jack000 » Sa 21. Feb 2015, 23:07 hat geschrieben:
Das ist keine Quersubventionierung im eigentlichen Sinne, denn für Kulturveranstaltungen und Konzerte im eigentlichen Sinne braucht es keinen Protzbau als Millionengrab im 3-stelligen Bereich!
=> Auch die vergünstigen Preise für Rentner, Schüler, Arbeitslose, etc... (Die wohl wie viel % der Kosten decken werden?) sind letztendlich nichts anderes als ein Beitrag für einen Bau der von nichts anderem geprägt ist als korrupte Politiker die sich ein Denkmal bauen wollen, wie auch Privatfirmen die Schmiergelder haben fließen lassen.
Naja, derzeit treten die Orchester vor allem in der Laeiszhalle auf, was wohl auch in die Kategorie "Protzbau" fallen dürfte, auch wenn's aus einer anderen Epoche stammt. Die zahlreichen Museen und Theater in der Stadt sind für gewöhnlich auch nicht in minimalistischen Zweckbauten. Sowas findet man eher bei diesen schrecklichen Musicals, die wie Pilze aus dem Boden schießen.
Daß sich Politiker wie Ole von Beust ein Denkmal setzen wollen, stimmt auch. Ein großer Fehler war ja, daß man den Bau aus Wahlkampfgründen begonenn hat, obwohl die Planung noch nicht abgeschlossen war. Können wir bloß jetzt nicht mehr ändern und haben die Politiker ja schon zum Teufel gejagt. Nun heißt's nach vorne schauen. Wobei man berücksichtigen sollte, daß die Mehrheit der Hamburger für die Elbphilharmonie waren. Erst nach mehreren Kostensteigerungen und dem Fiasko, das hauptsächlich vor Gerichten ausgetragen wurde, schwand die Zustimmung.
In der Stadt selbst wird die Elbphilharmonie aber auch nicht so isoliert betrachtet, sondern als Teil des Projekts Hafencity, das manchmal als größtes Stadtentwicklungsprojekt Europas bezeichnet wird (frag mich nicht, ob's stimmt). Da wird die Innenstadt mal eben um 40% erweitert mit neue U-Bahnlinien, Fähranlegern, mehreren Hochschulen, Parks, Inseln, Hotels/Gastronomie und rund 40.000 Arbeitsplätzen neben etwa 10.000 Wohnungen. Da fällt so ein Konzerthaus schon auf, aber so zu tun, als wär da sonst nichts im Gange, wird der Sache nicht gerecht. Ich find das immer urkomisch, wenn man in Zeitungen dann Leserkommentare hört wie "Neue U-Bahn in Hamburg? Spinnen die? Die sollen erstmal die Elbphilharmonie fertig machen". Als wären sämtliche Kapazitäten der Stadt derzeit zu 100% mit nichts anderem beschäftigt als das Ding fertigzustellen. Aber es ist nachvollziehbar. Kleinere Projekte und/oder jene, die wie am Schnürchen laufen, schaffen es nicht in die Zeitungen außerhalb der Stadtmauern.