eher aus dem Wirtschaftsbereich kennen.
Warum erzähle ich das? Ganz einfach. Weil ich meine, dass Kindergärten und Vorschulen bei uns ihren Job recht gut machen und ihrer Aufgabe gerecht werden.
Was sich dringendst ändern muss sind einerseits die Eltern und das Bewusstsein dass sie Kinder haben, gegenüber denen sie eine hohe Verantwortung tragen. Es kann nicht sein, dass Kinder mehr oder weniger nebenherlaufen, und dem öffentlichen Erziehungs- und Bildungsbereich Versagen angelastet wird, weil der Filius das Abi nicht packt aber der Golden Retriever mehr Zuwendung erhält als das eigene Kind. An dieser Misere trägt unsere Politik eine große Mitschuld. Sie ist es, die die Mütter weggelockt hat vom heimischen Herd an den Verkaufsthresen, den Bankschalter oder die Supermarktkasse, fleißig unterstützt durch die Frauenbewegung Ende der 1960er Anfang der 1970er Jahre.
Ich weiß, Frauenrechtlerinnen würden mich jetzt gern verprügeln. Allerdings bin ich der Letzte, der die Frau an den heimischen Herd anketten will. Wir sollten uns allerdings schon darüber im Klaren sein, warum es so ist wie es ist.
Weiterhin ist die Lehrerausbildung an deutschen Universitäten eine Katastrophe! Zwei, drei Praktika während des gesamten Bachelor- und Masterstudium, das war’s. Da werden dann Lehrer auf Schüler losgelassen, die nicht selten vollkommen hilflos vor der Klasse stehen, zwar viel im Kopf haben aber damit nichts anfangen können. Einfach traurig.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Re: Schulnoten abschaffen?
Tja, das nenne ich eine volle Breitseite abfeuern!
In vielem stimme ich Ihnen zu; ich bin nicht ganz so überzeugt wie Sie davon, daß die Mutter am Herd die Rettung sein könnte. Vielmehr kommt es doch darauf an, was Muttern im Kopf hat. Na klar, wenn die hochqualifizierte Mutter dann auch am Herd steht, dann kann es gar nicht besser kommen, geistige und seelische Gesundheit vorausgesetzt.
Bleiben wir bescheiden, helfen wir auch diesen Müttern, ein erfülltes Leben nicht nur durch ein, zwei oder drei gelungene Kinder erleben zu müssen. Wir werden heute sehr viel älter, und der Tod im Kindbett ist doch sehr selten geworden. Es gibt also auch ein Leben nach der KInderphase. Mit verständiger Hilfe für die Mütter werden diese Kinder kaum auffällig sein, wenn sie zur Schule angemeldet werden. (Ausnahmen wird es immer wieder geben, aber das ist doch nicht die Regel!)
Ich meine, daß unser gesellschaftliches Problem die unverhältnismäßig vielen Kinder aus unvernünftigen Beziehungen sind, die in Haushalten aufwachsen ohne leiblichen Vater, mit wechselnden Vätern und Halbgeschwistern. Die Mütter werden mit ihrer Lage kaum fertig, verfügen über wenig Bildung und gar keine Ausbildung, ziehen sich ganz auf ihre Mutterrolle zurück, ohne jedoch die Fähigkeit zu besitzen, ihre Kinder lebenstüchtig zu erziehen.
Ähnlich dann die Rolle der Importbraut, die ohne jede verwertbare Bildung einen Haushalt führen und Kinder aufziehen soll. Das Dorf, das sich daran beteiligt hätte, ist leider irgendwo ganz weit in Vorderasien. Das Ergebnis ist kaum besser, nur daß nun diese Kinder noch nicht einmal ansatzweise deutsche Sprachkenntnisse mit bringen.
Diese Anmerkung ist mir haften geblieben aus dem Buch: "Am Ende der Geduld" von Kirsten Heisig, die sich als Jugendrichterin mit Straftaten verwahrloster Kinder befassen mußte.
Die Bundesregierung wollte durch frühkindliche Bildung diese Probleme lösen; wie weit diese Maßnahmen in den Kommunen angekommen sind, das kann ich nicht beurteilen.
Mir geht es auch nicht um diese an sich bedrückende Lage vieler Kinder, sondern um Ihre Aussage, daß die Mutter am Herd uns einer guten Lösung näher bringt. Gerade habe ich beschrieben, daß die Mutter am Herd unter schlechten Voraussetzungen eher den eigenen Kindern schadet als sie fördert.
Mir fällt dazu auch keine andere Lösung ein, als daß man in solchen Fällen den Einfluß der Eltern auf die Kinder so gering wie möglich halten muß, um diesen Kindern durch geeignete Erzieher bessere Lebenschancen zu eröffnen. Auf diesem Gebiet sollte etwas geschehen... ist das denn auch geschehen?
Von vergleichbarer Wirkung dürften Ganztagsschulen sein, die die Kinderbetreuung aus dem Elternhaus in die Verantwortung der Allgemeinheit überführen. Wie weit diese Sache vorangekommen ist, vor allem mit dem Anspruch Erziehung und Förderung von Begabungen... das sollten Pädagogen besser beurteilen können als ich.
Das alles steht doch unter der Überschrift "Chancengleichheit". Da hatte man sich viel zu lange damit entlastet, daß Schulen und die Universitäten doch ohne Kosten für Schüler/Studenten besucht werden können, daß es Fördermittel für deren Lebensunterhalt gibt. Gut gemeint, aber doch in den wirklich kritischen Fällen eher ein Thema für Mitnehmer.
Ich fürchte, daß unsere Pädagogen sich mit unserer verkorksten Gesellschaft geduldig immer weiter abquälen müssen, um das unter diesen Umständen bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Damit sind Pädagogen aber nicht allein. Vermutlich geht das allen Menschen so, die ihre Rolle in der Gesellschaft gewissenhaft ausfüllen.
In vielem stimme ich Ihnen zu; ich bin nicht ganz so überzeugt wie Sie davon, daß die Mutter am Herd die Rettung sein könnte. Vielmehr kommt es doch darauf an, was Muttern im Kopf hat. Na klar, wenn die hochqualifizierte Mutter dann auch am Herd steht, dann kann es gar nicht besser kommen, geistige und seelische Gesundheit vorausgesetzt.
Bleiben wir bescheiden, helfen wir auch diesen Müttern, ein erfülltes Leben nicht nur durch ein, zwei oder drei gelungene Kinder erleben zu müssen. Wir werden heute sehr viel älter, und der Tod im Kindbett ist doch sehr selten geworden. Es gibt also auch ein Leben nach der KInderphase. Mit verständiger Hilfe für die Mütter werden diese Kinder kaum auffällig sein, wenn sie zur Schule angemeldet werden. (Ausnahmen wird es immer wieder geben, aber das ist doch nicht die Regel!)
Ich meine, daß unser gesellschaftliches Problem die unverhältnismäßig vielen Kinder aus unvernünftigen Beziehungen sind, die in Haushalten aufwachsen ohne leiblichen Vater, mit wechselnden Vätern und Halbgeschwistern. Die Mütter werden mit ihrer Lage kaum fertig, verfügen über wenig Bildung und gar keine Ausbildung, ziehen sich ganz auf ihre Mutterrolle zurück, ohne jedoch die Fähigkeit zu besitzen, ihre Kinder lebenstüchtig zu erziehen.
Ähnlich dann die Rolle der Importbraut, die ohne jede verwertbare Bildung einen Haushalt führen und Kinder aufziehen soll. Das Dorf, das sich daran beteiligt hätte, ist leider irgendwo ganz weit in Vorderasien. Das Ergebnis ist kaum besser, nur daß nun diese Kinder noch nicht einmal ansatzweise deutsche Sprachkenntnisse mit bringen.
Diese Anmerkung ist mir haften geblieben aus dem Buch: "Am Ende der Geduld" von Kirsten Heisig, die sich als Jugendrichterin mit Straftaten verwahrloster Kinder befassen mußte.
Die Bundesregierung wollte durch frühkindliche Bildung diese Probleme lösen; wie weit diese Maßnahmen in den Kommunen angekommen sind, das kann ich nicht beurteilen.
Mir geht es auch nicht um diese an sich bedrückende Lage vieler Kinder, sondern um Ihre Aussage, daß die Mutter am Herd uns einer guten Lösung näher bringt. Gerade habe ich beschrieben, daß die Mutter am Herd unter schlechten Voraussetzungen eher den eigenen Kindern schadet als sie fördert.
Mir fällt dazu auch keine andere Lösung ein, als daß man in solchen Fällen den Einfluß der Eltern auf die Kinder so gering wie möglich halten muß, um diesen Kindern durch geeignete Erzieher bessere Lebenschancen zu eröffnen. Auf diesem Gebiet sollte etwas geschehen... ist das denn auch geschehen?
Von vergleichbarer Wirkung dürften Ganztagsschulen sein, die die Kinderbetreuung aus dem Elternhaus in die Verantwortung der Allgemeinheit überführen. Wie weit diese Sache vorangekommen ist, vor allem mit dem Anspruch Erziehung und Förderung von Begabungen... das sollten Pädagogen besser beurteilen können als ich.
Das alles steht doch unter der Überschrift "Chancengleichheit". Da hatte man sich viel zu lange damit entlastet, daß Schulen und die Universitäten doch ohne Kosten für Schüler/Studenten besucht werden können, daß es Fördermittel für deren Lebensunterhalt gibt. Gut gemeint, aber doch in den wirklich kritischen Fällen eher ein Thema für Mitnehmer.
Ich fürchte, daß unsere Pädagogen sich mit unserer verkorksten Gesellschaft geduldig immer weiter abquälen müssen, um das unter diesen Umständen bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Damit sind Pädagogen aber nicht allein. Vermutlich geht das allen Menschen so, die ihre Rolle in der Gesellschaft gewissenhaft ausfüllen.
Re: Schulnoten abschaffen?
Das Schulsystem hat mit den Fehlern und Problemen unserer Gesellschaft soviel zu kämpfen, das Lernen auf der Strecke bleibt.
Viele Kinder werden erst in der Schule oder im Kindergarten sozialisiert.Das Veragen und die Überforderung vieler Eltern und allein erziehender
wird an die Schulen durchgereicht.
Viele Kinder werden erst in der Schule oder im Kindergarten sozialisiert.Das Veragen und die Überforderung vieler Eltern und allein erziehender
wird an die Schulen durchgereicht.
- Raskolnikof
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Re: Schulnoten abschaffen?
Ja, und wehe die Lehrer schaffen es nicht, die Versäumnisse der Eltern auszubügeln. Was sagte mal die Mutter eines Schülers, der in den Schulranzen eines Klassenkameraden gepinkelt hat zu einer Kollegin? "Was soll ich denn da machen? Sie sind doch die Pädagogin!"Ger9374 hat geschrieben:(04 Mar 2017, 15:04)Das Veragen und die Überforderung vieler Eltern und allein erziehender wird an die Schulen durchgereicht.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Re: Schulnoten abschaffen?
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History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
Re: Schulnoten abschaffen?
Offenbar sind Sie unmittelbar Leidtragender. Aus meiner Sicht hat es wenig Sinn, hier in Weltschmerz zu verfallen. Unsere Gesellschaft ist so wie sie ist, und es wäre doch völlig weltfremd, auf dieser Grundlage anderes zu erwarten. Wenn in unserer Gesellschaft eine sehr weit verbreitete Unkenntnis und Unlust besteht, den eigenen Nachwuchs zu lebenstüchtigen Menschen zu erziehen, dann werden die Lehrer vor fast unlösbaren Problemen stehen.Raskolnikof hat geschrieben:(04 Mar 2017, 15:32)
Ja, und wehe die Lehrer schaffen es nicht, die Versäumnisse der Eltern auszubügeln. Was sagte mal die Mutter eines Schülers, der in den Schulranzen eines Klassenkameraden gepinkelt hat zu einer Kollegin? "Was soll ich denn da machen? Sie sind doch die Pädagogin!"
Wenn ich nicht irre, dann stehen ehemalige Lehrer in erklecklicher Anzahl in unseren Parlamenten und Regierungsämtern. Von dort sollten fachlich abgesicherte politische Steuerungsmaßnahmen ausgehen, um diesen Webfehler unserer Gesellschaft beharrlich zu bekämpfen.
Solche Maßnahmen hatte ich in einem vorangegangenen Beitrag in diesem Strang vorgetragen und auch sachliche Fragen dazu gestellt. Anstatt sich damit auseinander zu setzen, geht hier die Nöhlerei in zweite und dritte Runden. Damit ändern Sie an der angelieferten Reife der Schulanfänger gar nichts.
Das Bestmögliche tun... was denn sonst?
Und am Ende muß auch eine nachvollziehbare Bewertung der nachgewiesenen Leistungen und auch des Sozialverhaltens des Schülers stehen; besser aber auch zwischendurch, um Besserungsverfahren an zu mahnen. Wenn Eltern meinen, daß der Lehrer ihren Nachwuchs mutwillig schlecht bewertet, dann gibt es doch Schulwechsel und am Ende Privatschulen, wenn nur noch Versager im Lehrerberuf an zu treffen sind.
- Fuerst_48
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Re: Schulnoten abschaffen?
Ein Minimum an Subjektivität wohnt der Notengebung inne. Aber es ist im späteren beruflichen Dasein nicht anders, im Gegenteil. Wenn eine/r dem Chef/der Chefin zu Gesicht steht, läuft es besser, als wenn das nicht der Fall ist.