http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 1a824.htmlStuttgart - „Zwei Euro achtzig, bitte“, sagt die Verkäuferin. Der ältere Herr hat seine Geldbörse in der Hand, zieht einen Fünf-Euro-Schein heraus und legt ihn auf die Ladentheke. „Den dürfen Sie dort reinstecken“, sagt die Frau. Sie nimmt das Geld nicht entgegen, sondern weist den Kunden auf einen blinkenden Apparat hin, der auf Hüfthöhe in die Thekenfront eingelassen ist. Der Mann, erst leicht irritiert, aber dann doch willens, der freundlich vorgetragenen Aufforderung nachzukommen, steckt den Fünfer in einen Schlitz. Sekunden später fallen links daneben Münzen in ein schalenförmiges Behältnis. Zwei Euro zwanzig als passendes Restgeld kann er problemlos entnehmen und in seinen Geldbeutel packen.
Man merkt schnell, wer Stammkunde in der Bäckerei Frank in der Wächterstraße im Stadtteil Dobel ist. Regelmäßige Gäste haben sich bereits daran gewöhnt, dass die Bezahlung ihrer Backwaren neuerdings nicht mehr so funktioniert, wie man es seit Ewigkeiten gewohnt war. Mit Beginn des Jahres hat das Stammhaus des Bäckermeisters Jürgen Frank den Bezahlvorgang umgestellt. Ziel: Das Verkaufspersonal soll während der Ladenzeiten so wenig wie möglich mit Bargeld in Berührung kommen müssen.
Bis zu 3000 Bakterientypen auf Banknoten
Backwaren anfassen, dann Münzen und Scheine in die Hände bekommen, dann wieder die Finger an die Frischwaren, anschließend die nächste Zahlung – wer zwischen jedem Vorgang nicht ständig die Hände wäscht oder Handschuhe an- und auszieht, handelt hygienisch nicht gerade sauber. Denn auf Geldscheinen und Münzen horten sich Bakterien. Wissenschaftler haben schon bis zu 3000 Bakterientypen auf Banknoten und bis zu 100 auf Hartgeld nachgewiesen. „Der Hygiene-Aspekt war der Hauptgrund für die Umstellung“, sagt Monika Frank, die den betriebswirtschaftlichen Teil des Familienunternehmens verantwortet. Bei einer Messereise mit dem Landesinnungsverband ist sie vor zwei Jahren in Brüssel auf das innovative Bezahlsystem „Perfect Money“ aufmerksam geworden. Da 2015 ohnehin der Umbau des Geschäfts anstand, war das für die Franks die passende Gelegenheit, den Bezahlapparat aufzustellen.
Mit einer Schulung des Personals durch einen Mitarbeiter des Herstellers ging es am 4. Januar los. „Das hat einige Tage gedauert, denn mit Einführung des neuen Bezahlsystems änderten sich auch die Arbeitsabläufe für unsere Verkäuferinnen“, sagt Monika Frank. Ihre Angestellten nicken. „Es war schon eine Umstellung. In den ersten Tagen hat man noch die Hand zum Kassieren hingehalten“, sagt Bettina Schwarz und schmunzelt. Die Verkäuferin hat sich längst daran gewöhnt und findet es „einfach toll, dass wir tagsüber kein Geld mehr in die Hand nehmen müssen“. Und wie reagieren die Kunden? „Überwiegend positiv, weil der Vorgang auch unkompliziert ist“, sagt Schwarz.
Weiterer Pluspunkt: Falschgelderkennung
Neben der besseren Hygiene zeigt sich ein weiterer Vorteil nach Ladenschluss: Das bisher mühselige Münzgeldzählen zur täglichen Kassenabrechnung erledigt sich jetzt dank der Software des Systems auf Knopfdruck. „Da sparen wir enorm Zeit ein“, bestätigt Verkäuferin Ilaria Abatino. Die Falschgelderkennung ist ein weiterer Pluspunkt. Außerdem gibt es keine Wechselgeldfehler mehr.
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„Das ist hygienisch, geht schnell und unkompliziert. Das ist der Weg“, lobt ein Gast, als er seinen Einkauf am Apparat beglichen hat. Doch in der Metzgerei Schlag war die Kundschaft lange Zeit skeptisch. „Auch wenn die allermeisten Kunden den Aspekt der Hygiene gutheißen, so gibt es immer noch kritische Stimmen“, sagt Petra Schlag. Einen Kunden habe sie wegen des Bezahlsystems sogar verloren. Manche Ladenbesucher glauben, dass so ein System den Menschen abschafft. Eine Meinung, die Monika Frank und Petra Schlag nicht teilen. „Das Verkaufspersonal ist weiterhin wichtig und kann durch keinen Apparat ersetzt werden.“
Bargeld ist schmutziger als kostenlose Bahnhofstoiletten oder Tastaturen in Internet Cafes. Daher hat Bargeldübergabe im Zusammenhang mit Lebensmitteln nichts zu tun!
=> Leider aber hat das heutzutage keinen Mehrwert mehr, denn die Kunden kaufen jeden Dreck! Auch in einer "Traditionsschlachterei" im Ort war ich doch überrascht das selbst dort die Verkäuferin so ziemlich eine jede ware mit der Hand anfasste (kein Pikser benutzen, nix dergleichen) und dann auch noch das Geld kassierte.
Da ich grundsätzlich davon ausgehe das der Fisch immer von Kopf stinkt wenn in Unternehmen irgendwas falsch läuft liegt es mir generell fern Angestellte auf Fehler hinzuweisen (Denn das ist der Job vom Chef) und gehe halt woanders hin.
=> Was ich mich aber insgesamt frage ist doch: Wie kann denn so ein Saftladen überhaupt noch bestehen? Ein jeder Kunde müsste doch solche Läden konsequent meiden?