Schach und karge, kalte Landschaften

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Boraiel
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Schach und karge, kalte Landschaften

Beitrag von Boraiel »

http://www.2700chess.com
Unter dem angegebenen Link findet Ihr eine Liste der aktuell besten Schachspieler der Welt, ebenfalls zu sehen ist, wo sie herkommen bzw. Zumindest für welches Land sie heute spielen. Schaut man sich Bilder von Weltmeister Carlsen an https://www.google.de/search?q=magnus+c ... 24&bih=768 fällt zudem auf, dass er einen ziemlich großen Kopf hat. Ich würde vermuten, dass sein Gehirnvolumen größer ist als das des durchschnittlichen Menschen. Die Frage ist nun, ob es einen empirischen Zusammenhang zwischen der Größe des Kopfes und der Spielstärke innerhalb der Gruppe der Topschachspieler gibt. Desweiteren ob die Größe des Gehirns mit der Umgebung, in der man und eigene Vorfahren aufgewachsen sind, Zusammenhang. Führen kalte, karge Landschaften, in denen der Mensch mehr überlegen muss, um sein Überleben zu sicher, zu größeren Gehirnen und ggf. dann auch zu besseren Schachspielern? Könnte der Weltmeister ebenso gut Ägypter sein oder ist das nahezu ausgeschlossen? Warum gibt es so viele gute russische Schachspieler, aber kaum jemanden aus Südeuropa?
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Wildermuth
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Re: Schach und karge, kalte Landschaften

Beitrag von Wildermuth »

Der vorige weltmeister kam aus indien.
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aleph
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Re: Schach und karge, kalte Landschaften

Beitrag von aleph »

Was sind denn das für schwachsinnige Thesen? Die Wissenschaft hat dieses Zeug schon vor Jahrzehnten widerlegt.

Außerdem stimmt das so mit der Geographie nicht: Große Teile Russlands liegen südlicher, als Hamburg und im Sommer sind +40°C und mehr üblich. Russland hat zum großen Teil kontinentales Klima.

Die Biologie ist ziemlich schwachsinnig: Aus der Größe des Kopfes kann man nicht auf das Volumen des Hirns schließen und das ermittelt man nicht dadurch, dass man Bilder anschaut. Wie sind denn die Hirngrößen tatsächlich?
Zuletzt geändert von aleph am So 29. Mai 2016, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Adam Smith
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Re: Schach und karge, kalte Landschaften

Beitrag von Adam Smith »

Boraiel hat geschrieben:(10 May 2016, 00:16)
Warum gibt es so viele gute russische Schachspieler, aber kaum jemanden aus Südeuropa?
Warum gibt es so viele gute chinesische Tischtennisspieler? Woran könnte das liegen?
Warum können die Russen denn nun so besonders gut Schach spielen. Der Grund liegt einfach im Stellenwert in der Gesellschaft. Während in Deutschland der Fußball sehr gut gefördert wird, wird in Russland und den anderen russischen Republiken eben der Schachsport sehr intensiv gefördert. Schach ist in Russland häufig ein Schulfach das schon Kinder auf hohem Niveau spielen lernen. Starke Spieler werden vom Staat bezahlt und gefördert und können sich so alleine dem Schachspiel widmen. Außerdem erhalten in Russland starke Schachspieler Ruhm und auch Macht angeboten. Man kann in Russland also nicht nur gut vom Schachspiel leben, sondern man sichert sich damit auch gleichzeitig eine Kariere.
http://www.fragdienachbarn.org/warum_sp ... chach.html

Warum gibt es eigentlich so wenig gute weibliche Schachspieler?
Bei den Analysen dieser Daten fanden die Forscher heraus, dass die Unterlegenheit der Frauen nahezu exakt dem entspricht, was rechnerisch zu erwarten wäre angesichts des Frauenanteils unter den Schachspielern insgesamt, schreiben die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B".

Die Daten des DSB umfassten genau 113.386 Männer und 7013 Frauen, ein Verhältnis von etwa 16 zu 1. Die Wissenschaftler schätzten zunächst, welche Leistungen von den besten 100 Männern und Frauen jeweils zu erwarten wären. Dann berechneten sie, welcher Unterschied bei den Spielpunkten zu erwarten wäre - und verglichen ihn mit der tatsächlichen Punktedifferenz.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 00756.html
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Svi Back

Re: Schach und karge, kalte Landschaften

Beitrag von Svi Back »

Boraiel hat geschrieben:(10 May 2016, 00:16)
Warum gibt es so viele gute russische Schachspieler, aber kaum jemanden aus Südeuropa?
in der Sowjetunion war Schach Teil des Schulunterrichts. Dadurch hat sich eine Tradition entwickelt, die
noch über viele Generationen weiter geht.
Wenn du auf großen internationalen Plattformen spielt fällt eben auch auf, dass es unglaublich viele Inder
gibt, die Schach spielen. Nun gut, Schach kommt aus Indien. Vielleicht gibt es noch einen kleinen Vichy-Effekt, so wie derzeit Schach in Norwergen oder in China es seit ein paar Jahren richtig angesagt ist.
Afrikaner und Südamerikaner spielen, vergleichsweise ganz wenige. Südeuropäer würde ich nicht wirklich unterschreiben, dass es da wenige gibt.
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King Kong 2006
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Re: Schach und karge, kalte Landschaften

Beitrag von King Kong 2006 »

Kasparov ist auch eher "Südeuropäer" vom Breitengrad her. Jedenfalls würde ich Aserbaidschan nicht als nördliches kaltes Gebiet einstufen. Karpov ist in der Nähe von Kasachstan geboren. Das kann da auch recht warm werden. Die derzeitige Schachweltmeisterin Hou Yifan ist auch ein südlicher Typ. Ihre Geburtsstadt in China liegt übrigens auf ähnlicher Höhe wie Kairo/Ägypten. Vermutlich sehr schwül und üppig, denn karg und kalt.

PS: Im Vergleich zu Kasparov und Liv Taylor ist der Kopf von Carlsen gar nicht so groß.
https://images.chesscomfiles.com/upload ... kMqcI.jpeg

Theoretisch hätte nach der "Kopfgrößetheorie'" auch Liv Tyler gute Chancen beim Schachwettkampf.
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am Fr 10. Jun 2016, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Wildermuth
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Re: Schach und karge, kalte Landschaften

Beitrag von Wildermuth »

Svi Back hat geschrieben:(29 May 2016, 15:09)

in der Sowjetunion war Schach Teil des Schulunterrichts. Dadurch hat sich eine Tradition entwickelt, die
noch über viele Generationen weiter geht.
Die russen spielen nicht erst seit lenins zeiten schach!


Wenn du auf großen internationalen Plattformen spielt fällt eben auch auf, dass es unglaublich viele Inder
gibt, die Schach spielen. Nun gut, Schach kommt aus Indien. Vielleicht gibt es noch einen kleinen Vichy-Effekt, so wie derzeit Schach in Norwergen oder in China es seit ein paar Jahren richtig angesagt ist.
Gemessen an der geringen bevölkerungszahl sind auch die anzahlen der guten schachspieler aus ländern wie Holland oder Ungarn höchst erstaunlich!

Afrikaner und Südamerikaner spielen, vergleichsweise ganz wenige. Südeuropäer würde ich nicht wirklich unterschreiben, dass es da wenige gibt.
Es gab mal einen kubanischen weltmeister. Capablanca. Soll ein star wie Bobby Fischer gewesen sein.
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