Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Negerkuss oder Schaumkuss?

Negerkuss
34
89%
Schaumkuss
2
5%
Kommt darauf an / eigene Meinung (Kommentar)
2
5%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 38
Benutzeravatar
Provokateur
Beiträge: 12535
Registriert: Sa 3. Jan 2015, 16:44
user title: Alpha by choice&Liberalpatriot
Wohnort: जर्मनी

Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Provokateur »

Ich habe mit meiner Freundin eben eine Diskussion gehabt. Wir waren uns einig, dass man niemanden, weder im Gespräch noch in der Beschreibung, einen Neger nennt. Da waren wir uns einig. Problematisch wurde die Diskussion bei Bezeichnungen. Ich habe keine Probleme damit, eine mit Schokolade überzogene Schaumware "Negerkuss" zu nennen, andere sagen "Mohrenkopf". Auch "Negergeld" für Lakritzmünzen finde ich unproblematisch.
Sie sagt, dass geht gar nicht - wenn man Menschen nicht "Neger" nennen will, darf man auch keine traditionellen Begriffe für Gegenstände verwenden.

Nachdem die Diskussion im Nett-Werk Düsseldorf (Freundin ist Facebookjunkie) gelöscht wurde (Rassismus, lol), stellen wir die Frage nun an anderen Stellen.

Wie seht ihr das? Darf man "Negerkuss" sagen? Oder ist eine sprachpolizeiliche Maßnahme angebracht und man muss es "Schaumkuss" nennen?
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
Benutzeravatar
Gilmoregirl
Beiträge: 507
Registriert: Mo 6. Jan 2014, 21:37

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Gilmoregirl »

Ob Negerkuss oder Zigeunerschnitzel---wer hier den politisch Überkorrekten spielen will, hat scheinbar nichts Besseres zu tun.

Ich schrieb es schonmal an anderer Stelle: Als ich meinen Kita- Kindern Schaumküsse anbot, wurde ich ausgelacht und belehrt, dass das Negerküsse wären. Kinder sind so herrlich unkompliziert. Einige von uns Erwachsenen sollten sich dieser Unbeschwertheit zurückbesinnen.
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31587
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Billie Holiday »

Ich finde den SCHOKOKUSS sehr passend. Aus Kindertagen kenne ich noch den Negerkuss ohne jemals rassistische Assoziationen gehabt zu haben. Neger sage ich nicht, erinnert mich an Nigger. Ich sage Schwarzer, wenn ich nicht gerade den Namen kenne. Oder ich unterstelle, es handelt sich um einen Afrikaner.

Da ich selbsternannte Sprachpolizisten sehr nervig finde, würde ich wohl in deren Anwesenheit das Wort Negerkuss ständig benutzen.
Als meine Freundin mal empört meinte, der Eskimo sei ein Schimpfwort, habe ich ihn in jedes unpassende Thema reingebracht, so lächerlich fand ich das ganze. Ich glaube, auch beim Thema Südseeurlaub fiel mir was zum Eskimo ein.

Der Negerkuss wird im Laufe der Zeit verschwinden, da bin ich mir sicher. Vermissen werde ich den Namen nicht, aber den Schokokuss esse ich sehr gern.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Ebiker
Beiträge: 6252
Registriert: Mo 16. Mai 2016, 11:06
user title: Elektrowitsch 1. Ordnung

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Ebiker »

Da gibts doch so Knallerketten die klingen wie MPi Feuer, im schäbischen gibts den Begriff Judenfürzle dafür. Darf man ?
Folgen sie den Anweisungen
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 34807
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Misterfritz »

Vielleicht passiert aber auch etwas ganz anderes, nämlich dass die Dinger schlicht nach dem grössten(?)/bekanntesten Hersteller benannt werden, nämlich Díckmanns - da weiss sogar ich, dass es sich um Negerküsse handelt, bei Schaumküssen muss ich erst nachdenken, was das sein soll ;)
Bei Tempotaschentüchern ist es auch so, dass man Tempo sagt, aber nicht zwingend notwendig die Dinger von Tempo meint.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Ebiker
Beiträge: 6252
Registriert: Mo 16. Mai 2016, 11:06
user title: Elektrowitsch 1. Ordnung

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Ebiker »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Feb 2017, 14:53)

Vielleicht passiert aber auch etwas ganz anderes, nämlich dass die Dinger schlicht nach dem grössten(?)/bekanntesten Hersteller benannt werden, nämlich Díckmanns
Dickmann ist ja doppelt diskriminierend :mad2:
Folgen sie den Anweisungen
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Dark Angel »

Provokateur hat geschrieben:(05 Feb 2017, 14:13)

Ich habe mit meiner Freundin eben eine Diskussion gehabt. Wir waren uns einig, dass man niemanden, weder im Gespräch noch in der Beschreibung, einen Neger nennt. Da waren wir uns einig. Problematisch wurde die Diskussion bei Bezeichnungen. Ich habe keine Probleme damit, eine mit Schokolade überzogene Schaumware "Negerkuss" zu nennen, andere sagen "Mohrenkopf". Auch "Negergeld" für Lakritzmünzen finde ich unproblematisch.
Sie sagt, dass geht gar nicht - wenn man Menschen nicht "Neger" nennen will, darf man auch keine traditionellen Begriffe für Gegenstände verwenden.

Nachdem die Diskussion im Nett-Werk Düsseldorf (Freundin ist Facebookjunkie) gelöscht wurde (Rassismus, lol), stellen wir die Frage nun an anderen Stellen.

Wie seht ihr das? Darf man "Negerkuss" sagen? Oder ist eine sprachpolizeiliche Maßnahme angebracht und man muss es "Schaumkuss" nennen?
Ich bin mal ganz böse und sage Neger - abgeleitet aus franz. "nègre", span. "negro" und lat. "niger" bedeutet ganz einfach schwarz und schwarz ist eine Farbe.
Also bezeichnet Neger einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe.
Einfach ein Unterscheidungsmerkmal ohne jede Wertung oder doch Diskriminierung?
Ist es dann auch eine Diskriminierung einen "Weißen" als Weißen zu bezeichnen?
Abgesehen davon, sage ich "Schwarzer" oder "Dunkelhäutiger".
Mir fällt in diesem Zusammenhang eine Anekdote ein, die im Film "Red Tails" (über die "332nd Fighter Group", in Tuskegee ausgebildete afromanerikanische Kampfpiloten im WK2, übrigens eine der besten Jägerstaffeln) - die Piloten wurden, trotz strikter Rassentrennung von Bomberpiloten in den Offiziersklub eingeladen und diese wollten den afroamerikanischen Offizieren gegenüber höflich sein und nannten sie "farbig", woraufhin sie "aufgeklärt" wurden: "ihr werdet rot vor Scham, gelb vor Neid und grün vor Wut - und ihr nennt uns farbig?"
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Wasteland
Beiträge: 15939
Registriert: So 1. Jun 2008, 23:32
user title: Nil admirari

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Wasteland »

Negerkuss ja, Neger nein.

Neger hat einfach eine negative Konnotation, egal wofür das Wort eigentlich steht.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Dark Angel »

Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 16:30)

Negerkuss ja, Neger nein.

Neger hat einfach eine negative Konnotation, egal wofür das Wort eigentlich steht.
Tja - ist negativ konnotiert oder wird negativ konnotiert?
Wird in Manches nicht mehr hinein interpretiert, als drin ist? - mal abgesehen von dem "N-Wort".
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41120
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Liegestuhl »

Fragwürdig und abwertend empfinde ich auch den Begriff 'Putzlappen'
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Milady de Winter »

Mohrenkopf.
- When he called me evil I just laughed -
Wasteland
Beiträge: 15939
Registriert: So 1. Jun 2008, 23:32
user title: Nil admirari

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Wasteland »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Feb 2017, 16:52)

Tja - ist negativ konnotiert oder wird negativ konnotiert?
Wird in Manches nicht mehr hinein interpretiert, als drin ist? - mal abgesehen von dem "N-Wort".
Wörter verändern halt ihre Bedeutung und heute wird es von den meisten als abwertend empfunden. Ich sehe darin kein Problem. Andere Wörter haben auch nichtmehr dieselbe Bedeutung die sie früher einmal hatten. So ist das eben.
Benutzeravatar
Billabong
Beiträge: 717
Registriert: Do 2. Apr 2015, 21:44

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Billabong »

Provokateur hat geschrieben:(05 Feb 2017, 14:13)

Ich habe mit meiner Freundin eben eine Diskussion gehabt. Wir waren uns einig, dass man niemanden, weder im Gespräch noch in der Beschreibung, einen Neger nennt. Da waren wir uns einig. Problematisch wurde die Diskussion bei Bezeichnungen. Ich habe keine Probleme damit, eine mit Schokolade überzogene Schaumware "Negerkuss" zu nennen, andere sagen "Mohrenkopf". Auch "Negergeld" für Lakritzmünzen finde ich unproblematisch.
Sie sagt, dass geht gar nicht - wenn man Menschen nicht "Neger" nennen will, darf man auch keine traditionellen Begriffe für Gegenstände verwenden.

Nachdem die Diskussion im Nett-Werk Düsseldorf (Freundin ist Facebookjunkie) gelöscht wurde (Rassismus, lol), stellen wir die Frage nun an anderen Stellen.

Wie seht ihr das? Darf man "Negerkuss" sagen? Oder ist eine sprachpolizeiliche Maßnahme angebracht und man muss es "Schaumkuss" nennen?
Postsexuelle Beziehung.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41120
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Liegestuhl »

Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 17:59)

Wörter verändern halt ihre Bedeutung und heute wird es von den meisten als abwertend empfunden. Ich sehe darin kein Problem. Andere Wörter haben auch nichtmehr dieselbe Bedeutung die sie früher einmal hatten. So ist das eben.
Also sind negative Konnotationen lediglich sozial konstruiert.

Ähnlich wie Geschlechterrollen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Wasteland
Beiträge: 15939
Registriert: So 1. Jun 2008, 23:32
user title: Nil admirari

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Wasteland »

Liegestuhl hat geschrieben:(05 Feb 2017, 18:02)

Also sind negative Konnotationen lediglich sozial konstruiert.

Ähnlich wie Geschlechterrollen.
Sprache ist generell sozial konstruiert.
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Ein Terraner »

Mir gefällt es das auf bayerischen Speisekarten immer seltener der Neger (Cola Weißbier) auftaucht, manches muss einfach nicht sein nur weil es schon immer so war.
Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Zunder »

Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Zunder »

Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Dark Angel »

Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 17:59)

Wörter verändern halt ihre Bedeutung und heute wird es von den meisten als abwertend empfunden. Ich sehe darin kein Problem. Andere Wörter haben auch nichtmehr dieselbe Bedeutung die sie früher einmal hatten. So ist das eben.
Eben - das meinte ich, dass bestimmte Begriffe nicht ursprünglich eine negative Bedeutung haben, sondern ihnen später - subjektiv - eine negative Bedeutung beigemessen/zugesprochen wird, u.a. weil Ähnlichkeiten mit von vornherein abwertend gebrauchten Begriffen bestehen.
Ich sehe darin kein grundsätzliches Problem, frage mich aber dennoch, inwieweit es sinnvoll ist, Begriffe, die in keinerlei Zusammenhang stehen, zu ächten.
Wie im Falle "Negerkuss" für eine Süßspeise/Nascherei. Ist doch heute gar nicht mehr nachvollziehbar, in welchem Zusammenhang diese Bezeichnung gewählt wurde.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Dark Angel »

Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 18:09)

Sprache ist generell sozial konstruiert.
Ist sie das? Da hätte ich doch gerne mal einen Nachweis.
Ich habe da nämlich eine Quelle, die im Falle der Entstehung/Entwicklung Indoeuropäischen Sprachfamilie das Gegenteil belegt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Milady de Winter »

Coburger Mohr hat mit die besten Tanzgarden Deutschlands. Sehe ich immer wieder gern.
- When he called me evil I just laughed -
Wasteland
Beiträge: 15939
Registriert: So 1. Jun 2008, 23:32
user title: Nil admirari

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Wasteland »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Feb 2017, 19:12)

Ist sie das? Da hätte ich doch gerne mal einen Nachweis.
Ich habe da nämlich eine Quelle, die im Falle der Entstehung/Entwicklung Indoeuropäischen Sprachfamilie das Gegenteil belegt.
Wie soll ich das belegen? Dazu muss man sich halt mit Soziolinguistik etc. befassen.
Und was ist das Gegenteil von sozial konstruiert?
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Feb 2017, 19:12)

Ist sie das? Da hätte ich doch gerne mal einen Nachweis.
Ich habe da nämlich eine Quelle, die im Falle der Entstehung/Entwicklung Indoeuropäischen Sprachfamilie das Gegenteil belegt.
Das siehst Du schon daran, dass Wörter im Laufe der Zeit ihre Bedeutung ändern. Und woran liegt das? Nicht an einer Ursprache, sondern daran, wie Menschen Begriffe nutzen, werten und definieren. Das trifft auch dann zu, wenn eine Sprachdiktatorin Frau Kepetry fordert, dass die Gesellschaft das Wort "völkisch" gefälligst ausschließlich positiv zu bewerten hat. Das ist Gesellschaftspolitik, nicht Linguistik.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Dark Angel »

Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 19:21)

Wie soll ich das belegen? Dazu muss man sich halt mit Soziolinguistik etc. befassen.
Und was ist das Gegenteil von sozial konstruiert?
Du behauptest Sprache sei (immer) sozial konstruiert.
Ich behaupte Sprache ist in erster Linie die Fähigkeit, lautliche Gebärden herzustellen, wahrzunehmen und mit bestimmten Bedeutungen zu assoziieren. Sprache ist genetisch determiniert. Sie unterliegt einem Regelsystem und kultureller Evolution. Sprache dient der Gestaltung sozialer Beziehungen und damit ist sie Teil von Kultur und Träger fortgesetzter Schaffung von Kultur. Der kulturellen Evolution unterliegend, bedeutet aber auch, dass keine neuen Sprachprizipien eingeführt werden können.
Und Sprache hat eine Funktion, d.h. Sprache ist nur dann sinnvoll, wenn es einen Gegenstand gibt, auf den sich Sprache bezieht - heißt Sprache dient der Kommunikation und der Weitergabe von Information. Sprache bestimmt das Denken und nicht umgekehrt.
Damit ist Sprache kulturelles Produkt, aber nicht soziales Konstrukt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(05 Feb 2017, 19:35)

Das siehst Du schon daran, dass Wörter im Laufe der Zeit ihre Bedeutung ändern. Und woran liegt das? Nicht an einer Ursprache, sondern daran, wie Menschen Begriffe nutzen, werten und definieren. Das trifft auch dann zu, wenn eine Sprachdiktatorin Frau Kepetry fordert, dass die Gesellschaft das Wort "völkisch" gefälligst ausschließlich positiv zu bewerten hat. Das ist Gesellschaftspolitik, nicht Linguistik.
Dämliches Beispiel. Auch wenn Frau Petry gerne eine positive Wertung des Begriffs "völkisch" hätte, ändert das nichts an seiner Bedeutung, weil die schon immer eng mit der Rassenideologie verknüpft war und der Begriff auch dementsprechend wertend verwendet wurde. Bei dem Begriff "völkisch" handelt es sich um einen rein ideologischen Begriff, an dessen Bedeutung auch eine Frau Petry nichts ändern kann und ändern wird. Schon der Versuch ist ein Eigentor.
Auch wenn versucht wird, Sprache politisch zu instrumentalisieren, wird sie nicht per se zum sozialen Konstrukt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Feb 2017, 20:59)

Dämliches Beispiel. Auch wenn Frau Petry gerne eine positive Wertung des Begriffs "völkisch" hätte, ändert das nichts an seiner Bedeutung, weil die schon immer eng mit der Rassenideologie verknüpft war und der Begriff auch dementsprechend wertend verwendet wurde. Bei dem Begriff "völkisch" handelt es sich um einen rein ideologischen Begriff, an dessen Bedeutung auch eine Frau Petry nichts ändern kann und ändern wird. Schon der Versuch ist ein Eigentor.
Auch wenn versucht wird, Sprache politisch zu instrumentalisieren, wird sie nicht per se zum sozialen Konstrukt.
Es ist aber eben so, dass sich Wörter im Laufe der Zeit verändern. "Geil" hieß auch mal "lustig". Und Begriffe werden auch vom Zeitgeist geprägt. Da gibt's viele Beispiele aus der NS-Zeit, da gerade hier viele Wörter instrumentalisiert werden; die Nationalsozialisten haben sich da gerne in den Naturwissenschaften bedient. (End-)Lösung, Gleichschaltung, Anschluss, (Volks-)Körper, Parasiten, Lebensraum etc. waren ursprünglich keine politischen Kampfbegriffe. Recht empfehlenswert ist hierfür das Buch "LTI -- Notizbuch eines Philologen" von Victor Klemperer. Sprachen leben ja nur dadurch, das sie genutzt werden. Und jede natürliche Sprache wandelt sich von Generation zu Generation. Recht interessant fand ich da mal ein leider unauffindbares Interview mit einer farbigen Frau (Diplomatentochter) in Hamburg, die die NS-Zeit noch miterlebt hat und davon berichtete, wie sie von Lehrern oft "Neger(lein)" genannt wurde, aber niemals abwerten oder disrespektierlich gemeint, sondern eher als Kosename wie "Rotschopf" für ein rothaariges Kind. Die negative, abwertende Nutzung fiel ihr erst in den darauffolgenden Jahrzehnten auf und sie sagte (ca. 2005), mittlerweile würde sie davon ausgehen, dass es nur noch Leute chronisch nutzen, die rassistisch veranlagt sind und es folglich beleidigend meinen. Kann natürlich linguistischer Murks sein.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Wasteland
Beiträge: 15939
Registriert: So 1. Jun 2008, 23:32
user title: Nil admirari

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Wasteland »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Feb 2017, 20:29)

Du behauptest Sprache sei (immer) sozial konstruiert.
Ich behaupte Sprache ist in erster Linie die Fähigkeit, lautliche Gebärden herzustellen, wahrzunehmen und mit bestimmten Bedeutungen zu assoziieren.
Das ist der rein biologische Teil.
Dark Angel hat geschrieben:(05 Feb 2017, 20:29)
Sprache ist genetisch determiniert. Sie unterliegt einem Regelsystem und kultureller Evolution. Sprache dient der Gestaltung sozialer Beziehungen und damit ist sie Teil von Kultur und Träger fortgesetzter Schaffung von Kultur. Der kulturellen Evolution unterliegend, bedeutet aber auch, dass keine neuen Sprachprizipien eingeführt werden können.
Und Sprache hat eine Funktion, d.h. Sprache ist nur dann sinnvoll, wenn es einen Gegenstand gibt, auf den sich Sprache bezieht - heißt Sprache dient der Kommunikation und der Weitergabe von Information. Sprache bestimmt das Denken und nicht umgekehrt.
Damit ist Sprache kulturelles Produkt, aber nicht soziales Konstrukt.
Verstehe nicht ganz was du mit genetisch determiniert meinst.
Die Sprache ist Ausdruck des Denkens. Als Teil der sozialen Interaktion zwischen Menschen ist sie natürlich auch sozial konstruiert. Sprache kann sehr viel über eine Gesellschaft und ihre sozialen Strukturen verraten.
Mal ganz abgesehen davon das es soetwas wie Soziolekte gibt, die nur bestimmte soziale Gruppen benutzen (Rotwelsch bspw.).
Und Begriffe verändern halt ihre Bedeutung. Das ist etwas ganz natürliches. Positive Konnotationen entstehen dadurch wie sie benutzt werden, von wem und in welcher Absicht.
Das Wort Neger ist in dieser Hinsicht eindeutig negativ belegt.
Ger9374

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Ger9374 »

Ebiker hat geschrieben:(05 Feb 2017, 14:30)

Da gibts doch so Knallerketten die klingen wie MPi Feuer, im schäbischen gibts den Begriff Judenfürzle dafür. Darf man ?
Nie gehört , klingt schon wegen Juden bedenklich.
Mit unserer Vergangenheit wohl belastet.
Wie wäre es mit Schwabenfurz?
Da kann keiner was, halt die Schwaben!
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Selina »

frems hat geschrieben:(05 Feb 2017, 21:08)

Recht empfehlenswert ist hierfür das Buch "LTI -- Notizbuch eines Philologen" von Victor Klemperer.
Dieses Büchlein über die Sprache des Dritten Reiches (Lingua Tertii Imperii - LTI), das bei uns 1975 als Reclam-Band erschien, nachdem es 1947 bereits der Aufbau-Verlag herausgebracht hatte, hat uns Studenten damals so gefesselt, dass wir es regelrecht verschlangen. Würde ich heute unbedingt wieder als Lektüre für Schüler und Studenten empfehlen, da es aktueller denn je ist. Das hätten wir damals nicht für möglich gehalten, dass das Buch noch einmal eine solche Brisanz erhält. Eigentlich traurig in gewissem Sinne.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Teeernte »

Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 21:48)
Positive Konnotationen entstehen dadurch wie sie benutzt werden, von wem und in welcher Absicht.


Das Wort Neger ist in dieser Hinsicht eindeutig negativ belegt.
....Du hast also bei einem entgegenkommenden Neger (Deine) negativen Vorurteile ?


Ich nicht... :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Keoma »

Neger hat sich in seiner Bedeutung überhaupt nicht geändert.

Früher wollte man die Sprache "rein" erhalten und hat dabei Bocksprünge gemacht, heute wird das aus übertriebener PC genau so fabriziert.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Alexyessin »

Keoma hat geschrieben:(06 Feb 2017, 09:06)

Neger hat sich in seiner Bedeutung überhaupt nicht geändert.
Ja, ist immer noch ein WeiCo.,
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Dark Angel »

Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 21:48)
Verstehe nicht ganz was du mit genetisch determiniert meinst.
Es gibt Gene (z.B. FoxP2-Gen) die dafür verantwortlich sind, dass Menschen Sprache korrekt anwenden und verstehen können, die auch die entsprechenden neuralen "Verbindungen" steuern.
Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 21:48)Die Sprache ist Ausdruck des Denkens. Als Teil der sozialen Interaktion zwischen Menschen ist sie natürlich auch sozial konstruiert. Sprache kann sehr viel über eine Gesellschaft und ihre sozialen Strukturen verraten.
Mal ganz abgesehen davon das es soetwas wie Soziolekte gibt, die nur bestimmte soziale Gruppen benutzen (Rotwelsch bspw.).
Und Begriffe verändern halt ihre Bedeutung. Das ist etwas ganz natürliches. Positive Konnotationen entstehen dadurch wie sie benutzt werden, von wem und in welcher Absicht.
Das Wort Neger ist in dieser Hinsicht eindeutig negativ belegt.
Ok, dann verwenden wir (nur) unterschiedliche Bezeichnungen, meinen aber im Prinzip das Gleiche.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Keoma »

Alexyessin hat geschrieben:(06 Feb 2017, 09:42)

Ja, ist immer noch ein WeiCo.,
Ein was ?
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Alexyessin »

Keoma hat geschrieben:(06 Feb 2017, 14:30)

Ein was ?
Ein Wei(ßbier)Co(la)
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Keoma »

Alexyessin hat geschrieben:(06 Feb 2017, 14:48)

Ein Wei(ßbier)Co(la)
Und Cola-Rotwein ist eine Japanerin?
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
Alexyessin
Ehrenpräsident
Beiträge: 91425
Registriert: Do 17. Nov 2011, 22:16
user title: Phönix
Wohnort: wo´s Herzal is

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Alexyessin »

Keoma hat geschrieben:(06 Feb 2017, 15:13)

Und Cola-Rotwein ist eine Japanerin?
Korea
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Teeernte »

Dark Angel hat geschrieben:(06 Feb 2017, 14:25)

Ok, dann verwenden wir (nur) unterschiedliche Bezeichnungen, meinen aber im Prinzip das Gleiche.
Es geht ja nur darum schnell genug die Bezeichnung zu ändern - damit der "Betreffende*" die Vorurteile nicht mitbekommt.

Boche*
Kraut
Piefke
Teutone
Bockwurst
Fritzen
Kartoffel
Kartoffelkopf
Krautwurst-Teutone
Besserwisser
Klugscheißer
Schlauberger
Schlaumeier
Jonathan
Moffen
scharlachroter Blitzmerker
Scheipi
Schmock......
Preißn
Szwab
Crucco
Der Bosch
Allemand
Alboche
Gummihals
Jerry
Skopčák/Skoptschak
Marmeladinger
Gelbfüßler
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41120
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Liegestuhl »

Wasteland hat geschrieben:(05 Feb 2017, 21:48)
Das Wort Neger ist in dieser Hinsicht eindeutig negativ belegt.
Hälst du es für möglich, dass es Menschen gibt, bei denen das Wort nicht negativ belegt ist?

Ich bin zum Beispiel mit diesem Wort aufgewachsen und habe nie etwas abwertendes dabei gedacht.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Fuerst_48
Beiträge: 4958
Registriert: Mi 22. Jan 2014, 20:09
user title: Cogito, ergo sum
Wohnort: 8010

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Fuerst_48 »

Liegestuhl hat geschrieben:(06 Feb 2017, 15:50)

Hälst du es für möglich, dass es Menschen gibt, bei denen das Wort nicht negativ belegt ist?

Ich bin zum Beispiel mit diesem Wort aufgewachsen und habe nie etwas abwertendes dabei gedacht.
Ist bei mir genauso. Das Schimpfwort ist "Nigger", während NEGER eine Bezeichnung OHNE Wertung ist.
Und da können die Gutmenschen jammern, was und wieviel sie wollen. Beissen bei mir als Germanisten und Semantiker auf Granit.
Benutzeravatar
Adlerauge
Beiträge: 2953
Registriert: Sa 4. Feb 2012, 20:46

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Adlerauge »

Die Angeberei ist wohl auch eine andere Wissenschaft.
Ich habe das Wort Nigger noch nie gebraucht,ich glaube, das wird nichteinmal bei Karl May gebraucht.
Nigger war immer ein Schimpfwort!
Früher war das Wort Neger gebräuchlich und niemand hat sich aufgeregt.
Jetzt sagt man Schwarzafrikaner ist auch gut.
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Keoma »

Adlerauge hat geschrieben:(06 Feb 2017, 18:28)

Die Angeberei ist wohl auch eine andere Wissenschaft.
Ich habe das Wort Nigger noch nie gebraucht,ich glaube, das wird nichteinmal bei Karl May gebraucht.
Nigger war immer ein Schimpfwort!
Früher war das Wort Neger gebräuchlich und niemand hat sich aufgeregt.
Jetzt sagt man Schwarzafrikaner ist auch gut.
Von einem gebürtigen Steirer als Schwarzafrikaner zu sprechen, ist auch dämlich.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
Amun Ra
Beiträge: 10186
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 00:52
user title: Fortuna favet fortibus.

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Amun Ra »

Ger9374 hat geschrieben:(06 Feb 2017, 00:35)

Nie gehört , klingt schon wegen Juden bedenklich.
Mit unserer Vergangenheit wohl belastet.
Wie wäre es mit Schwabenfurz?
Da kann keiner was, halt die Schwaben!
Die Dinger heißen tatsächlich 'Judenfürzle'. Und jeder im Ländle, der kein Reigschmeckter ist, versteht auch was damit gemeint ist. Schaumküsse werden hier auch immer noch als 'Mohraköpf' bezeichnet und Kinder basteln sich aus eben diesen ganz gerne mal einen 'Mohrendatsch' (ein oder zwei Mohrenköpfe im Weckchen), ganz ohne dabei irgendwelche rassistischen Hintergedanken zu haben.

Im übrigen: wer bei 'Judenfurz' als Bezeichnung für einen Silvesterknaller Schnappatmung bekommt, aber kein Problem damit hätte die Dinger 'Schwabenfurz' zu nennen, der sollte sich mal Gedanken über seinen inhärenten Rassismus und Antisemitismus machen und sich erkundigen, was man in der Psychologie als 'Projektion' bezeichnet. Derjenige hat nämlich bei weitem mehr moralische Defizite als jemand der jene Begriffe völlig frei von negativen Hintergedanken verwendet.
'I find that offensive.' has no meaning; it has no purpose; it has no reason to be respected as a phrase. 'I am offended by that.' Well, so fucking what? - Stephen Fry
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41120
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Liegestuhl »

Amun Ra hat geschrieben:(09 Feb 2017, 08:03)
Schaumküsse werden hier auch immer noch als 'Mohraköpf' bezeichnet und Kinder basteln sich aus eben diesen ganz gerne mal einen 'Mohrendatsch' (ein oder zwei Mohrenköpfe im Weckchen), ganz ohne dabei irgendwelche rassistischen Hintergedanken zu haben.
Negerkussbrötchen: Ein Negerkuss im aufgeschnittenen Brötchen.

Und das Wort "Negerkuss" hätte sich wohl kaum für eine beliebte Süßspeise durchgesetzt, wenn das Wort "Neger" für die Konsumenten negativ konnotiert wäre.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
DRAM
Beiträge: 127
Registriert: Sa 12. Sep 2015, 11:02

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von DRAM »

Negerkussbrötchen....muss ich hier, in der tiefsten schwäbischen Provinz, auch mal bestellen. Allerdings muss ich dann damit rechnen von den Herren mit den körperumwindenden Ärmeln abgeführt zu werden. :D

Mohrakopfweckle, 's gibt nix besseres. :cool:
Benutzeravatar
NMA
Beiträge: 11636
Registriert: Mo 24. Mai 2010, 15:40
user title: Europa-Idealist
Wohnort: Franken

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von NMA »

Wer ist eigentlich diese ominöse "Sprachpolizei"?
Pulse of Europe
https://pulseofeurope.eu/de/

Weniger Klimaschutz wird teurer als mehr Klimaschutz!
Benutzeravatar
Zinnamon
Beiträge: 2336
Registriert: Di 16. Jul 2013, 08:03

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Zinnamon »

NMA hat geschrieben:(11 Feb 2017, 10:04)

Wer ist eigentlich diese ominöse "Sprachpolizei"?
Wäre lomond noch hier, müssest du das nicht fragen. :x
Benutzeravatar
Joker
Beiträge: 11944
Registriert: Mo 18. Mai 2009, 19:40

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Joker »

NMA hat geschrieben:(11 Feb 2017, 10:04)

Wer ist eigentlich diese ominöse "Sprachpolizei"?
Wie man an den fall im Limburg sieht

http://m.nnp.de/lokales/limburg_und_umg ... 80,2468479


Immer eine durchgeknallte , fanatische Minderheit die es aber mit Hilfe aus der Politik irgendwie immer schafft sich gegenüber der Mehrheit durchzusetzen
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 52715
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von JJazzGold »

Amun Ra hat geschrieben:(09 Feb 2017, 08:03)

Die Dinger heißen tatsächlich 'Judenfürzle'. Und jeder im Ländle, der kein Reigschmeckter ist, versteht auch was damit gemeint ist. Schaumküsse werden hier auch immer noch als 'Mohraköpf' bezeichnet und Kinder basteln sich aus eben diesen ganz gerne mal einen 'Mohrendatsch' (ein oder zwei Mohrenköpfe im Weckchen), ganz ohne dabei irgendwelche rassistischen Hintergedanken zu haben.

Im übrigen: wer bei 'Judenfurz' als Bezeichnung für einen Silvesterknaller Schnappatmung bekommt, aber kein Problem damit hätte die Dinger 'Schwabenfurz' zu nennen, der sollte sich mal Gedanken über seinen inhärenten Rassismus und Antisemitismus machen und sich erkundigen, was man in der Psychologie als 'Projektion' bezeichnet. Derjenige hat nämlich bei weitem mehr moralische Defizite als jemand der jene Begriffe völlig frei von negativen Hintergedanken verwendet.
Jedem sei Fürzle. ;) Im Allgäu gibt es Nonnenfürzle, ein Schmalzgebäck, kalorienreich, aber lecker. Na ja, wie alles, was kalorienreich ist.
Dass diese Bezeichnung diskriminierend wäre, habe ich noch nicht gehört.

Da wir gerade umbauen, auf dem Speicher liegt noch eine Negerpuppe, damals heiß und innig geliebt, völlig frei von jeglicher Art von Rassismus, sowohl von den schenkenden Eltern, als auch vom beschenkten Kind.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31587
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Sprachpolizeiliche Maßnahmen oder traditionelle Ausdrücke?

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Feb 2017, 10:27)

Jedem sei Fürzle. ;) Im Allgäu gibt es Nonnenfürzle, ein Schmalzgebäck, kalorienreich, aber lecker. Na ja, wie alles, was kalorienreich ist.
Dass diese Bezeichnung diskriminierend wäre, habe ich noch nicht gehört.

Da wir gerade umbauen, auf dem Speicher liegt noch eine Negerpuppe, damals heiß und innig geliebt, völlig frei von jeglicher Art von Rassismus, sowohl von den schenkenden Eltern, als auch vom beschenkten Kind.
Als Kind hatte ich eine der damals so begehrten Kullertränchen-Puppen, die, mit Wasser gefüllt, in der Lage waren, ein paar Tränchen zu vergießen. Es gab sie auch in maximal-pigmentiert, und meine Oma ließ mir die Wahl.
Damals kam es mir unlogisch vor, in Anbetracht meiner eigenen Hautfarbe, ein dunkles Baby zu haben. Und als 4jährige machte ich mir keine Gedanken um potentielle Erzeuger. :| Ich weiß jetzt nicht, ob das Rassismus ist, aber ich habe mich dann für die hellhäutige Kullertränchen entschieden, was damals kommentarlos hingenommen wurde, heute im Geschäft vielleicht einen Eklat ausgelöst hätte, ich weiß es nicht. :cool:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Antworten