http://www.zeit.de/digital/internet/201 ... tive-mediaDie BBC möchte noch einen Schritt weiter gehen. Die Entwicklungsabteilung der britischen Rundfunkanstalt plant, Filme nicht nur für bestimmte Regionen, sondern für jeden Zuschauer individuell zu gestalten. Das entsprechende Verfahren heißt Visual Perceptive Media.
[...]
Bevor der Film beginnt, beantworten die Zuschauer einige Fragen per Smartphone-App. Welche Musik sie mögen, ob sie männlich oder weiblich sind, ihr Alter und ihre Lieblingsfarbe sind offensichtliche Variablen, aber prinzipiell kann die App auch klären, ob die Zuschauer eher romantisch, kreativ oder schüchtern sind. Diese Entscheidungen beeinflussen anschließend die Zusammensetzung des Films.
Ein kurzes Demovideo auf der Website zeigt, wie das aussehen kann: So ändert sich je nach Vorliebe der Zuschauer etwa die Farbgebung in einzelnen Szenen oder die Hintergrundmusik. Mehr noch, einzelne Szenen bekommen manche Zuschauer gar nicht erst zu sehen oder sie werden aus der Perspektive anderer Charaktere gezeigt.
Letzten Endes geht es darum, das Filmerlebnis für den Einzelnutzer zu optimieren und geschmacklich anzupassen.
Es ergeben sich interessante Konstellationen - so könnten sich Paare in Zukunft nicht mehr darüber streiten, was im Fernsehen läuft, sondern wie (Er: "Ich will Metal-lastige Hintergrundmusik und mehr Action-Anteil!" Sie: "Ich will Kuschelrock und Romantik!").
Andererseits kugelt man sich in seiner Medienblase ein - und schützt sich vor fremden Einflüssen. Das halte ich für weniger gut, ja, sogar für schädlich. Menschen ändern sich, und damit ihre Präferenzen, wenn sie etwas neues erleben. Das ist ein wichtiger Motor für gesellschaftliche Dynamik.
Was sagt ihr zu dieser Entwicklung?