Akademisches Prekariat in Deutschland

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frems
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Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

2015: Promovenden und Postdocs rebellieren gegen schlechte Bezahlung und Kurzzeitverträge. Die Politik bewegt sich. (http://www.zeit.de/2015/06/wissenschaft ... ttansicht=
2016: Tausende HochschullehrerInnen unterrichten, ohne bezahlt zu werden. Ein Skandal, sagt die Philosophieprofessorin Theda Rehbock. (http://www.taz.de/!5321695/)
2017: Doktoranden, wissenschaftliche Mitarbeiter, Junior-Professoren: Ein Regierungsbericht beleuchtet die Situation junger Akademiker. Ihre Lage ist oft schwierig, an Familiengründung kaum zu denken. (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 34894.html)

Während Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt gut aufgenommen werden (überdurchschnittliche Gehälter und unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote), sieht es bei den "Hochschulbetrieben" recht prekär aus und eine Besserung ist -- trotz aller Versprechen der Politik -- nicht erkennbar. Wo hakt es Eurer Sicht nach? Zu viele Absolventen mit Wunsch, eine Forschungskarriere anzustreben, sodass die Hochschulen Fachkräfte trotz prekärer Bedingungen vorfinden? Sollte der Staat Stellen unterhalb einer Professur attraktiver gestalten, z.B. durch unbefristete Verträge, damit die Lebens- bzw. Familienplanung auch für Akademiker im öffentlichen Dienst nicht immens erschwert wird?
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von watisdatdenn? »

befristete stellen sind wirklich kacke für die lebensplanung (insbesondere mit kindern).
das ist der grund warum sich meine frau jetzt umorientiert und doch noch (trotz hohem wissenschaftlichen Interesse) in die wirtschaft geht (sich evtl. sogar nochmal umorientiert). das krasse ist, selbst wenn sie sich von projekt zu projekt hangeln würde, dürfte sie das auch nur für ne gewisse zeit (ich glaub 6 jahre oder so)

wir leisten uns in deutschland flüchtlinge mit kosten in milliardenhöhe ohne gesellschaftlichen nutzen, aber spielen mit unserer gesellschaftlichen innovationsfähigkeit indem wir in hohem maße kompetente wissenschaftler durch befristete arbeitsverhältnisse vergraulen!

wir haben zum glück trotzdem noch genug kluge und gebildete leute in deutschland, aber wir könnten noch besser sein, wenn wir unseren akademischen nachwuchskräften die daumenschrauben (durch befristete verträge) nicht so eng anziehen.


auch aus demografischer sicht ist nachwuchs bei akademikern erstrebenswert, da deren kinder oft auch (als fachkräfte dringend benötigte) akademiker werden. hier wird durch befristete verträge eine ganz schlechte demografiespirale gemacht.
Hartz4-Empfänger haben planungssicherheit (wohnung/haus, wenn auch kein eigenes + einkommen) und können kinder machen.
akademiker die vllt. eine eigene wohnung haben und diese nicht verlieren wollen, müssen sich an der uni von einem projekt zum nächsten in befristeten verträgen hangeln und haben keine finanzielle planungssicherheit auf basis derer sie eine familienplanung gestalten können ohne hohes risiko gesellschaftlich rapide abzusteigen..

sehr sehr kurzsichtig das ganze :mad:.

aktuell kann man wirklich nur jedem empfehlen NICHT in richtung wissenschaft zu gehen, wenn man irgendwann nachwuchs möchte.
Zuletzt geändert von watisdatdenn? am Do 16. Feb 2017, 17:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Ebiker »

Na klar, ausgerechnet Philosophen und Politikwissenschaftler heulen rum das sie keine gescheite Anstellung bekommen. Hätten was anderes studieren sollen als Erdbeerpflücker. Zu mehr sind sie in der freien Wirtschaft nicht zu gebrauchen. Und irgendwann iist auch im Unilehrbetrieb kein Platz mehr für sie.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von watisdatdenn? »

Ebiker hat geschrieben:(16 Feb 2017, 16:39)
Na klar, ausgerechnet Philosophen und Politikwissenschaftler heulen rum das sie keine gescheite Anstellung bekommen. Hätten was anderes studieren sollen als Erdbeerpflücker. Zu mehr sind sie in der freien Wirtschaft nicht zu gebrauchen. Und irgendwann iist auch im Unilehrbetrieb kein Platz mehr für sie.
meine frau hat molekulare biotechnologie studiert, also kein laberfach.

aber scheiß drauf.. soll doch der rest der welt gentechnik machen, wir deutsche haben grundlagenforschung in diesem bereich anscheinend nicht nötig...
wir bekommen ja sowieso schon genug fachkräfte durch die flüchtlinge, da kann man an der uni auch getrost auf akademiker "die hier schon länger leben" verzichten.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Ebiker »

das ist schade für deine Frau, meiner Schwester ging es ähnlich, allerdings in der Umbruchzeit 1990. Hatte keinen Bock auf dauernde Befristungen und ist in die Pharmabranche gegangen.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von watisdatdenn? »

Ebiker hat geschrieben:(16 Feb 2017, 17:16)
das ist schade für deine Frau, meiner Schwester ging es ähnlich, allerdings in der Umbruchzeit 1990.
ist alles halb so wild. sie hat ja einen gut verdienenden ehemann und ist auch noch jung genug (mitte zwanzig) um nochmal umzusatteln (oder auch pharmabranche ;)).

aber für leute die auf das gehalt angewiesen sind, ist das aktuell schon sehr heftig. hier agieren wir als gesellschaft einfach langfristig falsch.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von unity in diversity »

Assistenten und Praktikanten arbeiten im Hochschulbetrieb immer befristet.
Das gilt auch für weitergehende Studien, wie Doktoranden und angehende Proffs.
Das sind alles keine Lebensstellungen, sondern Startblöcke.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Boraiel »

Von Wissen kann man sich halt nichts kaufen. :x
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Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von unity in diversity »

Boraiel hat geschrieben:(16 Feb 2017, 19:05)

Von Wissen kann man sich halt nichts kaufen. :x
Wie man sich mit Wissen was kaufen kann, würde ich nicht zum Pflichtfach mit Abschlußexamen erheben.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Ebiker hat geschrieben:(16 Feb 2017, 16:39)

Na klar, ausgerechnet Philosophen und Politikwissenschaftler heulen rum das sie keine gescheite Anstellung bekommen.
Nicht nur Überschriften lesen. In den MINT-Fächern sieht's nicht nennenswert besser aus.

Knapp ein Viertel aller Naturwissenschaftler arbeiten im Bereich Lehre und Forschung – viele nehmen dafür eine Aneinanderreihung befristeter Verträge in Kauf.
http://www.zeit.de/campus/2017/s1/arbei ... ettansicht

Hier noch vier Einzelfälle (Physikerin, Ökonom, Ethnologin und Mikrobiologe), die von ihrem Werdegang berichten:

Nachwuchswissenschaftler an deutschen Unis müssen sich oft jahrelang mit befristeten Arbeitsverträgen durchschlagen. Hier erzählen vier von ihnen, wie sie damit umgehen
http://www.zeit.de/2014/35/wissenschaft ... ettansicht
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Feb 2017, 18:40)

Assistenten und Praktikanten arbeiten im Hochschulbetrieb immer befristet.
Das gilt auch für weitergehende Studien, wie Doktoranden und angehende Proffs.
Das sind alles keine Lebensstellungen, sondern Startblöcke.
Ist ja richtig, aber teilweise recht lange Startblöcke, wenn man sich die Lebensläufe von Professoren anschaut. Da vergehen gerne mal 15-20 Jahre zwischen Studienende und Verbeamtung. Mit der Familienplanung wird's in der Zwischenzeit nicht gerade einfach, wenn man von einer WiMi-Stelle bzw. Gast- und Juniorprofessur zur nächsten pilgert und dies meist mit Ortswechsel und Auslandsaufenthalte verknüpft. Dass da viele deutsche Akademiker ins Ausland abwandern, wo sie selbst an Privathochschulen bessere Arbeitsbedingungen vorfinden, ist dann nicht überraschend und für Deutschland volkswirtschaftlich eher suboptimal, wenn man sie vorher viele Jahre durch Schule und Studium trieb. Leider fand ich keine Zahlen zu deutschen Akademikern, die in die Wissenschaft zogen, aber allgemein:
Deutsche Akademiker sind hierzulande unzufrieden, viele wandern aus. Sie sehnen sich nach Karriere und einem besseren Lebensstandard. Dafür nehmen sie sogar in Kauf, dass der Preis hoch ist.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... -Land.html

Kompetente wandern ab
300 000 Deutsche, die bis 2014 in die Schweiz emigriert sind, helfen der kleinen Demokratie, an der Weltspitze zu bleiben.

https://www.nzz.ch/meinung/auswanderung ... -ld.104291

Während ausländische Akademiker auf gepackten Koffern sitzen, konzentrieren sich Politiker darauf, fahnenflüchtige deutsche Wissenschaftler wieder einzufangen. Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen belohnen Rückkehrer mit Fördermitteln für den Aufbau einer Forschungsgruppe. Stiftungen und Unternehmen bauen Brückenköpfe wie die German Scholars Organization, um den Kontakt zu deutschen Wissenschaftlern in den USA zu pflegen, oder loben Professuren aus.
http://www.wiwo.de/politik/ausland/hoch ... 382-3.html
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Ebiker »

frems hat geschrieben:(19 Feb 2017, 16:26)

Nicht nur Überschriften lesen. In den MINT-Fächern sieht's nicht nennenswert besser aus.
Zwei der drei Links des TE führen halt zu sogenannten "Geisteswissenschaften". Und wenn Geld nur für neue Genderprofessorenstellen da ist brauchen auch die Mint- Studis nicht rumzuheulen, die sind doch politisch genau so gestrickt, also mitverantwortlich.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Ebiker hat geschrieben:(19 Feb 2017, 17:14)

Zwei der drei Links des TE führen halt zu sogenannten "Geisteswissenschaften". Und wenn Geld nur für neue Genderprofessorenstellen da ist brauchen auch die Mint- Studis nicht rumzuheulen, die sind doch politisch genau so gestrickt, also mitverantwortlich.
Wie kommst Du darauf, dass Geld nur für neue Genderprofessuren ausgegeben wird und dass Forscher im MINT-Bereich alle dies begrüßen? Klingt nach zwei steilen Behauptungen, die wohl nicht zu halten sind.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Ebiker »

Nur ist sicher etwas übertrieben, aber es sind schon knapp 200 Proffesuren an Unis und FH. Und diese Lehrstühle produzieren reichlich Erdbeerpflücker, in der Wirtschaft zu nix zu gebrauchen drängen sie an die Unis um zu "forschen". Und machen richtigen Wissenschaftlern die Mittel streitig und drängen sogar in deren Bereiche, gibt ja schon gegenderte Physiker. Und ich habe noch kaum einen Studenten getroffen der das in Frage stellt, die Ereignisse in Magdeburg sind ein gutes Beispiel dafür
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Fazer »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Feb 2017, 18:40)

Assistenten und Praktikanten arbeiten im Hochschulbetrieb immer befristet.
Das gilt auch für weitergehende Studien, wie Doktoranden und angehende Proffs.
Das sind alles keine Lebensstellungen, sondern Startblöcke.
Und das ist auch richtig so. Denn ansonsten wären die Positionen dann für 30 Jahre besetzt, und der Nachwuchs könnte gar nicht mehr eine akademische Station machen. Dadurch, dass die Leute max. 5 Jahre bleiben kommen dann von unten immer wieder welche nach.
Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb sich die meisten vor ihr fürchten. (George Bernard Shaw)
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Ebiker hat geschrieben:(19 Feb 2017, 19:14)

Nur ist sicher etwas übertrieben, aber es sind schon knapp 200 Proffesuren an Unis und FH. Und diese Lehrstühle produzieren reichlich Erdbeerpflücker, in der Wirtschaft zu nix zu gebrauchen drängen sie an die Unis um zu "forschen". Und machen richtigen Wissenschaftlern die Mittel streitig und drängen sogar in deren Bereiche, gibt ja schon gegenderte Physiker. Und ich habe noch kaum einen Studenten getroffen der das in Frage stellt, die Ereignisse in Magdeburg sind ein gutes Beispiel dafür
Wovon viele Professuren z.B. im Bereich der Medizin angesiedelt sind. Nicht sehr viel bei über 45.000 Professoren allein an deutschen Hochschulen. Dazu noch die außeruniversitäre Forschung der großen Gesellschaften (Fraunhofer, Max Planck, Helmholtz etc.). Wirkt schon fliegenschissig. Und wieso die Arbeitsbedingungen eines Physikers an irgendwelche politischen Ansichten anderer Wissenschaftler abhängen soll, erscheint nicht sehr schlüssig.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von von Grimm »

@Ebiker hat das Problem, das ein Thema, übrigens von der AfD unterstützt, welches die, wegen geringeren Gehirnvolumens, von Frauen, deren Dummheit nachweisen sollte. Das alles versucht von einem völlig verblödeten emeritierten Professor. Dies wurde von völlig normalen Studenten einfach verhindert.
Seit wann hat die AfD, oder anderes politisches Kroppzeug auf Wissenschaft Einfluss?
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Noch ein Beitrag zum Thema:

Hessen beschäftigt Doktoranden - für knapp drei Euro pro Stunde
Sie haben eine Top-Ausbildung, arbeiten mehr als Vollzeit und sind trotzdem arm: Doktoranden in Deutschland werden oft dreist ausgenutzt. Ein britischer Professor will nun sogar spenden.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 33923.html
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(21 Feb 2017, 20:01)

Noch ein Beitrag zum Thema:

Hessen beschäftigt Doktoranden - für knapp drei Euro pro Stunde
Sie haben eine Top-Ausbildung, arbeiten mehr als Vollzeit und sind trotzdem arm: Doktoranden in Deutschland werden oft dreist ausgenutzt. Ein britischer Professor will nun sogar spenden.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 33923.html
Doktoranden.... >> Studierende.

Wer will bekommt ein Doktorthema (richtiger Studiengang) im ersten Studienjahr..... :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(21 Feb 2017, 20:19)

Doktoranden.... >> Studierende.

Wer will bekommt ein Doktorthema (richtiger Studiengang) im ersten Studienjahr..... :D
Außer in der Medizin fängt man mit der Doktorarbeit erst nach erfolgreichem Studienabschluss an. Sind das alles "falsche" Studiengänge? :?:

Wie auch immer:

Prekär ist immer noch normal
Hochqualifiziert - und trotzdem prekär beschäftigt: Seit einem Jahr soll ein neues Gesetz die Situation vieler Wissenschaftler an Hochschulen verbessern. Jetzt warnt die Gewerkschaft, es tue sich kaum was. Zu Recht?

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 39090.html
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(18 Mar 2017, 20:01)

Außer in der Medizin fängt man mit der Doktorarbeit erst nach erfolgreichem Studienabschluss an. Sind das alles "falsche" Studiengänge? :?:

Wie auch immer:

Prekär ist immer noch normal
Hochqualifiziert - und trotzdem prekär beschäftigt: Seit einem Jahr soll ein neues Gesetz die Situation vieler Wissenschaftler an Hochschulen verbessern. Jetzt warnt die Gewerkschaft, es tue sich kaum was. Zu Recht?

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 39090.html

:D :D warum gucken Chemiker so grimmig ? ......keine Doktorthemen... :D :D
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(18 Mar 2017, 20:20)

:D :D warum gucken Chemiker so grimmig ? ......keine Doktorthemen... :D :D
Angesichts des hohen Anteils promovierter Chemiker bezweifle ich das. Rosigen sieht es in den Naturwissenschaften aber auch nicht aus.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Positiv Denkender »

frems hat geschrieben:(19 Feb 2017, 16:26)

Nicht nur Überschriften lesen. In den MINT-Fächern sieht's nicht nennenswert besser aus.

Knapp ein Viertel aller Naturwissenschaftler arbeiten im Bereich Lehre und Forschung – viele nehmen dafür eine Aneinanderreihung befristeter Verträge in Kauf.
http://www.zeit.de/campus/2017/s1/arbei ... ettansicht

Hier noch vier Einzelfälle (Physikerin, Ökonom, Ethnologin und Mikrobiologe), die von ihrem Werdegang berichten:

Nachwuchswissenschaftler an deutschen Unis müssen sich oft jahrelang mit befristeten Arbeitsverträgen durchschlagen. Hier erzählen vier von ihnen, wie sie damit umgehen
http://www.zeit.de/2014/35/wissenschaft ... ettansicht
Wie soll jemand mit einem Studium umgehen ? Sich orientieren wo er dank seines Studiums Geld verdient .
Wissenschaftler die sich damit befassen in welchem Stadtteil die Menschen angeblich älter werden ,die sich damit befassen wo Menschen mit höheren
Schulden leben , oder die behaupten Dieselabgase sind für das Ableben von Menschen verantwortlich . müssen halt damit rechnen nicht gebraucht zu werden . Schauspieler oder Musiker müssen damit leben keine Arrangements zu bekommen .
Eben am Bedarf vorbeistudiert . Dafür kann niemand etwas . Trainer die keinen Verein finden müssen halt von ihren Rücklagen leben oder was anderes machen .
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von immernoch_ratlos »

:?
Positiv Denkender hat geschrieben:Wie soll jemand mit einem Studium umgehen ? Sich orientieren wo er dank seines Studiums Geld verdient .
Wissenschaftler die sich damit befassen in welchem Stadtteil die Menschen angeblich älter werden ,die sich damit befassen wo Menschen mit höheren
Schulden leben , oder die behaupten Dieselabgase sind für das Ableben von Menschen verantwortlich . müssen halt damit rechnen nicht gebraucht zu werden . Schauspieler oder Musiker müssen damit leben keine Arrangements zu bekommen .
Eben am Bedarf vorbeistudiert . Dafür kann niemand etwas . Trainer die keinen Verein finden müssen halt von ihren Rücklagen leben oder was anderes machen .

Howgh - ein ausgemachter Wissenschaftsversteher hat gesprochen ! :D
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(18 Mar 2017, 20:39)

Angesichts des hohen Anteils promovierter Chemiker bezweifle ich das. Rosigen sieht es in den Naturwissenschaften aber auch nicht aus.
Zahlen zählen - nicht Deine Religion oder "Gefühl".... >> Rückgang von 30% aller Abgänger (2006) auf 20% aller Abgänger. (Promovierte)
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

Positiv Denkender hat geschrieben:(22 Mar 2017, 18:13)

Wie soll jemand mit einem Studium umgehen ? Sich orientieren wo er dank seines Studiums Geld verdient .
Wissenschaftler die sich damit befassen in welchem Stadtteil die Menschen angeblich älter werden ,die sich damit befassen wo Menschen mit höheren
Schulden leben , oder die behaupten Dieselabgase sind für das Ableben von Menschen verantwortlich . müssen halt damit rechnen nicht gebraucht zu werden . Schauspieler oder Musiker müssen damit leben keine Arrangements zu bekommen .
Eben am Bedarf vorbeistudiert . Dafür kann niemand etwas . Trainer die keinen Verein finden müssen halt von ihren Rücklagen leben oder was anderes machen .
Zu den Sorgenkindern des Arbeitsmarktes gehören nach wie vor die Juristen, einige Naturwissenschaftler, allen voran die Biologen, sowie die Geisteswissenschaftler.

Studium ist kein "Selbstfindungskreis"...... Wer Design oder Literatur studiert - könnte zukünftig die Generation Praktikum bevölkern.
Durch das Mindestlohngesetz sollen Praktikanten seit Beginn des Jahres bei einer 40-Stunden-Woche etwa 1470 Euro im Monat verdienen.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(24 Mar 2017, 09:24)

Zahlen zählen - nicht Deine Religion oder "Gefühl".... >> Rückgang von 30% aller Abgänger (2006) auf 20% aller Abgänger. (Promovierte)
Erwartungsgemäß hing die Promotionsneigung des Absolventenjahrgangs eng mit dem Fach zusammen. Mehr als 70 Prozent der Mediziner haben zehn Jahre nach dem Examen den Doktorgrad erworben. Für Chemiker stellt eine Promotion mit 85 Prozent der Absolventen schon quasi den Regelabschluss dar.
http://www.sueddeutsche.de/bildung/abbr ... -1.1732141

Ulkige Stammtischsprüche von Nichtakademikern sind leider keine Statistiken und in diesem Falle auch irrelevant. Die Wutanfälle auf Sozial- und Geisteswissenschaften helfen halt wenig, wenn es beim MINT-Bereich nicht nennenswert anders aussieht. Und die Quote der jeweiligen Abschlüsse sagt erstmal wenig über die Arbeitsbedingungen der wissenschaftlichen Mitarbeiter.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(24 Mar 2017, 10:56)

Ulkige Stammtischsprüche von Nichtakademikern sind leider keine Statistiken und in diesem Falle auch irrelevant. Die Wutanfälle auf Sozial- und Geisteswissenschaften helfen halt wenig, wenn es beim MINT-Bereich nicht nennenswert anders aussieht. Und die Quote der jeweiligen Abschlüsse sagt erstmal wenig über die Arbeitsbedingungen der wissenschaftlichen Mitarbeiter.
...ist Das das Geräusch Deines Schreibtischventilators ?

...oder Dein Tagesgebet ?
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(24 Mar 2017, 11:21)

...ist Das das Geräusch Deines Schreibtischventilators ?

...oder Dein Tagesgebet ?
Nee, das sind einfach Fakten, die Deine religiösen Annahmen widerlegten. Tut mir leid, dass Dich das schon wieder wütend macht. Thema war aber eh ein anderes. Leider hast Du es noch nicht verstanden, weshalb ich Dir nochmal helfe: es geht um die Arbeitsbedingugnen an Hochschulen, Forschungsinstituten etc. pp. Ob ein Designabsolvent in der Privatwirtschaft (!) weniger verdient als ein Jurist oder Informatiker, ist auch ein anderes Thema.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(24 Mar 2017, 11:42)

es geht um die Arbeitsbedingugnen an Hochschulen, Forschungsinstituten etc. pp. Ob ein Designabsolvent in der Privatwirtschaft (!) weniger verdient als ein Jurist oder Informatiker, ist auch ein anderes Thema.
Es geht DIR ....um Arbeitsbedingungen an Hoch...

Einige MITFORISTEN meinen : AUGEN auf bei der Berufswahl.

Einem gebildeten Menschen sollte man hier bestimmte Voraussetzungen als "erfüllt" einschätzen ??

Dem Bürger weiter auf der Tasche liegen ???? Geld für`s Tasche tragen ??

Arbeit wird bezahlt .....herumlungern/privaten Hobbys nachgehen nicht.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(24 Mar 2017, 12:17)

Es geht DIR ....um Arbeitsbedingungen an Hoch...
Richtig. Das ist das Thema, das aus gegebenem Anlass (Veröffentlichung von Studien) eröffnet wurde.
Geld für`s Tasche tragen ??
Etwas mehr leisten Wissenschaftler schon. Frage ist natürlich, ob sich Deutschland Spitzenwissenschaftler leisten möchte -- oder ob man weiter zusieht, wie der ausgebildete Nachwuchs in die Ferne zieht und nur in seltenen Fällen zurückkommt. Das kostet wirklich viel Geld.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(24 Mar 2017, 12:22)

Richtig. Das ist das Thema, das aus gegebenem Anlass (Veröffentlichung von Studien) eröffnet wurde.


Etwas mehr leisten Wissenschaftler schon. Frage ist natürlich, ob sich Deutschland Spitzenwissenschaftler leisten möchte -- oder ob man weiter zusieht, wie der ausgebildete Nachwuchs in die Ferne zieht und nur in seltenen Fällen zurückkommt. Das kostet wirklich viel Geld.
Da gibts genug Forschungs- "Gesellschaften"....

Spitzenwissenschaftler ? HIER ?? Das will die Politik doch nicht ..... die wollen Wissenschaft - die in die Politik PASST - und nicht widerspricht ..seit Jahrzehnten. ....und "kuschen" - das können billige Praktikanten gaaaaaaanz klasse !

Ansonsten muss jeder weg - der noch jung ist - und GEIST hat....Rette sich - wer kann....
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(24 Mar 2017, 12:37)

Da gibts genug Forschungs- "Gesellschaften"....
Es geht ja nicht darum, wie viele Einrichtungen es gibt, sondern wie es um die Forschung steht.
Spitzenwissenschaftler ? HIER ?? Das will die Politik doch nicht .....
Wir kommen dem Thema schon näher. Den Eindruck kann man durchaus gewinnen, wenn man sich die Arbeitsbedingungen anschaut.
die wollen Wissenschaft - die in die Politik PASST - und nicht widerspricht ..seit Jahrzehnten. ....und "kuschen" - das können billige Praktikanten gaaaaaaanz klasse !

Ansonsten muss jeder weg - der noch jung ist - und GEIST hat....Rette sich - wer kann....
Das wäre auf Dauer nicht sehr vorteilhaft für Deutschland.
Labskaus!

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relativ
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von relativ »

watisdatdenn? hat geschrieben:(16 Feb 2017, 16:01)

befristete stellen sind wirklich kacke für die lebensplanung (insbesondere mit kindern).
das ist der grund warum sich meine frau jetzt umorientiert und doch noch (trotz hohem wissenschaftlichen Interesse) in die wirtschaft geht (sich evtl. sogar nochmal umorientiert). das krasse ist, selbst wenn sie sich von projekt zu projekt hangeln würde, dürfte sie das auch nur für ne gewisse zeit (ich glaub 6 jahre oder so)
Ja richtige Festellung. Aber jetzt kommt deine Begründung:
wir leisten uns in deutschland flüchtlinge mit kosten in milliardenhöhe ohne gesellschaftlichen nutzen, aber spielen mit unserer gesellschaftlichen innovationsfähigkeit indem wir in hohem maße kompetente wissenschaftler durch befristete arbeitsverhältnisse vergraulen!
Ach du Scheiße die Flüchtlinge sind wieder mal schuld. Dabei haben wir den Banken viel mehr Geld hinterhergeworfen, hätte auch besser für unbefristete Stellen gepasst, oder?
wir haben zum glück trotzdem noch genug kluge und gebildete leute in deutschland, aber wir könnten noch besser sein, wenn wir unseren akademischen nachwuchskräften die daumenschrauben (durch befristete verträge) nicht so eng anziehen.
Befristete Stellen sind in der gesammten Wirtschaft ein Thema gewesen und sind es immer noch. Davon sind doch mit nichten nur Akademiker betrofffen.
auch aus demografischer sicht ist nachwuchs bei akademikern erstrebenswert, da deren kinder oft auch (als fachkräfte dringend benötigte) akademiker werden. hier wird durch befristete verträge eine ganz schlechte demografiespirale gemacht.
Nunja wenn man bedenkt, daß Deutschland auch bedarf an unqualifizierteren Arbeitnehmern hat und du diese ja nicht aus Zuwanderung nehmen willst, ist deine Logik nicht ganz nachvollziehbar.
Hartz4-Empfänger haben planungssicherheit (wohnung/haus, wenn auch kein eigenes + einkommen) und können kinder machen.
akademiker die vllt. eine eigene wohnung haben und diese nicht verlieren wollen, müssen sich an der uni von einem projekt zum nächsten in befristeten verträgen hangeln und haben keine finanzielle planungssicherheit auf basis derer sie eine familienplanung gestalten können ohne hohes risiko gesellschaftlich rapide abzusteigen..
Hierzu kann man dir nur ein dickes facepalm zuwerfen. Ich hoffe du kommst beim nochmaligen nachdenken selber drauf.
sehr sehr kurzsichtig das ganze :mad:.

aktuell kann man wirklich nur jedem empfehlen NICHT in richtung wissenschaft zu gehen, wenn man irgendwann nachwuchs möchte.
Wieder so ein Schmarrn, aber ich vergaß, Hartz 4 Empfänger haben es ja wesentlich einfacher mit der Kinderplanung. Also reiche ich dein Tipp mal weiter. Leute nicht studieren, sondern lieber sofort auf Hartz4 gehen, ist die Familienplanung der Zukunft. :thumbup:
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(24 Mar 2017, 12:45)

Es geht ja nicht darum, wie viele Einrichtungen es gibt, sondern wie es um die Forschung steht.

Wir kommen dem Thema schon näher. Den Eindruck kann man durchaus gewinnen, wenn man sich die Arbeitsbedingungen anschaut.

Das wäre auf Dauer nicht sehr vorteilhaft für Deutschland.
Immer hat "Jemand" der Politik dazwischengeschlabbert....die sind nun ALLE in Rente...oder TOT..

Nun gibt es "NUR" noch "Zustimmer" - egal für was... Der REST der namhaften Wissenschaftler hier - hält gepflegt die Klappe....

Die FREIHEIT der Wissenschaft .....ist GENAU wie in unserem zwangsfinanzierten PropagandaTV ....., gewährlistet.... :D :D :D .
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(24 Mar 2017, 13:04)

Immer hat "Jemand" der Politik dazwischengeschlabbert....die sind nun ALLE in Rente...oder TOT..

Nun gibt es "NUR" noch "Zustimmer" - egal für was... Der REST der namhaften Wissenschaftler hier - hält gepflegt die Klappe....

Die FREIHEIT der Wissenschaft .....ist GENAU wie in unserem zwangsfinanzierten PropagandaTV ....., gewährlistet.... :D :D :D .
Das ist eine merkwürdige Verschwörungstheorie, die sich vermutlich auch durch nichts stützen lässt. Will der Staat besonders treue Angestellte, ist eine schlechte Bezahlung mit befristeten Verträgen aber nicht sehr sinnvoll.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Positiv Denkender »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(24 Mar 2017, 09:09)

:?
Howgh - ein ausgemachter Wissenschaftsversteher hat gesprochen ! :D
Muss man jede Wissenschaft verstehen ? Es gibt genügend Themen die man angeblich wissenschaftlich erforscht ,die letztendlich
aber zu keinem Mehrwert für die Menschen führen .Darunter fallen solche Auswertungen wie z.B. das Reiche Menschen angeblich länger leben
als ärmere,oder in welchem Stadtteil werden die Menschen älter . In einem Stadtteil in dem sich ca 15 Seniorenheime befinden
ist der Altersdurchschnitt sicher höher als in einem Stadtteil mit ein oder 2 Seniorenheime .Dafür braucht man keine wissenschaftlichen Erkenntnisse .
Da reihen sich dann andere hochwertige Studien an in welchen Stadtteilen angeblich die Überschuldung am höchsten ist u.ä .
Als wenn Menschen auf Grund ihrer Wohngegend sich verändern .Momentan wohne ich in einem Viertel wo ich nächstes Jahr sterben müsste ,davor habe ich in einem Ortsteil gelebt wo ich noch 4 Jahre länger leben könnte dummer Weise bin ich dort weggezogen um früher zu sterben ,in dem Wohnviertel wo ich groß geworden bin wäre ich schon tot.
Der Mensch wird sich nicht ändern dadurch dass er umzieht . .Übrigens ich habe auf Einladung der UNI einmal aus Neugier an einem Test teilgenommen . Ziel der " Forschung " war es
wie sich Menschen über 65 in dem Ortsteil in dem ich wohne körperlich betätigen .Als die "Wissenschaftlerin " mir erklären wollte es ginge
nur um Menschen in diesem Stadtteil habe ich dankend abgelehnt .Wie wann und wie oft sich jemand körperlich betätigt hängt nicht vom Stadtteil ab sondern
allein vom Menschen selbst .Mag ja sein, dass du deine Lebensgewohnheiten von der Wohngegend abhängig machst .Ich hätte nicht anders gelebt egal wo ich
mich niedergelassen hätte.
Zuletzt geändert von Positiv Denkender am Fr 24. Mär 2017, 23:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Positiv Denkender »

Teeernte hat geschrieben:(24 Mar 2017, 09:36)

Studium ist kein "Selbstfindungskreis"...... Wer Design oder Literatur studiert - könnte zukünftig die Generation Praktikum bevölkern.
Kein Beruf bietet eine Beschäftigungsgarantie. Kein Studium garantiert auch das man einen Job mit Bezug zum Studium findet .
Wenn nicht muss man sich halt anders orientieren . Bleibt anzumerken das nicht einmal 0,2 % mit UNI oder Hochschulabschluss arbeitslos sind .
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(24 Mar 2017, 13:25)

Das ist eine merkwürdige Verschwörungstheorie, die sich vermutlich auch durch nichts stützen lässt. Will der Staat besonders treue Angestellte, ist eine schlechte Bezahlung mit befristeten Verträgen aber nicht sehr sinnvoll.
Die Argumente hast Du selbst bereits genutzt....

- die Kollegin bekommt keine Kinder. (Kann nicht langfristig planen) .....ist also immer DA wenn man sie braucht.
- die Kollegin hält die Klappe.... weil sie evtl. nicht weiterbeschäftigt wird... - IMMER auf "Probe"//Bewährung...

das ist die KURZE Leine.

Festangestellte ? ....da sollte man BEAMTER werden.

Wissensvermittlung >> Projektgeschäft (immer ein halbes Jahr)

Forschung ? > hier ? ? > schon mal was von neuer "Governance" gehört ? (NPM) Der deutsche Deppenstaat als Steuerer der Bildungseinrichtungen... (Unintendierte "Nebeneffekte"...) Also NUR DANN , wenn es den POLITIKERN in den KRAM passt !

....dann fällt die missliebige "Statistik" eben weg ....

Wie in alten DDR Zeiten......nur noch das - was den OBEREN gefällt. ponimaju Genosse ?
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Positiv Denkender hat geschrieben:(24 Mar 2017, 13:52)

Muss man jede Wissenschaft verstehen ?
Nein, natürlich nicht. Bleibt nur die Frage, ob man jeder Wissenschaft ihren Nutzen absprechen möchte, weil man sie nicht versteht. Das ist etwas dünn.
Teeernte hat geschrieben: Festangestellte ? ....da sollte man BEAMTER werden.
Es gibt nicht viele Beamte in der Wissenschaft. Das ist auch keine freie Entscheidung des Arbeitnehmers. Davon abgesehen verdienen Beamte auch nicht rosig. Da kann ein talentierter Forscher anderswo mehr rausschlagen. Nur dann ist er eben weg und in Deutschland wundert man sich wieder, warum viele Innovationen der Spitzenforschung aus anderen Staaten kommen. Da muss man nicht auf die Wissenschaftler eindreschen. Ist doch in anderen Bereichen nicht anders. Haben bspw. Soldaten miserable Konditionen, wird man die Besten der Besten kaum bekommen, sondern jene, die nichts Besseres fanden.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Noch etwas zum Thema:
Dass Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Kategorie „prekäre Arbeitgeber“ ganz vorn liegen, ist seit Jahren ein Problem und wurde im März durch den Bundesbericht für den wissenschaftlichen Nachwuchs noch einmal bestätigt. Die große Mehrheit der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen hangelt sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag.

Doch nicht nur ForscherInnnen müssen mit befristeten Verträgen vorlieb nehmen. Jede vierte Stelle beim sogenannten wissenschaftsunterstützenden Personal ist keine Dauerstelle. Wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mitteilt, waren 2015 knapp 72.000 hauptamtliche MitarbeiterInnen im Verwaltungsdienst, in der Technik oder sonstigen Bereichen befristet beschäftigt.

Die überwiegend öffentlich finanzierten Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind Sonderarbeitszonen, für die ein eigenes Arbeitsrecht gilt, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz. WissenschaftlerInnen können demnach in der Qualifizierungsphase, also vor und nach der Promotion für sechs Jahre befristet eingestellt werden. Außerdem können sie für Forschungsprojekte, die nicht aus dem Grundetat, sondern über Drittmittel finanziert werden, auf Zeit angestellt werden.

Von dieser Möglichkeit machen die Unis und Forschungsinstitute ausgiebig Gebrauch, wie die Anfrage der Linksfraktion ebenfalls zeigt. Knapp 65.000 wissenschaftliche und künstlerische Beschäftigte in befristeten Verhältnissen zählte die Bundesregierung 2015 an Hochschulen. In den außeruniversitären Forschungseinrichtungen – Max Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft und den Leibniz Instituten – arbeiten noch einmal rund 25.000 WissenschaftlerInnen mit Zeitverträgen. Das entspricht insgesamt einem Anteil von 68,8 Prozent des hauptberuflich tätigen wissenschaftlichen Personals.
http://taz.de/Zeitvertraege-an-Hochschulen/!5397162/
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von BingoBurner »

frems hat geschrieben:(16 Feb 2017, 14:34)

2015: Promovenden und Postdocs rebellieren gegen schlechte Bezahlung und Kurzzeitverträge. Die Politik bewegt sich. (http://www.zeit.de/2015/06/wissenschaft ... ttansicht=
2016: Tausende HochschullehrerInnen unterrichten, ohne bezahlt zu werden. Ein Skandal, sagt die Philosophieprofessorin Theda Rehbock. (http://www.taz.de/!5321695/)
2017: Doktoranden, wissenschaftliche Mitarbeiter, Junior-Professoren: Ein Regierungsbericht beleuchtet die Situation junger Akademiker. Ihre Lage ist oft schwierig, an Familiengründung kaum zu denken. (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 34894.html)

Während Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt gut aufgenommen werden (überdurchschnittliche Gehälter und unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote), sieht es bei den "Hochschulbetrieben" recht prekär aus und eine Besserung ist -- trotz aller Versprechen der Politik -- nicht erkennbar. Wo hakt es Eurer Sicht nach? Zu viele Absolventen mit Wunsch, eine Forschungskarriere anzustreben, sodass die Hochschulen Fachkräfte trotz prekärer Bedingungen vorfinden? Sollte der Staat Stellen unterhalb einer Professur attraktiver gestalten, z.B. durch unbefristete Verträge, damit die Lebens- bzw. Familienplanung auch für Akademiker im öffentlichen Dienst nicht immens erschwert wird?

Ehrlich ? Wer 7 Jahre lang studiert macht sowas nicht aus Vergnügen. Deine Anmerkung im Bereich der Medizin solltest du nochmal überdenken. Aber du triffst einen sehr wunden Punkt mit deiner Frage.
Antwort: Schraubt das Niveau nach oben. Die Frage ist eher was macht aus dem restlichen Potenzia̱ll ?

Ichsollte mal eine "Diplom" Arbeit in Englich einer "Hochschul" Absoluventin quer lesen.
Bei einigen Sätzen habe ich mich gefragt was Sie überhaupt meint.
Das hat teilweise gar keinen Sinn ergeben. Aus Freundlichkeit hälz man die Fresse.

Und wenn wir schon mal dabei sind. Warum muss eigentlich jeder Abitur haben ? Oder ein Studium ? Was soll der Quark ?
Ich wette jeder 4 Bäcker Lehrling schlägt so machen Abiturierten im 3 Satz.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

@BingoBurner: Ich fürchte, Du hast das Thema nicht verstanden. :| Wenn man mehr Schüler und Studenten rausprüft, werden dadurch nicht automatisch die Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler an öffentlichen Hochschulen und Forschungsinstituten besser. Das legt die Politik fest, die zum einen von Spitzenforschung spricht und gleichzeitig mit ansieht, dass viele hervorragend ausgebildete Talente das Weite suchen statt in Deutschland zu bleiben. (Selbiges natürlich fürs Anlocken von Nachwuchs in Drittstaaten, die lieber einen großen Bogen um Deutschland machen)
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von BingoBurner »

frems hat geschrieben:(03 Apr 2017, 22:30)

Wenn man mehr Schüler und Studenten rausprüft, werden dadurch nicht automatisch die Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler an öffentlichen Hochschulen und Forschungsinstituten besser. )
Was den sonst ?

Ich kann was, was andere nicht können........? Äh ?
Stehe tatsächlich völlig auf dem Schlauch...........

Wie soll man sonst Arbeit bemessen/würdigen ? Oder Kreativität ?
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

BingoBurner hat geschrieben:(03 Apr 2017, 23:01)

Was den sonst ?

Ich kann was, was andere nicht können........? Äh ?
Stehe tatsächlich völlig auf dem Schlauch...........

Wie soll man sonst Arbeit bemessen/würdigen ? Oder Kreativität ?
Scheinbar wird die Arbeit im Wissenschaftsbetrieb nicht sonderlich gewürdigt, wenn der akademische Nachwuchs von einer Befristung zur nächsten springen muss und die Löhne sehr dürftig sind. Das ist gesetzlich so geregelt. Ob im nächsten Wintersemester die Zahl der Studenten steigt oder sinkt, ändert daran nichts.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Ger9374 »

Deutschland wandern doch schon seit Jahren
die Spitzenkräfte ab. Aber diese Alarmzeichen werden einfach ignoriert.
Als Spitzenstandort für Forschung und Wissenschaft gilt hierzulande es war einmal.
Die Entwicklungsmöglichkeiten von jungen Akademikern brauchen auch die Perspektive
auf berufliche Entwicklung und Familienplanung.
Nur wer seine Zukunft in Deutschland sieht, wird auch dieses Land ernsthaft für sich und seinen privaten Werdegang in Erwägung ziehen.
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von Laertes »

Vielleicht ist ach die typisch deutsche Verquickung von Wissenschaftsbetrieb und öffentlichem Dienst und Verbeamtung der Professoren das Problem? Wenn junge Akademiker unter diesen Rahmenbedingungen eine 'Wissenschaftskarriere' anstreben ist ihre Motivlage schwer einzuschätzen: Treibt sie eine brennende Leidenschaft fürs Forschen, ist ihr Lebensziel die staatlich vollalimentierte, risikolose Beamtenlaufbahn oder wagen sie sich einfach nicht aus dem schulisch-akademischen Kokon ins unvertraute Wirtschaftsleben?

D. h. einerseits werden die universitären Stellen für Nachwuchsakademiker von der öffentlichen Hand vorfinanziert, was einen Vertrauensvorschuss bedingt. Andererseits sind diese Stellen in zwei von drei Fällen für Kandidaten interessant, deren Motivation nicht Forschung (i. S. der Mehrung von Wissenskapital als Rendite), sondern persönliche Sicherheit (Verbeamtung) oder Vermeidung von Unsicherheit (Uni-Kokon). So sehr ich die Motivation nachvollziehe kann - warum sollten gerade sicherheitsorientierte Akademiker die Garanten für Spitzenforschung und Zukunftsfähigkeit sein?
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von BingoBurner »

frems hat geschrieben:(03 Apr 2017, 23:11)

Scheinbar wird die Arbeit im Wissenschaftsbetrieb nicht sonderlich gewürdigt, wenn der akademische Nachwuchs von einer Befristung zur nächsten springen muss und die Löhne sehr dürftig sind. Das ist gesetzlich so geregelt. Ob im nächsten Wintersemester die Zahl der Studenten steigt oder sinkt, ändert daran nichts.

Befristigung ? Da macht sich schon eh einer mehr einen Kopf drum..............
Krankenschwestern/Pfleger müsste der Job der Zukunft sein.
Statt dessen kriegen die einen Tritt in den A***

Aus Sicht von Klinken ? Schau wer da als Geschäftsführer sitzt..........
Ein BWLer oder VWLer........jedenfalls kein Typ der von Medizin Ahnung hat.
Die interessieren nur die Zahlen. Willkommen in der Wirklichkeit...............
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

Laertes hat geschrieben:(04 Apr 2017, 07:26)

Vielleicht ist ach die typisch deutsche Verquickung von Wissenschaftsbetrieb und öffentlichem Dienst und Verbeamtung der Professoren das Problem? Wenn junge Akademiker unter diesen Rahmenbedingungen eine 'Wissenschaftskarriere' anstreben ist ihre Motivlage schwer einzuschätzen: Treibt sie eine brennende Leidenschaft fürs Forschen, ist ihr Lebensziel die staatlich vollalimentierte, risikolose Beamtenlaufbahn oder wagen sie sich einfach nicht aus dem schulisch-akademischen Kokon ins unvertraute Wirtschaftsleben?

D. h. einerseits werden die universitären Stellen für Nachwuchsakademiker von der öffentlichen Hand vorfinanziert, was einen Vertrauensvorschuss bedingt. Andererseits sind diese Stellen in zwei von drei Fällen für Kandidaten interessant, deren Motivation nicht Forschung (i. S. der Mehrung von Wissenskapital als Rendite), sondern persönliche Sicherheit (Verbeamtung) oder Vermeidung von Unsicherheit (Uni-Kokon). So sehr ich die Motivation nachvollziehe kann - warum sollten gerade sicherheitsorientierte Akademiker die Garanten für Spitzenforschung und Zukunftsfähigkeit sein?
Die Annahme, eine Verbeamtung würde automatisch ein Garant sein, wäre ja ein Strohmanntrugschluss, nur weil man darauf hinweist, unsichere Bedingungen (inkl. niedrigere Bezahlung, viel Bürokratiearbeit/-aufwand, unbezahlte Überstunden, wenig Freiheiten) eben die Besten der Besten auch nicht anlockt, um sie beim Bewerbungsverfahren zu identifizieren und einzustellen. Im Zweifel melden sich dann jene, die nichts Besseres finden. (zumal es ja keine Verbeamtung sein muss; die unbefristeten WiMi sind ja für gewöhnlich einfach nur Angestellte)
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Re: Akademisches Prekariat in Deutschland

Beitrag von frems »

BingoBurner hat geschrieben:(04 Apr 2017, 19:38)

Befristigung ? Da macht sich schon eh einer mehr einen Kopf drum..............
Krankenschwestern/Pfleger müsste der Job der Zukunft sein.
Statt dessen kriegen die einen Tritt in den A***

Aus Sicht von Klinken ? Schau wer da als Geschäftsführer sitzt..........
Ein BWLer oder VWLer........jedenfalls kein Typ der von Medizin Ahnung hat.
Die interessieren nur die Zahlen. Willkommen in der Wirklichkeit...............
Naja, wenn jemand in der Privatwirtschaft oder im ausländischen Forschungsbetrieb bessere Konditionen vorfindet, kann man es ihm nicht verübeln, wenn er eben nicht in Deutschland für die Wissenschaft tätig wird. Aber dann soll man sich -- meiner Meinung nach -- auch nicht wundern, warum Talente abziehen und man viele demotivierte Bewerber antrifft. Die Bedingungen macht ja noch immer in den meisten Fällen der Staat, der Ausnahmeregelungen in Forschungseinrichtungen genehmigt, die es in anderen Branchen nicht gibt.
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